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    Plenarprotokoll 13/195 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 195. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1997 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 17573 A Zur Geschäftsordnung Dr. Gregor Gysi PDS 17573 B Rolf Schwanitz SPD 17574 C Jörg van Essen F.D.P. 17575 A Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17575 B Joachim Hörster CDU/CSU 17576 B Zusatztagesordnungspunkt 3: Vereinbarte Debatte: Maßnahmen für mehr Beschäftigung in Deutschland . 17577 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Umsetzung des Aktionsprogramms für Investitionen und Arbeitsplätze sowie des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung - Reformen für Investitionen und Arbeitsplätze (Drucksache 13/8464) 17577 A Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 17577 B Rudolf Scharping SPD 17581 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 17584 A Peter Conradi SPD 17585 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17589 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . 17591A, 17598A Dr. Hermann Otto Sohns F.D.P. . . . . 17593 B Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17595A Dr. Barbara Höll PDS 17596A Rudolf Dreßler SPD 17597 D Hans-Peter Repnik CDU/CSU . 17601 C, 17604 A Dr. Peter Struck SPD 17603 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Steuerreformgesetz 1998 (Drucksachen 13/ 7242, 13/7775, 13/8020, 13/8177, 13/ 8178, 13/8326, 13/8465, 13/8466, 13/ 8592) 17604 D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Steuerreformgesetz 1999 (Drucksachen 13/ 7480, 13/7917, 13/8022, 13/8023, 13/ 8177, 13/8179, 13/8327, 13/8465, 13/ 8467, 13/8593 [neu]) 17604 D Namentliche Abstimmungen 17605A, B Ergebnisse 17607B, 17612C Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Verfahren b) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 1996 - Vorlage der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes (Jahresrechnung 1996) (Drucksache 13/7352) 17605 C c) Antrag des Bundesministeriums für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" für das Wirtschaftsjahr 1996 (Drucksache 13/8562) . . . 17605 C d) Antrag der Abgeordneten Rolf Köhne, Eva Bulling-Schröter, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS: Neuordnung und Demokratisierung der Elektrizitätswirtschaft (Drucksache 13/8553) . 17605 C e) Antrag der Abgeordneten Angelika Beer, Amke Dietert-Scheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Unterbindung der Lieferung von Beobachtungs- und Aufklärungsgeräten zur mobilen Grenzüberwachung einschließlich Satellitentelefonen an die Türkei (Drucksache 13/ 8564) 17605D f) Antrag der Abgeordneten Amke Dietert-Scheuer, Angelika Beer, Cem Özdemir und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Aktive Außenpolitik der Bundesregierung zum Schutz der Menschenrechte in der Türkei (Drucksache 13/8565) 17605 D g) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege (Drucksache 13/ 8389) 17606 A Zusatztagesordnungspunkt 6: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren Antrag der Abgeordneten Kristin Heyne, Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einbeziehung der EU-rechtlich vorgeschriebenen Trassenpreise in das Finanzkonzept für den Transrapid (Drucksache 13/8631) 17606 A Tagesordnungspunkt 13: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Christoph Matschie, Ernst Bahr, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umweltverträglichkeitsprüfung bei WismutSanierungsprojekten (Drucksachen 13/ 2651, 13/5863) 17606B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Eva BullingSchröter, Dr. Ruth Fuchs, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Ausweitung des Sanierungsauftrages der Wismut GmbH (Drucksachen 13/ 4836, 13/5864) 17606 C c bis e) Beratung der Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 238, 239 und 241 zu Petitionen (Drucksachen 13/8566, 13/8567, 13/ 8569) 17606 C Zusatztagesordnungspunkt 7: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Verordnung der Bundesregierung: Aufhebbare Neunundreißigste Verordnung zur Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (Drucksachen 13/7916, 13/ 8095 Nr. 2, 13/8637) 17607 A Zusatztagesordnungspunkt 9: Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Verordnung der Bundesregierung: Zustimmungsbedürftige Verordnung über den Klärschlamm-Entschädigungsfonds (Drucksachen 13/8292, 13/8507 Nr. 2.1, 13/ 8646) 17607 A Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans Martin Bury, Ernst Schwanhold, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung von Unternehmensübernahmen (Übernahmegesetz) (Drucksache 13/8164) . . 17609 C Hans Martin Bury SPD 17609 D Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 17614 D Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 17616B Rainer Funke F D P. 17617 C Dr. Barbara Höll PDS 17618 C Hansgeorg Hauser, Parl. Staatssekretär BMF 17619 D Hans Michelbach CDU/CSU 17621 C Zusatztagesordnungspunkt 8: Aktuelle Stunde betr. Konsequenzen für die Drogenpolitik in der Bundesrepublik nach der Schweizer Volksabstimmung 17623 A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17622 D Roland Sauer (Stuttgart) CDU/CSU . . 17623D Gudrun Schaich-Walch SPD 17625 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger F.D.P. 17626B Ulla Jelpke PDS 17627 C Hubert Hüppe CDU/CSU 17628 B Angelika Mertens SPD 17629 C Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17630 C Beatrix Philipp CDU/CSU 17631 C Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD 17633 A Johannes Singer SPD 17633 D Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 17635A Nächste Sitzung 17637 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 17639 *A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 17639 *D 195. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 2. Oktober 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 2. 10. 97 Beck (Köln), Volker BÜNDNIS 2. 10. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Bergmann-Pohl, CDU/CSU 2. 10. 97 Sabine Böttcher, Maritta PDS 2. 10. 97 Borchert, Jochen CDU/CSU 2. 10. 97 Duve, Freimut SPD 2. 10. 97 Faße, Annette SPD 2. 10. 97 Formanski, Norbert SPD 2. 10. 97 Francke (Hamburg), CDU/CSU 2. 10. 97 Klaus Friedhoff, Paul K. F.D.P. 2. 10. 97 Fuchs (Verl), Katrin SPD 2. 10. 97 Geiger, Michaela CDU/CSU 2. 10. 97 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 2. 