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    Plenarprotokoll 13/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Republik Jemen und seiner Delegation 16996 D Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 16959 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16959 B Rudolf Scharping SPD 16959 B Michael Glos CDU/CSU 16965 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16970 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 16977 B Dr. Gregor Gysi PDS 16983 A, 16987 A Dr. Mathias Schubert SPD 16986 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16987 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 16996 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17000 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17005 D, 17013 D Wolfgang Thierse SPD 17013 B Dr. Gregor Gysi PDS (Erklärung nach § 30 GO) 17014 A Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 17014 C Dr. Christoph Zöpel SPD 17017 B Ulrich Irmer F.D.P 17018 D, 17021 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 17020A Dr. Eberhard Brecht SPD 17022 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17023 D Ulrich Irmer F.D.P 17025 A Andrea Gysi PDS 17026 A Markus Meckel SPD 17027 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU 17028 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 17029 A Walter Kolbow SPD 17032 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 17034 A, 17058 A Paul Breuer CDU/CSU . . 17035 B, 17039 A Ernst Kastning SPD 17036 A, 17037 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 17037 A Dieter Heistermann SPD 17038 D Brigitte Schulte (Hameln) SPD . . . 17039 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17041 A Jürgen Koppelin F.D.P 17042 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 17044 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 17048 C Adelheid Tröscher SPD . . . . 17050 B, 17052 D Armin Laschet CDU/CSU 17052 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . 17053 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17055 B Roland Kohn F.D.P. 17056 D Otto Schily SPD 17058 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . 17058D Dr. Willibald Jacob PDS 17059 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 17060 B Dr. R. Werner. Schuster SPD 17061 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . . 17062A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 17063 A Manfred Kanther, Bundesminister BMI 17064 C Otto Schily SPD 17067 A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 17070D Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17073 A Ina Albowitz F.D.P. 17074 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 17076A Ulla Jelpke PDS 17076 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 17077 C Gunter Weißgerber SPD 17080 A Manfred Kolbe CDU/CSU 17082 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17083 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 17085 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17086 C Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 17087 C Norbert Geis CDU/CSU 17089 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17090 C Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksache 13/7955) 17045 C b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Oktober 1996 zur Änderung des Abkommens vom 8. April 1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über niederländische Kriegsgräber in der Bundesrepublik Deutschland (Kriegsgräberabkommen) (Drucksache 13/7991) 17045 C c) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wesertunnel-Planungen beenden (Drucksache 13/7963) 17045 C d) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken und Erinnern durch die Kennzeichnung historisch bedeutsamer Orte im Berliner Parlaments- und Regierungsviertel (Drucksache 13/4182) . . 17045D e) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Halo Saibold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Freimut Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 60. Jahrestag der Bombardierung von Guernica/Gernika (Drucksache 13/7509) 17045 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7609, 13/8354) . 17046 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. August 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7610, 13/8355) . 17046B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Oktober 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7611, 13/8356) 17046 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7612, 13/8357) 17046 C e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südafrika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7613, 13/8358) . 17046 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Usbekistan über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7614, 13/8359) . . . 17046D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung Hongkongs zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7615, 13/8360) 17046 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Dezember 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- ' land und Barbados über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 7616, 13/8361) 17047A i) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Honduras über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7617, 13/8362) 17047 A j) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7620, 13/8363) 17047 B k) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Februar 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7621, 13/8364) 17047 B l) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Vietnam über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7622, 13/8365) . 17047 C m) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (3. Statistikbereinigungsgesetz) (Drucksachen 13/7392, 13/8384) . . . 17047 D n) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fahrrad-Fahrbereitschaft für den Deutschen Bundestag in Bonn (Drucksachen 13/3328, 13/8078) 17048 A o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission zur Entwicklung des sozialen Dialogs auf Gemeinschaftsebene (Drucksachen 13/6129 Nr. 1.29, 13/ 7960) 17048 A p) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 226 zu Petitionen (Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten) (Drucksache 13/8068) 17048 B Nächste Sitzung 17091 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17093* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) . . . . 17093* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 16959 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 10.9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 97* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 10. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 10. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 10.9. 97 Günther (Duisburg), Horst CDU/CSU 10. 9. 97 Marx, Dorle SPD 10. 9. 97 Müller (Düsseldorf), SPD 10. 9. 97 Michael PoB, Joachim SPD 10. 9. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 10. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 10.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 10. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 10. 9. 97** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 10. 9. 97 ** Christian Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 10. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 10. 9. 97 Diethard Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 10. 9. 97 Terborg, Margitta SPD 10. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 10. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 10. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 10. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 10. 9. 97* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) Ich stimme der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses nicht zu, weil ich dringenden Handlungsbedarf sehe. Ich stimme nicht zu, weil zwar das Bergrecht inzwischen vereinheitlicht ist, jedoch infolge der Bestandsschutz-Klausel für bereits erteilte Gewinnungsrechte die Benachteiligung von Eigentümern sowie die schweren Beeinträchtigungen ganzer Gemeinden sowie von Natur und Umwelt in vielen Fällen anhalten. Auch würde sonst eine Ungleichbehandlung fortgeschrieben. Ich lehne die Beschlußempfehlung auch deshalb ab, weil die Begründung von 1990 für das unterschiedliche Bergrecht für die jetzige Zeit ohnehin nicht mehr angeführt werden kann. Es gibt heute keinerlei Engpässe hinsichtlich der Rohstoffversorgung für das Bauwesen im Osten, die Sonderregelungen notwendig machen würden. Ich stimme deshalb nicht zu, weil dringend Erfordernis besteht, Rechtsgleichheit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis herzustellen, damit in Zukunft teilweise irreparable Schäden an touristisch nutzbaren Landschaften, wie in einigen Fällen geschehen, nicht wieder infolge bergrechtlicher Bestimmungen eintreten können. Ich stimme auch deshalb nicht zu, weil es notwendig ist, daß im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um alle genehmigten Abbauvorhaben neuen Planfeststellungsverfahren mit umfassender Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen, ebenso genehmigte Vorhaben, wo der Abbau noch nicht begonnen hat.
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    Rede von Manfred Kanther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen! Meine Herren! Der Kampf gegen das Verbrechen, der Kampf für die innere Sicherheit ist der Schwerpunkt der Innenpolitik dieser Bundesregierung.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Nach den herkömmlichen Gesetzen, die in unserem Fach gelten, wird die Richtigkeit dieser Politik immer dann ganz besonders ausgewiesen, wenn sich die Opposition der Regierung anschließt.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Die Wahlkämpfe nahen!)

