Rede:
ID1318702600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 8
    1. Das: 1
    2. Wort: 1
    3. hat: 1
    4. die: 1
    5. Kollegin: 1
    6. Gerda: 1
    7. Hasselfeldt,: 1
    8. CDU/CSU.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/187 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Inhalt: Nachträgliche Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln), Dr. Uwe-Jens Heuer, Otto Schily, Walter Link (Diepholz), Dr. Jürgen Rochlitz, Heinrich Graf von Einsiedel und Detlef Kleinert (Hannover) 16865 A, B Wahl eines Mitglieds im Beirat beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR 16865 B Erweiterung der Tagesordnung 16865 C Absetzung des Punktes 2 von der Tagesordnung 16865 D Nachträgliche Ausschußüberweisung . Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1998 (Haushaltsgesetz 1998) (Drucksache 13/8200) 16866 A b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1997 bis 2001 (Drucksache 13/8201) 16866 A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung eines Nachtrags zum Bundeshaushaltsplan für das Haushaltsjahr 1998 (Nachtragshaushaltsgesetz 1997) (Drucksache 13/8199) 16866 A d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Haushaltsrechts von Bund und Ländern (Haushaltsrechts-Fortentwicklungsgesetz) (Drucksache 13/8293) . 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Antrag der Abgeordneten Oswald Metzger, Antje Hermenau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BONDNIS 90/DIE GRÜNEN: Für eine umfassende Haushalts- und Finanzreform: Transparenz, Wirtschaftlichkeit und parlamentarische Kontrolle (Drucksache 13/8472) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1998 (Drucksachen 13/7242, 13/7775, 13/8020, 13/8177, 13/8178, 13/8326, 13/8465, 13/8466) 16866 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Anrufung des Vermittlungsausschusses zum Steuerreformgesetz 1999 (Drucksachen 13/7480, 13/7917, 13/8022, 13/8023, 13/8177, 13/8179, 13/8465, 13/8467) 16866 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 16866 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 16874 C Paul Breuer CDU/CSU 16883 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU 16884 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16890 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. . 16893 B Dr. Christa Luft PDS 16897 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . 16898 B Dr. Barbara Höll PDS 16898 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 16900 D Joachim Poß SPD 16903 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 16905 C Anke Fuchs (Köln) SPD 16907 A Jürgen Koppelin F.D.P 16910 C Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 16912 C Susanne Jaffke CDU/CSU 16913 D Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 16915 A Hans Georg Wagner SPD 16917 B Bartholomäus Kalb CDU/CSU 16919 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16921 C Horst Friedrich F.D.P. 16923 A Dr. Winfried Wolf PDS 16924 B Elke Ferner SPD 16925 B Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 16927 D Anke Fuchs (Köln) SPD 16930 A Dr. Liesel Hartenstein SPD 16930 B Arnulf Kriedner CDU/CSU 16932 C Dr. Barbara Hendricks SPD 16933 B Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16934 D Birgit Homburger F D P. 16936 B Eva Bulling-Schröter PDS 16937 C Eckart Kuhlwein SPD 16938 C Birgit Homburger F D P. 16939 D Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 16940 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 16942A Angelika Mertens SPD 16945 A Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . 16946A Gert Willner CDU/CSU 16947 B Freimut Duve SPD 16948 A Achim Großmann SPD . . . 16949C, 16953 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16950 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 16952 C Klaus-Jürgen Warnick PDS 16954 B Dieter Maaß (Herne) SPD 16955 C Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch . . 16924 A Nächste Sitzung 16956 D Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16957* A 187. Sitzung Bonn, Dienstag, den 9. September 1997 Beginn: 11.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 9. 9. 97 ** Behrendt, Wolfgang SPD 9. 9. 97 * Bindig, Rudolf SPD 9. 9. 97 * Borchert, Jochen CDU/CSU 9. 9. 97 Dr. Eid, Uschi BÜNDNIS 9. 9. 97 ** 90/DIE GRÜNEN Eßmann, Heinz Dieter CDU/CSU 9. 9. 97 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 9. 9. 97 ** Friedhoff, Paul K. F.D.P. 9. 9. 97 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 9. 9. 97 Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 9. 9. 97 Hornung, Siegfried CDU/CSU 9. 9. 97 * Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 9. 9. 97 Lengsfeld, Vera CDU/CSU 9. 9. 97 Marx, Dorle SPD 9. 9. 97 Mattischeck, Heide SPD 9. 9. 97 (B) Neumann (Berlin), Kurt fraktionslos 9. 9. 97 Neumann (Bramsche), SPD 9. 9. 97 Volker Dr. Probst, Albert CDU/CSU 9. 9. 97 * Roth (Gießen), Adolf CDU/CSU 9. 9. 97 Schewe-Gerigk, BÜNDNIS 9.9.97 Irmingard 90/DIE GRÜNEN Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schloten, Dieter SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Aachen), Ulla SPD 9. 9. 97 ** Schmidt (Fürth), CDU/CSU 9. 9. 97 ** Christian Schmitt (Langenfeld), BÜNDNIS 9. 9. 97 Wolfgang 90/DIE GRÜNEN Schönberger, Ursula BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 9. 9. 97 90/DIE GRÜNEN Schütz (Oldenburg), SPD 9. 9. 97 Dietmar Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 9. 9. 97 Christian Sebastian, Wilhelm CDU/CSU 9. 9. 97 Josef Terborg, Margitta SPD 9. 9. 97 * Dr. Thomae, Dieter F.D.P. 9. 9. 97 Tippach, Steffen PDS 9. 9. 97 Dr. Wittmann, Fritz CDU/CSU 9. 9. 97 Zierer, Benno CDU/CSU 9. 9. 97 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an der 98. Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! So schaut es also aus, wenn wir gezwungen werden, einen Haushalt zu diskutieren, von dem wir alle wissen, daß er Makulatur ist, vorgelegt von einem Minister, der keine Lust zum Arbeiten hat und sich eigentlich zu Höherem berufen fühlt.
    Über dem Haushaltsentwurf schwebt eine imaginäre Drei - eines der Maastricht-Kriterien, welches es im nächsten Jahr zu erfüllen gilt. Nun mögen die vier Kriterien, die sicher nur die wenigsten Abgeordneten tatsächlich aus dem Kopf können und von denen ebenso wenige wissen, was sie beinhalten, ja ein Hilfsmittel sein, Volkswirtschaften zu bewerten und

