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    Plenarprotokoll 13/202 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 202. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. November 1997 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Drucksache 13/8948 vom 7. November 1997) 18219A Umstellung auf schwefelarmes Kerosin MdlAnfr 4 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Walter Hirche BMU . . 18219 B ZusFr Horst Kubatschka SPD 18219 D Diskussion über die Revision der Enteignungen in der SBZ von 1945 bis 1949 in den neuen Bundesländern, insbesondere im ländlichen Raum MdlAnfr 6 Rolf Schwanitz SPD Antw PStSekr Rainer Funke BMJ . . . 18220 B ZusFr Rolf Schwanitz SPD 18220 C Ungleichbehandlung der Enteignungen in der SBZ in den Jahren 1945 bis 1949 im Gesamtsystem der Ausgleichsregelungen für Kriegsfolgen und jüngste Gesetzesänderungen MdlAnfr 30, 31 Hans-Joachim Hacker SPD Antw PStSekr'in Irmgard Karwatzki BMF 18221 A, C ZusFr Hans-Joachim Hacker SPD . . . 18221 B, C ZusFr Rolf Schwanitz SPD 18221 D Umsetzung des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes einschließlich der Flächenerwerbsverordnung MdlAnfr 32, 33 Dr. Gerald Thalheim SPD Antw PStSekr'in Irmgard Karwatzki BMF 18222A, C ZusFr Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . 18222B, D ZusFr Hans-Joachim Hacker SPD . . . . 18223 A Absage der letzten beiden Sitzungen des Beirats für Ausbildungsförderung; Vorlage des Berichts nach § 35 BAföG MdlAnfr 9, 10 Doris Odendahl SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMBF . . 18223B, 18224 D ZusFr Doris Odendahl SPD 18223C, 18225 A ZusFr Stephan Hilsberg SPD 18224 B ZusFr Horst Kubatschka SPD 18224 C Ergebnisse der 15. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks; wirtschaftliche und soziale Situation der Studierenden MdlAnfr 11, 12 Tilo Braune SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMBF . . 18225B, 18226 A ZusFr Tilo Braune SPD . . . . 18225B, 18226A ZusFr Horst Kubatschka SPD 18225 C ZusFr Doris Odendahl SPD 18225 D ZusFr Stephan Hilsberg SPD 18226 C ZusFr Matthias Berninger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18226 D ZusFr Horst Kubatschka SPD 18227 C ZusFr Jörg Tauss SPD 18227 D ZusFr Heinz Schmitt (Berg) SPD . . . 18228 A Unterstützungsmaßnahmen für Rußland bei der Implementierung des Chemiewaffenübereinkommens; Einbindung ausstehender Staaten MdlAnfr 17, 18 Gernot Erler SPD Antw StMin Helmut Schäfer AA 18228B, 18229 B ZusFr Gernot Erler SPD . . . . 18228C, 18229 C Restriktive Praxis bei der Ausstellung von Visa für Bundesbürger zum Besuch Moskaus MdlAnfr 19 Heinz Schmitt (Berg) SPD Antw StMin Helmut Schäfer AA . . . . 18230 A ZusFr Heinz Schmitt (Berg) SPD . . . 18230 B ZusFr Gernot Erler SPD 18230 D Asyl- und abschiebungsrelevante Lage im Irak seit Juni 1997; Gespräche mit Kurden aus dem Nordirak in Bonn MdlAnfr 23, 24 Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . 18231B, 18232 A ZusFr Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18231 D, 18232B Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu Finanzproblemen bei der staatlichen Rentenversicherung 18232 C Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18232 C Peter Keller CDU/CSU 18233 D Ottmar Schreiner SPD 18234 C Dr. Gisela Babel F.D.P 18236 A Petra Bläss PDS 18237 B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 18238 C Gerd Andres SPD 18240 A Volker Kauder CDU/CSU 18241 C Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 18242 B Andreas Storm CDU/CSU 18243 B Ulrike Mascher SPD 18244 A Manfred Grund CDU/CSU 18245 A Anke Fuchs (Köln) SPD 18246 B Wolfgang Vogt (Düren) CDU/CSU . . 18247 C Nächste Sitzung 18248 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 18249* A Anlage 2 Ungleichbehandlung von schichtdienstleistenden Soldaten gegenüber schichtdienstleistenden Beamten sowie tagesdienstleistenden Soldaten im Hinblick auf den Dienstzeitausgleich MdlAnfr 1 Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr Dr. Klaus Rose BMVg 18249* C Anlage 3 Anzahl der nach ihrem Erwerbsleben Sozialhilfe beziehenden Selbständigen MdlAnfr 2 Manfred Grund CDU/CSU SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 18250* A Anlage 4 Berücksichtigung der Natur- und Umweltschutzinteressen der Anwohner beim geplanten Ems-Sperrwerk bei Gandersum; Bereitstellung von Bundesmitteln MdlAnfr 3 Ulrike Mehl SPD SchrAntw PStSekr Johannes Nitsch BMV 18250* B Anlage 5 Einbeziehung des deutschen Mittelstandes in die Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere Exportförderung von Umwelttechnologien MdlAnfr 5 Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr Klaus-Jürgen Hedrich BMZ 18250* C Anlage 6 Veröffentlichung der auf europäischer Ebene neugefaßten Normen durch einen Monopolinhaber; Verbot von Kopierrechten MdlAnfr 7, 8 Dr. Barbara Hendricks SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 18251* B Anlage 7 Koppelung des EU-Beitritts Tschechiens an den uneingeschränkten Erwerb von Immobilien und Land durch EU-Bürger MdlAnfr 14 Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . 