Rede:
ID1400903700

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Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Herr: 1
    2. Kollege,gestatten: 1
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    5. Zwischenfrage: 1
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    7. AbgeordnetenHirche?\n: 1
    8. \n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/9 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 I n h a l t : Erweiterung der Tagesordnung........................ 487 A Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuer- reform (Drucksache 14/40) ....................... 487 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entlastung durch Einführung einer ökologischen und sozialen Steuerreform (Drucksache 14/66 (neu))........................... 487 B Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 487 C Friedrich Merz CDU/CSU ............................... 490 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU............... 494 A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. .............................. 496 B Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 499 B Detlev von Larcher SPD .................................. 500 D Walter Hirche F.D.P............................ 501 C, 508 A Cornelia Pieper F.D.P. ............................... 502 D Hans Michelbach CDU/CSU ........................... 504 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 506 C Carl-Ludwig Thiele F.D.P.......................... 509 C Dr. Barbara Höll PDS ...................................... 510 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD................... 511 B Dr. Klaus Lippold (Offenbach) CDU/CSU ..... 512 D Hans Martin Bury SPD.................................... 515 B Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi... 516 B, 517 D Walter Hirche F.D.P. ....................................... 517 B Gunnar Uldall CDU/CSU................................ 518 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Enwurfs eines Gesetzes zu Korrekturen in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Arbeitnehmer- rechte (Drucksache 14/45) ........................ 518 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Versorgungsreform- gesetzes 1998 (Drucksache 14/46)............. 519 A c) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Korrektur von Fehlentwicklungen im Recht der Ar- beitslosenhilfe (Erstes Arbeitslosenhilfe- Korrekturgesetz) (Drucksache 14/15)...... 519 A d) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ar- beitszeitgesetzes und des Euro-Einfüh- rungsgesetzes (Drucksache 14/13)............ 519 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 e) Erste Beratung des von der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Wiedereinführung des Schlecht- wettergeldes – Schlechtwettergeld-Ge- setz (Drucksache 14/39)............................. 519 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Irmgard Schwaetzer, Rainer Brüderle, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur beschäftigungswirksamen Änderung des Kündigungsschutzgeset- zes (Drucksache 14/44) .............................. 519 B Walter Riester, Bundesminister BMA ............. 519 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU ............... 522 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 525 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P......................... 528 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS ......................... 530 C Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 532 C Dr. Ilja Seifert PDS .................................... 533 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU................... 535 A Hubertus Heil SPD..................................... 536 A Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ............................ 537 C Olaf Scholz SPD.............................................. 538 B Johannes Singhammer CDU/CSU................... 540 C Peter Dreßen SPD ...................................... 541 A Kurt Bodewig SPD .......................................... 542 A Meinrad Belle CDU/CSU................................ 544 A Nächste Sitzung ............................................... 545 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 547 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 487 (A) (C) (B) (D) 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsident Rudolf Seiters Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 547 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 20.11.98 Austermann, Dietrich CDU/CSU 20.11.98 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Blank, Renate CDU/CSU 20.11.98 Braun (Augsburg), Hildebrecht F.D.P. 20.11.98 Breuer, Paul CDU/CSU 20.11.98 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 20.11.98 * Bulling-Schröter, Eva-Maria PDS 20.11.98 Carstensen (Nordstrand), Peter Harry CDU/CSU 20.11.98 Caspers-Merk, Marion SPD 20.11.98 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 20.11.98 Dietzel, Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Fink, Ulf CDU/CSU 20.11.98 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Frick, Gisela F.D.P. 20.11.98 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 20.11.98 Gebhard, Fred PDS 20.11.98 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 20.11.98 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 20.11.98 Frhr. von Hammerstein, Carl-Detlev CDU/CSU 20.11.98 Hartnagel, Anke SPD 20.11.98 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.98 Irmer, Ulrich F.D.P. 20.11.98 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jacoby, Peter CDU/CSU 20.11.98 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 20.11.98 Kahrs, Johannes SPD 20.11.98 Kolbe, Manfred CDU/CSU 20.11.98 Kolbow, Walter SPD 20.11.98 Lehn, Waltraud SPD 20.11.98 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 20.11.98 Michels, Meinolf CDU/CSU 20.11.98 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 20.11.98 Dr. Pfaff, Martin SPD 20.11.98 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 20.11.98 Reiche, Katherina CDU/CSU 20.11.98 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.11.98 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 20.11.98 Schaich-Walch, Gudrun SPD 20.11.98 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schmidt-Jortzig, Edzard F.D.P. 20.11.98 Schmitz (Baesweiler), Hans-Peter CDU/CSU 20.11.98 von Schmude, Michael CDU/CSU 20.11.98 Thönnes, Franz SPD 20.11.98 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 20.11.98 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.11.98 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20.11.98 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 20.11.98 —————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union 548 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 (A) (C) (B) (D) Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn sellschaft mbH, Postfach 1320, 53003 Bonn, Telefon: 0228/3820840, Telefax: 0228/3820844 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Antje Vollmer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Das Wort hat
    jetzt der Abgeordnete Reinhard Loske.


