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    Plenarprotokoll 13/188 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Inhalt: Begrüßung des Präsidenten der Republik Jemen und seiner Delegation 16996 D Tagesordnungspunkt 1: a) Fortsetzung der ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) . . 16959 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16959 B Rudolf Scharping SPD 16959 B Michael Glos CDU/CSU 16965 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16970 C Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 16977 B Dr. Gregor Gysi PDS 16983 A, 16987 A Dr. Mathias Schubert SPD 16986 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16987 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 16996 D Dr. Guido Westerwelle F.D.P. . . . . 17000 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17005 D, 17013 D Wolfgang Thierse SPD 17013 B Dr. Gregor Gysi PDS (Erklärung nach § 30 GO) 17014 A Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 17014 C Dr. Christoph Zöpel SPD 17017 B Ulrich Irmer F.D.P 17018 D, 17021 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 17020A Dr. Eberhard Brecht SPD 17022 C Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17023 D Ulrich Irmer F.D.P 17025 A Andrea Gysi PDS 17026 A Markus Meckel SPD 17027 A Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU 17028 C Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 17029 A Walter Kolbow SPD 17032 C Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 17034 A, 17058 A Paul Breuer CDU/CSU . . 17035 B, 17039 A Ernst Kastning SPD 17036 A, 17037 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . . 17037 A Dieter Heistermann SPD 17038 D Brigitte Schulte (Hameln) SPD . . . 17039 A Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17041 A Jürgen Koppelin F.D.P 17042 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 17044 B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 17048 C Adelheid Tröscher SPD . . . . 17050 B, 17052 D Armin Laschet CDU/CSU 17052 B Michael von Schmude CDU/CSU . . . 17053 A Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17055 B Roland Kohn F.D.P. 17056 D Otto Schily SPD 17058 C Klaus-Jürgen Hedrich CDU/CSU . . . 17058D Dr. Willibald Jacob PDS 17059 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 17060 B Dr. R. Werner. Schuster SPD 17061 A Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . . 17062A Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 17063 A Manfred Kanther, Bundesminister BMI 17064 C Otto Schily SPD 17067 A Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 17070D Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17073 A Ina Albowitz F.D.P. 17074 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 17076A Ulla Jelpke PDS 17076 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 17077 C Gunter Weißgerber SPD 17080 A Manfred Kolbe CDU/CSU 17082 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17083 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 17085 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17086 C Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 17087 C Norbert Geis CDU/CSU 17089 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 17090 C Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksache 13/7955) 17045 C b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Oktober 1996 zur Änderung des Abkommens vom 8. April 1960 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über niederländische Kriegsgräber in der Bundesrepublik Deutschland (Kriegsgräberabkommen) (Drucksache 13/7991) 17045 C c) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Wesertunnel-Planungen beenden (Drucksache 13/7963) 17045 C d) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Gedenken und Erinnern durch die Kennzeichnung historisch bedeutsamer Orte im Berliner Parlaments- und Regierungsviertel (Drucksache 13/4182) . . 17045D e) Antrag der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Halo Saibold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie der Abgeordneten Ute Vogt (Pforzheim), Freimut Duve, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: 60. Jahrestag der Bombardierung von Guernica/Gernika (Drucksache 13/7509) 17045 D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 13. September 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Costa Rica über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7609, 13/8354) . 17046 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. August 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Paraguay über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7610, 13/8355) . 17046B c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Oktober 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Slowenien über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7611, 13/8356) 17046 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 29. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Simbabwe über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7612, 13/8357) 17046 C e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 11. September 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Südafrika über die gegenseitige Förderung und den Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7613, 13/8358) . 17046 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Usbekistan über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7614, 13/8359) . . . 17046D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. Januar 1996 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung Hongkongs zur Förderung und zum gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7615, 13/8360) 17046 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Dezember 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutsch- ' land und Barbados über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/ 7616, 13/8361) 17047A i) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 21. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Honduras über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7617, 13/8362) 17047 A j) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 24. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ghana über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7620, 13/8363) 17047 B k) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 28. Februar 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Moldau über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7621, 13/8364) 17047 B l) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 3. April 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sozialistischen Republik Vietnam über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 13/7622, 13/8365) . 17047 C m) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung statistischer Rechtsvorschriften (3. Statistikbereinigungsgesetz) (Drucksachen 13/7392, 13/8384) . . . 17047 D n) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Franziska Eichstädt-Bohlig, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Fahrrad-Fahrbereitschaft für den Deutschen Bundestag in Bonn (Drucksachen 13/3328, 13/8078) 17048 A o) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu der Unterrichung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission zur Entwicklung des sozialen Dialogs auf Gemeinschaftsebene (Drucksachen 13/6129 Nr. 1.29, 13/ 7960) 17048 A p) Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 226 zu Petitionen (Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten) (Drucksache 13/8068) 17048 B Nächste Sitzung 17091 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17093* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) . . . . 17093* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 188. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 16959 188. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 10. September 1997 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 10.9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 97* Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 10. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 10. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 10.9. 97 Günther (Duisburg), Horst CDU/CSU 10. 9. 97 Marx, Dorle SPD 10. 9. 97 Müller (Düsseldorf), SPD 10. 9. 97 Michael PoB, Joachim SPD 10. 9. 97 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 10. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 10.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Schloten, Dieter SPD 10. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 10. 9. 97** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 10. 9. 97 ** Christian Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 10. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütze (Berlin), CDU/CSU 10. 9. 97 Diethard Sebastian, Wilhelm Josef CDU/CSU 10. 9. 97 Terborg, Margitta SPD 10. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 10. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 10. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 10. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 10. 9. 97* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Gerhard Jüttemann (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses zur Sammelübersicht 226 zu Petitionen - Regelung im Einigungsvertrag, wonach einige mineralische Rohstoffe als bergfreie Bodenschätze gelten - (Tagesordnungspunkt 4 p) Ich stimme der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses nicht zu, weil ich dringenden Handlungsbedarf sehe. Ich stimme nicht zu, weil zwar das Bergrecht inzwischen vereinheitlicht ist, jedoch infolge der Bestandsschutz-Klausel für bereits erteilte Gewinnungsrechte die Benachteiligung von Eigentümern sowie die schweren Beeinträchtigungen ganzer Gemeinden sowie von Natur und Umwelt in vielen Fällen anhalten. Auch würde sonst eine Ungleichbehandlung fortgeschrieben. Ich lehne die Beschlußempfehlung auch deshalb ab, weil die Begründung von 1990 für das unterschiedliche Bergrecht für die jetzige Zeit ohnehin nicht mehr angeführt werden kann. Es gibt heute keinerlei Engpässe hinsichtlich der Rohstoffversorgung für das Bauwesen im Osten, die Sonderregelungen notwendig machen würden. Ich stimme deshalb nicht zu, weil dringend Erfordernis besteht, Rechtsgleichheit nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis herzustellen, damit in Zukunft teilweise irreparable Schäden an touristisch nutzbaren Landschaften, wie in einigen Fällen geschehen, nicht wieder infolge bergrechtlicher Bestimmungen eintreten können. Ich stimme auch deshalb nicht zu, weil es notwendig ist, daß im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um alle genehmigten Abbauvorhaben neuen Planfeststellungsverfahren mit umfassender Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen, ebenso genehmigte Vorhaben, wo der Abbau noch nicht begonnen hat.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Christoph Zöpel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Irmer, wir haben das sehr oft diskutiert. Der sogenannte kritische Dialog mit dem Iran ist besonders als Medienereignis gescheitert. Eine richtige Wortwahl aus der Tradition der deutschen Philosophie heraus ordnet das Wort „kritisch" richtig ein; das ist ganz unstreitig. Nur, so war es in keiner Zeitung zu lesen, vielleicht weil die Journalisten der Zeitungen, die darüber berichten wollten, Kant nicht gelesen haben. Aber da besteht dann eine Mitverantwortung der Politik. Begriffe, die in den Medien nicht richtig verstanden werden, sollte man nicht gebrauchen. Das ist der Fehler.

