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    Plenarprotokoll 13/83 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 83. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Februar 1996 Inhalt: Begrüßung der Präsidentin des Reichstags der Republik Finnland, Frau Riitta Uosokainen, und ihrer Delegation 7217 A Glückwünsche zum Geburtstag des Abgeordneten Dr. Günther Maleuda . . . . . 7217 B Erweiterung der Tagesordnung . . 7223 D, 7323 C Abwicklung der Tagesordnung . . . 7217 B Absetzung von Punkten von der Tagesordnung 7217D Nachträgliche Ausschußüberweisung . 7218 A Tagesordnungspunkt 3: a) Antrag der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Ernst Schwanhold, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Bündnis für Arbeit (Drucksache 13/3263) 7218 A b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung der Teilzeitbeschäftigung (Drucksache 13/1888) 7218 A c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Gruppe der PDS: Arbeitsmarktpolitische Sofortmaßnahmen für 1996 (Drucksachen 13/2263, 13/3636) 7218 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Beschäftigungschancen des ökologischen Umbaus sofort nutzen: Bündnis für Umwelt und Arbeit (Drucksache 13/3613) 7218 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Antrag der Fraktion der SPD: Solidaritätszuschlag (Drucksache 13/3648) . . 7223 D Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 7218C Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 7223 D Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7229 D Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 7232B Manfred Müller (Berlin) PDS 7235 B Rudolf Scharping SPD 7237 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 7241A, 3243B, D Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 7243 D Dr. Henning Voscherau, Präsident des Senats (Hamburg) 7246 B Ernst Schwanhold SPD 7247 B Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7247 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 7249 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7250 B Ulla Schmidt (Aachen) SPD 7250 D Julius Louven CDU/CSU . . 7252C, 7254 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 7254 B Dr. Christa Luft PDS 7254 D Dr. Christa Luft PDS (Erklärung nach § 31 GO) 7258 D Namentliche Abstimmungen 7255 D, 7258 B, C Ergebnisse 7256 A, 7262 A, 7264 C Tagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Strukturreform in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Weiterentwicklungsgesetz - GKVWG) (Drucksache 13/3608) . . 7259 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesundheitsstrukturgesetzes (GSG II) (Drucksache 13/3607) . . . 7259 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Monika Knoche, Marina Steindor, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Umbau und Weiterentwicklung der Gesundheitsstruktur (Drucksache 13/3612) 7259 B Wolfgang Lohmann (Lüdenscheid) CDU/ CSU 7259 C Rudolf Dreßler SPD 7267 A, 7278 A Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7269 A Dr. Dieter Thomae F.D.P 7270 C Dr. Ruth Fuchs PDS 7272 A Gudrun Schaich-Walch SPD 7273 A Dr. Martin Pfaff SPD 7274 A Horst Seehofer, Bundesminister BMG 7275 A, 7279 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. 7278 C Tagesordnungspunkt 19: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Editha Limbach, Wilfried Seibel und der Fraktion der CDU/CSU, der Abgeordneten Stephan Hilsberg, Sigrun Klemmer und der Fraktion der SPD sowie der Abgeordneten Dr. Edzard Schmidt-Jortzig, Ina Albowitz und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" (Drucksache 13/3300) 7280 A b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verkehrsvorsorge (Verkehrsvorsorgegesetz) (Drucksache 13/3354) 7280 A c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Luftverkehrsabkommen vom 2. März 1994 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (Drucksache 13/3465) 7280 B d) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenversorgungsgesetzes (Drucksache 13/3467) . 7280 B f) Antrag der Abgeordneten Christian Lenzer, Thomas Rachel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann, Dr. Karlheinz Guttmacher und der Fraktion der F.D.P.: Rolle Deutschlands in der internationalen Raumfahrt (Drucksache 13/3497) 7280 B g) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 1994 - Vorlage der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes (Jahresrechnung 1994) (Drucksache 13/3437) 7280 C h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 13/3478) 7280 C i) Antrag des Bundesministeriums für Wirtschaft: Rechnungslegung über das Sondervermögen des Bundes „Ausgleichsfonds zur Sicherung des Steinkohleneinsatzes" für das Wirtschaftsjahr 1994 (Drucksache 13/3451) 7280 D Zusatztagesordnungspunkt 5: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren Antrag der Abgeordneten Christian Lenzer, Hans-Otto Schmiedeberg und der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Forschung zur Sicherung der Energieversorgung und für ein besseres Klima (Drucksache 13/3610) . . . 7280 D Tagesordnungspunkt 20: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. Dezember 1994 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Estland über die Seeschiffahrt (Drucksachen 13/2478, 13/3305) 7281 A b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. Juni 1993 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Georgien über die Binnenschiffahrt (Drucksachen 13/2479, 13/3306) 7281 A c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Beschluß des Obersten Rates des Europäischen Hochschulinstituts Nr. 8/93 vom 2. Dezember 1993 und zu dem Beschluß der Ständigen Kommission von Eurocontrol vom 28. Oktober 1994 (Drucksachen 13/2241, 13/3396) 7281 B d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 6. November 1992 über den Beitritt der Griechischen Republik zu dem Schengener Übereinkommen vom 19. Juni 1990 (Gesetz zum Beitritt der Griechischen Republik zum Schengener Übereinkommen) (Drucksachen 13/1269, 13/3481) 7281 B e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 19. Juni 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 13/3168, 13/3505) . . . 7281 C f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 3. Juli 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Ukraine zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 13/3169, 13/3506) 7281 D g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 9. April 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen und zur Belebung der wirtschaftlichen Beziehungen (Drucksachen 13/3170, 13/3507) 7281 D h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. Februar 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 13/3171, 13/3508) . . . 7282 A i) Zweite Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksachen 13/3035, 13/3355 [neu]) 7282 A j) Dritte Beschlußempfehlung und Bericht des Wahlprüfungsausschusses zu 50 gegen die Gültigkeit der Wahl zum 13. Deutschen Bundestag eingegangenen Wahleinsprüchen (Drucksache 13/3531) 7282 B 1) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Festlegung der Gruppen von Zusatzstoffen, die in der Tierernährung verwendet und mit Bezug auf den Verantwortlichen für das Inverkehrbringen zugelassen werden (Drucksachen 13/725 Nr. 107, 13/3309) 7282 B m) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EG) des Rates über gemeinsame Regeln zur Verwirklichung der Dienstleistungsfreiheit im Binnenschiffsgüter und -personenverkehr zwischen Mitgliedstaaten (Drucksachen 13/2306 Nr. 2.42, 13/3441) 7282 C n) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 17 04 Titelgruppe 02 - Leistungen des Bundes nach Maßgabe des Unterhaltssicherungsgesetzes -, Titel 681 23 - Sonderleistungen (Drucksachen 13/3028, 13/3139 Nr. 2, 13/3502) 7282 C o) Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Haushalts- und Wirtschaftsführung 1995; überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 06 02 - Allgemeine Bewilligungen - Titel 684 15 - Einmalige Zuwendung an eine zentrale Organisation zur Unterstützung von Staatsangehörigen des ehemaligen Jugoslawien, die die Bundesrepublik Deutschland aus humanitären Gründen aufgenommen hat - bis zur Höhe von 39 375 TDM (Drucksachen 13/3029, 13/3179 Nr. 3, 13/3503) 7282 D p) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Sabine Kaspereit, Christian Müller (Zittau), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wiedereinbeziehung des ostdeutschen mittelständischen Handels in die Investitionszulagenregelung (Drucksachen 13/1541, 13/3509) 7282 D q) Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages (Drucksache 13/3534) 7283 A r bis u) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 94, 95, 96, 97 zu Petitionen (Drucksachen 13/3513, 13/3514/, 13/3515, 13/3516) . 7283 A Tagesordnungspunkt 15: Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Aufhebung der Immunität von Mitgliedern des Bundestages (Drucksache 13/3535) 7283 B Dr. Dagmar Enkelmann PDS (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . 7284 D Peter Conradi SPD (Erklärung nach § 31 GO) 7285C Ronald Pofalla CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 7285 D, 7286 B Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Telekommunikationsgesetzes (TKG-E) (Drucksache 13/3609) 7286D b) Antrag des Abgeordneten Dr. Manuel Kiper und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ein ökologischer, sozialer und demokratischer Weg in die Informationsgesellschaft I (Grundsätze für die Postreform III) (Drucksache 13/1931) 7286 D Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 7286D Hans Martin Bury SPD 3288D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7291A Arne Börnsen (Ritterhude) SPD . . . 7291 D Dr. Max Stadler F D P. 7292 D Gerhard Jüttemann PDS 7293 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . 7294 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 3295B, D Eike Hovermann SPD 7296 D Wolfgang Schulhoff CDU/CSU 7298 B Tagesordnungspunkt 5: Große Anfrage der Abgeordneten Simone Probst, Elisabeth Altmann (Pommelsbrunn), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nichtverbreitung von Waffenstoffen und der Einsatz von hochangereichertem Uran im geplanten Forschungsreaktor Garching (Drucksache 13/3196) 7299 C Simone Probst BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7299 D Bernd Neumann, Parl. Staatssekretär BMBF 7301 B Horst Kubatschka SPD 7302 C Horst Friedrich F.D.P. 7304 B Rolf Köhne PDS 7305 B Hans Zehetmair, Staatsminister (Bayern) 7305 C, 7309 A Wolf-Michael Catenhusen SPD . . . 7306 A Horst Kubatschka SPD 7306 D Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 7307 C Horst Kubatschka SPD 7308 A Wolf-Michael Catenhusen SPD 7308 B Eva Bulling-Schröter PDS 7308 D Tagesordnungspunkt 6: Große Anfrage der Abgeordneten Dr. Gerald Thalheim, Anke Fuchs (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Auswirkungen und Zukunft der Garantiemengenregelung Milch (Milchquoten) in Deutschland (Drucksachen 13/433, 13/1684) . . . 7309 C Dr. Gerald Thalheim SPD . . . . 7309 D, 7322 D Peter Bleser CDU/CSU 7311 C Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7313 C Günther Bredehorn F.D.P. 7314 C Dr. Günther Maleuda PDS 7316 A Albert Deß CDU/CSU . . . . . . . . 7317 B Reinhold Hemker SPD 7319 A Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 7319 B Jochen Borchert, Bundesminister BML 7320 D, 7323 A Tagesordnungspunkt 7: Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten - zu dem Entschließungsantrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. zur Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung - zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu der Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung zu den Auswirkungen der aktuellen währungspolitischen Entwicklungen in der Europäischen Union auf die Landwirtschaft (Drucksachen 13/1401, 13/1385, 13/ 3308) 7323 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Ausgleich der Währungsverluste in der Europäischen Union für die deutsche Landwirtschaft (Drucksache 13/3656) 7323 D Egon Susset CDU/CSU 7323 D Horst Sielaff SPD 7326 A, 7331 A Lisa Peters F.D.P. 7327 D Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7329A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 7329 B Dr. Günther Maleuda PDS . . . . . . 