    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    gen! Es war nicht anders zu erwarten: Wenn die neue
    Regierung mit einem wirklichen Reformprojekt Ernst
    macht, dann wittert die rechte Seite dieses Hohen
    Hauses Gefahr für den Standort Deutschland.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der SPD)


    Als neuer Abgeordneter ist es für mich allerdings auch
    interessant, zu sehen, welche neuen Allianzen sich hier
    auftun: Horrorszenarien von rechts, Populismus von
    ganz links;


    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Na, na! Kein Populismus!)


    das gibt insgesamt keinen Sinn.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)

    Meine Damen und Herren, die ökologisch-soziale

    Steuerreform setzt einen Wandel in Gang, einen Wan-
    del, der zur Neuausrichtung des technischen Fortschritts
    in Richtung Ressourceneffizienz führen wird, hin zur
    Entlastung der Umwelt und hin zu mehr zukunftsfähigen
    Arbeitsplätzen. Uns ist bewußt, daß dieser erste Schritt
    auf einem langen Weg ein kleiner ist. Wenn es allein
    nach den Grünen gegangen wäre, hätte dieser Schritt zu-
    gegebenermaßen etwas anders ausgesehen. Aber es ist
    ein erster Schritt, und vor allen Dingen geht er in die
    richtige Richtung.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Das Ziel ist für uns vollkommen klar: Arbeit muß in
    diesem Lande billiger, Umwelt- und Energieverbrauch
    müssen teurer werden. Es ist schade, daß Herr Schäuble
    und Herr Repnik jetzt nicht hier sind; vielleicht ist ihnen
    diese Diskussion unangenehm. Aber bei diesen beiden
    Herren und auch bei einigen anderen aus der CDU/CSU-
    Fraktion sind die Fakten doch längst angekommen. Ich
    will mir jetzt nicht die Mühe machen, die entsprechen-
    den Reden zu zitieren, vor allen Dingen die von Herrn

    Hans Michelbach






    (A) (C)



    (B) (D)


    Schäuble. Ich habe eine wunderbare Rede von Herrn
    Schäuble dabei, die er am 20. September letzten Jahres
    vor dem CSU-Arbeitskreis „Umwelt“ in Ingolstadt zur
    ökologischen Steuerreform gehalten hat. Ich kann nur
    sagen: Er hat verstanden, wo die Probleme liegen. Er hat
    erkannt, daß das, was wir jetzt tun, der richtige Weg ist.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Ich glaube, er muß sich sehr verbiegen, wenn er jetzt
    gegen die ökologische Steuerreform wettert.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Das fällt ihm aber nicht schwer!)


    Wir haben heute in den Zeitungen lesen können, daß
    der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer aus-
    drücklich begrüßt hat, daß der Einstieg in die ökologi-
    sche Steuerreform in Deutschland jetzt gelingt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Zurufe von der SPD: Hört! Hört!)


    Herr Töpfer ist nicht der schlechteste Kronzeuge aus
    Ihren Reihen. Ich habe allerdings vollstes Verständnis
    dafür, daß er sich in Nairobi etwas wohler fühlt als hier.


    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Wir auch!)

    Der Unterschied zwischen dem, was Schäuble und

    Repnik machen wollten, und dem, was wir jetzt vorle-
    gen, liegt nicht in der Sache; der Unterschied liegt im
    Handlungswillen.


    (Zustimmung des Abg. Detlev von Larcher [SPD])


    Für sie war die ökologische Steuerreform immer nur
    eine gute Idee. Für ihre Umsetzung ist aber nichts
    gemacht worden. Wir reden nicht nur, sondern wir han-
    deln auch. Das ist der entscheidende Unterschied.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    In Bonn ist zumindest bei den Insidern bekannt, daß es
    1995 im Kanzleramt ein Gespräch zwischen dem ehema-
    ligen Bundeskanzler und dem BDI-Vorsitzenden Henkel
    gegeben hat. Dort ist verabredet worden: Eine ökologi-
    sche Steuerreform wird es nicht geben, solange dieser
    Kanzler im Amt ist. Einer der beiden, Bundeskanzler
    Kohl, ist inzwischen abgewählt worden. Mal sehen, was
    aus dem anderen wird. Ich bin da zuversichtlich.


