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ID1316711200

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/167 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Dr. Hans-Dietrich Genscher und Anton Pfeifer 15081 A, B Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1998 (Drucksache 13/7242) 15081 B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Für eine durchgreifende Einkommensteuerreform: Steuergerechtigkeit durch Steuervereinfachung - zu dem Antrag der Abgeordneten Joachim Poß, Ingrid Matthäus-Maier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einkommensteuerreform zum 1. Januar 1998 in Kraft setzen (Drucksachen 13/3874, 13/5510, 13/ 6859) 15081 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15081 D Rudolf Scharping SPD 15085 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 15090 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15092 D Gisela Frick F.D.P 15095 B Detlev von Larcher SPD 15096 B Dr. Barbara Hendricks SPD . 15096 D, 15104 D Dr. Christa Luft PDS 15097 B Dr. Barbara Höll PDS 15099 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU . 15101 C, 15106 A Eckart Kuhlwein SPD 15104 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 15105 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . 15106 C Peter Rauen CDU/CSU 15108 C Detlev von Larcher SPD 15109 D Ludwig Eich SPD 15110 A Rudolf Scharping SPD (Erklärung nach § 30 G0) 15111 C Tagesordnungspunkt 13: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes nach Artikel 45 c des Grundgesetzes (Drucksache 13/3570) 15112 A b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 45 c) (Drucksache 13/3571) 15112 A c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Bürgerbeauftragte des Deutschen Bundestages (Bürgerbeauftragtengesetz) (Drucksache 13/3578) . 15112 B Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15112 B Frederick Schulze (Sangerhausen) CDU/CSU 15113 D Norbert Röttgen CDU/CSU 15115 A Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15117 B Bernd Reuter SPD 15117 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15119 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . 15120 C Heidemarie Lüth PDS 15121 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Verbot des Klonens für Menschen (Drucksache 13/7243) 15122 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bierstedt, Dr. Ruth Fuchs und der Gruppe der PDS: Verbot der Keimbahnintervention und der Klonierung von Menschen (Drucksache 13/7250) 15122 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . 15122 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 15123 D Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15125 A Jörg van Essen F.D.P. 15126 C Wolfgang Bierstedt PDS 15127 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 15128 A Wolfgang Bierstedt PDS 15129 D Wolf-Michael Catenhusen SPD 15130 B Sigrun Löwisch CDU/CSU 15132 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 15133 C Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Elke Ferner, Roland Kohn und weiterer Abgeordneter: Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Ostfrankreich-Süwestdeutschland (Drucksache 13/6988) 15135 A Elke Ferner SPD 15135 A Konrad Kunick SPD . 15136 D, 15142 A, 15144 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/ CSU 15137 C Elke Ferner SPD 15138 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15138 D Roland Kohn F.D.P. 15139 D Dr. Winfried Wolf PDS 15140 D Peter Jacoby CDU/CSU 15141 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/CSU 15142 C Doris Barnett SPD 15143 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMV 15144 C Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu aktuellen Äußerungen bezüglich der Einführung des EURO 15146 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15146 B Friedrich Merz CDU/CSU 15147 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 15148 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P 15149 C Manfred Müller (Berlin) PDS 15150 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15151 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15153 C Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 15154 D Dr. Dietrich Sperling SPD 15155 D Hartmut Schauerte CDU/CSU 15156 D Jörg-Otto Spiller SPD 15158 A Peter Altmaier CDU/CSU 15159 C Uwe Hiksch SPD 15160 C Karl Lamers CDU/CSU 15161 D Nächste Sitzung 15163 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15165* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15165* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 15081 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Blank, Renate CDU/CSU SPD 21. 