7330 A Jochen Borchert, CDU/CSU 7330 C Tagesordnungspunkt 8: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Umsatzsteuergesetzes (Drucksachen 13/3495, 13/3638) 7331D Norbert Schindler CDU/CSU . . 7332 A, 7335 A Ernst Bahr SPD 7333 A, 7335 B Ulrike Höfken BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7335 C Lisa Peters F D P. 7336 B Dr. Barbara Höll PDS 7337 A Tagesordnungspunkt 9: a) Große Anfrage der Abgeordneten Peter Harry Carstensen (Nordstrand), Renate Blank, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Hermann Otto Solms, Günther Bredehorn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Lage der Fischerei (Drucksachen 13/1633, 13/2583, 13/3044 [Berichtigung]) 7338 A b) Große Anfrage der Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg), Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Schutz von Mensch und Natur vor den Folgen der Überfischung der Meere (Drucksachen 13/1354, 13/2582) . . . . . . 7338 A c) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Antrag der Abgeordneten Ulrike Höfken, Joseph Fischer (Frankfurt) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verletzung internationaler Walfang-Vereinbarungen durch Norwegen (Drucksachen 13/1543, 13/2781) 7338 A Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU 7338 B Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD . . . 7340 B Steffi Lemke BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7341 C Günther Bredehorn F.D.P. 7342 C Jürgen Koppelin F.D.P 7342D Eckart Kuhlwein SPD . , . . . . . 7343 A Eva Bulling-Schröter PDS 7343 D Ilse Janz SPD 7344 C Jochen Borchert, Bundesminister BML 7346 B Peter Harry Carstensen (Nordstrand) CDU/CSU . . . . . . . . . . . . 7347 B Ilse Janz SPD 7347 D Tagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Jann-Peter Janssen, Susanne Kastner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Die Arbeitsplatz- und Ausbildungssituation in der Fremdenverkehrswirtschaft (Drucksache 13/2981) 7348 D Jann-Peter Janssen SPD . . . . . . . . 7349 A Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 7351 A Horst Kubatschka SPD 7352 A Halo Saibold BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7353 C Dr. Olaf Feldmann F.D.P 7354 C Christina Schenk PDS 7355 D Werner Kuhn CDU/CSU . . . . . . . 7356 D Susanne Kastner SPD 7358 D Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi . . . . . . . . . . .. . . . . 7360 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ausweitung des Minenexportmoratoriums der Bundesrepublik Deutschland (Drucksache 13/3524) 7362A Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag des Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger und der Fraktion der CDU/ CSU sowie der Abgeordneten Dr. Olaf Feldmann, Dr. Irmgard Schwaetzer und der Fraktion der F.D.P.: Bekämpfung des internationalen Landminenproblems (Drucksache 13/3611) . . . 7362 A Tagesordnungspunkt 14: a) Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke, Dr. Ruth Fuchs und der Gruppe der PDS: Entkriminalisierung des Gebrauchs bislang illegaler Rauschmittel, Legalisierung von Cannabisprodukten, kontrollierte Abgabe sogenannter harter Drogen (Drucksache 13/1357) 7362 B b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Kerstin Müller (Köln), Volker Beck (Köln) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes - Rückzugsräume - (Drucksache 13/3017) 7362 B Ulla Jelpke PDS 7362 C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7363 B, 7368 B Hubert Hüppe CDU/CSU . . . 7364 B, 7368 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . .. . . . . 7364 D Johannes Singer SPD . . . . . . . . . 7366 B Heinz Lanfermann F.D.P 7369 A Nächste Sitzung 7370 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 7371* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zu Tagesordnungspunkt 11 (Antrag: Ausweitung des Minenexportmoratoriums der Bundesrepublik Deutschland) sowie Zusatztagesordnungspunkt 6 (Antrag: Bekämpfung des internationalen Landminenproblems) Volker Kröning SPD . . . . . . . . . 7371* B Dr. Olaf Feldmann F.D.P 7372* C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 7373* B Steffen Tippach PDS 7374* B Helmut Schäfer, Staatsminister AA 73744* D Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 14 (a - Antrag: Entkriminalsierung des Gebrauchs bislang illegaler Rauschmittel, Legalisierung von Cannabisprodukten, kontrollierte Abgabe sogenannter harter Drogen; b - Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes - Rückzugsräume) Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 7375* D 83. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 1. Februar 1996 Beginn: 9.00 Uhr
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    *) Anlage 3 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt für Behrendt, Wolfgang SPD 01. 2. 96 * Belle, Meinrad CDU/CSU 01. 2. 96 Dr. Böhme (Unna), Ulrich SPD 01. 2. 96 Dr. Eid, Ursula BÜNDNIS 01. 2. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Gysi, Gregor PDS 01. 2. 96 Hauser CDU/CSU 01.2.96 (Rednitzhembach), Hansgeorg Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 01. 2. 96 Leidinger, Robert SPD 01. 2. 96 Lengsfeld, Vera BÜNDNIS 01. 2. 96 90/DIE GRÜNEN Dr. Leonhard, Elke SPD 01. 2. 96 Lühr, Uwe F.D.P. 01. 2. 96 Neumann (Berlin), Kurt SPD 01. 2. 96 Oesinghaus, Günther SPD 01. 2. 96 Poß, Joachim SPD 01. 2. 96 Rachel, Thomas CDU/CSU 01. 2. 96 Dr. Rössel, Uwe-Jens PDS 01. 2. 96 Sebastian, Wilhelm-Josef CDU/CSU 01. 2. 96 Terborg, Margitta SPD 01. 2. 96 Vogt (Duren), Wolfgang CDU/CSU 01. 2. 96 Vosen, Josef SPD 01. 2. 96 Wallow, Hans SPD 01. 2. 96 Welt, Jochen SPD 01. 2. 96 Wiefelspütz, Dieter SPD 01. 2. 96 Wohlleben, Verena SPD 01. 2. 96 Wolf (München), Hanna SPD 01. 2. 96 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Reden zu Tagesordnungspunkt 11 (Antrag: Ausweitung des Minenexportmoratoriums der Bundesrepublik Deutschland) sowie Zusatztagesordnungspunkt 6 (Antrag: Bekämpfung des internationalen Landminenproblems) Volker Kröning (SPD): Die SPD-Fraktion begrüßt, daß Bewegung in die internationale und nationale Minen-Debatte gekommen ist, doch ein Durchbruch steht noch aus. Anlagen zum Stenographischen Bericht Im Gefolge der Minenräumkonferenz von 1995 sind die deutschen Haushaltsmittel für 1996 von 3 auf 13 Millionen DM aufgestockt worden. Sowenig das ist, wir werden darum kämpfen, daß dieser Ansatz auch 1997 erhalten bleibt. Doch am wichtigsten ist - nämlich zur Vorbeugung - die Konferenz zur Überprüfung des VN-Waffenübereinkommens. Sie ist 1995 begonnen worden und wird in diesem Jahr fortgesetzt. Sie hat immerhin schon den Entwurf eines Laser-Blendwaffen-Protokolls hervorgebracht, doch leider nicht mit Geltung für innerstaatliche Konflikte. Eine Verbesserung des Minenprotokolls läßt sich dagegen noch nicht absehen, auch und gerade nicht nach dem Vorbereitungstreffen im Januar. Zwar scheinen sogenannte Wirkzeitbegrenzungen durch Selbstzerstörungs- und evtl. auch Selbstneutralisierungsmechanismen bei fernverlegten Anti-Personen-Minen durchsetzbar zu sein; ein Einsatzverbot für nichtdetektierbare Minen ist aber noch in weiter Ferne. Die 26. Internationale Rot-Kreuz-Konferenz im letzten Dezember - immerhin eine gemeinsame Konferenz der Vertragsstaaten der Genfer Abkommen und der weltweit größten Nichtregierungsorganisation - hat die Meinungsgegensätze besonders in der Frage der Anti-Personen-Minen, die sich die durch Außen- und Innenpolitik auch unseres Landes ziehen, deutlich gemacht: Der Standpunkt der meisten Staaten ist noch, daß auf Anti-Personen-Minen nicht verzichtet werden kann, solange nicht „geeignete und humane Alternativen gefunden sind", wie das Bundesministerium der Verteidigung in einem Bericht an den Verteidigungsausschuß formuliert. Der Standpunkt des Roten Kreuzes und vieler anderer Nichtregierungsorganisationen ist dagegen, Anti-Personen-Minen generell abzuschaffen, d. h. auch sog. intelligente Minen, und dies auch - wie es bereits einige Staaten tun - „unilateral". Dies fordern die UNO, ihre Unterorganisationen UNHCR, UNICEF, das Welternährungsprogramm und die Abteilung für Menschenrechtsfragen. Auch eine wachsende Zahl von Staaten fordert dies, und man hört das gleiche seit einiger Zeit vom Bundesminister des Auswärtigen. 10 000 Tote und 14 000 Verletzte durch Minen pro Jahr - meist Zivilsten -, das ist ein Drama, ein Skandal und nicht hinzunehmen! Meine Damen und Herren von der Koalition, es ist mehr nötig, als den Beschluß des Bundestages vom 29. Juni 1995 zu bekräftigen. Er war gut, um die Entwicklung anzustoßen, doch er bleibt hinter dem inzwischen erreichten Stand zurück. Warum ringt die Bundesregierung sich nicht zu einem - statt eines Moratoriums - Exportverbot für Anti-Personen-Minen durch? Ist es die Sorge, die Verbotsdiskusion zu eröffnen? Warum ist die Bundesregierung nicht zu einem Produktionsverbot bereit, wenn sie betont, gegenwärtig würden in Deutschland keine Anti-Personen-Minen hergestellt oder entwickelt? Die Position der Bundesregierung und der Koalition muß fortentwickelt werden. Mehrere westliche Staaten, auch NATO-Staaten - ich nenne Österreich und die Schweiz, Belgien und Norwegen und jüngst Kanada - haben den Verzicht auf Personen-Minen erklärt. Die kanadische und zuvor schon die schweizerische Position ist von den Außen- und Verteidigungsministern gemeinsam ausgearbeitet worden, und dies verdient Beachtung. Die Staaten begründen ihre Position damit, daß die Minen „unterschiedslos wirken", wie das Genfer Recht sagt, und sie wollen einen Erfolg bei der abschließenden Konferenz im April/Mai fördern. Die SPD-Fraktion hat die Ächtung der Anti-Personen-Minen schon im vorigen Jahr gefordert und dies nicht aus den Augen verloren. Wir werden bei der Beratung des Antrags von Bündnis 90/Die Grünen auf eine Beschlußempfehlung der Ausschüsse hinwirken, daß Deutschland sich dem Beispiel der genannten Länder anschließen soll. Die SPD fordert nach wir vor ein Entwicklungs-, Produktions-, Export- und Einsatzverbot von Anti-Personen-Minen - wenn nicht vertraglich, dann selbständig. Gleichzeitig erinnern wir an unsere Forderung nach einem Exportverbot für alle Landminen. Die Mitglieder unserer Fraktion haben der jüngsten - in keinem Fachausschuß diskutierten - Beschaffungsentscheidung für eine sogenannte Flächenverteidigungsmine nicht zugestimmt, und wir kündigen an, daß wir einem späteren Export dieser neuen Generation von Landminen mit allen Kräften entgegentreten werden. Ich begründe die Ablehnung von Anti-PersonenMinen durch die SPD zusammenfassend wie folgt, und dies wird die Leitlinie unserer kommenden Beratungen sein: 1. Anti-Personen-Minen bedrohen in besonderem Maße die Zivilbevölkerung. Ihr Einsatz ist deshalb schon im Lichte des Artikels 51 des I. und des Artikels 13 des II. Zusatzprotokolls zu den Genfer Abkommen von 1949 rechtlich bedenklich, wonach die Zivilbevölkerung allgemeinen Schutz vor den von Kriegs- bzw. Kampfhandlungen ausgehenden Gefahren genießt. 2. Anti-Personen-Minen unterscheiden nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten. Ihr Einsatz verstößt deshalb gegen die in beiden Zusatzprotokollen verankerte und inzwischen zu Völkergewohnheitsrecht gewordene Regel, daß Personen, die nicht an Feindseligkeiten teilnehmen, nicht angegriffen werden dürfen. 