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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/211 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 211. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1997 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung..... 19271 A Absetzung des Tagesordnungspunktes 17 19271 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Aktuelle Stunde betr. Lage der Beschäftigungsinitiative für Ostdeutschland ............... 19271 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN .............. 19271 B Manfred Grund CDU/CSU..............19272 C Rolf Schwanitz SPD....................19273 D Jürgen Türk F.D.P. ....................19274 C Dr. Christa Luft PDS....................19275 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 19277 A Sabine Kaspereit SPD..................19278 D Dr. Hermann Pohler CDU/CSU..........19280 A Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ............ 19281 A Heinz Schemken CDU/CSU............19281 D Renate Jäger SPD......................19282 D Gerhard Schulz (Leipzig) CDU/CSU . . 19283 D Christel Hanewinckel SPD..............19285 B Erich G. Fritz CDU/CSU................19286 B Vizepräsident Hans-Ulrich Klose .... 19286 B Tagesordnungspunkt 6: Verkehrsdebatte 6.1 - Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes (Drucksache 13/1446)...... 19287 C - Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Rössel, Dr. Dagmar Enkelmann, weiteren Abgeordneten und der Gruppe der PDS eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes (Drucksachen 13/1784, 13/ 8537, 13/8614)......... 19287 D 6.2 Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Zusammenführung und Neugliederung der Bundeseisenbahnen (Drucksachen 13/8685,13/9403, 13/9415) .... 19287 D 6.3 Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Güterkraftverkehrsrechts (Drucksachen 13/9314, 13/9437) ........ 19288 A 6.4 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Blockade beim Kombinierten Verkehr beenden (Drucksache 13/7520) ...... 19288 A 6.5 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik I: Eine umfassende Revision des Bundesverkehrswegeplans ist dringend erforderlich (Drucksache 13/7526) ...... 19288 B 6.6 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik II: Verkehr gestalten statt Verkehrschaos verwalten (Drucksache 13/7527) ...... 19288 B 6.7 Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr.Winfried Wolf, Eva Bulling-Schröter, Rolf Köhne und der Gruppe der PDS: Luftverkehr und Umwelt (Drucksache 13/7680) . 19288 C 6.8 Antrag der Abgeordneten Annette Faße, Elke Ferner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Förderung von Anlagen des Kombinierten Verkehrs für Dritte öffnen (Drucksache 13/8089) ...... 19288 C 6.9 Antrag der Abgeordneten Christoph Matschie, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Minderung der C02-Emissionen von Pkw (Drucksache 13/8171) ........... 19288 D 6.10 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Dr. Uschi Eid, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Zukunftsfähige Mobilität - weltweit (Drucksache 13/8654) ...... 19288 D 6.11 Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Für ein Umsteuern in der Güterverkehrspolitik (Drucksache 13/8660) .......... 19289 A 6.12 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg), Egbert Nitsch (Rendsburg) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen und sonstigen Straßen außerorts (Drucksache 13/ 8767).............. 19289 A 6.13 Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg), Egbert Nitsch (Rendsburg) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 km/h in geschlossenen Ortschaften (Drucksache 13/8768) 19289 A 6.14 Antrag der Abgeordneten Dirk Fischer (Hamburg), Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Friedrich, Lisa Peters, Dr. Klaus Röhl und der Fraktion der F.D.P.: Bilanz und Perspektiven der Verkehrspolitik (Drucksache 13/9376) .......... 19289 B 6.15 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung 1996 über die Entwicklung der Kostenunterdeckung im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) (Drucksache 13/7552) ...... 19289 B 6.16 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Das Bürgernetz - Wege zur Nutzung des Potentials des öffentlichen Personenverkehrs in Europa, Grünbuch der Europäischen Kommission (Drucksachen 13/4137 Nr. 2.39, 13/4952) .......... 19289 C 6.17 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Aufstellung eines Bundesverkehrswegeplans für eine Politik der Verkehrswende (Drucksachen 13/ 5164, 13/9364).......... 19289 C 6.18 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Weißbuch: Flugverkehrsmanagement - Für einen grenzenlosen Himmel über Europa (Drucksachen 13/4636 Nr. 2.3, 13/5525) ..... 19289 C 6.19 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr - zu dem Entschließungsantrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Großen Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup), Peter Harry Carstensen (Nordstrand), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Friedrich, Dr. Klaus Röhl, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Der Kombinierte Verkehr als Mittel zur Vernetzung der Verkehrsträger (Drucksachen 13/1842, 13/3370, 13/ 3883, 13/3886, 13/5526)...... 