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ID1400900800

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/9 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 I n h a l t : Erweiterung der Tagesordnung........................ 487 A Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Einstieg in die ökologische Steuer- reform (Drucksache 14/40) ....................... 487 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen SPD und BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN Entlastung durch Einführung einer ökologischen und sozialen Steuerreform (Drucksache 14/66 (neu))........................... 487 B Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 487 C Friedrich Merz CDU/CSU ............................... 490 D Jürgen Trittin, Bundesminister BMU............... 494 A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. .............................. 496 B Dr. Gregor Gysi PDS....................................... 499 B Detlev von Larcher SPD .................................. 500 D Walter Hirche F.D.P............................ 501 C, 508 A Cornelia Pieper F.D.P. ............................... 502 D Hans Michelbach CDU/CSU ........................... 504 A Dr. Reinhard Loske BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 506 C Carl-Ludwig Thiele F.D.P.......................... 509 C Dr. Barbara Höll PDS ...................................... 510 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD................... 511 B Dr. Klaus Lippold (Offenbach) CDU/CSU ..... 512 D Hans Martin Bury SPD.................................... 515 B Dr. Werner Müller, Bundesminister BMWi... 516 B, 517 D Walter Hirche F.D.P. ....................................... 517 B Gunnar Uldall CDU/CSU................................ 518 A Tagesordnungspunkt 8: a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Enwurfs eines Gesetzes zu Korrekturen in der Sozialversicherung und zur Sicherung der Arbeitnehmer- rechte (Drucksache 14/45) ........................ 518 D b) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Versorgungsreform- gesetzes 1998 (Drucksache 14/46)............. 519 A c) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Ent- wurfs eines Ersten Gesetzes zur Korrektur von Fehlentwicklungen im Recht der Ar- beitslosenhilfe (Erstes Arbeitslosenhilfe- Korrekturgesetz) (Drucksache 14/15)...... 519 A d) Erste Beratung des von der Abgeord- neten Dr. Heidi Knake-Werner und der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Ar- beitszeitgesetzes und des Euro-Einfüh- rungsgesetzes (Drucksache 14/13)............ 519 A II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 e) Erste Beratung des von der Fraktion der PDS eingebrachten Entwurfs eines Geset- zes zur Wiedereinführung des Schlecht- wettergeldes – Schlechtwettergeld-Ge- setz (Drucksache 14/39)............................. 519 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Irmgard Schwaetzer, Rainer Brüderle, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur beschäftigungswirksamen Änderung des Kündigungsschutzgeset- zes (Drucksache 14/44) .............................. 519 B Walter Riester, Bundesminister BMA ............. 519 C Birgit Schnieber-Jastram CDU/CSU ............... 522 D Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN......................................................... 525 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P......................... 528 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS ......................... 530 C Angelika Krüger-Leißner SPD ........................ 532 C Dr. Ilja Seifert PDS .................................... 533 C Wolfgang Meckelburg CDU/CSU................... 535 A Hubertus Heil SPD..................................... 536 A Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. ............................ 537 C Olaf Scholz SPD.............................................. 538 B Johannes Singhammer CDU/CSU................... 540 C Peter Dreßen SPD ...................................... 541 A Kurt Bodewig SPD .......................................... 542 A Meinrad Belle CDU/CSU................................ 544 A Nächste Sitzung ............................................... 545 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 547 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 487 (A) (C) (B) (D) 9. Sitzung Bonn, Freitag, den 20. November 1998 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsident Rudolf Seiters Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 547 (A) (C) (B) (D) Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Andres, Gerd SPD 20.11.98 Austermann, Dietrich CDU/CSU 20.11.98 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Berninger, Matthias BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Blank, Renate CDU/CSU 20.11.98 Braun (Augsburg), Hildebrecht F.D.P. 20.11.98 Breuer, Paul CDU/CSU 20.11.98 Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 20.11.98 * Bulling-Schröter, Eva-Maria PDS 20.11.98 Carstensen (Nordstrand), Peter Harry CDU/CSU 20.11.98 Caspers-Merk, Marion SPD 20.11.98 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 20.11.98 Dietzel, Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Fink, Ulf CDU/CSU 20.11.98 Fischer (Frankfurt), Joseph BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20.11.98 Frick, Gisela F.D.P. 20.11.98 Friedhoff, Paul K. F.D.P. 20.11.98 Gebhard, Fred PDS 20.11.98 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 20.11.98 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 20.11.98 Frhr. von Hammerstein, Carl-Detlev CDU/CSU 20.11.98 Hartnagel, Anke SPD 20.11.98 Hintze, Peter CDU/CSU 20.11.98 Irmer, Ulrich F.D.P. 20.11.98 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Jacoby, Peter CDU/CSU 20.11.98 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 20.11.98 Kahrs, Johannes SPD 20.11.98 Kolbe, Manfred CDU/CSU 20.11.98 Kolbow, Walter SPD 20.11.98 Lehn, Waltraud SPD 20.11.98 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 20.11.98 Michels, Meinolf CDU/CSU 20.11.98 Otto (Frankfurt), Hans-Joachim F.D.P. 20.11.98 Dr. Pfaff, Martin SPD 20.11.98 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 20.11.98 Reiche, Katherina CDU/CSU 20.11.98 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 20.11.98 Ronsöhr, Heinrich-Wilhelm CDU/CSU 20.11.98 Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 20.11.98 Schaich-Walch, Gudrun SPD 20.11.98 Schmidbauer, Bernd CDU/CSU 20.11.98 Dr. Schmidt-Jortzig, Edzard F.D.P. 20.11.98 Schmitz (Baesweiler), Hans-Peter CDU/CSU 20.11.98 von Schmude, Michael CDU/CSU 20.11.98 Thönnes, Franz SPD 20.11.98 Wimmer (Karlsruhe), Brigitte SPD 20.11.98 Wissmann, Matthias CDU/CSU 20.11.98 Wolf (Frankfurt), Margareta BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20.11.98 Würzbach, Peter Kurt CDU/CSU 20.11.98 —————— *) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union 548 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 9. Sitzung. Bonn, Freitag, den 20. November 1998 (A) (C) (B) (D) Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn 53003 Bonn, Telefon: 02 28/3 82 08 40, Telefax: 02 28/3 82 08 44 20 Druck: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, 53113 Bonn sellschaft mbH, Postfach 1320, 53003 Bonn, Telefon: 0228/3820840, Telefax: 0228/3820844 20
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Carl-Ludwig Thiele