18251* D Anlage 8 Verlagerung weiterer Bundeseinrichtungen, insbesondere der Aus- und Fortbildungsstätte des Auswärtigen Amtes von Bonn nach Berlin MdlAnfr 15, 16 Hans Wallow SPD SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . 18252* A Anlage 9 Vorliegen der Voraussetzungen zur Anerkennung als deutsche Volkszugehörige nach § 6 Abs. 2 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) für die russische Spätaussiedlerin Frau L. H. MdlAnfr 20 Markus Meckel SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 18252* C Anlage 10 Illegale Einreise von Italien nach Deutschland; Wiederaufnahme von Grenzpersonenkontrollen MdlAnfr 25, 26 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 18252* D Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 202. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. November 1997 18219 202. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 12. November 1997 Beginn: 13.01 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Binding, Rudolf SPD 12. 11.97 Catenhusen, SPD 12.11.97 Wolf-Michael Dreßler, Rudolf SPD 12. 11. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 12. 11. 97 Dr. Guttmacher, F.D.P. 12. 11. 97 Karlheinz Hoffmann (Chemnitz), SPD 12. 11. 97 Jelena Hovermann, SPD 12.11.97 Eike Dr.-Ing. Kansy, CDU/CSU 12. 11. 97 Dietmar Klose, Hans-Ulrich SPD 12. 11. 97 Kriedner, Arnulf CDU/CSU 12. 11. 97 Kurzhals, Christine SPD 12. 11. 97 Lamers, Karl CDU/CSU 12. 11. 97 Lehn, Waltraud SPD 12. 11. 97 LeutheusserSchnarrenberger, F.D.P. 12. 11. 97 Sabine Lotz, Erika SPD 12. 11. 97 Marx, Dorle SPD 12. 11. 97 Reschke, Otto SPD 12. 11. 97 Dr. Schäfer, Hansjörg SPD 12. 11. 87 Scherhag, CDU/CSU 12.11.97 Karl-Heinz Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 12. 11. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 12. 11. 97 Diethard Schumann, Ilse SPD 12. 11. 97 Seuster, Lisa SPD 12. 11. 97 Singer, Johannes SPD 12. 11. 97 Steindor, Marina BÜNDNIS 12. 11. 87 90/DIE GRÜNEN Vosen, Josef SPD 12. 11. 97 Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Klaus Rose auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/8948 Frage 1): Wie erklärt sich die Bundesregierung die Ungleichbehandlung von schichtdienstleistenden Soldaten gegenüber schichtdienstleistenden Beamten sowie die Ungleichbehandlung von schichtdienstleistenden Soldaten gegenüber tagesdienstleistenden Soldaten im Hinblick auf den Wegfall des Dienstausgleichs für Dienst an Feiertagen von Soldaten im Schichtdienst durch Streichung der Gewährung eines Tages „Freistellung vom Dienst" für gesetzliche Wochenfeiertage (BMVg FüH I 5 -Az 19-02-20 vom 29. August 1997; BMVg VR I 3 - Az 19-02-20/ 04 vom 30. November 1995)? Der Gleichheitssatz des Grundgesetzes gebietet, tatbestandlich Gleiches rechtlich gleich zu behandeln. Ungleiches dagegen kann je nach seinen eigengearteten Tatbeständen unterschiedlich behandelt werden; nur eine willkürliche, d. h. sachfremde Differenzierung ist verboten. Die Arbeitszeit der Bundesbeamten ist im Bundesbeamtengesetz und der Arbeitszeitverordnung geregelt. Danach vermindert sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden für jeden gesetzlichen Feiertag, der auf einen Wochentag fällt, um die darauf entfallende Arbeitszeit. Dies gilt auch für Beamte im Schichtdienst, ohne Rücksicht darauf, ob und wie lange der Beamte an dem Wochenfeiertag tatsächlich Dienst leisten muß. Dienstleistungen des Beamten an einem Feiertag sind durch Freizeit auszugleichen. Für Soldaten gibt es keine gesetzliche, nach Stunden bemessene Arbeitszeitregelung. Im Rahmen der täglichen und der wöchentlichen „Arbeitszeit" richtet sich die durch Dienstpläne abgeforderte Dienstleistung nach den Erfordernissen des militärischen Dienstes. Mit dem Begriff „Mehrarbeit" wird für die Soldaten die besondere zeitliche Belastung bezeichnet, die über die wöchentliche, d. h. von montags bis sonntags festgesetzte Rahmendienstzeit von 46 Stunden hinausgeht. Diese wöchentliche Rahmendienstzeit, die Pausen einschließt, gilt als Bemessungsgrundlage für Dienstzeitausgleich und kann durch die tatsächliche zeitliche Inanspruchnahme durch Dienst über- oder unterschritten werden. Im Sinne dieser Definition ist ein genereller Anspruch auf Freizeitausgleich für Schichtdienst an Wochenfeiertagen nicht geboten. Dies bestätigt auch das Truppendienstgericht Süd in seinem Beschluß vom 18. Dezember 1996. Auch aus dem Gleichbehandlungsgrundsatz ergibt sich kein Anspruch auf Freizeitausgleich für geleisteten Schichtdienst an Wochenfeiertagen, da in der Nichtgewährung solchen Freizeitausgleiches keine unsachgemäße Ungleichbehandlung schichtdienstleistender Soldaten im Vergleich zu den außerhalb des Schichtdienstes eingesetzten Soldaten zu sehen ist. Die Erschwernis des Schichtdienstes auch zu ungünstiger Zeit wird nach 18250* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 202. