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    Plenarprotokoll 13/102 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 102. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. April 1996 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 5: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Programm für mehr Wachstum und Beschäftigung Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . . 8975 B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saar- land) 8983 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 8991 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8999 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 9003 A Dr. Gregor Gysi PDS 9005 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 9009 A Rudolf Scharping SPD 9012 D Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 9016 D Nächste Sitzung 9019 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 9021* A Anlage 2 Zeitige Vorlage wichtiger EU-Dokumente in deutscher Sprache; Lösung der Eigentumsfragen zwischen Deutschland und Polen MdlAnfr 19, 20 - Drs 13/4403 - Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Werner Hoyer AA 9021* D Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 9022* C 102. Sitzung Bonn, Freitag, den 26. April 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 26. 4. 96 Antretter, Robert SPD 26. 4. 96 * Barnett, Doris SPD 26. 4. 96 Beck (Köln), Volker Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Beer, Angelika Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Behrendt, Wolfgang SPD 26. 4. 96 * Belle, Meinrad CDU/CSU 26. 4. 96 Bindig, Rudolf SPD 26. 4. 96 * Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 26. 4. 96 * Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 26. 4. 96 Gleicke, Iris SPD 26. 4. 96 Dr. Glotz, Peter SPD 26. 4. 96 Haack (Extertal), SPD 26. 4. 96 * Karl Hermann Dr. Haussmann, Helmut F.D.P. 26. 4. 96 Dr. Höll, Barbara PDS 26.4. 96 Horn, Erwin SPD 26. 4. 96 * Hornung, Siegfried CDU/CSU 26. 4. 96 * Jelpke, Ulla PDS 26. 4. 96 Junghanns, Ulrich CDU/CSU 26. 4. 96 * Kauder, Volker CDU/CSU 26. 4. 96 Krause (Dessau), CDU/CSU 26. 4. 96 Wolfgang Kuhlwein, Eckart SPD 26. 4. 96 Labsch, Werner SPD 26. 4. 96 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 26. 4. 96 Lederer, Andrea PDS 26. 4. 96 Lemke, Steffi Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Lummer, Heinrich CDU/CSU 26. 4. 96 * Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 26. 4. 96 Erich Marten, Günter CDU/CSU 26.4. 96 Mehl, Ulrike SPD 26. 4. 96 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 26. 4. 96 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 26.4. 96 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nelle, Engelbert CDU/CSU 26. 4. 96 Özdemir, Cern Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Dr. Probst, Albert CDU/CSU 26. 4. 96 * Reschke, Otto SPD 26. 4. 96 Dr. Rieder, Norbert CDU/CSU 26. 4. 96 Rixe, Günter SPD 26. 4. 96 Dr. Rochlitz, Jürgen Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Dr. Scheer, Hermann SPD 26. 4. 96 * Schlauch, Rezzo Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen von Schmude, Michael CDU/CSU 26. 4. 96 * Schumann, Ilse SPD 26. 4. 96 Schwanitz, Rolf SPD 26. 4. 96 Steenblock, Rainder Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Steindor, Marina Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Such, Manfred Bündnis 90/ 26. 4. 96 Die Grünen Terborg, Margitta SPD 26. 4. 96 * Tröger, Gottfried CDU/CSU 26. 4. 96 Vosen, Josef SPD 26. 4. 96 Wallow, Hans SPD 26. 4. 96 Weis (Stendal), Reinhard SPD 26. 4. 96 Wiefelspütz, Dieter SPD 26. 4. 96 Wonneberger, Michael CDU/CSU 26. 4. 96 * * Zierer, Benno CDU/CSU 26. 4. 96 * * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 13/4403 Fragen 19 und 20): Was unternimmt die Bundesregierung, damit wichtige EU-Dokumente zeitgleich nicht nur in englischer und französischer, sondern auch in deutscher Sprache vorgelegt werden? 9022* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 102. Sitzung. Bonn, Freitag, den 26. April 1996 Was unternimmt die Bundesregierung, damit die kürzlich vom polnischen Staatspräsidenten Aleksander Kwasniewski in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau" als „großes Problem" angesprochene Eigentumsfrage einvernehmlich zwischen Deutschland und Polen gelöst wird? Zu Frage 19: Nach der Verordnung Nr. 1 von 1958 sind alle Sprachen der Mitgliedstaaten gleichberechtigte Amts- und Arbeitssprachen der EU. Das Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft wird in allen Sprachen gleichzeitig ausgeliefert und liegt damit in deutscher Sprache zum gleichen Zeitpunkt wie z. B. auch in Englisch und Französisch oder den anderen Sprachen der Gemeinschaft vor. Ebenso liegen die Dokumente, über die Rat und Kommission verhandeln, stets in deutscher Sprache vor. Abweichungen von dieser Regel werden in jedem Einzelfall von der Bundesregierung aufgenommen und umgehend behoben. Die Organe der Europäischen Union erkennen den Bedarf für Deutsch an; die deutschen Übersetzer stellen im Übersetzungsdienst der Kommission die größte Gruppe. Die Bundesregierung erhält allerdings auch häufig Entwürfe, die in englischer oder französischer Sprache abgefaßt sind. Das hängt damit zusammen, daß die Bediensteten von Kommission und Rat in der täglichen Praxis ohne Dolmetschung arbeiten müssen und Deutsch als Fremdsprache sehr viel weniger gesprochen und verstanden wird als Englisch und Französisch. Deshalb bemüht sich die Bundesregierung mit aktiver Unterstützung der Kommission und der Länder, durch Sprachkurse für höhere Bedienstete der europäischen Institutionen in Deutschland die Deutschkenntnisse bei den EU-Bediensteten zu fördern. Gemeinsam mit Frankreich setzt sich die Bundesregierung für eine Änderung der Einstellungsvoraussetzungen im Statut der Europäischen Beamten ein: Bewerber sollen danach über vertiefte Kenntnisse einer Gemeinschaftssprache und zufriedenstellende Kenntnisse in zwei weiteren Gemeinschaftssprachen - nicht wie bisher nur: in einer - verfügen. Wir erhoffen uns hiervon, daß Bewerber als dritte Sprache häufig auch Deutsch wählen werden. Zu Frage 20: Die Bundesregierung begrüßt, daß der Präsident Polens das Thema der entschädigungslosen Enteignung der Vertriebenen offen ansprach. Er hat allerdings in dem von Ihnen zitierten Interview gleichzeitig gesagt: „... ich befürchte, daß diesbezügliche Entscheidungen Spannungen hervorrufen würden, derer wir nicht Herr werden können. " Die Haltung der Bundesregierung in der Vermögensfrage, die auch die Bereitschaft einschließt, dieses Thema zum geeigneten Zeitpunkt in geeigneter Weise zur Sprache zu bringen, ist Ihnen bekannt. Anlage 3 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksachen 13/2995, 13/3528 Nr. 1.1 Drucksachen 13/3124, 13/3528 Nr. 1.4 Drucksachen 13/3275, 13/3528 Nr. 1.7 Drucksachen 13/3096, 13/3664 Nr. 1.1 Rechtsausschuß Drucksachen 12/8336, 13/725 Nr. 42 Ausschuß für die Angelegenheiten der Europäischen Union Drucksachen 12/4733, 13/725 Nr. 29 Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen oder von einer Beratung abgesehen hat: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 13/3668 Nr. 1.4 Drucksache 13/3668 Nr. 1.5 Drucksache 13/3668 Nr. 1.6 Drucksache 13/3668 Nr. 1.7 Drucksache 13/3668 Nr. 1.8 Innenausschuß Drucksache 13/3117 Nr. 1.1 Drucksache 13/3790 Nr. 2.4 Drucksache 13/3790 Nr. 2.5 Drucksache 13/3790 Nr. 2.6 Drucksache 13/3938 Nr. 2.18 Drucksache 13/4137 Nr. 2.17 Drucksache 13/4137 Nr. 2.24 Drucksache 13/4137 Nr. 2.25 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 13/3668 Nr. 2.16 Drucksache 13/3668 Nr. 2.25 Drucksache 13/3668 Nr. 2.49 Drucksache 13/3790 Nr. 2.13 Drucksache 13/3938 Nr. 2.7 Drucksache 13/3938 Nr. 2.23 Drucksache 13/3938 Nr. 2.26 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 13/3529 Nr. 1.7 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 13/2306 Nr. 2.29 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 13/3529 Nr. 1.3 Drucksache 13/3668 Nr. 2.59 Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Drucksache 13/2988 Nr. 1.6
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Scharping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Lage ist ernst, in mancher Hinsicht ist sie dramatisch. Sie ist ernst wegen der wirtschaftlichen Entwicklung, wegen der finanziellen Folgen für die öffentlichen Haushalte, wegen der Situation auf dem Arbeitsmarkt und vieler anderer Umstände. In dieser Situation muß es Änderungen geben. Der Streit geht nicht um die Frage, ob es Änderungen geben muß, sondern darum, in welche Richtung sie gehen. Der Streit geht nicht um die Frage, ob man in einer krisenhaften Situation Chancen entwickelt, sondern um die Frage, ob diese Regierung fähig ist, für das Land insgesamt Chancen zu entwickeln,