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Sehr geehrte Frau Prä-
    sidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kolle-
    gen! Herr Minister Trittin, nach den Diskussionen der
    letzten Tage habe ich den Eindruck, daß Sie und der
    Bundeskanzler die Chaostage nicht nur in Hannover er-
    lebt haben, sondern sie auch in Bonn einführen wollen.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das halte ich für gänzlich unangemessen.

    Was bedeuten denn die Versprechungen eines Bun-
    deskanzlers in einer Regierungserklärung, die er vor
    zehn Tagen in diesem Hause abgegeben hat, wenn der
    Inhalt dieser Regierungserklärung nicht einmal diese
    zehn Tage Bestand hat? Warum beschließt man denn
    eine Koalitionsvereinbarung, in der eine Beschränkung
    der 620-Mark-Arbeitsverträge enthalten ist, wenn man
    sie direkt danach wieder aufhebt? Das zeigt doch nur,
    daß Ihr Regierungsprogramm in sich widersprüchlich,
    ohne jegliche Linie ist und daß Sie es täglich ändern
    müssen. Das ist aber kein Zufall; dahinter steckt ein Sy-
    stem, nämlich ein komplett falsches Politikverständnis.


    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)

    Die rotgrüne Politik geht davon aus, daß mehr Nach-

    frage mehr Arbeitsplätze schafft, daß sich durch ein
    stärkeres Verteilen von Wohltaten die Probleme unseres
    Landes lösen lassen, daß dadurch neue Arbeitsplätze ge-
    schaffen werden und daß dadurch die Arbeitslosigkeit
    sinkt. Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen
    von der rotgrünen Koalition, Sie haben ein grundsätzlich
    falsches Denken, Sie haben eine grundsätzlich falsche
    Philosophie; deshalb gehen Sie den falschen Weg.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Detlev von Larcher [SPD]: Ihr Denken ist abgewählt worden!)