10. 97 Graf (Friesoythe), Günter SPD 2. 10. 97 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 2. 10. 97 Heyne, Kristin BÜNDNIS 2. 10. 97 90/DIE GRÜNEN Hoffmann (Chemnitz), SPD 2. 10. 97 Jelena Dr. Kinkel, Klaus F.D.P. 2. 10. 97 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 2. 10. 97 Kühn-Mengel, Helga SPD 2. 10. 97 Dr. Graf Lambsdorff, F.D.P. 2. 10. 97 Otto Lenzer, Christian CDU/CSU 2. 10. 97 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 2. 10. 97 Klaus W. Dr. Luft, Christa PDS 2. 10. 97 Marten, Günter CDU/CSU 2. 10. 97 * Marx, Dorle SPD 2. 10. 97 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 2. 10. 97 Dr. Paziorek, Peter CDU/CSU 2. 10. 97 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 2. 10. 97 Poppe, Gerd BÜNDNIS 2. 10. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Probst, Albert CDU/CSU 2. 10. 97 Reschke, Otto SPD 2. 10. 97 Richwien, Roland CDU/CSU 2. 10. 97 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 2. 10. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Rüttgers, Jürgen CDU/CSU 2. 10. 97 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 2. 10. 97 90/DIE GRÜNEN Schultz (Köln), Volkmar SPD 2. 10. 97 Seibel, Wilfried CDU/CSU 2. 10. 97 Dr. Stadler, Max F.D.P. 2. 10. 97 Terborg, Margitta SPD 2. 10. 97 Thönnes, Franz SPD 2. 10. 97 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 2. 10. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 2. 10. 97 Wohlleben, Verena SPD 2. 10. 97 Zapf, Uta SPD 2. 10. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 2. 10. 97 *) für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 716. Sitzung am 26. September 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 28 und 106) - Zweites Gesetz zur Änderung des Seefischereigesetzes - Drittes Gesetz zur Änderung des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch (Drittes SGB VI - Anderungsgesetz - 3. SGB VI - ÄndG) - Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen (Transplantationsgesetz - TPG) - Gesetz zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig - Gesetz über die Anwendung von Normen für die Übertragung von Fernsehsignalen (Fernsehsignalübertragungs-Gesetz - FÜG) - Gesetz zu dem Vertrag vom 21. Dezember 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über den Durchgangsverkehr von Exekutivorganen und die Durchbeförderung von Häftlingen - Gesetz zu dem Europa-Abkommen vom 10. Juni 1996 zur Gründung einer Assoziation zwischen den im Rahmen der Europäischen Union handelnden Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Republik Slowenien andererseits - Gesetz über Bodenabfertigungsdienste auf Flugplätzen Der Vorsitzende des folgenden Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß - Unterrichtung durch die Delegation der Interparlamentarischen Gruppe der Bundesrepublik Deutschland über die 96. Interparlamentarische Konferenz vom 16. bis 21. September 1996 in Peking - Drucksachen 13/6189, 13/6760 Nr. 1.2 - Unterrichtung durch die Bundesregierung Bericht der Bundesregierung über die Tätigkeit des Europarats für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1996 - Drucksachen 13/6195, 13/6589 Nr. 1 - - Unterrichtung durch die deutsche Delegation in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates über die Tagung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates vom 23. bis 27. September 1996 in Straßburg und die Debatte der Erweiterten Parlamentarischen Versammlung über die Aktivitäten der OECD am 25. September 1996 - Drucksachen 13/6576, 13/6858 Nr. 1 —
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    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Weltkonjunktur befindet sich im Aufwind, und die Weltwirtschaft wächst. Davon profitiert auch die Wirtschaft am Standort Deutschland. Alle Indikatoren zeigen aufwärts.
    Ich finde es gut, daß die Weltwirtschaft im Aufwind ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich finde es großartig, wenn der Internationale Währungsfonds in Aussicht stellt, wir stünden, was die Weltwirtschaft anbelangt, vor den fünf besten Jahren - verglichen mit den letzten 50 Jahren -, wenn wir die richtigen Entscheidungen fällen würden. Dazu ist es notwendig, konstruktiv mitzuarbeiten und nicht in der Blockade zu verharren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Arbeitslosigkeit bleibt aber noch bedrückend hoch. Daß sich der Aufschwung noch nicht auf dem Arbeitsmarkt auswirkt, hängt mit strukturellen Problemen zusammen, die im Zeichen der Globalisierung der Märkte immer stärker hervortreten. Zu diesen strukturellen Problemen gehören Überregulierungen auf dem Arbeitsmarkt, bei den Tarifverträgen, der Arbeitszeit oder beim Kündigungsschutz. Dazu gehören auch zu hohe Lohnnebenkosten, und schließlich hemmt ein Steuersystem mit zu hohen Spitzen- und Eingangssteuersätzen Arbeitsaufnahme und Arbeitseinsatz.
    Wie man die Beschäftigungslage verbessert, zeigt ein kurzer Blick auf andere Länder: nach Großbritannien, nach Irland oder in die Niederlande. Großbritannien verbesserte sich bei der Arbeitslosenquote von 9,8 Prozent im Durchschnitt der 80er Jahre auf voraussichtlich 6,8 Prozent in 1997, Irland von 16,9 Prozent auf 11,7 Prozent und die Niederlande von 8,5 Prozent auf 6 Prozent.
    In all diesen Ländern gab es durch einen politischen und gesellschaftlichen Konsens getragene Strukturreformen: in Großbritannien die Öffnung der Arbeitsmärkte, die Steigerung der Löhne deutlich unterhalb der Steigerung der Produktivität, wachstumsfreundliche Steuersenkungen und Korrekturen im Sozialsystem; in Irland eine konsequente Wachstumspolitik, Steuersenkungen, eine auf niedrige Zinsen und Preise gerichtete stabile Finanzpolitik und niedrige Tarifabschlüsse; in den Niederlanden eine zurückhaltende und flexible Lohnpolitik, einen Abbau von Sozialleistungen, Steuersenkungen und eine Teilzeitoffensive.
    Das sind Bausteine, die für einen Standort im Zeichen der Globalisierung Beschäftigungserfolge bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Davon haben wir in Deutschland all das umgesetzt, was diese Koalition mit ihrer eigenen Mehrheit umsetzen konnte. Wir haben alles auf den Weg gebracht. Wenn das eine oder andere noch nicht verwirklicht ist, liegt es allein an der SPD-Bundesratsmehrheit und an sonst nichts.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    In einer Presseerklärung der SPD vom 24. Januar 1997 heißt es:

    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    Das Ziel einer Steuerreform muß sein, Wachstum und Beschäftigung zu fördern, die Leistungsträger spürbar zu entlasten, für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen und das Steuerrecht gründlich zu vereinfachen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD Rudolf Scharping [SPD]: Sehr richtig!)

    - „Leistungsträger spürbar zu entlasten" , habe ich soeben vorgelesen. Davon habe ich bei Ihrem Programm und bei den Vorhaben, bei denen Sie im Vermittlungsausschuß hätten mitwirken können, nichts gespürt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich erinnere an das Modell des Kollegen Schleußer, dem ich von dieser Stelle aus ganz herzlich baldige Genesung wünsche.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Ich erinnere an frühere Äußerungen von führenden Sozialdemokraten, des Fraktionsvorsitzenden Scharping, des Ministerpräsidenten Schröder oder von Frau Ministerpräsidentin Simonis. Das waren alles schöne Worte, die eine Einigung möglich gemacht hätten.
    Noch kürzlich hat der Managerkreis der SPD in einem umfangreichen Papier dargelegt, warum eine umfassende Steuerreform unverzichtbar ist. Auch auf der Basis der dort vorgeschlagenen Maßnahmen hätten wir uns im Vermittlungsverfahren in fünf Minuten einigen können. Von all dem wollte die SPD im Vermittlungsverfahren nichts mehr wissen. Übriggeblieben ist ein ökonomisch falsches, unechtes Vermittlungsergebnis zur Umfinanzierung von Lohnnebenkosten, finanziert durch eine Erhöhung der Mehrwert- und der Mineralölsteuer.
    Worauf sich die SPD festgelegt hat, ist das Gegenteil von dem, was der nationale und internationale finanz- und steuerpolitische Sachverstand im Zeichen der Globalisierung einfordert, zuletzt auf dem Herbsttreffen von IWF und Weltbank in der letzten Woche in Hongkong.
    Zur Sicherung der Beschäftigung und zur Eindämmung der Erosion des Steueraufkommens brauchen wir eine investitions- und wachstumsfördernde Finanzpolitik. Wir brauchen Strukturreformen und Entlastungen in den Sozialversicherungssystemen und bei den Steuern.
    Ein Kompromiß bei der Steuerreform und der Senkung der Lohnnebenkosten kann nicht einseitig sein. Mit bloßen Umfinanzierungen bei den Sozialversicherungen und einem kaufkraftorientierten Steuerkonzept ist es nicht getan. Nachfragepolitik ist in einer offenen Volkswirtschaft ein Instrument mit zweifelhafter Wirkung. Höhere Nachfrage geht zu großen Teilen ins Ausland, erst recht, wenn wegen der hohen Steuer- und Abgabenlast bestimmte High-TechGüter in Deutschland nicht mehr hergestellt werden.
    Kurzfristige Nachfrageimpulse schaffen keine dauerhaften Investitionen oder Arbeitsplätze, schon gar nicht, wenn sie zu Lasten der betrieblichen Erträge finanziert werden, also über unangemessene Lohnerhöhungen, höhere Steuern und Abgaben oder über höhere Zinsen durch eine höhere Staatsverschuldung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn Ministerpräsident Lafontaine jetzt nach dem Scheitern der Vermittlung zu massiven Lohnforderungen aufruft, ist das ökonomische Ignoranz, ist das gemeinwohlschädlich, weil dies für die ökonomische Entwicklung in Deutschland genau der falsche Weg ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    IWF, OECD, Forschungsinstitute, Sachverständigenrat und zuletzt noch einmal nachdrücklich die Deutsche Bundesbank schreiben schwarz auf weiß: Das Konzept der Bundesregierung ist das richtige Konzept für einen erfolgreichen Standort Deutschland im 21. Jahrhundert.
    Ihr Konzept, das Konzept der Opposition, ist bei der Anhörung des Finanzausschusses am 16. und 17. Juni 1997 von fast allen Experten abgelehnt worden. Auch bei den Lohnnebenkosten war die Meinung der Sachverständigen nahezu einhellig: Eine Umfinanzierung der gesetzlichen Lohnnebenkosten ist kein geeigneter Weg.
    So führt der Sachverständigenrat in seinem Sondergutachten vom Frühjahr 1996 aus: Unter dem Gesichtspunkt einer Senkung der standortspezifischen Belastung insgesamt wird überhaupt nichts damit erreicht, daß man versicherungsfremde Leistungen durch Steuern finanziert. Voraussetzungen für Investitionen werden damit nicht verbessert.
    Wenn dann Sie, Frau Kollegin Matthäus-Maier, im „Morgenecho" des Westdeutschen Rundfunks am 26. September 1997 einfach behaupten, die Senkung der Lohnnebenkosten sei richtig, „weil sämtliche Wissenschaftler der Meinung sind, das ist in Ordnung so", dann ist das definitiv falsch, was Sie hier erklärt haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie unterschlagen ganz bewußt die entscheidende Bedingung, damit Arbeitsplätze geschaffen werden: Der Hauptteil der Beitragsstabilisierung muß durch interne Reformen der Versicherungssysteme, durch Einsparungen und nicht durch eine bloße Umfinanzierung geleistet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir werden jetzt das beschließen, was ökonomisch richtig und ohne die Zustimmung der Blockademehrheit im Bundesrat möglich ist.

