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    Plenarprotokoll 13/217 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 217. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. Februar 1998 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Gerhard Schulz (Leipzig) zum Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Ausgleichsbank . 19833 A Tagesordnungspunkt 3: Forschungspolitische Debatte a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Manuel Kiper, Simone Probst, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Bundesbericht Forschung 1996 (Drucksachen 13/4554, 13/6388, 13/ 7128) 19833 B b) Antrag der Abgeordneten Edelgard Bulmahn, Wolfgang Thierse, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Prioritäten zugunsten einer sozialverträglichen Forschungs- und Technologiepolitik (Drucksache 13/7866) 19833 B c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung zu dem Antrag der Abgeordneten Wolfgang Thierse, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Innovative Forschungs- und Technologiepolitik - Bündnis für Arbeit und Umwelt (Drucksachen 13/3979, 13/ 6181) 19833 C d) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Edelbert Richter, Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Risikokapital für junge Technologieunternehmen (Drucksachen 13/ 3302, 13/6182) 19833 D e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Margareta Wolf (Frankfurt), Antje Hermenau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine neue Innovationskultur - Stärkung des Risikokapitalmarktes (Drucksachen 13/ 5962, 13/7010) 19833 D f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung zu dem Antrag der Abgeordneten Tilo Braune, Dr. Edelbert Richter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neue Akzente bei der Förderung der Industrieforschung in den neuen Ländern (Drucksachen 13/4967, 13/7768) . . . 19834 A g) Große Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Gründung innovativer Unternehmen aus Hochschulen, Großforschungseinrichtungen und Einrichtungen der Blauen Liste (Druck- sachen 13/7771, 13/8813) 19834 A Christian Lenzer CDU/CSU 19834 B Wolfgang Thierse SPD 19837 A Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19839 D Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. . . 19842 B Wolfgang Bierstedt PDS 19844 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 19846 A Otto Schily SPD 19848A, C, 19849 C Edelgard Bulmahn SPD . . . 19851 A, 19859 A Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/ CSU 19852D, 19855 B Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19853 A Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19854 D Dr. Edelbert Richter SPD 19855 C Erich Maaß (Wilhelmshaven) CDU/CSU 19857 C, 19859 B Horst Kubatschka SPD 19859 C Hans-Otto Schmiedeberg CDU/CSU . 19861 A Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 19862 C Siegmar Mosdorf SPD 19863 A Edelgard Bulmahn SPD 19863 B Tagesordnungspunkt 15: a) Antrag der Abgeordneten Ursula Schönberger, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Keine Hermes-Bürgschaften für den Weiterbau des AKW Mochovce (Drucksache 13/5142) 19865 D b) Antrag der Abgeordneten Wolfgang Schmitt (Langenfeld), Dr. Uschi Eid und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Demokratische, ökologische und entwicklungspolitische Gestaltung der Vergabe von Hermes-Bürgschaften (Drucksache 13/8724) . 19865 D Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19866 A Erich G. Fritz CDU/CSU 19867 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19868 C Siegmar Mosdorf SPD 19869 C Paul K. Friedhoff F.D.P 19871 B Rolf Köhne PDS 19872 A Erich G. Fritz CDU/CSU 19872 D Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 19873 A Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu der vom Bundesrat geplanten Verschärfung des Asylbewerberleistungsgesetzes Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19874 B Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU 19875 C Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 19876 D Uwe Lühr F.D.P 19877 D Dr. Heidi Knake-Werner PDS 19879 A Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 19880 B Beate Hübner, Senatorin (Berlin) . . . . 19881 C Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19882 B Ulf Fink CDU/CSU 19883 B Nächste Sitzung 19884 C Berichtigungen 19884 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 19885* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 19885* D 217. Sitzung Bonn, Freitag, den 6. Februar 1998 Beginn: 9.00 Uhr