    (Joachim Poß [SPD]: Herr Kohl kann das richtigstellen!)


    Meine Damen und Herren, vielleicht sollten wir trotz
    der Unruhe auf seiten der neuen, der noch jungen Oppo-
    sition kurz versuchen, unseren Standort zu bestimmen.
    Es wurde bereits darüber gesprochen, daß in der akade-
    mischen Welt seit langem, eigentlich schon seit 1920
    mit Pigou, aber vor allen Dingen in den letzten 10 bis
    15 Jahren über die ökologische Steuerreform weitge-
    hendes Einvernehmen besteht. Wir wissen alle: Die
    Preise sagen uns heute nicht die ökologische Wahrheit.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)


    Wir wälzen Lasten auf zukünftige Generationen ab.

    Wenn wir uns die aktuellen Trends anschauen, dann
    müssen wir feststellen: Die Energiepreise sinken. Die
    Spirale nach unten hält an. Das Ergebnis ist offenkun-
    dig: Weil Preisanreize zur Energieeinsparung, zum effi-
    zienten Umgang mit Ressourcen fehlen, haben wir ver-
    stärkt Klimaveränderungen, Waldschäden und auch
    Probleme mit Atommüll und anderen Folgen der Kern-
    energie. Das ist nicht zu verantworten.

    Man muß moralisch oder ethisch gar nicht nur mit
    den zukünftigen Generationen argumentieren; denn wir
    haben auch in der Gegenwart gute Argumente. Es gibt
    nämlich glasklare Alternativen zu dem Energiemodell,
    das wir derzeit haben. Wenn man sich anschaut, was auf
    den Zukunftsmärkten – Energieeffizienz, erneuerbare
    Energien und Energiedienstleistungen – alles passiert,
    dann kann man sagen: Da ist Musik drin. Das sind echte
    Zukunftsmärkte. Auf diesen attraktiven Geschäftsfeldern
    müssen wir dabeisein.


    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Die laufen schon jetzt!)


    Man kann ganz deutlich sagen: Niedrige Energiepreise
    sind für diese Zukunftsbranchen direkt schädlich.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – CarlLudwig Thiele [F.D.P.]: Das geschieht schon jetzt, ohne Ökosteuer!)


    Wenn wir den Ingenieursverstand auf Energieeffizi-
    enz und -einsparung lenken wollen, dann können wir
    kein Interesse an niedrigen Energiepreisen haben. Daß
    wir entsprechenden Ingenieursverstand in diesem Lande
    haben, wird die rechte Seite dieses Hohen Hauses
    sicherlich bestätigen.


    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Das stimmt!)

    Es ist ganz wichtig, daß wir den Anspruch haben, die

    Nummer eins in Sachen Klimaschutz und ökologischer
    Modernisierung zu werden. Auch dafür brauchen wir die
    ökologische Steuerreform.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Dr. Barbara Höll [PDS]: Der Anspruch genügt aber nicht!)


    Meine Damen und Herren, für uns ist die Aufkom-
    mensneutralität ganz wichtig. In dem Punkt unter-
    scheiden wir uns übrigens auch von Herrn Gysi. Das,
    was durch die Energiesteuer hereinkommt, soll voll und
    ganz an die Bürgerinnen und Bürger zurückgegeben
    werden. Die alte Regierung – das wurde schon gesagt –
    hat in den letzten sieben Jahren bei den Autofahrern
    zweimal kräftig zugelangt; aber das Geld ist in den
    schwarzen Löchern von Theo Waigel verschwunden und
    nicht zurückgegeben worden. Das ist der entscheidende
    Unterschied.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Das, was wir im Bereich der Erneuerung des Ver-
    kehrswesens, der Förderung erneuerbarer Energien usw.
    sinnvollerweise tun müssen, soll aus der Streichung von
    ökologisch kontraproduktiven Subventionen finanziert

    Dr. Reinhard Loske






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    werden, aber nicht aus der ökologischen Steuerreform.
    Das ist der entscheidende Gedanke.



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Herr Kollege,
gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten
Hirche?


(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)



(Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt kommt wieder Dänemark!)



