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    Plenarprotokoll 13/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde - Drucksache 13/3024 vom 17. November 1995 - Äußerungen des türkischen Verteidigungsministers gegenüber einer Delegation des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages betr. Einsatz Deutscher Waffen MdlAnfr 1, 2 Steffen Tippach PDS Antw StMin Helmut Schäfer AA . 6117B, 6118A ZusFr Steffen Tippach PDS . . . 6117 C, 6118A Beseitigung der durch das Anbauverbot für Hanf entstandenen Wettbewerbsnachteile MdlAnfr 4 Heidi Wright SPD Antw PStSekr Wolfgang Gröbl BML . . 6118D ZusFr Heidi Wright SPD 6119 A Klärung der Zuständigkeiten betr. Verlegung der B 8 bei Erlenbach MdlAnfr 9, 10 Wolfgang Zöller CDU/CSU Antw PStSekr Manfred Carstens BMV . 6119D, 6120 C ZusFr Wolfgang Zöller CDU/CSU . 6119D, 6120C Stillegung des slowakischen Atomkraftwerks Bohunice bei Fertigstellung des Atomkraftwerkes Mochovce MdlAnfr 15 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Walter Hirche BMU . . 6120D ZusFr Horst Kubatschka SPD 6121 A ZusFr Ursula Schönberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 6121C Stillegung des slowakischen Atomkraftwerks Bohunice bei Fertigstellung des Atomkraftwerks Mochovce MdlAnfr 16 Wolfgang Behrendt SPD Antw PStSekr Walter Hirche BMU . . 6121D ZusFr Wolfgang Behrendt SPD 6122A ZusFr Horst Kubatschka SPD 6122 B Fertigstellung des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce mit westlichem Sicherheitsstandard MdlAnfr 17, 18 Ursula Schönberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr Walter Hirche BMU . . 6122C, D ZusFr Ursula Schönberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 6122 D ZusFr Horst Kubatschka SPD 6124 A Einreisebestimmungen für Angehörige von Drittländern nach dem Schengener Abkommen MdlAnfr 24 Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . 6124 C Staatsangehörigkeit des indonesischen Forschungsministers B. J. Habibie MdlAnfr 25 Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . 6124 D Kontrollierter Drogen-Transport des Bundeskriminalamtes in die Niederlande 1992 und später MdlAnfr 28, 29 Johannes Singer SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 6125A, D ZusFr Johannes Singer SPD 6125 B ZusFr Ursula Schönberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 6126B Haftpflichtversicherungsansprüche von Impfopfern gegenüber der Staatlichen Versicherung der DDR in Abwicklung MdlAnfr 30 Ina Albowitz F.D.P. Antw PStSekr Hansgeorg Hauser BMF 6126 C ZusFr Ina Albowitz F.D.P. . . . . . . . 6127 A Transfer von Geldguthaben der nigerianischen Oberschicht ins europäische Ausland, insbesondere nach Deutschland MdlAnfr 34 Gernot Erler SPD Antw PStSekr Hansgeorg Hauser BMF 6127 B ZusFr Gernot Erler SPD 6127 D ZusFr Horst Kubatschka SPD 6128 A ZusFr Dr. R. Werner Schuster SPD . . 6128 B Verpflichtung der Slowakischen Republik zum Bezug von Nuklearbrennstoff aus Rußland für das Atomkraftwerk Mochovce MdlAnfr 35 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 6128C ZusFr Horst Kubatschka SPD 6128 D Rechtfertigung eines Hermes-Kredites für Mochovce gegenüber Österreich MdlAnfr 36 Wolfgang Behrendt SPD Antw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 6129B ZusFr Wolfgang Behrendt SPD . . . . 6129 B ZusFr Horst Kubatschka SPD 6129 D ZusFr Ursula Schönberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 6129D ZusFr Otto Schily SPD 6130 A Militärische Zusammenarbeit mit Nigeria seit 1960; Umfang der an Nigeria verkauften Waffen bzw. Dual-use-Güter MdlAnfr 37 Gernot Erler SPD Antw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 6130 C ZusFr Gernot Erler SPD 6130 D ZusFr Ernst Kastning SPD 6131 A Wirksame Bekämpfung der illegalen Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer; Aufstockung des Personals der Arbeitsämter für diese Aufgabe MdlAnfr 38, 39 Hans Büttner (Ingolstadt) SPD Antw PStSekr Horst Günther BMA . . . 6131B, C ZusFr Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . 6132A ZusFr Otto Schily SPD 6133 A ZusFr Horst Kubatschka SPD 6133 B ZusFr Peter Dreßen SPD 6133 D ZusFr Ernst Kastning SPD 6134 B Umfang der in den letzten Jahren bewilligten Berufsunfähigkeitsrenten (mit und ohne juristische Auseinandersetzung); Höhe der Ausgaben der Berufsgenossenschaften für Gutachten, Anwalts- und Gerichtskosten MdlAnfr 40, 41 Peter Dreßen SPD Antw PStSekr Horst Günther BMA . . 6134 D ZusFr Peter Dreßen SPD 6135 C ZusFr Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . 6135D Besoldung von Soldaten aus den neuen Bundesländern bei Auslandseinsätzen MdlAnfr 44, 45 Ernst Kastning SPD Antw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 6136 B ZusFr Ernst Kastning SPD 6136 D Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Verschiebung der Islam-Konferenz durch den Bundesaußenminister Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . . 6137 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . 6138D Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6139C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. . . . . . 6140C Dr. Gregor Gysi PDS 6141 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . . 6142B Freimut Duve SPD 6144 A Heinrich Lummer CDU/CSU 6145A Rudolf Bindig SPD 6145 D Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . 6146 D Dr. Christoph Zöpel SPD 6147 C Dr. Albert Probst CDU/CSU 6149 A Otto Schily SPD 6150 A Hans Klein (München) CDU/CSU . . . 6151 A Nächste Sitzung 6151 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6153* A Anlage 2 Werbesprüche der Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) MdlAnfr 3 - Drs 13/3024 - Dr. Günther Maleuda PDS SchrAntw PStSekr Wolfgang Gröbl BML . 6153* B Anlage 3 Auslaufen der Betreuung Schwerstbehinderter durch Zivildienstleistende ab 1. Juli 1996 wegen fehlender Mittel; Bemühungen um personelle Kontinuität in der Jugendarbeit von Verbänden und Kommunen nach Auslaufen der Sonderprogramme für die neuen Bundesländer MdlAnfr 5, 6 - Drs 13/3024 - Klaus Hagemann SPD SchrAntw PStSekr'in Gertrud Dempwolf BMFSFJ 6153* C Anlage 4 Erhaltung des natürlichen Lebensraums der Donau zwischen Straubing und Vilshofen bei deren Ausbau für den Schiffsverkehr; Neuregelung in der Ausbildung der Seeschiffahrt MdlAnfr 7, 8 - Drs 13/3024 - Konrad Kunick SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 6154* B Anlage 5 Verhinderung von Benachteiligungen für das Münsterland, insbesondere für den Bau der B 70 bei Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) und der B 58 bei Lüdinghausen/ Seppenrade, im Zuge der Kürzungen im Verkehrshaushalt 1996 MdlAnfr 13, 14 - Drs 13/3024 - Dr. Angelica Schwall-Düren SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 6154* D Anlage 6 Eindämmung der Überschwemmungsgefahr an Flüssen wie Rhein und Mosel; Einbeziehung des Hochwasserschutzes in die Gemeinschaftsaufgabe „Agrarstruktur" MdlAnfr 19 - Drs 13/3024 - Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr Walter Hirche BMU . 6155* A Anlage 7 Ansiedlung internationaler und supranationaler Einrichtungen in Bonn; Bereitstellung der erforderlichen Mittel; Ausgleichsmaßnahme für Bonn bei einem Umzug des Bundesrates nach Berlin MdlAnfr 20, 21 - Drs 13/3024 - Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Joachim Günther BMBau 6155* D Anlage 8 Wohnungs- und Obdachlosigkeit durch Anstieg von Räumungsklagen in den neuen Bundesländern MdlAnfr 22 - Drs 13/3024 - Rolf Kutzmutz PDS SchrAntw PStSekr Joachim Günther BMBau 61568 C Anlage 9 Nebentätigkeit von Angehörigen des Bundesgrenzschutzes, insbesondere der GSG 9 MdlAnfr 23 - Drs 13/3024 - Manfred Such BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 6156* D Anlage 10 Trainingslager der kriminellen Organisation „Garde" in Rumänien und Verbindung zum ehemaligen Geheimdienst „Securitate" und zu rumänischen Persönlichkeiten; Intervention gegen den Kriminalitätsexport MdlAnfr 26, 27 - Drs 13/3024 - Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 6157* A Anlage 11 Vergrößerung der Diskrepanz zwischen Renten- und Pensionsbesteuerung seit 1980 MdlAnfr 31, 32 - Drs 13/3024 - Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Hansgeorg Hauser BMF 6157 * B Anlage 12 10prozentige Mieterhöhung nach dem Mietenüberleitungsgesetz bei Fehlen von Zentralheizung oder Bad durch die Treuhandliegenschaftsgesellschaft mbH (TLG) MdlAnfr 33 - Drs 13/3024 - Rolf Kutzmutz PDS SchrAntw PStSekr Hansgeorg Hauser BMF 6158' B Anlage 13 Anwendung der Empfehlungen „Wortwahl in Gesetzen und Verordnungen, 1.2 Maskuline und feminine Personenbezeichnung" in Veröffentlichungen des BMVg MdlAnfr 42, 43 - Drs 13/3024 - Verena Wohlleben SPD SchrAntw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 6158* C Anlage 14 Einsetzung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe bei der UN-Betäubungsmittelkommission des wirtschafts- und sozialpolitischen Rats der UN (ECOSOC) zur Erstellung einer Studie über die Coca-Pflanze MdlAnfr 46 - Drs 13/3024 - Manfred Such BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 6158* D Anlage 15 Forderung einer Bearbeitungsgebühr von 300 DM von Landwirten für die Genehmigung des Anbaus von Nutzhanf MdlAnfr 47 - Drs 13/3024 - Horst Sielaff SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 6159* B Anlage 16 Entscheidung über die Zulassung von Nutzhanf MdlAnfr 48 - Drs 13/3024 - Heidi Wright SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 6159' C Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 6117 70. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 22. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Berger, Hans SPD 22. 11. 95 Catenhusen, SPD 22. 11. 95 Wolf-Michael Dr. Glotz, Peter SPD 22. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 22. 11. 95 Hornung, Siegfried CDU/CSU 22. 11. 95 * Irber, Brunhilde SPD 22. 11. 95 Kanther, Manfred CDU/CSU 22. 11. 95 Klemmer, Siegrun SPD 22. 11. 95 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 22. 11. 95 Marx, Dorle SPD 22. 11. 95 Neumann (Berlin), Kurt SPD 22. 11. 95 Ostertag, Adi SPD 22. 11. 95 Dr. Pfaff, Martin SPD 22. 11. 95 Purps, Rudolf SPD 22. 11. 95 Rehbock-Zureich, Karin SPD 22. 11. 95 Rexrodt, Günter F.D.P. 22. 11. 95 Schulte (Hameln), SPD 22. 11. 95 ** Brigitte Schultz (Everswinkel), SPD 22. 11. 95 Reinhard Thierse, Wolfgang SPD 22. 11. 95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 22. 11. 95 Vosen, Josef SPD 22. 11. 95 Wallow, Hans SPD 22. 11. 95 Dr. Wolf, Winfried PDS 22. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wolfgang Gröbl auf die Frage des Abgeordneten Dr. Günther Maleuda (PDS) (Drucksache 13/3026 Frage 3): Wie reagiert die Bundesregierung auf die von der Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) mit solchen Werbesprüchen wie „Ich mag es scharf", „Ich mag es am liebsten mit jungen Gemüsen" durchgeführte Werbekampagne, und welchen Einfluß nimmt sie darauf, daß mit nachweisbarer Qualität, der regionalen Herkunft und gesunder Ernährung geworben wird? Anlagen zum Stenographischen Bericht Die Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) ist eine Einrichtung der Wirtschaft, mit der der Absatzförderungsfonds der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft (Absatzfonds) seine gesetzliche Aufgabe der Absatzförderung erfüllt. Die Werbemaßnahmen werden von der CMA - und damit von einer eigenen Einrichtung der betroffenen Wirtschaft - eigenständig erarbeitet und durchgeführt. Eine Genehmigung einzelner Werbemaßnahmen durch den Absatzfonds, die dem Charakter der CMA als Einrichtung der betroffenen Wirtschaft widerspräche, erfolgt nicht. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das die Aufsicht über den Absatzfonds ausübt, hat aus diesem Grunde auch keinen Einfluß auf die Gestaltung von Werbemaßnahmen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Gertrud Dempwolf auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Hagemann (SPD) (Drucksache 13/3024 Fragen 5 und 6): Welche Auswirkungen hat es nach Einschätzung der Bundesregierung für schwerstbehinderte Menschen, daß Zivildienstleistende ab 1. Januar 1996 die individuelle Schwerstbehindertenbetreuung nicht mehr übernehmen können, da durch Erlaß des zuständigen Bundesministeriums keine Mittel mehr zur Verfügung stehen, und wie beurteilt die Bundesregierung die Beschwerden der Betroffenen und ihrer Verbände, daß durch diese Entscheidung die Qualität der individuellen Betreuung schlechter wird, weil die Pflegekassen zwar die Pflegeleistungen, nicht aber die weitere Betreuung der Menschen finanzieren? Wie will die Bundesregierung nach dem Auslaufen der Sonderprogramme für die neuen Bundesländer mit dazu beitragen, daß in der Jugendarbeit von Verbänden und Kommunen mehr personelle Kontinuität und Stetigkeit einkehren kann, da durch die jetzigen Regelungen der Förderung nach dem Arbeitsförderungsgesetz eine große Fluktuation der pädagogischen Fachkräfte festzustellen ist, was für den Aufbau persönlicher Kontakte, die für eine erfolgreiche Jugendbetreuung von größter Bedeutung sind, schädlich ist? Zu Frage 5: Der Einsatz von Zivildienstleistenden in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung wird von der Bundesregierung nicht eingeschränkt. In diesem Tätigkeitsbereich sind rund 10 000 Zivildienstplätze eingerichtet, von denen zur Zeit 5 800 belegt sind. Für die Zivildienstleistenden werden nach wie vor alle Geldbezüge gezahlt, freie Heilfürsorge gewährt und die Sozialversicherung sichergestellt. Der schrittweise Wegfall der Aufwandszuschüsse ab 1. Januar 1996 betrifft nicht die Zivildienstleistenden, sondern die Beschäftigungsstellen des Zivildienstes, die Plätze in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung anbieten. Durch den Wegfall der Aufwandszuschüsse in Höhe von 11,- DM täglich müssen die Beschäftigungsstellen jetzt wieder den Aufwand für das Essen und die Arbeitskleidung der Zivildienstleistenden in vollem Umfang übernehmen, wie es das Zivildienstgesetz als Regelfall vorsieht. Erfahrungen aus früheren Jahren mit der schrittweisen Rücknahme der Aufwandszuschüsse in anderen Tätigkeitsbereichen des Zivildienstes lassen erwarten, daß die Beschäftigungsstellen sich auf diese Maßnahmen einstellen werden, ohne Zivildienstplätze aufzugeben. Den Beschäftigungsstellen wird jetzt im Gegensatz zu den anderen Tätigkeitsbereichen durch die Pflegeversicherung eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit für den pflegerischen Teil der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung eröffnet, der betragsmäßig erheblich über den Aufwandszuschuß von 11,- DM pro Tag hinausgeht. Die Betreuung von Schwerstbehinderten durch Zivildienstleistende, die pflegerische und nichtpflegerische Hilfen umfaßt, ist daher in ihrer Gesamtheit nicht gefährdet. Zivildienstleistende stehen für diese Aufgaben nach wie vor zur Verfügung. Zu Frage 6: Aufgrund der Verfassungslage legt das Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 83 SGB VIII) fest, daß der Bund nur Maßnahmen fördern darf, die von bundesweiter Bedeutung sind und die ihrer Art nach nicht von einem Bundesland allein wirksam gefördert werden können. Die Zuständigkeit und die Verantwortung für die von Ihnen aufgeworfene Frage liegen daher allein bei den Kommunen und den Ländern. Lediglich auf der Grundlage des Einigungsvertrages hatte der Bund zeitlich begrenzt die Möglichkeit, über Sonderprogramme den Aufbau der Kinder- und Jugendhilfe in den neuen Bundesländern zu fördern. Diese ist nach dem seit dem 1. Januar 1995 wirksamen Länderfinanzausgleich, der die Länder finanziell besser ausgestattet hat, nicht mehr gegeben. Die Fortsetzung der Förderung der Jugendarbeit muß daher jetzt von den zuständigen Stellen geleistet werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Konrad Kunick (SPD) (Drucksache 13/3024 Fragen 7 und 8): Wie will die Bundesregierung den Lebensraum der heute noch unverbauten Donau zwischen Straubing und Vilshofen erhalten, zu dem auch der Durchfluß der bisherigen Wassermengen gehört, wenn für den Schiffsverkehr ein Seitenkanal gebaut wird? Welchen Stand haben die Überlegungen der Bundesregierung zur Neuregelung der Ausbildung in der Seeschiffahrt erreicht? Zu Frage 7: Die Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist bereits seit längerem durch zivilisatorische Maßnahmen wie z. B. die Niedrigwasserregelung erheblich beeinflußt, so daß von einer „unverbauten Donau" heute nicht mehr gesprochen werden kann. Die der staugestützten Flußregelung zugrundeliegende Abflußaufteilung bei Osterhofen zwischen der schiffahrtsfreien, renaturierbaren Donaustrecke und dem Schleusenkanal richtet sich nach schiffahrtsund hochwasserabflußtechnischen, flußmorphologischen sowie ökologischen Erfordernissen. Bei Niedrigwasser soll nach derzeitigem Planungsstand der Abfluß auf die schiffahrtsfrei bleibende Donau und den Seitenkanal im Verhältnis 2 :1 aufgeteilt werden. Bei hohem Hochwasserabfluß soll der Abfluß in der schiffahrtsfreien Donau nur um etwa ein Zehntel gegenüber den heutigen Abflußverhältnissen vermindert werden. Zu Frage 8: Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, im Wege der zügigen Umsetzung der im Juli 1995 von der Internationalen SeeschiffahrtsOrganisation in London beschlossenen grundlegenden Neuordnung des Übereinkommens über die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten (das Grundlage für die bestehende Schiffsoffizier-Ausbildungsverordnung ist), die international vereinbarten Patent- und Befugnisstrukturen weitestgehend zu übernehmen. Auf Fachebene laufen bereits vorbereitende Gespräche mit den Küstenländern und Verbänden. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Angelica Schwall-Düren (SPD) (Drucksache 13/3026 Fragen 13 und 14): Kann die Bundesregierung Zeitungsmeldungen bestätigen, daß im Rahmen der Sparmaßnahmen zur Deckung des Haushaltslochs 1996 die Mittel für den Bundesfernstraßenbau erheblich gekürzt werden sollen, und wenn ja, in welchem Umfang? Auf welche Weise will die Bundesregierung einer Benachteiligung des Münsterlandes auf dem Gebiet des Straßenbaus begegnen - angesichts der vorgesehenen Etatkürzungen und des möglichen Baustopps für die B 70 Neuenkirchen und die B 58 Lüdinghausen/Seppenrade? Zu Frage 13: Bei der Aufstellung des Haushalts 1996 mußte auch der Bundesfernstraßenbereich einen Beitrag zu den Konsolidierungsbemühungen der Bundesregierung leisten. Dennoch ist es gelungen, nicht zuletzt wegen der Beschäftigungswirkungen, die vom Straßenbau ausgehen, die Reduzierung der Investitionsansätze möglichst gering zu halten. Der Entwurf des Bundesfernstraßenhaushalts 1996 (Kapitel 12 10) sah gegenüber der bisherigen Finanzplanung eine Reduzierung von 500 Millionen DM auf 9,9 Milliarden DM vor. Im Ergebnis intensiver Bemühungen der Koalitionsfraktionen und nicht zuletzt durch den Einsatz des Bundesverkehrsministers ist es gelungen, die Investitionsansätze um 250 Millionen DM aufzustocken. Durch Umschichtungen Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 6155* und Einsparungen an anderer Stelle stehen dadurch für die Maßnahmen des Bedarfsplans sogar rund 300 Millionen DM zusätzlich zur Verfügung. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Mehreinnahmen aus der Straßenbenutzungsgebühr für Lkw bis zu 100 Millionen DM für den Bundesfernstraßenausbau zu verwenden, so daß die Finanzierung der Bedarfsplanprojekte insgesamt um 400 Millionen DM verbessert werden kann. Zu Frage 14: Durch die Aufstockung der Investitionsansätze im Bundesfernstraßenhaushalt 1996 (siehe Antwort auf die Frage Nr. 13) konnte ein Baustopp bei der Ortsumgehung Neuenkirchen im Zuge der B 70 vermieden werden. Bei der B 58 Lüdinghausen/Seppenrade haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen, weil das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist und kein Baurecht vorliegt. Über eine Finanzierung wird nach Vorlage des Baurechtes in Abstimmung mit der Straßenbauverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen entschieden. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Hirche auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/3024 Frage 19): Wie bewertet die Bundesregierung Kritik an den gesetzgeberischen Maßnahmen zur Eindämmung der Überschwemmungsgefahr an den großen Flüssen wie Rhein und Mosel, von denen insbesondere die Beschlüsse zum Wasserhaushaltsgesetz von Umweltschutzverbänden als unzureichend abgelehnt worden sind, und wie reagiert sie auf die Forderung der Landesregierung von Rheinland-Pfalz nach Einbeziehung des Hochwasserschutzes in die Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern, zumal sich der Bund im Sinne des Artikels 91 a Abs. 1 Nr. 3 des Grundgesetzes auch zur finanziellen Beteiligung am Küstenschutz bereit erklärt hat? Der Bundesregierung ist keine Kritik von Umweltschutzverbänden an gesetzgeberischen Maßnahmen zur Eindämmung der Überschwemmungsgefahr, insbesondere zur Stellungnahme der Bundesregierung vom 25. April 1995 zum Gesetzentwurf des Bundesrates vom 10. März 1995 zur Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes (Drucksache 13/1207) bekannt. Vielmehr hat die Stellungnahme der Bundesregierung in bezug auf Überschwemmungsgebiete und die Erhaltung natürlicher oder naturnaher Gewässer sowie die Renaturierung von Gewässern breite Zustimmung gefunden, insbesondere anläßlich der öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit am 25. September 1995 zur Novellierung des Wasserhaushaltsgesetzes. Die Grundsätze für die Förderung wasserwirtschaftlicher und kulturbautechnischer Maßnahmen im Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" lassen die Förderung der Anlage von Retentionsräumen und anderer Hochwasserpräventivmaßnahmen zu, soweit dies zur Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft und der Entwicklung des ländlichen Raums erforderlich ist. Hierfür standen allein 1994 rund 148 Millionen DM Bundes- und Landesmittel zur Verfügung. Mit diesen Maßnahmen wurde im Rahmen der für die Gemeinschaftsaufgabe geltenden verfassungsrechtlichen Grenzen ein bedeutsamer und wirksamer Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet. Es ist der Prioritätensetzung der Länder überlassen, wieviel Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe sie im Bereich der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen einzusetzen gedenken. Der Finanzierungsanteil des Bundes beträgt 60 Prozent. Die für Hochwasserschutzmaßnahmen zusätzlich eingesetzten Mittel müßten allerdings bei gleichbleibendem bzw. absinkendem Plafond der Gemeinschaftsaufgabe an anderer Stelle eingespart werden. Die Durchführung und Finanzierung überregionaler Maßnahmen des Hochwasserschutzes ist im Rahmen dieser Gemeinschaftsaufgabe nicht zulässig, da sich diese Maßnahmen insbesondere auch auf den Schutz urbaner Siedlungsräume erstrecken. Artikel 91 a GG sieht die Mitwirkung des Bundes an Aufgaben der Länder nur insoweit vor, als es sich um Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes handelt. Ein Sonderprogramm „Hochwasserschutz" durch Aufstockung der Bundesmittel für die Gemeinschaftsaufgabe würde daher eine Ergänzung des Grundgesetzartikels 91 a voraussetzen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Joachim Günther auf die Fragen des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 13/3024 Fragen 20 und 21): Mit welchem Erfolg hat die Bundesregierung bislang ihre aus dem Berlin/Bonn-Gesetz hervorgehende Verpflichtung erfüllt, internationale und supranationale Einrichtungen in Bonn anzusiedeln, und wie begründet sie ihre Haltung, wonach der Bund im Zuge der Ausgleichsleistungen für die Region Bonn keine Mittel für die Ansiedlung internationaler und supranationaler Einrichtungen zur Verfügung stellt? In Anbetracht der öffentlichen Forderung von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl nach einem Umzug des Bundesrates nach Berlin, frage ich die Bundesregierung, ob diese eine Verpflichtung anerkennt, im Gegenzug zu einer solchen durch den Bundeskanzler geforderten Entscheidung, ein weiteres Bundesministerium in Bonn zu belassen oder andere gleichwertige Einrichtungen nach Bonn zu verlagern? Zu Frage 20: Nach § 6 Abs. 2 Berlin/Bonn-Gesetz soll der Ausgleich für die Region Bonn u. a. in dem Bereich „Bonn als Standort für Entwicklungspolitik, nationale, internationale und supranationale Einrichtungen" realisiert werden. Bezogen auf internationale und supranationale Einrichtungen kann die Bundesregierung keine Ansiedlungsentscheidungen treffen. Sie kann lediglich dann ein attraktives Angebot abgeben und für dessen Annahme werben, wenn entweder eine bereits bestehende Organisation beabsichtigt, ihren Sitz zu verändern oder eine neu entstehende Einrichtung nach einem Standort sucht. Die Bundesregierung hat die nach Inkrafttreten des Berlin/Bonn-Gesetzes sich bietenden Gelegenheiten genutzt, für den Standort Bonn zu werben. Dies ist beim Freiwilligenprogramm der Vereinten Nationen (UNV) und dem Sekretariat der Klimarahmenkonvention gelungen, im Falle von UNDP und WTO dagegen haben diese Organisationen keinen Beschluß zur Umsiedlung nach Bonn gefaßt. Nach § 6 Abs. 5 Berlin/Bonn-Gesetz bleibt die nähere Ausgestaltung des § 6 vertraglichen Vereinbarungen vorbehalten. Dies ist durch die Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn vom 29. Juni 1994 erfolgt. Nach Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 2 dieser Ausgleichsvereinbarung stellt der Bund u. a. für diesen mit der Frage angesprochenen Bereich abschließende Gesamtleistungen in Höhe von 2,81 Milliarden DM zur Verfügung. Die Aufteilung dieser Bundesmittel auf die im Gesetz genannten einzelnen Bereiche erfolgt zwischen den Vertragsparteien. Für die Ansiedlung internationaler Einrichtungen werden Mittel aus dem Ausgleichsvertrag im Einzelfall eingesetzt (z. B. UNV). Bezogen auf die Bewerbung privatrechtlich organisierter Einrichtungen (Nichtregierungsorganisationen) hat sich die Bundesregierung auf Antrag der Stadt Bonn im Fall der Bewerbung um den Sitz des Instituts für europäisch-lateinamerikanische Studien (IRELA) bereiterklärt, im Rahmen des Ausgleichsvertrages eine Liegenschaft des Bundes der Stadt kostenlos als Unterkunft zur Verfügung zu stellen. Zu Frage 21: Der Bundesrat hat in seiner 633. Sitzung am 5. Juli 1991 zum Sitz von Parlament und Regierung u. a. festgelegt, daß der Bundesrat seinen Sitz in Bonn habe. Er hat ferner entschieden, daß er sich eine Überprüfung dieser Entscheidung im Lichte der noch zu gewinnenden Erfahrungen sowie der tatsächlichen Entwicklung der föderativen Struktur in späteren Jahren vorbehalte. Die Bundesregierung hat mit ihren Beschlüssen zur Aufteilung der Funktionen zwischen der Bundeshauptstadt Berlin und der Bundesstadt