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    und ob sie eine neue, eine moderne, eine soziale Demokratie wirtschaftlich und kulturell begründen und die Kräfte bündeln kann, fernab der Tatsache, daß diese Regierung vor dem 24. März die Öffentlichkeit,

    Rudolf Scharping
    das Parlament und die Bürgerinnen und Bürger belogen hat.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    Fernab dieser Tatsache mache ich auf eines aufmerksam: Mit der Bereitschaft der Gewerkschaften, strukturelle, tiefgreifende Reformen im Sinne von Beschäftigung und Wachstum mitzutragen, mit der Einsicht der Wohlfahrtsverbände und Kirchen, im Zweifel auch noch mit einem Angebot der Opposition spielt man nicht taktisch. Genau das aber haben Sie getan.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    Sie vertun eine enorme Chance und fallen zurück in den alten Trott. Sie machen aus einem Holzweg einen Trampelpfad Ihrer Politik!

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Und ich sage das in allem Ernst; denn wer dauernd nach Auswegen sucht, landet am Ende in der Ausweglosigkeit. Ihre Politik ist in der Ausweglosigkeit gelandet.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    In einem Land mit acht Millionen Menschen, die als arm gelten, mit sechs Millionen Menschen, die mit irgendeiner Form von öffentlicher Unterstützung leben, mehr als vier Millionen Menschen, die arbeitslos sind, mehr als zwei Millionen Menschen, die eine preiswerte Wohnung suchen, mehr als einer halben Million Kinder, die ohne anständiges Dach über dem Kopf leben, häufig sogar auf der Straße leben müssen usw. usw., Herr Bundeskanzler, in einem solchen Land, das unbestritten Reichtum hat und Chancen bietet, aber mit dem Reichtum und den Chancen ungleich und ungerecht umgeht, dank Ihrer Politik,

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    sich in einem solchen Land, Herr Bundeskanzler, hinzustellen und von einer ungeheuer erfolgreichen Politik zu reden, das muß den betroffenen Menschen und den vielen anderen, die sich Sorgen machen, wie Hohn und wie selbstgefällige Arroganz in den Ohren klingen!

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Ich finde, so mobilisiert man keine Kräfte.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Und dann, Herr Bundeskanzler, haben Sie davon geredet, man dürfe sich in einer solchen Situation nicht an Besitzständen festhalten. Ja, welche Besitzstände meinen Sie denn da? Die Besitzstände derer, denen Sie die Lohnersatzleistungen seit mehreren
    Jahren gekürzt haben und erneut kürzen wollen? Die Besitzstände derer, die hoffen, daß es eine intelligente Lösung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle gibt statt der pauschalen Bestrafung aller, die krank geworden sind?

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Die Besitzstände jener Menschen, die Kinder alleine erziehen?
    Ich finde es - und ich sage das auch hier im Parlament - eine Obszönität, daß die Erhöhung des Kindergeldes ausgesetzt werden soll und Sie gleichzeitig die Vermögensteuer abschaffen wollen. Das ist eine soziale Obszönität!

