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ID1312011800

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    Plenarprotokoll 13/120 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 120. Sitzung Bonn, Dienstag, den 10. September 1996 Inhalt: Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Hansjürgen Doss 10701 A Tagesordnungspunkt 1: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1997 (Haushaltsgesetz 1997) (Drucksache 13/5201) 10701 B b) Unterrichtung durch die Bundesregierung: Finanzplan des Bundes 1996 bis 2000 10701 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 10701 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 10711 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 10719 C Hans-Peter Repnik CDU/CSU 10720 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10725 B Dr. Wolfgang Weng (Gerungen) F.D.P. . 10729 A Dr. Barbara Höll PDS 10735 B Adolf Roth (Gießen) CDU/CSU 10737 B Detlev von Larcher SPD 10741 C Dankward Buwitt CDU/CSU 10744 B Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 10746 B Wilfried Seibel CDU/CSU 10747 B Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 10748 D Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 10751 C Arnulf Kriedner CDU/CSU 10753 B Ingrid Matthäus-Maier SPD . 10753 D, 10766 D Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10755 B Birgit Homburger F.D.P. 10756 C Eva Bulling-Schröter PDS 10758 B Eckart Kuhlwein SPD 10759 A Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 10761 B Horst Kubatschka SPD 10763 B Hans Georg Wagner SPD 10763 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU 10766 A Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10767 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10769 B Matthias Wissmann CDU/CSU 10770 A, 10776 A Horst Friedrich F.D.P. 10771 B Dr. Winfried Wolf PDS 10772 D Elke Ferner SPD 10773 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 10776 D Achim Großmann SPD 10779 C Gert Willner CDU/CSU 10781 C Norbert Formanski SPD 10782 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 10784 C Jürgen Koppelin F.D.P 10786 B Otto Reschke SPD 10787 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 10788 C Dieter Maaß (Herne) SPD 10789 C Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 10790 D Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 10791 C Hans Martin Bury SPD 10793 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 10795 A Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 10797 B Dr. Max Stadler F.D.P. 10798 C Gerhard Jüttemann PDS 10800 A Eike Hovermann SPD 10801 A Nächste Sitzung 10803 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 10805* 120. Sitzung Bonn, Dienstag, den 10. September 1996 Beginn: 11.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 10. 9. 96 Augustin, Anneliese CDU/CSU 10. 9. 96 Beck (Bremen), BÜNDNIS 10. 9. 96 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 10. 9. 96 * Berninger, Matthias BÜNDNIS 10. 9. 96 90/DIE GRÜNEN Borchert, Jochen CDU/CSU 10. 9. 96 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 10. 9. 96 Herta Duve, Freimut SPD 10. 9. 96 Gansel, Norbert SPD 10. 9. 96 Glos, Michael CDU/CSU 10. 9. 96 Dr. Glotz, Peter SPD 10. 9. 96 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kanther, Manfred CDU/CSU 10. 9. 96 Kurzhals, Christine SPD 10. 9. 96 Dr. Lucyga, Christine SPD 10. 9. 96 * Matschie, Christoph SPD 10. 9. 96 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 10. 9. 96 Dr. Rappe (Hildesheim), SPD 10. 9. 96 Hermann Schlauch, Rezzo BÜNDNIS 10. 9. 96 90/DIE GRÜNEN Verheugen, Günter SPD 10. 9. 96 Voigt (Frankfurt), SPD 10. 9. 96 Karsten D. Wallow, Hans SPD 10. 9. 96 Dr. Zöpel, Christoph SPD 10. 9. 96 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Franziska Eichstädt-Bohlig


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich auf zwei Themen, auf das Wohngelddebakel und auf die Hauptstadtplanung, konzentrieren, obwohl wir eigentlich sehr viele haben.
    Zum Wohngeld: Herr Töpfer, ich muß leider in dieselbe Kerbe hauen wie Herr Großmann.

    (Otto Reschke [SPD]: Womit? Mit Recht!)

    - Ja, natürlich, Herr Reschke. Ich denke, da sind wir uns einig.
    Ich habe zufällig einen noch nicht abgehefteten Artikel vom 27. März - wie kurz ist das her -, in dem Sie anläßlich der Verabschiedung des Wohngeld- und Mietenberichts im Kabinett der Presse gegenüber deutlich erklärt haben, und zwar zum wiederholten Mal - wir haben schon die anderen Beispiele bekommen -, daß die Wohngeldansätze den seit 1990 gestiegenen Mieten angepaßt werden müssen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das hat er schon öfter erklärt!)