3. Anti-Personen-Minen verursachen unnötige Leiden, da sie nicht auf Tötung, sondern auf Verstümmelung zielen. So brutal dies klingt, es handelt sich um eine Grundregel des humanitären Völkerrechts. Ich sehe deshalb im Einsatz dieser Mittel einen Verstoß gegen Artikel 35 Absatz 2 des I. Genfer Zusatzprotokolls, das für internationale bewaffnete Konflikte gilt. Die Regel ist erst recht auf nicht-internationale bewaffnete Konflikte anzuwenden. Es ist also das extreme Mißverhältnis zum militärischen Zweck, das Anti-Personen-Minen rechtlich diskriminiert. Zu Recht weist das Internationale Komitee vom Roten Kreuz darauf hin, daß ihr Einsatz genauso unterschiedslos wirkt wie atomare, chemische und biologische Waffen. Wenn man die Vergangenheit nimmt und sie in die Zukunft hochrechnet, sind sie schlimmer als Atomwaffen. Es ist deshalb überfällig, die bereits geltenden völkerrechtlichen Maßstäbe ausdrücklich auf Anti-Personen-Minen zu erstrecken, an dieser Schnittstelle von Völkerrecht und Rüstungskontrolle einen Fortschritt zu erzielen und das Verbot wirksam zu kontrollieren. Für die Bundeswehr folgt daraus, daß sie auf Anti-Personen-Minen verzichtet und ihre Bestände vernichtet. Dr. Olaf Feldmann (F.D.P.): Mit der auf Initiative von Außenminister Kinkel zustande gekommenen unbefristeten Verlängerung des Exportmoratoriums für Anti-Personen-Minen, wurde ein deutliches Signal gesetzt. Diese Entscheidung zeigt, daß die Bundesregierung unsere interfraktionellen Anträge vom Juni 1995 umsetzt. Mit diesen interfraktionellen Forderungen ist Deutschland den meisten Staaten weit voraus. Daß sich das Bündnis 90/Die Grünen und die PDS der Beschlußempfehlung des Auswärtigen Ausschusses verschlossen haben, zeigt mangelnde Politikfähigkeit. Sie loben zwar im Antrag den jüngsten Vorstoß von Außenminister Kinkel, das ist aber auch das einzig positive am vorliegenden Antrag. Sie versuchen doch nur nachzukarten. Sie wecken durch überzogene Forderungen bei den gutmeinenden Menschen hier und den betroffenen Menschen dort falsche und unrealistische Hoffnungen. Sie werden diesem ernsten Thema nicht gerecht. Sie gaukeln den Menschen vor, daß sich die Probleme von heute auf morgen lösen lassen. Ihre Maximalforderungen sind kontraproduktiv. Auch hier müssen wir Schritt für Schritt vorgehen und uns auf das Machbare konzentrieren. Die bisherigen Erfolge bei der Abrüstung haben wir nur durch eine realistische Politik erzielt. Das erfolglose Ende der letzten Nachfolgekonferenz hat doch gezeigt wie weit die Interessen der verschiedenen Staaten auseinanderliegen. Außerdem schmeißen sie in ihrem Antrag wahllos alle Minen in einen Topf. Die High-Tech-Minen haben bei ihnen den gleichen Stellenwert wie die Billigminen in der Dritten Welt. Es sind nicht die High-Tech-Minen, die die Menschen in der Dritten Welt gefährden, sondern vor allem die Billigminen und die planlos verlegten. Minen sind nicht gleich Minen. Trotzdem ist es und bleibt es unser langfristiges Ziel alle Minen loszuwerden. Ein schrittweiser Abbau muß mit nicht detektierbaren Minen begonnen werden. Ihrer Forderung nach einer Offenlegung und vollständiger Vernichtung deutscher Minenbestände hilft den Menschen in Angola und Kambodscha leider nicht. Auch wir beklagen, daß Minen die Rückkehr von Flüchtlingen in ehemalige Kriegsgebiete verhindern, die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen unmöglich machen und die Menschen noch lange nach einem Krieg gefährden. Landminen sind eine Entwicklungsverhinderungswaff e. Die F.D.P. sieht in weiteren Anstrengungen zur Koordinierung von Minenräummaßnahmen eine besonders effektive Art der Entwicklungshilfe. Die jüngsten Minenunfälle im ehemaligen Jugoslawien zeigen, daß Minen nicht nur ein Problem der Entwicklungsländer sind. Wenn schon NATO-Soldaten durch Minen gefährdet werden, wieviel größer ist dann die Gefahr für die Zivilbevölkerung. Auch die noch bei uns in Deutschland lebenden Balkan-Flüchtlinge werden bei der Rückkehr auf Minen treffen. Warum setzen wir nicht schon hier in Deutschland mit Aufklärungsmaßnahmen ein? Es gibt auch eine deutsche Stiftung, die sich mit Aufklärung und humanitärer Minenräumung befaßt. Wir erwarten von denjenigen, denen dieses Parlament Geld hierfür zur Verfügung gestellt hat, Realismus und Aktivität. Die Kritik an der Minenpolitik der Bundesregierung ist unberechtigt. Das Landminen-Problem läßt sich nicht durch nationale Alleingänge lösen. Die unbefristete Verlängerung des Exportmoratoriums ist auch ein Appell an alle Vertragsstaaten des Minenprotokolls nachzuziehen. Die F.D.P. begrüßt ausdrücklich, daß für 1996 13 Millionen DM für Maßnahmen der humanitären Minenräumung eingestellt wurden. Auch ich bin dagegen, daß bei uns immer noch Millionen für die Weiterentwicklung von Minen ausgegeben werden. Kanada hat gerade als fünfter Staat erklärt zukünftig auf Anti-Personen-Minen ganz zu verzichten. Denn der militärische Nutzen dieser Waffen kann das menschliche Leid bei weitem nicht aufwiegen. Die Bundeswehr ist aufgefordert intensiv nach Alternativen für ihre Anti-Personen-Minen zu suchen. Außenminister Kinkel hat beim letzten Dreikönigstreffen der F.D.P. gefordert, diese heimtückische Waffe weltweit zu verbieten. Wir werden uns weiter auf das Machbare und Notwendige konzentrieren. Das ist unser Verständnis von realistischer Abrüstungspolitik. Ihr Antrag ist kein konstruktiver Beitrag zur Lösung der weltweiten Minenproblematik. Er ist ein untauglicher Versuch der politischen Profilierung. Die F.D.P. lehnt diesen Antrag ab. Angelika Beer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Im Herbst letzten Jahres scheiterte die Konferenz zur Überprüfung des Landminenprotokolls der UN-Waffenkonvention an der unnachgiebigen Haltung der Industrieländer, die auf die Neuentwicklung und Produktion modernster Minen nicht verzichten wollen, sowie wegen der Weigerung einiger minenproduzierenden und -exportierenden Länder der ehemaligen Zweiten und Dritten Welt. Das Beharren auch Deutschlands auf der Weiterentwicklung moderner Minensysteme hat die Befürchtungen vieler Entwicklungsländer verstärkt, daß die Industriestaaten damit erneut ihren Technologievorsprung ausbauen werden. Der Druck der internationalen und nationalen Hilfsorganisationen sowie der internationalen Kampagne gegen Landminen auf die Bundesregierung, angesichts der jährlich 20 000 Minenopfer ein umfassendes Produktions- und Einsatzverbot für alle Minen zu erlassen, führte zu dem von der Bundesregierung 1994 beschlossenen, auf drei Jahre befristeten Exportmoratorium. Diese vorgeblich humanitäre Position entpuppte sich bei genauem Hinsehen schnell als Placebo: Es betrifft nicht diejenigen Minentypen, die die Bundeswehr für ihre neue Einsatzstrategie benötigt und bei denen sich die deutsche Industrie dicke Exportgewinne ausrechnet. Zum Beginn der Expertenkonferenz im Januar 1996 griff Außenminister Kinkel noch einmal in die Trickkiste und stelle die zeitliche Entfristung des Moratoriums als humane Heldentat dar. Mit dem von uns eingebrachten Antrag auf Ausweitung des Moratoriums wollen wir aufzeigen, daß es sich um alles andere als um einen „großen humanitären Erfolg", wie Kinkels F.D.P.-Kollege Feldmann lobte, handelt. Diese Kritik halten wir auch dem heute von der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Antrag entgegen. Er beschränkt sich darauf, die kosmetischen Maßnahmen der Regierung, die die reale deutsche Minenpolitik nicht tangiert, begrüßt. Das Moratorium ist und bleibt reine Makulatur, solange es lediglich für Anti-Personen-Minen gilt, die in der Bundesrepublik nicht mehr hergestellt und auch nicht mehr eingesetzt werden. Wer das Leiden der bisherigen Minenopfer nicht ignorant übergehen will, wer alle Kraft für die Entminung der 69 Länder einsetzen will, wer also humanitäre Politik praktizieren will, der muß unserem Antrag zustimmen. Beschließen wir gemeinsam jene Schritte, die den Weg zu einem Verbot der Produktion und Anwendung aller Landminen ebnen: - Deutschland kann und muß einseitig auf Anti-Personen-Minen innerhalb der nächsten 18 Monate verzichten. - Wir können und müssen die Neuentwicklung von Landminen sofort aussetzen und alle weiteren Programme stoppen. - Wir können und müssen das Moratorium auf alle Lieferungen (einschließlich zu Prüf- und Ausbildungszwecken) ausdehnen. - Wir können und müssen das Moratorium auf Panzerabwehrminen und alle anderen Typen von Landminen ausdehnen. - Wir können und müssen nach Offenlegung aller Minenbestände unter deutscher Verfügungsgewalt die ersatzlose Vernichtung aller Minen durchführen. Die einzige Voraussetzung für diese so dringend notwendigen Schritte ist die Frage des politischen Willens. Damit geht es auch um die Frage, ob die Bundesregierung ihren Spielraum ausnutzen will, um in Genf das von Butros Ghali und vielen anderen geforderte Ziel, nämlich das Verbot aller Landminen, durchzusetzen. Real aber hinkt Deutschland 22 Ländern, die diesen Weg beschritten haben, hinterher. Der Beschluß von fünf NATO-Mitgliedstaaten, alle Anti-PersonenMinen zu verbieten, führt das Argument des Bundesministeriums der Verteidigung, man könne aus Bündnisloyalität einen solchen Schritt nicht tun, ad absurdum. Die Begründung Kanadas für das am 17. Januar 1996 beschlossene umfassende, einseitige Moratorium für Produktion, Export und operativen Gebrauch von Anti-Personen-Minen sollte sich die Bundesregierung zu eigen machen: „Kanada war nicht Teil des Problems, will aber mit Sicherheit Teil der Lösung sein." Nach Abwägung des militärischen Nutzen und der humanitären Kosten habe man sich zu diesem Schritt entschieden. So auch Belgien, Dänemark, Irland und Norwegen. Ich appelliere an Sie, den von der Killer-Waffe Nr. 1 bedrohten Menschen zu helfen und die Forderungen der Hilfsorganisationen zu unterstützen. Die Bundesregierung muß die Taktik der guten Mine zum bösen Spiel beenden. Dieser unglaubwürdigen und menschenverachtenden Politik muß ein Ende gesetzt werden, durch ein deutsches Verbot aller Landminen, durch die Ausweitung des Exportmoratoriums, damit endlich Humanität einen höheren Stellenwert erhält als das Profitinteresse der Rüstungsindustrie. Steffen Tippach (PDS): Die Folgekonferenz der UN zum Landminenprotokoll ist ergebnislos beendet worden. Der Weltöffentlichkeit werden die Schuldigen präsentiert, Rußland, Indien, China und andere. Und tatsächlich gibt es keine Rechtfertigung für den Einsatz jeglicher Art von Landminen, die als unterschiedslos wirkende Waffen weltweit und täglich Opfer vor allem unter der Zivilbevölkerung fordern. Nur denke ich, daß einen entscheidenden Anteil am Scheitern der Konferenz diejenigen nicht genannten Staaten haben, die wie die Bundesrepublik Deutschland mit durchsichtigen, scheinmoralischen Argumenten die Ernsthaftigkeit des Versuchs unterlaufen, Landminen zu ächten. Die Reihe derjenigen, die jenseits der auch von der Bundesregierung betriebenen technischen Verwirrspielchen um Metallgehalt und Lebensdauer den einzig konsequenten und auch einzig praktikablen Weg, nämlich die vollständige Ächtung, fordern und auch praktizieren, wird immer länger. Neben dem UN-Generalsekretär und dem Internationalen Roten Kreuz haben sich NATO-Partner wie Belgien und Kanada den Forderungen nach vollständiger Ächtung oder zumindest der Achtung aller Anti-Personen-Minen angeschlossen. Wenn hingegen Außenminister Kinkel alle Staaten aufgefordert hat, die Anschaffung von Anti-Personen-Minen einzustellen, verdeckt dieser schöne Schein nur dürftig die häßliche Realität bundesdeutscher Politik. Die groß vermarktete Verlängerung des Exportmoratoriums unterschlägt, daß keineswegs alle Minen geschweige denn Anti-Panzer-Minen, davon betroffen sind. Verschwiegen werden die enormen Summen, die für die Entwicklung neuer Minen und Verlegesysteme im Bundeshaushalt herumgeistern. Verschwiegen wird ebenso die Haltlosigkeit der Eingruppierung von High-Tech-Minen als sogenannte sichere Minen, eben der Minentypen, auf die die bundesdeutsche Militärplanung der Zukunft setzt. Die britische „Mines Advisory Group" hat allein im Irak ca. 800 000 Landminen ausgemacht, bei denen der Selbstzerstörungs- oder Neutralisierungsmechanismus versagt hat. Selbst das US-Verteidigungsministerium meldet 1 700 scharf gebliebene Minen aus dem Golfkrieg. Selbst wenn das absurde Feilschen um Sicherheitsquoten von 95 Prozent erfolgreich sein würde, ergäbe dies bei der heutigen Minendichte über 1 Million scharfer Minen. Ich meine, das sind eine Million zuviel. Die von der Bundesregierung