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Und dann wird ja fröhlich immer an den falschen Fronten gefochten. Ich nenne Ihnen fast wahllos einige Beispiele:
    Da kommt der Bundesfinanzminister und sagt, die SPD müsse endlich mal die Frage beantworten, ob sie mehr Kreditaufnahme wolle. Zunächst, damit Sie Ihre Antwort haben: Wir sind der Auffassung, daß man die 160 Milliarden Mark Kosten der Arbeitslosigkeit nicht durch Ausgabenkürzung hereinholen kann. Das ist völlig ausgeschlossen.

    (Beifall bei der SPD)

    Man muß den Sozialstaat langfristig konsolidieren, ja, aber ich sage einmal: Lügen Sie doch nicht sich, dem Parlament und der deutschen Öffentlichkeit in die Tasche! Ich habe hier einen Vermerk Ihrer Arbeitsgruppe Haushalt. Da steht: Im Bundeshaushalt 1997 beträgt nach derzeitigem Stand die Deckungslücke 30 Milliarden. Diese resultiert aus Steuermindereinnahmen usw. Diese Deckungslücke soll in Höhe von 25 Milliarden durch Einsparungen und in Höhe von 5 Milliarden durch eine Erhöhung der Nettokreditaufnahme geschlossen werden.
    Meine Damen und Herren, es ist unredlich, eine Täuschung der Öffentlichkeit und für die weitere Debatte auch nicht gerade fruchtbar, uns vorzuwerfen, wir wollten die Erhöhung der Nettokreditaufnahme, während Ihre Arbeitsgruppen fröhlich vereinbaren, wir reden nur von 25 Milliarden und verschweigen die 5 Milliarden, die wir zusätzlich beim Kredit aufpacken wollen.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Ich nenne Ihnen ein anderes Beispiel: Standortfaktoren. Die Arbeitgeber, nicht die SPD, nicht die Gewerkschaften und nicht irgend jemand sonst, sagen: Für den Standort sind erstens Qualifikation, zweitens technisches Wissen, drittens Arbeitsproduktivität, viertens effektives Management, fünftens Abgabenquote besonders wichtig. Irgendwo bei zwölftens oder dreizehntes kommen die Arbeitskosten.
    Abgabenquote: Nie zuvor hat eine Regierung in der Bundesrepublik Deutschland die Abgabenquote

    Rudolf Scharping
    so hoch getrieben wie diese. Das ist die Folge ihrer Feigheit, dem Steuerzahler die Wahrheit zu sagen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Sie sagen: Die Arbeitskosten in Deutschland sind zu hoch. Das heißt nichts anderes, als daß der Bock, sich als Gärtner gerierend, die Folgen seiner eigenen Untaten beklagt.

    (Beifall bei der SPD)

    Die Arbeitskosten in Deutschland sind nicht zu hoch, wohl aber die Abgaben auf die Arbeit.
    Ich frage Sie in allem Ernst, ob Ihnen in einer exportorientierten Nation, die Nachfrage im eigenen Land zur wirtschaftlichen Belebung braucht, nicht etwas auffällt, wenn Sie sich folgendes anhören: Die Lohnquote der Arbeitnehmer, also ihr Anteil am gemeinsam Erwirtschafteten, beträgt in Japan 75 Prozent, in den USA und Großbritannien 72 Prozent, in der Europäischen Union im Durchschnitt 70 Prozent und in Deutschland 66 Prozent.
    Die Tatsache, daß die Arbeitnehmer durch den Einsatz ihrer Arbeitskraft seit Jahren - wirtschaftlich gesprochen - keinen wachsenden Ertrag mehr haben, wirkt sich auf der Nachfrageseite unserer Wirtschaft aus und hat zur logischen Konsequenz, daß wir in wirtschaftliche Schwächen hineinrennen. Wenn Sie diesen Prozeß fortsetzen, werden Sie die wirtschaftlichen Schwächen fortsetzen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Niemand bestreitet - wir sagen das auch in unserem eigenen Vorschlag -, daß wir die Zukunft sichern und den Zusammenhalt stärken müssen. Jawohl, es muß einiges verändert werden, es muß langfristig konsolidiert werden, aber dann bitte auch auf allen Seiten.
    Ich habe von unhaltbaren Zuständen gesprochen und ein bestimmtes politisches Vorhaben obszön genannt. Es ist am 14. Februar 1996 ein Urteil des Bundesfinanzhofs auf der Grundlage geltender Gesetze in Deutschland ergangen. Die Anschaffungskosten für ein in ein Einfamilienhaus eingebautes Schwimmbad gehören zu den Anschaffungskosten des Gebäudes und damit zur Bemessungsgrundlage für den Abzugsbetrag nach § 10e Einkommensteuergesetz.
    Das heißt in schlichtem Deutsch folgendes: Wir haben es hier mit einer Koalition zu tun, die bereit ist, die Erhöhung des Kindergeldes auszusetzen, die aber unfähig ist, die Anschaffungskosten für ein privates Schwimmbad aus der Wohnungsbauförderung herauszunehmen. Das nenne ich skandalös.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Nun will ich Ihnen noch etwas im Zuge der wahllosen Beispiele - die Redezeit und Ihr Bedürfnis, nach Hause zu kommen, ist eine doppelte Begrenzung dafür, Ihnen jedes denkbare Beispiel zu nennen - zu den Vermögen und ihrer Entwicklung sagen. Wir sind der Auffassung - das ist die erste grundsätzliche Antwort der Sozialdemokratie -: Entlastet die Arbeit von Kosten, sorgt dafür, daß sich der Einsatz von Arbeitskraft stärker lohnt!
    Das hat Folgen für die Lohnnebenkosten, für die Sozialversicherungsbeiträge, für die langfristige Konsolidierung des Sozialstaats, für die Beseitigung struktureller Defizite und für vieles andere. Es muß auch eine Folge in der Frage haben: Was lohnt sich eigentlich in Deutschland? Seine Arbeitskraft einzusetzen bekanntlich nicht, das muß man tun, um leben zu können. Zu investieren lohnt sich zu wenig, das ist auch ein allgemein bekannter Tatbestand, für den Sie leider Verantwortung tragen. Geldvermögen anzusammeln lohnt sich besonders. Das zeigt eine einfache Zahl, und ich nenne sie Ihnen nur für den Westen Deutschlands, weil sich im Osten Deutschlands, wie die Dinge liegen, Vermögen nur in ganz, ganz wenigen Händen ansammeln kann - skandalöse Zustände, wie ich finde, und wirtschaftlich übrigens höchst unvernünftig.
    Wir haben am Ende des Jahres 1994 ausweislich der Antwort der Bundesregierung in Deutschland ein Bruttogeldvermögen von 4 320 Milliarden DM. Auf den Westen Deutschlands entfallen davon 4 038 Milliarden DM. Im Westen Deutschlands ist allein das Geldvermögen - ich rede gar nicht von Grundbesitz und anderem - von 1989 bis 1994 um 40 Prozent gewachsen, um 40 Prozent!
    Wir können ja gern über technische Einzelheiten streiten; aber ich sage nochmals: Schauen Sie sich einmal die Erträge der Vermögen an und fragen Sie sich dann, ob Sie es mit der christlichen Motivation von Politik, mit dem schlichten moralischen Anstand, mit dem Empfinden für Gerechtigkeit oder mit der wirtschaftlichen Vernunft vereinbaren können - ich behaupte, mit keinem der vier Punkte -, daß der Zuwachs von Geldvermögen in der Bundesrepublik Deutschland in fünf Jahren 40 Prozent und der Zuwachs des Wertes der eingesetzten Arbeitskraft null beträgt. Das ist nicht verantwortbar.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Nun kommen Sie mir doch nicht mit Ihrem technischen Klunkerkram! Natürlich können wir darüber reden, wie man Freibeträge macht - da haben wir einen Vorschlag gemacht -, wie wir das im einzelnen technisch organisieren usw. Die Tatsache, daß Sie immer technische Einwände erheben, kann doch eines nicht bemänteln: Sie haben den Willen nicht, für sozial gerechte Verhältnisse zu sorgen.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Und dann redet der Bundeskanzler mit großer Geste und ebenso großer Selbstgefälligkeit von einer ungeheuer erfolgreichen Politik, davon, daß wir uns nicht an den Besitzständen festhalten dürften.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Aber nicht so künstlich wie Sie!)