    (Bundesminister Dr. Klaus Kinkel: Das war kein deutscher Begriff!)

    - Herr Minister, ich habe gesagt, Sie haben mitgewirkt. Das können Sie nicht bestreiten.
    Das Ganze hat allerdings eine positive Seite - das füge ich ausdrücklich hinzu -, nämlich die Solidarität der EU-Staaten mit Deutschland gegenüber dem Iran. Auch alles, was nicht ganz gut geht, hat doch wieder etwas Gutes. In diesem Sinne wollten Sie mich das ja fragen.

    (Ulrich Irmer [F.D.P.]: Richtig!)

    Ich glaube nur, daß Versuche und Anstrengungen, mit möglichst allen Staaten Netze aufzubauen, keinen auszuschließen und keinen zu bevorzugen, ein geeigneterer Weg sind, als den Eindruck entstehen zu lassen, ein Land ist besonders wesentlich.

    (Ulrich Irmer [F.D.P.]: Jetzt darf ich mich setzen?)

    - Ich glaube, daß ich versucht habe, Ihre Frage zu beantworten. Danke für Ihren Respekt, daß Sie so lange gestanden haben, Herr Kollege.
    Damit komme ich zu Algerien, Herr Außenminister. Ihr Urteil teilen wir. Ich gehe aber einen Schritt weiter. Ich glaube, in unserer informationell und in der Verpflichtung auf die Menschenrechte vernetzten Welt können wir es nicht mehr hinnehmen, daß die algerische Regierung uns sagt: Das geht keinen etwas an, außer uns selbst,

    (Beifall der Abg. Heidemarie WieczorekZeul [SPD])

    daß sie fortfährt, die Presseberichterstattung einzuschränken und sich damit selbst schadet,

    (Beifall des Abg. Freimut Duve [SPD])

    nämlich Gerüchte aufkommen läßt, es könnten Militärkräfte in diesem Lande sein - ob sie von der Regierung kontrolliert werden können oder nicht, sei dahingestellt -, die verantwortlich sind. Ich meine, die Bundesregierung sollte zusammen mit der EU einen Versuch machen, damit der algerischen Republik deutlich gemacht wird: Die UNO möchte sehen, was dort passiert, und auch die EU als Teilnehmer am Barcelona-Prozeß möchte sehen, was dort passiert.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Dann kann man mit der algerischen Regierung und allen auf die Menschenrechte verpflichteten Kräfte dort darüber sprechen, wie unter Beachtung nationaler Souveränität geholfen werden kann.
    Damit bin ich zum Schluß noch einmal bei den Medien. Ich habe die positiven Dinge genannt; ich nenne auch die negativen. Unsere Politik gegenüber den Staaten der Nah- und Mittelost-Region wird auch dadurch beeinträchtigt, daß sich Abgeordnete, Menschen, die in der Zeitung stehen wollen, bis hin zu Diplomaten in ihrer Einstellung, welcher der islamischen Staaten denn nun gut oder schlecht ist, davon leiten lassen, was zufällig in der Weltpresse aufgeblasen wird. Was Journalisten, die das kennen - nehmen wir Herrn Scholl-Latour -, dazu sagen, ist beängstigend. Wir müssen ein ganz dichtes Geflecht von Beziehungen der Regierungen, der Diplomaten, von Wissenschaftlern und Nichtregierungsorganisationen aufbauen, das Beziehungen zu diesen Staaten auch unabhängig von spektakulär aufgeblasenen Nachrichten jedes einzelnen Tages ermöglicht. Davon hängt die Sicherheit Europas ab, nachdem es seine geopolitische Gestalt durch die Osterweiterung wiedergefunden hat - ein Aspekt, den ich deshalb nicht genannt habe, weil mein Kollege Meckel darüber sprechen wird.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/ DIE GRÜNEN, der F.D.P. und der PDS)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich gebe das Wort dem Abgeordneten Dr. Erich Riedl.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Erich Riedl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Karsten Voigt hat einen Begriff in die Debatte eingebracht, der mir gut gefallen hat: Außenpolitik bedeutet Semantik. Als Haushälter sage ich: Außenpolitik bedeutet natürlich auch Geld.

    (Karsten D. Voigt [Frankfurt] [SPD]: Ich meinte das eher kritisch!)

    Ich bitte die hochgeehrten Vertreter der noch höheren Diplomatie in diesem Haus um Nachsicht, wenn in dieser ersten Lesung des Haushalts für das Auswärtige Amt auch das Geld angesprochen werden muß. Es tut mir leid; aber wir sind ja in der ersten Lesung des Haushalts.
    Herr Kollege Zöpel, hinsichtlich Ihres Appells, angesichts der dramatischen, menschenverachtenden Situation in Algerien das Thema Abschiebung von Algeriern aus Deutschland nach Algerien einer besonderen Würdigung zu unterziehen, haben Sie die Unterstützung unserer Fraktion. Ich bin genauso wie Sie über die verheerenden Massaker bedrückt, die angesichts vieler dramatischer Massaker in ganz Afrika eigentlich fast beispielhaft sind. Aber Algerien ist in bezug auf das Mittelmeerprogramm der EU beinahe schon im Türrahmen des Hauses Europa. Daher sollten wir dieses Thema im Bundestag und, soweit wir es von der Kompetenz her können, mit den deutschen Innenministern so diskutieren, wie Sie es angesprochen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Der Regierungsentwurf für 1998 sieht für den Haushalt des Auswärtigen Amtes eine Summe von rund 3,5 Milliarden DM vor. Das sind 1,2 Prozent weniger als 1997, auch wenn man den Nachtrag, den wir hier ebenfalls behandeln, mit einbezieht. 3,5 Milliarden DM sind natürlich eine Menge Geld; in der Relation gesehen ist es jedoch nominell der niedrigste Haushaltsansatz für das Auswärtige Amt seit 1992. Ich erinnere mich noch an die erstaunten Gesichter der Kolleginnen und Kollegen, als ich im letzten Jahr den Anteil des Einzelplans 05 am gesamten Bundeshaushalt erwähnte. Auch 1998 geht der Anteil des Etats des deutschen Außenministeriums, gemessen am gesamten Bundeshaushalt, wieder ein Stück zurück und beträgt jetzt nur noch 0,77 Prozent. Die Statistik besagt, Herr Minister, daß dies der niedrigste Anteil des Einzelplans 05 am Gesamthaushalt der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung im Jahr 1949 ist.