    (Zuruf von der SPD: Soli!)

    - Genau, jetzt sind wir dabei. Der Solidaritätszuschlag wird ab Beginn des nächsten Jahres um 2 Prozentpunkte gesenkt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    Nur eine Woche nach der kurzsichtigen Blockade der Steuerreformgesetze durch die SPD im Vermittlungsausschuß hat die Koalition ein überzeugendes Konzept zur Absenkung des Solidaritätszuschlages - -

    (Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    - Da Sie das Konzept noch gar nicht kennen, wiederhole ich den Satz: Nur eine Woche nach der kurzsichtigen Blockade der Steuerreformgesetze durch die SPD im Bundesrat hat die Koalition ein überzeugendes Konzept zur Absenkung des Solidaritätszuschlages um zwei Prozentpunkte beschlossen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Der Solidaritätszuschlag wird, wie versprochen, zum 1. Januar 1998 auf 5,5 Prozent reduziert. Das entspricht einer Steuerentlastung von 7,1 Milliarden DM. Die Entlastung kommt den Lohn-, Einkommen-und Körperschaftsteuerzahlern ungeschmälert zugute.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Werner Schulz [Berlin] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und dem Staat!)

    Es gibt keine steuerliche Gegenfinanzierung und keine Sonderlasten für einzelne Gruppen der Bevölkerung. Die Kreditaufnahme im Bundeshaushalt und im öffentlichen Gesamthaushalt wird 1998 nicht über das bisher Geplante hinaus erhöht. Der Ausgleich erfolgt über die Nutzung von Finanzierungsmöglichkeiten im Bereich der Erblastentilgung und der Veräußerung von Forderungen aus Grundstücksgeschäften.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wofür wurde denn der Soli eingeführt?)

    - Normalerweise ist es unter gesitteten Menschen so, daß man, wenn man etwas hört, was man noch nicht kennt, für einen Moment zuhört, dann überlegt und dann antwortet.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wofür wurde der Solidaritätszuschlag eingeführt?)

    Aber es gibt politische Typen wie Sie, Herr Fischer, die schreien, bevor sie wissen, was der andere gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das zeigt: Es geht Ihnen doch gar nicht um die Aufnahme und Antwort hinsichtlich eines Vorschlags. Es geht Ihnen nur um den Krawall. Aber der wird heute nicht zu Ihren Gunsten enden. Das will ich Ihnen von vornherein klipp und klar sagen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Tilgung beim Erblastentilgungsfonds wird um 5 Milliarden DM für 1998 gestreckt. Aus Forderungsverkäufen im Zusammenhang mit Grundstücksgeschäften des Bundes lassen sich rund 1,5 Milliarden DM erlösen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was muß man sich unter „gestreckt" vorstellen?)

    - Das Ganze ist eigentlich komisch. Normalerweise beschwert sich die Opposition darüber, daß sie von Entscheidungen der Bundesregierung und der Koalition erst über die Presse erfährt. Nun gehen wir wenige Minuten, nachdem wir uns in den Koalitionsfraktionen verständigt haben, sofort ins Plenum, um Ihnen sogleich die Möglichkeit der Aufmerksamkeit und der Replik zu geben. Jetzt ist es wieder nicht recht. Ich glaube, wir praktizieren das richtige demokratische Verfahren.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ich wollte doch nur wissen, was „gestreckt" heißt!)

    Zusammen mit der bereits im Haushaltsplan vorgesehenen Nettoentlastung von 0,7 Milliarden DM ergeben die Tilgungsbegrenzungen und der Forderungsverkauf die Summe von 7,1 Milliarden DM, die für die vorgesehene Absenkung des Solidaritätszuschlages erforderlich ist. Mit ihrer raschen Entscheidung hat die Regierungskoalition wirtschafts- und finanzpolitische Handlungsfähigkeit auch unter schwierigsten Bedingungen unter Beweis gestellt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)


    (Vorsitz : Vizepräsident Hans-Ulrich Klose)

    Eindeutiges und klar definiertes Ziel der SPD ist es, durch Blockade in allen Bereichen notwendiger Reformen den Wählern eine scheinbare Lähmung der Regierungskoalition vor Augen zu führen. Diese kurzsichtige Strategie zu Lasten der deutschen Volkswirtschaft und zu Lasten der arbeitssuchenden Bevölkerung ist zum Scheitern verurteilt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Trotz ihres Blockadekurses haben wir entscheidende Fortschritte erzielt, nicht zuletzt bei der Abschaffung der arbeitsplatzvernichtenden Substanzbesteuerung, bei der Vermögensteuer und bei der Gewerbekapitalsteuer.
    Mit der Rückführung des Solidaritätszuschlags auf 5,5 Prozent erreichen wir zumindest ein Stück von der im Steuerreformkonzept vorgesehenen Tarifentlastung, die im Interesse von Leistungsanreizen und verbesserten Investitionsbedingungen dringend erforderlich ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Mit der raschen Entscheidung zur Rückführung des Solidaritätszuschlags unterstreichen wir zugleich unsere Entschlossenheit, am großen Steuerreformkonzept trotz des Widerstandes der SPD festzuhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Unverzüglich nach der Bundestagswahl im nächsten
    Jahr werden wir unsere Konzeptionen erneut in den