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    Berichtigung 216. Sitzung, Seite 19 797A, Redetext der Abgeordneten Christa Nickels: Der zweite Absatz erhält folgende Fassung: Ich möchte jetzt eine Passage aus einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1975 zitieren, in dem sehr deutlich gesagt wird: Das Grundgesetz ... verlangt gesetzliche Vorkehrungen dagegen, daß Abgeordnete Bezüge aus einem Angestelltenverhältnis, aus einem sog. Beratervertrag oder ähnlichem, ohne die danach geschuldeten Dienste zu leisten, nur deshalb erhalten, weil von ihnen im Hinblick auf ihr Mandat erwartet wird, sie würden im Parlament die Interessen des zahlenden Arbeitgebers, Unternehmers oder der zahlenden Großorganisation vertreten und nach Möglichkeit duchzusetzen versuchen. Einkünfte dieser Art sind mit dem unabhängigen Status des Abgeordneten und ihrem Anspruch auf gleichmäßige finanzielle Ausstattung in ihrem Mandat unvereinbar. 216. Sitzung, Seite VIII, Anlage 7, und Seite 19 827 D, zweiter Absatz von unten: Statt „Egbert Nitsch (Rendsburg) CDU/CSU" ist „Egbert Nitsch (Rendsburg) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN" zu lesen. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Altmann (Aurich), Gila BÜNDNIS 6. 2. 98 90/DIE GRÜNEN Augustin, Anneliese CDU/CSU 6. 2. 98 Blank, Renate CDU/CSU 6. 2. 98 Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 6. 2. 98 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 6. 2. 98 Borchert, Jochen CDU/CSU 6. 2. 98 Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 6. 2. 98 Dreßler, Rudolf SPD 6. 2. 98 Graf von Einsiedel, PDS 6. 2. 98 Heinrich Folta, Eva SPD 6. 2. 98 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 6. 2. 98 Dr. Höll, Barbara PDS 6. 2. 98 Ibrügger, Lothar SPD 6. 2. 98 Dr. Jork, Rainer CDU/CSU 6. 2. 98 Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 6. 2. 98 Kleinert (Hannover), F.D.P. 6. 2. 98 Detlef Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 6. 2. 98 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 6. 2. 98 Krüger, Thomas SPD 6. 2. 98 Kühn-Mengel, Helga SPD 6. 2. 98 Kurzhals, Christine SPD 6. 2. 98 Leidinger, Robert SPD 6. 2. 98 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 6. 2. 98 Lüth, Heidemarie PDS 6. 2. 98 Dr. Luft, Christa PDS 6. 2. 98 Mascher, Ulrike SPD 6. 2. 98 Meckel, Markus SPD 6. 2. 98 Michels, Meinolf CDU/CSU 6. 2. 98 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 6. 2. 98 Müller (Düsseldorf), SPD 6. 2. 98 Michael Neumann (Berlin), Kurt fraktionslos 6. 2. 98 Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 6. 2. 98 Poppe, Gerd BÜNDNIS 6. 2. 98 90/DIE GRÜNEN Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 6. 2. 98 90/DIE GRÜNEN Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rupprecht, Marlene SPD 6. 2. 98 Schaich-Walch, Gudrun SPD 6. 2. 98 Schmidt (Salzgitter), SPD 6. 2. 98 Wilhelm Schmidt-Zadel, Regina SPD 6. 2. 98 Schmitz (Baesweiler), CDU/CSU 6. 2. 98 Hans Peter Schulhoff, Wolfgang CDU/CSU 6. 2. 98 Schultz (Köln), Volkmar SPD 6. 2. 98 Schulz (Berlin), Werner BÜNDNIS 6. 2. 98 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 6. 2. 98 Schwanitz, Rolf SPD 6. 2. 98 Sorge, Wieland SPD 6. 2. 98 Terborg, Margitta SPD 6. 2. 98 Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 6. 2. 98 Welt, Jochen SPD 6. 2. 98 Yzer, Cornelia CDU/CSU 6. 2. 98 Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Innenausschuß - Unterrichtung durch die Bundesregierung Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 1997 - Drucksache 13/8450 - Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die künftige wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Nutzung der Raumstation Nutzungskonzept für die Internationale Raumstation von deutscher Seite - Drucksachen 13/8376, 13/8507 Nr. 1.16- - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die zukünftigen Perspektiven der Weltraumforschung Konzept Raumfahrt: Perspektiven für Forschung und Anwendung - Drucksachen 13/8377, 13/8507 Nr. 1.17 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/8615 Nr. 1.19 Drucksache 13/8615 Nr. 2.94 Innenausschuß Drucksache 13/7456 Nr. 2.1 Drucksache 13/8615 Nr. 2.45 Drucksache 13/8615 Nr. 2.99 Finanzausschuß Drucksache 13/8106 Nr. 2.17 Drucksache 13/8508 Nr. 1.7 Drucksache 13/8615 Nr. 1.2 Drucksache 13/8615 Nr. 1.3 Drucksache 13/8615 Nr. 2.27 Drucksache 13/8615 Nr. 2.36 Drucksache 13/8615 Nr. 2.39 Drucksache 13/8615 Nr. 2.61 Haushaltsausschuß Drucksache 13/9086 Nr. 2.47 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/8106 Nr. 2.10 Drucksache 13/8615 Nr. 2.13 Drucksache 13/8615 Nr. 2.15 Drucksache 13/8615 Nr. 2.62 Drucksache 13/8894 Nr. 2.1 Drucksache 13/9086 Nr. 1.1 Drucksache 13/9086 Nr. 1.2 Drucksache 13/9086 Nr. 1.3 Drucksache 13/9086 Nr. 1.4 Drucksache 13/9086 Nr. 1.11 Drucksache 13/9086 Nr. 1.13 Drucksache 