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    Plenarprotokoll 13/186 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 186. Sitzung Bonn, Dienstag, den 5. August 1997 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt: Erklärung durch die Bundesregierung: Die Hochwasserkatastrophe an der Oder und die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung 16823 B in Verbindung mit Tagesordnungspunkt 1: a) Vereinbarte Debatte zur Hochwasserkatastrophe an der Oder 16823 B Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16823 D Dr. Manfred Stolpe, Ministerpräsident (Brandenburg) 16826 C Ulrich Junghanns CDU/CSU 16827 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16829 D Jürgen Türk F.D.P 16831 A Rolf Kutzmutz PDS 16832 C Dr. Mathias Schubert SPD 16833 C Tagesordnungspunkt 2: a) Vereinbarte Debatte zu Steuern und Arbeitsplätzen 16835 A b) Erste Beratung des von den Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 28 GG) (Drucksache 13/8340) 16835 A Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 16835 B Dr. Henning Voscherau, Präsident des Senats (Hamburg) 16839 C Johannes Selle CDU/CSU 16841 A Dr. Gerhard Stoltenberg CDU/CSU . 16841 D, 16842 A Dr. Gerhard Stoltenberg CDU/CSU . . . 16845 B Hans-Peter Repnik CDU/CSU 16845 D Kerstin Müller (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16848 C Carl-Ludwig Thiele F.D.P. 16852 A Joachim Poß SPD 16852 D Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16853 A Peter Dreßen SPD 16855 D Dr. Gregor Gysi PDS 16856 C Dr. Peter Struck SPD 16859 C Joachim Hörster CDU/CSU 16859 D Tagesordnungspunkt 3: a) Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zum Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmenssteuerreform (Drucksachen 13/901, 13/7000, 13/7570, 13/7579, 13/8325) 16860 B b) Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zum Steuerreformgesetz 1998 (Drucksachen 13/7242, 13/7775, 13/8020, 13/8177, 13/8178, 13/8326) 16860 C c) Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zum Steuerreformgesetz 1999 (Drucksachen 13/7480, 13/7917, 13/8022, 13/8023, 13/8177, 13/8179, 13/8327) 16860 C Nächste Sitzung 16861 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16863* A Anlage 2 Erklärung nach §31 GO der Abgeordneten Bernd Reuter, Barbara Imhof, Erika Lotz, Erwin Horn, Brigitte Lange, Gerhard Rübenkönig, Gerd Höfer, Berthold Wittich, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. R. Werner Schuster, Alfred Hartenbach, Joachim Tappe (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmenssteuerreform 16864* A 186. Sitzung Bonn, Dienstag, den 5. August 1997 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 5. 8.97 Barnett, Doris SPD 5. 8. 97 Beck (Bremen), BÜNDNIS 5. 8. 97 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Bierstedt, Wolfgang PDS 5. 8. 97 Börnsen (Ritterhude), SPD 5. 8. 97 Arne Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 5. 8. 97 Böttcher, Maritta PDS 5. 8. 97 Bredehorn, Günther F.D.P. 5. 8. 97 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 5. 8. 97 Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 5. 8. 97 Buntenbach, Annelie BÜNDNIS 5. 8. 97 90/DIE GRÜNEN Caspers-Merk, Marion SPD 5. 8. 97 Conradi, Peter SPD 5. 8. 97 Dr. Dregger, Alfred CDU/CSU 5. 8. 97 Graf von Einsiedel, PDS 5. 8. 97 Heinrich Eppelmann, Rainer CDU/CSU 5. 8. 97 Faße, Annette SPD 5. 8. 97 Fischer (Berlin), BÜNDNIS 5. 8. 97 Andrea 90/DIE GRÜNEN Friedrich, Horst F.D.P. 5. 8. 97 Ganseforth, Monika SPD 5. 8. 97 Geiger, Michaela CDU/CSU 5. 8. 97 Gilges, Konrad SPD 5. 8. 97 Gloser, Günter SPD 5. 8. 97 Großmann, Achim SPD 5. 8. 97 Günther (Plauen), F.D.P. 5. 8. 97 Joachim Gysi, Andrea PDS 5. 8. 97 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 5. 8. 97 Hartmann, Hanns-Peter PDS 5. 8. 97 Hauser (Esslingen), Otto CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Hellwig, Renate CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Höll, Barbara PDS 5. 8. 97 Dr. Hoyer, Werner F.D.P. 5. 8. 97 Dr. Jens, Uwe SPD 5. 