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    Plenarprotokoll 13/205 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 205. Sitzung Bonn, Dienstag, den 25. November 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten des Interparlamentarischen Rates, Herrn Miguel Angel Martinez 18515 A Nachträgliche Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Heinrich Lummer 18515 B Erweiterung der Tagesordnung 18515 B Absetzung eines Punktes von der Tagesordnung 18515 B Abwicklung der Tagesordnung 18515 B Nachträgliche Ausschußüberweisungen 18515 C Tagesordnungspunkt I: - Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksachen 13/8200, 13/8883) . . . 18516 A - Zweite Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1997 (Nachtragshaushaltsgesetz 1997) (Drucksachen 13/8199, 13/8803) 18516 A Einzelplan 01 Bundespräsident und Bundespräsidialamt (Drucksachen 13/9001, 13/9025) . . . 18516 B Einzelplan 02 Deutscher Bundestag (Drucksachen 13/9002, 13/9025) . . 18516 B in Verbindung mit Beschlußempfehlung des Ältestenrats Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin (Drucksache 13/9046) 18516 C Wolf-Michael Catenhusen SPD 18516 C Peter Conradi SPD (Erklärung nach § 31 G0) 18517 C Friedhelm Julius Beucher SPD (Erklärung nach § 31 G0) 18518 A Klaus-Jürgen Warnick PDS (Erklärung nach § 31 G0) 18518 C Einzelplan 03 Bundesrat (Drucksachen 13/9003, 13/9025) . . . 18519 B Einzelplan 08 Bundesministerium der Finanzen (Drucksachen 13/9008, 13/9025) . . 18519 B in Verbindung mit Einzelplan 32 Bundesschuld (Drucksache 13/9022) 18519 C in Verbindung mit Einzelplan 60 Allgemeine Finanzverwaltung (Drucksache 13/9024) 18519 C in Verbindung mit Einzelplan 20 Bundesrechnungshof (Drucksachen 13/9018, 13/9025) . . 18519 C Karl Diller SPD 18519 D Michael Glos CDU/CSU 18524 A Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 18525 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18530 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 18533 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 18534 C, 18551 C, D Dr. Barbara Höll PDS 18537 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 18539 C Joachim Poß SPD 18545 B Peter Jacoby CDU/CSU 18550 C Joachim Poß SPD 18552 C Dr. Christa Luft PDS 18554 A Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 18554 B Wilfried Seibel CDU/CSU 18555 B Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/9021, 13/9025) . . . 18561 D Dieter Schanz SPD 18562 A Jürgen Koppelin F.D.P 18563 B Steffen Kampeter CDU/CSU . . 18564 D, 18569 B Edelgard Bulmahn SPD 18566 A Dieter Schanz SPD 18568 B, 18579 C Jörg Tauss SPD 18568 D Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18569 B, 18574 A Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . 18570 D, 18574 B, 18580 D Doris Odendahl SPD . . . . 18571 B, 18579 B Edelgard Bulmahn SPD 18573 A Wolfgang Bierstedt PDS 18575 A Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 18576 C Wolf-Michael Catenhusen SPD . . . 18578 C Karl Diller SPD 18579 A, 18582 D Dr. Christa Luft PDS 18580 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18581 B Stephan Hilsberg SPD 18581 C Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/9016, 13/9025) . . 18584 C Siegrun Klemmer SPD 18584 C Renate Diemers CDU/CSU 18586 C Irmingard Schewe-Gerigk BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18588 B Ina Albowitz F.D.P. 18589 D Heidemarie Lüth PDS 18591 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 18592 A Klaus Hagemann SPD 18594 D Dr. Heiner Geißler CDU/CSU . . . 18595 C Wilfried Seibel CDU/CSU 18597 B Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 13/9014, 13/9025) . . 18598 D Gerhard Rübenkönig SPD 18599 A Roland Sauer (Stuttgart) CDU/CSU . . 18600 C Dr. Martin Pfaff SPD 18601 B, 18611 D Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18602 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 18603 C Jürgen W. Möllemann F.D.P. . . . . . 18604 B Klaus Kirschner SPD 18605 B Dr. Ruth Fuchs PDS 18606 B Matthäus Strebl CDU/CSU 18607 B Dr. Martin Pfaff SPD 18608 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 18610 C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 13/9010, 13/9025) . . . 18613 B in Verbindung mit Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Pflanzenschutzgesetzes (Drucksachen 13/8443, 13/9074) . . . 18613 C in Verbindung mit Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Michaele Hustedt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Umweltorientierte Neuausrichtung des Pflanzenschutzgesetzes (Drucksachen 13/8505, 13/9074) . 18613 C Ilse Janz SPD 18613 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 18616 B Dr. Gerald Thalheim SPD 18617 A Jürgen Koppelin F.D.P 18617 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18618 B Jürgen Koppelin F.D.P 18619 D Dr. Günther Maleuda PDS 18621 B Helmut Lamp CDU/CSU 18622 A Horst Sielaff SPD 18623 A Jochen Borchert, Bundesminister BML 18624 C Ilse Janz SPD 18625 B Tagesordnungspunkt X: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Antrag der Abgeordneten Dr. Liesel Hartenstein, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Regelung der Sonderabfallentsorgung (Drucksache 13/ 7562) 18557 D b) Antrag der Abgeordneten Iris Gleicke, Achim Großmann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Privatisierungs- und Veräußerungspflicht im Altschuldenhilfegesetz an den Problemen und der Entwicklung des ostdeutschen Wohnungsmarktes orientieren (Drucksache 13/9181) 18557 D c) Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Effizienter und EU-konformer Bau der S-Bahn-Linie 9 Haltern - Essen - Wuppertal (Drucksache 13/8769) 18557 D d) Antrag der Abgeordneten Markus Meckel, Dr. Angelica Schwall-Düren, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Ulrike Höfken, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Unterstützung der Europäischen Union für die Hochwasseropfer in Polen und Tschechien (Drucksache 13/8922) . . 18558 A e) Antrag der Abgeordneten Rolf Kutzmutz, Maritta Böttcher, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Konsequenzen des Oder-Hochwassers im Sommer 1997 (Drucksache 13/9085) 18558 A f) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vierter Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über Maßnahmen zum Schutz der Ozonschicht (Drucksache 13/8273) . . 18558 B g) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Waldbericht der Bundesregierung (Drucksache 13/8493) 18558 B Tagesordnungspunkt XI: Abschließende Beratungen ohne Aussprache b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Tierzuchtgesetzes (Drucksachen 13/8349, 13/9087) 18558 C c) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung des Schiedsverfahrensrechts (Schiedsverfahrens-Neuregelungsgesetz) (Drucksachen 13/5274, 13/9124) . 18558 D d) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung zwangsvollstreckungsrechtlicher Vorschriften (2. Zwangsvollstreckungsnovelle) (Drucksachen 13/341, 13/9088) . 