    Rudolf Scharping
    Meine Damen und Herren, die sozialdemokratische Antwort ist klar und eindeutig.
    Erstens. Wir wollen die Arbeit von Kosten entlasten, das heißt Lohnnebenkosten senken.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wie machen Sie das?)

    Und wir wollen gleichzeitig dafür sorgen, daß das stilliegende Vermögen und der Verbrauch von Umwelt dazu herangezogen werden.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Zweitens. Wir wollen auf diese Weise einen zukunftsträchtigen Weg eröffnen. Kollege Schäuble hat einen Einwand im Zusammenhang mit den Energiekosten gemacht, den ich ernst nehme. Ich nehme ihn durchaus ernst. Ich möchte aber Sie, Herr Kollege Schäuble, vor allen Dingen jedoch die deutsche Öffentlichkeit darauf hinweisen, daß es in Deutschland nur ganz eingeschränkt bestimmte Branchen gibt - im wesentlichen solche, die Prozeßenergie einsetzen -, in denen der Anteil der Energiekosten höher ist als der Anteil der Lohnkosten. Vor diesem Hintergrund ist jedes Modell, das im selben Umfang Lohnkosten herunterbringt und die Finanzierung über die Energiekosten sucht, für diese Unternehmen ein Vorteil, nicht ein Nachteil.
    Wir haben Ihnen ausdrücklich gesagt: Wir sind bereit, über die Frage der Prozeßenergie, über die Frage möglicher Umbrüche sorgfältig miteinander zu reden. Aber auch das sage ich Ihnen: Es liegt doch nicht an der mangelnden Bereitschaft, über einzelne Fragen zu reden, sondern an Ihrem Unwillen. Sie wollen das nicht, Sie wollen es schlicht nicht und machen deswegen allerlei Vorwände.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Wir sind der Meinung, Leistung muß gefördert werden, berufliche Selbständigkeit, Risikobereitschaft und dergleichen mehr. Ich frage mich nur: Wie wollen Sie das hinkriegen in einem Land, das sich durch Sicherheitsdenken auszeichnet und manchmal ja auch blockiert? Wie wollen Sie es hinbekommen, daß junge Leute eine Existenz gründen können, daß sie das Wagnis der beruflichen Selbständigkeit eingehen, daß sie die Chancen des Aufstiegs suchen, wenn sie gleichzeitig in Deutschland weder eine mittelstandsorientierte Börse noch einen anständigen Zugang zu Wagniskapital oder Risikofinanzierung oder irgend etwas haben?
    Was Sie auf diesem Gebiet geboten haben und jetzt vorhaben, -ist schlicht jämmerlich. Es wird den Herausforderungen der wirtschaftlichen Zukunft in Deutschland nicht gerecht.

    (Beifall bei der SPD)

    Drittens. Wir wollen Normalverdiener und Leistungsträger entlasten. Es tut mir herzlich leid, aber für mich ist ein Mensch, der sehr viel Geld auf der Bank liegen hat, im Zweifel der Erbe eines Leistungsträgers, aber nicht unbedingt selbst ein Leistungsträger.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Für mich sind die Leute, die arbeiten gehen, die Facharbeiter, die Ingenieure, die Handwerker, die Polizeibeamten, die Krankenschwestern, die eigentlichen Leistungsträger dieses Landes, und die wollen wir entlasten.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Da sage ich mit kritischem Blick sowohl auf die Union wie auch auf die Grünen: Redet bitte schön nicht immer so viel von der Senkung des Spitzensteuersatzes! Fangt mal bei den Leuten an, die bei einem normalen Einkommen einen Eingangssteuersatz von knapp 26 Prozent haben!