13/9086 Nr. 1.17 Drucksache 13/9086 Nr. 1.18 Drucksache 13/9086 Nr. 1.19 Drucksache 13/9086 Nr. 2.3, Drucksache 13/9086 Nr. 2.4 Drucksache 13/9086 Nr. 2.5 Drucksache 13/9086 Nr. 2.6 Drucksache 13/9086 Nr. 2.8 Drucksache 13/9086 Nr. 2.9 Drucksache 13/9086 Nr. 2.11 Drucksache 13/9086 Nr. 2.12 Drucksache 13/9086 Nr. 2.16 Drucksache 13/9086 Nr. 2.17 Drucksache 13/9086 Nr. 2.18 Drucksache 13/9086 Nr. 2.19 Drucksache 13/9086 Nr. 2.20 Drucksache 13/9086 Nr. 2.26 Drucksache 13/9086 Nr. 2.34 Drucksache 13/9086 Nr. 2.37 Drucksache 13/9086 Nr. 2.38 Drucksache 13/9086 Nr. 2.39 Drucksache 13/9086 Nr. 2.40 Drucksache 13/9086 Nr. 2.43 Drucksache 13/9086 Nr. 2.45 Drucksache 13/9086 Nr. 2.60 Drucksache 13/9086 Nr. 2.62 Drucksache 13/9086 Nr. 2.65 Drucksache 13/9086 Nr. 2.66 Drucksache 13/9086 Nr. 2.67 Drucksache 13/9086 Nr. 2.69 Drucksache 13/9086 Nr. 2.79 Drucksache 13/9086 Nr. 2.81 Drucksache 13/9086 Nr. 2.82 Drucksache 13/9086 Nr. 2.83, Drucksache 13/9312 Nr. 2.1 Drucksache 13/9312 Nr. 2.3 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 13/8615 Nr. 2.69 Drucksache 13/9086 Nr. 1.21 Drucksache 13/9086 Nr. 2.41 Drucksache 13/9086 Nr. 2.74 Ausschuß far Verkehr Drucksache 13/6357 Nr. 2.10 Drucksache 13/7541 Nr. 2.3 Drucksache 13/7867 Nr. 2.11 Drucksache 13/8508 Nr. 2.30 Drucksache 13/8615 Nr. 2.3 Drucksache 13/9086 Nr. 2.57 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/8615 Nr. 2.33 Drucksache 13/9086 Nr. 2.31 Post und Telekommunikation Drucksache 13/9086 Nr. 2.70 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/6593 Nr. 1.1 Drucksache 13/8615 Nr. 1.14 Drucksache 13/8615 Nr. 1.16 Drucksache 13/8894 Nr. 1.1 Drucksache 13/9086 Nr. 1.5 Drucksache 13/9086 Nr. 2.21 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 13/8615 Nr. 2.80
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen! Natürlich zieht ein Forschungsbericht eine Bilanz. Insofern müssen wir uns auch mit einem Rückblick auseinandersetzen. Ich möchte aber weitgehend auf Perspektiven - Stichwort: Zukunft - eingehen und einige Überlegungen, die aus unserer Arbeitsgruppe in der F.D.P. kommen, im Zusammenhang mit zukünftigen Entwicklungen vortragen.
    Der Bundesforschungsbericht stellt eine, wie ich meine, umfassende Bestandsaufnahme dar. Er liefert einen guten Überblick über die Struktur der Forschungslandschaft in der Bundesrepublik. Dabei möchte ich besonders die positive Bilanz im Aufbau der Forschungsstruktur in den neuen Bundesländern herausstellen, den Auf- und Ausbau der Hochschulen und der außeruniversitären Forschungsinstitutionen.
    Dabei will ich die nach wie vor bestehenden Schwierigkeiten in der industriellen oder industrienahen Forschung nicht verschweigen. Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf. Dazu liegt ja zur Beschlußfassung eine Beschlußempfehlung unseres Ausschusses vor. Ich will darauf inhaltlich nicht näher eingehen, sondern nur die Erwartung ausdrükken, daß die Bundesregierung ihre Bemühungen um Verbesserungen weiter intensiviert und die in der Beschlußempfehlung geforderten Maßnahmen und Vorschläge in vollem Umfang umsetzt.
    Der Bundesforschungsbericht belegt darüber hinaus die umfangreichen internationalen Kooperationen, die internationalen Verflechtungen in Wissenschaft und Forschung, insbesondere innerhalb der EU und mit den mittel- und osteuropäischen Staaten. Hinsichtlich der EU-Erweiterung werden die Kontakte zu den Beitrittsländern gewiß weiter intensiviert werden müssen. Dies ist eine auf der Hand liegende Aufgabe.
    Unter Berücksichtigung der gegebenen Umstände möchte ich den vorliegenden Bericht als eine gute Bilanz bezeichnen. Er zeigt aber auch - das darf und soll der Ehrlichkeit halber nicht verschwiegen werden, wenn wir uns nicht selbst belügen wollen -, daß es Defizite gibt und daß die Situation von Wissenschaft und Forschung nicht optimal und nicht befriedigend ist. Vor allem im Hinblick auf die Finanzlage ist es dringend geboten, in den öffentlichen Haushalten Prioritäten zugunsten von Bildung, Wissenschaft und Forschung neu festzusetzen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Aber um auch dies deutlich zu sagen: Es geht nicht nur um das Geld. Eine Vielzahl von Gesetzen, Vorschriften und Reglementierungen, die allenfalls noch ihre Berechtigung und ihren Sinn in der Wirtschaftswelt haben, wirken sich außerordentlich hemmend und hinderlich - ja verhindernd - in Wissenschaft und Forschung aus. Ich halte es für eine der dringendsten Aufgaben der Forschungspolitik, das Regelungsgestrüpp zu durchforsten und endlich solche rechtlichen, administrativen und finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen, die wissenschafts-
    und forschungsadäquat sind,