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. November 1997 der Erschwerniszulagenverordnung finanziell und nach der Soldatenurlaubsverordnung durch Zusatzurlaub abgegolten. Im übrigen haben auch Soldaten im „Normaldienst" an Wochenfeiertagen Dienst ohne Freizeitausgleich zu leisten, wenn ihre wöchentliche Rahmendienstzeit nicht überschritten wird. Allein die für das soldatische Dienstverhältnis unzutreffende Annahme, ein Feiertag sei grundsätzlich dienstfrei, führt zu der Vorstellung einer Ungleichbehandlung. Die Voraussetzungen für Dienstzeitausgleich - Wochenrahmen von Montag bis Sonntag und Überschreiten der Wochenrahmendienstzeit von 46 Stunden - ist für alle Soldaten gleichermaßen anzuwenden. Dabei bestimmen die dienstlichen Erfordernisse den Alltag und können ohne Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Der Führungsstab des Heeres sah im Rahmen einer Einzelfallprüfung Veranlassung, den nachgeordneten Bereich auf diese bestehenden Grundsätze mit seinem Schreiben vom 29. August 1997 nochmals hinzuweisen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Manfred Grund (CDU/CSU) (Drucksache 13/8948 Frage 2): Liegen der Bundesregierung Statistiken darüber vor, wie viele Selbständige nach ihrem Erwerbsleben Sozialhilfe beziehen? Die amtliche Sozialhilfestatistik weist nicht aus, wieviele Selbständige nach ihrem Erwerbsleben ergänzend oder vollständig Sozialhilfe beziehen. Dagegen ist aus der Sozialhilfestatistik zu entnehmen, wieviele Bedarfsgemeinschaften, mit mindestens einem Haushaltsangehörigen, der eine selbständige Arbeit ausübt, deren Haupteinkommensquelle „Einkünfte aus selbständiger Arbeit" sind, zum Stichtag ergänzend laufende Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen (HLU) erhalten. Ende 1995 gab es in Deutschland 1769 Bedarfsgemeinschaften (aktuell verfügbare Angaben), deren Haupteinkommensart Einkünfte aus selbständiger Arbeit waren, und denen aufstockende HLU gewährt wurde. Dies waren 1,38 Promille aller Bedarfsgemeinschaften in der Sozialhilfe. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Johannes Nitsch auf die Frage der Abgeordneten Ulrike Mehl (SPD) (Drucksache 13/8948 Frage 3): Wie wirkt die Bundesregierung im Rahmen der vom Land Niedersachsen eingerichteten Arbeitsgruppe darauf hin, daß bei dem zur Sicherung des Werftstandortes Papenburg an der Ems geplanten Sperrwerk bei Gandersum, Landkreis Leer, die Interessen der Anwohner in bezug auf den Natur- und Umweltschutz hinreichend berücksichtigt werden, und in welcher Höhe werden Bundesmittel dafür bereitgestellt? Das Emssperrwerk bei Gandersum ist eine Planung des Landes Niedersachsen. Zur Zeit wird das Planfeststellungsverfahren von der Bezirksregierung Weser-Ems durchgeführt, in dem auch den Belangen des Natur- und Umweltschutzes Rechnung getragen wird. Besondere Bundesmittel werden hierfür nicht bereitgestellt. Die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes hat in der niedersächsischen Arbeitsgruppe, die der Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens diente, die Belange der Bundeswasserstraße Ems im Interesse der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, der Sicherheit der Bundeswasserstraße und als Eigentümer aus fiskalischer Sicht vertreten und tut dies auch im laufenden Planfeststellungsverfahren. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus-Jürgen Hedrich auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/8948 Frage 5): Welche Initiativen sieht die Bundesregierung vor, um den deutschen Mittelstand stärker in die Entwicklungsarbeit einzubeziehen, und sind Elemente der Exportförderung von Umwelttechnologien Bestandteil derselben? Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit erfüllt auf dem Wirtschaftssektor - und das gilt prinzipiell auch für die Unternehmen des deutschen Mittelstandes - eine Mittler- und Katalysatorfunktion. Dazu wird ein mit Beteiligung der deutschen Wirtschaft entwickeltes, breites Instrumentarium von Ausbildungsmaßnahmen, Beratungen, Finanzierungen und Beteiligungen eingesetzt, um die Entwicklung des Handels und des privaten Unternehmertums in den Partnerländern zu unterstützen. Durch solche staatlich geförderten Programme werden vielfache Multiplikatoreffekte erzielt, die auch der deutschen Wirtschaft, einschließlich den Mittelstandsunternehmen, zugute kommen. Die Entwicklungszusammenarbeit trägt damit in hohem Maße zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland und zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland bei. Diese Orientierung ist in der „Entwicklungspolitischen Konzeption des BMZ" (Oktober 1996) enthalten und wird im „Sektorübergreifenden Konzept: Privatwirtschaftsförderung in den Partnerländern des BMZ" (Sept. 1996) weiter konkretisiert. Beispielhaft für Instrumente, die für den deutschen Mittelstand unmittelbare Bedeutung haben, sind folgende: Niederlassungs- und Technologieprogramm: Dieses über die KfW durchgeführte Förderprogramm richtet sich gezielt an deutsche KMU, die in Entwicklungsländern investieren wollen. Gewährt werden unter bestimmten Voraussetzungen zinsgünstige Kredite für entwicklungswichtige Maßnahmen der Errichtung, Erweiterung oder des Erwerbs von Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen. Die Förderung umfaßt auch die notwendigen vorbereitenden Untersuchungen über die grundlegenden Voraussetzungen eines konkreten Investitionsvorhabens. DEG-Studienfonds: Um mittelständischen Unternehmen sachgerecht, kompetent und schnell zu helfen, hat die DEG darüber hinaus vor kurzem einen Studienfonds eingerichtet, aus dem investitionsvorbereitende Maßnahmen und insbesondere die Erarbeitung von Feasibilitystudien mitfinanziert werden können. Kammer, Verbands- und Sparkassenpartnerschaften: Im Rahmen von Partnerschaften werden Selbsthilfeeinrichtungen der Privatwirtschaft in Partnerländern, insbesondere des Handwerks, der Klein- und Mittelindustrie sowie Spar- und Kreditinstitutionen, die das Sparen fördern und Kleinunternehmern Zugang zu Krediten verschaffen, unterstützt. Ziel des Partnerschaftsprogramms sind die innere Stabilisierung und die strukturelle Erweiterung der Selbsthilfe/Selbstverwaltungseinrichtungen. Partner auf deutscher Seite sind Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Wirtschaftsverbände sowie Sparkassen samt ihrer verbandsmäßigen Organisation und ähnliche Institutionen des Kreditwesens. Betriebliche Ausbildung: Im Rahmen dieses Programms werden über die GTZ betriebliche und außerbetriebliche Ausbildungsmaßnahmen deutscher Unternehmen in Partnerländern gefördert. Die unmittelbare Förderung des Exports deutscher Unternehmen, also auch des Exports von Umwelttechnologien, gehört allerdings nicht zu den Aufgaben des BMZ. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Barbara Hendricks (SPD) (Drucksache 13/8948 Fragen 7 und 8): Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß alle auf europäischer Ebene z. Z. neugefaßten Normen, deren Anwendung für Betriebe unabdingbar ist, je einzeln für 78 DM bei einem Monopolinhaber in Berlin zu erwerben sind, ohne daß damit auch nur das Recht auf betriebsinterne Kopie verbunden wäre? Hält die Bundesregierung es für mit unserer Wirtschaftsordnung vereinbar, daß zwingend anzuwendendes Regelwerk, das durch öffentliche Institutionen geschaffen wird, ausschließlich durch Monopol-Inhaber zugänglich gemacht wird? Die Fragen beziehen sich offenbar auf die Normen des Europäischen Komitees für Normung (CEN) und des Europäischen Komitees für elektrotechnische Normung (CENELEC). Mitglieder von CEN/CENELEC sind die nationalen Normenorganisationen. In Deutschland ist dies das DIN. Das Deutsche Institut für Normung e.V. und das CEN/CENELEC sind private Organisationen. Die nationalen Normenorganisationen haben die europäischen Normen in ihrem Land verfügbar zu machen. Zu diesem Zweck überträgt ihnen CEN/ CENELEC die Befugnis zur Nutzung des Urheberrechts an diesen Normen. Die Arbeit von CEN/CENELEC wird weitgehend von den nationalen Normenorganisationen finanziert. Diese refinanzieren sich zu einem erheblichen Teil durch den Verkauf der Normen. Die Preise der DIN-Normen sind nach Preisgruppen gestaffelt. Sie werden vom Präsidium des DIN festgelegt, in dem alle interessierten Kreise, auch die Bundesregierung, vertreten sind. Die Vervielfältigung erworbener Normen für innerbetriebliche Zwecke ist zu einem reduzierten Preis möglich. Der Vertrieb der Normen erfolgt über eine Tochtergesellschaft des DIN. Wenn Rechtsvorschriften die Anwendung europäischer Normen zwingend vorschreiben, läßt DIN es zu, daß solche Normen erlaubnis- und lizenzgebührenfrei vervielfältigt werden. Nach Auffassung der Bundesregierung ist die Verwertung der Nutzungsrechte an den Normen durch Verkauf und Beschränkung des Kopierrechts zur Finanzierung der Normungsarbeit erforderlich und in dem jetzigen Rahmen nicht zu