19289 D 6.20 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Grundsicherung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) (Drucksachen 13/3253, 13/5692) . . 19289 D 6.21 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Jung (Limburg), Dirk Fischer (Hamburg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Friedrich, Lisa Peters, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im internationalen Luftverkehr (Drucksachen 13/5060, 13/6526) ........ 19290 A 6.22 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Sozial- und umweltverträgliche Mobilität - eine Gestaltungsaufgabe für die Zukunft (Drucksachen 13/4703, 13/6873) . . 19290 A 6.23 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und der Gruppe der PDS: Integration des Flugverkehrs in die Bundesverkehrswegeplanung (Drucksachen 13/1297, 13/7004) . . 19290 B 6.24 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. Eckhart Pick, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sicherstellung der Realisierung des Abzweigs Mainz/Wiesbaden der ICE-Trasse Köln-Rhein/ Main (Drucksachen 13/6096, 13/ 7478).............. 19290 B 6.25 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für fairen Trassenzugang und marktfähige Trassenentgelte sorgen (Drucksachen 13/6145, 13/7482) . . 19290 C 6.26 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament betreffend die künftige Strategie zur Bekämpfung der Luftverunreini- gung durch den Straßenverkehr unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Auto-Öl-Programms Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Qualität von Otto- und Dieselkraftstoffen und zur Änderung der Richtlinie 93/12/EWG des Rates Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Maßnahmen gegen die Verunreinigung der Luft durch Emissionen von Kraftfahrzeugen und zur Änderung der Richtlinien 70/156/ EWG und 70/220/EWG des Rates (Drucksachen 13/5866 Nr. 1.9, 13/ 8007).............. 19290 C 6.27 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Halo Saibold, Gila Altmann (Aurich), Rainder Steenblock und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im internationalen Luftverkehr (Drucksachen 13/4080, 13/6142) ..... 19290 D 6.28 Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Ausbau der Schienenwege 1997 (Drucksache 13/ 8889).............. 19290 D 6.29 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr - zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Steffi Lemke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Optimierung des Schienennetzausbaus zwischen Bayern, Sachsen und Thüringen - zu dem Antrag der Abgeordneten Heide Mattischeck, Elke Ferner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schienenwegeausbau zwischen Bayern, Thüringen und Sachsen (Drucksachen 13/4139, 13/7081, 13/ 8538).............. 19291 A 6.30 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Steffi Lemke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vorzeitige Realisierung und Finanzierung der Eisenbahnstrecke „Mitte-Deutschland-Linie" (Drucksachen 13/4040, 13/8539) ........ 19291 A 6.31 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Mißbilligung des Bundesministers für Verkehr wegen Nichteinhaltung seiner Verpflichtungen nach den §§ 5 und 7 des Bundesschienenwegeausbaugesetzes (Drucksachen 13/6857, 13/8735) ...... 19291 B 6.32 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr - zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zum Ausbau der Schienenwege 1996 (Drucksachen 13/6929, 13/7512, 13/ 8736) ............. 19291 B 6.33 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann, Dr. Winfried Wolf und der Gruppe der PDS: Revision des Dreijahresplans für den Ausbau des Schienenwegenetzes des Bundes in den Jahren 1995 bis 1997 (Drucksachen 13/2284, 13/8740)...... 19291 C 6.34 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu dem Antrag der Abgeordneten Elke Ferner, Roland Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland (Drucksachen 13/6988, 13/8741) . . 19291 C 6.35 Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr - zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Helmut Wilhelm (Amberg), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Option einer Flächenbahn in Deutschland erhalten - zu dem Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das Schienennetz in Deutschland sichern - zu dem Antrag der Abgeordneten Dr. Winfried Wolf, Dr. Dagmar Enkelmann, Dr.Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Schienenwegesicherungsgesetz (SWSG) (Drucksachen 13/7240, 13/7283, 13/ 3762, 13/8902)....................19291 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . 19292 A Karin Rehbock-Zureich SPD............19294 B Dr. Dionys Jobst CDU/CSU ..........19295 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ........... 