Rede:
ID1318711800

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. jetzt: 1
    5. der: 1
    6. Kollege: 1
    7. Hildebrecht: 1
    8. Braun.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Inhalt: Nachträgliche Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln), Dr. Uwe-Jens Heuer, Otto Schily, Walter Link (Diepholz), Dr. Jürgen Rochlitz, Heinrich Graf von Einsiedel und Detlef Kleinert (Hannover) 16865 A, B Wahl eines Mitglieds im Beirat beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR 16865 B Erweiterung der Tagesordnung 16865 C Absetzung des Punktes 2 von der Tagesordnung 16865 D Nachträgliche Ausschußüberweisung . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) 16866 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16866 A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1998 (Nachtragshaushaltsgesetz 1997) (Drucksache 13/8199) 16866 A d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Haushaltsrechts von Bund und Ländern (Haushaltsrechts-Fortentwicklungsgesetz) (Drucksache 13/8293) . 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Oswald Metzger, Antje Hermenau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BONDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine umfassende Haushalts- und Finanzreform: Transparenz, Wirtschaftlichkeit und parlamentarische Kontrolle (Drucksache 13/8472) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1998 (Drucksachen 13/7242, 13/7775, 13/8020, 13/8177, 13/8178, 13/8326, 13/8465, 13/8466) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1999 (Drucksachen 13/7480, 13/7917, 13/8022, 13/8023, 13/8177, 13/8179, 13/8465, 13/8467) 16866 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 16866 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 16874 C Paul Breuer CDU/CSU 16883 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU 16884 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16890 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 16893 B Dr. Christa Luft PDS 16897 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . 16898 B Dr. Barbara Höll PDS 16898 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 16900 D Joachim Poß SPD 16903 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 16905 C Anke Fuchs (Köln) SPD 16907 A Jürgen Koppelin F.D.P 16910 C Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 16912 C Susanne Jaffke CDU/CSU 16913 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 16915 A Hans Georg Wagner SPD 16917 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 16919 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16921 C Horst Friedrich F.D.P. 16923 A Dr. Winfried Wolf PDS 16924 B Elke Ferner SPD 16925 B Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 16927 D Anke Fuchs (Köln) SPD 16930 A Dr. Liesel Hartenstein SPD 16930 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 16932 C Dr. Barbara Hendricks SPD 16933 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16934 D Birgit Homburger F D P. 16936 B Eva Bulling-Schröter PDS 16937 C Eckart Kuhlwein SPD 16938 C Birgit Homburger F D P. 16939 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 16940 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 16942A Angelika Mertens SPD 16945 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . 16946A Gert Willner CDU/CSU 16947 B Freimut Duve SPD 16948 A Achim Großmann SPD . . . 16949C, 16953 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16950 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 16952 C Klaus-Jürgen Warnick PDS 16954 B Dieter Maaß (Herne) SPD 16955 C Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch . . 16924 A Nächste Sitzung 16956 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16957* A 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 9. 9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 9. 9. 97 * Bindig, Rudolf SPD 9. 9. 97 * Borchert, Jochen CDU/CSU 9. 9. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 9. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 9. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 9. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 9. 9. 97 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 9. 9. 97 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 9. 9. 97 Hornung, Siegfried CDU/CSU 9. 9. 97 * Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 9. 9. 97 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 9. 9. 97 Marx, Dorle SPD 9. 9. 97 Mattischeck, Heide SPD 9. 9. 97 (B) Neumann (Berlin), Kurt fraktionslos 9. 9. 97 Neumann (Bramsche), SPD 9. 9. 97 Volker Dr. Probst, Albert CDU/CSU 9. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 9. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 9.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schloten, Dieter SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 9. 9. 97 ** Christian Schmitt (Langenfeld), BÜNDNIS 9. 9. 97 Wolfgang 90/DIE GRÜNEN Schönberger, Ursula BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütz (Oldenburg), SPD 9. 9. 97 Dietmar Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 9. 9. 97 Christian Sebastian, Wilhelm CDU/CSU 9. 9. 97 Josef Terborg, Margitta SPD 9. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 9. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 9. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 9. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 9. 9. 97 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franziska Eichstädt-Bohlig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister Töpfer, ich bewundere wirklich Ihre Fähigkeit, wie Sie die größten Pleiten schönreden können.