    Ihre Steuerpolitik dient dabei nur als ein weiteres
    Beispiel einer falschen Grundstrategie, die staatsorien-
    tiert, abgabefreundlich und bürokratisch ist. Sie ent-
    spricht nicht der Wirklichkeit der Globalisierung, sie
    entspricht auch nicht der Wirklichkeit der Europäisie-
    rung, und vor allem entspricht sie nicht dem Grundge-
    danken des Wettbewerbs, den es inzwischen internatio-
    nal gibt. Wettbewerb findet statt. Die Frage ist nur, ob er
    mit oder ohne uns stattfindet.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Der Herr Thiele kennt seinen eigenen Beschluß nicht!)


    Wenn er ohne uns stattfindet, dann bedeutet das, daß die
    Arbeitslosigkeit in unserem Lande nicht sinkt, sondern
    steigt. Deshalb wollen wir, daß unser Land beim Wett-
    bewerb mitmacht.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Deshalb sind die Abschottung und das Beschließen
    von nationalen Sonderwegen der falsche Weg. Deshalb
    schafft auch ein nationaler Alleingang bei Energiesteuern


    (Detlev von Larcher [SPD]: Den macht ja keiner!)


    keine zusätzlichen Arbeitsplätze. Ein nationaler Allein-
    gang im Bereich der Energiesteuern vernichtet Arbeits-
    plätze in unserem Land.

    Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, das
    Gesetz zum Einstieg in die ökologische Steuerreform ist
    ein riesiger Etikettenschwindel.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Bundesminister Jürgen Trittin






    (A) (C)



    (B) (D)


    Der Begriff „öko“ soll lediglich glauben machen, daß
    mit dieser zusätzlichen Steuer ein guter Zweck verfolgt
    wird, nämlich daß die Umwelt tatsächlich nachhaltig
    entlastet wird. Das ist aber nicht der Fall. Darauf komme
    ich gleich noch zu sprechen. Es soll abkassiert werden –
    für mehr Staat, für mehr Staatsausgaben und für weniger
    Sparsamkeit der öffentlichen Hand, für ein Steigen und
    nicht für ein Sinken der Staatsquote.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Detlev von Larcher [SPD]: So ein Quatsch!)


    Schon bei der Einbringung dieses Gesetzes erklären
    die Grünen, daß dies nur die erste Stufe sei. Das heißt,
    Jahr für Jahr werden wir neue Diskussionen über neue
    Steuererhöhungen in unserem Lande führen dürfen. Dies
    widerspricht aber der Aussage von Bundeskanzler Ger-
    hard Schröder, der öffentlich erklärt hat: Erhöhung der
    Mineralölsteuer um 6 Pfennig pro Liter, mehr nicht!
    Zitat: „Mein Kanzlerwort gilt.“


    (Zuruf von der F.D.P.: Aber wie lange?)

    Dazu kann ich nur sagen, daß wir es an dieser Stelle mit
    Franz Beckenbauer halten und sagen: Schaun mer mal.
    Wir sind auch letzte Nacht um einiges klüger geworden.


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das ist ein rhetorisches Highlight!)


    Mit diesem Gesetz wird neben einer Erhöhung der
    Mineralölsteuer erstmals seit über zehn Jahren in unse-
    rem Land eine komplett neue Steuer eingeführt, nämlich
    eine Stromsteuer. Ein solches Gesetz, das eine neue
    Steuer mit einer neuen Bemessungsgrundlage enthält,
    muß sorgfältig und gründlich debattiert werden. Es
    reicht nicht, in Koalitionskränzchen zu tagen und ir-
    gendwann einmal in der Nacht diese oder jene Runde
    einzuberufen. Das kann nicht der richtige Weg sein. Ein
    neues Steuergesetz bedarf einer ordentlichen Beratung.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Die kriegen Sie!)