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Dr. Gregor Gysi [PDS] Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir wollen beides! Rudolf, der Westerwelle wird schon ganz unruhig, wenn ihr uns da mit der Union zusammensetzt! Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Gefällt mir alles, Herr Fischer!)

    - Ist doch in Ordnung. Daß die Grünen in einer gewissen Gefahr sind, sich allzu egoliberal den F.D.P.lern anzunähern, ist unbestritten.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Auch der Abgeordnete Joschka Fischer muß bei aller Freundschaft aushalten, daß sich Sozialdemokraten auch mit grüner Politik kritisch auseinandersetzen. Ihr seid ja keine Unberührbaren.

    (Dr. Guido Westerwelle [F.D.P.]: Ihr habt eine Ehekrise!)

    Wichtiger aber ist mir folgendes: In einer solchen Zeit eine langfristige Konsolidierung des Sozialstaats zu betreiben, das setzt die Bereitschaft voraus, unbefangen darüber nachzudenken, was noch geht. Für die Sozialdemokratie stellt sich die Herausforderung - daraus machen wir auch gar keinen Hehl -, zu sagen: Wir können nicht mehr mit dem Status quo des Jahres 1982, sondern wir müssen mit dem Status quo des Jahres 1996 anfangen, also schlicht die eingetretene Realität als Ausgangspunkt nehmen. Wir können nicht daran vorbeisehen, daß Sie 13, 14 Jahre Politik gemacht haben, mit erheblichen Folgen für arbeitende Menschen, für sozial Schwächere usw.
    Deswegen sagen wir auch völlig offen: Forderungen nach Verbesserungen beispielsweise der Lohnersatzleistungen haben wir fallengelassen. Es gibt Bereiche, in denen der Sozialstaat dringend der langfristigen Konsolidierung bedarf. Mein Freund Oskar Lafontaine hat über die Sozialhilfe gesprochen.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    - Ich kann mir lebhaft vorstellen, daß es in Ihrer Partei unmöglich ist, daß man eine Konkurrenz ausficht

    Rudolf Scharping
    und trotzdem kollegial und freundschaftlich zusammenarbeitet.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Deswegen ist der Bundeskanzler Dr. Kohl zu einer solch einmaligen Erscheinung geworden, daß Sie sein Abtreten fürchten müssen, weil danach nichts mehr ist.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS - Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Der Bundeskanzler hat Erfahrungen mit Männerfreundschaften, früher mit Franz-Josef Strauß!)

    Wenn die Elefanten - oder man müßte sagen: Buddhas - auf der Wiese trampeln, wächst kein Gras mehr. Das ist nun einmal so. So stark ist der Steuermann allerdings auch wieder nicht, daß Sie jetzt alle hoffen können, in dieser Konstellation noch einmal bis 1998 zu kommen.
    Aber ich will zurück zur Sache; die ist mir wichtiger.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Das merkt man die ganze Zeit schon!)

    Wir wissen, daß manche Bereiche des Sozialstaats, zum Beispiel die Kuren, zum Beispiel die Frage, an die Sie sich auch nicht herantrauen, nämlich Leistungsstrukturen und leistungsgerechte Bezahlung im öffentlichen Dienst, oder bestimmte Privilegien bei der Beihilfe oder bestimmte Bevorzugungen von Beamten bei der Altersversorgung - ich könnte noch einige nennen -, in Ordnung gebracht werden müssen. Dazu sagen Sie nichts.

    (Joachim Hörster [CDU/CSU]: Sie aber auch nicht!)

    Sie sagen nur etwas zu den Schwächeren, den Menschen, die Sozialhilfe und die Arbeitslosenhilfe beziehen. Aber bei denen, die ihre Interessen organisieren können, die Ihnen im Zweifel noch ein bißchen Druck machen, da haben Sie eine absolut zynische Einschätzung, nämlich: Es habe sich in den letzten 12, 13 Jahren herausgestellt - jetzt zum Beispiel am 24. März -, daß man Menschen auf diese Weise ausgrenzen, mies behandeln, ins Abseits drängen könne, und sie würden sich nicht wehren. Ich fürchte, Sie erliegen da einer Illusion; denn das Protestpotential, das gegen diese Art von Politik in Deutschland wachsen wird, wird Ihnen Schwierigkeiten machen. Das wäre egal. Es wird aber auch für die demokratische und soziale Stabilität dieses Landes eine Schwierigkeit bedeuten, wenn Sie so weitermachen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Meine Damen und Herren, was Sie uns vorlegen - unbeschadet mancher Einzelheiten, über die man dann reden kann; aber es geht hier ja um eine grundsätzliche Richtung -, ist in einer finanziellen, in einer sozialen, in einer wirtschaftlichen Schieflage. Das
    Schlimmste ist aber: Es ist in einer so offenkundigen moralischen Schieflage.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich will Ihnen ausdrücklich ankündigen, daß wir Ihnen diese Auseinandersetzung weder in wirtschaftlicher noch in finanzieller, noch in sozialer, noch in kultureller Hinsicht ersparen werden. Ich wiederhole: Sie werden keine Zustimmung finden, wenn Sie an dem Unfug und an der wirklichen Obszönität festhalten, das Kindergeld nicht zu erhöhen und gleichzeitig die Vermögensteuer zu beseitigen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Ich hatte mir im Freistaat Sachsen einigen Ärger zugezogen. Ich gebe zu, meine Bemerkung damals im Deutschen Bundestag war leichtfertig, und manche mußten sie als Verletzung empfinden. Ich hatte damals Kurt Biedenkopf gelobt. Von ihm gibt es den Satz, der Kapitän sei nicht so häufig auf Deck zu sehen - heute konnten wir ihn sehen -, er beschränke seine Tätigkeit darauf, die vielen Löcher im Schiff unter der Wasserlinie abzudichten, um die Sinkgeschwindigkeit zu verringern.

    (Lachen bei der SPD Michael Glos [CDU/ CSU]: Das trifft genau auf die SPD zu! Dr. Helmut Kohl [CDU/CSU]: Lassen Sie doch den Unsinn!)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren von der Union, Sie verzeihen mir den Hinweis: Eine klügere, treffendere und kürzere Zusammenfassung Ihrer Politik ist auch mir nicht eingefallen.