3.97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 * 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21.3. 97 Blunck, Lilo PDS CDU/CSU SPD Böttcher, Maritta CDU/CSU SPD Braun (Auerbach), Rudolf Duve, Freimut SPD SPD F.D.P. Fischer (Unna), Leni Formanski, Norbert Gleicke, Iris SPD CDU/CSU PDS Grasedieck, Dieter CDU/CSU F.D.P. BÜNDNIS Dr. Hirsch, Burkhard Horn, Erwin 90/DIE GRÜNEN Dr. Hornhues, Karl-Heinz Dr. Jacob, Willibald Kanther, Manfred Dr. Graf Lambsdorff, Otto Lemke, Steffi Lenzer, Christian Michels, Meinolf Möllemann, Jürgen W. Neuhäuser, Rosel CDU/CSU CDU/CSU F.D.P. 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Poß, Joachim PDS Reschke, Otto SPD Dr. Rochlitz, Jürgen SPD BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schaich-Walch, Gudrun SPD CDU/CSU 21. 3. 97 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 21. 3. 97 Schütze (Berlin), Diethard SPD SPD SPD SPD SPD 21. 3. 97 Schuhmann, Richard Schumann, Ilse SPD 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Seuster, Lisa 21. 3. 97 Terborg, Margitta Voigt (Frankfurt), Karsten D. Vosen, Josef Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wallow, Hans SPD 21. 3. 97 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 21. 3. 97 Zierer, Benno Zwerenz, Gerhard CDU/CSU PDS 21. 3. 97 21. 3. 97 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Gruppe der PDS hat mit Schreiben vom 18. März 1997 ihren Gesetzentwurf „Entwurf eines Gesetzes über den Tag des Gedenkens an die Befreiung vom Faschismus" - Drucksache 13/814 - zurückgezogen. Der Abgeordnete Dietrich Austermann hat den Antrag „Rechtschreibung in der Bundesrepublik Deutschland" - Drucksache 13/7028 - nachträglich unterschrieben. Der Bundesrat hat in seiner 710. Sitzung am 14. März 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte - Gesetz zur Neuordnung des Zivilschutzes (Zivilschutzneuordnungsgesetz - ZSNeuOG) - Gesetz zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes - Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1996/1997 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1996/1997 - BBVAnpG 96/97) - Gesetz zu dem Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit vom 24. Juni 1994 zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Russischen Föderation andererseits - Gesetz zur stärkeren Berücksichtigung der Schadstoffemissionen bei der Besteuerung von Personenkraftwagen (Kraftfahrzeugsteueränderungsgesetz 1997 - KraftStÄndG 1997) - Gesetz zur Regelung der Sicherheitsanforderungen an Produkte und zum Schutz der CE-Kennzeichnung (Produktsicherheitsgesetz - ProdSG) - Fünftes Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Fünftes Bergarbeiterwohnungsbauänderungsgesetz) - Gesetz zum Protokoll II in der am 3. Mai 1996 geänderten Fassung und zum Protokoll IV vom 13. Oktober 1995 zum VN-Waffenübereinkommen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäi- 15166* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 sche Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Innenausschuß Drucksache 13/5555 Nr. 2.38 Drucksache 13/6861 Nr. 2.11 Finanzausschuß Drucksache 13/6454 Nr. 1.9 Drucksache 13/6861 Nr. 3.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6766 Nr. 2.23 Drucksache 13/6861 Nr. 2.3 Drucksache 13/6861 Nr. 2.6 Drucksache 13/6861 Nr. 2.8 Drucksache 13/6861 Nr. 2.10 Drucksache 13/6861 Nr. 2.17 Drucksache 13/6861 Nr. 2.19 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 13/6357 Nr. 2.12 Drucksache 13/6454 Nr. 1.2 Drucksache 13/6454 Nr. 1.5 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/6357 Nr. 2.11 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/6357 Nr. 1.1 Drucksache 13/6766 Nr. 1.5 Drucksache 13/6766 Nr. 2.3 Drucksache 13/6766 Nr. 2.22 Drucksache 13/7017 Nr. 1.9
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Jürgen Rüttgers


