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ID1400907400

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/9 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 I n h a l t : Erweiterung der Tagesordnung........................ 487 A Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuer- reform (Drucksache 14/40) ....................... 487 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entlastung durch Einführung einer ökologischen und sozialen Steuerreform (Drucksache 14/66 (neu))........................... 487 B Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 487 C Friedrich Merz CDU/CSU ............................... 490 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU............... 494 A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. .............................. 496 B Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 499 B Detlev von Larcher SPD .................................. 500 D Walter Hirche F.D.P............................ 501 C, 508 A Cornelia Pieper F.D.P. ............................... 502 D Hans Michelbach CDU/CSU ........................... 504 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 506 C Carl-Ludwig Thiele F.D.P.......................... 509 C Dr. Barbara Höll PDS ...................................... 510 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD................... 511 B Dr. Klaus Lippold (Offenbach) CDU/CSU ..... 512 D Hans Martin Bury SPD.................................... 515 B Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi... 516 B, 517 D Walter Hirche F.D.P. ....................................... 517 B Gunnar Uldall CDU/CSU................................ 518 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Enwurfs eines Gesetzes zu Korrekturen in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Arbeitnehmer- rechte (Drucksache 14/45) ........................ 518 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Versorgungsreform- gesetzes 1998 (Drucksache 14/46)............. 519 A c) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Korrektur von Fehlentwicklungen im Recht der Ar- beitslosenhilfe (Erstes Arbeitslosenhilfe- Korrekturgesetz) (Drucksache 14/15)...... 519 A d) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ar- beitszeitgesetzes und des Euro-Einfüh- rungsgesetzes (Drucksache 14/13)............ 519 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 e) Erste Beratung des von der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Wiedereinführung des Schlecht- wettergeldes – Schlechtwettergeld-Ge- setz (Drucksache 14/39)............................. 519 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Irmgard Schwaetzer, Rainer Brüderle, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur beschäftigungswirksamen Änderung des Kündigungsschutzgeset- zes (Drucksache 14/44) .............................. 519 B Walter Riester, Bundesminister BMA ............. 519 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU ............... 522 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 525 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P......................... 528 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS ......................... 530 C Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 532 C Dr. Ilja Seifert PDS .................................... 533 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU................... 535 A Hubertus Heil SPD..................................... 536 A Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ............................ 537 C Olaf Scholz SPD.............................................. 538 B Johannes Singhammer CDU/CSU................... 540 C Peter Dreßen SPD ...................................... 541 A Kurt Bodewig SPD .......................................... 542 A Meinrad Belle CDU/CSU................................ 544 A Nächste Sitzung ............................................... 545 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 547 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 487 (A) (C) (B) (D) 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsident Rudolf Seiters Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 547 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 20.11.98 Austermann, Dietrich CDU/CSU 20.11.98 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Blank, Renate CDU/CSU 20.11.98 Braun (Augsburg), Hildebrecht F.D.P. 20.11.98 Breuer, Paul CDU/CSU 20.11.98 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 20.11.98 * Bulling-Schröter, Eva-Maria PDS 20.11.98 Carstensen (Nordstrand), Peter Harry CDU/CSU 20.11.98 Caspers-Merk, Marion SPD 20.11.98 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 20.11.98 Dietzel, Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Fink, Ulf CDU/CSU 20.11.98 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Frick, Gisela F.D.P. 20.11.98 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 20.11.98 Gebhard, Fred PDS 20.11.98 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 20.11.98 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 20.11.98 Frhr. von Hammerstein, Carl-Detlev CDU/CSU 20.11.98 Hartnagel, Anke SPD 20.11.98 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.98 Irmer, Ulrich F.D.P. 20.11.98 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jacoby, Peter CDU/CSU 20.11.98 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 20.11.98 Kahrs, Johannes SPD 20.11.98 Kolbe, Manfred CDU/CSU 20.11.98 Kolbow, Walter SPD 20.11.98 Lehn, Waltraud SPD 20.11.98 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 20.11.98 Michels, Meinolf CDU/CSU 20.11.98 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 20.11.98 Dr. Pfaff, Martin SPD 20.11.98 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 20.11.98 Reiche, Katherina CDU/CSU 20.11.98 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.11.98 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 20.11.98 Schaich-Walch, Gudrun SPD 20.11.98 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schmidt-Jortzig, Edzard F.D.P. 20.11.98 Schmitz (Baesweiler), Hans-Peter CDU/CSU 20.11.98 von Schmude, Michael CDU/CSU 20.11.98 Thönnes, Franz SPD 20.11.98 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 20.11.98 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.11.98 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20.11.98 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 20.11.98 —————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union 548 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 (A) (C) (B) (D) Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn sellschaft mbH, Postfach 1320, 53003 Bonn, Telefon: 0228/3820840, Telefax: 0228/3820844 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Angelika Krüger-Leißner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich gehe davon
    aus, die Regelung der Erwerbsunfähigkeitsrente – das
    haben Sie, so glaube ich, auch in dem Entwurf gelesen –
    wird in ein komplexes Rentenstrukturreformgesetz ein-
    gebunden. Dafür brauchen wir etwas Zeit.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Ich komme jetzt zu meinem ursprünglichen Gedan-
    ken zurück. Ich habe davon gesprochen, daß die Hin-
    weise der Vertreter der Oppositionsparteien in die
    Richtung gingen, daß man mit dieser Niveauabsenkung
    ja leben könne, weil es noch weitere Einkommensquel-
    len gebe. Genannt hatten Sie Betriebsrenten, Einkünfte
    aus Mieten oder auch private Lebensversicherungen.
    Dies alles gibt es jedoch überwiegend nur in den alten
    Ländern. Die Männer und Frauen über 65 in den neuen
    Bundesländern haben als einzige Einkommensquelle die
    gesetzliche Rentenversicherung. 99 Prozent dieses Per-
    sonenkreises leben von ihrer Rente.