8. 97 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 5. 8. 97 Dr.-Ing. Kansy, Dietmar CDU/CSU 5. 8. 97 Kauder, Volker CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Kiper, Manuel BÜNDNIS 5. 8. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Knake-Werner, Heidi PDS 5. 8. 97 Körper, Fritz Rudolf SPD 5. 8. 97 Kolbow, Walter SPD 5. 8. 97 Abgeordnete(r) entschuldigt bi! einschließlich Kossendey, Thomas CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 5. 8. 97 Laumann, Karl-Josef CDU/CSU 5. 8.97 Lemke, Steffi BÜNDNIS 5. 8.97 90/DIE GRÜNEN Dr. Lippelt, Helmut BÜNDNIS 5. 8. 97 90/DIE GRÜNEN Löwisch, Sigrun CDU/CSU 5. 8. 97 Marschewski, Erwin CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Meister, Michael CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Meyer (Ulm), Jürgen SPD 5. 8. 97 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 5. 8. 97 Mogg, Ursula SPD 5. 8. 97 Müller (Berlin), PDS 5. 8. 97 Manfred Neumann (Bramsche), SPD 5. 8. 97 Volker Onur, Leyla SPD 5. 8. 97 Dr. Penner, Willfried SPD 5. 8. 97 Dr. Pfaff, Martin SPD 5. 8. 97 Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 5. 8. 97 Richter, Roland CDU/CSU 5. 8. 97 Robbe, Reinhold SPD 5. 8. 97 Dr. Rochlitz, Jürgen BÜNDNIS 5. 8. 97 90/DIE GRÜNEN Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 5. 8. 97 Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 5. 8. 97 Schaich-Walch, Gudrun SPD 5. 8. 97 Dr. Scheer, Hermann SPD 5. 8. 97 Schild, Horst SPD 5. 8. 97 Schmidt (Aachen), Ulla SPD 5. 8. 97 Schumann, Richard SPD 5. 8. 97 Dr. Schulte (Schwäbisch CDU/CSU 5. 8. 97 Gmünd), Dieter Seidenthal, Bodo SPD 5. 8. 97 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 5. 8. 97 Dr. Stadler, Max F.D.P. 5. 8. 97 Steen, Antje-Marie SPD 5. 8. 97 Dr. Tiemann, Susanne CDU/CSU 5. 8. 97 Tippach, Steffen PDS 5. 8. 97 Titze-Stecher, Uta SPD 5. 8. 97 Voigt (Frankfurt), SPD 5. 8. 97 Karsten D. Wagner, Hans Georg SPD 5. 8. 97 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 5. 8. 97 Welt, Jochen SPD 5. 8. 97 Wester, Hildegard SPD 5. 8. 97 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 5. 8. 97 Wilz, Bernd CDU/CSU 5. 8. 97 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 5. 8. 97 Wolf (München), Hanna SPD 5. 8. 97 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Bernd Reuter, Barbara Imhof, Erika Lotz, Erwin Horn, Brigitte Lange, Gerhard Rübenkönig, Gerd Höfer, Berthold Wittich, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Dr. R. Werner Schuster, Alfred Hartenbach, Joachim Tappe (alle SPD) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Fortsetzung der Unternehmenssteuerreform (Drucksache 13/8325) Das Ergebnis des Vermittlungsausschusses bezüglich der Kompensation für den Wegfall der Gewerbekapitalsteuer ist aus unserer Sicht nicht ausreichend befriedigend für einen Teil hessischer Kommunen. Die Ursache liegt darin, daß CDU/CSU und F.D.P. verhindert haben, daß 2,3 % der Umsatzsteuer den Gemeinden zur Kompensation zur Verfügung gestellt werden, wie es der SPD-Forderung entsprach. Vielmehr wollten CDU/CSU und F.D.P. ursprünglich nur 1,9 % zur Verfügung stellen. Angesichts des Verhaltens der Parteien der Bundesregierung mußte die 2,2 %-Kompensation als Kompromiß erst durchgekämpft werden. Es ist ein Erfolg der sozialdemokratischen Seite, daß die Gewerbeertragsteuer - entgegen Forderungen der F.D.P. - grundgesetzlich abgesichert wird und entsprechend sichergestellt wird, daß zur kommunalen Selbstverwaltung eine den Kommunen zustehende wirtschaftskraftbezogene und mit Hebesatzrecht versehene Steuerquelle gehört. Wir stimmen deshalb den Gesamtregelungen zu, auch weil die ostdeutschen Länder ohne entsprechenden Beschluß die Gewerbekapitalsteuer hätten einführen müssen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Helmut Kohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst bitte ich um Entschuldigung dafür, daß es etwas später geworden ist. Aber das gibt es in der Tat, und man kann es nicht immer vermeiden.