betriebene Forderung nach einer Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfe bei der Umsetzung eines eventuellen Verbots von Minen der ersten Generation beinhaltet zudem neben einer Aufweichung des eher löchrigen Exportmoratoriums den anrüchigen Touch einer versteckten Exportförderung der deutschen Rüstungsindustrie, da, wie es der Zufall so will, genau deren Produkte von einem Verbot nicht betroffen sind und die sich daher gut als Ersatz der bisherigen Minentypen eignen. Wen wundert es da, das sich deutsche Minenhersteller von der Bundesregierung prima vertreten fühlen und dies auch äußern. Solange dieser Zustand anhält, gehört die Bundesregierung mit auf die Anklagebank. In der Entschließung des Europäischen Parlaments vom 16. November 1995 heißt es: „Das Europäische Parlament bekräftigt seine Forderung nach einem uneingeschränkten Verbot von Tretminen und ihren Einzelteilen, das sich auf die Herstellung, Lagerung, Weitergabe, den Verkauf, die Ausfuhr und den Einsatz dieser Waffen erstreckt." Die Bundesregierung und die Koalitionsfraktionen sollten diese weitere Stimme der Vernunft nicht wie bisher ignorieren, sondern endlich ernst nehmen. Der vorliegende Antrag der Koalition ist dabei wenig hilfreich. Helmut Schäfer, Staatsminister im Auswärtigen Amt: Das Bundeskabinett hat vor drei Wochen beschlossen, das seit dem 1. Juli 1994 bestehende Exportmoratorium für Anti-Personen-Minen auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Dies ist eine wichtige Entscheidung, denn wir müssen die weltweite Verbreitung dieser Waffen, die Monat für Monat Hunderte unschuldiger Zivilisten töten oder verstüm- mein, stoppen. Der Beschluß der Bundesregierung ist auch ein Signal an die Vertragsstaaten des Minenprotokolls zum VN-Waffenübereinkommen von 1980, sich bis zum Ende der laufenden Überprüfungskonferenz im Mai dieses Jahres auf strengere Einsatzauflagen für Anti-Personen-Minen, auf eine Geltung des Minenprotokolls auch in innerstaatlichen Konflikten und auf ein Verbot nichtdetektierbarer Minen zu einigen. Deutschland geht mit seinem nunmehr unbefristeten Exportmoratorium weiter als viele unserer NATO- und EU-Partner. Auch was die drastische Reduzierung unserer Bestände an Anti-PersonenMinen angeht, sind wir Vorreiter. Bis zum Ende dieses Jahres wird die Bundeswehr weit mehr als die Hälfte ihrer derzeitigen Bestände abgebaut haben. Frau Beer, Sie wissen, ich kann in der Öffentlichkeit keine konkreten Zahlenangaben zu Minenbeständen der Bundeswehr machen. Ich gehe davon aus, daß Ihnen und Ihrer Fraktion die einschlägigen Zahlen bekannt sind. Wenn nicht, bin ich gerne bereit, sie ihnen unter Wahrung der gebotenen Vertraulichkeit zugänglich zu machen. Unser Exportmoratorium gilt, wie Sie wissen, gegenüber allen Ländern. Ebenso gilt es für alle Typen von Anti-Personen-Minen. Es sieht eine einzige Ausnahmeregelung vor: Dies ist die Lieferung von Minen zu Prüf- und Ausbildungszwecken. Diese Ausnahme wird im Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen kritisiert. Ich möchte die Abgeordnete Frau Beer und ihre Fraktionskollegen fragen: Wie sollen die mehr als 100 Millionen weltweit verlegten Minen geräumt werden, wenn wir das Minenräumpersonal nicht an den bestehenden Minentypen, auch den deutschen, ausbilden können? Wie soll weltweit die Zuverlässigkeit von Minen - ich denke z. B. an Selbstzerstörungsmechanismen - gewährleistet werden, wie soll sichergestellt werden, daß Minen aufspürbar sind, wenn man keine technische Prüfung durch unabhängige Organisationen, beispielsweise die Vereinten Nationen, zuläßt? Ich fordere Sie auf, Frau Beer: Fragen Sie das VN-Sekretariat, fragen Sie Minenräumexperten. Wir brauchen die Möglichkeit, Muster einzelner Minen - und ich spreche von Mustern, nicht von größeren Stückzahlen - internationalen Organisationen, aber auch anderen Ländern zu Prüf- und Ausbildungszwecken zur Verfügung zu stellen. Dies ist eine humanitäre Notwendigkeit und hat nichts mit kommerziellen oder bündnispolitischen Interessen zu tun. Das weltweite Minenproblem ist in allererster Linie ein Problem des unterschiedslosen und unkontrollierten Einsatzes von Anti-Personen-Minen. Bei diesen Minen müssen wir ansetzen, sowohl was Export- als auch was Einsatzverbote angeht. Dies bedeutet nicht, daß die Bundesregierung nicht auch für andere Minen völkerrechtliche Regelungen anstrebt. So brauchen wir beispielsweise auch für Panzerabwehrminen strengere Einsatzauflagen. Auch müsen nicht aufspürbare Panzerabwehrminen ebenso verboten werden wie nicht aufspürbare Anti-PersonenMinen. Dennoch: Wer alle Minen in einen Topf wirft, wird dem weltweiten Landminenproblem nicht gerecht. Mit gutem Grund steht ein Verbot aller Landminen, wie von Ihnen, Frau Beer, und Ihrer Fraktion gefordert, weder auf der Tagesordnung der Generalversammlung der Vereinten Nationen noch auf der irgendeines anderen internationalen Gremiums. Die VN-Generalversammlung hat alle Länder dieser Welt auf die langfristige Abschaffung von AntiPersonen-Minen verpflichtet. Die Bundesregierung wird zusammen mit ihren NATO- und EU-Partnern weiter prüfen, wie wir dieses Ziel am schnellsten und wirkungsvollsten erreichen, ohne unsere Sicherheitsinteressen und die unserer Partner zu vernachlässigen. Wir müssen deshalb schrittweise vorgehen. Dies bedeutet nicht, daß wir das Ziel aus den Augen verlieren. Die Bundesregierung wird auch in Zukunft ihrer Verantwortung bei der Lösung des weltweiten Landminenproblems gerecht werden. Ich hoffe, daß sie dabei weiterhin auf die Unterstützung dieses hohen Hauses zählen kann. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 14 (a - Antrag: Entkriminalisierung des Gebrauchs bislang illegaler Rauschmittel, Legalisierung von Cannabisprodukten, kontrollierte Abgabe sogenannter harter Drogen b - Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes - Rückzugsräume) Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit: Jede Verbesserung der Hilfen für Drogenabhängige und jeder Vorschlag für eine wirksame Eindämmung des Drogenmißbrauchs wird usnere Unterstützung erhalten. Das war in der Vergangenheit so, und das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Vorlagen der PDS und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, über die wir heute sprechen, sind jedoch keine Vorschläge für bessere Hilfen. Es sind Konzepte für eine Legalisierung von Cannabisprodukten und die Abgabe von harten Drogen an Abhängige. Die einzelnen Vorschläge und Begründungen der Anträge lesen sich schon fast wie ein Marketing-Konzept für Drogen: Die illegale Ware soll staatlich untersucht werden, für den Konsum sind staatliche Schutzräume zur Verfügung zu stellen, und die Gesundheitsrisiken des Konsums sollen durch ärztliche Kontrollen minimiert werden. Darüber hinaus soll der Drogennachschub durch die Schaffung einer staatlichen Einfuhrüberwachung sowie die vollständige Legalisierung des Anbaus von Cannabispflanzen sichergestellt werden. Der Staat soll also zum Dealer werden! Meine Damen und Herren von der Opposition, reden Sie eigentlich gar nicht mehr mit den Bürgern? Haben Sie immer noch nicht begriffen, daß die Mehrheit der Bevölkerung keine Legalisierung weder von harten noch von weichen Drogen möchte? Diese Vorschläge zeigen leider einmal mehr den Versuch, den Konsum bisher illegaler Drogen gesellschaftsfähig zu machen. Nach der Lektüre der Anträge bleibt nur ein Eindruck bestehen: Man soll sich an den Konsum von illegalen Drogen gewöhnen. Und am Ende dieser Gewöhnung müßte dann konsequenterweise auch die Freigabe stehen. Konsequent mag das sein, aber es ist alles andere als vernünftig und hilfreich. Was die Befürworter einer solchen Politik als Anpassung an die Realitäten bezeichnen, ist tatsächlich eine Kapitulation vor einem Problem. Die Konsequenz eines solchen Weges würde für viele Betroffene nicht anderes als die Fortsetzung der Selbstzerstörung bedeuten. Die Gesellschaft insgesamt hätte die Folgen einer mißverstandenen Liberalisierung zu tragen. Und den Betroffenen bieten Sie damit keine wirkliche Hilfe auf dem Weg aus der Sucht. Die Bundesregierung stimmt keinem Konzept zu, dessen Ziel eine Legalisierung oder Freigabe von Drogen ist. Wir werden alle gesetzlichen Drogenverbote in Deutschland aufrechterhalten und die illegale Drogenzufuhr durch eine noch bessere internationale Zusammenarbeit bekämpfen. Zum anderen wird die Bundesregierung der Prävention und der Hilfe für Drogengefährdete und Drogenabhängige weiterhin Priorität einräumen. Eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt uns auch, daß gerade im Bereich der Methadonvergabe im Hinblick auf die Qualitätsstandarts noch einiges zu verbessern ist. Wir sollten solche Fragen anpacken und nicht auf abstruse Ideen der Legalisierung verfallen. Darüber hinaus setzt sich die Bundesregierung immer wieder mit Nachdruck dafür ein, daß die Vorschriften des Betäubungsmittelgesetzes zur Entkriminalisierung von Drogenkonsumenten umgesetzt werden - wo immer das möglich und vertretbar ist. Diese Vorschrift im Betäubungsmittelgesetz geht im übrigen über die internationalen Suchtstoffübereinkommen hinaus. Sie ist inzwischen sogar ein Vorbild für andere Länder. Die hier geforderte völlige Straffreiheit des Drogenbesitzes zum Eigenkonsum hat auch das Bundesverfassungsgericht in seinem sogenannten Haschisch-Beschluß vom März 1994 ausdrücklich verworfen. Ich wiederhole hier noch einmal: Von Strafe darf nur dann abgesehen werden, wenn der Konsument nur eine geringe Menge besitzt und kein anderer durch dessen Straftat der Gefahr des Drogenkonsums ausgesetzt wird. Wir brauchen nur über unsere Landesgrenzen in die Niederlande zu schauen, um uns ein Bild davon zu machen, wohin eine falsch verstandene Schadensbegrenzung beim Drogenmißbrauch führen kann. Nicht umsonst schränkt die niederländische Regierung den Cannabisverkauf in „Coffee-Shops" wieder ein. Die negativen Erfahrungen, die unsere Nachbarn mit illegalen Drogen gemacht haben, müssen wir nicht wiederholen. Es hat dort keine Trennung der Märkte gegeben, im Gegenteil, in den Niederlanden kam es zu Zentren des internationalen Drogentourismus. Und es gibt auch keinen vernünftigen Grund für eine kontrollierte Abgabe von Heroin. Die Heroinversuche in der Schweiz sollen zwar erst in diesem Jahr beendet und dann ausgewertet werden. Aber schon jetzt hat sich gezeigt, daß selbst die Freigabe von Heroin in gewünschter Menge und bester Qualität bei einer Gruppe von rund 15 Prozent der schwerstabhängigen Teilnehmer versagt. Sie sind inzwischen trotz Heroinvergabe wieder in der Drogenszene untergetaucht. Darüber hinaus zählt niemand diejenigen, die durch diese Versuche davon abgehalten werden, sich mit Hilfe eines heroinfreien Angebotes von ihrer Abhängigkeit zu befreien. Die Gründe zur Bereitstellung von Fixerstuben sind widersprüchlich. Man kann nicht auf der einen Seite den illegalen Heroinhandel in den Straßen verfolgen und in den sogenannten Gesundheitsräumen den Konsum eben dieses illegal gehandelten Heroins unter ein Schutzpatronat stellen und gesundheitliche Folgeschäden bewußt in Kauf nehmen. Sie stellen keine echte Hilfe für die Betroffenen dar. Die vorliegenden Anträge sind abzulehnen, weil sie für die Betroffenen keine Hilfen aus der Sucht bieten, im Gegenteil, sie gefährden in hohem Maß diejenigen Jugendlichen, die illegalen Drogen ablehnend gegenüberstehen. Deshalb heißt die richtige Antwort auf das Drogenproblem nicht Freigabe und Legalisierung, sondern mehr Prävention, mehr Therapie und mehr niederschwellige Hilfsangebote. Dafür stehen wir auch in Zukunft.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, im Moment nicht.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Ich will meine Gedanken im Zusammenhang vortragen. - Nach dieser lautstarken, aber inhaltsleeren Rede des Parteivorsitzenden der SPD muß auch dazu etwas gesagt werden können.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Eine Art Büttenrede war das! Zuruf von der SPD: Kommen Sie doch einmal zur Sache!)