    Es ist offenkundig, daß die SPD jetzt erklärt: Die Innenpolitik der Regierung ist richtig; so wollen auch wir sie haben. - Das ist zunächst einmal als Erfolg zu bewerten; denn was man gemeinsam tun kann, ist besser als das, was im Streite geschehen muß. Aber es ist zu fragen, ob es zutrifft, was da so vollmundig in Interviews erklärt wird und was in Abhakkalendern an Aktionen, die nötig seien, zusammengefaßt wird. Wenn man das glauben soll, muß mehr geschehen als das Geben von Interviews. Denn die Kriminalität ist eine Reflexion der gesellschaftlichen Umstände.
    Die sozialdemokratische Gesellschaftspolitik vieler Jahre war in vielen einschlägigen Aspekten außerordentlich falsch: in der Erziehungspolitik, in der Familienpolitik, in der Ausländerpolitik, bei der Definition von „freihändigen" Gewaltbegriffen oder Widerstandsrechten. Wenn man bedenkt, was allein aus dem niedersächsischen Regierungslager im Umfeld von Castor-Transporten erschallt, dann muß man die Frage stellen: Ist eigentlich alles wahr, was an anderer Stelle nunmehr neu eingefordert wird?
    Die Sicherheitspolitik braucht eine geistige Basis. Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf die gleiche Basis verständigen könnten. Aber ich muß schon darauf hinweisen: Was etwa im Zusammenhang mit der Asylpolitik an Kübeln von Schmutz über uns ausgegossen worden ist,

    (Zurufe von der CDU/CSU: Sehr wahr!)

    während jetzt eine schnellere Abschiebung gefordert wird, das geht doch auf keine Kuhhaut!

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Lassen Sie mich Ihnen einmal ein Zitat für ungezählte andere hier darbieten:
    Die Staatsräson der Nazis war die Verfolgung ethnischer und politischer Minderheiten. Teil der

    Bundesminister Manfred Kanther
    Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland ist deren Schutz. ... Albrecht zerstört damit einen Teil unserer freiheitlichen Ordnung, deren Kraft sich gerade in Schwierigkeiten beweisen muß. Aber so sind sie, diese Patentchristen: Wenn es schwierig wird, geht die Ethik über Bord. Was bleibt, ist Machtwille, gestützt auf kalten Zynismus. Jeder Abgeordnete kann zeigen, wohin er gehört: auf die Seite des Anstands oder auf die der Unanständigkeit, auf die Seite der Moral oder die der Unmoral.
    So Herr Schröder vor zehn Jahren. Deshalb müssen wir hinterfragen, ob es wahr ist, wenn er nun richtigerweise schnellere und mehr Abschiebungen von Ausländern ohne Bleiberecht und insbesondere von Straftätern fordert, zumal er doch so sehr zuständig wäre.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Ja, er kann es doch tun!)

    Aber 51,5 Prozent all derer, die ausreisepflichtig sind, tauchen in Niedersachsen ab. Im ganzen vergangenen Jahr sind vier Straftäter abgeschoben worden - bei 200 000 Ausländerdelikten im Lande. Das ist die Realität, und auch sie gehört zum Problem.
    Wenn man sich mit Jugendkriminalität beschäftigt und dies auch noch mit starken Worten tut, dann muß daran erinnert werden, daß sich hier in besonderem Maße gesellschaftliche Umstände widerspiegeln, die auf Erziehung in Familien und Schulen fußen.

    (Hans-Peter Kemper [SPD]: Sehr richtig!)