    Meine Damen und Herren, auch in diesem Augenblick kämpfen Tausende von Helfern darum, die Deiche an der Oder zu sichern. Die Lage in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten ist immer noch dramatisch. Zwar wächst nach den Nachrichten der letzten Stunden die Hoffnung, daß die größte Gefahr vorüber ist. Doch leider - Sie wissen das - gibt es noch keinen Anlaß zur Entwarnung.
    Dies ist die größte Naturkatastrophe, die das wiedervereinigte Deutschland getroffen hat, und es ist zugleich eine der schlimmsten Katastrophen in Deutschland in diesem Jahrhundert. Seit über zwei Wochen bedroht das Hochwasser die Bevölkerung in der Oderregion und verursacht immer größere Schäden. Die Ziltendorfer Niederung ist überflutet. Eine Fläche von 650 Quadratkilometern im Oderbruch ist akut gefährdet. Rund 5 000 Menschen mußten im Verlauf der Hochwasserkatastrophe evakuiert werden. Weitere Tausende sitzen buchstäblich auf ge-

    Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl
    packten Koffern. Ihnen allen gilt unsere Sorge. Wir hoffen und beten, daß die Deiche standhalten und das Schlimmste verhindert werden kann.
    In dieser Situation brauchen die betroffenen Menschen jede nur mögliche Unterstützung. Ihnen beizustehen ist ein dringendes Gebot der Solidarität, eine nationale Aufgabe, der wir alle verpflichtet sind.
    Vor einer Woche habe ich zum zweitenmal die so hart geprüfte Region besucht. Ich habe mit vielen Betroffenen gesprochen und habe, wie auch viele hier im Hause, erlebt, in welch verzweifelter Lage sie sich befinden. Wir haben ihre Sorgen, ihre Ängste, aber auch ihre Hoffnungen gespürt. Mich hat dies tief berührt.
    Meine Damen und Herren, es geht hier um Menschen, die nicht auf der Sonnenseite der deutschen Geschichte standen. In den Jahrzehnten der SED-Diktatur hatten sie nicht die gleichen Chancen wie beispielsweise die Menschen an Rhein und Mosel. Nach der Wende und der Wiedervereinigung unseres Vaterlandes mußten sie sich auf eine völlige Veränderung ihrer Lebensumstände einstellen. Und jetzt, wo sich die ersten Früchte der Anstrengungen zeigen, bedroht die Flut des Hochwassers ihr Hab und Gut. Manche haben alles verloren, was sie besaßen.
    Diese Menschen haben allen Anspruch auf unseren Beistand und auf unsere Unterstützung. Ich bekräftige hier erneut, was ich auch vor Ort gesagt habe: Wir lassen Sie nicht im Stich.

    (Beifall im ganzen Hause)

    Ich spreche für die Bundesregierung und - dessen bin ich sicher - auch für alle hier im Hause vertretenen Parteien, wenn ich sage: Wir werden weiterhin alles tun, was in unserer Kraft steht, um Ihnen zu helfen.
    Meine Damen und Herren, es zählt zu den Widersprüchlichkeiten einer solchen Katastrophe, daß Not und Elend einhergehen mit der Erfahrung der besten menschlichen Eigenschaften. Überall an der Oder begegnen wir einer Einstellung, die gekennzeichnet ist von Mut und Entschlossenheit, von Hilfsbereitschaft und von Gemeinschaftsgeist. Im Angesicht der Not stehen die Menschen in einer Weise zusammen, die manch einer in unserem Land gar nicht mehr für möglich hielt. Das gilt zum Beispiel für die Einwohner der betroffenen Region, ihre besonnene Haltung und ihre Nachbarschaftshilfe. Dies alles - so denke ich - verdient unsere Bewunderung.