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Sehr gut!)

    und das gleichermaßen für Hochschulen, Forschungsinstitutionen und die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Industrie.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)


    Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann
    In diesem Zusammenhang sei eine Feststellung erlaubt. Die Festlegung im öffentlichen Bereich, die Personalstellen jährlich um 2 Prozent abzubauen, ist richtig und nachdrücklich zu unterstützen. Für öffentliche Einrichtungen jedoch, die wissenschafts-
    und forschungsorientiert sind, führt ein solcher jährlicher Stellenabbau zu einer Überalterung des Forschungspersonals und verbaut jungen Nachwuchskräften die gebotenen Entwicklungsmöglichkeiten. Ich mahne hier Revision an.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Lassen Sie mich an dieser Stelle eines mit Nachdruck feststellen - und ich bin Herrn Thierse dankbar dafür, daß er Gleiches getan hat -: Der Leistungsstand der Forschung in Deutschland ist entgegen manchen Unkenrufen und trotz vielfältiger Restriktionen und Schwierigkeiten noch immer und Gott sei Dank sehr hoch, dank der ungebrochenen Begeisterung, ja, lassen Sie mich sagen: dank der ungebrochenen Besessenheit der Forscher und Wissenschaftler, dank ihrer Kreativität und ihres Engagements, Schwierigkeiten und Engpässe zu überwinden. Dafür gebührt unseren Wissenschaftlern und Forschern auch einmal unser Dank. Wir sollten ihnen unsere Anerkennung dafür aussprechen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Ihre Leistungen genießen in hohem Maße Ansehen in der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft.

    (Jörg Tauss [SPD]: Nur nicht hier!)