    Dr. Barbara Höll
    zu vergleichen. Aber sie sind garantiert nicht das, was die Bürgerinnen und Bürger interessiert.
    Genau aus diesem Grunde, weil Sie die Fragen zum gemeinsamen Europa nicht beantworten, die gestellt werden, ist die PDS auch gegen diesen Weg, wie Sie ihn vorschlagen. Sie stellen nur den Euro vorneweg, und alles andere interessiert Sie nicht.

    (Beifall bei der PDS)

    Sie wollen ein Europa des Kapitals. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Probleme der. Schaffung von Arbeitsplätzen, von Bildung und Ausbildung, von tatsächlichen Zukunftsinvestitionen, der Benachteiligung von Frauen und ökologische Probleme sollen irgendwann vielleicht einmal gelöst werden.
    Ich muß sagen, Herr Waigel, das kenne ich eigentlich noch sehr gut von früher. Wir haben ein Ziel, den Euro. Wir haben ein Versprechen, alles wird besser, und wir haben einen Weg. Das heißt nun einmal Einschnitte, die wir heute machen müssen. Aber darauf können wir verzichten. Die Bürgerinnen und Bürger in diesem Lande haben es verdient, daß sie bei dieser wichtigen Frage mitentscheiden können.
    Deshalb haben wir einen Antrag über einen Volksentscheid zu diesem Thema eingebracht. Wir glauben, das wäre ein richtiger Weg, um die dringenden Fragen, die tatsächlich existieren, zu diskutieren und zu lösen.
    Sie haben die Fragen, für die Sie für Europa keine Lösungsvorschläge unterbreiten können, hier im Lande auch nicht gelöst. Herr Waigel konnte sich zu Recht vorhin darauf berufen, daß die Wirtschaftsdaten besser sind. Ja, das ist richtig, aber wie ist es denn mit den 4,35 Millionen Arbeitslosen? Das ist der Stand im August, der höchste der Nachkriegszeit. Hier hat doch Ihre Wirtschaftspolitik völlig versagt. In keiner Weise entspricht sie dem, was notwendig wäre. Der Haushaltsentwurf entspricht dem ebenfalls überhaupt nicht.