Bonn (Kombinationsmodell), den Behördenverlagerungen nach Bonn sowie dem Ausgleichsvertrag die in ihren Verantwortungsbereich fallenden Ausgleichsmaßnahmen zur Sicherung der Zukunft der Region Bonn abschließend festgelegt. Diese Entscheidungen sind unabhängig von einer eventuellen neuen Sitzentscheidung des Verfassungsorgans Bundesrat erfolgt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Joachim Günther auf die Frage des Abgeordneten Rolf Kutzmutz (PDS) (Drucksache 13/3024 Frage 22): Wie beurteilt die Bundesregierung die dramatische Entwicklung bei Räumungsklagen aus Mietwohnungen in den sechs östlichen Bundesländern (z. B. eine Steigerung um 112 Prozent in der Stadt Leipzig) und das daraus resultierende Ausmaß an Wohnungs- und Obdachlosigkeit? Der Bundesregierung liegen keine amtlichen Angaben der Länder über die Entwicklung der Räumungsklagen vor. Soweit die Zahl der Räumungsklagen in den neuen Ländern zunimmt, kann dies vor allem darauf zurückzuführen sein, daß die Wohnungsunternehmen Mietschulden - entgegen der Praxis in der früheren DDR, nach der Mietschulden ohne Konsequenzen blieben - verstärkt anmahnen, auch einklagen und bei entsprechend hohem Zahlungsrückstand Räumungsklagen erheben. Dies führt jedoch nicht zwangsläufig dazu, daß die betroffenen Haushalte obdachlos werden. Ob und in wievielen Fällen die Räumungsklagen zu Räumungstiteln führen und ob diese auch vollstreckt werden, hängt von verschiedenen Faktoren, wie - rechtzeitige Zahlung der Mietrückstände durch Mieter oder Sozialamt - Hilfestellung durch Kommunen - Gewährung einer Räumungsfrist - Vollstreckungsschutz bei Härtefällen ab. Auf der Grundlage des geltenden Rechts bestehen somit vielfältige Möglichkeiten, dem Entstehen von Obdachlosigkeit entgegenzuwirken. Der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Gesetzentwurf zur Reform des Sozialhilferechts sieht angesichts des wachsenden Problems der Obdachlosigkeit einen Ausbau der Hilfen im Rahmen der Neufassung des § 15a BSHG vor. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Manfred Such (BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/3024 Frage 23): Welche Angaben kann die Bundesregierung angesichts der Meldung der „Wirtschaftswoche" (Nr. 44/95 vom 25. Oktober 1995, S. 125), wonach Angehörige der Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9) die betriebsinterne Personenschutzgruppe der Firma AEG trainieren, über den grundsätzlichen Wahrheitsgehalt dieser Information, über die Zahl der dort und anderswo ähnlich tätigen Grenzschutz-Mitarbeiter, über die jeweilige Zeitdauer ihrer Nebenbeschäftigung und der dafür notwendigen Genehmigungen sowie über die beteiligten Unternehmen machen, und - wenn Grenzschutz-Mitarbeiter tatsächlich derart tätig sind - wann wird die Bundesregierung dazu etwa erteilte Nebentätigkeitsgenehmigungen widerrufen? Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 6157* Es ist unzutreffend, daß Angehörige der Grenzschutzgruppe 9 die betriebsinterne Personenschutzgruppe der Firma AEG trainieren oder in ähnlicher Weise für Privatfirmen tätig werden. Es ist der Bundesregierung bekannt, daß bis 1990 zwei aus dem BGS ausgeschiedene ehemalige Beamte der GSG 9 im Personenschutz der Firma AEG angestellt waren. Ob und inwieweit auch heute noch ausgeschiedene Beamte der GSG 9 derartige Tätigkeiten ausüben, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Im Bereich des Bundesgrenzschutzes werden Nebentätigkeiten im Sicherheitsbereich aufgrund der möglichen Beeinträchtigung dienstlicher Interessen nicht genehmigt. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 13/3024 Fragen 26 und 27): Wie reagiert die Bundesregierung auf Hinweise auf Trainingslager der kriminellen Organisation „Garde" in Rumänien, und was weiß sie über Verbindungen dieser „Tresorknackerbanden" zu Angehörigen des ehemaligen Geheimdienstes „Securitate" und zu höchstgestellten Persönlichkeiten des rumänischen Staates? Was tut die Bundesregierung, um Rumänien dazu zu veranlassen, den „Kriminalitätsexport" zu unterbinden, bei dem kriminelle Banden in Rumänien systematisch ausgebildet und mit falschen Papieren versorgt werden, um sie für brutale Einbruchsserien nach Deutschland einzuschleusen? Zu Frage 26: Hinweise auf eine Organisation „Garde", Verbindungen der „Tresorknackerbanden" zu Angehörigen des ehemaligen Geheimdienstes Securitate und zu Repräsentanten des rumänischen Staates stammen aus der Aussage eines Tatverdächtigen. Ob diese Hinweise zutreffen, wird derzeit ermittelt. Zu Frage 27: Fragen der schnellen und wirkungsvollen gemeinsamen Bekämpfung rumänischer Banden in Deutschland sind Gegenstand der Fachgespräche, die von einer Delegation des Bundeskriminalamtes und des Bayerischen Kriminalamtes in der Zeit vom 22. bis 24. November in Bukarest geführt werden. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hansgeorg Hauser auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ CSU) (Drucksache 13/3024 Fragen 31 und 32): Trifft es zu, daß sich die Diskrepanz zwischen Renten- und Pensionsbesteuerung seit 1980 verdreifacht und sich durch das Jahressteuergesetz 1996 weiter vergrößert hat? Wie reagiert die Bundesregierung auf den Vorwurf, daß sie einer verfassungskonformen Pensionsbesteuerung entgegengewirkt habe (siehe Äußerung des Ehrenvorsitzenden des Bundes der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen (BRH) in der Deutschen Steuerzeitung Nr. 8/1995 vom 15. April 1995)? Zu Frage 31: Ein Vergleich der Alterseinkünfte von Ruhestandsbeamten mit Rentnern ist aufgrund systembedingter grundlegender Unterschiede sehr problematisch. Beamte sind - wie Richter und Berufssoldaten - kraft Gesetzes nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen. Sie gehören statt dessen einem selbständigen Rechtssystem, der Beamtenversorgung, an. Hierbei handelt es sich um ein verfassungsrechtlich garantiertes, eigenständiges Sicherungssystem, bei dem der Dienstherr selbst aufgrund des auf Lebenszeit angelegten Dienst- und Treueverhältnisses die Versorgung trägt. Die Beamtenversorgung wird aus demselben Rechtsverhältnis gewährt wie die Besoldung der aktiven Beamten. Die Versorgung der Beamten unterscheidet sich grundlegend von anderen Sicherungssystemen, die auf anderen Strukturprinzipien beruhen. Ein aussagekräftiger Vergleich müßte daher alle relevanten Aspekte umfassen und dürfte sich nicht wie in Ihrer Frage allein auf die steuerliche Behandlung der Alterseinkünfte beschränken. Durch das Jahressteuergesetz 1996 werden wegen der Steuerfreistellung des Existenzminimums durch einen erhöhten Grundfreibetrag Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung ab 1996 in größerem Umfang als bisher nicht zur Einkommensteuer herangezogen. Allerdings in Fällen, in denen nur eine Rente bezogen wird, bleibt dies in aller Regel ohne steuerliche Auswirkung. Wegen der Veränderungen ist, wie mein Vorgänger im Amt, unser früherer Kollege Prof. Dr. Kurt Faltlhauser in seiner Antwort auf Ihre diesbezügliche schriftliche Frage Nr. 187 für Monat Juli 1995 ausgeführt hat, mittelfristig an weitere Anpassungen gedacht. Die Antwort ist übrigens in Drucksache 13/2140 unter Frage Nr. 33 abgedruckt. Zu Frage 32: Die Bundesregierung weist den Vorwurf, sie habe einer verfassungskonformen Pensionsbesteuerung entgegengewirkt, zurück. In seinem Beschluß vom 26. März 1980 hat das Bundesverfassungsgericht - bei grundsätzlicher Anerkennung der Berechtigung von Unterschieden - festgestellt, daß sich in der Besteuerung von Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der Zusatzversorgung und von Versorgungsbezügen Unstimmigkeiten entwickelt haben, die eine Korrektur notwendig machen und dem Gesetzgeber deshalb aufgegeben, eine Neuregelung der Besteuerung der im Alter bezogenen Einkünfte in Angriff zu nehmen. Auf diesen Auftrag ist seither mit einer Reihe von Maßnahmen Bedacht genommen worden. Ich erwähne hierzu nur beispielhaft die Einführung der Nettoanpassung der Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung, die Einführung des Krankenversicherungsbeitrags der Rentner, die Anhebung 6158* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 22. November 1995 des Versorgungs-Freibetrags auf bis zu 6 000 DM und die mehrmalige Anhebung der Ertragsanteilssätze für die Rentenbesteuerung. Im übrigen wirkt sich der Arbeitnehmer-Pauschbetrag von 2 000 DM bei Empfängern von Versorgungsbezügen weitgehend wie ein zusätzlicher Freibetrag aus. Dem Bundesverfassungsgericht geht es entgegen mancher Annahme nicht darum, die völlige steuerliche Gleichbehandlung von Renten und Versorgungsbezügen herbeizuführen. Seiner Rechtsprechung läßt sich nicht entnehmen, daß Empfänger von Versorgungsbezügen gegenüber Rentnern steuerlich benachteiligt würden. Die Einkommensbesteuerung von Versorgungsbezügen ist nicht beanstandet worden. Deshalb kann aus den Entscheidungen auch nicht der logische Schluß gezogen werden, dem Gesetzgeber sei aufgegeben worden, die in der Besteuerung von Renten und Versorgungsbezügen aufgetretenen Unstimmigkeiten durch eine Milderung der Pensionsbesteuerung zu beseitigen. Das Bundesverfassungsgericht hat vielmehr ausgeführt, eine Neuregelung habe nicht nur eine sachlich ungerechtfertigte steuerliche Benachteiligung der anderen Bezieher von Alterseinkünften, sondern auch der noch Erwerbstätigen, d. h. der aktiv im Arbeitsprozeß Stehenden, zu vermeiden. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hansgeorg Hauser auf die Frage des Abgeordneten Rolf Kutzmutz (PDS) (Drucksache 13/3024 Frage 33): Wie beurteilt die Bundesregierung die Tatsache, daß ausgerechnet die bundeseigene Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH (TLG) bei Mieterhöhungen nach dem Mietenüberleitungsgesetz nur dort zu einer geringeren Mieterhöhung von 10 Prozent anstatt 15 Prozent bereit ist, wo sowohl Zentralheizung als auch Bad fehlen (siehe dpa-Meldung im Neuen Deutschland vom 26. Oktober 1995)? Die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH (TLG) hat die Frage, ob Mieten bei Wohnungen mit Bad oder Zentralheizung um 10 oder 15 v. H. zu erhöhen sind, sorgfältig geprüft. Schon angesichts potentieller Schadensersatzforderungen von Restitutions-berechtigten ist die TLG gehalten, Mieterhöhungsspielräume auszuschöpfen. In Übereinstimmung mit der Auffassung des Gesamtverbandes der Wohnungswirtschaft sowie einschlägiger Rechtskommentare hat sie daher allen Mietern, die über eine Wohnung mit Bad oder Zentralheizung verfügen, Mieterhöhungen über 15 v. H. angekündigt. Diese Entscheidung mußte kurzfristig gefällt werden, da nach Inkrafttreten des Gesetzes am 6. Juni 1995 nur eine Frist von weniger als einem Monat verblieb, um eine bereits zum 1. August 1995 wirksame Mieterhöhungserklärung dem Mieter zuzustellen; die Bundesregierung hält diese Entscheidung der TLG für sachgerecht. Anlage 13 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen der Abgeordneten Verena Wohlleben (SPD) (Drucksache 13/3024 Fragen 42 und 43): Ist dem Bundesminister der Verteidigung die Allgemeine „Empfehlung zur Formulierung von Rechtsvorschriften" und insbesondere die „ Wortwahl in Gesetzen und Verordnungen, 1.2. Maskuline und feminine Personenbezeichnung", veröffentlicht im Bundesanzeiger vom 9. Oktober 1991, bekannt? Kommen diese Empfehlungen im Bundesministerium der Verteidigung zur Anwendung, und beabsichtigt der Bundesminister der Verteidigung, diese Empfehlungen auch in Veröffentlichungen seines Hauses außerhalb von Gesetzen und Rechtsvorschriften zu berücksichtigen, um zu vermeiden, daß z. B. wie in „Bundeswehr aktuell" vom 7. November 1995 die Soldatin Tina Möhring als „Sanitäter" und „Gefreiter" bezeichnet wird, und Soldatinnen der Bundeswehr zukünftig generell in der weiblichen Form ihres Dienstgrades und ihrer Truppengattung angesprochen werden? Zu Frage 42: Die Antwort ist ja. Zu Frage 43: Die genannten Empfehlungen kommen im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung teilweise zur Anwendung. So sprechen wir beispielsweise nicht mehr vom Vertrauensmann der Soldaten, sondern von der Vertrauensperson. Der Bundesminister der Verteidigung beabsichtigt nicht, die genannten Empfehlungen dahin gehend zu berücksichtigen, daß die Soldatinnen der Bundeswehr zukünftig generell in der weiblichen Form ihres Dienstgrades und ihrer Tätigkeitsbezeichnung angesprochen werden. Bei den betroffenen Soldatinnen im Bereich des Bundesministeriums der Verteidigung herrscht die überwiegende Meinung, daß diese weiblichen Formen verzichtbar sind. Die Anrede mit „Frau und Dienstgrad" wird als ausreichend empfunden. Eine verdoppelte weibliche Bezeichnung mit „Frau und einer feminisierten Form des Dienstgrades" wird sogar abgelehnt. Sollte sich bei den Soldatinnen ein Bewußtseinswandel vollziehen, wird das Bundesministerium der Verteidigung dem Rechnung tragen. Gegen den ausdrücklichen Wunsch der betroffenen Frauen sollte in diesem Zusammenhang nicht entschieden werden. Anlage 14 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Manfred Such (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/3024 Frage 46): Welche Konsequenzen wird die Bundesregierung aus dem Umstand ziehen, daß es die VN-Betäubungsmittelkommission des wirtschafts- und sozialpolitischen Rats der VN (ECOSOC) auf ihrer 38. Sitzung vom 14. bis 23. März 1995 in Wien in der mit den Stimmen der deutschen Delegierten verabschiedeten Resolution E/CN.7/L.1/Add. 5 für notwendig erachtet hat, eine multidimensionale Untersuchung über die Coca-Pflanze als solche - etwa hinsichtlich ihrer tradierten Verwendung, gesundheitlichen Unbedenklichkeit und ihrer Vermarktungsbedingungen - durchzuführen, und wann wird die Bundesregierung insbesondere die Einsetzung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe bei der besagten VN-Kommission zur Durchführung einer solchen Studie beantragen? Die Suchtstoffkommission der Vereinten Nationen hat auf ihrer 38. Sitzung vom 14. bis 23. März 1995 in Wien keine derartige Resolution verabschiedet. Vielmehr hatte das Suchtstoffkontrollamt der Vereinten Nationen (INCB) in seinem Jahresbericht für 1994 vorgeschlagen, eine wissenschaftliche Untersuchung über das Kauen von Coca-Blättern und den Genuß von Coca-Tee durchzuführen, um bestimmte Konflikte zwischen dem Einheitsübereinkommen von 1961 über Suchtstoffe und einzelstaatlichen Gesetzen, die den legalen Gebrauch von Coca-Blättern zulassen, auszuräumen. Diesen Vorschlag haben - dem in der Frage genannten Sitzungsbericht E/CN.7/L.1, Teil Add. 5 zufolge - zwei Repräsentanten von rund 100 anwesenden Staaten in der Suchtstoffkommission ausdrücklich begrüßt; einer von ihnen hat vorgeschlagen, die Untersuchung auf alle kulturellen und anthropologischen Aspekte des legalen Gebrauchs der Coca-Pflanze auszudehnen. Nach Auffassung der Bundesregierung sollten die Ergebnisse der vom Suchtstoffkontrollamt vorgesehenen Untersuchung abgewartet und sodann in der Suchtstoffkommission entschieden werden, ob und ggf. welche Änderungen des Einheitsübereinkommens im Hinblick auf den legalen Anbau der Coca-Pflanze erforderlich sind. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Horst Sielaff (SPD) (Drucksache 13/3024 Frage 47): Hält die Bundesregierung an ihrem Plan fest, für die Genehmigung des Anbaus von Nutzhanf eine Bearbeitungsgebühr von 300 DM von den anbauwilligen Landwirten zu verlangen, und stehen derartige Pläne in Einklang mit den vielfachen Beteuerungen des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sich für den Hanfanbau einzusetzen? Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, daß der Anbau von Nutzhanf zur Ernte 1996 ohne großen Verwaltungsaufwand erfolgen kann. Die anbauwilligen Landwirte sollen nicht durch eine komplizierte und mit Kosten verbundene Regelung abgehalten werden. Herr Bundesminister Seehofer hat im Einvernehmen mit Herrn Bundesminister Borchert einen Entwurf zur Änderung des Betäubungsmittelgesetzes vorgelegt, nach dem der Anbau von Nutzhanf in Deutschland in Zukunft bei Beachtung bestimmter Voraussetzungen genehmigungsfrei ist. An die Stelle einer Genehmigung soll eine Anzeigeregelung treten, die für die Landwirte kostenfrei ist. Anlage 16 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage der Abgeordneten Heidemarie Wright (SPD) (Drucksache 13/3024 Frage 48): Wann wird die Bundesregierung eine konkrete Entscheidung über die Zulassung von Nutzhanf bekanntgeben angesichts der Tatsache, daß im März ausgesät werden und der Landwirt Handlungssicherheit haben muß? Die Bundesminister Seehofer und Borchert haben die Öffentlichkeit bereits durch Pressemitteilungen ihrer Ressorts darüber informiert, daß sie den landwirtschaftlichen Anbau von Nutzhanf ab 1996 ermöglichen wollen. Die dazu erforderlichen Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes bzw. der Flachsbeihilfenverordnung sind Anfang des Monats an die übrigen Bundesressorts sowie an Länder und Wirtschaftsverbände zur Stellungnahme übersandt worden. Voraussichtlich am 13. Dezember 1995 wird sich das Bundeskabinett mit diesem Thema befassen. Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, daß die parlamentarischen Beratungen zügig durchgeführt werden. Ferner wird auch ein Merkblatt erstellt werden, aus dem die Interessenten alle Details der neuen Regelungen entnehmen können.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Andrea Lederer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (PDS)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Zunächst freue ich mich sehr darüber, daß sowohl der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU als auch der Fraktionsvorsitzende der F.D.P. hier immer wieder den kritischen Dialog gefordert haben. Ich hoffe, das gilt nicht nur nach außen, sondern auch in bezug auf die Innenpolitik. Damit kämen wir dann beachtlich weiter.