    Das ist natürlich nicht in allen Forschungs- und Entwicklungsfeldern gleichermaßen der Fall. Das kann es auch gar nicht sein, denn auch in der Wissenschaft ist internationale Arbeitsteilung, ist Konzentration auf Felder der Exzellenz gefordert und damit auch eine Intensivierung der Wechselbeziehungen unerläßlich. Verlangen wir also nicht, auf allen Feldern exzellent sein zu müssen, aber reden wir auch den Leistungsstand und die Leistungsfähigkeit der Forschung in Deutschland nicht herunter. Reden wir die deutsche Forschung doch nicht schlecht! Das würde letztlich nur zu Entmutigung, zu Demotivation und zum Nachlassen des begrüßenswerten Engagements der Forscher und Wissenschaftler führen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist das gegenwärtige zentrale Thema der Politik, die hohe Arbeitslosigkeit zu überwinden. Deshalb muß sich auch die Forschungspolitik auf dieses Ziel hin orientieren. Das ist unbestritten. Sie muß Methoden entwickeln, um Wachstum und Beschäftigung durch Innovation zu stimulieren. Es kommt darauf an, dem Innovationsprozeß eine stärkere Dynamik zu geben. Dabei gilt es einerseits, zur schnelleren Umsetzung von Grundlagenwissen in anwendungsorientierte Entwicklung und Innovation das Zusammenspiel zwischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen zu verbessern, insbesondere die Kooperation mit den innovationsbereiten kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern, und andererseits auch die Gründung neuer, meist high-tech-intensiver Unternehmen zu unterstützen.
    Innovative Technologiepolitik ist das gemeinsame Leitthema der Anträge von SPD und Bündnis 90/Die Grünen wie auch der Großen Anfrage der Koalitionsfraktionen. In ihrer Antwort auf die Große Anfrage hat die Bundesregierung sehr ausführlich die Maßnahmen und Instrumente zur Förderung und Motivation von Existenzgründungen dargelegt, insbesondere auch die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. Aber auch hier gilt, daß nicht in erster Linie oder ausschließlich die Verfügbarkeit von Wagnis- oder Risikokapital der ausschlaggebende Faktor für die Entscheidung zur Selbständigkeit ist - darauf wird Herr Kolb wohl noch eingehen -, sondern zum einen das persönliche Risiko und die individuelle Bereitschaft, ein solches Risiko einzugehen, und zum anderen - eher hinderlich - die Vorschriftenflut auch hier, die manchen Gründer zur Verzweiflung bringt.
    Ich habe mit einer Reihe von Existenzgründern, die inzwischen mehr oder weniger erfolgreich sind, Kontakt und habe erst vor einem Jahr zwei meiner wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Bergischen Universität zur Existenzgründung ermutigt, mit sanftem Übergang aus dem öffentlichen Dienst. Ich habe hautnah und unmittelbar erfahren, was da an bürokratischen, administrativen Anforderungen auf junge Gründer zukommt. Manch ein Unsinn kommt da auf die Leute zu. Auch hier muß Innovationspolitik ansetzen. Damit müssen wir uns dringend einmal beschäftigen. Das halte ich für wichtiger als Geld.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Ich möchte mich schließlich einem Thema zuwenden, das mir besonders am Herzen liegt. Nach meiner Meinung sind wir in der Forschungs- und Technologiepolitik zu sehr auf Technik, auf neue Produkte und materielle Güter, fixiert. Es gibt aber viele Gründe, unsere Aufmerksamkeit auf die Rolle und Bedeutung der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften im Innovationsprozeß zu richten.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P., der CDU/CSU, der SPD, des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der PDS)

    Denn schließlich wissen wir, daß infolge weiter fortschreitender Automatisierung und damit steigender Produktivität neue Arbeitsplätze überwiegend im Dienstleistungssektor entstehen müssen - unter dem erweiterten Begriff Dienstleistung; das ist nicht nur der Dienst im Krankenhaus und die Pflege am Menschen. Hier liegen doch - unbestritten, meine ich - Defizite vor.
    Machen wir uns die Definition von Technologie eines Wissenschaftsphilosophen zu eigen, der zwischen einer Maschinentechnologie - der Technologie der Hardware also -, einer sozialen Technologie, wie zum Beispiel der Organisation einer Klinik oder eines Versicherungssystems, und einer intellektuellen Technologie unterscheidet, welche die Bereiche von Service und Wartung - kurz: den weitgefaßten Bereich von Software - umfaßt. So mag deutlich wer-

    Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann
    den, daß der Begriff Technologie gerade im Hinblick auf den Dienstleistungssektor eine notwendige Erweiterung unter Einbeziehung der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften erfahren muß.
    Abschließend möchte ich feststellen, daß Innovation und damit Innovationspolitik am Ende einer Kette ansetzt. Voraussetzung ist zunächst, daß jungen Menschen eine ausgezeichnete Ausbildung zuteil wird und daß sich daraus der wissenschaftliche Nachwuchs, eine hochmotivierte, leistungsfähige und leistungsbereite Elite herausbildet. Damit erst werden die Voraussetzungen für neue wissenschaftliche Grunderkenntnisse geschaffen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Auf diese wiederum bauen zweck- und zielorientierte Entwicklungen auf, die zu Innovationen führen, zu Innovationen führen müssen. Bei aller unbestritten aktuellen Bedeutung und Notwendigkeit von Innovationen zur Sicherung bestehender und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze - an dieser Notwendigkeit läßt auch die F.D.P. keinen Zweifel - vernachlässigen wir Bildung und Ausbildung nicht und räumen wir der Suche nach neuen Erkenntnissen in allen Wissenschaftsdisziplinen den ihr zukommenden, in die Zukunft gerichteten Stellenwert in der Forschungspolitik ein.
    Ich möchte mit einem Satz von Popper schließen: Wir können die Zukunft nicht vorhersehen, aber wir müssen sie möglich machen.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Das Wort erhält jetzt der Kollege Wolfgang Bierstedt.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Bierstedt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine verehrten Kolleginnen und Kollegen! Kollege Lenzer, wenn ich einmal ganz kurz auf eine Bemerkung von vorhin aus Ihrer Rede zurückkommen darf: Sie haben Franz Josef Strauß dafür gelobt, daß er weitaus mehr als 1 Milliarde DM im Zusammenhang mit der Airbusgeschichte einfahren wird. Haben Sie schon einmal ausgerechnet, was der Kredit von Franz Josef Strauß an die DDR in Höhe von 1 Milliarde DM für die Bundesrepublik eingebracht hat? Es wäre vielleicht ganz interessant, auch das einmal auszurechnen.
    Wenn in öffentlicher Diskussion um Stand und Stellenwert staatlicher Forschungs- und Technologiepolitik gestritten wird, kann man im wesentlichen zwei gegensätzliche Herangehensweisen konstatieren. Einerseits wird, getragen von einer alles überdeckenden Standort-Deutschland-Psychose, einer schier zügellosen Wachstumsphilosophie und einer an Götzenverehrung grenzenden Technikgläubigkeit, dennoch nur ungehemmten Kapitalverwertungsinteressen das Wort geredet.
    Darüber hinaus wird im Vergleich mit den anderen OECD-Staaten mit sich verschlechternden Platzziffern für die Bundesrepublik bei den originären Forschungsausgaben, jeweils anteilig am Bruttosozialprodukt, argumentiert. Die absolute oder relative Menge des bereitgestellten oder ausgegebenen Geldes oder auch die Platzziffer bei den Exporterlösen oder allein die Anzahl der Patente sagt jedoch noch nichts über die Inhalte von staatlicher FuE-Förderung aus, womit ich bei der anderen Herangehensweise im Zusammenhang mit der öffentlichen Diskussion wäre.
    Vor dem Hintergrund eines gegenwärtig unter dem Stichwort Sustainable Development diskutierten und allgemein als unumgänglich betrachteten sozialökologischen Umbaus des vorherrschenden ressourcen- und energieintensiven Produktions- und Konsummodells ergeben sich eben auch andere inhaltliche Anforderungen. Die Zunahme der globalen Umweltprobleme, des Raubbaus an den natürlichen Ressourcen zu Lasten kommender Generationen und die anhaltende bzw. sich mehr und mehr verschärfende Krise auf dem Arbeitsmarkt stellen Herausforderungen einer völlig neuen Qualität dar, denen nicht mit herkömmlichen Denk- und Verhaltensweisen beizukommen ist.
    Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Auch ich wünschte mir deutlich mehr Geld für die Bereiche der Forschung, der Wissenschaft und der Bildung, nur eben nach anderen Schwerpunkten verteilt. Auch ich hege für eine Vielzahl von Techniken und Technologien eine nicht unerhebliche Begeisterung, allerdings vorbehaltlich einer fundierten präventiven Technologiebewertung bzw. einer objektiven Technikfolgenabschätzung.
    Ohne ein maßvolles Wachstum, ohne die Stärkung der Binnennachfrage werden wir der Arbeitslosigkeit nicht Herr werden, obwohl dazu andere Arbeitszeitmodelle - Verkürzung der Lebensarbeitszeit und der Wochenarbeitszeit, der Abbau der Überstunden und die Schaffung von Arbeitsplätzen im soziokulturellen, im medizinischen und im Bildungsbereich, sprich: Auswertung des öffentlichen Beschäftigungssektors - den Hauptanteil leisten müssen.
    Auch wir sprechen vom Standort Deutschland, allerdings vom Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsstandort. Die Besinnung der Gesellschaft auf ihre sozialen Verpflichtungen und der Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft beginnen mit dem Wandel in der Forschungs- und Technologiepolitik.
    In diesem Zusammenhang stellt sich nun die Frage, ob die aktuelle Forschungs- und Technologiepolitik nach dem Bundesforschungsbericht 1996 einen Beitrag dazu leistet. Der 96er Bericht nahm zumindest die Notwendigkeit eines ökologischen Umbaus des Industriesystems zur Kenntnis und widmete - zum erstenmal in einem Bundesforschungsbericht überhaupt - umweltrelevanten Themen ein eigenständiges und abgeschlossenes Kapitel.
    Positiv war in diesem Zusammenhang auch das damals neu entwickelte Konzept der Leitprojekte zu bewerten, nahm es doch die in der Debatte um eine

