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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 14/6 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 6. Sitzung Bonn, Freitag, den 13. November 1998 I n h a l t : Änderung einer Ausschußüberweisung ........... 319 A Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der Aussprache zur Regie- rungserklärung des Bundeskanzlers ...... 319 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 10: a) Erste Beratung des von den Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN eingebrachten Entwurfs eines Steuerentlastungsgesetzes 1999/2002 (Drucksache 14/23) .............................. 319 B b) Antrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zur Kindergeldauszahlung und zur Erstellung der Lohnsteuertabellen 1999 (Drucksache 14/28) ..................... 319 B c) Antrag der Fraktion der PDS Wiedererhebung der Vermögen- steuer (Drucksache 14/11) ................... 319 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Christa Luft, weiterer Abgeord- neter und der Fraktion der PDS Besteuerung von Luxusgegenständen (Drucksache 14/27) .................................... 319 C Oskar Lafontaine, Bundesminister BMF ......... 319 C Friedrich Merz CDU/CSU ...................... 326 D, 333 A Joachim Poß SPD ................... 331 A, 331 D, 336 D Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. .................. 331 C Ingrid Matthäus-Maier SPD.................... 332 D, 340 D Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN................................................................. 333 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P....................... 336 C Dr. Christa Luft PDS ....................................... 338 C Carl-Ludwig Thiele F.D.P. .......................... 341 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU .......................... 345 A Klaus Wolfgang Müller (Kiel) BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN .................................... 346 D Dr. Kurt Faltlhauser, Staatsminister (Bayern) . 348 B Carl-Ludwig Thiele F.D.P. .............................. 350 B Hans Georg Wagner SPD ............................ 352 A Joachim Poß SPD ............................................ 353 A Peter Harald Rauen CDU/CSU........................ 354 D Dr. Barbara Höll PDS...................................... 356 C Tagesordnungspunkt 11: Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung Deutsche Beteiligung an der NATO- Luftüberwachungsoperation über dem Kosovo (Drucksachen 14/16, 14/32) ......... 357 C Hans-Ulrich Klose SPD................................... 357 D Joseph Fischer, Bundesminister AA....... 358 B, 364 D Paul Breuer CDU/CSU.................................... 360 A Rudolf Scharping, Bundesminister BMVg...... 361 C Ulrich Irmer F.D.P........................................... 363 B Heidi Lippmann-Kasten PDS .......................... 364 A Volker Rühe CDU/CSU .................................. 366 A Ernot Erler SPD............................................... 366 D II Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 6. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. November 1998 Dr. Klaus Kinkel F.D.P.................................... 367 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . 368 B Wolfgang Gehrcke PDS................................... 369 A Namentliche Abstimmung ............................... 369 D Nächste Sitzung ............................................... 372 A Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten ........... 373 A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Monika Knoche, Chri- stian Simmert, Hans Christian Ströbele und Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜND- NIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Auswärti- gen Ausschusses zu dem Antrag der Bundes- regierung: Deutsche Beteiligung an der NATO-Luftüberwachungsoperation über dem Kosovo (Tagesordnungspunkt 11)................... 373 B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Winfried Nachtwei, Winfried Hermann, Ker- stin Müller (Köln), Gila Altmann (Aurich), Angelika Beer, Volker Beck (Köln), Hans- Josef Fell, Klaus Wolfgang Müller, Claudia Roth (Augsburg), Christian Sterzing, Sylvia Ingeborg Voss (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN) zur Abstimmung über die Be- schlußempfehlung des Auswärtigen Aus- schusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an der NATO- Luftüberwachungsoperation über dem Koso- vo (Tagesordnungspunkt 11) ........................... 374 A Anlage 4 Amtliche Mitteilungen..................................... 375 A Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 6. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. November 1998 319 (A) (C) (B) (D) 6. Sitzung Bonn, Freitag, den 13. November 1998 Beginn: 10.30 Uhr