    (Heiterkeit und Beifall bei der PDS sowie bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Aber der Gegenstand dieser Aktuellen Stunde ist eigentlich etwas anderes als das, worüber hier Herr Schäuble und Herr Solms gesprochen haben. Es geht nämlich um den Fall einer klaren Parlamentsmißachtung.

    (Beifall der Abg. Dr. Dagmar Enkelmann [PDS])

    Herr Kinkel, auch Sie müssen lernen, sich mit Niederlagen abzufinden. Der Bundestag hat mit Mehrheit beschlossen, daß der iranische Außenminister von der Konferenz ausgeladen werden soll, und diesen Beschluß haben Sie einfach mißachtet. Sie haben statt dessen die Konferenz abgesagt, um die Erfüllung des Beschlusses zu umgehen. Das nenne ich Parlamentsmißachtung.

    (Beifall bei der PDS, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Man kann mir vieles vorwerfen, nur eines nicht, daß ich nicht gewöhnt bin, Niederlagen zu erleiden und damit zu leben. Wenn Sie nur in einem Falle eine Niederlage erleiden, hätten Sie als Demokrat beweisen müssen, daß auch Sie damit leben können. Sie hätten sich ja gegenüber der iranischen Regierung noch hinter der Entscheidung des Parlaments verstecken können; das wäre für Sie ja ganz einfach gewesen.
    Im übrigen glaube ich nicht, was Sie als Szenario verbreiten, nämlich daß alle anderen Länder abgesagt hätten. Es wäre im Gegenteil spannend gewesen, wenn Sie die Konferenz durchgeführt und gesagt hätten: Wer allerdings zuläßt, daß seine Regierung oder sein Präsident so etwas äußert, wird von uns ausgeladen. Dann hätten die anderen vor der Frage gestanden, ob sie das akzeptieren oder nicht. Das hätte auch eine Klärung in der sogenannten islamischen Welt herbeiführen können.
    Nun gibt es natürlich viele, die auch den Ansatz der Konferenz kritisieren, die sagen: Es müßte eigentlich ein Dialog von unten stattfinden, über Kirchen, über gesellschaftliche Organisationen, über Oppositionskräfte; die Regierungsebene ist eigentlich vielleicht die letzte, gar nicht die entscheidende. Auch mit dieser Kritik könnte ich gut leben; ich halte sie in Grundzügen für berechtigt.
    Erinnern wir uns daran, was Herr Geißler, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, jetzt im „Spiegel" geäußert hat, daß dort überall Apartheid zum Nachteil der Frauen stattfindet. Wir sind ja keine Gegner des Dialogs. Auch ich hatte schon ein Gespräch mit dem iranischen Botschafter und habe ihn zum Beispiel darauf hingewiesen, daß es für uns natürlich völlig unerträglich und absolut indiskutabel ist - um nur ein Beispiel zu nennen -, wenn eine Lehrerin im Iran, die nicht mit ihrem Mann, sondern mit einem Bekannten Auto gefahren ist, deshalb vor den Schülerinnen und Schülern auf