beanstanden. Anlage 7 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 13/8948 Frage 14): Haben der Bundesminister des Auswärtigen, Dr. Klaus Kinkel, oder ein anderer Vertreter der Bundesregierung im Rat der Europäischen Union oder in einem anderen Gremium jemals darauf hingewirkt oder verlangt, daß im Rahmen der Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union die Tschechische Republik verpflichtet wird, noch vor ihrem Beitritt in die Europäische Union den uneingeschränkten Erwerb von Immobilien und Land einschließlich landwirtschaftlicher Flächen in der Tschechischen Republik durch Bürger der Europäischen Union zu ermöglichen? Die Verhandlungen über den Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union haben noch nicht begonnen. Über die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen wird voraussichtlich der Europäische Rat in Luxemburg im Dezember dieses Jahres entscheiden. Bislang bestand daher für die Bundesregierung kein Anlaß, ihre Verhandlungsposition für die 18252* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 202. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 12. November 1997 Beitrittsverhandlungen festzulegen oder hierzu öffentlich Stellung zu nehmen. Anlage 8 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 13/8948 Fragen 15 und 16): Wie begründet die Bundesregierung die geplante Verlegung der Aus- und Fortbildungsstätte (ASF) des Auswärtigen Amts von Bonn nach Berlin (ins Schloß Niederschönhausen) angesichts der Tatsache, daß diese Bundeseinrichtung nicht zu den laut Berlin/Bonn-Gesetz (Drucksache 12/6614) nach Berlin zu verlagernden Einrichtungen des Bundes zählt, und geht die Bundesregierung davon aus, daß zukünftig weitere, nach der erwähnten Gesetzeslage nicht zum Umzug vorgesehene Bundeseinrichtungen per einfacher Weisung durch einen Bundesminister nach Berlin verlagert werden können? Teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß für die beabsichtigte Verlagerung der Aus- und Fortbildungsstätte des Auswärtigen Amts eine Änderung des Berlin/Bonn-Gesetzes notwendig ist, und mit welchem Ansatz sind die Kosten für die geplante Verlagerung im Kostentableau der Bundesregierung für den Bonn-Berlin-Umzug enthalten? Zu Frage 15: Bei der Aus- und Fortbildungsstätte des Auswärtigen Amts handelt es sich nicht um eine eigenständige „Bundeseinrichtung", sondern um eine organisatorisch, personell und haushaltsmäßig in das Auswärtige Amt integrierte Unterabteilung. Durch die geplante Verlegung nach Berlin (in die Nebengebäude, nicht in das Schloß Niederschönhausen!) werden die Regelungen des Berlin/Bonn-Gesetzes und der umzugsrelevante Personalschlüssel des Auswärtigen Amts demzufolge 83 % der Bediensteten nach Berlin umziehen und 17 % in Bonn verbleiben werden, nicht berührt. Vielmehr gewährleistet eine interne Umschichtung innerhalb des Auswärtigen Amts den Verbleib einer entsprechenden Zahl anderer hochqualifizierter Arbeitseinheiten in Bonn. Der zweite Dienstsitz des Auswärtigen Amts in Bonn wird somit in ungeschmälertem Umfang erhalten bleiben. Ausschlaggebend für die Verlegung nach Berlin war, daß eine praxisbezogene Aus- und Fortbildung nur im Verbund und in unmittelbarer Nähe der Zentrale des Auswärtigen Amtes durchgeführt werden kann. Bereits heute werden etwa 60 % der Lehr- und Vortragsveranstaltungen von den Leitern und Angehörigen der operativen Arbeitseinheiten des Auswärtigen Amtes bestritten. Zu Frage 16: Die beabsichtigte Verlagerung der Aus- und Fortbildungsstätte, die ein integraler Bestandteil des Auswärtigen Amts ist, erfordert keine Änderung des Berlin/Bonn-Gesetzes (s. o.). Die Verlagerungskosten sind in den jeweiligen Ansätzen des Kostentableaus zum Berlin/Bonn-Gesetz enthalten. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Markus Meckel (SPD) (Drucksache 13/8948 Frage 20): Sind im Fall der Spätaussiedlerin aus der Russischen Föderation, Frau L. H., in deren sowjetischem Inlandspaß seit den stalinistischen Repressalien der 40er Jahre eine andere als die deutsche Nationalität verzeichnet war, die Voraussetzungen zur Anerkennung als deutsche Volkszugehörige nach § 6 Abs. 2 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) erfüllt, sofern man die Ausnahmeregelung in § 6 Abs. 2 Satz 2 heranzieht? Die Erklärung zur deutschen Nationalität ist nach § 6 Abs. 2 des Bundesvertriebenengesetzes notwendige Voraussetzung für die Annahme der deutschen Volkszugehörigkeit. Diese Voraussetzung gilt aber nach § 6 Abs. 2 Satz 2 BVFG als erfüllt, wenn das Bekenntnis zum deutschen Volkstum (Erklärung zur deutschen Nationalität) mit Gefahr für Leib und Leben oder schwerwiegenden beruflichen oder wirtschaftlichen Nachteilen verbunden gewesen wäre, jedoch aufgrund der Gesamtumstände der Wille, der deutschen Volksgruppe und keiner anderen anzugehören, unzweifelhaft ist. Grundsätzlich war auch in der ehemaligen UdSSR eine Erklärung zur deutschen Nationalität möglich und zumutbar. Ob die Voraussetzungen des § 6 Abs. 2 Satz 2 BVFG vorliegen, beurteilt sich nach den Gesamtumständen des Einzelfalles. Die Entscheidung hierüber treffen die in den Ländern zuständigen Vertriebenen- bzw. Spätaussiedlerbehörden im Rahmen des Verfahrens auf Ausstellung einer Bescheinigung für Spätaussiedler nach § 15 Abs. 1 des Bundesvertriebenengesetzes. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/ CSU) (Drucksache 13/8948 Fragen 25 und 26): Bewertet die Bundesregierung die illegale Einreise nach Deutschland von Personen, die in Italien aufgegriffen worden sind und denen dort die faktische Möglichkeit gegeben wird, in andere Länder der Europäischen Union weiterzureisen (FAZ vom 5. November 1997), als eine Sonderlage, die nach dem Schengener Abkommen eine zeitlich begrenzte Wiederaufnahme von Grenzpersonenkontrollen erlaubt? Beabsichtigt die Bundesregierung, in gesonderten Gesprächen mit der italienischen Regierung m dieser Problematik eine dauerhafte Sachlösung zu erreichen, oder mit welchen anderen Maßnahmen wird die Bundesregierung die illegale Einreise von Personen nach Deutschland auf dem beschriebenen Weg verhindern? Zu Frage 25: Die Bundesregierung verfolgt die Entwicklung illegaler Einreisen von Personen aus dem vorderasiatischen Raum vorwiegend über die Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich nach Deutschland mit großer Sorge. Die Grenzen der Staaten, die auf dieser Route liegen, erfüllen offensichtlich nicht in ausreichendem Maße die Funktion, illegale Einreisen wirksam zu verhindern. In dem hauptsächlich betroffenen Grenzraum zwischen Deutschland und Frankreich sind deshalb bereits eine Reihe von grenzpolizeilichen Maßnahmen ergriffen worden. Dazu gehören die Einrichtung einer Sonderermittlungsgruppe des Bundesgrenzschutzes, die Verstärkung des regulären Personals um eine Einsatzhundertschaft und einen Aufklärungszug sowie abgestimmte Maßnahmen zwischen Bundesgrenzschutz, der Landespolizei und der Behörden auf französischer Seite. In diesem Zusammenhang wird derzeit ebenfalls die Durchführung verdachtsunabhängiger Personenkontrollen an den Binnengrenzen gemäß Artikel 2 Abs. 2 des Schengener Durchführungsübereinkommens geprüft. Zu Frage 26: Die Verhinderung illegaler Einreisen ist nach Auffassung der Bundesregierung eine Angelegenheit, in der die betroffenen Staaten zu einer engen Kooperation aufgerufen sind. So tragen die Schengen-Staaten für die Sicherung ihrer Außengrenzen wegen der Rückwirkungen auf die Innere Sicherheit der Partner eine besondere Verantwortung. Dies ist gerade vor dem Hintergrund der jüngst erfolgten Inkraftsetzung des Schengener Durchführungsübereinkommens für Italien, Österreich und Griechenland zu unterstreichen. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung bereits die betroffenen Partnerstaaten dazu aufgefordert, die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Zustrom illegaler Einreisen nach West- und Mitteleuropa zu bremsen. Dazu gehört auch die Rückführung von Drittstaaten, die über kein Aufenthaltsrecht verfügen, oder wenn eine Rückführung nicht möglich ist, zumindest die Verhinderung einer Weiterreise. Die Bundesregierung wird daher sowohl den bilateralen Kontakt zu den genannten Staaten als auch die EU- und Schengen-Gremien nutzen, um die entsprechende Zusammenarbeit mit den Partnerstaaten zu vertiefen.
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    Rede von Ulrike Mascher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kollegen! Liebe Kolleginnen! Der Kollege Storm hat den ruhigen Blick angemahnt, den wir auf die Situation der Renten werfen sollten, und hat dann den Hinweis auf Italien gebracht. Herr Storm, ich denke, das italienische Rentensystem mit all seinen Problemen und Verwerfungen können Sie uns auch bei ruhigem Blick wirklich nicht als Beispiel anbieten.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch das Hohelied auf die Strukturreform verfängt bei den Menschen überhaupt nicht, weil sie nicht begreifen können, warum 64 Prozent mehr sein soll als 70 Prozent. Es ist weniger, was den Menschen in der Tasche bleibt.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Wenn hier Sorgen artikuliert werden, die Rentenreformvorstellungen der Grünen und der SPD gingen nicht zusammen, dann kann ich Sie beruhigen. Da gibt es eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten. Das reicht durchaus aus, gemeinsam endlich eine vernünftige Reform auf die Reihe zu bringen.
