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ID1316705100

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    Plenarprotokoll 13/167 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Dr. Hans-Dietrich Genscher und Anton Pfeifer 15081 A, B Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Steuerreformgesetzes 1998 (Drucksache 13/7242) 15081 B b) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses - zu dem Antrag der Abgeordneten Christine Scheel, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Für eine durchgreifende Einkommensteuerreform: Steuergerechtigkeit durch Steuervereinfachung - zu dem Antrag der Abgeordneten Joachim Poß, Ingrid Matthäus-Maier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einkommensteuerreform zum 1. Januar 1998 in Kraft setzen (Drucksachen 13/3874, 13/5510, 13/ 6859) 15081 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15081 D Rudolf Scharping SPD 15085 D Gerda Hasselfeldt CDU/CSU 15090 C Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15092 D Gisela Frick F.D.P 15095 B Detlev von Larcher SPD 15096 B Dr. Barbara Hendricks SPD . 15096 D, 15104 D Dr. Christa Luft PDS 15097 B Dr. Barbara Höll PDS 15099 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU . 15101 C, 15106 A Eckart Kuhlwein SPD 15104 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 15105 B Reinhard Schultz (Everswinkel) SPD . 15106 C Peter Rauen CDU/CSU 15108 C Detlev von Larcher SPD 15109 D Ludwig Eich SPD 15110 A Rudolf Scharping SPD (Erklärung nach § 30 G0) 15111 C Tagesordnungspunkt 13: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes nach Artikel 45 c des Grundgesetzes (Drucksache 13/3570) 15112 A b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 45 c) (Drucksache 13/3571) 15112 A c) Erste Beratung des von den Abgeordneten Christa Nickels, Amke DietertScheuer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Bürgerbeauftragte des Deutschen Bundestages (Bürgerbeauftragtengesetz) (Drucksache 13/3578) . 15112 B Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15112 B Frederick Schulze (Sangerhausen) CDU/CSU 15113 D Norbert Röttgen CDU/CSU 15115 A Gerald Häfner BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15117 B Bernd Reuter SPD 15117 D Christa Nickels BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15119 D Günther Friedrich Nolting F.D.P. . . . 15120 C Heidemarie Lüth PDS 15121 B Tagesordnungspunkt 14: Antrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Verbot des Klonens für Menschen (Drucksache 13/7243) 15122 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Wolfgang Bierstedt, Dr. Ruth Fuchs und der Gruppe der PDS: Verbot der Keimbahnintervention und der Klonierung von Menschen (Drucksache 13/7250) 15122 B Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU . . . 15122 B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 15123 D Marina Steindor BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15125 A Jörg van Essen F.D.P. 15126 C Wolfgang Bierstedt PDS 15127 B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF 15128 A Wolfgang Bierstedt PDS 15129 D Wolf-Michael Catenhusen SPD 15130 B Sigrun Löwisch CDU/CSU 15132 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Bundesminister BMJ 15133 C Tagesordnungspunkt 15: Antrag der Abgeordneten Elke Ferner, Roland Kohn und weiterer Abgeordneter: Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Ostfrankreich-Süwestdeutschland (Drucksache 13/6988) 15135 A Elke Ferner SPD 15135 A Konrad Kunick SPD . 15136 D, 15142 A, 15144 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/ CSU 15137 C Elke Ferner SPD 15138 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15138 D Roland Kohn F.D.P. 15139 D Dr. Winfried Wolf PDS 15140 D Peter Jacoby CDU/CSU 15141 D Klaus Dieter Reichardt (Mannheim) CDU/CSU 15142 C Doris Barnett SPD 15143 C Manfred Carstens, Parl. Staatssekretär BMV 15144 C Zusatztagesordnungspunkt 12: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zu aktuellen Äußerungen bezüglich der Einführung des EURO 15146 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15146 B Friedrich Merz CDU/CSU 15147 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 15148 C Dr. Helmut Haussmann F.D.P 15149 C Manfred Müller (Berlin) PDS 15150 C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 15151 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 15153 C Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 15154 D Dr. Dietrich Sperling SPD 15155 D Hartmut Schauerte CDU/CSU 15156 D Jörg-Otto Spiller SPD 15158 A Peter Altmaier CDU/CSU 15159 C Uwe Hiksch SPD 15160 C Karl Lamers CDU/CSU 15161 D Nächste Sitzung 15163 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 15165* A Anlage 2 Amtliche Mitteilungen 15165* C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 15081 167. Sitzung Bonn, Freitag, den 21. März 1997 Beginn: 8.