19296 A, 19320 B Horst Friedrich F.D.P. ..................19298 A Dr. Winfried Wolf PDS..................19301 A Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 19302 B Annette Faße SPD ....................19305 B Dr. Dionys Jobst CDU/CSU ............19307 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN .........19308 D, 19312 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS............19310 C Georg Brunnhuber CDU/CSU .....19311 C Wieland Sorge SPD....................19312D Manfred Heise CDU/CSU..............19314 D Heide Mattischeck SPD................19316 A Matthias Wissmann CDU/CSU .... 19317 C Elke Ferner SPD ....................19318 A Renate Blank CDU/CSU .... 19319 B, 19320 D Dr. Uwe-Jens Rössel PDS (Erklärung nach § 31 GO)..............................19321 A Elke Ferner SPD (Erklärung nach § 31 GO) 19322 B Zusatztagesordnungspunkt 19: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a-k) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 262 bis 273 (Drucksachen 13/ 9423, 13/9424, 13/9425, 13/9426, 13/ 9427, 13/9428, 13/9429, 13/9430, 13/ 9431, 13/9432, 13/9433, 13/9434) . . 19325 C bis 19326 D Tagesordnungspunkt 18: a) Zweite und Dritte Beratung des Entwurfs eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank (Drucksachen 13/ 7493, 13/7728, 13/9413)....... 19326 D b) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Gruppe der PDS: Neubewertung der Goldreserven für ein Programm gegen Massenarbeitslosigkeit einsetzen - zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen SPD und BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zur Erklärung der Bundesregierung zu Fragen der Finanzpolitik (Drucksachen 13/7791, 13/7804, 13/9413) ........ 19326 D Friedrich Merz CDU/CSU....... 19327 A Jörg-Otto Spiller SPD......... 19327 D Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19329 A Gisela Frick F.D.P. .......... 19329 D Dr. Barbara Holl PDS ......... 19330 A Hansgeorg Hauser, Pari. Staatssekretär BMF ................ 19330 D Tagesordnungspunkt 19: a) Große Anfrage der Abgeordneten Regina Schmidt-Zadel, Brigitte Adler, Gabriele Fograscher, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Beschneidung von Mädchen und Frauen - Menschenrechtsverletzungen in Entwicklungsländern und Industrieländern (Drucksachen 13/6937, 13/8281) . . . 19332 B b) Antrag der Abgeordneten Irmingard Schewe-Gerigk, Amke Dietert-Scheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Genitalverstümmelungen ächten, Mädchen und Frauen schützen (Drucksache 13/ 9335)............... 19332 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Christina Schenk, Dr.Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Anerkennung geschlechtsspezifischer Fluchtursachen als Grund zur Gewährung von Asyl bzw. Abschiebeschutz (Drucksache 13/ 9384)............... 19332 C Regina Schmidt-Zadel SPD ...... 19332 C Ilse Falk CDU/CSU.......... 19334 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN ............ 19336 B Dr. Irmgard Schwaetzer F.D.P. ..... 19337 D Ulla Jelpke PDS ........... 19339 A Rudolf Bindig SPD .......... 19339 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ............... 19340 B Dr. Erika Schuchardt CDU/CSU .... 19341 D Gertrud Dempwolf, Parl. Staatssekretärin BMFSFJ............... 19343 D Nächste Sitzung ........... 19345 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 19347* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) zur Abstimmung über den Antrag: Schienenwegeausbau zwischen Bayern, Sachsen und Thüringen (Tagesordnungspunkt 6)........ 19347* B Anlage 3 Amtliche Mitteilungen ........ 19347* D 211. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Dezember 1997 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Albowitz, Ina F.D.P. 12. 12. 97 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 12. 12. 97 Braun (Auerbach), Rudolf CDU/CSU 12. 12. 97 Dr. Däubler-Gmelin, Herta SPD 12. 12. 97 Dreßler, Rudolf SPD 12. 12. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 12. 12. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 12. 12. 97 Hempelmann, Rolf SPD 12. 12. 97 Homburger, Birgit F.D.P. 12. 12. 97 Ibrügger, Lothar SPD 12. 12. 97 Ilte, Wolf gang SPD 12. 12. 97 Imhof, Barbara SPD 12. 12. 97 Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 12. 12. 97 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 12. 12. 97 Kohn, Roland F.D.P. 12. 12. 97 Kriedner, Arnulf CDU/CSU 12. 12. 97 Kurzhals, Christine SPD 12. 12. 97 Labsch, Werner SPD 12. 12. 97 Marx, Dorle SPD 12. 12. 97 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 12. 12. 97 Müller (Völklingen), Jutta SPD 12. 12. 97 Onur, Leyla SPD 12. 12. 97 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 12. 12. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 12. 12. 97 * Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 12. 12. 97 90/DIE GRÜNEN Rupprecht, Marlene SPD 12. 12. 97 Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 12. 12. 97 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 12. 12. 97 90/DIE GRÜNEN Schultz (Everswinkel), SPD 12. 12. 97 Reinhard Seuster, Lisa SPD 12. 12. 97 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 12. 12. 97 Uldall, Gunnar CDU/CSU 12. 12. 97 Vosen, Josef SPD 12. 12. 97 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 12. 12. 97 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 12. 12. 97 Weis (Stendal), Reinhard SPD 12. 12. 97 Wohlleben, Verena SPD 12. 