    - „Sehr richtig" . - Aber das ist sehr schwierig, wenn man bedenkt, daß noch vor nicht langer Zeit einer Ihrer Kanzlerkandidaten erklärt hat, daß Pflichtgefühl eine Sekundärtugend sei, mit der man auch ein KZ betreiben könne. Wie wollen wir denn die Rechtsordnung bei jungen Leuten als eine einzuhaltende verankern, wenn wir Werte gleichzeitig so herabsetzen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich wünsche mir, daß sich das bei denjenigen in der SPD wirklich ändert, von denen all diese endlosen Zitate stammen. Es geht ja nicht um alle in der SPD; ich will hier nicht alle über einen Leisten schlagen. Gerade im Innen-Fach gibt es ja viele Männer und Frauen, die anders denken. Aber wenn es eine grundsätzliche Umkehr der Sozialdemokratischen Partei in der Sicherheitspolitik geben soll, dann gehört auch die Aufarbeitung dieser offenkundigen Defizite dazu.
    Ferner gehört ein Nachweis in der Praxis dazu, daß es nun anders hergehen soll. Was eigentlich braucht ein Politiker noch als eine absolute Mehrheit mit den eigenen Freunden, um genau die Politik zu machen, die er gerne machen möchte?

    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Wir sind hier doch nicht im Niedersächsischen Landtag!)

    Deshalb ist doch die Frage, warum in den sozialdemokratischen Polizeigesetzen im Saarland, in Schleswig-Holstein und besonders in Niedersachsen zum
    Beispiel die Polizeiaufgabe der Bewahrung der öffentlichen Ordnung unter dem Aspekt eines Pseudoliberalismus, der immer falsch war, eliminiert worden ist. Ich fordere die Verantwortlichen auf, ihre Polizeigesetze so zu ändern, daß sie zu ihren Interviews passen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich fordere sie auf, ihre faktische Landespolitik so einzurichten, daß sie zu ihren Forderungen paßt.
    Der Bundesgrenzschutz hat in den letzten Jahren 3 000 Beamte mehr erfahren, und die Aufwendungen für den Bundesgrenzschutz sind in den Haushalten von 1993 bis 1998 um über 40 Prozent gestiegen. Aber in Niedersachsen gibt es in den letzten drei Jahren 247 Planstellen für die Polizei weniger. Da muß doch erklärt werden, wie man damit mehr Sicherheit gewährleisten will.
    Ich muß daran erinnern, daß im föderativen Staatsgebilde die Polizei und die Justiz ganz überwiegend Aufgabe der Länder sind. Es kann nicht zugelassen werden, daß man diese Aufgabe wegdrückt, indem man sich nur noch mit bundespolitischen Forderungen an die Gesetzgebung tummelt, aber die eigenen Schularbeiten höchst unzulänglich macht. Polizei und Justiz sind Länderaufgabe.

    (Dr. Wilfried Penner [SPD]: Eben!)

    Die innere Sicherheit zu gewährleisten ist Länderaufgabe.

    (Dr. Wilfried Penner [SPD]: Nicht nur!) - Ganz entscheidend Länderaufgabe.


    (Dr. Wilfried Penner [SPD]: Das stimmt, ja!)

    Der Bund hat seine gesetzgeberischen Schularbeiten gemacht oder ist zur Zeit dabei. Mit Grund sage ich das so: Wir haben das Anti-Korruptionsgesetz, das Verbrechensbekämpfungsgesetz, das BKA-Gesetz, das BGS-Gesetz und das Ausländergesetz novelliert. Wir stehen kurz vor der Novellierung der Gesetze betreffend Abhören und Geldwäsche.
    Die gesetzgeberischen Schularbeiten sind im wesentlichen, jedenfalls dem Grunde nach, gemacht. Nun geht es um die Durchführung. Aber auch da sind die bundespolitischen Schularbeiten gemacht: mit der ins Haus stehenden BGS-Reform, mit den genannten Organisationsgesetzen. Nun muß durchgesetzt werden, was angeblich gemeinsamer politischer Wille ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie der Abg. Ina Albowitz [F.D.P.] Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Großartige Arbeit!)

    Wir werden nicht zulassen, daß die Länder, insbesondere die sozialdemokratisch regierten, die Aufgabe ihrer Staatlichkeit im wesentlichen darin sehen, Entscheidungen zu bundespolitischen Themen zu blockieren, während sie zu Hause ihre eigenen sicherheitspolitischen Schularbeiten nicht machen.

    (Dr. Rupert Scholz [CDU/CSU]: Hört! Hört! Zuruf von der SPD: Ich bin entsetzt!)


    Bundesminister Manfred Kanther
    Sie müssen sich einmal die Statistiken vornehmen. Darin stehen Bayern und Baden-Württemberg, was die Aufklärungsquote anbetrifft, mit einem riesigen Abstand vor den norddeutschen Ländern. Die langfristig stetige Sicherheitspolitik unionsgeführter Landesregierungen hebt sich sichtbar von der sozialdemokratischer Landesregierungen ab. Diese Länderaufgabe gilt es hier zu betonen.
    Ich habe einen Vorschlag für eine völlig neue Sicherheitspolitik in den besonders gefährdeten Großstädten gemacht. Maßnahmen sind dringend erforderlich, wenn wir die Sorgen unserer Mitbürger ernst nehmen;

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    denn das Bild wird insbesondere von den Erlebnissen und den Vorgängen zumindest in einigen Großstädten geprägt. Hier müssen wir aus amerikanischen Erfahrungen lernen, ohne sie blind abkupfern zu wollen.