    (Ulrich Irmer [F.D.P.]: Das ist bedenklich!)

    Sie erbringen damit - ich will das auch als Mitglied im Haushaltsausschuß sagen - einen bemerkenswerten Beitrag zur Stabilität und zur Haushaltskonsolidierung in Deutschland.

    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Na, ob das für die Qualität des Ministers spricht?)

    - Er hat es ja nicht ganz einfach; denn er hat soeben auch mit Ihrer Zustimmung, meine Damen und Herren, an uns appelliert, daß wir vielleicht noch ein bißchen mehr für die deutsche Außenpolitik nach der
    Wiedervereinigung Deutschlands leisten sollten. Wir bewältigen ja die Aufgaben der deutschen Außenpolitik heute - bis auf wenige 0,0 ... Prozent - mit dem gleichen Personal wie im geteilten Deutschland.
    In groben Zügen teilt sich dieser Haushalt in vier Blöcke auf, in drei große und einen winzigen. Der größte Block sind die Betriebsausgaben mit 42 Prozent des Haushalts oder 1,5 Milliarden DM. Dann kommt der Kulturhaushalt, also die Finanzierung der deutschen auswärtigen Kulturpolitik, mit 33 Prozent oder 1,2 Milliarden DM. Dann kommen mit erstaunlich niedrigen 900 Millionen DM oder 24 Prozent Anteil die Ausgaben für den sogenannten politischen Bereich. Daß das Deutsche Archäologische Institut mit 1 Prozent beim Außenminister etatisiert ist, kommt unter anderem daher, daß wir kein deutsches Bundeskultusministerium haben, was unserer Verfassung entsprechend ja auch richtig ist.
    Ich habe einmal die Betriebskosten von 1,5 Milliarden DM auf die etwas mehr als 80 Millionen Einwohner in Deutschland umgerechnet und dabei nach Adam Riese festgestellt, daß auf jeden Bundesbürger rund 18 DM pro Jahr für die Bezahlung der Betriebskosten des deutschen auswärtigen Dienstes entfallen. Das ist bei über 8000 Mitarbeitern einschließlich der lokalen Kräfte - wir sind mit dem deutschen auswärtigen Dienst rund um die Welt tätig - eigentlich eine sehr gut vertretbare Ausgabe. Wenn man sich einmal überlegt, daß sich Millionen Deutsche jahraus, jahrein im Ausland befinden und nicht wenige von ihnen die Unterstützung unserer Auslandsvertretungen dringend brauchen, dann ist dies meiner Ansicht nach - ich sage es noch einmal - eine vernünftige Ausgabe.
    Beim Kulturhaushalt ist das ähnlich: Die deutsche auswärtige Kulturpolitik kostet jeden deutschen Bundesbürger im Jahr rund 14 DM.
    In diesem Haushalt haben wir ein Problem besonderer Art, das ich erwähnen möchte. Dies ist die leider nicht mehr ganz wiederherstellbare Etatisierung der Ausgaben für den politischen Bereich. Wir müssen uns einmal im Auswärtigen Ausschuß und im Haushaltsausschuß darüber unterhalten, ob wir durch Umschichtung mehr erreichen können. So wird zum Beispiel der Etat für die humanitäre Hilfe, der 1996 immerhin 80 Millionen DM betragen hat, im Vorschlag für 1998 mit 70 Millionen DM angesetzt. Herr Kollege Kuhlwein, wir müssen einmal überlegen, wie wir umschichten.
    Zur UNICEF. Ich habe der Generalsekretärin der UNICEF leichtfertigerweise versprochen, daß sie 1998 genausoviel bekommt wie 1997.