    Es geht aber weit darüber hinaus. In ganz Deutschland haben die Fluten der Oder eine breite Welle von Mitgefühl und Solidarität erzeugt. Die Not der Betroffenen bewegt die Herzen überall in unserem Land. Ost oder West - das spielt angesichts dieser Katastrophe keine Rolle mehr. Auf eine eindringliche Weise wird deutlich, wie sehr sich die Menschen in Deutschland als Gemeinschaft verstehen können, wenn es darauf ankommt. Dafür sollten wir dankbar sein.
    Meine Damen und Herren, unser Dank gebührt allen, die mit aufopferungsvollem Einsatz bisher das Schlimmste verhindert haben und hoffentlich auch noch weiter verhindern mögen. Er gilt den vielen freiwilligen Helfern, die nicht nur aus ganz Brandenburg, sondern aus vielen Teilen Deutschlands an die Oder gekommen sind, um einfach mit anzupacken. Er gilt den Beamten des Bundesgrenzschutzes und der Polizei, den Mitarbeitern des Technischen Hilfswerkes, den Feuerwehren und vielen anderen Organisationen, die unermüdlich am Werk sind.
    Er gilt ganz besonders den Soldaten unserer Bundeswehr.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Sie leisten im Kampf um die Deiche ganz Außergewöhnliches. Es sind großartige junge Männer, die alles geben. Sie nehmen große Gefahren in Kauf, um anderen zu helfen. Auch in dieser Naturkatastrophe erweist sich erneut: Die Bundeswehr ist die Armee unseres Volkes. Wir sind stolz auf sie.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P. und der SPD)

    Die anhaltend dramatische Situation an der Oder macht den Einsatz von Kräften des Bundes weiter erforderlich. Bundeswehr, Bundesgrenzschutz und Technisches Hilfswerk sind darauf eingestellt. Sie halten entsprechende Einheiten zur technischen Hilfeleistung und auch zur kurzfristigen Verstärkung bei eventuellen Deichdurchbrüchen bereit. Und sie werden auch zur Verfügung stehen, wenn die akute Gefahr gebannt und das Hochwasser - hoffentlich bald - abgelaufen ist. Dann, meine Damen und Herren, wird es darum gehen, die Betroffenen bei der Beseitigung der unmittelbaren Hochwasserfolgen zu unterstützen und mit den Aufräumarbeiten, der Schlammbeseitigung sowie den Pump- und Abstützungsmaßnahmen zu beginnen. Dies alles wird in einer engen Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg erfolgen.
    Ich nehme gerne die Gelegenheit wahr, Ihnen, Herr Ministerpräsident Stolpe, und den Mitgliedern Ihrer Regierung für Ihren Einsatz und auch für die gute Zusammenarbeit zu danken.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Meine Damen und Herren, unser besonderes Augenmerk muß sich jetzt darauf richten, wie wir den von der Katastrophe schwer geprüften Menschen wirkungsvoll helfen können. Die Bundesregierung hat zur Milderung der akuten Notlage als allererste Maßnahme einen Betrag von 20 Millionen DM für Sofort- und Übergangshilfen zur Verfügung gestellt. Eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung mit dem Land Brandenburg wurde schon am 31. Juli unterschrieben.
    Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hält zinsverbilligte Kredite in einem Umfang von 200 Millionen DM für Hochwassergeschädigte bereit. Sie stehen vor allem kleinen und mittleren Unternehmungen, Landwirten, aber auch Privatpersonen zur Verfügung. Zusätzlich sind steuerliche Erleichterungen

    Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl
    vorgesehen, wie zum Beispiel die Stundung von Steuern oder der Abzug von Kosten für Wiederbeschaffung von Hausrat und Kleidung als außergewöhnliche Belastung.