    (Beifall bei der PDS)

    Ich muß sagen, das, was Sie vorhin als Begründung für das Ansteigen des Sozialetats vorgelegt haben, ist wirklich schon abenteuerlich. Das Ansteigen des Etats, das richtigerweise da ist, begründen Sie und sagen, die Fürsorgepflicht des Staates wurde immer erfüllt. Die Ursachen dafür blenden Sie völlig aus. Im Gegenteil bezeichnen Sie die Menschen noch als Haushaltsrisiken, Menschen, die in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben, dann aber arbeitslos werden, Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und zum Teil auch Sozialhilfe beziehen. Diese Menschen haben gesetzlich verbriefte Ansprüche. Weil sie diese gesetzlich verbrieften Ansprüche jetzt auch tatsächlich brauchen, weil sie arbeitslos und vielleicht noch tiefer gerutscht sind, sagen Sie, die Menschen sind letztlich Haushaltsrisiken. Ich muß sagen, das ist ein Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern, der nicht mehr haltbar ist.

    (Beifall bei der PDS)

    Herr Waigel, als letztes noch zu Ihrer heutigen Rede. Sie sagen, wir brauchen eine Steuerreform und wir brauchen als ersten Schritt eine Senkung des Eingangssteuersatzes. Die PDS hat dazu einen Vorschlag gemacht. Wir sind für die Senkung des Eingangssteuersatzes auf 19 Prozent, aber bei einer wesentlich höheren Freistellung des Existenzminimums. 13 000 DM sind lächerlich. 17 000 DM müßten es sein. Sie begründen das Ganze aber damit, daß dadurch der Anreiz zur Arbeitsaufnahme erhöht wird.
    Per 31. Dezember 1995 bezogen 109 118 Personen, welche erwerbstätig waren, laufende Hilfe zum Lebensunterhalt. Davon waren 50 233 Personen voll beschäftigt und 58955 in Teilzeit. Das waren 7,2 Prozent der Menschen, die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen. Sie arbeiten, und trotzdem reichen die niedrigen Löhne nicht, um wenigstens das Existenzminimum zu sichern.
    Kümmern Sie sich um die Höhe der Mindestlöhne und darum, daß das allgemeine Lohnniveau erhöht wird, aber nicht darum, über die Steuer Anreize zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu geben.

    (Beifall bei der PDS)

    Diese neoliberale Wirtschaftspolitik hat versagt und kann die drängendsten Probleme nicht lösen. Die Arbeitslosigkeit hat eine Rekordhöhe erreicht; die Nettolöhne sind gesunken. Wir haben eine katastrophale Situation in der Berufsausbildung. Soziale und ökologische Probleme werden verschleppt; die kommunale Selbstverwaltung verkommt zur Farce. Die Haushaltspolitik ist gekennzeichnet durch eine enorme Verschuldung, durch Haushaltsakrobatik, rigides Sparen, durch das Verscherbeln des Tafelsilbers und durch das Inkaufnehmen von Einnahmeverlusten.
    Regierung und Koalition verabschieden sich von jeglichem politischen Gestaltungswillen. Im aktuellen Finanzplan heißt es dazu - ich zitiere -:
    Der Spielraum im Bundeshaushalt 1998 für zusätzliche Einsparungen bei konsumtiven Ausgaben ist angesichts der Konsolidierungsmaßnahmen in diesen Ausgabenbereichen seit Beginn der 90er Jahre eng begrenzt (Föderales Konsolidierungsprogramm, Spar- und Konsolidierungsprogramm 1994, Globale Minderausgaben, Fortschreibung globaler Minderausgaben und Haushaltssperren 1993 bis 1997 sowie zusätzliche Einsparungen' im Haushaltsverfahren im Rahmen des Programms für mehr Wachstum und Beschäftigung 1997).
    Ist das Sinn und Zweck einer soliden Haushaltspolitik? Soll nicht der Haushalt eigentlich die Bewirtschaftung des Gemeinwesens sicherstellen? Das sollte die Zielsetzung sein.
    Die ganze Situation hat sich natürlich nicht zufällig ergeben. Es ist mittlerweile schon die Regel, daß Sie ständig von zu optimistischen Basisdaten ausgehen. Da meine Zeit arg begrenzt ist, möchte ich nur eine Zahl nennen: Für 1998 legen Sie wiederum ein Sinken der Arbeitslosenzahlen zugrunde. Alle großen Wirtschaftsforschungsinstitute gehen von dem genauen Gegenteil aus. Wir haben eine Situation, in der von vornherein klar ist, daß wir im Jahre 1998