    Dr. Gregor Gysi
    dem Schulhof ausgepeitscht wurde. Ich habe ihn gefragt, wie er das irgendwie mit einem Begriff von Kultur - von Menschenrechten kann man da ja sowieso nicht reden - in Verbindung bringen will. Er hat mir dann als Antwort gesagt, daß das in SaudiArabien viel schlimmer ist, da dürfte sie nicht einmal Auto fahren. Er hat hinzugefügt: Über Saudi-Arabien regt sich keiner auf. Daß diese Antwort für mich äußerst unbefriedigend war, werden Sie nachvollziehen können. Das heißt übrigens nicht, daß ich die Zustände in Saudi-Arabien gut finde. Vielmehr macht mir das deutlich, daß vielleicht international wesentlich mehr gegen diese Apartheid gegenüber Frauen unternommen werden muß, als das gegenwärtig der Fall ist.

    (Beifall bei der PDS, der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Mich ärgert wirklich, wenn Sie Menschenrechte hinter ökonomische und politische Interessen zurückstellen und das auch ganz deutlich formulieren.
    Sie haben einmal gesagt, der Iran sei strategisch wichtig, habe eine ungeheure Waffendichte und viel Öl.

    (Ulrich Irmer [F.D.P.]: Wollen Sie das bestreiten?)

    - Das will ich alles gar nicht bestreiten. Das gilt auch für Saudi-Arabien.
    Sie müssen sich entscheiden: Entweder Sie führen außenpolitische Beziehungen rein nach ökonomischen Gesichtspunkten - dann tun Sie aber nicht so, als ständen dahinter moralische Werte! -, oder Sie stellen wirklich Menschenrechte in den Vordergrund.

    (Dr. Alfred Dregger [CDU/CSU]: Unverschämtheit! Hans Klein [München] [CDU/ CSU]: Schwarzweiß ist die Welt!)

    Dann muß mit dieser doppelzüngigen Art, Außenpolitik zu betreiben, endlich aufgehört werden. Dann muß man sich wirklich zu einem kritischen Dialog bekennen. Wenn man sich dazu bekennt - ich bin nicht gegen den kritischen Dialog mit dem Iran -, dann muß man in Konfliktsituationen auch einmal bereit sein, nein zu sagen und eine Ausladung auszusprechen, damit solche Länder merken, daß wir den Regierenden nicht alles durchgehen lassen. Das ist dann auch im Interesse der Völker dieser Länder.
    Danke.

    (Beifall bei der PDS und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile dem Bundesminister Dr. Klaus Kinkel das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus Kinkel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts darf es nicht zu einem Konflikt der Kulturen kommen. Deshalb
    meine Initiative und mein Einsatz für eine Verstärkung des Dialogs mit der islamischen Welt.
    Zu der für den 15./16. November geplant gewesenen Konferenz „Europa und die islamische Welt" hatten rund 250 Experten aus aller Welt zugesagt, sieben von mir eingeladene Außenminister aus den islamischen Ländern, meine italienische Kollegin, ein EU-Kommissar, 14 Abgeordnete des Deutschen Bundestages, darunter die Präsidentin des Deutschen Bundestages und die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Vollmer. Der Herr Bundespräsident hatte sich erfreulicherweise bereit erklärt, die teilnehmenden Außenminister zu empfangen.

    (Rudolf Bindig [SPD]: Die haben Sie mit der Absage alle vor den Kopf gestoßen!)

    - Warten Sie es ab.
    Dann kam es zu der Ermordung Ministerpräsident Rabins und dem ganz schlimmen Kommentar von Präsident Rafsanjani. Ich traf daraufhin die Entscheidung, in einem Brief an meinen iranischen Kollegen und einem Gespräch mit dem iranischen Botschafter unmißverständlich klarzumachen, daß diese Äußerungen empörend und durch nichts zu rechtfertigen sind, insbesondere auch nicht durch die aufgewühlte Reaktion in der islamischen Welt auf die Ermordung des Islamführers Schakaki in Malta.
    Ich habe das in einer Pressekonferenz ebenfalls deutlich und klar gesagt. Außerdem hatte ich vor, über diese ernste Frage mit dem iranischen Außenminister auf der Konferenz selbst von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, so wie ich das in den letzten Jahren in vielfältigster Weise und bei vielen Gelegenheiten getan habe. Diese Entscheidung habe ich im Licht der Gesamtverantwortung getroffen, die ich als Außenminister zu tragen habe. Die Mehrheit des Deutschen Bundestages hat am 10. November entschieden, ich hätte anders reagieren sollen.