    Diese Beratung ist nicht sichergestellt, da die Anhörung
    zu diesem Gesetz schon am Montag, dem 30.11., die ab-
    schließende Beratung am Mittwoch, dem 2.12., im Fi-
    nanzausschuß und die abschließende Lesung im Deut-
    schen Bundestag schon am 4. Dezember stattfinden sol-
    len. Dies ist ein schlampiges Gesetzgebungsverfahren,
    das auch zu einem schlampigen Gesetz führen würde.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen!)


    Nachdem die Koalitionsfraktionen aber in der letzten
    Nacht beschlossen haben, daß dieses sogenannte Öko-
    steuergesetz erst am 1. April in Kraft treten soll, hat die
    F.D.P. beantragt, noch am heutigen Tage eine Sondersit-
    zung des Finanzausschusses zur Änderung des Zeitplans
    der Beratungen durchzuführen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Ach wie mutig!)

    Darauf haben alle einen Anspruch. Ich freue mich, Frau
    Kollegin Scheel, daß Sie mir als Vorsitzende des Aus-
    schusses schon angedeutet haben, daß wir den Termin
    vom 30. November wohl streichen und dann in der

    nächsten Woche einen neuen Zeitplan für unsere Aus-
    schußberatung verabschieden werden.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Herzlichen Dank für die Erkenntnis und die Bereit-
    schaft, zumindest im Verfahren Anregungen und Be-
    denken der Wirtschaft und von betroffenen Arbeitneh-
    mern tatsächlich aufzunehmen!


    (Detlev von Larcher [SPD]: Herr Thiele, Sie bauen immer nur Pappkameraden auf!)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieses Ge-
    setz ist offensichtlich nur deshalb so entworfen worden,
    weil die neue Regierung Geld braucht. Wahlkampfver-
    sprechen sollen gehalten werden, sie müssen aber auch
    teuer bezahlt werden. Deshalb wird eine Steuermehrbe-
    lastung unter dem Titel Ökosteuer beschlossen, damit
    der Bürger meint, es geschehe etwas Gutes, weil er
    durch diese Steuer die Umwelt entlaste.

    Das ganze Gesetz in sich ist aber höchst wider-
    sprüchlich. Wenn der Energieverbrauch eingedämmt
    werden soll, dann muß man ja zumindest wohl den
    Energieverbrauch belasten. Dies geschieht aber nicht,
    weil gerade energieintensive Betriebe ausgenommen
    werden sollen. Dieses Gesetz hilft der Umwelt soviel,
    wie es der Gesundheit helfen würde, wenn Sie Ketten-
    raucher von der Tabaksteuer befreien.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Das ist aber nicht originell!)


    Das kann doch wohl nicht der richtige Weg sein, für die
    Umwelt tatsächlich eine entsprechende Wirkung zu er-
    zielen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in den
    letzten Monaten haben wir uns darüber unterhalten, daß
    Gesetze, insbesondere Steuergesetze, einfach und ge-
    recht sein sollen. Das, was Sie hier vorlegen, ist weder
    einfach noch ist es gerecht, was die Verteilungswirkung
    angeht, was die Belastung für unterschiedliche Branchen
    angeht, was Bürger betrifft, die den öffentlichen Perso-
    nennahverkehr benutzen. Denn auch der öffentliche
    Personennahverkehr, der von Ihnen dann ja wieder über
    Subventionen gefördert werden soll, wird hier erst ein-
    mal mit einer zusätzlichen Steuer belastet, mit der Folge,
    daß die normale Karte für die Busse, für die Bahn, für
    den öffentlichen Verkehr, den wir in Deutschland haben,
    von Ihnen künstlich verteuert wird. Es kann doch nicht
    sein, daß Sie sich davon tatsächlich umweltpolitisch
    positive Effekte erhoffen. Das wird in der Form nicht
    eintreten.

    Nein, das Gesetz ist in sich widersprüchlich. Es ver-
    folgt keine politische Linie. Die Bürger sollen lediglich
    mit über 11 Milliarden DM zusätzlich belastet werden.