    (Dr. Wilfried Penner [SPD]: Richtig!)

    Dieser Vorschlag wurde in den letzten Tagen von den Bundesländern damit beantwortet, daß gesagt wurde: Ja, Herr Kanther, schicken Sie doch einmal 100 Leute vom BGS. Dann ist das neue Sicherheitskonzept in Ordnung. -

    (Zuruf von der CDU/CSU: So nicht!) Das wird ganz sicher nicht geschehen.

    Ein neues großstädtisches Sicherheitskonzept verlangt nach neuen Ansätzen in der praktischen Politik, auch nach neuen geistigen Ansätzen. Für die Sicherheitsarbeit in der Großstadt ist der Ordnungsbegriff wesentlich. Dort müssen großstädtische Verwaltungen und Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten, um Prävention und Verbrechensbekämpfung zu stärken. Dort muß die Justiz in einem stärkeren Maße, als es heute geschieht, ihren Sicherheitsauftrag reflektieren. Dort muß insbesondere gegen die Alltagskriminalität, auch gegen solche mit einem geringeren Unrechtsgehalt, vorgegangen werden. Es darf nicht von Bagatellkriminalität und von der Freigabe von Drogen in Apotheken geredet werden.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Man darf nicht die Leute verwirren und die Hemmschwelle senken, statt sie zu verteidigen. Das alles sind die grundlegenden Ansätze eines neuen Konzepts. Es geht nicht darum, daß der Bund 100 Beamte des Bundesgrenzschutzes an die Seite der Landesregierung stellt.
    Ich würde mich freuen, wenn es zu mehr Gemeinsamkeit in der Praxis käme. Das aber bedeutet, daß die Landespolitiker in diesem Sinne tätig werden müssen und sich damit als glaubwürdig erweisen.

    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Genau!)

    Ich freue mich, daß sich die Sozialdemokraten der Politik anschließen wollen, die wir, auch ich, immer unbeirrt vertreten haben,

    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Ja, dann freuen Sie sich doch einmal!)

    insbesondere in wesentlichen Fragen der Ausländerpolitik. Nur, Ihre Kandidaten müssen das noch mit der Verheißung in Einklang bringen, daß die Zukunft der ganzen Bundesrepublik rot-grün aussehen soll. Ein institutionalisierteres Sicherheitsrisiko als eine Koalition mit den Grünen kann es doch allen Erfahrungen nach gar nicht geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Polizeigesetz, das Herr Schröder jetzt nachzubessern verheißt, stammt doch aus rot-grüner Feder.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Was aus der Arbeit des hessischen grünen Justizministers lädt zum Nachmachen oder gar zur Übertragung auf die Bundesebene ein? Was machen denn Ihre rot-grünen Landesregierungen als erstes angesichts des gefundenen Kompromisses zu den Themen des Abhörens und der Geldwäsche? Sie erklären, sie werden sich im Bundesrat der Stimme enthalten. Sie können aber doch die Sicherheitspolitik, die Sie uns ansinnen und die Sie mit rotgrüner Mehrheit durchsetzen wollen, in diesem Hause auf gar keinen Fall mit Enthaltung durchbringen.
    Das heißt also, bevor das sicherheitspolitische Godesberg der Sozialdemokraten glaubwürdig ist, muß es in der Praxis dort nachgewiesen werden, wo Sie selbst Verantwortung tragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wir haben die Sicherheitspolitik zu einem Hauptaspekt der Koalitionsarbeit gemacht.

    (Zuruf von der SPD: Das sieht man an den steigenden Zahlen in der Realität!)

    Sie hat sich in den vier Jahren, die ich jetzt im Amt bin, als der wesentliche und vorankommende Aspekt der eigenen Arbeit erwiesen. Das, was wir miteinander anpacken wollen, ist geschehen. Es hat häufig Ihren Widerspruch gefunden. Ich freue mich, wenn es jetzt in wesentlichen Fragen Ihre Zustimmung findet. Aber ich weiß nicht, ob das so bleiben wird.
    Wenn man schnellere Verfahren vor deutschen Gerichten fordert, darf man nicht, wie zuletzt die Herren Voscherau und Schröder, der Hauptverhandlungshaft hier im Hause und im Bundesrat widersprechen. Das paßt nicht zueinander.
    Es geht gerade in der Sicherheitspolitik darum, glaubwürdig zu sein. Diese Glaubwürdigkeit ist etwas, was wir mit vielen praktischen Punkten der Gesetzgebung und des Vollzuges - ich verweise auf die hohen Aufwendungen für die Sicherheitskräfte des Bundes, BKA und Bundesgrenzschutz - immer nachgewiesen. haben.

    Bundesminister Manfred Kanther
    Ich freue mich, wenn wir auf eine Zeit der Gemeinsamkeit als einem Hauptanliegen unserer Bürge] zugehen sollten, aber nicht nur durch ein Abhaken von vordergründigen Handlungskalendern, sondern durch die geistige Fundierung von Sicherheitspolitik. Ich hoffe das, aber ich möchte es gern in der Praxis nachgewiesen wissen.
    Danke sehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Jetzt hat der Abgeordnete Otto Schily das Wort.