    (Beifall des Abg. Jörg Tauss [SPD])

    Ich respektiere das und habe Verständnis für die Gefühle, die die Abgeordneten bewegt haben.

    (Zustimmung des Abg. Michael Glos [CDU/ CSU])

    Aber ich frage mich schon: Warum hat eigentlich vorher niemand reagiert? Die Äußerungen von Herrn Rafsanjani fielen - Herr Solms hat es bereits gesagt - am 5. November. Warum hat keiner der Abgeordneten, die ihr Kommen zugesagt hatten, daraufhin abgesagt? Wo blieb die öffentliche Kritik der Opposition an dieser Rafsanjani-Äußerung?

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es waren sieben Tage Zeit. Es gibt nicht eine einzige Äußerung - nicht eine einzige Äußerung! - eines Oppositionspolitikers zu der Äußerung von Rafsanjani in diesen acht Tagen. Prüfen Sie es nach!

    (Zuruf von der F.D.P.: Traurig!)

    Sie hätten wahrhaftig Zeit gehabt, sich vorher zu
    empören. Keiner von Ihnen hat die Ausladung von

    Bundesminister Dr. Klaus Kinkel
    Herrn Welajati gefordert, insbesondere nicht Herr Fischer, auch nicht Herr Verheugen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich möchte noch einmal festgehalten wissen, daß ich, wenn ich es richtig sehe, der einzige war, der sich nach außen hin klar und deutlich geäußert hat.

    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Wir haben uns geärgert über Ihren schwachen Dialog mit dem iranischen Botschafter!)

    - Ich komme darauf zurück, Herr Lippelt. Sie schreien bloß, aber bewegen nichts.

    (Dr. Helmut Lippelt [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ja, ja!)

    Nach der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 10. November habe ich entschieden, die Konferenz zu verschieben. Das war keine Mißachtung der Entscheidung des Parlaments, sondern die einzig mögliche und logische Konsequenz des Bundestagsbeschlusses. Nur so konnte - das sage ich in meiner Verantwortung als Außenminister und aus Kenntnis der Zusammenhänge - massiver außenpolitischer Schaden vermieden werden.
    Aus der Zusammenkunft wäre eine rein emotionsgeladene Iran-Debatte geworden. Die Ausladung des iranischen Außenministers hätte die anderen Kollegen der islamischen Welt zwangsläufig in eine schwierige Lage gebracht - ich habe es doch gehört - und unsere Initiatorenrolle für diesen so wichtigen Dialog erheblich beschädigt; ich würde sogar sagen: Sie hätte sie zerstört.
    Die Konferenz wird nachgeholt, sobald die Gesamtumstände die dafür notwendige sachliche und ruhige Diskussion zulassen.
    Christen und Muslime, die beiden größten Religionsgemeinschaften der Welt, müssen in dieser immer enger verflochtenen Welt lernen, friedlich und tolerant miteinander umzugehen. Es geht nicht um entfernte Weltgegenden, liebe Kolleginnen und Kollegen, sondern um Bosnien und um die Stabilität des Mittelmeerraums. Es geht um die Bewältigung der globalen Herausforderungen wie Armut, Bevölkerungsexplosion oder Umweltzerstörung. Es geht auch um den inneren Zustand der europäischen Gesellschaften.
    In Deutschland leben 2,3 Millionen Muslime, die meisten davon sind Türken - ich komme gerade von der Sechserkonferenz der europäischen Außenminister mit dem neuen türkischen Außenminister -, in Frankreich 5 Millionen Menschen nordafrikanischer Herkunft. Wir müssen das liberale, weltoffene Gesicht Europas bewahren. Dabei wird es sehr darauf ankommen, wie harmonisch wir das Zusammenleben mit unseren Mitbürgern in Zukunft gestalten.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, ich möchte vor allem Ihnen beiden, lieber Herr Fischer und lieber Herr
    Verheugen, etwas sagen. In Israel und im ganzen Nahen Osten kennen die Verantwortlichen meine persönlichen Beziehungen und meine Gefühle zum jüdischen Volk. Ich brauche niemanden, insbesondere nicht Sie, als Nachhilfelehrer in Sachen Israel

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU Widerspruch bei der SPD)

    und, Herr Lippelt, auch nicht bezogen auf den Iran. Wer war denn in dem berühmt-berüchtigten EvinGefängnis, als es um zum Tode Verurteilte ging? Wer hat sich im Iran persönlich für diejenigen eingesetzt, die gedemütigt und entrechtet waren? Sie nicht. Aber ich habe es getan, und darauf bin ich stolz.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Zuruf von der SPD)

    - Nein, Sie nicht!
    Herr Fischer, Ihnen halte ich entgegen: War es nicht der frühere Sprecher der Grünen, Herr Ströbele, der im Golfkrieg erklärte, die Raketenangriffe des Irak seien „die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels"? War das so, oder war das nicht so?

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Jetzt müssen Sie auch zitieren, was ich damals dazu gesagt habe!)

    - Ja, ja. Haben die Grünen, Herr Fischer, nicht vier Jahre gebraucht, um ihr Verhältnis zu Israel in Ordnung zu bringen? War ihr kürzlicher Besuch in Israel nicht ein dringend notwendiger Kanossagang, über den wir vorher noch gesprochen hatten? Ich an Ihrer Stelle wäre ruhig.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU Zurufe des Abg. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    - Hören Sie zu! Sie schreien immer nur. Schreien allein hilft nicht immer. „Außenpolitische Geisterfahrer" sind Sie genannt worden; das ist auch so.
    Die bewegende Trauerfeier für Yitzhak Rabin, unsere tiefe Bestürzung über die Ermordung des Friedensnobelpreisträgers und guten Freundes hat uns, die wir in Jerusalem dabei waren, wohl eines gelehrt: Dem Terrorismus muß entschlossen entgegengetreten werden. Wer Frieden will, der muß auch Brücken bauen. Ich habe versucht, diese Brücken über den kritischen Dialog zu bauen. Wir müssen uns mit dem Fundamentalismus rational und politisch auseinandersetzen. Er entwächst schließlich aus wirtschaftlichen und sozialen Krisen.
    Wandel durch Dialog war das Fundament unserer Ostpolitik, die Erfolgsformel des OSZE-Prozesses, die Erfahrung in Südafrika. Dies muß auch unser Wegweiser gegenüber dem Fundamentalismus sein. Wir versuchen, zu überzeugen, Vertrauen herzustellen und dadurch auf die Haltung des Iran einzuwirken. Ohne Erfolg war das nicht; das habe ich in der letzten Debatte hierzu dargestellt.
    Meine Damen und Herren, bei der Trauerfeier für Ministerpräsident Rabin sagte der jordanische König

    Bundesminister Dr. Klaus Kinkel
    Hussein: „Wir glauben, daß Gott uns beauftragt hat, in Frieden zu leben. " Alle drei Religionsgemeinschaften, der Islam, das Judentum und das Christentum, haben den Frieden zum höchsten Gut erklärt. Das vereinte Deutschland muß heute - so wie auch seine Partner - mithelfen, damit dieses Ziel in Bosnien, im Nahen Osten und in anderen Krisenregionen der Welt verwirklicht wird.
    Ich möchte durch meine Initiative und die Islamkonferenz dazu beitragen, Brücken zu bauen. Das ist aktive Friedenspolitik, wie sie uns das Grundgesetz vorgibt. Diesem Ziel bleibe ich verpflichtet, dafür werde ich weiter kämpfen.

    (Anhaltender Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Jetzt muß Ihnen nur noch der Gerhardt die Hand geben! Bundesminister Dr. Klaus Kinkel: Sie sind der Heilige!)