    Dieses Gesetz entlastet nicht die Umwelt, durch die-
    ses Gesetz werden keine neuen Arbeitsplätze geschaf-
    fen, und durch dieses Gesetz werden auch die Lohnne-
    benkosten auf Dauer nicht gesenkt.

    Carl-Ludwig Thiele






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Erstens. Die meisten Umweltprobleme sind grenz-
    überschreitender Natur. Dies gilt insbesondere für die
    weltweiten CO2-Emissionen, an denen Deutschlandinsgesamt einen Anteil von weniger als 5 Prozent hat,
    die deutsche Industrie sogar nur von weniger als 1 Pro-
    zent. Nach Berechnungen des RWI wäre der weltweite
    Ausstoß von CO2 dagegen bereits heute um 17 Prozentniedriger, wenn die Unternehmen in den anderen Län-
    dern die Umweltstandards hätten, die wir in unserem
    Land in unseren Unternehmen schon haben. Das ist der
    richtige Weg. So muß Innovation gefördert werden, da-
    mit dadurch die Umweltbelastung weltweit gesenkt
    wird.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ein nationaler Alleingang kann diese Probleme der
    Umwelt überhaupt nicht lösen.

    Zweitens. Neue Arbeitsplätze sollen durch dieses Ge-
    setz entstehen. Da dieses Gesetz im nationalen Allein-
    gang beschlossen wird, sind erhebliche Folgen für die
    Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erwarten.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Ich denke, wir tun nicht genug!)


    Denn ein nationaler Alleingang bedeutet eine Verteue-
    rung von Arbeit in Deutschland auch bei den Branchen,
    die sich im europäischen Wettbewerb und im internatio-
    nalen Wettbewerb befinden. Bei einem nationalen Al-
    leingang nimmt deshalb die internationale Wettbewerbs-
    fähigkeit energieintensiver Unternehmen in Deutschland
    Schaden. Und eine europäische Lösung benachteiligt
    Unternehmen in Europa gegenüber außereuropäischen
    Wettbewerbern.

    Alle wichtigen OECD-Länder, die sich bislang mit
    ähnlichen Konzepten befaßt haben, haben diese fallen-
    gelassen. In den Ländern, die im nationalen Alleingang
    Ökosteuern eingeführt haben, ist die Industrie entweder
    davon ausgenommen oder nur geringen Steuersätzen
    unterworfen worden.


    (Ludwig Stiegler [SPD]: Sie müssen sich schon entscheiden, was Sie wollen!)


    Unter Umweltaspekten ist auch zu bedenken, daß es
    schädlich ist, wenn gerade die Industrie mit ihren Ar-
    beitsplätzen in andere Länder ausweicht, wo niedrigere
    Umweltstandards gelten, weil auch das wieder zu einer
    stärkeren Belastung der Umwelt führt. Das alles ist Teil
    Ihres unausgegorenen Konzeptes.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Mit diesem Gesetz wird also sowohl das Ziel eines

    höheren Umweltschutzes als auch das Ziel der Schaf-
    fung neuer Arbeitsplätze verfehlt. Es wird noch ein
    drittes Ziel verfehlt. Die Lohnnebenkosten werden
    durch diese Reform nicht dauerhaft gesenkt. Wer die
    Lohnnebenkosten dauerhaft senken will, muß eine
    Strukturveränderung hinsichtlich der Lohnnebenkosten
    vornehmen und die demographische Entwicklung in der
    Rentenversicherung berücksichtigen. Wir haben ent-
    sprechende Maßnahmen beschlossen, die Sie aber wie-
    der zurückdrehen wollen. Ich sage Ihnen schon jetzt
    voraus, daß Sie mit diesen zusätzlichen Einnahmen nicht

    in der Lage sein werden, die Strukturmaßnahmen, die
    Sie an die Stelle unserer Maßnahmen setzen wollen, or-
    dentlich zu finanzieren.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die deutsche Wirtschaft ist schon jetzt gezwungen,