    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    Bundestag einbringen. Darauf können sich alle Bürger und Investoren in Deutschland verlassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die steuerliche Nettoentlastung von rund 7 Milliarden DM wird der immer kräftiger werdenden wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung zusätzliche Impulse geben. Das Überspringen der Exportkonjunktur auf die Binnennachfrage wird erleichtert und die sich abzeichnende Trendwende am Arbeitsmarkt verstärkt. Was wir an Wachstum mit 2,5 Prozent in diesem und rund 3 Prozent im nächsten Jahr erwarten, wird mit den heutigen Entscheidungen noch sicherer erreichbar.
    Mit ihrer Entscheidung zur Reduzierung des Solidaritätszuschlags und den vorangegangenen steuerlichen Beschlüssen entspricht die Bundesregierung den Erwartungen der nationalen und internationalen Fachleute. Der wirtschafts- und finanzpolitische Sachverstand drängt auf die steuerlichen Entlastungen und Strukturverbesserungen, die die SPD noch blockiert. Andere Länder beginnen mit den Reformen, die wir umsetzen wollten, für die wir alle Vorarbeiten geliefert hatten.
    Mit den Entscheidungen zum Solidaritätszuschlag entfernen wir uns keinen Millimeter vom Kurs der strikten Haushaltskonsolidierung.

    (Lachen bei Abgeordneten der SPD)

    Wie im Haushaltsentwurf 1998 vorgesehen, bleibt die Kreditaufnahme unter der Höhe der Investitionen. Art. 115 des Grundgesetzes, der diese Grenze für die Kreditaufnahme vorgibt, wird strikt eingehalten.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dies werden wir im Zusammenhang mit den abschließenden Haushaltsberatungen im November nach Vorlage der neuen gesamtwirtschaftlichen Vorausschätzung und der sich anschließenden Steuerschätzung in jedem Fall sicherstellen.
    Zum Ausgleich für die bisher noch nicht eingeplanten Einnahmeausfälle durch die Senkung des Solidaritätszuschlags in Höhe von 6,5 Milliarden DM nutzen wir erschließbare Chancen im Bereich der Tilgungsleistungen und der finanziellen Forderungen des Bundes gegen Dritte. Aus dem Bundeshaushalt werden jährlich rund 26,5 Milliarden DM für Zins- und Tilgungsleistungen des Erblastentilgungsfonds bereitgestellt.
    Auf Grund der Stabilitätserfolge und der dadurch erreichten niedrigen Zinsen hat sich der Tilgungsanteil an dieser Annuität zuletzt deutlich besser entwikkelt, als zunächst vorausgeschätzt. So war zunächst 1998 von einer Tilgung von rund 5 Milliarden DM ausgegangen worden. Nach heutiger Einschätzung werden es 1997 12 Milliarden DM und 1998 zirka 9 Milliarden DM sein. Wir halten es deshalb für sinnvoll und gerechtfertigt, die Tilgungsleistungen 1998 um 5 Milliarden DM zu reduzieren. Die Zinszahlungen und die verbleibende Tilgung des Bundes bleiben davon unberührt. Unangetastet bleibt auch der Tilgungsanteil aus der Bundesbankablieferung.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dieses Konzept ist ökonomisch sinnvoll, gut vertretbar und entspricht auch dem Generationenvertrag. Das heißt, wir bleiben in der Tilgung und werden etwa im vorgegebenen Zeitraum das tilgen, was durch die Erblast der Kommunisten in Deutschland entstanden ist. Das ist vertretbar, der richtige Weg und konjunkturell und auch für die Investitionen das Beste, was wir im Augenblick für die Volkswirtschaft in Deutschland tun können.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Mit dem Verkauf von Forderungen gegenüber Ländern, Kommunen und Zweckverbänden, die im Zusammenhang mit Grundstücksverkäufen entstanden sind, nutzen wir finanzielle Ressourcen, die uns eigentlich jetzt schon zur Verfügung stünden. Durch die Vereinbarung von Ratenzahlungen hat der Bund zugunsten der Käufer zunächst auf Liquiditätszufluß verzichtet. Wir können jetzt rascher über diese finanziellen Mittel verfügen, indem wir diese Forderungen an interessierte Finanzinstitute veräußern. Ein solcher Forderungsverkauf entspricht dem betrieblichen Alltag und ist ein legitimes Mittel, um Aktiva der öffentlichen Hand für Wachstums- und Beschäftigungsziele zu nutzen.
    Meine Damen und Herren, die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zur Steuerentlastung und zum finanziellen Ausgleich für den Bundeshaushalt können unmittelbar in Angriff genommen werden. Bereits in der nächsten Woche soll ein Gesetz zur Senkung des Solidaritätszuschlags vom Deutschen Bundestag in zweiter und dritter Lesung verabschiedet werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dies ist möglich, weil dem Bundestag ein sogenannter Restant des Jahressteuergesetzes 1997 vorliegt. Im Finanzausschuß kann damit in der nächsten Woche eine entsprechende Formulierungshilfe eingebracht werden.
    Da es sich beim Solidaritätszuschlag um eine Bundessteuer handelt, ist eine Zustimmung des Bundesrates für ein Gesetz nicht erforderlich. Sollte der Bundesrat mit seiner SPD-geführten Mehrheit Einspruch einlegen, kann dieser mit Kanzlermehrheit vom Deutschen Bundestag zurückgewiesen werden, und wir werden ihn auch zurückweisen; darauf können Sie sich verlassen.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Die Anpassung der Tilgung beim Erblastentilgungsfonds erfordert eine entsprechende Veränderung des § 6 des Erblastentilgungsfonds-Gesetzes. Diese Anpassung kann im Rahmen des vorliegenden Haushaltsgesetzentwurfes für 1998 erfolgen. Durch die gesetzliche Anpassung bleiben, wie erwähnt, eine begrenzte Tilgung des Bundes und die Tilgung aus dem Bundesbankmehrgewinn erhalten. Die einzige Konsequenz ist, daß sich die Laufzeit bis zur