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich möchte dazu nicht abschließend Stellung nehmen, Herr Kollege Bierstedt, und zwar aus folgendem Grund: Bei all diesen Regelungen stehen wir immer vor einem ethischen Dilemma: Wir wissen, daß wir in Deutschland klare Regelungen haben. Wir wissen aber auch, daß in den anderen europäischen Ländern - das wird sich noch potenzieren, wenn sie sich auf die internationale Ebene erstrecken - wenn überhaupt, erheblich schwächere Regelungen existieren und daß die jetzt Befundende Form der Bioethik-Konvention eine Verbesserung des Schutzstandards bedeutet.

    Bundesminister Dr. Jürgen Rüttgers
    Sie entspricht aber nicht unserer Vorstellung; sie reicht uns nicht aus. Wir werden also abzuwägen haben, ob wir dem Fortschritt, der damit erzielt wird - im Lichte des noch auszuhandelnden Protokolls mag sich das Problem vielleicht lösen -, zustimmen wollen. Gegebenenfalls werden wir uns für das weniger Gute entscheiden müssen, um das Schutzniveau in Europa insgesamt zu erhöhen. Das ist aber eine Frage der Abwägung. Es ist nicht das, was ich mir wünsche; aber wir stehen vor einem Dilemma. Seitens der Bundesregierung haben wir bisher noch nicht beschlossen, daß wir die Unterzeichnung vornehmen, weil wir genau diese Debatte noch führen wollen.
    Meine Damen, meine Herren, lassen Sie mich abschließend sagen: Wenn es nicht fast zynisch wäre, müßte man sagen, daß der Versuch in Großbritannien, wenn überhaupt, nur insofern einen Sinn macht, als er uns international zu einer Diskussion geführt hat, die wir mit den Bemühungen von deutscher Seite in den Verhandlungen bisher nicht haben anstoßen können. Daher glaube ich, daß wir diese Diskussion nutzen müssen, um a) international zu Regelungen zu kommen und b) in Deutschland die klare Position aufrechtzuerhalten und nicht durch unsere Diskussion zu irgendwelchen Aufweichungen beizutragen.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Michaela Geiger
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Wolf-Michael Catenhusen, SPD-Fraktion.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Wolf-Michael Catenhusen


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Meine Damen und Herren! Frau Präsidentin! Es ist kaum zehn Jahre her, da rückten Wissenschaftler wie der von mir hockgeschätzte Professor Hans-Peter Wolff auf dem Deutschen Ärztetag das Klonen von Menschen in den Bereich der Utopie. Er sprach damals, im Jahr 1985, von „utopischen Eingriffen wie der Klonierung, der Herstellung beliebig vieler identischer Individuen" . Wir wissen heute, daß uns nur noch einige hundert Versuche an menschlichen Eizellen von der Herstellung eines menschlichen Klons, der auch lebt, trennen.
    Eigentlich kann uns diese Entwicklung nicht überraschen; sie lag in der Luft. Es ist interessant, daß gerade im Bereich der Künstler dieses Zeitgefühl sehr stark vorhanden ist.
    Im Oktober 1996 wurde das Stück „Die Menschenfabrik" von Wolfgang Bauer in Graz uraufgeführt. Darin wurde das Klonen als Tragödie dargestellt. Vielleicht hat der eine oder andere die Filmkomödie „Geliebt von vier" gesehen, ein Film, in dem dargestellt wird, wie strapaziös es für eine Frau sein kann, wenn sich der geliebte Mann, der Partner, auf einmal vervierfacht.
    Der Gedanke an das Klonen löst eine Mischung von Faszination und Horror aus.
    In der Idee des Klonens, die viel älter ist als die Entwicklung dieser technischen Möglichkeit, schlägt sich offenkundig der Wahn der Menschen nieder, wir könnten aus dem Prozeß des Lebens und Sterbens herausspringen, wir könnten gleichsam aus unserer biologisch vorbestimmten Existenz aussteigen, wir könnten als wertvolles, unverzichtbares Individuum, so der Glaube eines Menschen von sich selbst, ewig werden.
    Diese Idee wird auch nach dem Schaf „Dolly" nicht Wirklichkeit werden. Wir können mit dem Klonen biologische Kopien von Menschen herstellen. Aber wenn es stimmt, daß der Mensch nicht nur Produkt seiner Gene ist, dann wird natürlich auch die Kopie, wenn sie leben würde, nicht identischer Mensch sein. Die Hoffnung, die vielleicht der eine oder andere auf seinen Klon setzen könnte, wäre schwer zu erfüllen. Im Gegenteil: Die Idee des Klonens schließt die Planung ein, daß das neue Wesen, zumindest in groben Zügen, den Lebensweg seines Vorbilds wiederholen wird. Das heißt, daß ein inhumaner Erwartungsdruck des Schöpfers eines Klons auf dem Leben dieses Klons lasten würde.
    Nun ist es sicherlich so, daß wir mit diesem Thema vertraut sind schon aus der Lektüre von Büchern wie denen von Aldous Huxley und gleichen Wahrnehmungen etwa in einer Folge von „Star Trek", in der die Astronauten auf die Mariposers treffen, Klone, die auf einem Planeten voller Klone leben. Das Interessante ist, daß es in all diesen Bildern von Gesellschaften, in der das Klonen von Menschen akzeptiert und praktiziert wird, keine Familien, keine sozialen Beziehungen gibt, in denen Klone aufwachsen und leben. Im Kern geht es doch um das Problem, daß dann, wenn Klonen in der Gesellschaft akzeptiert und praktiziert würde, der Prozeß der Zeugung, der Geburt menschlichen Lebens und der Prozeß des Lebens ohne Familie, ohne ein soziales Umfeld stattfinden würde. Wäre wirklich mein Klon mein Sohn? Sind Klone untereinander Geschwister?
    „Emma" frohlockt, Väter könnten entbehrlich werden. Klonen erzwänge eine großflächig praktizierte Leihmutterschaft; denn eine Mutter könnte nicht das Potential von beliebig vielen genetisch identischen Kopien ausschöpfen. Das heißt wir werden mit einer gesellschaftlichen Veränderung konfrontiert, die nach meiner Überzeugung im Kern begründet, warum wir uns als Gesellschaft in Deutschland gegen das Klonen entscheiden und warum wir die Feststellung treffen, daß das Klonen gegen die im Grundgesetz geschützte Würde des Menschen verstößt. Mit dem Klonen lösen wir die Herstellung von Menschen aus dem natürlichen Zeugungsprozeß und aus dem Familienverband heraus und beschreiten damit für den Menschen den Weg der asexuellen Vermehrung: Vermehrung ohne Liebe, ohne Familie, ohne Angehörige.
    Die Retortenbefruchtung war immerhin noch der Versuch, Paaren den Wunsch nach einem eigenen Kind zu erfüllen. Das kann man kritisch sehen; wir haben Einschränkungen vorgenommen. Aber ich denke: Eine Behandlung wegen Kinderwunsch ist immer noch auf das Bedürfnis orientiert, daß sich