    Dr. Barbara Höll
    wieder über einen Nachtragshaushalt werden reden müssen.
    Bei diesen ganzen Problemen Ihrer fragwürdigen Finanz- und Steuerpolitik tun Sie mit einem unnachahmlichen, naiven Augenaufschlag so - das muß man einfach einmal sagen -, als ob das alles zufällig und von Ihnen unabhängig entsteht. Ich zitiere dazu nochmals aus dem Finanzplan:
    Die Entwicklung der Veranlagungssteuern ist durch strukturelle Probleme gekennzeichnet. Bei der Veranlagung führen Faktoren wie Verlustvortrag und intensive Nutzung der „Sonderabschreibung Ost" in den vergangenen Jahren erst jetzt zu Erstattungen mit den entsprechenden Konsequenzen beim Steueraufkommen.
    Ja nun, Gott, wer hat denn diese Gesetze beschlossen? Und wissen wir es denn erst seit heute, daß es einen gravierenden Unterschied gibt zwischen den Arbeitnehmern, die jährlich ihre Steuern zahlen, und denjenigen, die eine Einkommensteuerveranlagung durchführen? Natürlich verhält es sich so, daß, wenn wir 1994, 1995 Gesetze beschließen, die das ermöglichen, dies irgendwann zum Tragen kommt. Es handelt sich dabei um einen Prozeß, der seit 1990/91 von Ihnen sehr radikal vorangebracht wird. Hier handelt es sich um eine Steuerentlastung für einen bestimmten Personenkreis.
    Wenn Sie heute die Erosion der Steuerbasis beklagen: Dieses Hohe Haus hat mit Ihren Mehrheiten genau die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen, daß das geschieht.

    (Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Schlampige Gesetze haben die gemacht! Schlampig!)

    - Ja, das ist schlampig gehandhabt worden.

    (Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Das nehmen Sie aber sofort zurück!)

    - Nein, das ist genau richtig. Was dazu nicht mit gesagt wird, ist, daß Sie in den betreffenden Jahren zusätzlich noch die indirekten Steuern erhöht haben. Stichworte sind: Mehrwertsteuererhöhung, Versicherungssteuer, Mineralölsteuer. Das sind alles Steuern, die in den 90er Jahren erhöht wurden. Diese Steuerarten zahlt die Allgemeinheit, alle Bürgerinnen und Bürger, und sie zahlen nicht die Personen, für die der Spitzensteuersatz von 56 auf 53 Prozent gesenkt wurde, den Sie jetzt noch weiter herunterfahren wollen, bis unter 40 Prozent. Nur auf Druck der Öffentlichkeit haben Sie hier etwas nachgegeben.

    (Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU], an die SPD und die PDS gewandt: Da klatscht ihr aber nicht!)