    - Ja, ja. Wir wissen das, ich wollte nur noch einmal deutlich darauf hinweisen.
    30 Prozent Mietenanstieg seit 1990, das heißt: Wohngeldsteigerung um 30 Prozent. Sie haben selbst ausrechnen lassen, daß das auf Bundesebene allein eigentlich 1,8 Milliarden DM kosten würde. Doch jetzt haben Sie ein Wohngeldüberleitungsgesetz Ost vorgelegt, das Wohngeldsenkungen für den Osten verspricht, und Sie haben den Etatansatz 1997 mit 3,08 Milliarden DM vorgelegt, bei dem noch nicht einmal der Wohngeldbedarf von 1996 - 3,3 Milliarden DM - abgedeckt ist, geschweige denn irgendeine Form von Wohngeldnovelle.

    Franziska Eichstädt-Bohlig
    Herr Großmann hat gesagt - auch mir fällt dafür kein anderes Wort ein -: Das ist ein ungeheuerlicher Wortbruch gegenüber den betroffenen Mietern.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Wie können Sie das 3 Millionen Menschen, die sich auf dieses Versprechen Monat für Monat verlassen und darauf warten, daß endlich etwas passiert, antun?

    (Zuruf von der SPD: Bei dieser Regierung sind alle verlassen!)

    Ich möchte noch eines sagen, weil ich denke, daß es für diese Debatte sehr wichtig ist: Gleichzeitig ist das der Offenbarungseid der bisherigen Wohnungspolitik. Seit Jahren haben Sie darauf gesetzt, die Verlagerung von der Objektförderung auf die Subjektförderung vorzunehmen. Sie haben gesagt: Wenn die Mieten steigen, werden wir das wegsubventionieren. Die sozialen Folgen sollten über das Wohngeld kompensiert werden.
    Alle gesellschaftlichen Kräfte haben sich darauf verlassen: der Mieterbund, die Mietervereinigungen und die freie wie die ehemals gemeinwirtschaftliche Wohnungswirtschaft. Alle haben sich darauf verlassen, daß das so funktionieren wird. Es ist ja auch relativ einfach; denn wenn Vater Staat alles wegsubventioniert, können sich die gesellschaftlichen Kräfte relativ einfach zurücklehnen.
    Wir haben schon immer gesagt, daß wir das Wohngeld als zweites Standbein brauchen, daß wir aber auf keinen Fall die Abhängigkeit vom Wohngeld erhöhen dürfen und daß alle anderen wohnungspolitischen Instrumente so organisiert werden müssen, daß sie nicht mietensteigernd und damit indirekt wohngeldsteigernd, sondern dämpfend wirken.
    Was Sie gemacht haben, sage ich in Stichworten. Sie haben die Gemeinwirtschaft abgeschafft und ein Mietrecht mit 20 bis 30 Prozent Mietsteigerungen in drei Jahren eingeführt. Dazu kommen die permanenten Privatisierungen. Das alles sind Instrumente, die den Bestand an preiswerten Wohnungen systematisch abbauen und die Abhängigkeit vom Wohngeld erhöhen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sehr richtig!)