18559 A e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ältestenrates - zu dem Entschließungsantrag der Abgeordneten Franziska EichstädtBohlig, Oswald Metzger und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu der Großen Anfrage der Abgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig, Andrea Fischer (Berlin), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Effizienz des Hauptstadtumzugs Teil I: Bauplanung (Drucksachen 13/4731, 13/6627) - zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus-Jürgen Warnick, Hanns-Peter Hartmann, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Arbeitsaufnahme des Deutschen Bundestages ab 1. Mai 1999 in Berlin (Drucksache 13/6821) - zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Bericht zum Stand der Maßnahmen der Bundesregierung zum Umzug nach Berlin und zum Ausgleich für die Region Bonn (Drucksachen 13/6822, 13/6821, 13/ 5371, 13/9047) 18559 B f) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Oswald Metzger, Franziska Eichstädt-Bohlig, Dr. Antje Vollmer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung eines Sonderausschusses BerlinUmzug (Drucksachen 13/3989, 13/7548) 18559 D g) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zu der von UNICE, CEEP und EGB geschlossenen Rahmenvereinbarung über Teilzeitarbeit KOM (97) 392 endg. (Drucksachen 13/ 8615 Nr. 2.111, 13/9123) 18560 A h-j) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 253, 254 und 255 zu Petitionen (Drucksachen 13/8996, 13/8997, 13/8998) . . 18560 B k) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 256 zu Petitionen (B 56 als Verbindung zwischen der A 3 und der A 565 beschleunigen) (Drucksache 13/8999) 18560 C 1) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 257 zu Petitionen (Verzicht auf den Bau der B 56 als Verbindung zwischen der A 565 und der A 3) (Drucksache 13/9000) . . . . 18560 D Zusatztagesordnungspunkt : Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Reform der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenreformgesetz 1999) (Drucksachen 13/8011, 13/8671, 13/8955, 13/9065) 18560 D Petra Bläss PDS 18561 A Nächste Sitzung 18627 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18628* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Franz Peter Basten, Hansjürgen Doss, Josef Hollerith, Andreas Krautscheid, Armin Laschet, Dr. Gerd Müller, Norbert Röttgen, Kurt J. Rossmanith, Wilhelm Josef Sebastian, Michael Teiser, Hans-Otto Wilhelm (Mainz) (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 18628* B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Uwe Göllner, Günter Graf (Friesoythe), Reinhold Hemker, Barbara Imhof, HansPeter Kemper, Waltraud Lehn, Klaus Lennartz, Bernd Reuter, Ulla Schmidt (Aachen), Jella Teuchner, Verena Wohlleben (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 18628* C Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Friedhelm Julius Beucher, Dieter Grasedieck, Helga Kühn-Mengel, Ingrid Matthäus-Maier (alle SPD) sowie Manfred Such (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 18629* A Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Halo Saibold, Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 18629* C Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin 18629* D Anlage 7 Erklärung des Abgeordneten Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 20 - Bundesrechnungshof 18630* C 205. Sitzung Bonn, Dienstag, den 25. November 1997 Beginn: 11.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 25. 11. 97 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Berninger, Matthias BÜNDNIS 25. 11. 97 90/DIE GRÜNEN Dreßler, Rudolf SPD 25. 11. 97 Frick, Gisela F.D.P. 25. 11. 97 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 25. 11. 97 Hedrich, Klaus-Jürgen CDU/CSU 25. 11, 97 Homburger, Birgit F.D.P. 25. 11. 97 Kaspereit, Sabine SPD 25. 11. 97 Klose, Hans-Ulrich SPD 25. 11. 97 Köhler (Hainspitz), CDU/CSU 25. 11. 97 Hans-Ulrich Kriedner, Arnulf CDU/CSU 25. 11. 97 Kurzhals, Christine SPD 25. 11. 97 Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 25. 11. 97 Erich Marx, Dorle SPD 25. 11. 97 Reschke, Otto SPD 25. 11. 97 Schaich-Walch, Gudrun SPD 25. 11. 97 Scheel, Christine BÜNDNIS 25. 11. 97 90/DIE GRÜNEN Schenk, Christina PDS 25. 11. 97 Schlee, Dietmar CDU/CSU 25. 11. 97 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 25. 11. 97 90/DIE GRÜNEN Schultz (Everswinkel), SPD 25. 11. 97 Reinhard Stübgen, Michael CDU/CSU 25. 11. 97 Türk, Jürgen F.D.P. 25. 11. 97 Dr. Wieczorek (Duisburg), SPD 25. 11. 97 Helmut Willner, Gert CDU/CSU 25. 11.97 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Franz Peter Basten, Hansjörgen Doss, Josef Hollerith, Andreas Krautscheid, Armin Laschet, Dr. Gerd Müller, Norbert Röttgen, Kurt J. Rossmanith, Wilhelm Josef Sebastian, Michael Teiser, Hans-Otto Wilhelm (Mainz) (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Die Beschlußempfehlung stimmt nicht mit dem vom Plenum verabschiedeten Umzugsbeschluß überein, nach dem ein Umzug des Deutschen Bundestages und seiner Abgeordneten erst zu dem Zeitpunkt erfolgt, zu dem die volle Arbeitsfähigkeit in Berlin gewährleistet ist. Ein Umzug in provisorische Büros für einen Zeitraum von ca. acht bis neun Monaten verursacht hohe Kosten und führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit des Parlaments. Aus diesen Gründen lehnen wir die Beschlußempfehlung Drucksache 13/9046 ab. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Uwe Göllner, Günter Graf (Friesoythe), Reinhold Hemker, Barbara Imhof, Hans-Peter Kemper, Waltraud Lehn, Klaus Lennartz, Bernd Reuter, Ulla Schmidt (Aachen), Jella Teuchner, Verena Wohlleben (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Der Beschlußempfehlung des Ältestenrates bezüglich des Umzugs des Deutschen Bundestages nach Berlin werden wir nicht zustimmen. Die Entscheidung, vor Fertigstellung der dortigen Parlamentsneubauten nach Berlin umzuziehen, verstößt in mehrfacher Weise gegen die Beschlüsse des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 1994. Diese forderten unmißverständlich - ohne Wenn und Aber - einen Umzug ohne Mehrkosten und nicht in Provisorien und als weitere Voraussetzung, keine Gefährdung der Arbeitsfähigkeit. Nicht nur im Rheinland werden die Bürgerinnen und Bürger immer aufmerksamer, wenn Parlamente gegen ihre eigenen Beschlüsse verstoßen. Dies um so mehr, wenn man selbst durch diese Entscheidungen betroffen ist. In Anbetracht der dramatischen Situation bei den öffentlichen Finanzen und als Konsequenz zur Beschlußlage des „Bonn-Berlin-Gesetzes" von 1994 werden wir deshalb gegen die Beschlußempfehlung stimmen, - die für den vorzeitigen Umzug nach der Sommerpause 1999 zusätzliche Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe notwendig macht, - die den Umzug in Provisorien, die durch Anmietung und Herrichtung von Bauten, die ursprünglich nicht für Parlament und Verwaltung vorgesehen waren, beinhaltet, - und die die Arbeitsfähigkeit des Parlaments erheblich beeinträchtigt. Der Deutsche Bundestag beendet mit der Zustimmung zur Beschlußempfehlung und zu dem Einzel- plan 02 ohne Debatte die Diskussion über den sinnvollen und kostensparenden Zeitpunkt des Umzugs. Das spricht nicht für ein selbstbewußtes Parlament. Anlage 4 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Friedhelm Julius Beucher, Dieter Grasedieck, Helga Kühn-Mengel, Ingrid Matthäus-Maier (alle SPD) sowie Manfred Such (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Der Beschlußempfehlung des Ältestenrates bezüglich des vorzeitigen Umzugs des Deutschen Bundestages nach Berlin werden wir nicht zustimmen. Die Entscheidung, vor Fertigstellung der dortigen Parlamentsneubauten nach Berlin umzuziehen, verstößt in mehrfacher Weise gegen die Beschlüsse des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 1994. Diese forderten unmißverständlich - ohne Wenn und Aber - einen Umzug ohne Mehrkosten und nicht in Provisorien und als weitere Voraussetzung, keine Gefährdung der Arbeitsfähigkeit. Nicht nur im Rheinland werden die Bürgerinnen und Bürger immer aufmerksamer, wenn Parlamente gegen ihre eigenen Beschlüsse verstoßen. Dies um so mehr, wenn man selbst durch diese Entscheidung betroffen ist. In Anbetracht der dramatischen Situation bei den öffentlichen Finanzen und als Konsequenz zur Beschlußlage des „Bonn-Berlin-Gesetzes" von 1994 werden wir deshalb