    (Hildebrecht Braun [Augsburg] [F.D.P.]: Endlich einmal eine positive Äußerung!)


    Franziska Eichstädt-Bohlig
    Meine Wahrnehmung von diesem Sommer - ich sage das ohne wahltaktische Aspekte - ist völlig anders. Wir haben es nämlich mit der Tatsache zu tun, daß die drei wesentlichen Säulen der Wohnungspolitik in diesem Sommer unbemerkt neben dem ganzen Sommertheater schlicht weggebrochen sind. Es ist wirklich genial, wie Sie das schönreden können.
    Die erste Säule, die weggebrochen ist, ist das Wohngeld. Es ist doch absurd, wenn Sie sagen, daß das Wohngeld steigt.

    (Hildebrecht Braun [Augsburg] [F.D.P.]: Stimmt doch!)

    Tatsache ist, daß das Wohngeld ein Faß ohne Boden ist, weil Sie seit 14 Jahren eine bescheuerte Wohnungspolitik machen und weil das jetzt mit der Arbeitslosigkeit zusammentrifft.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zurufe von der CDU/CSU: Na! Na!)

    - Man kann es nicht anders sagen. Deswegen ist immer mehr Wohngeld für immer weniger Leistung und immer weniger Lösung der Probleme zu bezahlen.
    Insofern ist es richtig, daß die Wohngeldkosten inzwischen enorm gestiegen sind, allein zwischen 1995 und 1996 um 13 Prozent; das ist besorgniserregend. Aber das Problem ist, daß die Wohngeldreform gerade deswegen überhaupt nicht mehr in Sicht ist. Sie haben auch erklärt, daß sie nicht mehr kommen wird. Im Gegenteil, Sie beabsichtigen, uns ein Gesetz vorzulegen, um die Wohngeldkosten in dem Sinn zu deckeln, daß die Kommunen letztlich die Differenz bezahlen - auch wenn Sie vorhin wieder versucht haben, das kosmetisch zu bereinigen. •

    (Achim Großmann [SPD]: 1 Milliarde DM für die Gemeinden!)

    Die zweite Säule, die weggebrochen ist, ist der soziale Wohnungsbau. Auch da finde ich es nett, wenn Sie sagen: Ach, das ist ja gar nicht dramatisch. Tatsache ist, daß Sie zwar die Kosten für den Haushalt 1998 so gerade noch halten, die Verpflichtungsermächtigungen aber gegenüber 1996 halbiert und gegenüber 1997 um 30 Prozent gesenkt werden. Das heißt faktisch, daß von jetzt an überhaupt keine neuen Wohnungsbauprojekte mehr aufgelegt werden können; denn alles, was wir im nächsten Jahr noch an Geld zur Verfügung haben, sind aus diesem Jahr und aus dem Vorjahr gebundene Mittel.
    Insofern haben wir im Bereich sozialer Wohnungsbau überhaupt keine gestaltende Wohnungspolitik, sondern wirklich nur das, was Frau Mertens gesagt hat, nämlich Konkursverwaltung. Das sollten Sie wirklich sehr ernst nehmen und jetzt nicht sagen, wer das behaupte, der rede von Wahlkampf oder sonst etwas.
    Tatsache ist: Das Wohnungsbaureformgesetz, Herr Töpfer, ist die Begleitmusik zu diesem Konkurs. Da können Sie sagen, was Sie wollen. Natürlich stehen ein paar Sachen darin, die uns sympatisch sind. Es steht drin der Ausstieg aus der Kostenmiete. Das unterstützen wir.

    (Gert Willner [CDU/CSU]: Das ist doch schon mal was!)