    (Beifall der Abg. Renate Jäger [SPD])

    Der Kaufkraftverlust durch die fortlaufende Niveau-

    absenkung kann daher nicht durch andere Quellen aus-
    geglichen werden. Um so mehr empört es die ostdeut-
    schen Rentnerinnen und Rentner, wenn insbesondere die
    CSU immer wieder die Abkoppelung der Renten von
    der Lohnentwicklung in Ostdeutschland verlangt. Ich

    Angelika Krüger-Leißner






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    sage Ihnen ganz deutlich: Das ist unanständig, und wir
    weisen das zurück.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Für die SPD bleibt es dabei: Die Renten folgen den
    Nettolöhnen. Solange der Anpassungsprozeß bei den
    Löhnen in Ostdeutschland noch anhält, müssen die
    Renten auch der ostdeutschen Lohnentwicklung folgen.

    Ich räume ein, daß die durchschnittlichen Renten-
    zahlbeträge in den neuen Ländern zum Teil über den
    Zahlbeträgen in den alten Ländern liegen. Bei ver-
    gleichbarem Versicherungsverlauf ergibt sich aber nach
    wie vor ein deutlicher Abstand zwischen den sogenann-
    ten Eckrenten im Westen und denen im Osten. Die Eck-
    rente Ost erreicht gut 85 Prozent der Eckrente West; in
    absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 1694 DM ge-
    genüber 1980 DM, immerhin ein Unterschied von
    286 DM. Die höheren Zahlbeträge ergeben sich aus den
    im Schnitt längeren Beitragszeiten der Rentner im
    Osten.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Ist das eine Vorlesung über Rentenversicherung oder was?)