  • folderAnlagen
    Vizepräsidentin Petra Bläss Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 6. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. November 1998 373 (A) (C) (B) (D) Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt biseinschließlich Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 13.11.98 Bohl, Friedrich CDU/CSU 13,11,98 Bulling-Schröter, Eva-Maria PDS 13.11.98 Geiger, Michaela CDU/CSU 13.11.98 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 13.11.98 Hartnagel, Anke SPD 13.11.98 Hovermann, Eike SPD 13.11.98 Jacoby, Peter CDU/CSU 13.11.98 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 13.11.98 Kemper, Hans-Peter SPD 13.11.98 Meckel, Markus SPD 13.11.98 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 13.11.98 Michelbach, Hans CDU/CSU 13.11.98 Müller (Zittau), Christian SPD 13.11.98 Dr. Pfaff, Martin SPD 13.11.98 Polenz, Ruprecht CDU/CSU 13.11.98 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 13.11.98 Dr. Seifert, Ilja PDS 13.11.98 Trittin, Jürgen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.11.98 Verheugen, Günter SPD 13.11.98 Dr. Volmer, Ludger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13.11.98 Wieczorek-Zeul, Heidemarie SPD 13.11.98 Wissmann, Matthias CDU/CSU 13.11.98 Zierer, Benno CDU/CSU 13.11.98 * —————— * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Monika Knoche, Christian Simmert, Hans-Christian Ströbele und Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an der NATO-Luftüberwachungsoperation über dem Kosovo (Tagesordnungspunkt 11) Die Entscheidung heute kann nicht herausgelöst wer- den aus dem Kontext des von der NATO ohne UNO- Mandat aufgebauten Drohszenarios gegenüber der Bun- desrepublik Jugoslawien, über dessen deutsche Beteili- gung noch der 13. Deutsche Bundestag am 16. Oktober 1998 abgestimmt hat. Wir haben diese Selbstmandatie- rung der NATO als Verstoß gegen internationale Völ- kerrechtskonventionen abgelehnt. Bombardierungen wären sicherlich kein geeignetes Mittel gewesen, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Selbstverständ- lich begrüßen wir jede Verbesserung ihrer Situation nachdrücklich, insbesondere daß sie vor dem Winter noch aus den Wäldern zurückkehren konnten. Der Einsatz der OSZE-Beobachter zur Überwachung ist ein Schritt ziviler Konfliktbewältigung – auch nach unserer Auffassung sind die eingesetzten multinationa- len Peace-keeping-Einheiten unter Leitung der OSZE die geeigneten Kräfte für die Schaffung eines Sicher- heitssystems auch im Kosovo. Aber wir können nicht übersehen, daß mit dem heute zur Abstimmung anste- henden Beschluß über den „Einsatz bewaffneter Streit- kräfte mit dem deutschen Beitrag zu der NATO- Luftüberwachungsoperation“ die Fortsetzung der völ- kerrechtswidrigen militärischen Drohung vom Oktober ist und eine Militäraktion der NATO. Dies gilt genauso für den für kommende Woche geplanten Beschluß über die Stationierung einer NATO-Interventionstruppe. Auch für diese Militäraktionen in und gegen Serbien gibt es kein UNO-Mandat. Der Resolution des Sicher- heitsrates 2203/98 vom 24. Oktober 1998 ist ein solches Mandat nicht zu entnehmen. Außerdem handelt es sich nach unserer bisherigen Kenntnis bei der geplanten Bundeswehrbeteiligung an dieser Interventionstruppe um einen Out-of-area-Einsatz von Krisenreaktionskräf- ten, was wir aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnen. Nicht die Bundeswehr, der der frühere Verteidigungs- minister Rühe gegen unsere Überzeugung und unser Votum immer mehr Aufgaben im Zusammenhang mit der deutschen Außenpolitik zugewiesen hat, ist die rich- tige Instanz, um solchen Schutz sicherzustellen. Hinzu kommt, daß die friedlichen Mittel zur Kon- flikteindämmung, auf die