    Gerade auch für die Landwirtschaft in der Oderregion bedeutet das Hochwasser einen verheerenden Rückschlag. Wir müssen davon ausgehen, daß bis zum heutigen Tage auf landwirtschaftlichen Nutzflächen von rund 11000 Hektar die Ernte vernichtet ist, und heute weiß noch niemand, ob es dabei bleiben wird. Die Finanzhilfen des Bundes, die auch landwirtschaftlichen Betrieben und Haushalten zugute kommen, werden dazu beitragen, den betroffenen Landwirten eine neue Perspektive zu geben. Zusätzlich wird die Landwirtschaftliche Rentenbank Darlehen zu besonders günstigen Konditionen im Rahmen ihres Programmes für junge Landwirte anbieten.
    Der Finanzierung von Hilfsmaßnahmen für die Hochwassergeschädigten dient nicht zuletzt die Herausgabe einer Sonderbriefmarke mit Zuschlag. Über eine Marke „Solidarität in der Not - Hochwasserhilfe Oder 1997" hat das Bundespostministerium bereits entschieden.
    Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, ich beschreibe hier nur die Maßnahmen der Bundesregierung, die bereits beschlossen sind. Für mich steht fest, daß die Bundesregierung zur Beseitigung der Hochwasserfolgen weitere finanzielle Unterstützung leisten muß. In den Ressorts werden gegenwärtig alle entsprechenden Möglichkeiten geprüft.
    Ich denke, wir sollten jetzt nicht in einen öffentlichen Wettbewerb um Zahlen und Beträge eintreten nach der Devise „Wer bietet mehr". Das würde der Ernsthaftigkeit unseres gemeinsamen Anliegens nicht gerecht.
    Wenn das Hochwasser abgelaufen ist, muß festgestellt werden, wie groß der entstandene Schaden ist. Darüber läßt sich jetzt mit Sicherheit noch keine seriöse Auskunft geben. Wir werden in Gesprächen mit dem Land Brandenburg feststellen, wie die Erfahrungen mit dem Soforthilfeprogramm ausfallen. Vor diesem Hintergrund werden wir entscheiden, was weiter, auch finanziell, getan werden muß und getan werden kann.
    Eine der wichtigsten Aufgaben wird die Instandsetzung und der Wiederaufbau von Wohngebäuden sein. Die Bundesregierung klärt derzeit, welche zusätzlichen Bundesfinanzhilfen in Ergänzung des 200-Millionen-DM-Kreditprogramms für diesen Zweck bereitgestellt werden können. Sie sollen dann urn entsprechende Landesmittel ergänzt werden und vor allem Personen zugute kommen, die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus förderberechtigt sind. Haushaltsmittel stehen schließlich auch für die Reparatur von Bundeswasserstraßen und Bundesstraßen bereit, die unter dem Hochwasser gelitten haben.
    Meine Damen und Herren, ich gehe davon aus, daß die von der Bundesregierung bereits ergriffenen und noch anstehenden Hilfsmaßnahmen ein Gesamtvolumen von zunächst 500 Millionen DM umfassen werden. „Zunächst" heißt, daß sich dieser Betrag noch erhöhen kann.
    Uns kommt es sehr darauf an, daß all diese Hilfen rasch und möglichst unbürokratisch geleistet werden; denn wir wissen aus der Erfahrung der Vergangenheit, daß schnelle Hilfe die beste Hilfe ist. Deswegen muß alles getan werden, um die Entscheidungen möglichst unbürokratisch zu treffen.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Ich erwarte dies im übrigen auch von den Versicherungsunternehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Ich gehe davon aus, daß die Abwicklung der Schadensfälle nicht mit dem Finger auf dem Kleingedruckten, sondern mit der größtmöglichen Kulanz erfolgt.
    Es ist den Menschen nicht zuzumuten, daß staatliche Hilfen, Kredite oder Versicherungsleistungen nur schleppend oder nach komplizierten und unverständlichen Regelungen gewährt werden. Hier müssen wir, so denke ich, aus früheren Erfahrungen lernen.
    Bei all dem, was der Bund und das Land Brandenburg leisten, um die Notlage an der Oder zu lindern - sie allein werden die Last nicht tragen können. Wir müssen weiterhin um jede Unterstützung werben, die wir zugunsten der Betroffenen erhalten können.