    Wolfgang Bierstedt
    nachhaltige Umorientierung der FuE-Förderungen geforderte Problemorientierung zum Teil auf und bot auch für sozialökologische Ansätze einen potentiellen Rahmen. Die Ausführungen im Bundesforschungsbericht ließen allerdings nicht erkennen, ob dieses Instrument prioritär auf die Stimulierung sozialökologischer oder ausschließlich ökonomisch verwertbarer Innovation zielte. Die aktuelle Entwicklung des Haushaltes des Forschungsministeriums hat diese Frage mittlerweile beantwortet.
    Forschungs- und Technologieförderung versteht sich mehr denn je als Unternehmen Forschung und zielt mit ihren Maßnahmen primär auf die Stärkung des wirtschaftlich verwertbaren FuE-Potentials im internationalen Konkurrenzkampf. Darüber hinaus kann von einer Ausrichtung der Forschungs- und Technologieförderung auf Beschäftigungswirksamkeit überhaupt nicht gesprochen werden. Im Gegenteil: Mehr und mehr ergeben sich gerade im Bereich der menschlichen Arbeit erhebliche Synergieeffekte, die unmittelbar zur Kostensenkung, sprich: zu massivem Abbau von Arbeitsplätzen, genutzt werden.
    Innovationen werden überwiegend als technologische Innovationen begriffen; sozialtechnologische Innovationen, die etwa im Bereich des motorisierten Individualverkehrs unumgänglich wären, werden marginalisiert.

    (Beifall des Abg. Dr. Winfried Wolf [PDS])