wir seit Jahren bei der leider absehbaren Eskalation des Konflikts hingewiesen haben, von der vergangenen Bundesregierung, bei weitem nicht ausgeschöpft worden sind – von effektivem Embargo konnte keine Rede sein. Stattdessen wurden weiter Flüchtlinge in die Krisenregion abgeschoben. Die Auf- rüstung der UCK wurde und wird nicht effektiv unter- bunden. Von Teilen der Öffentlichkeit wird dies als Signal internationaler Unterstützung nicht nur der Auto- nomiebestrebungen, sondern auch deren gewaltsamer Durchsetzung interpretiert. Dies hat konfliktverschär- fende Wirkung. Hier besteht dringender Handlungsbe- darf, dem die alte Bundesregierung nicht nachgekom- men ist und dessen sich die neue Regierung jetzt an- nehmen muß. Da wir zwar vom Grundsatz her den Einbezug der OSZE in die Konfliktbewältigung begrüßen, den Kon- text von NATO-Aktionen und Strategie, in dem dieser Einbezug steht, ablehnen, werden wir diesem Antrag nicht zustimmen. 374 Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 6. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. November 1998 (A) (C) (B) (D) Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Winfried Nachtwei, Winfried Hermann, Kerstin Müller (Köln), Gila Altmann (Aurich), Angelika Beer, Volker Beck (Köln), Hans-Josef Fell, Klaus Wolfgang Müller (Kiel), Claudia Roth (Augsburg), Christian Sterzing, Sylvia Ingeborg Voß (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses zu dem Antrag der Bundesregierung: Deutsche Beteiligung an der NATO-Luftüberwachungsoperation über dem Kosovo (Tagesordnungspunkt 11) Wir stimmen dem Antrag der Bundesregierung zur deutschen Beteiligung an der NATO-Luftüberwa- chungsoperation über dem Kosovo trotz ernsthafter Be- denken zu. Auf Grundlage der VN-Sicherheitsratsresolution 1203 und des Beschlusses des Ständigen Rats der OSZE vom 24./25. Oktober wird in den nächsten Wochen eine OSZE-Verifikationsmission für ein Jahr im Kosovo tätig werden. Aufgabe der unbewaffneten Beobachter ist die Überwachung des Waffenstillstandes und militärischer Bewegungen, die Begleitung von Polizeikräften, die Unterstützung internationaler Organisationen bei der Flüchtlingsrückkehr, die Wahlüberwachung und Unter- stützung beim Aufbau der Selbstverwaltung im Kosovo. Mit 2 000 Beobachtern, darunter jeweils 200 aus Deutschland und Rußland, ist es die bisher größte Ope- ration der OSZE. Ihr Gelingen ist die entscheidende Voraussetzung für die Einleitung eines stabilen Frie- densprozesses im Kosovo. Zur Ergänzung, Effektivierung und Absicherung der OSZE-Mission auf dem Boden führt die NATO über dem Kosovo eine Luftüberwachungsoperation mit un- bewaffneten Aufklärungsflugzeugen und unbemannten tieffliegenden ,,Drohnen“ durch. Die Bundeswehr soll unter anderem eine Drohnenbatterie stellen, die mit ge- ringen, bewaffneten Sicherungskräften in Mazedonien stationiert sein würde. Grundlage der Luftüberwa- chungsoperation ist das zwischen der Bundesrepublik Jugoslawien und der NATO am 15. Oktober abgeschlos- sene Abkommen. Die NATO plant darüber hinaus eine Notfalltruppe („extraction force“) von circa 1 200 bis 1 500 Soldaten für den Fall, daß die für die Sicherheit der OSZE- Beobachter verantwortlichen serbischen Behörden diese nicht mehr gewährleisten. Wenn Leib und Leben von Beobachtern durch eine der Konfliktparteien gefährdet sind, bei Geiselnahme oder wenn eine Evakuierung durch die OSZE nicht mehr möglich ist, soll sie die Beobachter herausholen können. Die in Mazedonien stationierte Notfalltruppe hat ausdrücklich keinen Interventions- und Erzwingungsauftrag. Die Bundes- wehr soll hierzu zwischen 100 und 200 Soldaten stellen. Auch wenn sich die humanitäre Lage inzwischen ent- spannt hat, ein Großteil der Binnenflüchtlinge wieder in Dörfern lebt und humanitäre Organisationen sich frei bewegen können, so bleibt der Waffenstillstand doch brüchig und das Konfliktpotential hoch brisant. In schlimmer Erinnerung ist die Vergeiselung von UN- PROFOR-Soldaten in Bosnien im Jahr 1995, die zu einem Markstein bei der Diskreditierung und Schwä- chung der UN in Bosnien wurde. Angesichts dieser hohen Risiken ist die militärische Notfallvorsorge im Interesse der Beobachter und der Autorität der sie ent- sendenden internationalen Staatengemeinschaft unver- zichtbar und völkerrechtlich nicht