    Inzwischen hat auch die EU-Kommission über Hilfen für die Hochwasserregion entschieden. Wir sind für dieses Zeichen der Solidarität sehr dankbar.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Wir treten nachdrücklich dafür ein, daß darüber hinaus weitere Mittel der EU zugunsten der Oder-Region eingesetzt werden.
    Neben den öffentlichen Hilfeleistungen kommt der privaten Hilfsbereitschaft eine große Bedeutung zu. Die privaten Hilfsorganisationen leisten in dieser Notsituation eine wertvolle und unverzichtbare Arbeit. Wir wissen, daß die Betroffenen auf ihre Unterstützung weiterhin angewiesen sind.
    Zugleich werbe ich dafür, die erfolgreich angelaufenen Spendenaktionen zu unterstützen. Jeder einzelne ist aufgerufen, seinen ganz persönlichen Beitrag zu leisten und durch seine Hilfe die Botschaft zu verstärken, daß die Menschen in Deutschland füreinander da sind.
    Meine Damen und Herren, die schlimme Erfahrung der Hochwasserkatastrophe an der Oder muß ein Anlaß sein, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an diesem Fluß zu vertiefen. Einmal mehr hat sich jedem gezeigt, wie sehr wir in Europa aufeinander angewiesen sind. Nationale Grenzen haben keine Bedeutung mehr, wenn die Wasserfluten das Land diesseits wie jenseits des Flusses verwüsten.

    Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl
    Die Bundesregierung hat das ihr Mögliche getan, um nicht nur in unserem eigenen Land, sondern auch bei unseren Nachbarn in Polen und Tschechien zu helfen. Insbesondere das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz leisten einen unschätzbaren Beitrag, um zum Beispiel die Trinkwasserversorgung in und um Breslau zu gewährleisten. Alle großen deutschen Hilfsorganisationen sind in Polen im Einsatz und liefern unter anderem Pumpen, Medikamente, Nahrungsmittel, Decken und Bekleidung. So werden über die Oder zugleich - das hoffen wir gemeinsam - weitere Brücken der Verständigung und der Freundschaft gebaut.
    Meine Damen und Herren, für die Zukunft wird es darauf ankommen, daß wir gemeinsam - Deutschland, Polen und Tschechien - die Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe auswerten und die nötigen Konsequenzen ziehen. In den dazu erforderlichen Gesprächen wird es auch darum gehen, die Vorstellungen über die weitere Gestaltung des Oder-Raumes zu bündeln und in sie neben dem Katastrophenschutz auch die weitere wirtschaftliche Entfaltung der Region und nicht zuletzt den Schutz der Umwelt einzubeziehen.
    In allen Anrainerstaaten müssen wir dabei die Lehre beherzigen, die sich mit der Hochwasserkatastrophe verbindet: Wir müssen den Flüssen ihren Raum lassen. Sie holen ihn sich sonst - mit schlimmen Folgen für die betroffenen Menschen - zurück.

    (Beifall bei der CDU/CSU, der F.D.P., der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Wenn wir und die Generationen, die nach uns kommen, in Frieden mit der Natur leben wollen, dann müssen wir auch in diesem Punkt umdenken.
    Meine Damen und Herren, für die Menschen an der Oder sind diese Tage eine schwere Prüfung. Es stand in niemandes Macht, daß sie von dieser Prüfung verschont blieben. Wir müssen einmal mehr zur Kenntnis nehmen, daß es auch in unserem so überaus geregelten Leben in Mitteleuropa Naturgewalten gibt, die wir Menschen nicht beherrschen. Aber soviel können wir sagen: Was immer in unseren Kräften steht, wird getan und muß getan werden. Wir lassen nichts unversucht, um an den Deichen das Schlimmste zu verhindern. Wir werden alles tun, was möglich ist, um den Notleidenden zu hellen. Wir werden mit Nachdruck darauf hinwirken, daß für die Zukunft grenzüberschreitende Vorkehrungen zu einem wirkungsvollen Hochwasser- und Umweltschutz getroffen werden.