    mit Energie so sparsam wie möglich umzugehen, um
    international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dennoch gibt
    es auch in unserem Land energieintensive Prozesse –
    aus physikalischen Gründen und weil hohe Umweltstan-
    dards häufig nur mit Hilfe energieintensiver Anlagen er-
    reicht werden, bei denen wir weltweit führend sind. Bei
    der Beurteilung, welche Branchen aus Wettbewerbs-
    gründen von der Energiesteuer ausgenommen werden
    sollen, zieht der Gesetzentwurf den Energiekostenanteil
    an den gesamten Produktionskosten heran. Dies führt
    zum Beispiel bei der Bearbeitung hochwertiger Vorpro-
    dukte dazu – in meiner Heimatstadt Osnabrück gibt es
    die Firma KME Kabelmetall, die Kupfer verarbeitet –,
    daß Firmen trotz hohen Energieeinsatzes, dessen Kosten
    aber relativ zum Einkaufspreis – beispielsweise dem des
    Kupfers – niedrig sind, durch die Energiesteuer voll be-
    lastet werden. Andere Firmen mit günstigeren Vorpro-
    dukten dagegen werden geringer belastet. Man muß
    deshalb dazu übergehen, diese Betriebe zu entlasten,
    damit Arbeitsplätze nicht gefährdet werden.

    Ich möchte ein zweites Beispiel nennen. Glaswolle
    fällt nach dem Gesetzentwurf als Erzeugnisgruppe mit
    einem Energiekostenanteil von 6,8 Prozent unter die
    Ausnahmeregelung. Steinwolle fällt aber nicht darunter,
    obwohl ihre Herstellung genau den gleichen Energie-
    aufwand benötigt. Sie ist nur unter einer anderen Rubrik,
    nämlich unter Vermischtes, eingruppiert, wofür eine
    Grenze von 3,3 Prozent ausgewiesen ist. Wenn man für
    diese Steuer lediglich das statistische Basismaterial her-
    anzieht, das sich nur auf einzelne Betriebe und Wirt-
    schaftszweige bezieht, dann verfehlt man elementar das
    Ziel, energieintensive Betriebe von der Energiesteuer
    auszunehmen.

    Folgen Sie einfach dem Votum der Ministerpräsi-
    denten, die gesagt haben: Nehmen Sie die energieinten-
    siven Betriebe komplett heraus!

    Der sinnvollste Weg ist der, den die F.D.P. vorge-
    schlagen hat, nämlich ein dritter Mehrwertsteuersatz
    auf Energie, weil damit sichergestellt ist, daß das pro-
    duzierende Gewerbe und damit diese Arbeitsplätze in
    unserem Lande nicht zusätzlich belastet werden.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Dieser Gesetzentwurf ist mit äußerst heißer Nadel ge-
    strickt. Die unterschiedliche Behandlung von Unter-
    nehmen läßt sich sachlich nicht rechtfertigen. Eine poli-
    tische Linie ist nicht erkennbar. Handeln Sie lieber ver-
    nünftig! Warum legen Sie nicht die Kraftfahrzeugsteu-
    er auf die Mineralölsteuer um? Das haben die Grünen
    doch immer gefordert. Warum tun Sie es denn jetzt
    nicht?


    (Beifall bei der F.D.P. – Ludwig Stiegler [SPD]: 16 Jahre hattet ihr Zeit!)


    Carl-Ludwig Thiele






    (A) (C)



    (B) (D)


    Warum wandeln Sie nicht die Kilometerpauschale in
    eine verkehrsmittelunabhängige Entfernungspauschale
    um? Das sind doch auch Forderungen, die Sie erhoben
    haben und bei deren Realisierung wir Sie gerne unter-
    stützen würden. Entsprechende Regelungen wurden aber
    bisher nicht getroffen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der PDS)


    Die Frage lautet daher: Wo ist bei den Grünen das Pro-
    gramm geblieben? Wo sind Ihre Überzeugungen geblie-
    ben? Davon ist nichts zu spüren.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Ludwig Stiegler [SPD]: Jetzt kommen all die Hausaufgaben, die nicht erledigt wurden!)


    Ich appelliere an Sie: Machen Sie Schluß mit dem
    Abzocken der Bürger! Gestern haben Sie Ihre Ideologie
    zu den 620-Mark-Arbeitsverträgen beiseite gelegt. Ich
    möchte Sie bitten, als nächstes diese sogenannte Öko-
    steuer ebenfalls zu kassieren.