gegen die Beschlußempfehlung stimmen, - die für den vorzeitigen Umzug nach der Sommerpause 1999 zusätzliche Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe notwendig macht, - die den Umzug in Provisorien, die durch Anmietung und Herrichtung von Bauten, die ursprünglich nicht für Parlament und Verwaltung vorgesehen waren, beinhaltet, - und die die Arbeitsfähigkeit des Parlaments erheblich beeinträchtigt. Der Deutsche Bundestag beendet mit der Zustimmung zur Beschlußempfehlung und zu dem Einzelplan 02 ohne Debatte die Diskussion über den sinnvollen und kostensparenden Zeitpunkt des Umzugs. Das spricht nicht für ein selbstbewußtes Parlament. Anlage 5 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Annelie Buntenbach, Halo Saibold, Irmingard Schewe-Gerigk (alle BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Der Beschlußempfehlung des Ältestenrates bezüglich des Umzugs des Deutschen Bundestages nach Berlin und dem Einzelplan 02 werden wir nicht zustimmen. Die Entscheidung, vor Fertigstellung der dortigen Parlamentsneubauten nach Berlin umzuziehen, verstößt in mehrfacher Weise gegen die Beschlüsse des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 1994. Diese forderten unmißverständlich - ohne Wenn und Aber - einen Umzug ohne Mehrkosten und nicht in Provisorien und als weitere Voraussetzung, keine Gefährdung der Arbeitsfähigkeit. Nicht nur im Rheinland werden die Bürgerinnen und Bürger immer aufmerksamer, wenn Parlamente gegen ihre eigenen Beschlüsse verstoßen. Dies um so mehr, wenn man selbst durch diese Entscheidungen betroffen ist. In Anbetracht der dramatischen Situation bei den öffentlichen Finanzen und als Konsequenz zur Beschlußlage des „Bonn-Berlin-Gesetzes" von 1994 fordern wir deshalb den Deutschen Bundestag auf, gegen die Beschlußempfehlung und den Einzelplan 02 zu stimmen, - die für den vorzeitigen Umzug nach der Sommerpause 1999 zusätzliche Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe notwendig macht, - die den Umzug in Provisorien, die durch Anmietung und Herrichtung von Bauten, die ursprünglich nicht für Parlament und Verwaltung vorgesehen waren, beinhaltet, - und die die Arbeitsfähigkeit des Parlaments erheblich beeinträchtigt. Der Deutsche Bundestag beendet mit der Zustimmung zur Beschlußempfehlung und zu dem Einzelplan 02 ohne Debatte die Diskussion über den sinnvollen und kostensparenden Zeitpunkt des Umzugs. Das spricht nicht für ein selbstbewußtes Parlament. Anlage 6 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Ludger Volmer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ältestenrates: Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Der Beschlußempfehlung des Ältestenrates bezüglich des Umzugs des Deutschen Bundestages nach Berlin werde ich nicht zustimmen. Die Entscheidung, vor Fertigstellung der dortigen Parlamentsneubauten nach Berlin umzuziehen, verstößt in mehrfacher Weise gegen die Beschlüsse des Deutschen Bundestages aus dem Jahre 1994. Diese forderten unmißverständlich - ohne Wenn und Aber - einen Umzug ohne Mehrkosten und nicht in Provisorien und als weitere Voraussetzung, keine Gefährdung der Arbeitsfähigkeit. Nicht nur im Rheinland werden die Bürgerinnen und Bürger immer aufmerksamer, wenn Parlamente gegen ihre eigenen Beschlüsse verstoßen. Dies um so mehr, wenn man selbst durch diese Entscheidungen betroffen ist. In Anbetracht der dramatischen Situation bei den öffentlichen Finanzen und als Konsequenz zur Beschlußlage des „Bonn-Berlin-Gesetzes" von 1994 werde ich deshalb gegen die Beschlußempfehlung stimmen, - die für den vorzeitigen Umzug nach der Sommerpause 1999 zusätzliche Aufwendungen in zweistelliger Millionenhöhe notwendig macht, - die den Umzug in Provisorien, die durch Anmietung und Herrichtung von Bauten, die ursprünglich nicht für Parlament und Verwaltung vorgesehen waren, beinhaltet, - und die die Arbeitsfähigkeit des Parlaments erheblich beeinträchtigt. Der Deutsche Bundestag beendet mit der Zustimmung zur Beschlußempfehlung und zu dem Einzelplan 02 ohne Debatte die Diskussion über den sinnvollen und kostensparenden Zeitpunkt des Umzugs. Das spricht nicht für ein selbstbewußtes Parlament. Anlage 7 Erklärung des Abgeordneten Werner Schulz (Berlin) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Einzelplan 20 - Bundesrechnungshof Meine Fraktion hat heute bei der Abstimmung über den Epl. 20 - Bundesrechnungshof - versehentlich mit Nein gestimmt. Das richtige Abstimmungsvotum muß Zustimmung heißen.
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    Rede von Oswald Metzger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! In den knappen öffentlichen Kassen fokussieren sich alle Probleme unserer Industriegesellschaft. Wir haben eine Abgaben- und Steuerlast, die zu umgehen viele Bürgerinnen und Bürger inzwischen versuchen. Das erkennt man daran, daß die Schattenwirtschaft zunimmt und daß sich die Gutsituierten in unserer Gesellschaft der steuerrechtlichen Ausnahmeregelungen schamlos bedienen und weniger Steuern zahlen als die eigentlichen Lastesel dieser Gesellschaft, die Angehörigen der Mittelschicht.
    Wir haben eine Beschäftigungssituation, die durch das Abgabensystem verschärft wird, weil diese Regierung ständig neue Beitragssteigerungen in der Rentenversicherung beschließt. Wir stellen weiterhin fest, daß die ökologische Verantwortung dieser Gesellschaft in dem Ausmaß abnimmt, wie die öffentlichen Kassen kaputtgehen.
    Für all dieses stehen eine Regierungskoalition, ein Bundesfinanzminister und ein Bundeskanzler, die mit zwei Hauptzielen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik angetreten sind: Zum ersten wollten sie die öffentlichen Defizite begrenzen. - Fehlanzeige, Schuldenrekord in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zum zweiten wollten sie die Steuer- und Abgabenlast senken. - Fehlanzeige, zumindest was die Abgabenlast betrifft. In bezug auf die Steuerlast ist zwar ein Absinken festzustellen. Das ist aber unfreiwillig und droht der Koalition das gesamte politische Geschäft kaputtzumachen. Denn Kollege Roth: Sämtliche Einsparungen auf Grund von Konsolidierungsmaßnahmen im Ausgabenbereich werden doch durch das Wegbrechen der Steuereinnahmen des Staates mehr als aufgefressen. Der Staat steht buchstäblich mit leeren Taschen da, und diese Koalition weiß nicht mehr, wie sie reagieren soll.
    Ihnen muß es doch wie ein Geschenk des Himmels vorkommen, daß Sie in dieser Situation sagen können: Hätten wir doch nur diese große Einkommensteuerreform gemacht, die ja an der Sozialdemokratie gescheitert ist; dann wäre alles in Butter! Genau an
    diesem Punkt, liebe Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, sollten wir als Opposition aus eigennützigem Interesse der Regierung die Maske vom Gesicht reißen.
    Wo ist denn der Bundeskanzler, der analog dem Arbeitgeberpräsidenten Hundt und dem DIHT-Verbandspräsidenten Stihl vor dem Parlament erklärt: Wir haben als Regierung eingesehen, daß mit unserer Nettoentlastungsbotschaft kein Staat zu gewinnen ist? Wir kehren auf den Pfad der finanzpolitischen Tugend zurück und führen eine Einkommensteuerreform ohne Nettoentlastung durch, mit der wir die Bemessungsgrundlage verbreitern, die Steuerschlupflöcher, die inzwischen zu Scheunentoren entartet sind, schließen und dafür die Nominaltarife vom Eingangssteuersatz bis zum Spitzensteuersatz absenken.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir Grünen wären die letzten, die im Bundestag oder im Vermittlungsausschuß auf eine solche Aussage des Bundeskanzlers antworten würden: Nein, mit uns nicht.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Im Bundesrat macht ihr es anders!)