    Ihre Nervosität ist ja gut verständlich, denn die Gespräche beim Bundeskanzler mit den Arbeitgebern und den Gewerkschaften haben einen Konsens erbracht, der zeigt, daß die Gewerkschaften die ideologischen Tabus der SPD bereits hinter sich gelassen haben.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Das wird zu guter Letzt noch dadurch bestätigt, daß der SPD-Gewerkschaftsrat - das ging ganz still und heimlich durch die Agenturen - diese Linie ebenfalls bestätigt hat. Deswegen können wir sagen: Lassen Sie sich beraten, auch von den Gewerkschaften, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Es geht darum, daß wir im Konsens mit den Tarifvertragsparteien die Rahmenbedingungen für mehr Wachstum und Beschäftigung verbessern, denn wenn alle am gleichen Strang in die gleiche Richtung ziehen, kommt natürlich mehr dabei heraus. Aber die Bundesregie-

    Dr. Hermann Otto Solms
    rung macht sich natürlich nicht von diesen Entscheidungen abhängig, sondern geht mit eigenen Entscheidungen voran, wie sie es jetzt mit dem 50-
    Punkte-Programm tut, das Ihnen vorliegt.

    (Vorsitz : Vizepräsident Dr. Burkhard Hirsch)

    Meine Damen und Herren, es geht eigentlich um zwei Konzepte. Die Bundesregierung, die Koalitionsparteien sagen: Wir brauchen mehr Entlastung von Steuern, von Abgaben, von Vorschriften und von Bürokratie, um mehr Freiraum zum Atmen für die Beschäftigten und für die Unternehmen zu schaffen, damit investiert wird und Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist das eine Konzept, und dazu machen wir Vorschläge.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Dann gibt es das Gegenkonzept von seiten der Opposition: mehr Steuern, Umverteilung, mehr Belastung, mehr Regulierung. Die Grünen versuchen, die SPD noch zu übertreffen.