    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)




Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat
jetzt der Fraktionsvorsitzende der PDS, Gregor Gysi.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine
    Damen und Herren! Diese Reform, die ökologische
    Steuerreform genannt wird, stellt für mich den Abschied
    der Grünen von ihrer Ankündigung dar, der Politik der
    neuen Bundesregierung einen ökologischen Stempel
    aufdrücken zu wollen.


    (Beifall bei der PDS)

    Diese Steuerreform ist aus mehreren Gründen nicht

    ökologisch. Der eine ist hier schon mehrfach genannt
    worden. Sie geben als ökologisches Ziel aus, daß der
    Energieverbrauch über eine zusätzliche Steuer gesenkt
    werden soll. Es soll einen Anreiz geben, den Energie-
    verbrauch zu senken. Wenn man aber in einem solchen
    Gesetz sagt, daß die, die am meisten Energie verbrau-
    chen, davon ausgenommen werden, dann konterkariert
    man dieses Ziel in dem gleichen Gesetz, und damit wird
    das ganze Ziel unglaubwürdig.


    (Beifall bei der PDS – Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Schwaches Argument!)


    – Herr Schlauch, ich will Ihnen sagen: Das ist so, als ob
    Sie ein Gesetz einbringen, in dem Sie sagen, daß die
    Verursacher von Umweltschäden ab jetzt auch für die
    Kosten zur Behebung der Schäden haften, und in einem
    zweiten Absatz sagen, daß das aber nicht für jene gilt,
    die besonders große Umweltschäden verursachen. Das
    ist doch völlig absurd, was Sie auf dieser Strecke ein-
    bringen.


    (Beifall bei der PDS)


    Ich sage Ihnen noch einen zweiten Fall, der bisher
    noch nicht benannt worden ist. Es gibt eine abgesenkte
    Steuer für das produzierende Gewerbe. Diese gilt aber
    erst ab einem Verbrauch von 50 000 Kilowattstunden im
    Jahr. Das heißt, ein Gewerbebetrieb, der nur 40 000 Ki-
    lowattstunden im Jahr verbraucht, muß volle Steuern
    bezahlen. Also wird er durch dieses Gesetz animiert, den
    Energieverbrauch zu erhöhen, damit er in den Genuß ei-
    ner abgesenkten Steuer kommt. Auch das ist völlig kon-
    traproduktiv zu der ökologischen Zielstellung.

    Es gibt einen dritten Punkt. Was wird aus den Ein-
    nahmen? Sie sagen, Sie wollen die Einnahmen verwen-
    den, um die Lohnnebenkosten zu senken. Bei einer
    ökologischen Steuerreform müßten die Einnahmen doch
    verwendet werden, um mit dem ökologischen Umbau zu
    beginnen, um Nachhaltigkeit zu ermöglichen, um den
    öffentlichen Nah- und Fernverkehr ökologisch und auch
    sozial zu gestalten. Wenn Sie die Einnahmen so ver-
    wenden würden, dann könnte man vielleicht von einer
    ökologischen Steuerreform sprechen. Das kann man
    doch aber nicht tun, wenn Sie eine Verbindung zu den
    Lohnnebenkosten herstellen, zumal Sie sich damit in
    folgende Schwierigkeit bringen: Wenn der Energiever-
    brauch auf Grund dieser Reform wider Erwarten tat-
    sächlich gesenkt werden sollte, dann hieße das doch, daß
    Ihre Steuereinnahmen zurückgehen. Wenn aber Ihre
    Steuereinnahmen zurückgehen, hieße das, daß Sie nicht
    mehr das Geld zur Senkung der Lohnnebenkosten hät-
    ten, und dann müßten Sie entweder die Lohnnebenko-
    sten wieder erhöhen oder die Steuern erhöhen. Das ist
    ein Kreislauf, aus dem Sie überhaupt nicht herauskom-
    men. Deshalb ist das Ganze alles mögliche, aber mit Si-
    cherheit keine ökologische Steuerreform.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Ich sage Ihnen: Sie ist außerdem ungerecht. Darum
    kommen Sie, Herr Minister Lafontaine, auch mit merk-
    würdigen Verweisen auf zukünftige Folgen bei den
    Renten etc. nicht herum.