    Wir wollen ab 1999 regieren. Aber wir wollen mit Staatskassen regieren, die sich auf der Einnahmeseite wieder stabilisieren. Dazu muß man heute die Weichen stellen. Mit dieser Erblast, nämlich dem Verzicht auf eine Einkommensteuerreform in dieser Legislaturperiode, werden sich die jetzige und die künftige Bundesregierung und die Regierungen in den Bundesländern wundern, wie gnadenlos brutal die Unterfinanzierung der Haushalte des Jahres 1999 ausfällt.
    Diese Erblast, Herr Finanzminister Waigel, die Sie uns hier hinterlassen, hat dermaßen brutale Auswirkungen, daß ohne die Einmaleffekte wie Tilgungsstreckungen und Erlöse durch die Privatisierung der Telekom, mit denen Sie das Jahr 1998 überbrücken wollen, die Nettoneuverschuldung 1999 auf bis zu 80 Milliarden DM steigen wird. Das ist eine Erblast sondergleichen, die zu Lasten schon dieser Generation geht, nicht nur zu Lasten der künftigen Generationen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Wir alle sollten bei dem Pflichtprogramm, das wir in dieser Haushaltswoche absolvieren, bedenken: Wir kritisieren eine Regierung, die in ihren Reihen zwei kleine Regierungsparteien hat. Der einen, der kleinsten, nämlich der F.D.P., machen 12,4 Millionen DM mehr Probleme als die riesige Staatsverschuldung.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Die andere, die CSU, hat sich auf ihrem Parteitag am
    Wochenende stärker an der norditalienischen Lega
    Nord orientiert und ist zur Lega Süd degeneriert.