    Wir sind der Meinung, daß Ihre Steuerpolitik genau dem widerspricht, was Sie hier wieder vollmundig ankündigen, nämlich mehr Steuergerechtigkeit zu verwirklichen. In Ihren Vorschlägen entlasten Sie die Bezieher höchster Einkommen überproportional. Es ist schon fast nicht mehr auszudrücken, was Sie hier machen wollen. Die Bezieher von niedrigen Einkommen sollen vielleicht mit dem Eingangssteuersatz und dem Tarifverlauf ein wenig entlastet werden, aber sie sollen durch die Erhöhung der indirekten Steuern, die eine Fußnote zu den anderen Vorschlägen ist, massiv belastet werden.
    Wenn Sie hier vom Schließen der Steuerschlupflöcher reden, dann sage ich: Bitte sehr. Wir haben bei der Werftendiskussion im Finanzausschuß etwas völlig anderes erlebt. Auf einmal gibt es von seiten der Koalition große Ankündigungen: Die Entfernungspauschale muß geändert werden. Dann haben wir eine Diskussion um die Arbeitszimmer bekommen, die ja angeblich alle viel zu groß sind. In diesem Bereich finden Sie dann bei den Arbeitnehmern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen auf einmal Ihre Beispiele.
    Wir werden in diesen Diskussionen um den Haushalt entsprechend unseren bisherigen Vorschlägen als Partei des Demokratischen Sozialismus klarmachen, daß wir diese Politik nicht mittragen. Wir werden hier im Laufe dieser Woche konkrete Projekte vorlegen, die gegenfinanziert sind und womit eine kurzfristige Antwort auf die drängenden Probleme möglich ist.
    Ich möchte hier nur ein Beispiel nennen, einfach eine Relation aufzeigen. Die Ausgaben der Kommunen für Menschen, die Sozialhilfe beziehen, die in diese Situation gekommen sind, weil sie arbeitslos sind, betragen insgesamt etwa 8,5 Milliarden DM. Die Streichung der Vermögensteuer - eine Landessteuer - bedeutet einen Verzicht auf 9 Milliarden DM im Jahr. Das heißt, Sie verzichten genau auf die Summe, die die Kommunen für die Sozialhilfe aufwenden.
    Ich frage Sie: Wie viele Menschen haben etwas von der Streichung der Vermögensteuer? Wie viele Menschen lassen Sie in der Sozialhilfe? Sie setzen das Geld nicht bewußt ein, um tatsächlich etwas gegen Arbeitslosigkeit zu tun, sondern verzichten freiwillig darauf. Das ist das Hauptproblem, denke ich, zum Ausgang dieses Jahrhunderts.
    Ich danke.

    (Beifall bei der PDS)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat die Kollegin Gerda Hasselfeldt, CDU/CSU.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Gerda Hasselfeldt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der vorliegende Haushaltsentwurf mit seinen Einsparungen einerseits, seinen Ausgabeschwerpunkten andererseits trägt den wirtschaftspolitischen Erfordernissen in unserem Land Rechnung. Der Bund tut dort, wo er auf Wachstum, auf Beschäftigung Einfluß nehmen kann, das Seine. Er tat und tut das Seine, soweit die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat dies zuließen und zulassen.
    Vor wenigen Tagen ist es uns endlich gelungen, daß auch die letzte Substanzsteuer, die Gewerbekapitalsteuer, abgeschafft wird, daß auch die SPD-Mehrheit im Bundesrat der Abschaffung dieser sub-

    Gerda Hasselfeldt
    stanzverzehrenden und arbeitsplatzvernichtenden Steuer zustimmt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Dies war und ist ein ganz wichtiges Signal für mehr Investitionen, für mehr Beschäftigung, für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe.
    Frau Matthäus-Maier, es ist eben nicht so, wie Sie es in Ihren Ausführungen zum Ausdruck gebracht haben, daß Sie keine Blockadepolitik betrieben hätten. Es hat immerhin fünf Jahre, meine Damen und Herren, volle fünf Jahre, gedauert, bis dies endlich gelungen ist.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Solange brauchten wir, bis Sie zur Einsicht kamen!)

    Das Interessante dabei ist, daß es SPD-Politiker wie den Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen gibt, Gerhard Schröder, der in einem Interview mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vor wenigen Wochen - es war am 27. August - unter anderem sagte:
    Und zweitens haben wir schon eine Menge auf den Weg gebracht,
    -„wir" -
    wie zum Beispiel die Vermögensteuer ... abgeschafft.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, das hat der SPD-Ministerpräsident von Niedersachsen gesagt.
    Was schließt man daraus? Es ist eine solche Verlogenheit eines Menschen, der zunächst immer wieder massiv gegen die Abschaffung der Vermögensteuer Stellung bezieht und sich dann brüstet - je nachdem, wer die Frage stellt -, er habe diese substanzverzehrende Steuer abgeschafft.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Das zeigt auch, daß in Ihrer Partei so reagiert und argumentiert wird, wie Sie es gerade brauchen.