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Blank, Renate CDU/CSU SPD 21. 3.97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 * 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21.3. 97 Blunck, Lilo PDS CDU/CSU SPD Böttcher, Maritta CDU/CSU SPD Braun (Auerbach), Rudolf Duve, Freimut SPD SPD F.D.P. Fischer (Unna), Leni Formanski, Norbert Gleicke, Iris SPD CDU/CSU PDS Grasedieck, Dieter CDU/CSU F.D.P. BÜNDNIS Dr. Hirsch, Burkhard Horn, Erwin 90/DIE GRÜNEN Dr. Hornhues, Karl-Heinz Dr. Jacob, Willibald Kanther, Manfred Dr. Graf Lambsdorff, Otto Lemke, Steffi Lenzer, Christian Michels, Meinolf Möllemann, Jürgen W. Neuhäuser, Rosel CDU/CSU CDU/CSU F.D.P. 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Poß, Joachim PDS Reschke, Otto SPD Dr. Rochlitz, Jürgen SPD BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schaich-Walch, Gudrun SPD CDU/CSU 21. 3. 97 Dr. Schockenhoff, Andreas CDU/CSU 21. 3. 97 Schütze (Berlin), Diethard SPD SPD SPD SPD SPD 21. 3. 97 Schuhmann, Richard Schumann, Ilse SPD 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 21. 3. 97 Seuster, Lisa 21. 3. 97 Terborg, Margitta Voigt (Frankfurt), Karsten D. Vosen, Josef Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wallow, Hans SPD 21. 3. 97 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 21. 3. 97 Zierer, Benno Zwerenz, Gerhard CDU/CSU PDS 21. 3. 97 21. 3. 97 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Amtliche Mitteilungen Die Gruppe der PDS hat mit Schreiben vom 18. März 1997 ihren Gesetzentwurf „Entwurf eines Gesetzes über den Tag des Gedenkens an die Befreiung vom Faschismus" - Drucksache 13/814 - zurückgezogen. Der Abgeordnete Dietrich Austermann hat den Antrag „Rechtschreibung in der Bundesrepublik Deutschland" - Drucksache 13/7028 - nachträglich unterschrieben. Der Bundesrat hat in seiner 710. Sitzung am 14. März 1997 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Artikel 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen: - Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Alterssicherung der Landwirte - Gesetz zur Neuordnung des Zivilschutzes (Zivilschutzneuordnungsgesetz - ZSNeuOG) - Gesetz zur Änderung des Gemeindefinanzreformgesetzes - Gesetz über die Anpassung von Dienst- und Versorgungsbezügen in Bund und Ländern 1996/1997 (Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 1996/1997 - BBVAnpG 96/97) - Gesetz zu dem Abkommen über Partnerschaft und Zusammenarbeit vom 24. Juni 1994 zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Russischen Föderation andererseits - Gesetz zur stärkeren Berücksichtigung der Schadstoffemissionen bei der Besteuerung von Personenkraftwagen (Kraftfahrzeugsteueränderungsgesetz 1997 - KraftStÄndG 1997) - Gesetz zur Regelung der Sicherheitsanforderungen an Produkte und zum Schutz der CE-Kennzeichnung (Produktsicherheitsgesetz - ProdSG) - Fünftes Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Förderung des Bergarbeiterwohnungsbaues im Kohlenbergbau (Fünftes Bergarbeiterwohnungsbauänderungsgesetz) - Gesetz zum Protokoll II in der am 3. Mai 1996 geänderten Fassung und zum Protokoll IV vom 13. Oktober 1995 zum VN-Waffenübereinkommen Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU- Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäi- 15166* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 167. Sitzung. Bonn, Freitag, den 21. März 1997 sche Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat. Innenausschuß Drucksache 13/5555 Nr. 2.38 Drucksache 13/6861 Nr. 2.11 Finanzausschuß Drucksache 13/6454 Nr. 1.9 Drucksache 13/6861 Nr. 3.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/6766 Nr. 2.23 Drucksache 13/6861 Nr. 2.3 Drucksache 13/6861 Nr. 2.6 Drucksache 13/6861 Nr. 2.8 Drucksache 13/6861 Nr. 2.10 Drucksache 13/6861 Nr. 2.17 Drucksache 13/6861 Nr. 2.19 Ausschuß für Gesundheit Drucksache 13/6357 Nr. 2.12 Drucksache 13/6454 Nr. 1.2 Drucksache 13/6454 Nr. 1.5 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/6357 Nr. 2.11 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/6357 Nr. 1.1 Drucksache 13/6766 Nr. 1.5 Drucksache 13/6766 Nr. 2.3 Drucksache 13/6766 Nr. 2.22 Drucksache 13/7017 Nr. 1.9
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    Rede von Hans-Peter Repnik


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau MatthäusMaier, ich muß sagen: Schade. Der Beitrag, den Sie in Ihrer Steuerkommission geleistet haben, war um Klassen seriöser als Ihr Beitrag jetzt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Der gefällt Ihnen nicht!)