    Wir brauchen dringend einen entschiedenen wohnungspolitischen Kurswechsel. Ich fordere alle Fraktionen auf, daran zu arbeiten; denn das Wohngeld, das wir jetzt verloren haben, werden wir nicht wiederfinden. Wir sind insofern darauf angewiesen, dabei zusammenzuarbeiten.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Ich möchte einen anderen Finanzierungsvorschlag als Herr Großmann machen. Sie wissen, daß ich Schwierigkeiten mit der Eigenheimzulage habe. Ich nenne das ganz konkret. Ich halte das für eine wohnungspolitische Schieflage.
    Ich habe folgendes ausgerechnet: Der berühmte Häuslebauer mit einem Jahresbruttoeinkommen in Höhe von 240 000 DM - das sind netto monatlich 11 000 DM - bekommt in acht Jahren 64 000 DM - das sind monatlich 666 DM - an Subventionen. Ein Wohngeldempfänger, ebenfalls in einem Vierpersonenhaushalt, mit einem Monatseinkommen in Höhe von 2 650 DM bekommt bei einer 900-DM-Monatsmiete 100 DM Wohngeld pro Monat und braucht 54 Jahre, um die gleiche Subvention wie der Häuslebauer zu bekommen. Das ist wohnungspolitisch nicht zu verantworten. Wir müssen das Geld auf die bedürftigen Gruppen konzentrieren.
    Ich will die Eigenheimzulage jetzt nicht wegnehmen, aber doch deutlich sagen: Wir brauchen eine Senkung der Einkommensgrenzen bei der Eigenheimzulage. Unserer Meinung nach sollten es maximal 160 000 DM sein. Bei allen, die darüber liegen, muß gekappt werden. Wir müssen den Vorkostenabzug kappen. Ich fordere, daß wie bei Fehlbelegern auch bei den Eigenheimzulageempfängern alle zwei Jahre überprüft wird, ob sie noch berechtigt sind, und dann gekappt wird, wenn sie nicht mehr berechtigt sind. Ich denke, das ist das Mindeste an Fairneß, was Sie den Wohngeldempfängern schuldig sind.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Wir haben es ausgerechnet. Auf diese Art würden Sie allein im Jahr 1997 auf Bundesebene 800 Millionen DM - bei den Ländern noch einmal dasselbe - und mittelfristig 1,5 Milliarden DM bekommen. Ich denke, das ist ein vernünftiger Handlungsspielraum.

    (Dr. Klaus Röhl [F.D.P.]: Eben nicht!)

    Meine Zeit ist kurz. Lassen Sie mich wenigstens einen Satz noch zur Hauptstadtplanung sagen. Herr Kansy, ich sage es ganz deutlich auch in Ihre Richtung, und zwar erst einmal als Bitte. Ich habe im Sommer viel darüber nachgedacht. Zudem habe ich das Problem, daß in meiner Fraktion und in der SPD intensive Kräfte versuchen wollen, den Hauptstadtumzug zu verschieben. Diesen Kollegen, die jetzt leider nicht anwesend sind, und auch den anderen von der SPD kann ich nur deutlich sagen: Die Verschiebung kostet mehr Geld. Da sind wir sicher im selben Boot.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der PDS sowie des Abg. Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU])

    - Danke für Ihren Applaus.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Das ist wahrscheinlich auch das einzige Mal!)

    Gleich werden Sie nicht mehr applaudieren.
    Ich möchte einen sehr konkreten Vorschlag machen. Ich bitte Sie, ihn sehr ernsthaft zu prüfen. Ich schlage vor, daß der Luisenblock gestrichen wird und daß wir statt dessen die Altbauten instandsetzen und die Flächen, die wir im Altbau und den sonstigen Bauprojekten haben, wirklich optimieren. Damit kann der Tunnel entfallen, der inzwischen wirklich zum Millionengrab wird. Ich wage die Prognose: Das

    Franziska Eichstädt-Bohlig
    nächste Millionengrab nach dem Schürmannbau wird der Berliner Parlamentstunnel werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    An diesen Satz werden Sie noch denken, wenn Sie nicht heute die Weichen anders stellen. Mit dieser Maßnahme - wir werden es morgen in der Baukommission besprechen - können wir 300 Millionen DM
    - ich sage: 300 Millionen DM! - allein bei der Parlamentsplanung sparen.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Das ist doch totaler Quatsch, entschuldigen Sie bitte!)

    Ich bitte Sie, diesen Satz sehr ernst zu nehmen, auch wenn Sie jetzt sagen, das sei „totaler Quatsch".

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Da ist die Bibliothek drin! Wollen Sie die in einen Altbau Unter den Linden stecken?)

    - Ich weiß, daß da eine Bibliothek drin ist. Auch Bibliotheken kann man in Altbauten unterbringen.

    (Dr.-Ing. Dietmar Kansy [CDU/CSU]: Und die Bücher auf dem Hof!)

    Insofern bitte ich Sie, nicht sofort zu sagen, daß das Quatsch ist. Wenn wir der Bevölkerung so viel Sparmaßnahmen abringen, dann bitte ich Sie, wirklich auch im eigenen Bereich sehr ernsthaft zu prüfen, ob wir nicht auch da sparen sollten. Das, denke ich, wäre ein fairer Deal zwischen dem, was wir den Menschen in Stadt und Land antun, und dem, was wir bei uns selbst machen.
    Danke schön.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat Kollege Jürgen Koppelin, F.D.P.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. h.c. Jürgen Koppelin


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Haushalt 1997 wird unter Rahmenbedingungen beraten werden, die sich von der wohnungspolitischen Situation der vergangenen Jahre deutlich unterscheiden. Die Wohnungsversorgung in ganz Deutschland ist inzwischen besser geworden. In weiten Teilen liegt sogar eine Überversorgung vor. Die Preise fallen.