    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    endgültigen Tilgung der Erblasten wieder etwas verlängert. Ursprünglich war bei geringer veranschlagten Tilgungsleistungen aber ohnehin eine längere Laufzeit vorausgeschätzt worden.
    Für die Realisierung der Forderungen aus Grundstücksverkäufen bedarf es keiner gesetzlichen Voraussetzungen. Vorverhandlungen mit interessierten Käufern haben bereits stattgefunden. Nach dem Stand der Gespräche werden sich im Jahre 1998 rund 1,3 Milliarden DM realisieren lassen.
    Meine Damen und Herren, die Öffentlichkeit und insbesondere die SPD haben zum Thema Solidaritätszuschlag langanhaltenden Streit, eine Lähmung der Koalition und kleinmütige Beschlüsse erwartet. Diese Erwartungen können wir heute mit dem vorgelegten Beschlußpaket positiv enttäuschen. Sie werden Ihre Reden übers Wochenende umschreiben müssen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Damit schaffen wir eine gute Ausgangssituation für die Bewältigung der verbliebenen Reformaufgaben, insbesondere der noch ausstehenden Rentenreform.
    Was wir heute leisten und erreichen, entspricht dem, was wir an glaubwürdigen Versprechen für die nächste Legislaturperiode abgeben können. In diesem Sinne bitte ich um Ihre Unterstützung.

    (Joachim Poß [SPD]: Für Ihre Glaubwürdigkeit sind Sie ja bekannt!)

    In der nächsten Woche werden wir auch ein Gesetz zur Finanzierung der Senkung von Lohnnebenkosten bei der gesetzlichen Rentenversicherung vorlegen. Wir wollen einen zusätzlichen Bundeszuschuß an die Rentenversicherung der Arbeiter und der Angestellten. Er entspricht dem Mehraufkommen einer um einen Prozentpunkt erhöhten Mehrwertsteuer. Der für niedrigere Einkommensgruppen wichtige ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent soll unverändert bleiben.
    In einer Untersuchung des Emnid-Instituts haben sich drei Viertel aller Befragten für drastische wirtschaftliche und soziale Reformen ausgesprochen, um Deutschland für Unternehmen attraktiver zu machen. Dieses Votum gab es trotz der ausdrücklichen Bedingung, dafür persönliche Einschränkungen hinzunehmen. Unser Land ist reformwillig.
    Die Bundesregierung und die Koalition sind reformbereit und haben ihre Vorschläge gemacht. Wir haben das richtige Konzept. Die SPD verweigert sich. Sie verschließt die Augen vor der ökonomischen Realität, der Erfahrung der Wissenschaft und der Standortpolitik unserer Partner in Europa und auf den Weltmärkten. Es ist ganz eindeutig, wer die Verantwortung für die Verzögerung wichtiger Reformen trägt. Ich verwahre mich dagegen, daß das der Politik vorgeworfen wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich verwahre mich dagegen, daß allgemein die Politik denunziert wird. Die Verweigerung in Deutschland hat einen konkreten Namen: Sie heißt Lafontaine und Genossen. Das ist die Verweigerungsfront in Deutschland.

    (Lebhafter Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Herr Kollege Scharping, an Sie und die Kolleginnen und Kollegen der SPD: Hamburg hat gezeigt, Ihre Verweigerungshaltung wird nicht honoriert. Kommen Sie auf den Boden der Sachpolitik zurück, zum Wohle der Menschen in unserem Land!
    Ich danke Ihnen.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Rudolf Scharping, SPD.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Scharping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Bundesfinanzminister, die Arbeitslosigkeit, die Millionen Menschen in Deutschland betrifft, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, der Mangel an Ausbildungsplätzen - das alles erfordert eine seriöse, eine solide, eine zukunftsträchtige Politik. Zu der sind Sie nicht fähig.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Der Vermittlungsausschuß kam in Fragen der Steuerreform zu einem Ergebnis, und dieses Ergebnis lautet: Zunächst sollen die Lohnnebenkosten sinken, soll man die Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung von Aufgaben befreien, die nicht durch Beiträge zu finanzieren sind. Wir waren der Auffassung, daß dies auch auf Zustimmung der Koalition treffen könnte.
    Zum Beispiel hat der Vorsitzende der F.D.P.-Fraktion am 8. September 1995, also vor zwei Jahren, im Deutschen Bundestag gesagt:
    Deswegen halte ich die Vorschläge der SPD, die ich zwischenzeitlich genau gelesen habe, für eine sehr gute Anregung zu einer sachgerechten Diskussion. Man muß ja auch einmal loben, wenn etwas lobenswert ist, auch wenn es von der Opposition kommt.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Sehr gut!)

    Herr Kollege Solms, Sie werden heute gegen Ihre damalige Bekundung im Deutschen Bundestag - ob sie Ihrer Überzeugung entsprach, lasse ich offen - stimmen und das ablehnen, was dringend erforderlich ist, nämlich die Entlastung von Arbeitseinkommen, Arbeitsplätzen und Betrieben, die Menschen beschäftigen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Dieses Ergebnis des Vermittlungsausschusses mit einer Senkung des Rentenversicherungsbeitrages und des Arbeitslosenversicherungsbeitrages um einen Prozentpunkt, was einer Entlastung von 30 Milliarden DM entspricht, wird vom Bundesarbeitsminister abgelehnt werden, von dem jeder weiß und von

    Rudolf Scharping
    dem jeder nachlesen kann, daß er dieses Konzept für richtig und für notwendig hält. Auch der Bundesarbeitsminister wird heute gegen seine Überzeugung in namentlicher Abstimmung ein Konzept ablehnen, das er selbst seit einigen Monaten mit der SPD gemeinsam vertreten hat.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Zuruf von der SPD: Unglaublich!)