    Oswald Metzger
    Diese CSU redet einer Regionalisierung der Sozialversicherungsbeiträge das Wort. Das ist eine irreale Politik sondergleichen,

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    die auch dadurch nicht besser wird, daß Theo Waigel als wiedergewählter CSU-Vorsitzender bei uns Grünen keine Fundis und Realos mehr entdeckt, sondern nur noch Irrealos. Diese Wahrnehmung, Herr Finanzminister, fällt angesichts Ihrer Politik auf Sie zurück.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Lesen Sie Seite 8 des Gutachtens des Sachverständigenrates! Dieses Gutachten bescheinigt Ihrer Finanzpolitik im Jahr 1997 Orientierungslosigkeit, Ihre Finanzpolitik verstärkt die Probleme, die sie zu lösen vorgibt, noch durch Ihr politisches Handeln.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wo ist der Irrealo eigentlich?)

    - Ob er anwesend ist oder nicht: Die Botschaft hört er wohl.
    Der entscheidende Punkt in dieser Debatte ist - darauf möchte ich zurückkommen -: Wenn wir uns hier in einem Pflichtprogramm die Argumente, die wir zum tausendstenmal ausgetragen haben, gegenseitig um die Ohren schlagen, werden wir keinen Schritt weiterkommen. Die Bürgerinnen und Bürger haben das Recht, von uns Grünen zu erfahren, was auf sie zukommt, wenn wir Regierungspartei werden. Wir haben für diesen Staat und diese Gesellschaft eine Gesamtverantwortung. Deshalb werde ich mich bemühen, aufzuzeigen, durch welche Richtung Finanzpolitik wieder solide, verläßlich und zukunftsfähig wird.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Diese Finanzpolitik muß drei Grundsätzen Genüge leisten: zum ersten soziale Gerechtigkeit, zum zweiten ökonomische Wohlfahrt und zum dritten ökologische Verträglichkeit. Für mich als Haushalts- und Finanzpolitiker sowie für meine Fraktion fängt alles bei einem Punkt an: Ohne die Einkommensteuerreform, über die wir alle reden, geht es nicht. Daher sollten wir sie machen. Bei Kompromissen muß jede Seite nachgeben. Ich habe vorhin zum Bundeskanzler gesagt: Verzicht auf die Nettoentlastung, und wir können sofort, noch in dieser Woche, über die Reform reden und eine Lösung zurechtzimmern. - Wir brauchen diese Einkommensteuerreform, damit sich die sehr gut Situierten für den Fiskus nicht mehr armrechnen können und sich die Mittelschichten nicht mehr als Lastesel des Steuerrechts empfinden, weswegen auch die Steuermoral in dieser Gesellschaft auf den Nenner zu bringen ist: Nur der Dumme zahlt noch Steuern; wer klug und clever ist, versucht, dem Fiskus möglichst nicht mehr das zu geben, was der Fiskus braucht.
    Meine Damen und Herren von der F.D.P., da bieten Sie als Partei natürlich Angriffsflächen zuhauf. Wer
    dem Staat seine Mittel vorenthalten will und wer dem blanken Egoismus der sehr gut Situierten, die für sich selber sorgen können, das Wort redet, der riskiert politische Verwerfungen in dieser Gesellschaft, die auch konservative, sozialdemokratische und natürlich erst recht grüne Wählerinnen und Wähler dazu bringen werden, festzustellen, daß soziale Sicherheit in einer Gesellschaft eine Qualität ist, die überhaupt nicht hoch genug zu bewerten ist, auch im immateriellen Sinn.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Deshalb wird es ohne eine große Einkommensteuerreform in dieser Legislaturperiode langfristig keine Stabilisierung der Einnahmen des Staates geben. Da sitzen alle hier im Haus - mit Ausnahme der PDS - in einem Boot, weil sie in den Bundesländern regieren - wir inzwischen in fünf Regierungen - und Einbrüche in der Einnahmebasis des Staates alle treffen.
    Wir brauchen eine neue Säule im Steuersystem, die wir Grüne mit der Vokabel „Ökosteuer" belegen. Wir müssen den Ressourcenverbrauch verteuern und dafür den Faktor Arbeit entlasten. An dieser Grundbotschaft kommt eine zukunftsfähige Politik nicht vorbei.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Deshalb gibt es ohne Einstieg in die Ökosteuer keine Absenkung der Lohnnebenkosten und keine Impulse für Wachstum und Beschäftigung in dieser Gesellschaft.
    Meine Damen und Herren, wer glaubt, hier der Opposition ein Stöckchen nach dem Motto „Wir machen es nur mit der Mehrwertsteuer" hinhalten zu müssen, der täuscht sich ganz gewaltig. Die Mehrwertsteuer weist in ihrer Verteilungswirkung ohnehin eine soziale Schieflage auf und beinhaltet gleichzeitig keine ökologisch substantielle Initiative für mehr Wachstum und Beschäftigung in zukunftsfähigen Feldern in unserer Gesellschaft.
    Inzwischen hat selbst die OECD in ihrem neuesten Gutachten entdeckt, daß Ökosteuern Beschäftigungswirkungen entfalten. Die OECD steht sicher nicht im Geruch, mit Grünen oder Sozialdemokraten zu kungeln, sondern sie argumentiert normalerweise erstaunlich wirtschaftsnah. Aus empirischen Erfahrungen nationaler Volkswirtschaften, die bereits, wenn auch behutsam, ökologische Steuern eingeführt haben, so daß der Industrie Umstellungsmöglichkeiten gegeben werden, kommt sie zu dem Ergebnis, daß die Einführung einer Ökosteuer beschäftigungswirksam ist.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Meine Damen und Herren in der Koalition, aber natürlich auch in der Opposition, wir alle wissen, daß Haushalte, die strukturell defizitär sind, nur dann saniert werden können, wenn man nicht nur die Einnahmen, sondern auch die Ausgaben auf den Prüfstand stellt. Die öffentliche Hand muß eine Aufgabenkritik betreiben, die untersucht, ob die Steuern und Abgaben, die für bestimmte öffentliche Ausga-