12. 97 Wolf (Frankfurt), BÜNDNIS 12. 12. 97 Margareta 90/DIE GRÜNEN Zapf, Uta SPD 12. 12. 97 Zwerenz, Gerhard PDS 12. 12. 97 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) zur Abstimmung über den Antrag: Schienenwegeausbau zwischen Bayern, Sachsen und Thüringen (Tagesordnungspunkt 6.29) Am heutigen 12. Dezember 1997 habe ich im Bundestag gegen den oben genannten Antrag Drucksache 13/7081 der SPD-Fraktion gestimmt. Hierfür möchte ich meine Gründe benennen und diese zu Protokoll geben. Der Bau dieser Eisenbahntrasse ist für die Gesamtentwicklung der neuen Bundesländer von außerordentlicher Bedeutung. Zum Zeitpunkt der Abstimmung war der Planungsvorgang bereits lange abgeschlossen, und seit April 1996 ist der Bau der Strecke in einzelnen Abschnitten bereits begonnen worden. Die Finanzierungsvereinbarungen zwischen Bund und DB AG wurden bereits im Herbst 1997 unterzeichnet. Das Verkehrsprojekt Nr. 8 ist ein wichtiger Bestandteil der Transeuropäischen Netze (TEN). Diese Strecke stellt eine wichtige Alternative zu den bestehenden Inlandsflugstrecken dar. Die Festlegung, Untersuchung und Planung einer neuen Trasse würde Jahre dauern. Aus diesem Grunde bedeutet jede Verzögerung einen gewaltigen Schaden für die Entwicklung der neuen Bundesländer. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 719. Sitzung am 28. November 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 Grundgesetz nicht zu stellen: - Erstes Gesetz zur Änderung des Dritten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze (Erstes SGB III-Änderungsgesetz -1. SGB III-ÄndG) - Erstes Gesetz zur Änderung des Gesetzes über befristete Arbeitsverträge mit Ärzten in der Weiterbildung - Begleitgesetz zum Telekommunikationsgesetz (BegleitG) - Gesetz zur Neuordnung der Steinkohlesubventionen - Gesetz über die Errichtung eines Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung sowie zur Änderung besoldungsrechtlicher Vorschriften - Zweites Gesetz zur Änderung zwangsvollstreckungsrechtlicher Vorschriften (2. Zwangsvollstreckungsnovelle) - Zweites Gesetz zur Änderung des Bundesministergesetzes Der Bundesrat hat in seiner 719. Sitzung am 28. November 1997 beschlossen, der Bundesregierung wegen der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1995 (Jahresrechnung 1995) aufgrund der Bemerkungen des Bundesrechnungshofes Entlastung gemäß Artikel 114 des Grundgesetzes und § 114 Bundeshaushaltsordnung zu erteilen. Weiterhin hat der Bundesrat in seiner 719. Sitzung am 28. November 1997 zu der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 1996 (Jahresrechnung 1996) aufgrund der Bemerkungen des Bundesrechnungshofes Entlastung gemäß Artikel 114 des Grundgesetzes und § 114 Bundeshaushaltsordnung wie folgt beschlossen: „Wegen des Normenkontrollverfahrens im Zusammenhang mit der Kreditfinanzierung 1996 behält der Bundesrat sich eine abschließende Stellungnahme nach Vorliegen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vor. Im übrigen wird der Bundesregierung für den Vollzug des Bundeshaushalts im Haushaltsjahr 1996 (Jahresrechnung 1996) Entlastung erteilt." Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Ausschuß für Wirtschaft - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht des Bundeskartellamtes über seine Tätigkeit in den Jahren 1995/1996 sowie über die Lage und Entwicklung auf seinem Aufgabengebiet und Stellungnahme der Bundesregierung - Drucksache 13/7900 - - Unterrichtung durch die Bundesregierung Elftes Hauptgutachten der Monopolkommission 1994/1995 - Drucksachen 13/5309, 13/5310, 13/7998 - - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung des Aktionsprogramms für Investitionen und Arbeitsplätze sowie des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung Reformen für Investitionen und Arbeitsplätze - Drucksache 13/8464 - Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Rechtsausschuß Drucksache 11/3636 Nr. 2.1 Drucksache 13/725 Nr. 2.40 Drucksache 13/1338 Nr. 2.19 Drucksache 13/5056 Nr. 2.11 Finanzausschuß Drucksache 13/8508 Nr. 2.17 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/8106 Nr. 2.29 Drucksache 13/8269 Nr. 1.3 Drucksache 13/8269 Nr. 1.7 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 13/7867 Nr. 2.7 Drucksache 13/8615 Nr. 2.96 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/9086 Nr. 2.75 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/6129 Nr. 1.23 Drucksache 13/7867 Nr. 2.18 Drucksache 13/9086 Nr. 2.2 Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksache 13/8615 Nr. 2.77
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Erika Schuchardt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Sehr geehrte Kollegen und Kolleginnen! Das Thema, um das es heute geht und das ganz gewiß nicht von dem Gedanken an die Weihnachtszeit verdrängt werden darf, sondern - gerade weil es als letztes auf unserer Tagesordnung steht - ein besonderes Gewicht erhält, betrifft den intimsten Bereich des menschlichen Zusammenlebens in unserer Welt. Es ist erschütternd; denn es ist ein Thema, das brennt und schmerzt, und dies ein ganzes Leben lang. Es geht um die traditionelle sexuelle Folter an Neugeborenen, an Mädchen und an Frauen.