    Fakt ist doch, daß zum Beispiel auch die energiein-
    tensive Industrie, also die Großindustrie, die Sie von der
    Steuer befreien, in den Vorzug der Senkung der Lohn-
    nebenkosten kommt. Das heißt, sie hat einzig und allein
    einen Vorteil und bezahlt überhaupt nicht mehr. Wer fi-
    nanziert diesen Vorteil? – Das sind in Wirklichkeit die
    Sozialhilfeempfängerin, die Rentnerin und der Bäcker-
    meister. Das ist höchst ungerecht und auch sozial völlig
    unverträglich. Das muß ich Ihnen so deutlich sagen.


    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)


    Das sind all die Gruppen, die hier schon genannt
    worden sind und für die Sie keinen Ausgleich vorsehen.
    Die Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfän-
    ger, die Rentnerinnen und Rentner, die Arbeitslosen, die
    Landwirte, die Studierenden, die Wehrpflichtigen, die
    Zivildienstleistenden – all die werden das bezahlen


    (Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Abgeordneten auch!)


    Carl-Ludwig Thiele






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    und bekommen keinen Ausgleich oder werden damit
    vertröstet, daß es irgendwann später für sie einen Vorteil
    bringt. Das ist wirklich sozial höchst ungerecht.

    Es gibt noch einen vierten Punkt, der hier auch noch
    nicht angesprochen worden ist: Das ist der Osten. Sie
    haben nämlich zwei Dinge in bezug auf den Osten ver-
    gessen: Wir haben dort schon höhere Energiekosten und
    wesentlich geringere Einnahmen als in den alten Bun-
    desländern. Nun werden die Energiekosten noch höher,
    ohne daß die Einnahmen gesteigert werden. Damit wird
    es im Osten besonders ungerecht. Dafür haben Sie kei-
    nerlei Ausgleichsansatz in Ihr Gesetz aufgenommen.


    (Beifall bei der PDS)

    Wenn man die Lohnnebenkosten wirklich senken

    will, dann muß man ganz andere Schritte unternehmen.
    Hierzu haben wir Vorschläge gemacht, die aber bisher
    überhaupt keine Berücksichtigung gefunden haben. Zu-
    nächst einmal müßte man sich darüber unterhalten, wer
    eigentlich Sozialversicherungsbeiträge bezahlt und
    wer nicht. Warum sind die besonders gut Verdienenden,
    die Bundestagsabgeordneten einbezogen, hohe Beamte
    und viele andere von dieser Versicherungspflicht ei-
    gentlich befreit? Wenn wir die Bemessung diesbezüg-
    lich gerechter gestalten würden, könnte man auch die
    Beiträge senken.


    (Beifall bei der PDS)

    Ein zweiter Punkt, der uns ganz wichtig ist, ist fol-

    gender: Warum machen Sie denn nicht eine mutige
    Strukturreform? Was Sie machen, ist doch das, was wir
    kennen: aus der einen Tasche heraus, in die andere Ta-
    sche hinein. – Das hilft uns doch nicht weiter. Wir haben
    einen Vorschlag gemacht. Tun Sie einen mutigen
    Schritt, indem Sie sagen: Wir streichen den Arbeitge-
    beranteil zu den Versicherungssystemen und ersetzen
    ihn durch eine höchst flexible Bruttowertschöpfungs-
    abgabe: Jedes Unternehmen zahlt nach seiner realen
    Leistungsfähigkeit und nicht länger nach der Zahl der
    Beschäftigten und der Höhe der Bruttolöhne, so daß
    nicht mehr die arbeitsintensiven Unternehmen doppelt
    und dreifach bestraft werden, wie das heute der Fall ist.
    Das wäre arbeitsmarktpolitisch eine höchst sinnvolle
    Reform.


    (Beifall bei der PDS)