    Vor allem bei den Frauen wirkt sich die früher sehr hohe
    Erwerbsquote positiv aus. Ich erinnere daran: Das war
    gewollt und wurde von besseren Möglichkeiten beglei-
    tet, Beruf und Kindererziehung zu vereinbaren. Die
    einmal getroffene Grundsatzentscheidung des Renten-
    Überleitungsgesetzes, die in vielerlei Hinsicht ein
    Kompromiß war, mag man begrüßen oder bedauern. Die
    Ergebnisse sind aber auf Grund der geschaffenen An-
    sprüche nicht umkehrbar. Die falschen Parolen von an-
    geblich zu hohen ostdeutschen Renten tragen zur inne-
    ren Einheit dieses Landes wenig bei und sollten ange-
    sichts der Herausforderung, dieses Land auch im Inne-
    ren zu vereinigen, endgültig verstummen. Ich frage Sie:
    Wie sieht es denn heute mit den Erwerbsmöglichkeiten
    für Frauen aus? Es ist doch vorbei mit der hohen Er-
    werbsquote. Gerade Frauen wurden doch als erste mas-
    siv von ihren Arbeitsplätzen verdrängt. Dies wird sich
    auch in künftigen Rentenbiographien immer wieder zei-
    gen.

    Deshalb wird die SPD zwar noch nicht mit diesem er-
    sten Gesetz, aber mit der Rentenstrukturreform im
    nächsten Jahr Verbesserungen für die Frauen auf den
    Weg bringen.


    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)


    Unser Ziel ist es, zum Beispiel die Zeiten der Kinderer-
    ziehung und die insbesondere Frauen betreffende Ar-
    beitslosigkeit künftig wieder stärker bei der Rente zu be-
    rücksichtigen. Die alte Koalition hat die Probleme schon
    durch das Kürzungspaket von 1996 erheblich verschärft,
    dessen Auswirkungen Zeiten der Arbeitslosigkeit bestra-
    fen und vor allem die Frauen belasten. Wir treten dage-
    gen für gezielte Verbesserungen ein, die für Frauen in
    Ost und West künftig immer wichtiger sein werden.

    Wir werden ein Konzept einer bedarfsabhängigen so-
    zialen Grundsicherung im Alter entwickeln, damit die

    Menschen mit niedrigen Renten nicht den oft entwürdi-
    genden Gang zum Sozialamt antreten müssen. Das ist
    ein gutes Angebot gerade für die Frauen in Ostdeutsch-
    land, die nach 1990 oft schlechtbezahlte Teilzeitjobs an-
    nehmen mußten, damit sie überhaupt Arbeit hatten. Dies
    sind im übrigen häufig die 520-DM-Jobs ohne Sozial-
    versicherungsschutz. Auch das wird sich ändern; unser
    Bundeskanzler hat gestern die Eckwerte unseres Kon-
    zepts vorgetragen. Danach werden geringfügig Beschäf-
    tigte ab 1. April 1999 in der Rentenversicherung versi-
    chert.


    (Manfred Grund [CDU/CSU]: Das wird sich nicht ändern! Lesen Sie einmal den Entwurf selber durch! – Wolfgang Zöller [CDU/CSU]: Das wird sogar um 100 DM schlechter!)


    – Warten wir es ab.

    (Beifall bei der SPD – Manfred Grund [CDU/CSU]: Sie werden es erleben!)


    Ich denke, daß diese Vorschläge im vorrangigen Interes-
    se auch der Menschen in den neuen Ländern liegen.

    Die häufig falsche Diskussion im Westen über die
    Renten in Ostdeutschland wird sich im übrigen auch da-
    durch beruhigen, daß der Bund endlich der Rentenversi-
    cherung die Aufwendungen für bestimmte Leistungen
    erstattet. Ich meine solche Leistungen, die auch ohne
    oder mit einer nur geringen eigenen Beitragsleistung zur
    Sozialversicherung in Anspruch genommen werden
    können. Natürlich brauchen wir die Auffüllbeträge bei
    den Renten und auch die Rentenleistungen nach dem
    SED-Unrechtsbereinigungsgesetz. Es war aber falsch,
    diese gesamtstaatliche Aufgabe nur vom Beitragszahler
    in Ost und West bezahlen zu lassen.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Dies wird mit unserem Gesetzentwurf korrigiert, indem
    der Bund der Rentenversicherung diese Finanzierung
    abnimmt.