    (Ernst Schwanhold [SPD]: Das ist wirklich Quatsch! Er lügt! Weiterer Zuruf von der SPD: Das ist die Unwahrheit, was Sie sagen!)

    Dieses Rezept führt ins Aus. Das können wir uns nicht mehr leisten.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, das letzte Argument, das dann immer bleibt - das haben die Debatten der letzten beiden Wochen auch gezeigt -, heißt dann, diese Politik sei unsozial. Da frage ich Sie: Gibt es denn eine sozialere Politik als eine Politik, die Arbeitsplätze schafft?

    (Ernst Schwanhold [SPD]: 5 Millionen Arbeitslose! Das hat noch keinen Arbeitsplatz geschaffen! Das haben Sie nur angekündigt! Nur Arbeitslose haben Sie geschaffen!)

    Gibt es eine sozialere Politik als eine Politik, die die sozialen Sicherungssysteme auf Dauer finanzierbar macht?

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Gibt es eine sozialere Politik, die den Mißbrauch sozialer Sicherung bekämpft? Gibt es eine sozialere Politik, die die Lebensverhältnisse in Ost und West möglichst schnell aneinander annähert?

    (Zurufe von der SPD)

    Meine Damen und Herren, gibt es eine sozialere Politik - auch das ist wichtig -, die die Leistungskräfte in der Wirtschaft, in der Bevölkerung anregt und sie nicht durch zu hohe Steuern und Abgaben unterdrückt?

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das ist die Botschaft, die von dieser Debatte ausgehen muß. Wir haben die Probleme erkannt, so wie in
    den 80er Jahren. Zwischen 1985 und 1989 sind
    schließlich 3 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Guten Morgen! Ihr habt die Probleme erkannt! Das ist gut!)

    Dieses Rezept müssen wir jetzt erneut umsetzen. Wir können das ehrgeizige Ziel, 2 Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen, bis 2000 auch erreichen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nach zwölf Jahren habt Ihr die Probleme erkannt! Das ist die Botschaft, die von der Debatte ausgehen muß!)

    Nun einige Bemerkungen zu den steuerpolitischen Ausführungen in dem Aktionsprogramm. Gehen Sie eigentlich nicht im Land umher und reden mit den Arbeitnehmern und den kleinen Unternehmern? Hören Sie nicht die Klagen über diese hohe Steuer- und Abgabenbelastung?

    (Zuruf von der SPD: Über diese Regierung! Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Wer regiert denn hier? Das seid doch ihr!)

    Hören Sie denn nicht, daß alle dazu auffordern, den Solidaritätszuschlag so schnell wie möglich abzubauen?

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Ja!)

    Ist es denn nicht, wenn Finanzspielraum entsteht, angezeigt und wirklich höchste Zeit, daß wir uns an diese Aufgabe heranmachen?

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Da kann man sich nicht einfach herausreden und sagen: Wenn das Geld, das uns für einen guten Zweck, für den horizontalen Finanzausgleich zugunsten der neuen Länder zur Verfügung gestellt worden ist, für diesen Zweck nicht mehr benötigt wird, wird es nicht mehr zurückgegeben. Die Steuerzahler haben einen Anspruch darauf, das Geld, das sie durch harte Arbeit verdient haben, zurückzubekommen, wenn es für diesen Zweck nicht mehr benötigt wird.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Da können sich die Bundesländer nicht herausreden. Die Ministerpräsidenten können nicht auftreten wie die Strauchdiebe, die nur versuchen, an das Geld des Steuerzahlers heranzukommen, und es nicht wieder zurückgeben.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, ich erinnere Sie daran, insbesondere die hessischen Freunde unter Ihnen, mit welcher Wahlkampagne der Ministerpräsident Eichel 1995 im hessischen Landtagswahlkampf agiert hat: mit Anzeigen des Inhalts, daß der Staat nicht weiter in die Portemonnaies des Bürgers greifen dürfe. Ich erinnere Sie daran. In die Enge getrieben hat er angekündigt, es gebe einen Plan zur Senkung des Solidaritätszuschlags. Daraus ist nichts geworden. Herr Scharping hat das seinerzeit bestä-

    Dr. Hermann Otto Solms
    tigt. Ich habe ein Bündel von Zitaten dabei. Ich will sie Ihnen nicht alle vorlesen.
    Sogar Herr Lafontaine hat es erst am 27. November 1995 im „Focus" bestätigt. Der Solidaritätszuschlag darf keine neue Dauersteuer werden, sagt Lafontaine. In dem Maße - das ist das Entscheidende -, wie der Aufbau Ost vorankommt, muß der Solidaritätszuschlag schrittweise zurückgeführt werden. Er hat auch seine Zustimmung zu dem Bundesratsentwurf gegeben, den Herr Waigel vorgetragen hat. Alle Bundesländer haben dem Entwurf zugestimmt. Darin haben sie sich verpflichtet, daß das Geld in dem Maße, in dem die Belastungen aus dem Finanzausgleich zugunsten der neuen Länder nicht mehr vorhanden sind, zurückgegeben wird.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, Sie geben das Geld ja nicht dem Bund zurück, sondern dem Steuerzahler. Darum geht es. Dem Steuerzahler wird es zurückgegeben. Der Bund ist nur der Mittler durch den Solidaritätszuschlag, mit dem er ihn in Anspruch nimmt. Der Bund ist bereit, dem Steuerzahler das zurückzugeben, was ihm zusteht, was sein Eigentum ist. Ich weise die Länder darauf hin, daß es ebenfalls ihre Pflicht ist. Da, wo wir Verantwortung tragen, sind wir bereit, dies zu tun.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Unglaublich!)