    Herr Kauder hat gesagt, er fordere uns auf, um die Sache zu streiten. Jetzt will ich einmal hinsichtlich seines Beitrages zur Sache kommen. Er hat immer so getan, als wäre, wenn die SPD jetzt dem Rentenreformgesetz 1999, insbesondere dem Teil, in dem es um die Mehrwertsteuererhöhung geht, zustimmte, das Problem mit den 21 Prozent gelöst. Das ist falsch, Herr Kauder.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    In Ihrem Rentenreformgesetz 1999 ist die Mehrwertsteuererhöhung für 1999 vorgesehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Der 21-Prozent-Beitrag für 1998 ist damit überhaupt nicht in den Griff zu bekommen. Bleiben Sie deswegen bei der Sache und erzählen Sie hier nichts Falsches!

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD Ottmar Schreiner [SPD]: Kauderwelsch!)

    Ich komme zu dem, was Norbert Blüm hier gesagt hat: Es ist bewundernswert, wie er angesichts des Scherbenhaufens, vor dem er mit seiner Rentenpolitik steht, hier immer noch versucht, Gemeinsamkeiten zu beschwören und deutlich zu machen, daß wir alle gemeinsam die Rentenversicherung verteidigen müssen. In der Tat müssen wir sie verteidigen. Das geht aber nicht mit dem öffentlichen Verwirrspiel um eine Rentenreform 1999, dann 1998, dann wieder 1999, dann wieder 1998. Außerdem gibt es noch die berühmte Andechser Linie, hinter der sich Herr Waigel vergraben hat, die sich auf 1999 bezieht. Deswegen kann ich auch nicht verstehen, warum der Kollege Keller, der ja aus Bayern kommt, plötzlich sagt, wir sollten das alles schon 1998 machen.
    Wenn wir dann jedesmal ein Blitzgesetz gemacht hätten, wie es Frau Dr. Babel vorschlägt, dann hätten wir jetzt, glaube ich, schon das vierte oder fünfte Blitzgesetz zu verabschieden: einmal 1998, dann 1999, dann wieder zurück. So kann man eine solide Finanzierung der Rentenversicherung nicht erreichen.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Wir sollten immer wieder ganz deutlich machen, wo die Ursachen sind. Die erste Ursache sind die hohe Arbeitslosigkeit, die hohen Vorruhestandskosten, die Einnahmeausfälle. Die zweite Ursache ist die völlig verfehlte Finanzierung des Prozesses der deutschen Einheit, die die Rentenversicherung mit Lasten belegt hat, die jetzt dazu führen, daß wir bei 21 Prozent gelandet sind. Der dritte Grund ist der rasante Anstieg der versicherungsfreien Beschäftigungsverhältnisse. Dort muß man doch ansetzen: Man muß doch endlich die Rentenversicherung von den Lasten der deutschen Einheit befreien und sie durch eine moderate Anhebung der Verbrauchsteuern, die dann alle trifft und damit auch gerechter ist, in die Lage versetzen, ihren eigenen Aufgaben gerecht zu werden. Man darf nicht Krokodilstränen darüber vergießen, daß die Rentenversicherung jetzt in einer schwierigen Lage ist.
    Lassen Sie uns zu dem Punkt, bei dem es Möglichkeiten der Verständigung gibt, zurückkommen, nämlich zu einer gerechten Finanzierung der deutschen Einheit durch alle Steuerzahler.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Dazu müssen wir an die Verbrauchsteuern heran. Die SPD hat Vorschläge für eine Mehrwertsteuererhöhung und für eine ökologische Steuerreform gemacht. Wenn hier beschworen wird, daß Hände aus-

    Ulrike Mascher
    gestreckt seien und Tag und Nacht verhandelt werden könne, dann sollten wir auch Verhandlungen führen. Von der SPD hat es genug Vorschläge gegeben. Jetzt sollten auch Sie einmal zu einem konstruktiven Miteinander kommen.
    Danke.

    (Beifall bei der SPD und der PDS sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)



Rede von Michaela Geiger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Manfred Grund, CDU/CSU- Fraktion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manfred Grund


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt wenige Lebensbereiche, die für den einzelnen derart existentiell sind wie Wohnen, Arbeiten, Gesundheit und Altersvorsorge. Die Altersvorsorge, insbesondere die gesetzliche Rentenversicherung, ist in die Schlagzeilen und ins Gerede gekommen. Dies löst bei den Betroffenen - bei der aktuellen Rentnergeneration, aber auch bei den jetzigen und zukünftigen Beitragszahlern - Verunsicherungen aus. In den neuen Bundesländern, in denen sich das Dreisäulenmodell, bestehend aus gesetzlicher Rentenversicherung, betrieblicher Altersvorsorge und privater Lebensversicherung, praktisch auf die gesetzliche Rentenversicherung reduziert, gestaltet sich die aktuelle Diskussion besonders problematisch.
    Meine Damen und Herren, wir sollten hier eines ganz klar und deutlich herausheben: Es gibt keine akute Finanzkrise der gesetzlichen Rentenversicherung, die zu Rentenkürzungen oder auch dazu führen könnte, daß laufende Renten nicht gezahlt werden. Renten werden gezahlt und nicht gekürzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das ist nicht das Thema, über das wir uns in der heutigen Aktuellen Stunde unterhalten.
    Wer aber die gesetzliche Rentenversicherung wegen der Beitragsentwicklung grundsätzlich zur Disposition stellt, muß wissen - ich spreche hier für die neuen Bundesländer -, daß es in den neuen Bundesländern keine Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung gibt.