    Aus welchem fundierten Konzept soll ich eigentlich zitieren, wenn nicht aus dem, das Ihre Steuerkommission erarbeitet hat? Es gibt bis zum heutigen Tage kein weiteres fundiertes Konzept Ihrer Partei.
    Zweitens. Da ich weiß, wieviel Mühe Sie, Poß, Voscherau und andere sich bei der Erarbeitung dieses Konzepts gegeben haben, bedaure ich es sehr, daß Sie sich jetzt - ich behaupte: wider besseres Wissen - von den Inhalten dieses Konzepts distanzieren. Das hätten Sie nicht nötig.
    Drittens. Ich erinnere daran, wie Sie, Frau Matthäus-Maier, wie die SPD-Experten der Bundestagsfraktion mit dem Gutachten von Professor Bareis umgegangen sind, als der Bundesfinanzminister dieses Gutachten nicht sofort umgesetzt hat. Sie haben Herrn Bareis zu sich in die Kommission eingeladen; er war in einer Parteiveranstaltung, im Parteivorstand bei Ihnen. Sie haben sich geschlossen hinter die Vorschläge von Herrn Bareis gestellt

    (Widerspruch bei der SPD)

    und haben sie in dieses Konzept eingearbeitet. Distanzieren Sie sich doch nicht davon!

    (Detlev von Larcher [SPD]: Ungeheuer, was Sie machen! Sie sagen die Unwahrheit! Wolf-Michael Catenhusen [SPD]: Tatsachenverdreher, Herr Repnik!)

    Der letzte Punkt. Sie haben die Niederlande angesprochen und gesagt, wie hoch dort der Spitzensteuersatz ist. - Frau Matthäus-Maier ich vermute, daß Sie das folgende wissen - wenn nicht, möchte ich Sie jetzt darauf hinweisen -: Die Niederlande haben ein
    riesiges Problem, das daraus resultiert, daß es dort eine erhebliche Spreizung zwischen Körperschaftsteuer und dem Spitzensteuersatz bei der Einkommensteuer gibt. Und wie hat man in den Niederlanden reagiert? Es gab eine unglaubliche Flut von Betriebsgründungen: Jeder Mittelständler, jede Personengesellschaft, jeder Dienstleister, die freien Berufe, die Ärzte, die Rechtsanwälte, alle haben sich in Kapitalgesellschaften organisiert, damit sie einen niedrigen Steuersatz haben. Damit wurde eine enorme Ausweichbewegung in Gang gesetzt. Wir würden exakt dasselbe erreichen.
    Lassen Sie also die Neidkampagne, und tragen Sie mit uns eine Steuerreform, die den Namen verdient und die zur Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze beiträgt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat jetzt der Kollege Reinhard Schultz, SPD.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Reinhard Schultz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In dieser Debatte geistert zum wiederholten Male ein sogenanntes unautorisiertes Papier herum, hinter dem angeblich die ganze SPD steht, nur diejenigen nicht, die für sie hier handeln.
    Ich kann Ihnen nur sagen: Die SPD hat sich selbstverständlich auf der Grundlage der Liste von Professor Bareis und seiner Kommission mit der Frage befaßt: Mit welchen Steuervergünstigungen muß man sich eigentlich auseinandersetzen, wenn man die Bemessungsgrundlagen verbreitern will? Die SPD hat sich damit befaßt; das war ständig Gegenstand unserer Diskussionen.
    Aber sie hat nicht dieses Gutachten beschlossen. Vielmehr war das sozusagen ein Steinbruch, wo man abwägen mußte: Was ist unter dem Gesichtspunkt der Gerechtigkeit, unter dem Gesichtspunkt, Wachstum zu erzeugen, und unter dem Gesichtspunkt der Leistungsfähigkeit der Betroffenen daraus zu nehmen und was nicht?
    Sie tun hier so, als wäre das Bareis-Gutachten das steuerpolitische Gebetbuch von Sozialdemokraten. Das ist es nicht. Vielmehr war es eine Anlage zu unseren Beschlüssen, eine Denkhilfe, für die wir dankbar sind, die wir aber nicht bruchlos übernommen haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Was die Frage betrifft, wie gesprächsbereit wir sind, Herr Repnik, so muß ich Ihnen sagen: Es nützt nichts, wenn Sie sich gestern abend noch ausgedacht haben, uns hier durch den Saal zu treiben, weil die SPD angeblich nicht gesprächsbereit ist. Der Fraktionsvorsitzende hat heute als erster erklärt, daß die SPD zu jeder Tages- und Nachtzeit verhandlungs-
    und gesprächsbereit ist.