    Meine Damen und Herren, ich bin überzeugt: Dieses
    Korrekturgesetz ermöglicht, daß die neue Regierung ein
    wirklich zukunftsfähiges Rentenkonzept vorlegen kann,
    ohne daß im Hintergrund unumkehrbare Fakten geschaf-
    fen werden. Deshalb werden wir es zügig beraten, damit
    die falsche Rentenpolitik der heutigen Opposition am
    1. Januar nicht in Kraft treten kann.


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)


    Und entgegen allen Weissagungen von Frau Dr.
    Schwaetzer kann ich nur sagen: Packen wir es an!


    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dirk Niebel [F.D.P.]: Es ist immer schön, wenn sich jemand freuen kann!)




Rede von Dr. Rudolf Seiters
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Frau Kollegin Krü-
ger-Leißner, ich darf Ihnen zu Ihrer ersten Rede im Par-
lament gratulieren. Ich denke, sie hat nicht darunter ge-
litten, daß Sie eine Zwischenfrage zugelassen haben.


(Beifall bei der SPD)


Angelika Krüger-Leißner






(A) (C)



(B) (D)


Das Wort hat der Kollege Wolfgang Meckelburg von
der CDU/CSU-Fraktion.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Meckelburg


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsi-
    dent! Meine sehr verehrten Damen und Herren! In die-
    sem Hause scheinen wirklich neue Verhältnisse einzu-
    ziehen.


    (Beifall des Abg. Hubertus Heil [SPD])

    – Sie klatschen an der falschen Stelle. – Man muß zur
    Kenntnis nehmen, daß die Strukturen herrschaftlichen
    Charakter haben.


    (Widerspruch bei der SPD)

    Der Minister hat bei seinem ersten Auftritt hier gesagt:
    „Hören Sie doch bitte zu, wenn der Minister spricht!“
    Gestern haben wir erlebt, daß der Bundeskanzler in einer
    Aktuellen Stunde von der Regierungsbank aufsteht und
    Ihnen als Fraktion par ordre du mufti erklärt, wie be-
    stimmte Dinge zu regeln sind. Frau Dückert mußte
    spontan reagieren, weil das offensichtlich auch in der
    Koalition alles nicht abgesprochen war.


    (Hubertus Heil [SPD]: Zur Sache, mein Herr!)

    Und heute müssen wir zur Kenntnis nehmen, daß es
    selbst bei diesem entscheidenden Punkt, mit dem Sie
    den Wahlkampf bestritten haben, der Minister für nicht
    nötig hält – das ist keine Unterschätzung von Frau Ma-
    scher –, anwesend zu sein.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Rotgrün bestreitet zur Zeit einen sozialpolitischen

    Schweinsgalopp durch alle bestehenden Sozialgesetze,
    um die Wahlversprechen zu erfüllen. Sie sind ein biß-
    chen unter den Druck Ihrer Garantiekärtchen geraten.
    Ziel war es, den Bürgern draußen den Eindruck der Ent-
    scheidungsfähigkeit und des schnellen Handelns zu
    vermitteln.

    Die Wirklichkeit sieht ganz anders aus: Rotgrün be-
    treibt Hektik, Durcheinander und Verunsicherung durch
    immer neue Vorschläge und kontroverse Auffassungen.
    Die Verfallsdaten Ihrer Vorschläge sind schon nach we-
    nigen Wochen sehr kurz geworden.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Selbst die Rücknahmegesetze, die Sie heute einbrin-

    gen, sind schlecht vorbereitet und mit der heißen Nadel
    gestrickt. Wenn man nach der Konzeption oder gar Zu-
    kunftsvision fragt – Fehlanzeige!