    Wir, die wir hier sitzen, leben in einer Kultur, in der wir uns bemühen, Kindertränen zu vermeiden und Unglück und Schmerz von unseren Kindern fernzuhalten. Aber in anderen Kulturen und Ländern, mit denen wir auch in wirtschaftücher Beziehung stehen, ist die grausame Beschneidung von kleinen Mädchen und von Frauen noch immer an der Tagesordnung. In 20 afrikanischen Staaten ist die Verletzung des weiblichen Körpers weit verbreitet: Ägypten, Sudan, Benin, Elfenbeinküste, Ghana, Kenia, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Obervolta, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Tansania, Togo, Tschad, Zentralafrikanische Republik und Äthiopien. Auch in Teilen von Asien und Brasilien und zunehmend - durch Einwanderer praktiziert - in Europa, finden diese verbrecherischen Eingriffe ständig statt, tagtäglich an über 4000 Betroffenen.

    Dr. Erika Schuchardt

    Um zu verstehen, nein, zu fühlen, worum es hier geht und warum wir eine christliche, eine Pflicht als Menschen haben, alles gegen diese Form von Folter zu tun, lassen wir eine Ägypterin zu Wort kommen, die weiß, wovon sie spricht.

    Ich war damals sechs Jahre alt.

    - So berichtet die Ägypterin Dr. Nawel el Saadawi. -

    Eines Tages, ich lag in meinem warmen Bett, fühlte ich plötzlich eine große, rauhe Hand unter der Decke. Eine andere Hand hielt mir den Mund zu. Sie schleppten mich ins Bad. Ich weiß nicht, wie viele sie waren. Alles, woran ich mich erinnern kann, ist, daß sie mich festhielten, ich konnte mich nicht bewegen. Unter mir die nackten Kacheln. Ich hörte, wie sie ein Messer schliffen. Dann rissen sie meine Beine ganz weit auseinander, und eine scharfe Klinge schnitt etwas aus mir heraus. Ich schrie vor Schmerz, obwohl sie mir den Mund zuhielten. Denn dieser Schmerz war für mich nicht irgendein Schmerz, sondern eine glühende Flamme, die durch meinen ganzen Körper schoß. Nach wenigen Augenblicken bildete sich unter mir eine rote Blutlache.

    Ich wußte nicht, was sie mir weggeschnitten hatten, wollte es auch nicht wissen. Ich weinte und rief nach meiner Mutter. Der größte Schock war, als ich sah, daß sie

    - ihre eigene Mutter -

    zwischen diesen Fremden stand. Meine Mutter redete mit ihnen und lächelte, als ob nichts passiert wäre.

    Sie trugen mich zurück in mein Bett. Dann packten sie meine um zwei Jahre jüngere Schwester. Ich schrie, so laut ich konnte: Nein! Aber es half nichts - sie taten ihr das gleiche an wie mir ...

    Die Frau, die diese bewegenden Worte an uns richtet, ist eine sehr mutige Frau. Sie gehört zu den wenigen Frauen Ägyptens, die über diese Tortur sprechen und die es trotz dieser Eingriffe, die für uns alle unvorstellbar sind, geschafft haben, eine Ausbildung durchzustehen; sie ist heute Ärztin.

    Die grausamen Eingriffe, mit denen weltweit 130 Millionen Frauen leben müssen, zerstören nicht nur unmittelbar die empfindlichste Region des weiblichen Körpers. Der Angriff auf die zarte kindliche Seele ist ungeheuerlich. Das Gefühl, sich wehren zu können, wird total eliminiert. Auch die spätere körperliche Liebesfähigkeit wird für immer vernichtet.

    Doch darüber hinaus gibt es einen Punkt, der alle Gesellschaften dieser Welt berührt. Denn auch in die Seelen dieser Frauen sowie ihre Kreativität und Schaffenskraft in der Familie, in der Gesellschaft werden bleibende Wunden geschlagen, die niemals verheilen. Mädchen und Frauen sind an Leib und Seele verletzt, oft ihr Leben lang. Sie sind verletzt als Personen, als Individuen. Dadurch entfällt weitgehend eine aktive, selbstbewußte Beteiligung an demokratischen, an wirtschaftlich stabilen Gesellschaften.

    Meine Damen und Herren, sexuelle Übergriffe wie die rituelle Beschneidung vertiefen die Kluft zwischen den Geschlechtern. Von Chancengleichheit oder Gleichberechtigung, von Fürsorge und Nächstenliebe kann in solch einem Land nicht die Rede sein. In Ägypten beispielsweise kann nur jede vierte Frau lesen und schreiben. Sexuelle Beschneidung beschneidet auch die gesellschaftliche Möglichkeit von Frauen; denn die brutalen Übergriffe - viele Frauen werden in der Hochzeitsnacht mit dem Messer defloriert und anschließend wieder zugenäht -führen zu den schwersten körperlichen und seelischen Schäden. Ich erinnere an den aktuellen Artikel in der „Süddeutschen Zeitung" vom 10. Dezember.

    Bei der furchtbarsten Form der Beschneidung, der Infibulation, der sogenannten pharaonischen Beschneidung, werden Klitoris und Schamlippen mit Glasscherben oder Rasierklingen weggeschnitten und anschließend mit Fäden oder Dornen zusammengeheftet. Jeder von Ihnen kann ohne medizinische Kenntnis nachvollziehen, was das für katastrophale körperliche Folgen hat: Menstrualblut wird gestaut und entzündet sich. Chronische Entzündungen der Harnwege, der Scheide und der Gebärmutter sind der Normalfall. Immer wieder geschieht es, daß ein Ehemann in der Hochzeitsnacht seine Frau wegen des vernarbten und vollkommen unelastischen Gewebes nicht einmal mit dem Messer öffnen - deutlicher gesagt: aufschneiden - kann.