zweifelhaft. Ohne ei- ne solche, nur mit militärischen Mitteln realisierbare Notfallvorbereitung wäre die Entsendung der zweitau- send zivilen Beobachter in das latente Kriegsgebiet nicht zu verantworten – außer man wollte bewußt das Risiko einer Wiederholung des UNPROFOR-Traumas in Kauf nehmen. Ohne die Beobachtermission wäre der Waffen- stillstand und die Flüchtlingsrückkehr ohne Chance, wäre ein Wiederaufflammen der Kämpfe spätestens im Frühjahr vorprogrammiert. Insofern sind Beobach- termission am Boden, Luftüberwachung und Notfall- vorsorge untrennbare Bestandteile des friedensbe- wahrenden und im Kern von der OSZE getragenen Ein- satzes. Der Antrag der Bundesregierung schließt ausdrück- lich an den Beschluß des Bundestages vom 16. Oktober (13. Legislaturperiode) an. Unsere Zustimmung zum jetzigen Antrag der Bundesregierung darf allerdings in keiner Weise als nachträgliches Einverständnis zur An- drohung eines NATO-Luftangriffes ohne klares UN- Mandat verstanden werden. Wir bleiben dabei, daß ein Mandat von UN bzw. OSZE Mindestvoraussetzung für Kriseneinsätze von Militär sein sollte und daß alle Be- mühungen in Richtung einer Selbstmandatierung der NATO zersetzend auf die internationale Ordnung wir- ken und einem internationalen Recht der Stärkeren Vor- schub leisten. Die bevorstehende OSZE-Mission ist nicht nur un- verzichtbar für einen langfristigen Friedensprozeß und die Herstellung der Menschenrechte im Kosovo. Sie ist zugleich eine Bewährungsprobe für die OSZE als der einzigen gesamteuropäischen Sicherheitsinstitution, die bisher weitgehend im Schatten der NATO und des öffentlichen Interesses stand. Insofern begrüßen wir die OSZE-Beobachtermission als doppelten Beitrag zum Frieden in Europa und zur Zivilisierung der Außen- politik. Die enormen praktischen Anforderungen an die OS- ZE-Mission zeigen zugleich, wie hochaktuell die im Koalitionsvertrag festgelegte Absicht der neuen Bundes- regierung ist, die personelle und finanzielle Ausstattung der OSZE zu stärken, Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich von Peacekeeping, Peacebuilding und Frie- densfachdiensten zu schaffen und die Entwicklung des Instruments internationaler Polizeieinsätze voranzu- treiben. Fortschritte bei der Krisenprävention und zivi- len Konfliktbearbeitung sind die Voraussetzung dafür, daß sich Bosnien, Kosovo nicht ständig wieder- holen. Deutscher Bundestag – 14. Wahlperiode – 6. Sitzung. Bonn, Freitag, den 13. November 1998 375 (A) (C) (B) (D) Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 731. Sitzung am 6. No- vember 1998 der vom Deutschen Bundestag am 26. Oktober 1998 beschlossenen unveränderten Weiter- geltung der 1. Gemeinsamen Geschäftsordnung des Bundestages und des Bundesrates für den Ausschuß nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) vom 5. Mai 1951 (BGBl. II S. 103), zuletzt geändert laut Bekanntmachung vom 16. Mai 1995 (BGBl. I S. 742), gemäß Artikel 77 Abs. 2 Satz 2 des Grundgesetzes, 2. Geschäftsordnung für den Gemeinsamen Ausschuß vom 23. Juli 1969 (BGBl. I S. 1102), zuletzt geändert laut Bekanntmachung vom 20. Juli 1993 (BGBl. I S. 1500), gemäß Artikel 53a Absatz 1 Satz 4 des Grundgesetzes und der 3. Geschäftsordnung für das Verfahren nach Artikel 115d des Grundgesetzes vom 23. Juli 1969 (BGBl. I S. 1100), gemäß Artikel 115d Absatz 2 Satz 4 des Grundgesetzes zugestimmt. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen bzw. von einer Be- ratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/7017 Nr. 1.6 Drucksache 13/7216 Nr. 2.22 Drucksache 13/7867 Nr. 1.3 Drucksache 13/8106 Nr. 1.5 Drucksache 13/9086 Nr. 1.14 Drucksache 13/9819 Nr. 2.14 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 13/6766 Nr. 2.6 Drucksache 13/7017 Nr. 1.5, 2.9, 2.11 Drucksache 13/7216 Nr. 2.3, 2.8 Drucksache 13/7306 Nr. 2.16, 2.20, 2.23 Drucksache 13/7541 Nr. 2.17 Drucksache 13/7706 Nr. 2.5 Drucksache 13/9312 Nr. 1.8, 1.11, 1.13 Drucksache 13/9477 Nr. 2.11, 2.12, 2.17, 2.20, 2.24, 2.25 Drucksache 13/9668 Nr. 1.3, 1.5 Drucksache 13/11106 Nr. 2.13, 2.14, 2.16 Drucksache 13/11204 Nr. 2.8 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 13/3668 Nr. 2.19 Ausschuß für Fremdenverkehr und Tourismus Drucksache 13/8615 Nr. 2.59, 2.75
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Bitte schön.