    (Eckart Kuhlwein [SPD]: Ihr versprecht ja immer eine ganze Menge!)

    - Du hast der charmanten Präsidentin mehr versprochen als ich. Das kommt, weil du dem Charme dieser Dame offensichtlich mehr unterlegen bist als ich.

    (Freimut Duve [SPD]: Kein Geheimnis verraten, lieber Kollege Riedl!)


    Dr. Erich Riedl (München)

    - Dich nehme ich gar nicht mit, weil du, was das anbetrifft, noch gefährlicher bist.

    (Heiterkeit)

    Hier geht es um eine Summe in Höhe von 2 Millionen DM.
    Auch im Bereich UNHCR müssen wir noch ein bißchen nachbessern und den Betrag von 8,2 Millionen DM auf 9 Millionen DM anheben. Das müßte uns durch Umschichtung gelingen.
    Ein Problem besonderer Art sind die Haushaltskürzungen. Wir haben bei der Wochenendklausurtagung der Haushaltsgruppe von CDU/CSU und F.D.P. einmal grundsätzlich die Frage erörtert: Wie oft kann es sich der Staat noch leisten, jährlich 1,5 Prozent Personal einzusparen? Ich muß offen gestehen, daß wir, die Haushälter, bei Bundesfinanzminister Dr. Waigel auf ein sehr offenes Ohr gestoßen sind, und dafür bin ich dankbar. Wir haben es schon im letzten Jahr einmal versucht.

    (Günter Verheugen [SPD]: Das kann ich verstehen! Er will ja Außenminister werden!)

    - Da hätte ich an Ihrer Stelle weniger Angst.

    (Heiterkeit)

    Ich hole mir dann Ihren Rat ein, wie man so etwas macht. Sie haben ja, als Sie noch bei der F.D.P. waren, bei Ihren Außenministern gewisse Erfahrungen sammeln können, Herr Verheugen.

    (Günter Verheugen [SPD]: Aber gute!)

    Das war eine positive Bemerkung. Ich bitte, sie mir nicht allzusehr nachzutragen.

    (Freimut Duve [SPD]: Der Riedl will der Verheugen vom Waigel werden!)

    - Das werde ich Theo Waigel schon ersparen. So solidarisch bin ich; darauf können Sie sich verlassen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, in den letzten Wochen ist das Wort „Nettobeitrag" durch die Gazetten gegeistert; die Gesellschaft für deutsche Sprache wird es vielleicht zum Wort des Jahres erheben. Ich will dazu einige Worte verlieren: Deutschland hat im Zeitraum von 1991 bis 1996 insgesamt 140 Milliarden DM mehr an die EU gezahlt, als es zurückerhalten hat; das ist ein echtes Problem. Allein im Jahr 1996 hat Deutschland trotz verstärkter Rückflüsse aus den EU-Strukturfonds einen Nettobeitrag von 22,5 Milliarden DM an den EU-Haushalt geleistet. Dies beruht auf dem sogenannten Eigenmittel- beschluß der EU von Edinburgh vom 31. Oktober 1994.
    Da wir dies alle miteinander beklagen, muß ich doch einmal feststellen - ich habe das Bundesgesetzblatt zu diesem Eigenmittelbeschluß in meinem Büro liegen -, daß er fast einstimmig vom Deutschen Bundestag gefaßt worden ist und auch fast einstimmig
    vom Bundesrat ratifiziert wurde. Wir haben ebenfalls zugestimmt; auch ich war dabei.

    (Karsten D. Voigt [Frankfurt] [SPD]: Wir würden ihn heute einstimmig revidieren!)

    Jetzt stellen wir fest - das ist eine Frage, Herr Minister, die einmal grundsätzlich angegangen werden muß -, daß der Zeitraum der Beschlußfassung durch den EU-Ministerrat und die EU-Kommission mit dem Zeitraum, den wir bräuchten, um solche Beschlüsse ausführlich zu überprüfen, gar nicht vereinbar ist. Wenn ich die Wirkungen des Edinburgher Eigenmittelbeschlusses heute bewerte, dann muß ich sagen - dies gilt nur für mich -: Ich habe dies weitgehend unterschätzt. Ohne Vorwürfe sage ich: Auch die verfassungsgebenden Organe, die Gesetzgebungsorgane in Deutschland konnten die Auswirkungen gar nicht überblicken. Dies zeigen die Zahlen, die jetzt vorliegen.