    (Widerspruch bei der SPD Zuruf von der SPD: Bei 20 DM pro Quadratmeter! Dr. Klaus Röhl [F.D.P.]: Ist doch so! Das muß man doch endlich einmal wahrnehmen!)

    - Ich sage es nur ganz kurz zu den Sozialdemokraten. Ich habe Ihnen bei Ihrer Rede ruhig zugehört. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das bei mir auch tun würden. - Die Gesetze des Marktes greifen erkennbar. Ich denke, das ist positiv und vor allem im Sinne der Freien Demokraten.
    Viele Jahre war der Bau die Konjunkturlokomotive. Das war so in Ordnung und hat bei den Arbeitsplätzen auch etwas gebracht. Doch heute müssen wir feststellen, die Bauziffern fallen. Es gibt Signale für einen Einbruch im Baugeschehen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Ja, woran liegt das?)

    Ziel der Baupolitik muß daher eine Verstetigung des Bauvolumens sein. Deshalb unterstützen wir unter anderem jede Initiative für preiswertes Bauen. Denn zirka 50 000 Arbeitsplätze könnten geschaffen und erhalten werden, wenn die Nachfrage nach preiswerten Häusern endlich befriedigt würde. Es muß uns gelingen, mindestens 40 000 preiswerte Eigenheime pro Jahr zu bauen. Sie, Herr Minister, haben sich kürzlich in Hamburg in diesem Sinne geäußert, und wir unterstützen Sie dabei.

    (Otto Reschke [SPD]: Was heißt „preiswert"? Nennen Sie einmal eine Summe!)

    - Sie kennen doch die Initiativen und die Programme. Sie brauchen nur in den Haushalt zu schauen.

    (Otto Reschke [SPD]: Aber die Summe kenne ich noch nicht!)

    Wir wollen es aber nicht, Herr Minister, bei Ankündigungen belassen. Die F.D.P. ist der Auffassung, daß jetzt endlich auch Taten folgen müssen.
    Noch immer beinhaltet der Haushaltsentwurf einen beträchtlichen Betrag, der für den sozialen Wohnungsbau im ersten Förderweg vorgesehen ist.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Was heißt „noch immer"?)

    Mittlerweile haben wohl alle, Frau Kollegin Fuchs, auch die letzten Mohikaner in Nordrhein-Westfalen, erkannt, daß der erste Förderweg nicht mehr finanzierbar ist. Es wird sich die Frage stellen, ob wir durch eine Änderung des Zweiten Wohnungsbaugesetzes die Verpflichtung zur Leistung von 150 Millionen DM pro Jahr streichen sollten.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Da sind wir anderer Meinung, wenn Sie gestatten!)

    Meine Damen und Herren, wir haben im Haushalt erhebliche Beträge für den Bau von Bundesbedienstetenwohnungen in Berlin. Die Verpflichtung hierzu wurde eingegangen, als uns die Berliner sagten, wir müßten Wohnungen mitbringen, wenn viele Bundesbedienstete von Bonn an die Spree zögen. Diese Grundsatzentscheidung müssen wir angesichts der völlig veränderten Daten, so meinen wir, überprüfen. Zum einen ist von einer deutlich geringeren Zahl von umziehenden Bundesbediensteten auszugehen, zum anderen stehen im Raum Berlin zigtausend Wohnungen leer, die sehr preiswert, oft unter dem Herstellungspreis, angeboten werden.
    Ich will bei dieser Gelegenheit sagen: Ich bedaure sehr, daß der Regierende Bürgermeister von Berlin oder eines seiner Kabinettsmitglieder heute nicht anwesend ist. Denn gerade bei diesem Thema wäre es interessant, vor den Haushaltsberatungen aus seiner Sicht dazu etwas zu hören, wie übrigens auch das eine oder andere zum Umzug. Er sollte sich nicht nur