Rede von Joachim Poß
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Solms, würden
Sie bestätigen, daß auch bei den Plänen von Herrn Wai-
gel, die erste Stufe voll gegenfinanziert war, weil der
Steuersenkungsspielraum auch nach Meinung von
Herrn Waigel nicht gegeben war, höchstens in einem
Umfang von 1,5 Milliarden DM? Diese Zahl hat er je-
denfalls in der Haushaltsdebatte und in seiner Vorlage
zur symmetrischen Finanzplanung genannt.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Der ursprüngli-
    che Plan war, die erste Stufe aufkommensneutral zu ge-
    stalten. Ihre erste Stufe ist gerade für die mittelständi-
    schen Unternehmen nicht aufkommensneutral, sondern
    führt zu einer erheblichen Mehrbelastung.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Christine Scheel






    (A) (C)



    (B) (D)


    Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel hatte
    auf Grund der guten Entwicklung bei den Steuerein-
    nahmen vor der Wahl in Aussicht gestellt, daß wir bei
    der ersten Stufe schon eine Nettosteuerentlastung von
    10 Milliarden DM ermöglichen könnten.


    (Joachim Poß [SPD]: Das ist nicht richtig!)

    Das ist alles bekannt. Die Haushaltszahlen und die Steu-
    ermehreinnahmen, wie es Herr Merz auch dargestellt
    hat, würden das auch für Sie zulassen. Aber Sie brau-
    chen ja das Geld, um Ihre Wahlgeschenke zu finanzie-
    ren. Deswegen bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als den
    Steuerzahler, der zu hoch belastet ist, nicht zu entlasten.


    (Joachim Poß [SPD]: Herr Solms hat ein schwaches Gedächtnis!)


    Ich bin dem Bundesfinanzminister ausgesprochen
    dankbar, daß er hier bestätigt hat – es ist ja erst ein ande-
    rer Eindruck erweckt worden –, daß er Systemkorrektu-
    ren und -reformen im Sozialsystem für notwendig hält.
    Ich bin dankbar, daß Sie das bestätigen.

    Nur, was Sie angekündigt haben, ist doch das genaue
    Gegenteil von dem, was Sie tun. Sie wollen die Renten-
    reform mit dem Einbau eines Altersfaktors aussetzen.
    Sie wollen eine Frühverrentung einführen. Irgendein
    Fonds soll das finanzieren. Natürlich müssen das Ar-
    beitnehmer und Arbeitgeber bezahlen – das wird dazu
    nicht gesagt. Sie wollen die Gesundheitsreform wieder
    so korrigieren, daß Mehrbelastungen herauskommen.
    Sie wollen die Lohnfortzahlung korrigieren. Sie wollen
    den Kündigungsschutz rückabwickeln.

    All das wird die Belastungen erhöhen und nicht sen-
    ken, wird weniger Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt er-
    möglichen und wird ihn belasten. Wenn schon Struktur-
    reformen, dann richtige!


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ich würde von Ihnen erwarten, daß Sie Ihren Haus-

    haltsplan, den Sie längst vorgelegt haben müßten – so
    wie wir unseren Haushaltsplan vor der Bundestagswahl
    vorgelegt haben –, jedenfalls vor der hessischen Land-
    tagswahl vorlegen, damit nicht der Eindruck eines
    Wahlbetrugs oder Wahlmanövers entsteht.


    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das heißt: spätestens im Januar des nächsten Jahres.

    Nein, die Tarifreform, die Sie vorlegen, ist nicht aus-
    reichend. Sie erreichen nämlich nicht die notwendige
    Senkung der Steuerbelastung, die Voraussetzung dafür
    ist, daß der Leistungsprozeß angeregt und finanziert
    wird und daß Investitionen in Gang kommen.