    Nicht zuletzt werden wir versuchen, jenen Geist wachzuhalten, der in der Stunde der Katastrophe die Deutschen solidarisch vereint. Dann, meine Damen und Herren, wird sich mit dem Hochwasser an der Oder nicht nur die Erinnerung an Not verbinden, die wir lindern wollen und lindern müssen, sondern auch die Erfahrung einer solidarischen Gemeinschaft, die zu bewahren sich lohnt.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie des Ministerpräsidenten Dr. Manfred Stolpe [Brandenburg])



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat jetzt der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Manfred Stolpe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von: Unbekanntinfo_outline


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: ()
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: ()

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Bundeskanzler, ich danke Ihnen ausdrücklich für Ihre Ausführungen, für die klaren Zusagen, die Sie namens der Bundesregierung dort gegeben haben, aber auch für Ihr persönliches Engagement in dieser großen Belastung, die wir an der Oder erfahren.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir kämpfen jetzt 19 Tage gegen das Hochwasser an der Oder. Jeder kennt nun die Bilder von der Flutkatastrophe, die vielen ihr Hab und Gut nahm, bei der Hunderte ihr Haus verloren.
    Erinnern wir uns: Am 8. Juli gibt es Anzeichen für eine Hochwasserkatastrophe. Am 9. Juli werden bei uns in Brandenburg erste Maßnahmen eingeleitet. Am 17. Juli erreicht die Flutwelle Brandenburg, und zwar am Zusammenfluß von Neiße und Oder. Bei Ratzdorf liegt an diesem Tag der Pegel mit 6,20 Meter vier Meter über normal. Die Deiche werden mit Sandsäcken verstärkt. Es bilden sich Sickerstellen, die sofort abgedichtet werden.
    Noch einmal gibt es dann starke Regenfälle. Eine zweite Flutwelle kündigt sich an. Am 23. Juli bricht der Deich bei Brieskow-Finkenheerd, am 24. Juli bei Aurith. Die Ziltendorfer Niederung ist auf eine Fläche von rund 6 000 Hektar überflutet. Die Ortschaften Aurith, Kunitzer Loose und der Ziltendorfer Ortsteil Thälmann-Siedlung versinken im Wasser. Die Bedrohung für das Siedlungsgebiet nördlich von Frankfurt, das Oderbruch, wächst. Lebus, Reitwein, Zollbrücke und vor allem Hohenwutzen heißen nun die Orte, deren Bilder in aller Medien sind.
    Noch werden die Deiche gehalten. Dahinter, 6 Meter unter dem Oderpegel, liegt der Lebensraum für mehr als 20 000 Menschen. Seit vorgestern, am 17. Tag der Hochwasserkatastrophe, wird begründete Hoffnung stärker als Furcht. Die Pegelstände sinken, allerdings sehr, sehr langsam. Für eine Entwarnung ist es zu früh; denn noch drücken die Wassermassen mit enormer Kraft auf die durchweichten Deiche. Noch ist auch nicht abzusehen, wann das Wasser aus den Überflutungsgebieten wieder abfließen wird.
    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir kämpfen gegen eine Hochwasserkatastrophe, wie sie in der über tausendjährigen Geschichte Brandenburgs bisher nicht überliefert ist. Zum Glück kämp-

    Ministerpräsident Dr. Manfred Stolpe
    fen wir nicht allein. Überall gibt es ein vorbildliches Zusammenwirken vieler Freiwilliger aus der Region und zahlreicher Helfer aus Brandenburg, Berlin und allen Teilen der Bundesrepublik. Mitglieder der Freiwilligen und Berufsfeuerwehren, des Technischen Hilfswerkes, des Roten Kreuzes, des Bundesgrenzschutzes und vor allem der Bundeswehr arbeiten Hand in Hand. Ihnen allen gilt Dank und Bewunderung.