    Wolf-Michael Catenhusen
    Paare den Wunsch nach ihrem eigenen Kind erfüllen. Klonen fällt ganz aus diesem personalen Verband heraus. Deshalb, denke ich, gibt es gute Gründe, warum wir uns grundsätzlich, kategorisch gegen eine Gesellschaft mit geklonten Menschen aussprechen.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Die Würde des Menschen gründet sich nicht zuletzt auf der Individualität, der Unverwechselbarkeit der menschlichen Person als Ergebnis des biologischen Zufalls. Sowohl der gezielte Eingriff in die menschlichen Erbanlagen - daher ist es legitim, daß die PDS diesen Punkt in die Debatte einbringt -

    (Beifall des Abg. Wolfgang Bierstedt [PDS])

    als auch das Klonen stimmen mit diesem unseren Verständnis von der Würde des Menschen nicht überein. Deshalb war es eine weitsichtige Entscheidung des Parlamentes, 1990 dieses strafrechtliche Verbot gesetzlich zu verankern.
    Ich denke, das ist einer der Fälle, in denen die Politik der Öffentlichkeit vermitteln kann, daß wir dem, was technisch machbar ist, nicht hinterherlaufen, daß wir nicht nur aufgeweckt werden, wenn es passiert, sondern daß wir in Einzelfällen - ich will das nicht überstrapazieren - zu einer gewissen Vorsorge, zu der wir auch von der Verfassung verpflichtet sind, fähig sind. Denn ich verstehe unsere Verfassung so, daß wir als Gesetzgeber die Pflicht und die Aufgabe haben, die Würde des Menschen gegen sich abzeichnende neue technische Entwicklungen dort, wo sie die Menschenwürde gefährden und beeinträchtigen könnten, zu verteidigen. Wir haben diesen vorbeugenden Schutz der menschlichen Würde mit dem Verbot des Klonens sichergestellt.
    Ich möchte alle in diesem Hause darum bitten, daß wir uns mit den Aussagen, die wir hier heute gemeinsam treffen, gegenseitig ernst nehmen. Ich halte nichts von einer taktisch geführten Debatte, nach dem Motto: Die Glaubwürdigkeit in bezug auf die Ablehnung des Klonens entscheidet sich erst dann, wenn wir die Position der Grünen in der Fortpflanzungsmedizin und der Präimplantationsdiagnostik oder auf anderen Gebieten teilen.
    Wir müssen davon ausgehen: Es gibt ein breites Methodenspektrum der modernen Biologie. Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, mit denen man Abwägungen vornehmen kann. Es gibt gute Gründe, warum man zum Beispiel die Retortenbefruchtung mit bestimmten Einschränkungen gesellschaftlich akzeptiert, warum man aber das Klonen als eine inhumane Entwicklung unserer Gesellschaft gemeinsam abwehrt. Ich glaube, wir tun uns auch keinen Gefallen, wenn wir uns gegenseitig taktisches Denken unterstellen. Ich nehme Herrn Rüttgers genauso wie Frau Steindor ihre Position ab; ich freue mich darüber, daß wir hier eine gemeinsame Grundüberzeugung haben.
    Wir müssen wissen, daß diese Diskussion, die wir hier in kleinem Kreise führen, vom Ausland sehr aufmerksam verfolgt wird. Wir in Deutschland wissen,
    daß Gesetze nicht Tabus ersetzen können. Das Embryonenschutzgesetz, das wir 1990 verabschiedet haben, kann mit einfacher Mehrheit jederzeit geändert werden. Wir wissen natürlich, daß uns beim Klonen - das unterstelle ich - Wissenschaftler in Zukunft Gründe dafür nennen werden, warum wir auch mit dieser Technik dem einen oder anderen Menschen helfen könnten. Das gilt genauso für die gezielten Eingriffe in die menschlichen Erbanlagen. Wir müssen, in Kenntnis dieser Möglichkeit, die Grundentscheidung gegen das Klonen beibehalten, und deshalb ist auch das strafrechtlich bewehrte Verbot des Klonens die richtige gesellschaftliche Antwort auf diesen Konflikt.