    Sie vergessen dabei – darüber ist kein Wort gesagt
    worden –, daß Sie den Solidaritätszuschlag nicht ab-
    schaffen oder senken wollen. Wenn Sie ihn zum Spit-
    zensteuersatz addieren, bleiben Sie bei über 50 Prozent.
    Das ist eine viel zu hohe Besteuerung, die eine entspre-
    chende Abwehr in der Öffentlichkeit erzeugen wird.


    (Joachim Poß [SPD]: Das haben Sie doch immer gefordert, aber nicht durchgesetzt, weil das nicht zu finanzieren ist!)


    Das kann so nicht weitergehen.

    Wissen Sie, was Ihr zentraler Fehler ist? – Wie Sie
    die Menschen hinters Licht führen wollen. Sie rechnen
    Steuerbelastung und -entlastung und Kindergeld zu-
    sammen. Nur, das Kindergeld nützt den Familien mit
    Kindern.


    (Zuruf von der SPD: Richtig!)

    Das ist aber ein kleinerer Prozentsatz.

    Die große Masse der Arbeitnehmer, die zu einem gut
    Teil nicht vom Kindergeld begünstigt wird, wird da-
    durch nicht entlastet. Deren Steuerbelastung bleibt hoch.
    Gerade die vom Bundesfinanzminister angeführten
    Facharbeiter – Krankenschwestern, Fernfahrer und wer
    dabei alles zu nennen ist – werden eben fast nicht entla-
    stet, weil Sie den Tarif zwischen dem entlasteten Ein-
    gangssteuersatz und dem gesenkten Spitzensteuersatz
    kaum korrigieren. In diesem Bereich schlägt der Tarif
    zu.


    (Joachim Poß [SPD]: Grundfreibeträge, Eingangssteuersätze!)


    Daher müssen die Facharbeiter weiterhin die hohen
    Grenzsteuersätze in Kauf nehmen.


    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)


    Das führt dazu, daß es nicht nur die kleinen und
    mittleren Unternehmen sind, die diese Last zu tragen
    haben, sondern daß es eben auch die Facharbeiter sind,
    die diese Last zu tragen haben. Das sind die beiden
    Gruppen, die die Wirtschaft in Gang halten und den Lei-
    stungsprozeß voranbringen. Um deren Entlastung wäre
    es in Wirklichkeit gegangen.


    (Detlev von Larcher [SPD]: Deswegen wollten Sie die Zuschläge besteuern!)


    Das Steuerrecht wird durch Ihre Vorschläge auch
    nicht einfacher. Sie führen zwei neue Steuerarten ein.
    Wann hat es das gegeben? Wir haben in den letzten Jah-
    ren viele Steuerarten beseitigt. Eine Mindeststeuer und
    eine Stromsteuer sind die zwei neuen Steuerarten.

    Bei der Mindeststeuer ist sowieso die Frage, ob sie
    verfassungsrechtlich möglich ist. Sie wollen die soge-
    nannten passiven Einkünfte besteuern, obwohl bei-
    spielsweise die Tätigkeit im Immobilienbereich keine
    passive Tätigkeit ist. Damit erreichen Sie außerdem eine
    zusätzliche Steuerungerechtigkeit, weil Einkünfte unter-
    schiedlich behandelt werden: die einen mit Mindeststeu-
    er, die anderen ohne Mindeststeuer. Überlegen Sie sich
    noch einmal, ob Sie dabei bleiben wollen.

    Die Stromsteuer führt uns zu dem Thema Einstieg in
    die ökologische Steuerreform. Was ist darüber alles ver-
    breitet worden, und was ist dabei herausgekommen? Die
    Grünen, ruhmreich wie häufig, sind angetreten mit
    5 DM pro Liter Benzin und sind bei 6 Pfennig mehr ge-
    landet. Tolle Leistung! 6 Pfennig Erhöhung der Mine-
    ralölsteuer wird das Verhalten der Verbraucher in kei-
    ner Weise ändern.


    (Michael Glos [CDU/CSU]: Reines Abkassiermodell!)


    Dr. Hermann Otto Solms






    (B)



    (A) (C)



    (D)


    Das wird also keine ökologische Wirkung auslösen.
    Wegen eines um 6 Pfennig höheren Benzinpreises wird
    niemand einen Kilometer weniger fahren. Das zeigt, daß
    die ökologische Steuerreform nichts anderes als eine
    gute Begründung für mehr Steuereinnahmen ist. Darum
    geht es Ihnen ja auch.