    Oswald Metzger
    ben erhoben werden, tatsächlich effizient eingesetzt werden oder nicht.
    Wir brauchen auch die Überprüfung der sozialen Sicherungssysteme. Ohne strukturelle Reformen in den sozialen Sicherungssystemen werden wir die Zukunftsfähigkeit dieser Gesellschaft nicht sicherstellen. Allein schon die demographische Entwicklung ist Grund genug, mahnend den Finger zu heben.
    Ich rate allen, im Monatsbericht November der Bundesbank den Artikel über die Lastenverteilung zwischen den Generationen zu lesen. Dort wird in einem Modellversuch zu beziffern versucht, welche Lasten die heute lebenden Generationen den nachfolgenden Generationen hinterlassen und wie dramatisch der Anstieg der steuerfinanzierten Leistungsquote über den Lebenszyklus eines Menschen sein wird, wenn nicht die heute politisch verantwortliche Generation rechtzeitig die Weichen anders stellt.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.])

    Wenn man die Ausgaben auf den Prüfstand stellt, brauchen wir eine Aufgabenkritik; das habe ich bereits gesagt. „Ausgaben auf den Prüfstand stellen" heißt, auch bei Lieblingsprojekten dieser Koalition, beispielsweise beim Eurofighter, über den morgen entschieden wird, ehrlich zu sagen und klarzumachen, daß man mit dieser politischen Entscheidung, die stärker unter industriepolitischen Gesichtspunkten getroffen wurde - von ihr profitiert die Lega-SüdPartei CSU am meisten, weil die DASA ihren Hauptstandort in Bayern hat -,

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    nach heutigem Geldwert 30 Milliarden DM bis zum Jahre 2014 für diesen Vogel bindet. Gegen ihn sind 80 Prozent der Bevölkerung, weil sie sich nicht vorstellen können, daß man in Zeiten, in denen die Kleinrentnerin in der Apotheke ihre Zuzahlung leistet, gleichzeitig ein so unsinniges Projekt von staatlicher Seite finanziert.
    Sie können sich aber vorstellen, daß man nicht nur solche Wahnsinnsprojekte wie den Eurofighter zur Disposition stellt, sondern auch klar und deutlich sagt: Die Personalstruktur der Bundeswehr mit 340 000 Soldaten wird sich mit oder ohne Wehrpflicht nicht halten lassen; in der nächsten Legislaturperiode muß diese Personalstruktur weiter zurückgeführt werden, und zwar aus rein ökonomischen Gründen,

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    weil der Anteil der Verteidigungslasten, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, bei politisch veränderter Sicherheitslage nicht so hoch bleiben kann wie in der Vergangenheit.
    Genau das gleiche gilt für die Versorgungslasten im öffentlichen Dienst. Jeder weiß, wie viele Menschen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten pensioniert werden und welche Versorgungslasten auf die öffentlichen Haushalte, vor allem auf die Haushalte der Bundesländer, die einen höheren Personalkostenanteil haben, zukommen.
    Wir werden im Jahr 2030 rund 1,3 Millionen Pensionen für Beamtinnen und Beamte aus den öffentlichen Haushalten zu finanzieren haben. Kein Mensch wird sich hier hinstellen und glaubwürdig sagen können: Die heutige Beamtenversorgung wird sich auf diesem Niveau halten lassen. Wir Grünen glauben deshalb beispielsweise, daß die 13. Monatspension zur Disposition gestellt werden muß, um auch in diesem Bereich eine faire Lastenverteilung zwischen Beamten und Arbeitnehmern zu gewährleisten.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Es geht uns damm, den Menschen auch vor den Wahlen zu sagen, was auf sie zukommt.
    Wir werden uns genauso die staatlichen Subventionen ansehen müssen, die auch der Lega-SüdPartei, also der CSU, außerordentlich nützen. Ich nenne hier nur die Subventionen in der Landwirtschaft. Wie viele Agrarsubventionen dienen nur dazu, Strukturen zu erhalten, die mit landschaftsverträglicher Landwirtschaft überhaupt nichts am Hut haben. Sie fördern Großbetriebe und geraten in Eurobürokratien, wo sie nicht hingehören!
    Wenn Sie sich ein solches Konsolidierungskonzept ansehen, denken Sie vielleicht: Es klingt alles so vernünftig, damit könnten sich Leute von links bis rechts anfreunden. - So einfach ist es aber nicht. Bei der Umsetzung des Konzeptes wird plötzlich deutlich, aus welchem politischen Milieu man kommt. Die F.D.P. hätte im Zweifelsfall riesige Probleme damit, die Bemessungsgrundlage im Steuerrecht dort zu verbreitern, wo es ihrer gutsituierten Klientel ans Eingemachte geht.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir Grünen sind bereit, uns genau dieser Nagelprobe zu stellen und das anzutesten. Verzichten Sie auf die Nettoentlastung, dann werden wir uns über einen Katalog von Abschreibungsverschlechterungen unterhalten. Sie werden merken, wie Ihnen Ihre eigenen Lobbyisten auf den Zehenspitzen herumtreten werden, und zwar nicht zu knapp.