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    Rede von Otto Schily


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Kollegen! Bisher habe ich einigen Pressebemerkungen, daß der Kabinettsposten von Herrn Kanther gefährdet sei, keinen Glauben geschenkt. Aber nach dieser hochfahrenden, aggressiven Rede, die Sie gehalten haben, Herr Kanther,

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Schily, was ist denn los?)

    muß ich den Eindruck haben, daß meine Skepsis nicht so ganz falsch zu sein scheint. Vielmehr müssen Sie offenbar um Ihren Kabinettsposten kämpfen. Ich weiß nur nicht, ob Ihnen das auf diese Weise gelingt.
    Es ist bedauerlich, daß Sie versuchen, ein Ergebnis, das wir gemeinsam in mühsamen Verhandlungen erreichen wollten, in anmaßender Form nun so zu interpretieren, als ob wir nur Ihre Forderungen abgehakt hätten.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ulla Jelpke [PDS])

    So war es gewiß nicht. Wer die Verhandlungen kennt, weiß, daß wir uns, wie ich finde, in einem fairen und freimütigen Meinungsaustausch aufeinander zubewegt haben. Sie sollten eine solche Möglichkeit gemeinsamen Handelns nicht durch derartige Reden in Gefahr bringen.
    Am 26. Mai 1994 hat der Bielefelder Polizeipräsident Horst Kruse in einem Vortrag vor der FriedrichEbert-Stiftung seine Überlegungen zur Kriminalitätsbekämpfung unter das Leitmotiv gestellt: Mehr Sicherheit durch Zusammenarbeit. Er hat in diesem Zusammenhang zugleich vor der Illusion gewarnt, die juristische Regelung eines Sachverhalts der tatsächlichen Problemlösung gleichzusetzen.
    In der Tat, verehrte Kolleginnen und Kollegen, brauchen wir ein breites gesellschaftliches Bündnis gegen Kriminalität und gegen Gewalt. Wenn diese Erkenntnis an Boden gewinnt - ich zitiere noch einmal Horst Kruse -, wird sich auch zunehmend die Überzeugung durchsetzen, daß die Gewährleistung der inneren Sicherheit nicht nur Sache von Polizei und Justiz ist, sondern letztlich jeden einzelnen von uns angeht.
    Um den Gefahren für die innere Sicherheit zu begegnen, die insbesondere in Gestalt der organisierten Kriminalität besonders bedrohliche Ausmaße erreicht haben, ist die Sozialdemokratie zur Zusammenarbeit im Bund, in den Ländern und in den Kommumen, wo immer sie möglich ist, bereit.
    In diesem Sinne ist es zu begrüßen, daß wir in den Verhandlungen über ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität einen guten Kompromiß gefunden haben, der hoffentlich auch die Zustimmung dieses Hauses finden wird, einen Kompromiß, der die Möglichkeiten zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität deutlich verbessert und zugleich garantiert, daß staatliches Handeln an rechtsstaatliche Grundsätze gebunden bleibt. Mit Ruhe und Respekt sollte jedoch auch das Gespräch mit jenen gesucht werden, die Vorbehalte gegen die Einschränkung des Grundrechts in Art. 13 geltend machen. Die Unverletzlichkeit der Wohnung, die in Art. 13 des Grundgesetzes verbürgt wird, ist ein hohes Gut, dessen Rang außer Zweifel stehen sollte. In einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat muß - das ist meine tiefe Überzeugung - das Individuum einen Raum haben, in dem er nur für sich ist und in dem er der Kontrolle und Aufsicht des Staates entzogen bleibt. Das ist übrigens ein Unterscheidungsmerkmal zum totalitären Staat, der in alle Lebensverhältnisse des Menschen eindringt und sich ihrer bemächtigt.
    Der Staat hat aber nicht nur die Pflicht, das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung zu achten und zu schützen, sondern er steht ebenso in der Verantwortung, die Menschen in ihren anderen Grundrechten zu schützen, in ihrem Grundrecht auf Leben, auf körperliche Unversehrtheit, auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit und auf Wahrung ihrer Würde.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Durch die sich ausbreitende organisierte Kriminalität sind diese Grundrechte in hohem Maße bedroht. Wenn beispielsweise in Europa, leider auch in Deutschland, Frauen in großer Zahl von gewissenlosen Verbrecherbanden verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden, ist das eine massive Verletzung von Grundrechten, denen der Staat ebenso wie anderen Formen des organisierten Verbrechens nicht tatenlos zusehen kann.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Cornelia Schmalz-Jacobsen [F.D.P.])