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der SPD Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile nun dem Bundeswirtschaftsminister Dr. Günter Rexrodt das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Günter Rexrodt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die SPD hat heute nacht ein Programm beschlossen, das den Anspruch erhebt, Alternative zu unserem Beschäftigungs- und Wachstumsprogramm zu sein. Ihr Programm ist mit heißer Nadel genäht. Herr Scharping hat die Philosophie soeben dargestellt. Es enthält eine Reihe von Zielvorstellungen, die durchaus in vieler Hinsicht mit dem übereinstimmen, was wir wollen. Das Programm enthält darüber hinaus eine ganze Reihe von konkreten Vorschlägen.
    Wenn ich mir diese konkreten Vorschläge ansehe, dann muß ich feststellen, daß es entweder Vorschläge sind, die wir in den vorliegenden Programmen über Haushaltskonsolidierung, über Mittelstandsförderung und über Vermögensbildung längst

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    gemacht haben, oder aber daß sie - so kann man all das, Herr Scharping, was Sie soeben vorgetragen haben, zusammenfassen - dem alten Strickmuster folgen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Nee, nee!)

    Dieses alte Strickmuster besteht darin, daß Sie entweder, um - darin stimmen wir überein - Leistung zu fördern und Arbeit billiger zu machen, die Wirtschaft durch die Einführung einer Ökosteuer, wie Sie das nennen, höher belasten oder daß Sie - das verbrämen Sie mit sozialpolitischem Anspruch - denen, die potentielle Investoren sind, mehr nehmen wollen, um Gerechtigkeit, wie Sie es ausdrücken, nach unten wahren zu können.
    Dabei übersehen Sie aber, daß wir in Deutschland einen Steuertarif und eine -belastung haben, die durchaus auf die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Wirtschaft, der Unternehmen und der Menschen abstellen, und daß immer dann, wenn wir die Steuerschraube zu stark anziehen, wenn wir übertreiben, letztlich weniger Steuern fließen und damit die Ressourcen, die wir brauchen und die ja auch Sie wollen, um Arbeit billiger zu machen, nicht mehr vorhanden sind. Wer an der Steuerschraube dreht und dabei überzieht, wer die Bezieher höherer Einkommen immer stärker belasten will, der führt eine Situation herbei, die darauf hinausläuft, daß die Investoren aus Deutschland abwandern, daß nicht mehr in unserem Land, sondern anderswo investiert wird und daß Steuer vermieden und hinterzogen wird. Wir wollen eine gerechte Steuerreform in diesem Land, wir wollen eine Besteuerung entsprechend dem Einkommen; aber wir wollen kein Überziehen, und wir wollen nicht, daß in diesem Land am Ende weniger Steuern fließen.
    Das aber, meine Damen und Herren von der SPD, ist Ihr Strickmuster. Ich brauche das gar nicht ideologisch zu definieren. Ich habe ja Verständnis dafür, daß eine sozialdemokratische Partei im Parlament und anderswo den Anspruch erhebt, die kleinen Leute, die Bezieher kleiner Einkommen zu schützen, und, da sie Reformen machen will, verkündet, oben darauflegen zu wollen. Ich sage Ihnen aber noch einmal: Das Beispiel anderer Länder hat gezeigt, daß Sie, wenn in der Steuerpolitik überzogen wird, am Ende weniger haben werden. Deshalb ist eine solche Politik, wie sie von Ihnen gewollt wird, im Ansatz falsch. Vielmehr haben wir gesehen, daß immer dann, wenn in unserem Land und anderswo Steuern gesenkt worden sind, am Ende mehr Steuern geflossen sind und damit die Spielräume für eine überzeugende Wirtschafts- und Sozialpolitik größer geworden sind. Sie wollen den anderen Weg gehen, und das ist der falsche Weg.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie haben doch 13 Jahre lang den falschen Weg beschritten! Hören Sie doch auf!)

    Wir haben in den gesamten 80er Jahren eine Politik der sozial ausgewogenen Steuersenkung betrieben und haben dennoch mehr Steuern eingenommen.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie sehen doch, was dabei herausgekommen ist: viereinhalb Millionen Arbeitslose!)

    Erst durch die Vereinigung, die mit Aufwendungen und Belastungen verbunden war - diese kennen Sie genau -, ist eine Situation herangewachsen, die wir jetzt dringend durch eine langfristig angelegte, sorgfältig vorbereitete Steuerreform revidieren müssen. Das ist unser Programm. Das ist die Alternative zu dem, was Sie heute nacht mit heißer Nadel genäht und beschlossen haben.
    Wir bereiten demgegenüber eine große Tarifreform bei der Einkommensteuer und eine langfristige Sicherung der Renten sorgfältig vor.

    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Das sieht man ja an Ihren Zahlen!)

    Wir werden für diese Einkommensteuerreform, die sozial ausgewogen sein wird, noch in diesem Jahr die Eckpunkte vorlegen. Das Steuersystem wird einfacher, transparenter und gerechter werden.
    Bei der langfristigen Sicherung der Renten werden wir vor allem der demographischen Entwicklung Rechnung tragen. Wir alle wissen, daß die Rentenformel so, wie sie derzeit besteht, nicht mehr angewandt werden kann. Wer eine Mitarbeit an diesen Reformen, an dieser sozial ausgewogenen und gerechten Steuerreform sowie an der Reform der Rentenversicherung verweigert, hat mit der Zukunft unseres Landes nichts im Sinn.
    Neben diesen mittel- und langfristigen Projekten bedarf es jetzt einer Kostensenkung - da sind wir uns einig; das haben Sie ja auch hineingeschrieben - für unsere Unternehmen. Das soll nun die Unternehmensteuerreform leisten, die Sie im vorigen Jahr im Bundesrat verhindert haben, was eine Ursache dafür war, daß die Konjunktur in diesem Jahr einen schlechteren Verlauf genommen hat, als ursprünglich angenommen. Es gibt dafür zweifellos auch noch andere Ursachen; aber das war eine unter mehreren Ursachen.
    Meine Damen und Herren, mit der Reform der Erbschaftsteuer und, Herr Fischer, der Zusammenfassung mit der Besteuerung privater Vermögen wollen wir dazu beitragen, daß in der schwierigen Phase der Übertragung von Vermögen auf die nächste Generation Millionen von Arbeitsplätzen gesichert werden.
    Es ist höchste Zeit, die steuerlichen Voraussetzungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Privathaushalten zu verbessern. Damit erschließen wir ein großes Potential von Dienstleistungen. Wenn ich an die Widerstände denke, die aus der Sozialdemokratie unter der Überschrift „Dienstmädchenprivileg" kamen - das ist heute morgen schon angesprochen worden -, dann bin ich sehr froh, daß wir jetzt nach Überwindung von Schwierigkeiten in den eigenen Reihen dieses Projekt mit Entschiedenheit und Entschlossenheit angehen. Ich erwarte hiervon nicht die Lösung aller Probleme von heute auf morgen. Die Zahl der Arbeitsverhältnisse in den Haushalten wird