    (Beifall im ganzen Hause)

    Wir haben beim Klonen eine erste reale Chance, auf dem gesellschaftlich sehr umstrittenen Feld der modernen Biologie zu einer internationalen Vereinbarung zu kommen. Gesellschaftliche Einstellungen zu modernen biologischen Methoden spiegeln auch sehr unterschiedliche kulturelle, soziale und historische Erfahrungen wider. Es geht nicht immer nur darum, daß die einen eine gute und die anderen eine schlechte Ethik haben. Wir haben aber offenkundig, zumindest im Augenblick, eine Chance, da in vielen wichtigen Industrieländern und auch im islamischen Raum - das ist interessant - Stimmen laut werden, die fordern, daß wir eine weltweite Vereinbarung für ein Verbot des Klonens brauchen. Ich denke, wir sollten diese Chance nutzen; wir bekommen sie vielleicht nicht so schnell wieder. In vielen anderen Fragen wie der der Embryonenforschung ist ein Konsens nicht in Sicht. Vereinbarungen zum Eingriff in die Keimbahnen und zum Klonen könnten die ersten Bausteine für eine weltweite Verständigung darüber sein, wie wir der Anwendung moderner biologischer Methoden an Menschen, orientiert an der Respektierung der Menschenwürde, Grenzen ziehen können. Wenn wir die Chance hätten, dies auch interkulturell zu verankern, wäre das ein ganz großer Schritt.
    Ich möchte allerdings zwei Hinweise damit verbinden. Ich teile nicht ganz die Überzeugung von Herrn Minister Rüttgers, daß die Bundesregierung seit der Verabschiedung dieses Gesetzes 1990 alle Chancen genutzt hat, Vorreiter für internationale Vereinbarungen auf diesem Gebiet zu werden.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Denn die Vorarbeiten für die Bioethik-Konvention des Europarates begannen schon Ende der 80er Jahre. Ich kenne interne Vermerke, in denen sich zum Beispiel das Bundesgesundheitsministerium massiv über die Untätigkeit und den Attentismus des Bundesjustizministeriums bei den vorbereitenden Beratungen für die Bioethik-Konvention des Europarates beschwert. Von einer stringenten Vertretung der Position, die wir 1990 beschlossen haben, im internationalen Kontext kann nicht durchgängig die Rede sein.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)


    Wolf-Michael Catenhusen
    Ich sage das, Herr Minister Rüttgers, ausdrücklich nicht in bezug auf Sie. Aber ich kann der Bundesregierung diesen Vorwurf nicht ersparen. Weder bei dem ersten Entwurf der Bioethik-Konvention des Europarates noch etwa bei den Beratungen über den UNESCO-Entwurf war von Anfang an ein stringentes, ausformuliertes Einbringen der deutschen Position im internationalen Diskurs erkennbar. Ich möchte Sie ermuntern und drängen, daß die Bundesregierung - genauso wie Vertreter der professionellen Ethik in Deutschland - dazu beiträgt, daß wir nicht Außenseiter, sondern Vorreiter sind und daß unsere Vorreiterposition auch Basis für internationale Vereinbarungen wird.
    Bei Besuchen im Ausland macht man auch die interessante Erfahrung - die habe ich im letzten Jahr bei dem Besuch der nationalen Ethikkommission in Paris machen müssen -, daß selbst die Beiträge von professionellen Ethikern, die Beiträge der Kirchen in Deutschland, im internationalen Diskurs nicht die Rolle spielen, die wir uns wünschen würden.
    Danke schön.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)