    (Beifall im ganzen Hause)

    Diese Menschen vereint jetzt der Wille, die ganz große Katastrophe, nämlich den Untergang des Oderbruchs, zu verhindern. Die Menschen rücken im Kampf gegen die Naturgewalten zusammen. Ossis und Wessis erleben angesichts der existentiellen Herausforderung, daß sie zusammengehören. An den Deichen der Oder hat die deutsche Nation im Jahre sieben der Einheit ihre Bewährungsprobe bestanden.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben erfahren, daß Frauen und Männer in der größten Not ihren Nachbarn nicht vergessen. Wir haben erfahren, daß Solidarität ein warmes Wort voll lebendiger Hilfsbereitschaft ist. Wir erfahren diese Solidarität auch durch die vielen Geld- und Sachspenden. Wir sind für diese Hilfen sehr dankbar; denn Geld wird gebraucht, um die erste Not derjenigen zu lindern, die in den überfluteten Häusern alles zurücklassen mußten. Darunter sind viele, die bis zuletzt den Deich verteidigten und darüber das eigene Habe vernachlässigten. Das Geld wird zum Wiederaufbau eines Landstriches gebraucht, der nach dem Abzug des Wassers ohne Hilfe nicht mehr lebensfähig wäre.
    Diese Bundestagssitzung setzt ein Zeichen der Hoffnung. Bundestag und Bundesregierung bestätigen den Wiederaufbau der Oderregion als nationale Aufgabe; denn Brandenburg allein wäre hiermit völlig überfordert.
    Das gesamte Ausmaß der Schäden kann heute niemand genau beziffern. Die Schätzungen einiger Versicherungen nennen Milliardenbeträge. Das ist wohl nicht übertrieben; denn 160 Kilometer Deiche müssen verläßlich gesichert werden, Unmassen Schlamm sind zu beseitigen, der Boden muß entseucht werden und Leitungen aller Art sind wiederherzustellen. Straßen und Brücken sind zu erneuern, Gebäude sind zu stabilisieren oder völlig neu zu bauen. Entlang der Oder geht es darum, die Lebens- und Erwerbsmöglichkeiten der Menschen wiederherzustellen und zu schützen und darüber hinaus der Natur ihr Recht zu lassen.
    Bei den Hilfen muß berücksichtigt werden, daß die meisten Betroffenen, auch die rund 800 Unternehmen, keine Sicherheiten für Kredite bieten können. So könnte es geschehen, daß die Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau gar nicht genügend in Anspruch genommen werden können. Deshalb sollten wir noch überprüfen, ob die Laufzeit verlängert werden kann. Wichtig wären auch eine Haftungsentlastung der Kreditnehmer und eine Verringerung der
    Tilgungsraten für die meist ohnehin bereits kreditüberbelasteten Bürgerinnen und Bürger.
    Mit der Bundesanstalt für Arbeit haben wir bereits die Eckpunkte eines Sonderprogramms verabredet, das für etwa 3 000 Arbeitsplätze ausgelegt ist. Die Arbeitsämter sind bereit, einen Lohnkostenzuschuß zu gewähren. Das Land wird den Zuschuß zu den Lohnkosten aufstocken, so daß die Lohnkosten nahezu schon finanziert sind. Offen ist dabei noch die Finanzierung der Sachkosten. Ich denke, daß auch dafür ein Weg gefunden wird. Ich bitte, die Arbeitsämter zu bestärken, schnell und flexibel zu handeln, um die notwendigen Projekte und Lösungswege zu finden.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Noch größere Not hat Polen und Tschechien getroffen. Es ist für mich eine beglückende Erfahrung, wie bei uns trotz eigener Sorgen Hilfe für diese Nachbarn geleistet wird. Es ist aber auch nötig, gemeinsam aus der Katastrophe Schlußfolgerungen zu ziehen. Deutschland, Polen und Tschechien sollten gemeinsam mit der Europäischen Union ein Europaprojekt „Lebensraum Oder" starten, in dem es um den Schutz der Menschen, einen sinnvollen Umgang mit der Natur und wirtschaftliche Existenzgrundlagen gehen sollte. Ein solches Vorhaben könnte europäische Solidarität und Integration befördern.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS und des Abg. Dr. Helmut Haussmann [F.D.P.])

    Ich weiß seit heute morgen, daß die polnische Regierung ausdrücklich ihre Bereitschaft dazu erklärt hat.
    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich danke Ihnen allen. Durch Ihre Anteilnahme, Ihre Hilfe und Ihre Besuche erfahren wir hautnah das vereinte Deutschland. Das sind gute Signale zur richtigen Zeit. Noch geht der Kampf gegen das Wasser weiter. Aber gemeinsam können wir es schaffen.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall im ganzen Hause)