    Jürgen Koppelin
    in Berlin und in den Zeitungen äußern sowie die Kollegin Schwaetzer als Vorgängerin von Herrn Töpfer in den Medien angreifen, sondern sollte hier präsent sein.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir müssen den Mut haben, zu überprüfen, ob es wirklich sinnvoll ist, zu den leerstehenden Wohnungen neue, teuer errichtete hinzuzugeben, oder ob es nicht viel preiswerter wäre, Häuser oder Wohnungen zu erwerben bzw. den umziehenden Bediensteten Zuschüsse zum Erwerb oder zur Miete zu zahlen. Darüber sollten wir in den Haushaltsberatungen noch einmal nachdenken.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wir meinen, es könnte ein beträchtlicher Betrag eingespart werden. Wir brauchen dringend Geld; der Haushalt ist zu knapp. Wir brauchen Geld zum Beispiel - auch das ist hier angesprochen worden - für das Thema Wohngeld. Kollege Röhl, der jetzt hier sitzt, drängt uns sehr, dort als Haushaltspolitiker irgend etwas zu machen. Uns scheint der Haushaltsansatz schon deshalb zweifelhaft, weil die bereits vorliegenden Daten über den Wohngeldabfluß im ersten Halbjahr 1996 auf die Notwendigkeit hinweisen, deutlich mehr aufzuwenden, als im Haushalt für 1996 beschlossen war. Wir brauchen aber auch mehr, weil Mitte 1997 eine Wohngeldstrukturnovelle kommen soll, die wegen verschiedener Ungleichgewichte im bisherigen Wohngeldrecht dringend erforderlich erscheint.
    Aber auch im Mietrecht, so meinen wir als F.D.P., müssen wir etwas machen. Wir müssen es dringend modernisieren. Ich will unsere Auffassung allerdings nur in einem Satz deutlich machen: Ein ausreichendes Angebot an guten und erschwinglichen Wohnungen ist immer noch der beste Mieterschutz.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Herr Minister Töpfer, Sie haben sicher Verständnis dafür, daß ich das leidige Thema Schürmann-Bau anspreche. Es ist bisher noch nicht angesprochen worden, außer durch Zurufe. Auch die Sozialdemokraten und die Grünen haben nicht gewagt, das Thema anzusprechen. Deswegen will ich es tun.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Jetzt sind wir gespannt!)

    - Frau Kollegin Fuchs, wenn Sie etwas ruhiger wären, dann würden Sie mehr mitbekommen. Sie reden ja so viel dazwischen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Ich höre ganz genau zu! Keine Sorge!)

    Überschriften in den Zeitungen wie „Töpfers gewagte Schürmann-Bau-Pläne" sind nur Zeichen dafür, daß in der Öffentlichkeit immer mehr danach gefragt wird, wie es mit dem Schürmann-Bau weitergehen soll. Ich denke, auch die Bürgerinnen und Bürger in der Region Bonn haben es verdient, daß endlich Klarheit geschaffen wird.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Sie haben in der letzten Zeit, Herr Minister, verkündet, die Bundesregierung halte an ihrem Beschluß vom 11. Oktober 1995 weiter fest. Wer jedoch, Herr Minister Töpfer, den Beschluß der Bundesregierung von 1995 durchliest, wird nur in einem einzigen Punkt Übereinstimmung mit dem feststellen, was jetzt verkündet wird. Der einzige Punkt nämlich ist: Die Deutsche Welle soll von Köln nach Bonn. Ob das aus finanzpolitischer Sicht in Ordnung ist, da habe ich meine Zweifel.

    (Otto Reschke [SPD]: Das hat keiner gemerkt im Haus!)

    Aber wir wollen darüber reden.
    Alles, was im letzten Jahr der Öffentlichkeit bekanntgegeben wurde, ist, Herr Minister - das muß man leider sagen -, nicht mehr aktuell.

    (Vorsitz : Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch)

    Ich darf daher aus einer Erklärung zitieren, die Sie selber am 7. September 1995 abgegeben haben. Sie haben dort damals gesagt - ich zitiere wörtlich -:
    Außerdem ist es in den Verhandlungen zum Weiterbau gelungen, eine außergerichtliche Lösung ohne Belastung des Bundes zu erreichen, die die Sanierung des Schürmann-Baus ermöglicht und den Bund von sonstigen Forderungen von baubeteiligten Firmen freistellt. Der Weiterbau wird auf Basis einer privaten Finanzierung, die den Haushalt in den nächsten Jahren nicht belastet, erfolgen. Dabei liegt die Kostenobergrenze bei 580 Millionen.