  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Walter Hirche


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Kollege Loske, ich
    weiß ja, daß Sie in dieser Diskussion sehr engagiert
    sind; wir haben auch mehrfach miteinander darüber ge-
    sprochen. Wie wollen Sie es korrigieren, daß ausgerech-
    net die Bahn mit der neuen Steuer belastet wird, und
    wie soll das, wenn man jetzt dem Gedanken des Um-
    steigens auf öffentlichen Nah- und Fernverkehr folgt,
    eigentlich miteinander in Verbindung gebracht werden?


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Euer Herzensthema, was?)



    (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    und es wird noch über Detailprobleme geredet werden.
    Zeitlich haben wir jetzt etwas mehr Luft bekommen; das
    ist auch gut so. Wir haben gerade gehört, daß die Anhö-
    rung verschoben wird.

    Grundsätzlich kann ich – auch in Absprache mit un-
    serem verkehrspolitischen Sprecher – folgendes sagen:
    Wir haben in der Tat eine Mehrbelastung bei der Bahn.
    Sie wird aber durch die Senkung der Lohnzusatzkosten
    entlastet. Wenn dann die verbleibende Nettobelastung
    auf die Tonnen- bzw. Personenkilometer umgelegt wird,
    dann werden wir eine durchschnittliche Mehrbelastung
    von 15 Pfennigen pro 100 Kilometer haben. Das ist na-
    türlich im Moment noch ein Wert, der über den Daumen
    ermittelt wurde. Bei Benzin wären es, wenn wir einmal
    von einem Verbrauch von 10 Litern pro 100 Kilometer
    ausgehen, 60 Pfennige mehr pro 100 Kilometer, so daß
    die Bahn sogar relativ bessergestellt ist. Es wird also
    überhaupt kein Anreiz geschaffen, Verkehr von der
    Schiene auf die Straße zurückzuverlagern.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – Kerstin Müller [Köln] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Setzen, sechs, Herr Hirche! – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das war es, Herr Hirche!)


    Wir machen mit der ökologischen Steuerreform auch
    deshalb Ernst, weil wir glauben, daß sie einen Beitrag
    zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit leisten kann. Wir
    sagen nicht, sie sei der Königsweg zur Bekämpfung der
    Arbeitslosigkeit; das wissen alle, die sich mit dem The-
    ma beschäftigen. Aber die Steuerreform kann dazu einen
    Beitrag leisten. In diesem Zusammenhang muß man
    allerdings auch einmal deutlich sagen, daß unter dieser

    Regierung die Lohnnebenkosten ständig angestiegen
    sind. Es war die Rede von einem Anstieg von 35 auf
    43 Prozent.


    (Joachim Poß [SPD]: Unter der alten Regierung!)


    – Unter der alten Regierung, Entschuldigung. Man muß
    sich zugegebenermaßen erst daran gewöhnen.


    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Das stimmt allerdings! – Joachim Poß [SPD]: Das ist die schlimmste Erblast!)


    In einigen Bereichen wollen wir in Zukunft – das
    werden wir dann noch sehen – durchaus Kontinuität an
    den Tag legen; ich nenne hier nur das Stichwort Außen-
    politik. Aber in diesem Bereich wollen wir definitiv kei-
    ne Kontinuität. Mit den hohen Lohnnebenkosten muß
    Schluß sein.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Für uns Grüne ist sehr wichtig, daß die Belastung und
    die Entlastung zeitlich zusammenfallen. Das ist ganz
    zentral für uns. Wenn wir die Energiesteuern erhöhen,
    müssen im Gegenzug die Rentenversicherungsbeiträge
    sinken. Die Bürgerinnen und Bürger müssen erkennen,
    daß dies Teile eines Gesamtbildes sind: Arbeit soll billi-
    ger und Umweltverbrauch teurer werden. Das muß in
    allen Schritten gelten.

    Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch kurz
    den Blick auf die europäische Ebene richten; von ihr
    war ja schon die Rede. Es ist in der Tat ein Märchen,
    wenn immer wieder behauptet wird, Deutschland habe
    die höchsten Energiepreise. Der Bundesfinanzminister
    hat bereits darauf hingewiesen, daß wir bei den Benzin-
    preisen im europäischen Mittelfeld liegen. Wir sind ja
    mit Ausnahme von Luxemburg von Ländern umgeben,
    die wesentlich höhere Benzinpreise als wir haben.


    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Plus KfzSteuer!)


    Hier muß man realistisch bleiben und die Kirche im
    Dorf lassen.