    Dasselbe trifft für viele andere aus der Koalition zu, nicht zuletzt für den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der CDU/CSU. Herr Kollege Schäuble, ich habe Ihren Vorschlag einen Tag vor der Wahl in Hamburg für die Möglichkeit gehalten, endlich etwas zu tun in den Fragen, in denen wir ganz offenkundig einer Meinung sind. Ich war der Auffassung, dieser Vorschlag bietet eine Chance, möglicherweise auch in anderen Fragen zur Einigung zu kommen, jedenfalls dort, wo gemeinsame Auffassungen bestehen. Sie werden heute gegen Ihre eigene Überzeugung Ihren eigenen Vorschlag in namentlicher Abstimmung ablehnen, der einen Weg hätte öffnen können. In dieser Situation der sozialdemokratischen Opposition Blockade vorzuwerfen ist heuchlerisch. Das hat nur mit Ihren Denk- und Handlungsblockaden zu tun, mit sonst nichts.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Im übrigen - auch darauf darf ich Sie aufmerksam machen, Herr Bundesfinanzminister - konnte man vor wenigen Tagen in der „Frankfurter Rundschau" einen Bericht lesen, wonach sich Finanz- und Umweltminister aus elf europäischen Staaten - übrigens auch die deutsche Umweltministerin - auf ein Konzept verständigt haben, das besagt: Die Kosten für Arbeit müssen sinken. Die Lohnnebenkosten müssen sinken. Finanziert werden muß das durch eine Verteuerung der Ressourcen, die zur Zeit zu preiswert sind und deswegen manchmal auch verschleudert werden.
    Wie können Sie hier mit europäischen Entwicklungen argumentieren, wie können Sie eigentlich vertreten, daß Ihre Umweltministerin auf europäischer Ebene ein Konzept vertritt, das Sie hier im Deutschen Bundestag als unvernünftig denunzieren? Jeder weiß: Wenn es nicht zu einer Entlastung der Arbeitseinkommen und nicht zu einer Entlastung der Betriebe kommt, wird sich die Arbeitslosigkeit eher erhöhen, als daß sie endlich abgebaut wird - was die wichtigste Aufgabe deutscher Politik ist.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Das alles ist seit Jahren notwendig, seit Jahren bieten wir es an, seit Jahren wird es abgelehnt. Jeder weiß, daß hier im Deutschen Bundestag eine ganze Reihe von Mitgliedern sitzen, die gegen ihre eigene Überzeugung stimmen werden, weil sie nicht anders dürfen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    Was hier stattfindet, ist der Sieg der Koalitionsräson, vorgegeben von der F.D.P., über den sozialen Charakter der Volkspartei CDU/CSU.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Sie ruinieren sich selbst - und das dann auch konsequent.
    Seit Jahren ist notwendig, seit Jahren bieten wir an und seit Jahren wird von Ihnen abgelehnt, eine wirksame Steuerreform durchzuführen, Schlupflöcher zu schließen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu entlasten, Familien mit Kindern und den Betrieben, die ausbilden oder in neue Arbeitsplätze investieren, zu helfen.

    (Widerspruch bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie haben ein Gesetz mit neuen Löchern im Umfang von 45 Milliarden DM in den öffentlichen Haushalten verabschiedet.

    (Beifall bei der SPD)

    Jetzt - das macht die ganze Unglaubwürdigkeit Ihrer Politik deutlich - müssen Sie zu einem Buchhaltertrick greifen, um wenigstens die Senkung des Solidaritätszuschlages zu finanzieren. Wenn es überhaupt eines Beweises bedurft hat, daß Sie niemals an die Seriosität, niemals an die Finanzierbarkeit, niemals an die Durchsetzbarkeit Ihrer sogenannten Steuerreform glaubten, dann haben Sie ihn angetreten. Denn wer 20 Milliarden DM aus dem Bundeshaushalt herausreichen will und dann Tage braucht, um zu einem so windigen Ergebnis von 6,5 Milliarden DM zu kommen, der verliert jede Glaubwürdigkeit. Sie wissen das ganz genau.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Nun haben Sie sich auf eine Methode verständigt, zu der ich gleich etwas sagen werde. Es ist ja wirklich erkennbar, daß die Erleichterung bei Ihnen größer ist als die sachliche Überzeugung.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Aber wie wird diese Erleichterung denn bezahlt? Welche Wirkungen entstehen daraus? Ich finde zu diesem Fall in der Wochenzeitung „Stern" eine interessante Tabelle, aus der hervorgeht: Wenn der Solidaritätszuschlag sinkt - wie Sie es uns vorschlagen -, wenn gleichzeitig das steuerfreie Existenzminimum steigt und der Rentenversicherungsbeitrag, wie wir fürchten müssen, auf 20,8 Prozent angehoben wird und der Krankenkassenbeitrag auch - das sind die Folgen Ihrer Politik -, dann hat das folgende Wirkungen: Wenn jemand 5000 DM verdient, verheiratet ist und zwei Kinder hat, verliert er monatlich 6 DM; wenn jemand 8000 DM verdient, verheiratet ist und zwei Kinder hat, verliert er monatlich 14 DM; wenn jemand 10000 DM verdient, verheiratet ist und zwei Kinder hat, verliert er monatlich 35 DM; wenn er 20 000 DM verdient, verheiratet ist und zwei Kinder hat, gewinnt er 44 DM; wenn er 100 000 DM verdient,

    Rudolf Scharping
    verheiratet ist und zwei Kinder hat, gewinnt er 891 DM. Sie machen erneut Finanzpolitik gegen die Massenkaufkraft, die Binnenkonjunktur, gegen die soziale Gerechtigkeit, gegen die Familien und gegen Kinder.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS Widerspruch bei der CDU/ CSU)

    In der Politik soll man ja immer auf alles schauen, wie ich gelernt habe: Dieses Ergebnis tritt ein, weil Sie nicht in der Lage sind, Entscheidungen zu den Lohnnebenkosten zu treffen. Wenn Sie dazu in der Lage wären, könnte das zu einer Entlastung von Familien mit Kindern und der Normalverdiener beitragen und übrigens auch der Konjunktur in Deutschland helfen.