    (Lachen des Abg. Detlev von Larcher [SPD])

    Wenn ein Sachverständiger fragt, dann wird gesagt: Die Abschaffung der Vermögensteuer haben wir gemacht. Ansonsten wird populistisch argumentiert, wird auf der Neidschiene argumentiert. Meine Damen und Herren, diese Äußerung von Gerhard Schröder hat das deutlich gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich mache kein Hehl daraus, daß es uns lieber gewesen wäre, wenn wir mit der Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer auch die von uns vorgesehene, im Gesetzentwurf enthaltene mittelstandsfreundliche Senkung der Gewerbeertragsteuer hätten mitmachen können. Die SPD hat auch dabei blockiert. Das wollen Sie von der SPD nicht. Das war mit Ihnen nicht zu machen, obwohl der Mittelstand diese Entlastung dringend gebraucht hätte. Meine Damen und
    Herren, dieses Ziel steht bei uns nach wie vor auf der Tagesordnung.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Bei der Reform der Lohnsteuer, der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer hat die SPD der Reformmut bislang verlassen. Sie haben kein einziges Kompromißangebot von unserer Seite angenommen, da bei Ihnen von vornherein feststand: Eine Steuerreform, die diesen Namen wirklich verdient, darf nicht Realität werden. Daß Ihr Parteivorsitzender, Oskar Lafontaine, seiner Partei diese Blockadehaltung verordnet hat, zeigen beispielsweise Äußerungen von ihm Anfang August, in denen es wörtlich heißt: „Auch bei uns bleibt die Steuerreform auf der Tagesordnung.

    (Detlev von Larcher [SPD]: So ist es!)

    Direkt nach der Bundestagswahl werden wir eine Steuerreform machen. "
    Meine Damen und Herren, bis dahin werden viele Arbeitsplätze verlorengegangen sein, werden weiter viele Menschen den Arbeitsplatz verlieren, werden viele Investitionen zurückgehalten werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Detlev von Larcher [SPD]: Sie wollen sie doch auch erst 1999 in Kraft setzen!)

    Deshalb frage ich Sie: Ist denn dies zu verantworten?

    (Detlev von Larcher [SPD]: Sie machen Ihre Reform doch auch für nach der Wahl!)

    - Nein, das ist nicht wahr. (Anhaltende Zurufe von der SPD)

    - Ich verstehe gar nicht, warum Sie sich so aufregen. - Wir haben im Gegensatz zu Ihnen erstens ein Konzept vorgelegt

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Was ist denn das für ein Konzept?)

    und zweitens vereinbart, daß bereits am 1. Januar 1998 ein Teil der Steuerreform in Kraft treten soll; der zweite Teil dann am 1. Januar 1999.
    Wir brauchen die Steuerreform jetzt. Wir brauchen wenigstens einen ersten Schritt. Dabei geht es nicht darum, irgend etwas zu machen, sondern darum, die Inhalte so zu gestalten, daß die Bedingungen für mehr Wachstum, für mehr Investitionen, für mehr Arbeitsplätze verbessert werden. Es geht nicht im Vordergrund darum, die Massenkaufkraft zu stärken. Vielmehr geht es um die Stärkung der Investitionskraft unserer Wirtschaft, um die Stärkung derjenigen, die Arbeitsplätze schaffen und erhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    In diesem ersten Schritt muß eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes enthalten sein, genauso wie eine Senkung des Steuersatzes für die gewerblichen Einkünfte, die der Einkommensteuer unterliegen. Dies geht nicht, wie es die SPD vorsieht, im Wege einer Option für Handwerksbetriebe und ähnliche Unternehmen. Dies ist eine Lachnummer. Die-

    Gerda Hasselfeldt
    sen Vorschlag haben wir Anfang der 50er Jahre schon einmal gehabt. Das war nur ganz kurz in Kraft, dann ist das ganz schnell wieder abgeschafft worden, weil sich herausgestellt hat, daß dieses Mittel untauglich ist. Warum sollten wir etwas, was sich vor 40 Jahren als nicht praktikabel herausgestellt hat, wieder auflegen?
    Deshalb müssen in einem ersten Schritt auch der Eingangs- und Spitzensteuersatz nichtgewerblicher Einkünfte bei der Lohn- und Einkommensteuer gesenkt werden.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Dafür gibt es keinen Grund!)