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    nur langsam steigen; aber sie wird steigen, und sie wird auf mehrere Zehntausend und dann Hunderttausende von Arbeitsplätzen ansteigen.
    Mit einer erweiterten Ansparabschreibung wollen wir den Existenzgründern helfen. Auch das steht in Ihrem Programm.
    Wenn ich alle Maßnahmen in unserem Aktionsprogramm und davor zusammenzähle - was Kredite angeht, was Innovationsförderung angeht, was Garantieübernahmen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau und durch den Staat selbst angeht -, dann haben wir für den Mittelstand in den letzten Monaten, in den letzten Jahren Vergünstigungen und Verbesserungen auf den Weg gebracht, die es in dieser Form im Nachkriegsdeutschland noch nicht gegeben hat. Unser Ziel ist eine neue Kultur, eine neue Kultur der Existenzgründungen. Wenn jeder mittelständische Existenzgründer drei neue Arbeitsplätze schafft, dann können wir uns ausrechnen, wie viele neue Arbeitsplätze bei 100 000 Unternehmensgründungen in kürzester Zeit in diesem Land entstehen können.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Deshalb stehen wir zur Mittelstandspolitik und zu den Vergünstigungen, die wir trotz angespanntester Haushaltslage in den letzten Jahren durchgesetzt haben.
    Meine Damen und Herren, wegen der Kürze der Zeit nur noch wenige Worte zu den Sozialleistungen. Wer geht schon gern an die Leistungen für Rentner oder an Kuren oder an Sozialleistungen insgesamt heran? Aber dürfen wir denn - das ist meine Frage - zulassen, daß steigende Ausgaben über steigende Lohnzusatzkosten eine steigende Arbeitslosigkeit hervorrufen? Die Beiträge zur Rentenversicherung steigen auf über 20 Prozent, die zur Krankenversicherung auf 14 Prozent und die zur Arbeitslosenversicherung auf 7 Prozent, wenn nichts passiert. Hinzu kommt die Pflegeversicherung; da sind es 1,7 Prozent.
    Das ist ein Teufelskreis, der zu mehr Arbeitslosigkeit führt, weil die Lohnzusatzkosten in den Unternehmen eine Dimension angenommen haben, die dazu geführt hat, daß Beschäftigung abgebaut wird. Wir müssen diesen Teufelskreis durchbrechen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Nur so halten wir unser Sozialsystem auf Dauer stabil, gerade angesichts der demographischen Probleme, vor denen wir stehen. Deshalb sage ich mit Nachdruck: Diese 25 Milliarden DM Einsparung bei der Sozialversicherung sind 25 Milliarden DM mehr Spielraum für Investitionen und Arbeitsplätze.

    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Völlig unseriös sind die!)

    Es sind deshalb Spielräume, weil die Senkung der
    Lohnzusatzkosten die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich erhöht. Daß es bei Senkung
    der Sozialversicherungsbeiträge zur Schaffung von Arbeitsplätzen kommt, liegt auf der Hand.
    Ein weiterer Punkt: Wir müssen uns mit den Beschäftigungshemmnissen auseinandersetzen. Viele Sozialgesetze, wie das Kündigungsschutzgesetz, haben sich zu Regelwerken entwickelt, die Unternehmen davon abhalten, zusätzlich Leute einzustellen. Gehen Sie doch einmal hinaus und sprechen Sie mit Handwerkern, mit Dienstleistungsunternehmen! Die Leute stellen nicht ein, weil sie Angst haben, daß sie, wenn sie statt fünf Mitarbeitern sechs oder sieben haben, in das juristische Dickicht des Arbeitsrechts hineinkommen oder hohe Abfindungen zahlen müssen, wenn sie für diese Arbeitnehmer nichts mehr zu tun haben. Schutzrechte sollen wieder so gestaltet sein, daß sie auch Arbeitslosen eine faire Chance bieten, und deshalb haben wir diese Veränderungen vorgenommen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ein Tabuthema war seit Jahrzehnten die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Nirgendwo in Europa und auch in anderen Ländern außerhalb Europas gibt es eine 100-Prozent-Regelung. Wer wollte bestreiten, daß unser System nicht nur Sicherheit für den wirklich kranken Arbeitnehmer gebracht hat, sondern auch zu Mißbrauch und zu hohen Fehlzeiten sowie zu nicht mehr bezahlbaren Kosten in den Unternehmen geführt hat und führt?

    (Dr. Gregor Gysi [PDS]: Mein Gott! Mein Gott!)

    - Herr Gysi, nun gehen Sie doch einmal hinaus! Sprechen Sie nicht nur mit Ihren Leuten!

    (Widerspruch bei der PDS)

    Sprechen Sie mit dem kleinen Handwerksmeister! Der hat drei oder vier Leute, und zwei Leute sind krank oder auch nur einer, und am Monatsende müssen die Löhne gezahlt werden. Wer soll sie denn hereinbringen? Das geht nicht. Da muß eine Entlastung her.