    (Beifall bei der SPD)

    Nun kommt der Bundesfinanzminister und sagt, er habe die Tilgung gestreckt. Er redet von erschließbaren Chancen und davon, daß er Forderungen verkauft.

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Er verhält sich wie ein Taschenspieler, dem nichts Besseres einfällt, als seinen Gläubigern zu sagen: Entschuldigt bitte, seit Jahren führt meine Politik, führt meine Arbeit zu keinem vernünftigen Ergebnis; ich bitte sehr um Verständnis dafür; setzt die Tilgung aus. Was jedem Menschen im seriösen Geschäftsleben als schwerer Mangel anhängen und seine Kreditwürdigkeit und Seriösität beeinträchtigen würde, verkaufen Sie uns hier als Erfolg. Das ist unglaublich.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Ich habe Ihnen ja schon mit der Darstellung der Tabelle aus dem „Stern" vom 1. Oktober demonstriert, wem diese Politik dient. Jetzt will ich sagen, wem sie schadet. Wie können Sie, die Christlich-Demokratische Union, eigentlich Tilgungsaussetzungen verantworten? Diese sind ja zu einem regelrechten Instrument geworden. Wir erinnern uns: Auch beim Eisenbahnvermögen haben Sie schon einmal die Tilgung ausgesetzt, um Ihren Haushalt über die Runden zu bekommen. Wie können Sie glauben, daß ein verantwortungsbewußter Mensch dem zustimmt, wenn Sie doch den zukünftigen Generationen, das heißt den Kindern, die Folgen Ihrer Politik hinterlassen, denen heute sich zu stellen Sie den Mut nicht haben?

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Wem sind denn Ihre „erschließbaren Chancen" er-schließbar? Ist dieses vertretbar? Nein, es ist nicht vertretbar, daß Sie Menschen mit einem hohen Einkommen - es sei ihnen gegönnt - eine Steuererleichterung zuschanzen und diese Steuererleichterung dann in Zukunft von den jetzigen Kindern bezahlen lassen. Das ist zukunftsfeindliche und unseriöse Politik zugleich.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    Da kommen Sie und reden von erschließbaren Chancen, Forderungen verkaufen, Tilgungen strecken. Was bringt denn das für die Arbeitsplätze, den Konsum und die Massenkaufkraft in Deutschland? Glauben Sie denn im Ernst, daß Menschen wie der Bundeskanzler oder ich oder andere auf Grund der jetzigen Senkung des Solidaritätszuschlages etwas für die Kaufkraft in Deutschland tun?

    (Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Neues Fahrrad!)

    Vielleicht eine Lasagne oder eine Pizza mehr, ein Fahrradschlauch oder sonst irgend etwas. Aber es ist doch einfach lachhaft, zu behaupten, daß dies der Massenkaufkraft zugute kommt.
    Sie machen erneut eine Politik der Umverteilung. Sie wird wieder zu Lasten von Arbeitsplätzen gehen. Sie beschädigen Chancen. Sie müssen doch eines sehen: Es kann mit dieser Politik nicht gelingen, neues Wachstum mit Einnahmen des Staates auf der einen und neuen Arbeitsplätzen auf der anderen Seite zu verknüpfen. Nein, hier wird vom Herrn Bundesfinanzminister - ich räume ein: mit einer gewissen Erleichterung - der Sieg der F.D.P. über das Prinzip der Vernunft und der Seriosität dargeboten.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Mit dieser Politik „Operation Goldfinger Nr. 2"

    (Lachen bei der CDU/CSU und der F.D.P.) wird erneut eines demonstriert:


    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Hilflos!)

    Wenn es um die Wahlchancen des Herrn Bundeskanzlers geht, dann wird er wie in der Vergangenheit auf die F.D.P. setzen, auch um den Preis, daß die Seriosität und die Glaubwürdigkeit der CDU darunter leiden.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Das geschieht schon heute.

    (Joachim Poß [SPD]: Das gilt auch für die CSU!)

    Ich muß Ihnen sagen: Mit dieser Finanzpolitik der Taschenspielertricks, die immer neue Löcher aufreißt, um alte zu stopfen, die immer nur eine bestimmte Gruppe in der Bevölkerung bedient, für die große Mehrheit des deutschen Volkes aber nichts mehr tut, werden Sie scheitern. Man kann nur hoffen, daß Deutschland 1998 in einem Zustand ist, der die Aufgabe nicht zu schwer macht, dieses Land wieder in eine vernünftige Zukunft zu führen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Dr. Peter Struck [SPD]: Lauter Erblasten!)


    Rudolf Scharping
    Ihre Politik belastet, wie es in der Vergangenheit schon der Fall war, die Zukunft. Sie ruiniert Arbeitsplätze, sie enttäuscht die Familien, sie bürdet den Kindern Zukunftslasten auf, die untragbar sind. In der Summe gefährdet sie die Zukunft unseres Landes. Wir lehnen diese Politik ab. Wir werben dafür, daß endlich wieder Politik für die breite Mehrheit des deutschen Volkes und für seine gute Zukunft gemacht wird. Sie sind dazu unfähig. Dafür haben Sie heute erneut einen Beweis angetreten.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Das ist das Klatschen im Walde!)