    Beachtlicherweise zeigt sich folgendes: Je höher das Niveau der Ausbildung der Frauen, desto weniger häufig wird diese Grausamkeit praktiziert. Die Beschneidung der Frauen ist in großen Städten auf Grund von Aufklärung sogar leicht rückläufig. Katastrophal dagegen sind die Verhältnisse auf dem Land. Das Voranschreiten des islamischen Fundamentalismus bewirkt, daß sich diese traditionelle Folter gerade in Ländern wie Ägypten ausbreitet, obwohl die Beschneidung von Mädchen und Frauen im islamischen Recht unbekannt ist und auch der Koran kein einziges Wort, keine Sure darüber verliert.

    Es gilt vor allem, die NGOs, die Nicht-Regierungsorganisationen, in ihrer Aufklärungsarbeit zu unterstützen. Bei vielen Frauen herrscht auch eine erschreckende biologische Unkenntnis vor. Gesellschaften, die ihre Frauen beschneiden, haben Angst vor der weiblichen Sexualität, insbesondere vor den weiblichen Sexualorganen. Man glaubt dort, daß sie unsauber seien.

    Allerdings ist den Frauen dieser Länder der direkte Zusammenhang zwischen ihren ständigen Erkrankungen und der Beschneidung oft gar nicht klar. Wird in Aufklärungskampagnen in ländlichen Gebieten durch Schautafeln der verheerende Zusammenhang deutlich, fängt ganz langsam ein Umdenken an.

    Hanny Lightfoot-Klein hat sich als internationale Expertin zum Thema Frauenbeschneidung etabliert. Sie beschreibt in ihrem Buch mit dem Titel „Das grausame Ritual", wie sie eine Nacht in einem sogenannten Flitterwochenhotel verbracht hat. Aus allen Zimmern hörte sie die durchdringenden Schmerzens-

    Dr. Erika Schuchardt

    schreie. Und nicht ohne Grund lag unmittelbar neben dem Hotel ein Krankenhaus.

    Wie sich die Kindsgeburt bei einer sexuell verstümmelten Frau abspielt, meine Damen und Herren, können Sie sich lebhaft ausmalen. Mutter und Kind sind jedesmal in höchster Lebensgefahr, jedesmal muß neu geschnitten werden. Die meisten sterbenden Mütter sind Opfer traditioneller Rituale.

    Die körperliche Liebe mit einer beschnittenen Frau ist, außer für Sadisten, kein Vergnügen. Durch Informationskampagnen auch bei den Männern dürfte es gelingen, die unsinnige, von keiner Religion vorgeschriebene Verstümmelung von Menschen zurückzudrängen.

    Gesunde, stabile Demokratien brauchen gesunde, stabile Frauen. Wenn wir, die Bundesrepublik Deutschland, erfolgreiche Außenwirtschaft betreiben wollen, dann tun wir dies mit demokratischen und wirtschaftlich stabilen Partnern. Es zeigt sich, daß in stabilen Demokratien die Rechte von Frauen und Kindern einen hohen Stellenwert haben. Nur Frauen, die vor schwerwiegenden sexuellen Traumatisierungen sicher sind, entwickeln ein gutes Selbstwertgefühl. Sie nehmen eine gute Ausbildung für sich in Anspruch und behaupten sich in Wirtschaft und Politik.

    Demokratische Strukturen sind die Voraussetzung schlechthin für langfristige Stabiiltät. Körperliche Verstümmelungen von kleinsten Mädchen, Kindern und Frauen stehen zum demokratischen Gedanken und zu unserem christlichen Glauben in absolutem Widerspruch.

    Nun aber stellt sich die zentrale Frage: Haben wir ein Recht auf Einmischung, dürfen wir auf dem Weg von Entwicklungshilfe und politischem Druck das Recht der Frauen, über ihren Körper selbst zu bestimmen, unterstützen, oder üben wir damit eine neue Form von Kolonialismus aus? Die Antwort ist ein enschiedenes Nein. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion lehnt die Vorstellung von Anthropologen ab, die Initiative zur Vermeidung von Verstümmelung müsse von den Opfern selbst kommen. Wir sind der Überzeugung, daß nur intensive Aufklärung vor Ort und bei uns durch Massenmedien - ich erinnere an die Arbeit von NGOs, UNO und UNICEF - dazu beitragen können, diese grausame Politik einzudämmen und schließlich abzuschaffen. Ich erinnere an eine Plakataktion „Ein herrliches Fest - täglich 6000 betroffene Kinder".

    Die grausamen Beschneidungsrituale finden übrigens möglicherweise - ich erinnere noch einmal an den aktuellen Bericht der „Süddeutschen Zeitung" vom 10. Dezember 1997- nicht nur im fernen Ausland statt. Durch Zuwanderer aus afrikanischen Ländern und in Deutschland ansässige moslemische Familien ist die Welle der Verstümmelung wahrscheinlich auch schon längst zu uns nach Deutschland vorgedrungen, obgleich die Ärzteorganisationen dies trotz mehrfacher Umfragen der Bundesregierung noch nicht bestätigen können. Ärzte, Seelsorger und Jugendämter stehen darum diesem tabuisierten Phänomen hilflos gegenüber. Hier besteht

    dringender, wohl noch wenig erkannter Handlungsbedarf in Form von wissenschaftlicher Aufklärung und Abklärung.