    - Frau Matthäus-Maier, ich vermisse dabei immer, daß deutlich gemacht wird, daß diese nichtgewerblichen Einkünfte nicht nur Privateinkünfte umfassen, sondern auch die Einkünfte derjenigen, die Arbeitsplätze schaffen, beispielsweise der Selbständigen, beispielsweise der in der Land- und Forstwirtschaft Tätigen, beispielsweise derjenigen, die Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung haben. All dies gehört zu den nichtgewerblichen Einkünften, für die derzeit ein Spitzensteuersatz von 53 Prozent erhoben wird.
    Weil diese Diskussion - auch heute ist dies wieder zum Ausdruck gekommen - häufig unter Neidgesichtspunkten geführt wird, will ich darauf hinweisen: Wir stehen in einem internationalen Wettbewerb um die Arbeitsplätze, ganz wesentlich auch um die Arbeitsplätze der Qualifizierten.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Vor allem in der deutschen Bauindustrie!)

    Warum, glauben Sie, sagen viele junge hochqualifizierte Leute ihrem international tätigen Unternehmen: Wir wollen lieber in den USA oder in Großbritannien als in Deutschland arbeiten? - Weil ihnen im Endeffekt vom Verdienst mehr bleibt als in Deutschland.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Höchstens zwei Wochen Urlaub! Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Unsinn!)

    Wir müssen berücksichtigen, daß es für hochqualifizierte Kräfte mittlerweile einen internationalen Arbeitsmarkt gibt. Wollen Sie denn, daß diese hochqualifizierten Leute, die bei uns ausgebildet wurden, ihre Leistung woanders bringen? Oder wollen Sie, daß sie bei uns arbeiten?

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wenn die Sätze in der Körperschaftsteuer, wenn die Steuersätze für die gewerblichen Einkünfte in der Einkommensteuer gesenkt werden, dann - dies ist letztlich schon aus verfassungsrechtlichen Gründen notwendig; darauf ist in der Debatte heute mehrfach hingewiesen worden - muß auch der Spitzensteuersatz für die nichtgewerblichen Einkünfte gesenkt werden.
    Nun sagt der SPD-Parteivorsitzende, Vorbedingung für weitere Verhandlungen sei, daß wir ein neues Konzept vorlegen. Ist Ihnen denn entgangen, daß wir es im Gegensatz zu Ihnen, die nur einige Punkte vorgelegt haben, waren, die ein vollständiges, ein umfassendes, ein ausgewogenes Konzept vorgelegt haben, ein Konzept, das den Erfordernissen des Arbeitsmarktes entspricht? Ist es Ihnen denn entgangen, daß unser Konzept von allen, die etwas von der Sache verstehen, ob es die Wissenschaftler, die Verbände oder die Wirtschaftsvertreter sind, als positiv bewertet wurde? Ist Ihnen denn das alles entgangen?
    Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, daß wir ein neues Konzept vorlegen. Unser Konzept steht, unser Konzept ist gut, wir sind verhandlungsbereit.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Ich will in diesem Zusammenhang den Vorstandsvorsitzenden der Firma BMW, Herrn Pischetsrieder, zitieren, der in einem Interview in der gestrigen „Süddeutschen Zeitung" unter anderem gesagt hat:
    ... wobei ich schon, als die Petersberger Vorschläge vorgelegt wurden, gesagt habe, daß mein Unternehmen zwar mehr Steuern zahlen müßte,
    - man höre und staune -
    ich aber trotzdem dafür bin, das Konzept insgesamt so zu verabschieden, weil es volkswirtschaftlich richtig ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das sagt der Vorstandsvorsitzende eines der größten Unternehmen in Deutschland.
    Ähnliche Zitate könnten wir Ihnen haufenweise liefern. Aber das hilft natürlich nichts, wenn Sie diesen Fachleuten nicht glauben und entsprechende Entscheidungen nicht mittragen wollen.
    Nun ist es nicht so, daß alle SPD-Kollegen überhaupt nichts wollen. Es gibt durchaus ernstzunehmende Finanzpolitiker in dieser Partei, zum Beispiel Finanzminister Schleußer und andere, die schon seit langem sagen, wir brauchen nicht nur eine Steuerreform, sondern wir brauchen eine deutliche Senkung des Eingangssteuersatzes und des Spitzensteuersatzes. Sie sprachen dabei von 20 bis 40 Prozent. Herr Schleußer hat ebenso recht wie andere, die sich in dieser Richtung äußern.
    Der Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung ist heute bereits zitiert worden.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wenn Sie den nicht hätten!)