    Es steht drin die stärkere Konzentration auf den Bestand. Das unterstützen und fordern wir schon lange; wir freuen uns, daß Sie von uns lernen. Aber die Kernbotschaft dieses Gesetzes ist doch schlicht: Liebe Länder, macht euren Dreck alleine, seht zu, wie ihr klarkommt, und macht euch dazu die nötigen Richtlinien. Es wird also ein heilloses Tohuwabohu auf Grund dieses Gesetzes geben. Es ist schlicht eine Deregulierung, ein Ausstieg des Bundes aus dem sozialen Wohnungsbau.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Kansy, auf Ihre Frage von vorhin: Reden wir doch in Zahlen. Wenn die Länder in diesem Jahr 12 Milliarden DM in den sozialen Wohnungsbau stecken, während der Bund 2,2 oder 2,3 Milliarden DM reinsteckt, dann ist das ein ganz anderes Niveau, auf dem abgebaut wird, als das, wovon wir in diesem Hause reden und wofür wir die Verantwortung haben.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Es entspricht der Verfassungslage! Wir geben nur Zuweisungen nach Art. 104 a Abs. 4!)

    Die dritte Säule sind die Steuersubventionen im Mietwohnungsbau. Ich habe mich eben erschrocken, daß sich Herr Willner immer noch nach den 7 Prozent degressiver AfA sehnt.

    (Gert Willner [CDU/CSU]: Die Absenkung hat über 100000 Arbeitslose gekostet!)

    Unserer Meinung nach ist das nie eine Säule gewesen, sondern es ist letztlich eine kosten- und spekulationstreibende Fehlsubvention gewesen. Es ist höchste Zeit, daß zwischen Steuerrecht und Subventionen klare Regeln geschaffen werden und das auseinandergenommen wird.
    Wir haben Ihnen dazu das Modell der Bauzulagen vorgeschlagen. Im Prinzip ist es bei der Eigenheimförderung und bei der Ostförderung jetzt endlich als Lernprozeß auch bei Ihnen angekommen. Wir fordern Sie auf - und da fordern wir auch gerade die SPD auf -, in Sachen Steuerreform in diesem Schritt endlich zu klaren Entscheidungen zu kommen und unserem Konzept zu folgen. Wir sind dagegen, daß da völlig abgebaut wird. Mit klaren Bauzulagen kann man mehr Subventionen effektiver, spekulations- und kostenneutraler einsetzen, als das bis heute der Fall ist.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir haben noch ein paar andere Säulen im Wohnungsbau, die momentan glücklicherweise nicht demontiert sind. Ich will sie wenigstens kurz nennen. Ich danke an dieser Stelle der CDU/CSU, daß sie es verhindert hat, daß die F.D.P. nun auch noch das Mietrecht demontiert und den Kündigungsschutz aushöhlt; das muß man ganz klar sagen. Ein Glück, denn sonst müßte ich Herrn Kohl dazu beglückwün-

    Franziska Eichstädt-Bohlig
    schen, daß er das auch noch aushalten will, wenn das Mietrecht jetzt praktisch gelockert wird.
    Der nächste Punkt ist die Eigenheimförderung. Gerade weil Sie sie so hoch gelobt haben, Herr Willner: Wir sind nicht gegen Eigenheimförderung. Aber ich möchte noch einmal betonen, was ich hier schon einmal gesagt habe: Wir haben eine enorme Schieflage zwischen den Pflichtaufgaben Wohngeld, sozialer Wohnungsbau, Stadterneuerung - dazu kann ich aus Zeitgründen leider nichts mehr sagen - und der Eigenheimförderung. Tatsache ist, daß die Eigenheimförderung allein auf Bundesebene genausoviel Geld verschlingt wie alle anderen Fördervolumina zusammen. Das ist eine wohnungspolitische und sozialpolitische Schieflage, die wir uns nicht leisten können.
    Von daher ist eine unserer zentralen Forderungen, die viel zu hohen Einkommensspitzen bei der Eigenheimförderung - 240 000 DM für Doppelverdiener - zu kappen. Dieses Geld muß in Wohngeld und andere Wohnungsbauförderungen umgewidmet werden. Ich bitte Sie, das endlich einmal ernst zu nehmen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Ich mache es kurz: Unsere Forderungen sind ein wirklich grundsätzlicher Umstieg in der Wohnungsbauförderung. Wir wollen nicht mehr dieses Hoffen auf Wirtschaftswachstum und darauf, daß dann Steuergelder kommen, mit denen wir allen Problemen hinterhersubventionieren. Diese Zeiten sind vorbei.