    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Das haben wir doch gemacht!)

    - Das haben Sie nicht gemacht. Selbst der Sachverständigenrat schreibt in seinem Gutachten, daß die Reformansätze der Petersberger Beschlüsse zwar in der Tendenz richtig seien, aber im Abschreibungsbereich eine breitere Bemessungsgrundlage durchaus wünschenswert wäre. Auch hier gilt natürlich: Wehret den Anfängen. Je breiter Sie die Bemessungsgrundlage gestalten, desto eher bekommen Sie eine Einkommensteuerreform dieser Prägung hin.

    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Wir wollten die degressive AfA senken! Dies hat Lafontaine abgelehnt, das gebe es nicht mit ihm!)

    - Aha. Ich habe vorhin den Bundeskanzler angesprochen. Herr Kollege Thiele, Sie als Finanzausschußvorsitzender - Ihre Partei hat in ihren langen 27 Re-

    Oswald Metzger
    gierungsjahren immer den Finanzausschußvorsitz gehabt -, also als Vorsitzender des Ausschusses, der das heutige Steuerrecht gezimmert hat, das Sie jetzt beklagen, halten uns als Opposition den Spiegel vor. Sie sitzen im Glashaus und sollten nicht mit Steinen auf andere werfen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS - Carl-Ludwig . Thiele [F.D.P.]: Die Länder haben das mitbeschlossen!)

    Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einen letzten Aspekt ansprechen, damit die Kür in der Schlußrunde trotzdem noch in der Linie bleibt und dies nicht auf den alten Schlagabtausch hinausläuft. Die Bevölkerung weiß sehr gut, daß diese Koalition am Ende ist. Das braucht die Opposition nicht ständig zu sagen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich denke in die Zukunft und will, daß wir als Opposition die Regierung auf einer Geschäftsgrundlage übernehmen können, die tatsächlich zu einer Sanierung der öffentlichen Haushalte führt. Aber dazu muß man den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit sagen und ihnen auch etwas zumuten. Dazu brauchen wir angesichts der bevorstehenden europäischen Währungsunion auch einen nationalen Stabilitätspakt. Was nützt es einer Bundesregierung, wenn man dann, wenn wir in Deutschland nach Einführung des Euro die Defizitkriterien in bestimmten Jahren nicht erreichen sollten und entsprechende Strafen mit dem Nationalstaat verrechnet werden, die Bundesländer nicht mit ins Boot steigen läßt? Die Länder können sich nicht aus der Verantwortung ziehen. Dies sage ich als Mitglied einer Partei, die in fünf Bundesländern mit Regierungsverantwortung trägt.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir brauchen mehr Finanzverantwortung zwischen den staatlichen Ebenen. Wir brauchen auch eine Reform des Finanzierungsgeflechts zwischen Bund, Ländern und Gemeinden, denn die Gemeinden, die am Katzentisch des Vermittlungsausschusses sitzen, beißen bei der gesamten Debatte immer die Hunde. Hier kommt bei mir auch noch einmal der Kommunalpolitiker durch: Schauen Sie sich einmal an, wie in diesen Wochen und Monaten, in denen die Haushaltspläne der Landkreise in den Kreistagen beraten werden, die Mehrausgaben für die Sozialhilfe durch die Verschiebung der Kostenlast vom Bund auf die Kommunen bzw. von den Ländern auf die Kommunen dramatisch steigen. Die Kreisumlagen werden teilweise um 4 bis 6 Prozent erhöht. Den Gemeinden steht das Wasser bis zum Hals. Es gibt kaum noch Gemeinden, die ihre Haushalte ausgleichen können, obwohl sie in den letzten fünf bis sechs Jahren bei der Verwaltungsreform wesentlich weitergekommen sind, als das auf Bundesebene der Fall ist.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Der Bund hat noch eine Bringschuld im Hinblick auf effiziente Haushaltswirtschaft, Personalstrukturreformen, mehr Budgetierung, mehr Dezentralisierung, mehr Verantwortlichkeit von Verwaltungsabteilungen, mehr Produktorientierung und Abgehen von der Kameralistik. Hier brauchen Sie - egal, in welchem Lager Sie sitzen - den Kommunen nichts vorzuhalten. Die Zeiten, in denen in Sindelfingen noch Marmorpflasterstreifen verlegt wurden, sind längst vorbei. Den Kommunen steht das Wasser bis zum Hals. Solange Sie auf Bundesebene bestimmte Zöpfe nicht abschneiden, hat hier praktisch niemand das Recht, mit dem Finger auf die Kommunen zu zeigen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Heinrich Graf von Einsiedel [PDS])