    (Beifall bei der F.D.P. Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Das ist doch nicht wahr! Er hat doch die Umlage bei der Krankenversicherung! Reden Sie nicht so einen Unsinn! Der bezahlt doch die Fortzahlung selber!)

    Sie gehen an den Realitäten des Lebens vorbei. Sehen Sie sich doch einmal an, was in anderen Ländern passiert ist, in Skandinavien und in all den Ländern, wo es eine Korrektur bei der Lohnfortzahlung in maßvoller Art und Weise gegeben hat! Sehen Sie sich an, wie sich die Zahl der Krankmeldungen verringert hat, wie die Produktivität gestiegen ist, wie die Leistungskraft dieser kleinen Unternehmen gestiegen ist und wie das am Ende dazu geführt hat, daß es wieder mehr Beschäftigung gibt!
    Meine Damen und Herren, machen Sie sich doch nichts vor! Wir treten nicht an, um den Sozialstaat abzuschaffen. Wir sind angetreten, damit in den Unternehmen wieder investiert wird, damit Beschäftigungshemmnisse abgebaut werden und damit Menschen in Handwerksbetrieben, in Dienstleistungsbe-

    Bundesminister Dr. Günter Rexrodt
    trieben und auch in großen Betrieben eingestellt werden.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Sie mögen andere Vorstellungen über den Weg, der zu gehen ist, haben; aber das Motiv können Sie uns nicht absprechen. Wenn Sie mit der Wirtschaft sprechen, dann werden Sie all das, was ich hier vorgetragen habe, bestätigt finden.

    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Wenn Sie solchen Unsinn erzählen, wundert es mich nicht!)

    Diese wichtigen Veränderungen, die dem Anspruch einer Reform wirklich Rechnung tragen, werden zu höherer Wettbewerbsfähigkeit, zu besseren Wachstumschancen und zu mehr Arbeitsplätzen führen; das ist gar keine Frage. Was wir heute und in den letzten Tagen an sogenannten Rezepten von der Opposition gehört haben, wird der Bedeutung dieses Themas nicht gerecht. Wann endlich lernen Sie, daß man Arbeit nicht verteuern darf, wenn man Arbeitsplätze schaffen will? Sie erheben den Anspruch, Herr Scharping - auch eben wieder -, daß Sie die Arbeitskosten senken wollen. Sie wollen eine Sonderabgabe für Reiche erheben. Das klingt zwar gut; aber keiner darf sich wundern, wenn dann das Geld außer Landes geht, weil die Menschen befürchten, daß eine solche Sonderabgabe dann auch für andere Zwecke, für welche Zwecke auch immer, eingeführt wird. Das ist das alte Denkraster: Immer oben zugreifen, dann haben wir das Geld, um unsere Träume realisieren zu können.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wer greift hier denn zu? Sie sind der Oberzugreifer! Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Also, die einen dürfen betrügen, und die anderen müssen malochen!)

    Wohlstand entsteht in unserem Lande nur, wenn es für Kapitalanlagen und Investoren attraktiv gemacht wird. Sehen Sie sich doch einmal die ausländische Presse an. Wie definiert sie denn „german disease", die deutsche Krankheit? Sie wird damit definiert, daß die Lohnzusatzkosten zu hoch sind, daß die Steuern zu hoch sind, daß die Spitzensteuersätze zu hoch sind, daß es eine Gewerbekapitalsteuer gibt, daß es eine Gewerbeertragsteuer gibt. Das denken wir uns doch nicht aus; das konstatiert die ganze Welt. Das hat dazu geführt, daß die deutsche Wirtschaft im Ausland Investitionen in Höhe von 50 Milliarden DM im Jahre 1995 getätigt hat und in unserem Land nur 14 Milliarden DM investiert worden sind.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Immer waren F.D.P.-Minister dafür verantwortlich!)

    Die Standortbedingungen für die Wirtschaft sind zu schlecht; deshalb fehlt es an Arbeitsplätzen. Wir werden dieses Problem nicht nach Ihrer Methode, der Methode Eisenbarth lösen, sondern dadurch, daß wir die Wirtschaft entlasten.

    (Beifall des Abg. Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.])

    Daß dabei auch soziale Gerechtigkeit eine Rolle spielen muß, ist doch gar keine Frage, meine Damen und Herren.

    (Hans Büttner [Ingolstadt] [SPD]: Sie wissen ja gar nicht, wie das geschrieben wird!)

    Ein Reformprogramm wie das unsere wird natürlich - das sehen wir - auf viel Sympathie stoßen. Es wird aber auch Ablehnung und Protest erfahren. Wir werden unseren Weg entschlossen gehen. Härten sind in dieses System eingebaut; sie sind unvermeidbar. Aber wir wollen keine Abschaffung des Sozialstaates. Es ist heute morgen schon gesagt worden: Die meisten Maßnahmen, die wir durchführen, laufen darauf hinaus, daß eine Erhöhung, die vorgesehen und angekündigt war, für einen bestimmten Zeitraum, in der Regel um ein Jahr, verschoben wird.
    Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, daß dieses Land wieder wettbewerbsfähig wird und daß die viel zu hohe Arbeitslosigkeit zurückgeführt werden kann. Wir haben uns hier ehrgeizige Ziele vorgenommen; das weiß ich sehr wohl. Die Arbeitslosigkeit bis zum Jahre 2000 von 4 Millionen auf 2 Millionen zurückzuführen setzt eine Menge voraus. Die Programme, die wir im Januar und gestern verabschiedet haben, sind dafür eine wichtige Voraussetzung und Vorbedingung.
    Es kommt jetzt darauf an, daß die Politik, daß die Wirtschaft und daß die Gewerkschaften ihre Schularbeiten machen. Ich bin sicher, daß mehr Menschen in diesem Land erkannt haben, worauf es ankommt, daß mehr Menschen in diesem Land bereit sind, Opfer zu bringen, wenn dies dann dazu führt, daß Arbeitsplätze gehalten und geschaffen werden können. Unsere Vorschläge, unsere Reformen erfüllen den Anspruch, daß sie eine Entwicklung in diese Richtung in Gang setzen. Ich bitte um Ihrer aller Mitwirkung.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)