    (Lachen des Abg. Ulrich Heinrich [F.D.P.])

    - Sie lachen. Das ist die Politik, die Sie seit Jahren propagieren und fordern. Noch in der Diskussion um die Steuerreform haben Sie gefragt, wo denn mehr Wohngeld sei. Ich finde es zynisch von der F.D.P., auf der einen Seite Steuersenkungen zu fordern, auf der anderen Seite aber Mieterhöhungen zu verlangen und nach dem Wohngeld zu fragen.

    (Hildebrecht Braun [Augsburg] [F.D.P.]: Wer sagt das denn? Niemand! Hören Sie doch einmal zu, in Gottes Namen!)

    - Das hat Herr Thiele - ich habe es extra für die heutige Diskussion nachgelesen - als Frage in der Anhörung zur Steuerreform eingebracht.

    (Vorsitz: Vizepräsidentin Dr. Antje Vollmer)

    Unsere Forderungen heißen: Sicherung der preiswerten Bestände statt Billigstausverkauf - ich nenne die Stichworte Deutschbau, Frankfurter Siedlungsgesellschaft -; eine Wohnungsbaureform, die eine wirkliche Reform und kein Alibi für den Ausstieg ist; die Einführung der Wohnungsgemeinwirtschaft - ich habe es schon mehrfach gesagt - mit klarer Vermögensbindung für die öffentlichen Bestände und für das öffentliche Wohnungsvermögen, damit wir wenigstens auf diese Wohnungen einen dauerhaften Zugriff haben und preiswert Bestände halten können, anstatt immer weiter zu verteuern; die Konzentration der Förderung auf die wirklich Bedürftigen - da bin ich d'accord mit der Regelung, die im
    Wohnungsreformgesetz steht, aber nicht mit dem dritten Förderweg, wie es nach Ihrem Haushalt für 1998 wieder geschieht -; die klare Umstellung der Steuersubventionen auf Bauzulagen; die Kürzung der Eigenheimzulage zugunsten des Wohngeldes.
    Last, but not least fordern wir, daß endlich die Diskussion um die Ökosteuer geführt wird, weil wir nur darüber Wärmedämmungsprogramme und eine umfassende CO2-Minderung bekommen können.

    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Das ist aber auch nichts Neues!)

    - Das ist nichts Neues, aber das schafft Arbeitsplätze. Darauf hat Frau Hartenstein eben in der Debatte um den Umweltetat hingewiesen. Es ist ein Skandal, daß Sie sich dieser Diskussion ständig verweigern.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Kollege Hildebrecht Braun.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hildebrecht Braun


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren, was ist wohl der Vorteil, wenn man auf einer der Regierungsbänke sitzt?

    (Freimut Duve [SPD]: Da sind wir mal sehr gespannt!)

    Man kann dem Kollegen Peter Conradi ins Gesicht gucken und sehen, mit welchem Mißvergnügen er dieser Debatte folgt. Es wundert mich überhaupt nicht, daß er dieser Debatte mit Mißvergnügen folgt. Denn diese alten Rituale sind doch wirklich schlimm: Die Regierung preist ihre Konzepte an - bitte sehr -, und die Opposition erzählt zum x-ten Mal, das sei der Konkursantrag der Regierung. So kann es doch wohl nicht sein, meine Damen und Herren! Diese erstarrten Rituale bringen uns überhaupt nicht weiter. Deswegen wäre es wirklich gut, wir würden einfach einmal die Dinge, die schlecht laufen, auch so nennen und die Dinge, die gut laufen, dann ebenso.
    Deswegen hatte ich heute eigentlich die Hoffnung, daß die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes einmal aufsteht und sagt: Es ist verdammt gut gelaufen! Drei Jahre hintereinander sinken die Mieten bei Neuverträgen und bei Wiedervermietungen. Das ist eine Politik zugunsten der Mieter in unserem Land. - Das hätte ich heute einmal von der SPD hören wollen; das wäre nämlich richtig gewesen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das sind Erfolge von wirklich guter Wohnungspolitik der letzten sieben Jahre. Wenn jemand heute Herrn Töpfer gelobt hat - leider kam das Lob nur von den Koalitionsbänken -, dann hat er. recht: Herr Töpfer hat diese Politik fortgesetzt und dafür gesorgt, daß viele Wohnungen neu gebaut wurden, daß das Angebot groß ist und daß deswegen die Mieten sinken. Das ist marktwirtschaftliche Wohnungspolitik,