    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie brauchen diese Steuereinnahmen eben, um die

    verschiedenen Wahlgeschenke zu finanzieren.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Wieso Wahlge schenke?)

    – Die Wahlgeschenke, mit denen Sie die Wähler der
    Mitte geködert haben, beispielsweise die Kindergelder-
    höhung, die Gesundheitspolitik, die Senkung der Ren-
    tenversicherungsbeiträge,


    (Detlev von Larcher [SPD]: Das nennt der „Wahlgeschenke“!)


    aber auch der interessante neue Vorschlag vom Bundes-
    finanzminister – den ich mit Interesse zur Kenntnis ge-
    nommen habe –, die Pflegeversicherung durch Steuern
    zu finanzieren. Das ist ein interessanter Vorschlag.

    Herr Lafontaine, wo waren Sie als Ministerpräsident
    des Saarlandes, als es um die Einführung der Pflegever-
    sicherung ging? Die F.D.P. hat damals händeringend ge-
    fordert und nach Unterstützung gesucht, die Pflegeversi-
    cherung einzuführen. Sie sollte allerdings anders finan-
    ziert werden, nicht im Umlageverfahren, sondern im
    Kapitaldeckungsverfahren.


    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Was? – Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sehr interessant!)


    Man hätte natürlich die Lösung finden können, die
    Pflegeversicherung für die pflegenahen Jahrgänge vor-
    übergehend steuerzufinanzieren und für die jüngeren
    Jahrgänge ein eigenständiges, kapitalgedecktes Versi-
    cherungssystem aufzubauen. Aber, Herr Bundesfinanz-
    minister, auch das Saarland hat damals einem Antrag
    des Bundesrates zugestimmt – 16 : 0 Stimmen –, die
    umlagefinanzierte Pflegeversicherung einzuführen. Ich
    will keine alten Wunden wieder öffnen. Ich sage nur:
    Wir sehen jetzt, daß diese Entscheidung falsch war, weil
    sie dazu beigetragen hat, daß die Arbeitsplätze durch
    höhere Lohnzusatzkosten auf Grund der Beiträge zur
    Pflegeversicherung belastet werden. Wir erkennen, daß
    wir von diesem Weg herunterkommen müssen.


    (Beifall bei der F.D.P. – Ingrid MatthäusMaier [SPD]: Die Hälfte wird doch über den Feiertag bezahlt!)


    Insofern bin ich gern bereit, in der Zukunft über diese
    Frage mit Ihnen zu diskutieren. Aber das muß im Sinne
    einer Übergangsregelung durch Steuerfinanzierung ge-
    schehen, die zu einer individuellen, kapitalgedeckten
    Pflegeversicherung hinführen muß.

    Ihre Pläne zu einer Steuerreform sind so chaotisch und
    wirr, weil Sie versucht haben, die unterschiedlichsten In-
    teressen miteinander zu verbinden. Dabei herausgekom-
    men ist eben nur der kleinste gemeinsame Nenner.

    Das Ergebnis der Steuerreform wird sein, daß dieje-
    nigen, auf die es ankommt, nämlich die Facharbeiter, die
    Leistungsbereiten, die Leistungsträger der Gesellschaft,
    die Ingenieure, aber auch die kleinen und mittleren Un-
    ternehmen – zum Beispiel die Handwerker –, die die
    Arbeitsplätze anbieten müssen, die Geld in die Hand
    nehmen müssen, um etwas auf den Weg zu bringen und
    zu investieren, enttäuscht sind, sich abwenden werden
    und möglicherweise ins Ausland gehen werden. Genau
    das ist die Gefahr, die damit verbunden ist.

    Das Hinausschieben auf neue Kommissionen führt
    dazu, daß wir wichtige Jahre verlieren, in denen wir im
    Wettbewerb mit den Konkurrenzländern in Europa und
    in der Welt zurückfallen werden. Ich kann nur an Sie
    appellieren: Überprüfen Sie Ihre Pläne, machen Sie mit
    uns eine Steuerreform, die für niedrigere Steuersätze
    sorgt und das Steuersystem einfacher und gerechter
    macht. Nur dann erzielen wir die notwendige Wirkung.
    Wir müssen uns an den Konkurrenzländern und deren
    Steuersystemen messen. Wenn wir deren Niveau nicht
    erreichen, dann fallen wir zurück. Ihre Pläne taugen
    nichts.

    Vielen Dank.