    Tatsächlich gibt es Herausforderungen für die gesetzliche Rentenversicherung, und zwar eine gegenwärtige und eine zukünftige Herausforderung. Die zukünftige Herausforderung resultiert aus der demographischen Entwicklung in Deutschland und aus der Verlängerung des Lebensalters. Von 1983 bis 1993 hat sich die Lebenserwartung eines 65 jährigen um 1,4 Jahre - jährlich um 1,7 Monate - verlängert. Dieser Trend wird sich fortsetzen.
    Gleichzeitig wird sich bis zum Jahre 2030 das Verhältnis der Zahl der Beitragszahler zu der Zahl der Leistungsempfänger deutlich verändern. Auf dieses Problem hat der Gesetzgeber mit dem Rentenreformgesetz 1992 reagiert, und darauf reagiert die Koalition nun mit dem Rentenreformgesetz 1999. Erstmals
    werden die Rentner die sich aus der Entwicklung der Lebenserwartung ergebenden Belastungen durch einen verringerten Rentenanstieg, nicht durch eine Rentenkürzung mittragen. Durch den langsameren Rentenanstieg, Herr Kollege Berninger, und die Absenkung der Erwerbsunfähigkeitsrenten wird der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung im Jahre 2030 um 2,5 Prozentpunkte niedriger ausfallen als ohne Reform. Das entlastet ohne Zweifel die dann beitragszahlende Generation.
    Zur aktuellen Herausforderung: Auf Grund von mehr als 4 Millionen Arbeitslosen in diesem Lande fehlen der Rentenversicherung Beitragszahler. Wegbrechende Beitragszahler und Belastungen durch Frühverrentungen, aber auch die Sondersituation der gesetzlichen Rentenversicherung mit dem Aufbau und der Finanzierung der Rentenversicherung in den neuen Bundesländern führen zum aktuellen Beitragssatz von 20,3 Prozent und wahrscheinlich von 21 Prozent im nächsten Jahr. Diese 21 Prozent unterstreichen die Notwendigkeit der Rentenreform 1999: Reformieren und umfinanzieren, eine um 1 Prozent höhere Mehrwertsteuer als Kompensation für einen Beitragsprozentpunkt bei der Rentenversicherung. Für die stärkere Steuerfinanzierung gibt es gute Gründe, so die nicht beitragsgedeckten Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung.
    Aber, meine Damen und Herren, glauben wir ja nicht, daß die Last leichter wird, wenn der Rucksack von hinten nach vorn geschnallt wird. Zwar entlasten wir kurzfristig den Faktor Arbeit, indem der Verbrauch stärker besteuert wird; doch Umfinanzierung ist kein Reformersatz. Allein mit Umfinanzierung oder gar mit Einnahmeverbesserungen, wie sie die SPD vorhat, sind weder die aktuellen noch die zukünftigen Herausforderungen der gesetzlichen Rentenversicherung zu bewältigen. Deshalb brauchen wir strukturelle Reformen nicht an der, sondern innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung.
    Wenn eine soziale Säule wie die Rentenversicherung ins Wanken gerät, können wir uns vor wohlmeinenden und weniger wohlmeinenden Ratschlägen nicht retten. So wird uns geraten, das Rentenniveau in den neuen Bundesländern bei 82 Prozent einzufrieren oder ab sofort eine gemeinsame Rentenanpassung in Ost und West vorzunehmen. Beide Vorschläge verkennen, daß fast die Hälfte der Rentner in den neuen Bundesländern durch das Abschmelzen der Auffüllbeträge und durch die Veränderung des Rentenanpassungsmodus in den nächsten Jahren keine oder eine verminderte Rentenerhöhung erfahren wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Diese Vorschläge verkennen: Innerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es einen Finanzverbund. Niemand kam bisher auf die Idee, die Rentenentwicklung im Saarland von der in Bayern oder Baden-Württemberg abzukoppeln.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Was ist das denn für ein Vorschlag?)


    Manfred Grund
    Defizite infolge von Strukturwandel auszugleichen war immer Bestandteil der solidarischen Rentenversicherung.

    (Gerd Andres [SPD]: Er redet jetzt gegen die CSU! Dr. Peter Ramsauer [CDU/CSU]: Wir können uns selber helfen!)

    - Ich rede an das gesamte Haus gerichtet. - Damit werden auch die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands berücksichtigt. Allein nach 1989 sind 1 Million meist gutausgebildete Menschen der Arbeit wegen aus den neuen in die alten Bundesländer gezogen und zahlen dementsprechend Beiträge in die Rentenversicherung. 300 000 Pendler, die in den neuen Bundesländern wohnen und in den alten Bundesländern arbeiten, zahlen hohe Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung.
    Meine Damen und Herren, die Koalition reagiert auf die Herausforderungen an die gesetzliche Rentenversicherung. Unser Konzept heißt reformieren, das heißt anpassen und umfinanzieren, damit Renten und Beiträge sicher sind. Aber eine Umfinanzierung allein ersetzt nicht die notwendigen Reformen.
    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)