    (Beifall bei der SPD Carl-Ludwig Thiele [F.D.P.]: Dann soll er doch kommen!)


    Reinhard Schultz (Everswinkel)

    Was Sie hier verbreitet haben, ist doch Schnee von gestern.
    Natürlich dürfen Sie uns nicht übelnehmen, daß wir einigermaßen verdutzt sind, wenn der Bundeskanzler auf die Einladung unseres Parteivorsitzenden, mit ihm unter vier Augen einmal ein sachverständiges Gespräch darüber zu führen, wie man die Kiste aus dem Dreck reißt, eine Absage erteilt. Das ist auch nicht anständig.

    (Beifall bei der SPD)

    Wenn der Bundeskanzler sagt: „Jungs, setzt euch mal beim Finanzminister zusammen und regelt die Sache unter euch; ich habe damit nichts zu tun und bewerte das alles im Lichte der Ergebnisse", dann wird das nicht klappen. Er wird bei dieser Auseinandersetzung nicht trockenen Fußes über den See Genezareth gehen können, sondern er wird einsinken.

    (Beifall bei der SPD)

    Frau Frick, ich kann nur sagen: Dem deutschen Volk vor den Fernsehern geht es ungefähr so wie denjenigen, die am Zaun von Fußballspielen und Pferderennen stehen: Mit großer, geradezu atemloser Spannung verfolgen wir, wie die F.D.P. die offensichtlich vorhandene Unlust von Unternehmern und Unternehmensverbänden - diese kann ich sogar verstehen -, überhaupt noch einen Pfennig an Steuern zur Finanzierung des Gemeinwohls beizutragen, durch Steuergeschenke auch noch überholen will.
    Damit das Volk versteht, warum beabsichtigte und auch unbeabsichtigte Steuersenkungen für Unternehmen nicht etwa der Gemeinschaft aller schaden, insbesondere dem Staatshaushalt und der Erfüllung der Maastricht-Kriterien, sondern von dieser eher freudig begrüßt werden müssen, wird der ständige Schlachtruf „Steuersenkung" immer wieder mit dem Versprechen „Arbeitsplätze" verknüpft. Man kann nur gratulieren: Das ist ein geniales Konzept. Das wird schon seit 1982 so verfolgt.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Entwickeln Sie erst einmal eines! Das wäre vielleicht ganz gut!)

    Trugen im Jahre 1982, dem Jahr, als Bundeskanzler Kohl mit der Koalition antrat, Deutschland aus der Schuldenkrise zu führen, die Steuern auf unternehmerische Tätigkeiten und Vermögen noch mit knapp 14 Prozent zum Gesamtsteueraufkommen bei, so waren es 1995 nur noch 8,8 Prozent. In demselben Zeitraum stieg der Anteil der Arbeitnehmersteuern an den Gesamteinnahmen von 33 Prozent auf 37 Prozent. Der Erfolg lag auf der Hand: Die Arbeitslosigkeit stieg von 1 Million auf mehr als 4 Millionen. Genial! Das ist ein großer Wurf. Ein großer volkswirtschaftlicher Geist ist dort am Werke. Offensichtlich klappt das Konzept: weniger Einkommen in Arbeitnehmertaschen und mehr Einkommen in Unternehmerkassen gleich höhere Erwerbslosigkeit.
    Das ist die empirische Grundlage, die wir anderthalb Jahrzehnte haben beobachten können. Da dürfen Sie sich doch nicht wundern, wenn Zweifel angemeldet werden, ob die Fortsetzung, sozusagen das Zum-Programm-Erklären dieses Mißstandes irgend
    etwas Nennenswertes dazu beitragen kann, daß auch nur ein einziger Arbeitsplatz geschaffen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    In Geld ausgedrückt: Im Jahre 1995 zahlten Arbeitnehmer 61 Milliarden DM mehr an Steuern, als wenn es bei der Steuerbelastung von 1991 geblieben wäre. Damit ungeteiltes Leid doppelte Freud auf Unternehmerseite bedeutet, wurden Einkommen aus unternehmerischer Tätigkeit mit 30 Milliarden DM weniger belastet, als wenn dieselben Tarife und Grundlagen wie im Jahre 1991 gegolten hätten. Das sind die Größenordnungen, über die wir auch hier und heute reden.
    Nur, in diesen fünf Jahren hat es einen Abschwung und keinen Aufschwung gegeben. In dieser Zeit hat es weniger und nicht mehr Arbeitsplätze gegeben. Deswegen glauben wir nicht, daß dieses Rezept helfen wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Lage ist noch viel komplizierter. Der Kanzler versprach 1990 den Aufschwung Ost ohne Steuererhöhungen. Dies ist ein Versprechen, das für Unternehmereinkommen auch gehalten wurde. Dafür wurde aber kurz entschlossen in die Kasse des Nachbarn eingebrochen, nämlich bei den Sozialversicherungen. Zig Milliardenbeträge mußten seit der Steuerlüge des Kanzlers jährlich anstatt von allen Steuerzahlern allein von den Beitragszahlern für die Einheit aufgebracht werden und trieben die Belastung für durchschnittliche Arbeitnehmereinkommen, die sich unterhalb oder in Sichtweite der Beitragsbemessungsgrenzen bewegen, auf über 46 Prozent des hart erarbeiteten Verdienstes.
    Hier sei angemerkt: Im letzten Regierungsjahr von Helmut Schmidt betrug die Belastung eines durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmers mit 39,8 Prozent noch über sechs Prozentpunkte weniger als heute.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Für nichts und wieder nichts!)