    Deshalb muß, wenn alle anderen Mittel zur Strafverfolgung nicht zum Ziel führen, in Ausnahmefällen auch das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung zurückstehen, wenn es um die Aufklärung schwerster Verbrechen geht. Selbstverständlich muß ein solcher Eingriff in das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung immer am Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gemessen werden und darf nur letztes Mittel bei der Strafverfolgung sein. Wir überschätzen dabei keineswegs - um auch diesem Mißverständnis zu begegnen - die Erfolgschancen einer akustischen Wohnungsüberwachung. Wir folgen aber dem Rat von Experten, darunter Luigi Violante, dem italienischen Parlamentspräsidenten und früheren Vorsitzenden des Anti-Mafia-Ausschusses, der uns dringend empfohlen hat, auch die akustische Wohnungsüberwachung zur Strafverfolgung zuzulassen, nicht zuletzt um die internationale Zusam-

    Otto Schily
    menarbeit bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität zu unterstützen.
    Die weitaus größere Bedeutung bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität hat für uns der Zugriff auf kriminell erworbenes Vermögen. Das Bündel von Maßnahmen, das wir vorgesehen haben, wird es Polizei und Justiz ermöglichen, das organisierte Verbrechen an der empfindlichsten Stelle zu treffen, dem Geld. Wir verdanken es der Initiative meines Fraktionskollegen Jürgen Meyer, daß wir ein weiteres wichtiges Instrument mit einsetzen, nämlich das Steuerrecht, was in anderen Rechtsgebieten heute schon zu erheblichen Erfolgen führt.
    Ich will Sie, wenn Sie schon diese hochfahrende Rede hier heute gehalten haben, Herr Kanther, daran erinnern, daß das Wirtschaftsministerium noch in letzter Minute versucht hat, diese Regelung abzuschwächen und diese Maßnahme aus dem Paket herauszubekommen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Ihr wart 10 Jahre gegen den Lauschangriff! Das gab es auch!)

    Wir hoffen, daß es außerdem gelingt, zusätzlich im Polizeirecht entsprechende Regelungen zu verankern. Ohnehin kann das, was wir vereinbart haben, nur Teil einer Gesamtstrategie zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität sein.
    Leider verweigern Sie sich insbesondere einer Neuorientierung in der Drogenpolitik. Mit Recht hat der angesehene frühere Präsident des Bundeskriminalamtes, Herr Zachert, auf folgendes hingewiesen - ich zitiere -:
    Die gebotene Aburteilung organisierter Straftäter hat langfristig nur Sinn, wenn gleichzeitig die von den Tätern genutzten Logistikstrukturen aufgebrochen und die Beschaffungs- und Absatzmärkte zerstört werden.

    (Norbert Geis [CDU/CSU]: Genau deswegen!)

    Ohne eine solche Gesamtstrategie dürfte eine bloß strafrechtliche Verurteilung der OK-Straftäter langfristig eher zu einer Stärkung besonders gefährlicher Straftäterorganisationen führen als zu deren Zerschlagung.
    Ich denke, daraus sollten auch Sie, Herr Geis, die notwendigen Konsequenzen ziehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Innerhalb einer Gesamtstrategie zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität muß ferner die internationale Zusammenarbeit intensiviert werden. Insbesondere muß unter anderem das Europol-Abkommen zügig ratifiziert und umgesetzt werden. Die sicherheitsrelevanten Rechtsbereiche müssen vergemeinschaftet werden. Defizite der Durchführungsbestimmungen des Schengener Abkommens müssen bereinigt werden. Gemeinsam müssen international arbeitende Ermittlungsgruppen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität gebildet werden.
    Nebenbei sei angemerkt: Wir müssen nicht zuletzt auf punktgenauen Einsatz der knappen Ressourcen von Justiz und Polizei achten. Wenn beispielsweise die Staatsanwaltschaft ein halbes Jahr damit verbringt, herauszufinden, ob die bekannte Wehrmachtsausstellung in irgendeiner Weise strafrechtliche Bedeutung hat, muß man sich nicht wundern, daß anderswo Kapazitäten zur Strafverfolgung fehlen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Wenn die Polizei zur Überwachung der Einhaltung von Parkverboten eingesetzt wird, dann muß man sich, denke ich, nicht wundern, daß es anderswo an den notwendigen Polizeikräften mangelt.
    Die innere Sicherheit, meine Damen und Herren Kollegen, wird nicht nur - das wissen wir alle - durch das organisierte Verbrechen, sondern auch durch die sogenannte Alltagskriminalität bedroht, wobei - das sollte nicht übersehen werden - die sogenannte Alltagskriminalität häufig zum Aktionsfeld der organisierten Kriminalität gehört.
    Alltagskriminalität wird in der Bevölkerung unmittelbar wahrgenommen. Zunehmende Gewalttätigkeiten in den Großstädten, eine besorgniserregende Entwicklung der Jugendkriminalität, Drogenhandel, Wohnungseinbrüche, Taschendiebstähle, Betrügereien und ähnliches beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Menschen. Der Staat ist in der Pflicht, Rechtsverletzungen zu unterbinden und die Menschen vor Straftaten zu schützen.
    Auch auf dem Gebiet der Alltagskriminalität erreichen wir mehr Sicherheit nur durch Zusammenarbeit. So wichtig wirksame Strafverfolgung durch Justiz und Polizei ist - wichtiger ist die Prävention, die Verbrechensvorbeugung. Auf diesem Gebiet ist noch viel zu tun.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Selbstverständlich, Herr Kanther - Sie haben das erwähnt -, sind wir bereit, auf Ihren Vorschlag einzugehen, in deutschen Großstädten unter Federführung der jeweiligen Landespolizei Modellversuche zur Kriminalitätsbekämpfung unter Mitwirkung des Bundesgrenzschutzes zu beginnen. Herr Glogowski hat diese Anregung bekanntlich aufgenommen. Sie hätten ihm nicht so antworten sollen, wie Sie das heute hier im Bundestag getan haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Ihre Anregung - manches, was Sie in Pressemeldungen verlautbaren, ist von gleicher Art und Güte -, in den Städten und Kommunen Polizeiarbeit gemeindenah zu gestalten und Sicherheitsräte oder Bürgerkomitees einzurichten, kommt allerdings ein wenig spät; denn diese Sicherheitsräte gibt es seit Jahren. Sie nennen sich unterschiedlich, haben aber dieselbe Zielsetzung. Ob deren Arbeit noch verbesserungsbedürftig ist, sollten wir gemeinsam vorurteilsfrei prüfen.