    Der technikoptimistische Grundtenor des BFB '96 führt insbesondere im Bereich der Energieforschung zu einer positiven Bewertung der Atomenergie und Kernfusion. Zudem wird die Technikfolgenabschätzung zu einem Instrument der Akzeptanzerzeugung und zur Identifizierung sogenannter innovationshemmender Rahmenbedingungen, sprich: Gesetzesfolgenabschätzung, degradiert. Daß sich das TAB des Deutschen Bundestages dieser Tendenz bisher erfolgreich erwehren konnte, ist einer der wenigen Lichtblicke.
    Aus den im BFB '96 festgestellten Trends und Defiziten, die sich, wie wir meinen, auch in der bundesdeutschen Forschungs- und Technologieförderung der Folgejahre fortsetzten bzw. gar verschärften, lassen sich folgende Ansatzpunkte für ihre Veränderungen ausmachen: Generell müssen die Mittelansätze für sozialökologisch bedenkliche Bereiche wie Rüstungsforschung gestrichen bzw. bei der bemannten Weltraumforschung sowie der nuklearen Energieforschung auf ein für die Grundlagenforschung notwendiges Maß reduziert oder begrenzt werden.
    Ich habe mir eine Vielzahl von Vorschlägen aufgeschrieben; da ich sie aber bereits im Ausschuß zu Protokoll gegeben habe, verzichte ich in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit und der Tatsache, daß wir ohnehin unter uns sind, darauf, sie noch einmal auszuführen. Sie können sie nachlesen.
    Zusammenfassend möchte ich sagen: Forschungs- und Technologiepolitik als „Zukunftswerkstatt" kann generell nur als offenes und diskursiv angelegtes Politikmodell einen angemessenen Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Produktions- und Konsumweise leisten.
    Meine Damen und Herren, ich möchte noch einige Bemerkungen zur speziellen Situation in den neuen Bundesländern machen. Im sogenannten Jahr 8 der deutschen Einheit befinden sich nicht nur Wirtschaft und mit ihr der Arbeitsmarkt, sondern auch Forschung und Bildung am Boden. Brachliegendes Innovations- und Qualifikationspotential, fehlende Ausbildungs- und Bildungschancen für Jugendliche und die flächendeckende Vernichtung des Kapitalstocks haben die neuen Länder zu einer wirtschaftlich rückständigen Region in der Europäischen Union gemacht.
    Bei einer offiziellen Arbeitslosenquote in Höhe von mehr als 21 Prozent ist es jedem fünften Menschen in Ostdeutschland nicht mehr möglich, die eigene Existenz durch Erwerbsarbeit zu sichern. 1998 wird eine reale Arbeitslosigkeit in Höhe von mehr als 30 Prozent erwartet. Bei einem Bevölkerungsanteil von 19 Prozent, einem Anteil am Bruttoinlandsprodukt von 10 Prozent und einer Industrieproduktion in Höhe von 5 bis 6 Prozent liegen die Ausfuhr- und Forschungspotentiale der neuen Länder bei 5 bzw. 3 Prozent der gesamtdeutschen Werte.
    Produktinnovationen mit hohem Wertschöpfungsanteil und die für Marktreife und überregionalen Absatz erforderlichen Forschungs- und Entwicklungspotentiale sind im Zuge der Treuhandprivatisierungen vernachlässigt bzw. zerstört worden. Nur 17 400 der insgesamt rund 284 000 in wirtschaftsnaher Forschung und Entwicklung in der Bundesrepublik Tätigen arbeiten in Ostdeutschland. 1989 gab es dort noch über 86 000 Beschäftigte. - Über den Sinn und Zweck des einen oder anderen Beschäftigten kann man sicherlich nachdenken. Aber die Zahl von 17 400 möchte ich doch bitte relativiert sehen.
    In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf den Antrag der PDS-Bundestagsgruppe „Konsequente Ausrichtung der staatlichen Instrumente zur Förderung wirtschaftlicher Tätigkeit auf Beschäftigungswirksamkeit" verweisen, in dem wir ein vorerst auf zehn Jahre begrenztes Zukunftsinvestitionsprogramm vorschlagen. Dieser programmatische Vorschlag berücksichtigt natürlich die Belange der Bundesrepublik im allgemeinen, allerdings die Ostdeutschlands im besonderen.
    Die in diesem Antrag von uns entwickelten Vorstellungen korrespondieren, zumindest aus unserer Sicht, mit den Vorstellungen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Aus diesem Grunde stimmen wir einer Vielzahl von Anträgen, die Sie hier eingereicht haben, auch zu.
    Eine weitere Bemerkung: Im Interesse der Sache haben wir uns sogar entschlossen, dem Kompromißantrag von CDU/CSU, F.D.P. und SPD „Neue Akzente bei der Förderung der Industrieforschung in den neuen Ländern" beizupflichten - all dies, weil jeder noch so kleine Schritt angesichts der Situation in den neuen Bundesländern ein notwendiger Schritt ist.
    Dem vorliegenden Entschließungsantrag der SPD zum Bundesforschungsbericht 1996 können wir den-

    Wolfgang Bierstedt
    noch nur mit Enthaltung begegnen. Einer Vielzahl von dort aufgeführten Argumentationen und Vorschlägen stimmen wir vorbehaltlos zu - vorbehaltlos!

    (Wolf-Michael Catenhusen [SPD]: Donnerwetter!)

    Allerdings, Kollege Catenhusen, entspricht die völlig unkommentierte Präferierung der Gentechnologie doch nicht so ganz unseren Vorstellungen. Diese eine kleine Differenz muß man doch ausmachen können.

    (Wolf-Michael Catenhusen [SPD]: Es schärft unser Profil, wenn Sie das sagen!)

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der PDS)