    Auch in Deutschland sehen wir die dringende Notwendigkeit, diese schwerwiegenden Übergriffe gegen Mädchen, die nach deutschem Recht selbstverständlich schwerwiegende Körperverletzungen darstellen, als ernsthafte Straftatbestände bewußt zu machen. Daß langsam ein solches Bewußtsein entsteht, nämlich daß traditionelle Strukturen niemals so weit gehen dürfen, Kinder und Frauen zu foltern, wird unter anderem daran deutlich, daß in den USA und Kanada sexuelle Verstümmelung als Asylgrund anerkannt worden ist. Auch in Deutschland erhalten Frauen Asyl, wenn sie politisch, das heißt staatlich verfolgt werden. Schon heute stellen Menschenrechtsverletzungen ein Abschiebehindernis dar, wenn die betroffene Person individuell und ganz konkret bedroht ist.

    Gerade nach dem furchtbaren Anschlag in Luxor können wir erkennen, wie gefährdet die ägyptische Gesellschaft durch Extremisten ist. Um so mehr müssen gerade wir Christen von unserer Pflicht auf Einmischung Gebrauch machen; denn in Ägypten zum Beispiel wurde das vom Gesundheitsministerium erlassene Beschneidungsverbot im Sommer dieses Jahres durch das Verwaltungsgericht in Kairo wieder aufgehoben.

    Wir sehen es als Teil unserer ethischen Verantwortung an, Gelder des Außenhandels und der Entwicklungshilfe an christliche Prinzipien, an das Menschenrecht, an die Unterstützung weiblicher Selbstbestimmung und Forderungen nach Demokratie zu koppeln.

    Danke.


    (Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)




Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Parlamentarische Staatssekretärin Gertrud Dempwolf.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gertrud Dempwolf


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich denke, wir alle in diesem Hause sind uns darüber einig - das hat die Debatte wieder ganz deutlich gezeigt -, daß jede Form von Verstümmelung von Menschen eine Menschenrechtsverletzung ist; denn sie schädigt den Körper und den Geist der Betroffenen. Viele Frauen - wir haben das heute sehr eindrucksvoll gehört - leiden in zahlreichen Gesellschaften unter psychischer und physischer Gewalt.

    Die Gewaltanwendung gegenüber Frauen durch die Verstümmelung ihrer Genitalien ist eine ganz besonders schwerwiegende Menschenrechtsverletzung, gleichgültig woher sie kommt. Kulturelle oder religiöse Traditionen können diese Form der Verach-

    Parl. Staatssekretärin Gertrud Dempwolf

    tung weiblichen Lebens und Empfindens niemals rechtfertigen.


    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN und der F.D.P.)


    Deshalb verurteilt die Bundesregierung solche Praktiken auf das schärfste. Sie hat sich international verschiedentlich dazu verpflichtet - zuletzt bei der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking; wir haben es heute sehr oft gehört -, Anstrengungen zur Bekämpfung der Beschneidung von Mädchen und Frauen zu unterstützen. Ich möchte betonen: Wir haben dieses Thema in Peking auf die Tagesordnung gebracht.

    So klar wir diese frauenfeindliche Praxis verurteilen, so klar müssen wir aber auch bereit sein, zuzugeben, daß die Bekämpfung dieser Beschneidung nicht einfach ist. Denn die Bedingungen, die in den entsprechenden Ländern zum Fortbestand dieses Brauches beitragen, sind sehr vielfältig und tief in der jeweiligen Gesellschaft verwurzelt. Wer dies ignoriert, wird den betroffenen Frauen nicht helfen können.

    Versuche, durch äußeren Einfluß diese Praktiken in Frage zu stellen, werden meist als Einmischung in die Tradition und als Diktat westlicher Lebensweisen und Anschauungen abgelehnt. Bei der Bekämpfung der Beschneidung von Mädchen und Frauen in afrikanischen und asiatischen Ländern müssen wir daher sehr sensibel vorgehen.

    Für die Bundesregierung heißt das: Vor Ort sollten keine Mitarbeiter westlicher Projekte oder Frauengruppen in Erscheinung treten. Die notwendige Aufklärungsarbeit muß durch einheimische Gruppen und Organisationen erfolgen. Nur sie werden von der Bevölkerung akzeptiert und können so eine Verhaltensänderung erreichen. Nur die einheimischen Mädchen und Frauen können darüber befinden, wie sie sich am besten und am ehesten von diesen Traditionen befreien.

    Das heißt im Umkehrschluß aber nicht, daß wir heute schon die betroffenen Frauen und Mädchen alleine lassen dürfen. Entscheidend ist, daß wir den richtigen Zugang zu diesem tabuisierten Thema finden. Internationale Organisationen wie WHO und UNICEF verpacken daher dieses Thema in allgemeine Aufklärungsaktionen zu Gesundheits- und Hygienefragen. Die guten Erfahrungen, die zwischenzeitlich gemacht worden sind, bestätigen diese Vorgehens weise.