    Deswegen weise ich auf die Äußerungen des stellvertretenden Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, des Kollegen Brüderle, hin.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das ist primitivster Wahlkampf, was Sie hier machen! Rettet die F.D.P.!)

    Er hat erklärt, daß in dem Maße, in dem diese Belastungen im Finanzausgleich zurückgehen, natürlich auch das Land Rheinland-Pfalz bereit ist, dem Steuerzahler das Geld zurückzugeben. Das ist eine anständige Verhaltensweise. Daran sollten sich die anderen Länderführer ein Beispiel nehmen.
    Meine Damen und Herren, dann wird natürlich gestreut, diese Maßnahme bedeute eine Belastung der neuen Bundesländer. Es ist barer Unsinn, meine Damen und Herren, zu behaupten, die Rückführung des Solidaritätszuschlages sei mit einer Rückführung der Finanztransfers verbunden. Es wird kein Pfennig Finanztransferkürzung erfolgen, wenn der Solidaritätszuschlag abgebaut wird. Kein Pfennig!

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Die Finanzleistungen des Bundes und der Länder an die neuen Bundesländer werden davon überhaupt nicht berührt. Nein, umgekehrt wird ein Schuh daraus: Der Abbau des Solidaritätszuschlages ist ein Beweis der Solidarität mit den Arbeitnehmern in den neuen Bundesländern, weil auch sie vom Solidaritätszuschlag belastet werden und weil der Solidaritätszuschlag ein eklatantes Investitionshemmnis
    auch in den neuen Bundesländern ist, genauso wie im Westen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Deswegen ist es einfach überfällig, daß wir jeden kleinsten Finanzspielraum nutzen, um die Belastungen der Arbeitnehmer und Unternehmen mit Steuern und Abgaben abzubauen, damit wieder Lust am Investieren, Lust am Unternehmen, Lust am Arbeiten und am Erbringen von Leistung entstehen kann.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Notwendig ist das auch deshalb, weil es, wie Sie wissen, ohne Investitionen keine Arbeitsplätze gibt. Wenn keine Investoren da sind, können keine Arbeitsplätze entstehen. Deswegen müssen wir die Bedingungen wettbewerbsfähig im Vergleich mit den mit uns in Konkurrenz stehenden Ländern machen; sonst wird in Deutschland eben nicht mehr investiert.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Vergleichen Sie einmal die Steuersysteme. Stellen Sie beispielsweise einen Vergleich mit Großbritannien an. Oder schauen Sie nur nach Österreich. In Österreich werden die Unternehmen mit maximal 35 Prozent besteuert, in Großbritannien mit 33 Prozent und in der Bundesrepublik zwischen 60 und 70 Prozent. Warum soll denn ein ausländischer Investor hier investieren, wenn er nur ein paar Kilometer weiter sehr viel bessere Bedingungen vorfindet? Das ist doch die Entscheidung.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. Widerspruch bei der SPD)

    Wenn es um Investitionen geht, hat es doch keinen Sinn, Verwaltungsbeamte oder Parteisekretäre zu fragen. Sie müssen diejenigen fragen, die selbst investieren und zu investieren bereit sind.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Die werden Ihnen die Antworten geben und sagen, was sie für notwendig erachten, damit hier wieder mehr investiert wird.
    Für diesen Freiraum kämpfen wir. Dafür setzen wir uns ein. Das tut die Bundesregierung geschlossen. Der Bundesfinanzminister hat unsere volle Unterstützung, wenn er sagt, daß das aber nicht zu Lasten eines seriösen Haushalts gehen darf. Nein, das darf nicht über Neuverschuldung finanziert werden, das muß über Einsparungen finanziert werden, über eine disziplinierte Haushaltspolitik. Nur so sind auch die Maastricht-Kriterien zu erreichen.
    Aber auch dies kann der Bund nicht allein; auch dies geht nur,

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Gebt dem Mann endlich einen Rettungsring!)

    wenn die Gebietskörperschaften gemeinsam handeln und gemeinsam versuchen, einen solchen Stabi-

    Dr. Hermann Otto Solms
    litätspakt zu schließen. Wenn Sie bereit sind, das zu tun, dann werden wir es erreichen, die Stabilitätskriterien zu erfüllen, dann werden wir Freiraum für Wachstum und Beschäftigung erzielen,

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die CSU ist auf den Hund gekommen!)

    und dann werden die Arbeitnehmer in Deutschland dankbar sein, daß wir diesen Kraftakt geschafft haben.
    Aber, meine Damen und Herren - das will ich abschließend sagen -, der Bundesrat ist ja ebenfalls eine Gesetzgebungskörperschaft des Bundes. Der Bundesrat ist in der vollen Verantwortung. Gerade in der Finanzpolitik gibt es keine Gesetzgebung ohne Zustimmung des Bundesrates.
    Deswegen kann sich der Bundesrat und können sich die Ministerpräsidenten auch in der öffentlichen Darstellung aus dieser Verantwortung nicht stehlen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Sie müssen zu dieser Verantwortung stehen. Sie sind verantwortlich dafür, daß die Unternehmenssteuerreform für das Jahr 1996 nicht in Kraft treten konnte, weil Sie sie blockiert haben, Herr Lafontaine.

    (Ministerpräsident Oskar Lafontaine [Saarland]: Begreifen Sie es doch endlich!)

    Sie sind jetzt aufgefordert, mit den Koalitionsfraktionen, mit der Bundesregierung gemeinsam ein solches „Bündnis für Wachstum und Beschäftigung" mitzugestalten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das war eine echte Standardabbaurede!)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile das Wort dem Abgeordneten Manfred Müller.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manfred Müller


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zunächst an meinen verehrten Vorredner, Herrn Dr. Solms:

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: „Verehrt" jetzt übertreiben Sie mal nicht!)

    - Ich relativiere es gleich mit meiner Aussage! - Sie haben eben behauptet, die deutschen Unternehmer zahlten die höchsten Steuern. Sie sollten wissen, daß die durchschnittliche Steuerbelastung der deutschen Unternehmen bei unter 23 Prozent liegt. Wer zahlt denn überhaupt den höchsten Steuersatz? Inzwischen zahlen die abhängig Beschäftigten 90 Prozent des Steueraufkommens insgesamt. Sie finanzieren unser Gemeinwesen. Und Sie tun immer noch so, als würden die Unternehmer den wesentlichen Beitrag zur Finanzierung unseres Gemeinwesens leisten.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, das größte Verdienst des von der IG Metall unterbreiteten Vorschlags zu einem „Bündnis für Arbeit" ist, daß es einen Impuls für einen neuen sozialen Kompromiß, einen neuen Deal geben kann. Bei fast 7 Millionen fehlenden Arbeitsplätzen, zunehmender Armut und totaler Überlastung der sozialen Sicherungssysteme - übrigens ein Ergebnis der Politik des Gärtners Waigel, anscheinend ohne Gesellenbrief - hilft keine Flickschusterei mehr. Wenn es nicht gelingt, das Hauptübel der unregulierten Marktwirtschaft, nämlich die Massenarbeitslosigkeit, mit einem breiten Konsens aller gesellschaftlichen Gruppen mindestens zu dämpfen, werden wir dieses Land in wenigen Jahren nicht mehr wiedererkennen.
    Um so erschreckender ist die Ignoranz, mit der seit dem Gewerkschaftstag der IG Metall das „Bündnis für Arbeit" kleingeredet, uminterpretiert und besonders von den Arbeitgebern für die eigenen Zwecke ausgeschlachtet wird.

    (Beifall bei der PDS)

    So wird behauptet, daß die Gewerkschaften erstmals den Zusammenhang von angeblich zu hohen Löhnen und Arbeitslosigkeit anerkannt hätten. Das können eigentlich nur Analphabeten aus dem Text des Kollegen Zwickel herauslesen. Gleichzeitig kommt jede sozialpolitische Sauerei, jeder Griff in die Taschen der Arbeiter und Angestellten neuerdings als Bestandteil des „Bündnisses für Arbeit" daher.
    Daß das Unternehmerlager bei seinem betriebsegoistischen Kostendenken bleibt und die Folgen der wirtschaftlichen Umbrüche auf die abhängig Beschäftigten, die Sozialkassen und den Staat ablädt, war fast schon zu erwarten. Daß aber auch die Bundesregierung die Gunst der Stunde verkennt und den Gewerkschaften bei der sogenannten Kanzlerrunde kein Angebot, sondern ein neoliberales Bekennerschreiben zur Unterschrift vorlegt, zeugt wahrlich nicht von historischem Weitblick.