    Bei den Strompreisen ist es differenzierter. Bei den
    normalen Tarifkunden liegen wir auch im Mittelfeld, bei
    den Sondervertragskunden zugegebenermaßen im obe-
    ren Drittel und bei den Gewerbetarifkunden sogar ganz
    oben. Das ist aber auch ein Ergebnis der Tatsache, daß
    wir monopolistische Strukturen in der Energiewirtschaft
    haben. Diese monopolistischen Strukturen müssen weg.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD – CarlLudwig Thiele [F.D.P.]: Das stimmt!)


    Wir brauchen mehr Wettbewerb, und dann werden dort
    auch die Preise zurückgehen.


    (Beifall des Abg. Friedrich Merz [CDU/CSU] und des Abg. Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.] – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die haben das doch zu verantworten!)


    Dr. Reinhard Loske






    (A) (C)



    (B) (D)


    Aber, meine Damen und Herren von der rechten Sei-
    te, es kann doch nicht sinnvoll sein, daß durch den
    Wettbewerb, den wir ja wollen, die Strom- und Energie-
    preise heruntergehen. Dann können wir auch guten Ge-
    wissens Stromsteuern draufpacken. Das ist überhaupt
    kein Problem.

    Ich möchte doch noch einmal auf die Rolle der alten
    Bundesregierung in Brüssel zurückkommen. Es wurde
    mit gespaltener Zunge gesprochen. Das war doch ganz
    eindeutig. Hier in Deutschland hat man gesagt: Wir ma-
    chen das nur, wenn wir das in Europa durchsetzen kön-
    nen. Auf Europaebene hat man dann alles dafür getan,
    damit es nicht durchgesetzt wird. Damit ist jetzt Feier-
    abend.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Herr Thiele, ich möchte Sie noch einmal ansprechen:
    Lassen Sie doch bitte dieses dumme Gerede vom natio-
    nalen Alleingang. Wenn wir gut sind, wenn wir das
    schaffen, was wir uns jetzt vorgenommen haben, dann
    schaffen wir es, wieder in die europäische Spitzengrup-
    pe aufzuschließen. Das ist kein nationaler Alleingang.
    Das ist vielmehr ein Nachziehen in vielen Bereichen.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Joachim Poß [SPD]: Herr Thiele hängt immer etwas nach!)


    Es gibt an unserem Entwurf Kritik. Das ist klarge-
    worden und wird auch in den nächsten Wochen noch
    klarwerden. Wie sollte es auch anders sein; das ist
    selbstverständlich. Bei dieser Kritik müssen wir die Ar-
    gumente wägen. Dafür haben wir jetzt etwas mehr Zeit –
    Gott sei Dank, kann ich nur sagen. Bei der Kritik sollte
    aber die Kirche im Dorf gelassen werden. Man sollte
    sachfremde, nur interessengeleitete Polemik etwas zu-
    rückstellen; denn das Thema ökologische Steuerreform
    ist ein großes Reformprojekt, bei dem wir im Prinzip ei-
    nen gesellschaftlichen Konsens brauchen. Wir sollten
    die Sache jetzt nicht so herunterreden, daß sie öffentlich
    völlig diskreditiert wird.


    (Dr. Barbara Höll [PDS]: Ihr Gesetzentwurf hat das diskreditiert!)


    Ich glaube, daß dieses Hohe Haus dabei insgesamt eine
    Verantwortung trägt.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD)


    Ich glaube auch – das will ich doch noch zu einigen
    Vorrednern sagen –, daß sich die Kritik den Anforde-
    rungen der Plausibilität stellen muß. Man kann nicht
    beides wollen. Man kann nicht auf der einen Seite sa-
    gen: Wenn Ihr die Industrie einbezieht, geht der Standort
    Deutschland unter, und auf der anderen Seite sagen: Die
    ökologische Lenkungswirkung bleibt aus, weil Ihr Teile
    der Industrie ausnehmt. Das geht nicht zusammen; ent-
    weder, oder.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Detlev von Larcher [SPD]: Das geht nur, wenn man Herr Thiele oder Merz heißt! – Joachim Poß [SPD]: Herr Merz holt sich Rat bei Herrn Kohl!)


    Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren –
    das muß ich schon sagen, wenn ich Herrn Merz zuhöre –,
    daß es Ihnen nicht so sehr um Ökologie geht, sondern
    daß es sehr stark um Effekthascherei geht, wenn ich das
    einmal so sagen darf.


    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD – Detlev von Larcher [SPD]: Natürlich, nur!)