    Alles in allem: Wenn wir eine sozial gerechte Gesellschaft wollen, wo sich ökonomische Wohlfahrt mit ökologischer Gerechtigkeit paart, dann müssen wir heute die Weichen dafür stellen, daß die öffentlichen Haushalte ihre strukturellen Defizite langsam, aber stetig abbauen können und daß die Politik in dieser Gesellschaft für die Wirtschaftsakteure planbar und zukunftsfähig ist. Dadurch werden die Voraussetzungen geschaffen, daß sich das Produktivkapital in dieser Gesellschaft wieder ausweitet, daß die Ausrüstungsinvestitionen und die Anlageinvestitionen steigen und daß Wachstum und Beschäftigung wieder Einkehr in diese Gesellschaft halten. Ich glaube, wir von den Grünen haben hierfür die besseren Konzepte als die abgewirtschaftete Koalition.
    Vielen Dank.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Es spricht jetzt der Kollege Dr. Wolfgang Weng.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Weng


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Es ist immer wieder erfrischend, den Kollegen Metzger hier frei daherreden zu hören, frei im Sinne von konzeptlos - das ist manchmal wirklich ganz gut -, aber auch völlig frei von der Beschlußlage in seiner eigenen Partei, von dem Handeln seiner eigenen Fraktion und völlig frei von dem - Herr Kollege Joseph Fischer, der Sie gerade weggehen -, was die von Ihnen mitgetragenen Landesregierungen im Bundesrat gemacht haben.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das muß man hier festhalten, weil sich das an die Öffentlichkeit richtet. Die Öffentlichkeit muß wissen, wo hier wahrheitsgemäß berichtet wird.
    Meine Damen und Herren, nach den Beratungen im Haushaltsausschuß des Deutschen Bundestages debattieren wir heute in zweiter Lesung den Nachtrag zum Bundeshaushalt 1997 und den Haushalt 1998. Nach intensiver Vorarbeit konnten wir den Ausgabenrahmen für 1998 auf rund 457 Milliarden DM verkleinern und damit erreichen, daß die Ver-

    Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen)

    schuldung den vorgesehenen Rahmen von rund 71 Milliarden DM für 1997 und 56,4 Milliarden DM für 1998 nicht sprengt. Der Rahmen ist zweifelsfrei zu groß; die Gesamtstruktur des Haushalts, über die hier auch debattiert wird, gibt uns aber keine andere Möglichkeit. Meine Damen und Herren, wer die Rahmenbedingungen kennt, der muß das Ergebnis loben.
    Die Haushaltsdebatte als Generalangriff der Opposition auf die Regierungspolitik: Da die Opposition - wie alle Jahre wieder - ein schlüssiges Konzept schuldig geblieben ist, sind ihre Angriffe nicht ernst zu nehmen. Im Gegenteil: Es ist schon eine außerordentliche Unverfrorenheit, wenn insbesondere Politiker der Grünen die Struktur des Haushalts beklagen, aber genau an den Stellen, an denen die Struktur auch nach ihrer eigenen Aussage verbessert werden müßte, die notwendigen Veränderungen im Bundesrat mit ihrem Koalitionspartner, der SPD in den Ländern, blockieren.
    Es muß, meine Damen und Herren, auch heute wieder darauf hingewiesen werden, daß Spargesetze, die den Bundeshaushalt mit über 6 Milliarden DM entlastet hätten, gleichzeitig auch Ländern und Gemeinden größere Finanzspielräume gegeben hätten. Herr Kollege Metzger, deswegen wird Ihr Magen über die kommunale Situation eben nicht ernst zu nehmen sein. Sie haben diese Spielräume durch Ihre Blockaden mit der SPD zusammen nicht geschaffen. Es ist liegengeblieben. Wenn in Ländern und Gemeinden die Finanznot beklagt wird, dann - soweit SPD-regiert - beklagen Sie Ihr eigenes Handeln.

    (Peter Dreßen [SPD]: Das glauben Sie wohl selber nicht, was Sie erzählen!)

    - Ich glaube immer, Herr Kollege, was ich erzähle.
    Der Bundeshaushalt unterliegt - wie auch andere öffentliche Haushalte - einer gedanklichen Dreiteilung. Es gibt Ausgaben, die tatsächlich oder zumindest mittelfristig nicht veränderbar sind, zum Beispiel Zinszahlungen, vertragliche Verpflichtungen; auch die Kosten für den öffentlichen Dienst sind nicht spontan nachhaltig zu verändern.
    Es gibt großvolumige Ausgaben, die nur durch Veränderung von Gesetzen, im wesentlichen von Leistungsgesetzen, zu beeinflussen sind. In diesem Bereich ist es politisch natürlich besonders schwierig, Änderungen herbeizuführen, weil diese Ausgaben politisch erwünscht sind. Häufig betreffen sie auch sozial Schwächere in der Gesellschaft. Als Beispiele nenne ich das Kindergeld und das Erziehungsgeld. Auch die enormen Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt für die Rentenversicherung, die Knappschaftsversicherung, die landwirtschaftliche Altersversorgung, auch die Arbeitslosenhilfe sind hier zu nennen. Auch der ständig steigende Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit muß selbstverständlich erwähnt werden.
    Die Koalition hat - das braucht angesichts der bekannt schwierigen Lage der öffentlichen Finanzen schon Mut - sogar in diesen sensiblen Bereichen Einsparungen beschlossen und politisch vertreten, weil
    sie notwendig waren. Aber die SPD hat dies nicht nur, wie bei Oppositionsparteien üblich, zu heftigen Angriffen und öffentlicher Polemik genutzt, sondern mit ihrer Mehrheit im Bundesrat die Einsparungen verhindert. Daß den Sozialdemokraten in der Konsequenz - das ist eine typisch sozialdemokratische Haltung - nichts anderes mehr einfällt, als, wie am vergangenen Sonntag, eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 3 Prozent zu fordern,

    (Lachen bei Abgeordneten der CDU/CSU Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: 5 Prozent!)

    um irgendwie an zusätzliches Geld zu kommen, macht die Dimension der politischen Auseinandersetzung klar: Die Koalition folgt dem wirtschaftspolitischen Sachverstand und will sparen; die Opposition versucht, den Bürgern vorzugaukeln, daß die Zukunftsprobleme mit einfacher Umverteilung zu lösen seien.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU) Wir zeigen den richtigen Weg.