    Otto Schily
    Soweit Sie auch Kräfte des Bundesgrenzschutzes für eine dezentrale Verbrechensbekämpfung anbieten, sollten Sie, Herr Innenminister Kanther, Ihre Planungen im Bereich der Strukturreform des Bundesgrenzschutzes überdenken und Einheiten des Bundesgrenzschutzes weiterhin dort stationieren, wo sie benötigt werden.
    Verbesserung und Intensivierung von Kriminalitätsbekämpfung haben im übrigen zur Voraussetzung, daß wir uns nicht an Schlagworten orientieren, sondern mit großer Sorgfalt daran arbeiten, unsere Erkenntnisse über Erscheinungsformen der Kriminalität auszuweiten und zu präzisieren.
    Leider hat die Bundesregierung die Anregungen meines Fraktionskollegen Frank Hofmann bis heute nicht aufgenommen, ein Sachverständigengremium zur Beurteilung der Sicherheitslage der Bundesrepublik Deutschland einzurichten, das periodisch einen Sicherheitsbericht erstellt und die unterschiedlichen Statistiken - Kriminalstatistik, Strafverfolgungsstatistik usw. - mit dem Ziel verknüpft, ein besseres Lagebild der Kriminalitätsentwicklung zu liefern.
    Nur auf einer solchen Grundlage - auch das sollte Sie interessieren, Herr Marschewski -, die die qualitativen Komponenten bei der Auswertung kriminalpolizeilicher Erkenntnisse stärker berücksichtigt und die Ergebnisse der kriminologischen Forschung einbezieht, ist eine zuverlässige Analyse der Erscheinungsformen von Kriminalität möglich. Ohnehin ist eine allzu forsche Wortwahl in Fragen der Innenpolitik unangebracht.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr wahr! Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aha!)

    Innenpolitik muß Aggression abbauen und darf sie nicht fördern. Es ist sicherlich zulässig und sogar notwendig, ohne Beschönigungsversuche zu prüfen, ob und auf welchen Gebieten Ausländer an bestimmten Deliktsformen überproportional beteiligt sind. Aber pauschale und vergröbernde Schuldzuweisungen sollten wir tunlichst unterlassen.

    (Beifall bei der SPD Rezzo Schlauch [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Hannover, höre!)

    Ich rate im übrigen zur Vorsicht gegenüber Anwandlungen, Modelle aus Übersee oder anderswo umstandslos zu übernehmen.

    (Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Sehr wahr!)

    Wer uns die Erfolge der Polizei in New York anpreist und deren Methoden zur Nachahmung empfiehlt, sollte daran erinnert werden, daß allein in New York immer noch dreimal soviel Morde begangen werden wie in ganz Deutschland.

    (Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: So ist es!)

    Verbrechensvorbeugung gelingt dann am besten, wenn wir die Gesellschaft gegen Kriminalität immunisieren. Nun hören Sie gut zu, Herr Marschewski: In einer Gesellschaft jedoch, in der der soziale Zusammenhalt brüchig wird, in einer Gesellschaft, die vielen Jugendlichen die Teilhabe an Ausbildung und am Arbeitsleben verweigert, in einer Gesellschaft, in der die Gerechtigkeit notleidend wird, nehmen die Abwehrkräfte gegen Verbrechen ab.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Christa Nickels [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Justiz und Polizei können nie und nimmer die Versäumnisse aufholen, die der Bundesregierung und der Koalition auf den Gebieten der Wirtschafts- und Sozialpolitik, der Bildungs-, der Finanz- und Steuerpolitik anzulasten sind.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr richtig!)

    Wenn wir diesen Zusammenhang aus dem Auge verlieren, verkommt Strafjustiz zu einer Alibiveranstaltung, die von den wahren Ursachen gesellschaftlicher Fehlentwicklungen ablenkt.

    (Beifall bei der SPD)

    Herr Kanther, da Sie von der „geistigen Basis" gesprochen haben: Ich weiß gar nicht, wo Ihre geistige Basis ist. Ich kenne Ihre geistige Basis nicht. Weil Sie hier ein Pflichtgefühl beschwören, sage ich Ihnen: Wenn Pflicht nicht mit Werten verbunden ist, dann kann Pflichtgefühl in der Tat vom Staat mißbraucht werden, wie wir das in der dunkelsten Vergangenheit Deutschlands leider erlebt haben. Daran sollten Sie sich orientieren, und darüber müssen Sie mit Jugendlichen sprechen.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Deshalb dürfen wir uns keinesfalls auf törichte Vorschläge einlassen, das Strafmündigkeitsalter herabzusetzen.