    Er empfiehlt einen Eingangssteuersatz von 15 Prozent und einen Spitzensteuersatz von 40 Prozent. Meine Damen und Herren, dieses Ergebnis hätten Sie, wir und die Bevölkerung schon lange haben können, wenn Sie unseren Vorstellungen zugestimmt hätten.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das tun wir aber nicht, Frau Kollegin!)


    Gerda Hasselfeldt
    - Dann sind Sie selber schuld. Wenn Sie ständig nein sagen, müssen Sie sich auch den Vorwurf gefallen lassen,

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wenn wir nächstes Jahr regieren, bringen wir das in Ordnung!)

    daß Sie wesentlich für die Arbeitsmarktsituation und für jeden zusätzlichen Arbeitslosen verantwortlich sind.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zurufe von der SPD: Nein!)

    Nun gibt es den Einwand der SPD, wir könnten uns eine Steuerreform mit einer Nettoentlastung für die Steuerzahler angesichts der hohen Einnahmeverluste nicht leisten. Meine Damen und Herren, gerade wegen der Einnahmeverluste brauchen wir die Steuerreform. Wir brauchen sie, weil der Grund für diese Verluste insbesondere bei der veranlagten Einkommensteuer liegt. Der Grund liegt darin, daß die Steuerbasis eine Erosion durch die Nutzung von legalen, früher einmal sinnvollen, aber heute nicht mehr notwendigen steuerlichen Vergünstigungen und Gestaltungsmöglichkeiten erlebt hat.
    Es gibt eine Schätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft, die besagt, daß Bund, Länder und Kornraunen allein in den nächsten vier Jahren 135 Milliarden DM an Steuereinnahmen verlieren würden, wenn die Steuerreform nicht käme. Das macht doch deutlich, daß wir die Steuerreform gerade wegen der Einnahmeverluste brauchen.
    Wir brauchen eine grundlegende Reform mit niedrigen Steuersätzen, mit dem Abbau von Steuervergünstigungen; denn das ist letztlich die sozialste aller Steuerreformen, die es nur geben kann, weil dann alle, auch die Reichen, ihre Steuern nach ihrer Leistungsfähigkeit zahlen. Das ist das Ziel einer sozial ausgerichteten Steuerreform.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Daß es auch ohne Dauerblockade wie bei unserer Opposition geht, zeigt das jüngste Beispiel aus den USA. Fast zeitgleich zu unserem Vermittlungsverfahren zur Steuerreform haben sich dort der demokratische Präsident und der republikanisch dominierte Kongreß auf ein gemeinsames Programm über Steuererleichterungen und einen ausgeglichenen Haushalt verständigt.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Weil der Clinton jetzt die Schulden von Reagan abgebaut hat!)

    - Frau Matthäus-Maier, es ist eben nicht so, daß bei dieser Reform, wie Sie uns heute glauben machen wollten, das Kindergeld im Mittelpunkt stand, sondern im Mittelpunkt dieser Reform stand und steht die Absenkung des Tarifs. Nach wie vor beträgt das Kindergeld dort nur einen Bruchteil von der Höhe unseres Kindergeldes, ganz zu schweigen von anderen familienpolitischen Leistungen in unserem Land.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    In ähnlicher Weise haben die Skandinavier, die Niederländer und die Briten ihre Hausaufgaben gemacht. Ich frage mich: Wenn das in anderen Ländern mit den Sozialdemokraten, mit anderen Parteien möglich war, wenn dort die Einsicht bei einer gleichen Systematik wie bei uns und die Gemeinsamkeit vorhanden war, warum soll dies nicht auch bei uns möglich sein?
    Deshalb appelliere ich ganz herzlich an Sie, bei den Verhandlungen in der zweiten Runde nun alles daranzusetzen, eine Reform zustande zu bringen, die nicht nur den Namen Steuerreform verdient, sondern die tatsächlich auch zur Verbesserung der Bedingungen für mehr Wachstum und für mehr Beschäftigung beiträgt. Das ist das Gebot der Stunde. Die Arbeitslosen, diejenigen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind, und die ganze Bevölkerung werden es Ihnen danken.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)