    Die Bundesregierung unterstützt solche Projekte im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Dies gilt sowohl für Treuhandprojekte der UNICEF als auch für Projekte deutscher Nicht-Regierungsorganisationen, die in ihrer Menschenrechtsarbeit mit einheimischen Frauengruppen schon heute zusammenarbeiten.

    Meine Damen und Herren, wir haben uns schon oft gefragt, wie viele beschnittene Frauen in Deutschland leben. Darüber liegen der Bundesregierung tatsächlich keine Aussagen vor. Auch nach mehrmaligen Umfragen bei den Bundesländern, bei den zuständigen Fachgesellschaften und bei den Be-

    ratungsstellen gibt es darüber keine Erkenntnisse. Es ist auch nicht bekannt, ob und gegebenenfalls wie viele Mädchen in Deutschland heimlich beschnitten wurden oder beschnitten werden sollen. Das gleiche gilt für Fälle, in denen Mädchen aus Deutschland in ihre Herkunftsländer verbracht wurden, um dort beschnitten zu werden.

    Es ist leider nicht auszuschließen, daß es diese Fälle auch in Deutschland gibt. Daß nach Informationen der WHO die Zahl der Genitalverstümmelungen in den ausländischen Bevölkerungsgruppen in Europa, Kanada und auch in den USA zunimmt, haben wir gehört. Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, sich in Statistiken und Zahlen zu verlieren. Damit ist keiner einzigen Frau geholfen.

    Neben der Aufklärung vor Ort, um diese Verletzungen von Anfang an zu verhindern, steht die Bestrafung dieser Unrechtstat. Dies ist nicht nur in Deutschland so, sondern in allen EU-Ländern. Außerdem verstößt die Genitalverstümmelung gegen die ärztliche Berufsordnung.

    In Deutschland ist die Beschneidung von Mädchen und Frauen zumindest als Körperverletzung strafbar. In der Regel dürfte gefährliche Körperverletzung vorliegen. Auch schwere bzw. besonders schwere Körperverletzung kann dabei in Betracht kommen.

    Das vom Bundestag am 24. November 1997 beschlossene Strafrechtsreformgesetz sieht im übrigen bei den Körperverletzungsdelikten erhebliche Strafverschärfungen vor, so daß vorsätzliche Verstümmelungen weiblicher Genitalien mit Freiheitsstrafen bis zu zehn Jahre geahndet werden können. Ich denke, das müssen wir noch sehr viel mehr in die Öffentlichkeit bringen.

    Wenig bekannt dürfte sein, daß sich auch die ausländischen Eltern, die ihre Tochter ins Ausland bringen und dort beschneiden lassen, nach deutschem Recht strafbar machen. Aber auch die konkrete Planung des Transportes, um die minderjährige Tochter im Ausland zu beschneiden, kann rechtlich und tatsächlich unterbunden werden: In solchen Fällen kann das Jugendamt auch ohne vormundschaftsgerichtliche Regelung aktiv werden und das Mädchen in Obhut nehmen.

    Wichtig erscheint mir auch noch die Frage - das ist mehrfach angesprochen worden -, ob weibliche Beschneidung als Asylgrund anerkannt wird. Sie alle kennen die grundsätzliche Rechtslage: Menschenrechtsverletzungen an Frauen können dann zur Asylberechtigung führen, wenn sie Ausdruck politischer, das heißt staatlicher Verfolgung sind. Dies bedeutet, daß die Verfolgungshandlungen zumindest einem Staat zugerechnet werden müssen.

    Gewalt gegen Frauen kann daher heute nur dann als Asylgrund in Betracht kommen, wenn sie vom Staat oder von Dritten, gegen die der Staat die ihm an sich verfügbaren Mittel nicht einsetzt, als Mittel politischer Verfolgung ausgeübt wird. Aber ich denke, wir haben gerade im Rahmen des Magdeburger Urteils erfahren, daß unser Staat diese Form von Gewalt als Asylgrund anerkennen kann.

    Parl. Staatssekretärin Gertrud Dempwolf

    Sind die Menschenrechtsverletzungen nicht dem Staat anzulasten, so geben sie heute noch keine Asylberechtigung; sie können aber gleichwohl ein Abschiebungshindernis darstellen. Die Zuerkennung solcher Abschiebungshindernisse steht allerdings unter der Voraussetzung einer individuell und konkret drohenden Gefährdung.

    Ich möchte abschließend noch auf die Broschüre unseres Hauses zur Beschneidung von Mädchen und Frauen hinweisen, die heute schon angesprochen wurde. Sie enthält alle Informationen und wurde an Multiplikatoren und Multiplikatorinnen, besonders aus der Ärzteschaft, und in den Beratungsstellen verteilt. Daß wir in einer Neuauflage die gesetzlichen Bestimmungen mit einfügen, ist klar.

    Die Bundesregierung wird diese schwere Form von Menschenrechtsverletzungen gegenüber Mädchen und Frauen nicht dulden und international wie national ihr möglichstes tun, um diese Praktiken wirkungsvoll zu bekämpfen. Ich wünsche mir, daß wir uns alle darin einig sind und im nächsten Jahr mit der Arbeit beginnen werden.

    Danke schön.


    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)