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Als ich mich auf die Rede vorbereitet habe, konnte

    ich es mir nicht verkneifen: Wir als Opposition haben ja
    jetzt noch ein bißchen mehr Zeit zum Lesen. Ich habe
    einmal in dem Buch von Hombach, „Aufbruch – Die
    Politik der Neuen Mitte“, gelesen. Am interessantesten
    fand ich – damit habe ich dann angefangen – das Nach-
    wort von Gerhard Schröder.


    (Zuruf von der SPD: Das ist das einzige, was Sie gelesen haben!)


    Erster Satz – hören Sie einmal wirklich zu! –:
    Das Ergebnis der Bundestagswahl 1998 ist ein
    Blankoscheck der Bürger auf unsere Zukunftsfä-
    higkeit.

    Bei dem Wort „Blankoscheck“ ist mir Wolfgang
    Schäuble eingefallen, der zu Recht gesagt hat: Schröder
    steht für alles oder nichts – Blankoscheck. Er sieht das
    offensichtlich selber so.


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU – Susanne Kastner [SPD]: Interpretation von Ihnen!)


    Ein Stück weiter sagen Sie dann zur Neuen Mitte –
    das sagt Gerhard Schröder auch selber –:

    „Er will ein großes Bündnis der Modernisierer aller
    gesellschaftlichen Gruppen organisieren.“


    (Susanne Kastner [SPD]: Recht hat er!)

    Was heißt hier „Modernisierer“? Wer Reformen zurück-
    nimmt – das tun Sie heute mit der Einbringung dieses
    Gesetzes –, mit denen Rahmenbedingungen verbessert
    worden sind – und zwar Rahmenbedingungen, die zu
    dem Ergebnis geführt haben: 400 000 Arbeitslose weni-
    ger, Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent, stabile Prei-
    se –, hat den Namen „Modernisierer“ wirklich nicht ver-
    dient.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. – Susanne Kastner [SPD]: Deshalb hat man Sie abgewählt! Deshalb haben Sie keine Mehrheit mehr im Parlament!)


    Ich spare mir jetzt die Ausführungen von Herrn
    Hombach zum Thema Vision, weil ich finde, daß auch
    dieser Begriff nach dem, was Sie hier in den ersten Wo-
    chen geliefert haben, völlig unangebracht ist.


    (Dr. Irmgard Schwaetzer [F.D.P.]: Hombach liefert Stoff für viele Debatten!)


    Lassen Sie mich zum Thema Rente noch etwas sa-
    gen. Dazu muß man nur in die Vorlage schauen. „Heiße
    Nadel“ habe ich eben gesagt. Über der Vorlage steht:
    „Korrektur des Rentenreformgesetzes 1999“. Sie haben
    ja gesagt: Ein hohes Niveau wollen wir nicht. In der Be-
    gründung dieser Vorlage steht: „Mit diesem Aussetzen“
    – der Reform, wie Blüm sie für 1999 vorgesehen hatte –
    „soll Zeit gewonnen werden . . .“ Sie machen also ein
    Gesetz, um Zeit zu gewinnen – ganz toll, eine große Re-
    form! Ein Stückchen weiter steht – das ist kaum noch
    nachzuvollziehen –:

    Sollten andere Regelungen bis zum 31. Dezember
    2000 nicht ergangen sein, treten die genannten Re-
    gelungen des Rentrenreformgesetzes 1999 im we-
    sentlichen unverändert am 1. Januar 2001 in Kraft.

    Auf gut deutsch bedeutet das eine Hintertür, um die Re-
    form von Norbert Blüm umzusetzen. Sie wollen Zeit
    gewinnen und lassen sich die Hintertür zur Blümschen
    Reform offen. Das ist Ihr Vorhaben, wie Sie es hier be-
    schreiben!


    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Vizepräsident Rudolf Seiters






    (B)



    (A) (C)



    (D)