Rede von
Erich G.
Fritz
- Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede:
(CDU/CSU)
- Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Herr Kollege Mosdorf, daß Lafontaine über seinen Schatten gesprungen ist, wird vielfach kommentiert. Wir wissen aber, daß Lafontaine nicht wie ein Hürdenspringer in die gleiche Richtung springt, sondern hin- und herspringt wie einer, der Wedeln trainiert. Wenn er einmal sagt, wir müßten von den Lohnzusatzkosten runter, dann können Sie sicher sein, daß er am nächsten Tag sagt, jetzt müßten aber die Gewinne endlich anders und gerechter verteilt werden. Dabei geht er davon aus, daß es kein Standortproblem gibt.
Wir sind jedoch darauf angewiesen, daß wir die Chancen der Flexibilität und der Strukturerneuerung nutzen, daß wir Planungsgenehmigungsverfahren wirklich verändern, daß wir jetzt alle seit langem auf dem Tisch liegenden Probleme offen angehen und nicht immer wieder Formelkompromisse finden.
Wenn ich den Widerspruch zwischen dem, was in Ihrem Antrag vom Mannheimer Parteitag steht, und dem sehe, was Lafontaine gesagt hat, dann wird offensichtlich, daß der Antrag wieder aus Formeln besteht, die nicht ernstgenommen worden sind; denn die Zustimmung hat er nicht auf Grund des Antrags
Erich G. Fritz
bekommen, sondern auf Grund seiner Rede, die eine linke Rede war.
- Der Antrag ist beschlossen worden, aber zugehört haben die Leute bei dem, was Lafontaine gesagt hat, und das steht zum Teil in erheblichem Widerspruch zu dem, was im Antrag steht.
Meine Damen und Herren, es ist wichtig, daß die Hauptkraft bei der Außenwirtschaft auf die Hauptaufgaben konzentriert wird. Deshalb müssen wir über die Rahmenbedingungen der Außenwirtschaft und darüber, daß der europäische Binnenmarkt endgültig gebildet wird, diskutieren. Wir müssen darüber reden, daß das Welthandelssystem wirklich offen ist. Wir brauchen gerade für den Exporthandel die gemeinsame Währung der Europäischen Union.
Währungsschwankungen haben unmittelbare Folgen, für die keine Anpassungszeit zur Verfügung steht. 10 Pfennig Dollarschwankungen machen zum Beispiel für Mercedes 430 Millionen DM aus. Eine 1prozentige Lohnerhöhung macht 220 Millionen DM aus. Bei diesen Größenordnungen wissen wir, daß das, was wir staatlicherseits als Außenwirtschaftsförderung bezeichnen, natürlich nur ein marginaler Anteil dessen ist, worum es geht.