    (Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Richtig! Ina Albowitz [F.D.P.]: Haben Sie Herrn Schröder schon einen Brief geschrieben?)

    Ich halte auch nichts davon, Kinder zu vermeintlichen Erziehungszwecken in geschlossenen Heimen unterzubringen. Solche Überlegungen führen in die Irre. Ein Kind einzusperren, weil die Erziehung durch Familie und Gesellschaft scheitert, ist die erbärmlichste Antwort auf eigenes Versagen.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der F.D.P. und der PDS)

    Wir sollten aber auch einsehen, daß die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen mit anderen gesellschaftlichen Strukturen etwas zu tun hat: mit dem geistig-kulturellen Umfeld, mit verfehlter Erziehung, mit einer Verschandelung des Menschenbildes und nicht zuletzt mit den verrohenden und brutalisierenden Suggestivbildern, mit denen wir Kinderseelen überfluten und verwüsten.

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Sehr wahr!)


    Otto Schily
    Das läßt sich auch nicht durch beschwörerische Formeln vom Werteverfall und ähnlichem kompensieren.

    (Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Vor allem: Wer trägt dafür die Verantwortung nach 15 Jahren?)

    Ich denke, Sie sollten die Shell-Jugendstudie einmal sehr intensiv lesen. Daß die Politik insgesamt bei der Jugend an Ansehen eingebüßt hat, werden Sie nicht durch Appelle ausgleichen, sondern nur durch selbstkritische Prüfung, ob Worte und Taten in der Politik wirklich übereinstimmen.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Dr. Ruth Fuchs [PDS] Ina Albowitz [F.D.P.]: Das gilt aber für alle!)

    - Das gilt für alle.
    Wir werden uns zudem fragen müssen, ob die Legitimationsverluste des Staates ganz allgemein nicht auch dadurch zustande kommen, daß eine durchgreifende Modernisierung der Verwaltung und des Staatsapparates bis heute nicht gelungen ist.
    Ungeachtet vieler verdienstvoller Ansätze in den Kommunen hat die Bundesregierung auf diesem Gebiet außer zahllosen Ankündigungen so gut wie nichts zustande gebracht.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Sie versäumt die Chance, den Umzug von Bonn nach Berlin für eine grundlegende Reform auf der Bundesebene zu nutzen. Sie war nicht bereit, die Dienstrechtsreform mit einer umfassenden Reform der Verwaltung zu verbinden. Dadurch läßt sie viele Möglichkeiten brachliegen, erhebliche Effizienzgewinne zu erzielen, die den Bundeshaushalt in nicht unbeträchtlichen Größenordnungen entlasten könnten.
    Von einer Bundesregierung, die offen eingesteht, daß sie im letzten Jahr der Legislaturperiode ihre Arbeit einstellt und nur noch Wahlkampf betreiben will, kann leider eine notwendige und durchdachte Verwaltungsmodernisierung nicht erwartet werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Zur Negativbilanz Ihrer Innenpolitik gehört schließlich, daß Sie bis heute ungeachtet aller Versprechungen und Ankündigungen kein Konzept zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts und zur Steuerung von Zuwanderung vorgelegt haben. Wer aber die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts verweigert, erschwert und verhindert die Integration von vielen Menschen, die zu Unrecht noch Ausländerinnen und Ausländer genannt werden.
    Diesen Menschen wird ein Rechtsstatus vorenthalten, der sie zu gleichberechtigten Bürgerinnen und Bürgern dieses Staates macht. Ein veraltetes, ethnisch verortetes Staatsverständnis hindert Sie daran, ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht zu schaffen, in dem das Abstammungsprinzip mit dem Territorialprinzip verbunden wird.
    Eine angstbesetzte Abwehrhaltung hindert Sie daran, sich auf ein modernes Zuwanderungskonzept einzulassen, in dem Zuwanderung nicht als Verhängnis, sondern als kulturelle und wirtschaftliche Bereicherung unseres Landes verstanden wird, das aber zugleich nicht in den wirklichkeitsfremden Irrtum verfällt, daß unbegrenzte Zuwanderung möglich sei.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Innenpolitik verträgt am allerwenigsten ein Entweder-Oder. Wer Kriminalität wirksam bekämpfen will, muß umsichtige und umfassende Kriminalitätsvorbeugung mit einer entschlossenen Bekämpfung der akut auftretenden Kriminalität verbinden. Wer die Verwaltung modernisieren will, sollte staatliche Bürokratie dort abbauen, wo es vernünftig ist, und zugleich staatliche Institutionen dort verstärken, wo sie zur Aufgabenerfüllung besser geeignet sind. Wer den inneren Frieden wahren will, muß Integration und Steuerung der Zuwanderung als gleichgewichtigen Bestandteil einer Gesamtaufgabe verstehen.
    Eine ausgewogene moderne Innenpolitik kann von dieser Bundesregierung nicht erwartet werden. Dazu bedarf es einer Erneuerung der Politik. Dazu wird im nächsten Jahr Gelegenheit sein.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)