    Die Belastung von 46 Prozent ist unerträglich; das sehen wir alle so, auch Sie. Diese Belastung ist leistungsfeindlich; sie ist ungerecht. Deswegen ist es an erster Stelle das Ziel der Sozialdemokraten, diese unerträgliche Entwicklung vor allen anderen steuerpolitischen Überlegungen ein gutes Stück zurückzunehmen, damit die Arbeitnehmer wieder Spaß an ihrer Arbeit haben, damit nach Jahren des Reallohnrückganges ihre Kaufkraft wenigstens etwas steigt und einen Beitrag zum Wachstum leistet, damit diejenigen, die Tag und Nacht hart arbeiten, in dieser Gesellschaft endlich wieder gerecht behandelt werden

    (Wolfgang Weiermann [SPD]: Das juckt die doch gar nicht!)

    und damit die von der Bundesregierung herbeiregierte Krise der sozialen Sicherungssysteme auf die einzig anständige Art und Weise gelöst wird, nämlich durch Entlastung dieser Systeme von den versicherungsfremden Leistungen.

    Reinhard Schultz (Everswinkel)

    Nachdem sich Politik und Wissenschaft über einige Monate gestritten haben, was eigentlich .versicherungsfremde Leistungen sind und wie hoch ihre Kosten sind, haben sich nun die Sozialminister darüber geeinigt und die Kosten auf gut 57 Milliarden DM beziffert. Ein stolzer Betrag. Er entspricht fast den sechs Prozentpunkten, um die seit Helmut Schmidt die Beitragsbelastung für durchschnittlich verdienende Arbeitnehmer gestiegen ist.
    Die SPD hat bereits Anfang 1996 erklärt: Wir wollen die Sozialbeiträge der Arbeitnehmer senken, indem die versicherungsfremden Leistungen über den Staatshaushalt, also über Steuern finanziert werden.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Durch Steuererhöhungen und durch neue Schulden!)

    An dieses Ziel knüpfen wir unsere Bereitschaft, auch über jedwede darüber hinausgehende Steuerreform zu verhandeln.
    Im Mittelpunkt unserer Gegenfinanzierung steht - das ist eben angesprochen worden - ein Konzept einer ökologischen Steuerreform, die Natur- und Energieverbrauch geplant und maßvoll schrittweise stärker belastet und die die Belastungen für Arbeitnehmer und die Arbeitskosten für Unternehmer entsprechend senkt.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Steuererhöhungen!)

    - Ich weiß nicht, wie Sie in dieser Situation einen solchen Zwischenruf machen können. Wenn Ihr Fraktionsvorsitzender über die Erhöhung der indirekten Steuern und andere offen über eine Mehrwertsteuererhöhung reden, dann brauchen Sie mich hier nicht zu beschimpfen, wenn ich versuche, mit Augenmaß darzustellen, wie wir ein vernünftiges Verhältnis zwischen der Belastung der natürlichen Ressourcen und der des Faktors Arbeit hinbekommen. Ihre Haltung ist doch einfach unehrlich.

    (Beifall bei der SPD)