    (Beifall bei der PDS)

    Von den Unternehmern kann nichts anderes als betriebswirtschaftliches Denken erwartet werden. Von der Bundesregierung verlangen die Menschen in diesem Lande zu Recht volkswirtschaftlichen Weitblick.
    Sie sind aber auf dem besten Wege, ein „Bündnis für Arbeit" unmöglich zu machen, weil Sie die Gewerkschaften überfordern, weil Ihnen nichts anderes einfällt, als dem DGB Zustimmungserklärungen für die Fortsetzung Ihrer Politik des Sozialabbaus abzuringen. Ist Ihnen eigentlich bewußt, daß Klaus Zwickel am 4. November in Berlin unter anderem die Bedingung gestellt hat, daß - ich zitiere aus dem Tagungsprotokoll - „die Bundesregierung verbindlich erklärt, bei der Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes auf die Kürzung des Arbeitslosengeldes und der Arbeitslosenhilfe zu verzichten"?
    Aber statt einer verbindlichen Erklärung über die Rücknahme Ihres Horrorkatalogs voller sozialer Grausamkeiten haben Sie nichts anderes anzubieten

    Manfred Müller (Berlin)

    als eine etwas geminderte Kürzung der Arbeitslosenhilfe.
    Zusätzlich wurde gestern im Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung bekannt, daß sich im Haushalt der Bundesanstalt in diesem Jahr ein Defizit von 6 Milliarden DM auftun wird, Wir sind uns ziemlich sicher, daß Sie das zu weiteren Leistungskürzungen veranlassen wird. So sehen wir schon am Anfang des Jahres deutlich, daß Sie die Bedingung der IG Metall für das angebotene Bündnis weder erfüllen können noch wollen. Die versprochene Selbstbeschränkung bei den Lohnforderungen will die IG Metall im Frühjahr 1997 aber nur dann üben, wenn es bereits Ende dieses Jahres abrechenbare Ergebnisse ihres Angebots gibt.
    Ein „Bündnis für Arbeit" müßte in erster Linie die Ursachen der Arbeitslosigkeit bekämpfen und nicht weiterhin die Arbeitslosen.

    (Beifall bei der PDS)

    Es ist doch ein Aberwitz, wenn Sie Lohnverzicht und eine Kürzung der Massenkaufkraft bei gleichzeitiger Senkung der Unternehmensteuern als arbeitsplatzschaffende Maßnahmen anbieten, wo doch offensichtlich ist, daß die nachlassende Binnennachfrage schon in der Vergangenheit Hunderttausende von Arbeitsplätzen vernichtet hat.
    Wenn zum Beispiel der Einzelhandel bittere Tränen darüber vergießt, daß das zurückliegende Weihnachtsgeschäft einen Umsatzrückgang von mehr als einer Milliarde DM gebracht hat, dann müssen wir bedenken, daß das nicht nur Arbeitsplätze im Einzelhandel kostet, sondern auch dem Volumen von dreieinhalb bis 4 000 Arbeitsplätzen in der Konsumgüterindustrie entspricht.
    Wenn Sie die sozialen Transferleistungen für Arbeitslose und Arme kürzen, um die Senkung der Unternehmensteuern zu finanzieren, dann sparen Sie nicht nur bei den Armen, um den Reichen zu geben, Sie vernichten wiederum Arbeitsplätze.

    (Beifall bei der PDS)

    Wenn die Bundesregierung den Anteil der Kapitalsteuern am gesamten Steueraufkommen so drastisch gesenkt hat, daß deren Anteil von 23,6 Prozent im Jahr 1980 auf nur noch 11,3 Prozent im Vorjahr absinkt, dann hat sie damit eben keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern lediglich die Fähigkeit der Unternehmen erhöht, ihre weltweiten Investitionen zu steigern. Die Kehrseite - darauf habe ich schon hingewiesen - sieht dann so aus, daß die Lohnsteuer mittlerweile 90 Prozent der vom Einkommen abgezogenen Steuern ausmacht.
    Es gibt für ein Bündnis für Arbeit keine andere Logik - darauf ist bereits von Kollegin Beck hingewiesen worden -, als die katastrophale Verteilungsschieflage zu korrigieren.

    (Beifall bei der PDS)

    Wenn die Nettolohnquote, die 1982 noch bei 72,5 Prozent lag, bis 1994 auf 64,9 Prozent abgesackt ist und die Nettoeinkommen der Selbständigen im gleichen Zeitraum viermal schneller wuchsen als die
    Einkommen der Lohn- und Gehaltsempfänger, dann ist das nicht nur ein sozialer Skandal, sondern die eigentliche Ursache der steigenden Massenarbeitslosigkeit.

    (Beifall bei der PDS)

    Wann begreift diese Bundesregierung endlich, daß kein Unternehmer wegen niedriger Löhne investiert, sondern ausschließlich dann, wenn er für seine Produkte kaufkräftige Abnehmer findet?
    Nun wollen Sie auch noch den Solidaritätszuschlag zu Lasten der Investitionsfähigkeit der Länder vorzeitig kürzen, um einer sogenannten Wirtschaftspartei zum Überleben zu verhelfen, einer Partei, die in den letzten 13 Jahren bewiesen hat, daß sie unsere Volkswirtschaft höchstens auf Grund setzen kann.

    (Beifall bei Abgeordneten der PDS Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Das sagt ein Kommunist! Ich lache mich tot!)

    Ein weiterer Skandal, der sich hier zum x-tenmal wiederholt, ist der Versuch, den Bürgerinnen und Bürgern der früheren DDR, wegen der angeblichen Milliardentransfers, die in eine Richtung gehen ein schlechtes Gewissen einzureden. Dazu sage ich: Vergessen Sie nicht, meine Damen und Herren, daß diese Zahlungen auch von den Bürgerinnen und Bürgern der ehemaligen DDR finanziert werden und daß diese Bürger einen Rechtsanspruch darauf haben. Ich nehme sie vor dem Versuch in Schutz, ihnen hier ein schlechtes Gewissen einzureden.

    (Beifall bei der PDS)

    Sie beklagen im Jahreswirtschaftsbericht, daß die deutsche Industrie immer stärker im Ausland statt im Inland investiert. Aber Löhne sind eben nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch Nachfragepotential. Wer eineinhalb Jahrzehnte lang Realeinkommen senkt, den Unternehmen Steuern senkt, während man den abhängig Beschäftigten die Sozialabgaben erhöht, mag zwar Gutes für die exportorientierte Industrie tun, nicht aber für die Masse der Menschen in diesem Land. Wozu soll hier in Deutschland eigentlich noch mehr investiert werden, wenn es immer weniger Kaufkraft gibt? Die Arbeitsplätze in diesem Land werden um so unsicherer, je mehr der Binnenmarkt austrocknet und die Exportabhängigkeit steigt. Dieses Dilemma läßt sich nicht durch sinkende Löhne beheben, im Gegenteil.
    Die außerordentlich günstige Entwicklung der deutschen Lohnstückkosten, die nach Angaben des DIW von 1973 bis 1994 nur um 94 Prozent stiegen, während sie bei den wichtigsten Konkurrenzländern um 270 Prozent kletterten, ist letztlich dafür verantwortlich, daß die deutsche Exportindustrie auf dem Weltmarkt in schwieriges Fahrwasser geriet. Der Export leidet also nicht unter kräftigen Lohnkosten, sondern unter der kräftigen D-Mark, und die wiederum verdankt ihre Höherbewertung nach Meinung des DIW keinem anderen Umstand als der unterdurchschnittlichen Wachstumsrate der Lohnstückkosten.

    Manfred Müller (Berlin)

    Nach Angaben der Deutschen Bundesbank stieg der Index des realen Außenwerts der Deutschen Mark von 1991 bis zum letzten Quartal des vergangenen Jahres um 13 Indexpunkte. Für die deutsche Exportindustrie brachte das die gleiche Kostenbelastung mit sich, als wären in diesem Zeitraum die Löhne und Gehälter um sage und schreibe 40 Prozent gestiegen.
    Das mindeste, was verlangt werden müßte, wenn die Bundesregierung den Gewerkschaften entgegenkommen wollte, wären arbeitsmarktpolitische Sofortmaßnahmen, wie wir sie zum Beispiel in dem von uns heute vorgelegten Antrag entwickelt haben. Das mindeste, was gleichzeitig erwartet werden kann, ist, daß Sie endlich eigene Vorschläge für neue Arbeitsplätze auch im öffentlichen Bereich machen.
    Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Lafontaine, ich habe Ihren Ausführungen großen Beifall gezollt.

    (Lachen bei der CDU/CSU)

    Aber ich habe kein Verständnis dafür, wenn die Mitglieder der SPD im Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung unserem Antrag, der all das, was Sie hier gefordert haben, versucht umzusetzen, nicht ihre Zustimmung geben und sich noch nicht einmal enthalten. Dann gibt es einen erheblichen Widerspruch zwischen dem, was Sie hier sagen, und dem, wie sich ein Teil der Abgeordneten der SPD-Fraktion in der konkreten Ausschußarbeit verhält.

    (Beifall bei der PDS)

    Gerade als Gewerkschafter bin ich weit davon entfernt, als Abgeordneter der IG Metall Ratschläge zu geben. Aber in einem bin ich mir sicher: Die Gewerkschaften werden das Spiel von Bundesregierung und Arbeitgebern kaum mitmachen können, ohne dabei ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen.
    Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie genau das vorhaben: Sie benutzen das Angebot der Gewerkschaften, um sie vor den neoliberalen Karren voller Lohnsenkungen und Sozialabbau zu spannen. Sie wollen die Maastrichter Konvergenzkriterien, unter denen ganz Europa ächzt, mit aller Gewalt im eigenen Land durchsetzen. Sie wissen, daß Sie dazu das Stillhalten der Gewerkschaften brauchen. Das werden Sie nicht erreichen!

    (Beifall bei der PDS)

    Glauben Sie doch nicht, daß die Kolleginnen und Kollegen, die gerade in diesen Wochen mit der Ankündigung von Massenentlassung überschwemmt werden, Ihnen noch ein Wort abnehmen, wenn Sie einerseits ohne konkrete Zusage 2 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze versprechen und andererseits nicht einmal verhindern können, daß in diesem Jahr wiederum Zehntausende noch vorhandener Arbeitsplätze vernichtet werden.
    Danke schön.

    (Beifall bei der PDS)