    Hildebrecht Braun (Augsburg)

    die dem Gemeinwohl verpflichtet ist und die zugunsten der Mieter wirkt.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Natürlich können wir nicht über Kürzungen, die wir in diesem Haushalt gegenüber dem letzten Jahr vornehmen müssen, erfreut sein. Aber kann es denn angehen, daß die Rednerinnen und Redner von der SPD und von den Grünen Kürzungen beim Bundeshaushalt just in diesen Bereichen beklagen und anprangern, wo ihre eigenen Länderminister doch im selben Maße - meist sogar noch sehr viel mehr - kürzen? So kann es doch nicht sein.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ein bißchen Konsequenz muß doch im Interesse der Glaubwürdigkeit unser aller Politik sein.
    Wollen wir festhalten: Der Übergang von der staatlichen Wohnraummißwirtschaft in der ehemaligen DDR zu einem funktionierenden sozialen Wohnungsmarkt ist noch nicht vollständig, aber doch weitgehend gelungen. Das ist trotz aller Horrorvisionen, die von interessierter Seite an dieser Stelle vor allen Dingen im Zusammenhang mit der Debatte über das Mietenüberleitungsgesetz vorgetragen wurden, in sozialem Frieden geschehen. Die städtebauliche Substanz in den neuen Bundesländern wurde vor dem Verfall bewahrt und wird nun langsam, aber stetig wieder aufpoliert. Die Bemühungen um Senkung der Kosten im Bauwesen tragen Früchte.
    Die Überprüfung der Instrumente des Baurechts hat mit der Verabschiedung des Bau- und Raumordnungsgesetzes den vorläufigen Abschluß gefunden. Abbau der Bürokratie, Beschleunigung der Investitionsvorhaben, Integration des Naturschutzes und Erleichterung der Modernisierung waren die Themen des Gesetzes, das zu meiner großen Freude von allen hier im Raum, zumindest von den Koalitionsparteien und der SPD, unterstützt wurde. So muß und kann man sagen: Die Zwischenbilanz der Wohnungspolitik dieser Bundesregierung ist eindeutig positiv.
    Ich will das in dieser Form hervorheben, obwohl wir natürlich die Kürzungen im Bauetat überhaupt nicht glücklich finden. Sie werden aber nicht den Untergang des Abendlandes zur Folge haben. Auch der Einzelplan des Bundesministeriums für Bauwesen trägt seinen Anteil an der Kürzungslast des Bundeshaushaltes. Die erforderliche Haushaltskonsolidierung kommt vor den wohnungspolitischen Wohltaten. Dieser Grundsatz gilt auch für die Wohnungspolitiker der F.D.P., auch wenn er teilweise schmerzt. Der Bund macht nichts anderes als die Länder, die dieses schon seit Jahren vormachen, vielleicht auch auf Grund der dort besonders schlechten finanziellen Situation vormachen müssen.
    Ich möchte auf einen Pluspunkt, der hier schon mehrfach angesprochen worden ist, nämlich die Wohneigentumsförderung, verweisen, die in dieser Legislaturperiode komplett neu geregelt wurde und zu einer nachhaltigen Veränderung in Form einer großen Nachfrage nach Wohneigentum und zu einer Verstetigung des Anwachsens der Wohneigentumsquote geführt hat. Das ist ein Ergebnis, das wir hier mit aller Freude zur Kenntnis nehmen.
    Womit wir allerdings nicht zufrieden sind - ich sage das hier in aller Deutlichkeit -, ist die Situation im Bereich des Wohngeldes. Wir alle wollen eine Novelle des Wohngeldes, aber wir können sie nicht alleine durchführen. Die Länder müssen mitmachen. Wenn die Länder nicht bereit sind, mehr dafür auszugeben, sind natürlich auch dem Bund die Hände gebunden.