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ID1306844400

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    Vokabeln: 10
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    10. Schmidt?: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/68 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/ 2593) 5863 A Einzelplan 09 Bundesministerium für Wirtschaft (Drucksachen 13/2609, 13/2626) . . 5863 B Manfred Hampel SPD 5863 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5866 C, 5867 A, 5869 A Siegmar Mosdorf SPD 5867 B, 5883 C Kurt J. Rossmanith CDU/CSU . 5867 D, 5881 D Manfred Hampel SPD 5868 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 5871 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5872 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . 5874 D, 5879 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5876 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5877 A Ernst Schwanhold SPD 5877 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD . . . 5878 A Dr. Christa Luft PDS 5878 C Peter Dreßen SPD 5879A Rolf Kutzmutz PDS 5880 A Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 5882 A Peter Dreßen SPD 5883 B Ernst Schwanhold SPD 5884 C Friedhelm Ost CDU/CSU 5886 B Anke Fuchs (Köln) SPD 5888 B Dietrich Austermann CDU/CSU . . 5888 D Ilse Janz SPD 5888 D Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . 5889 C Ernst Hinsken CDU/CSU 5890 A Manfred Hampel SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5891 A Manfred Kolbe CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 5891 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Erklärung nach § 31 GO) 5892 B Namentliche Abstimmung 5892 D Ergebnis 5918 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/2611, 13/2626) 5893 A Dr. Konstanze Wegner SPD 5893 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 5896 A Uta Titze-Stecher SPD 5896 D, 5897 A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5899 B Ina Albowitz F.D.P. . . . . 5901 D, 5905 C, 5906 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5904 C Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5904 D Peter Dreßen SPD 5905 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5906 B Dr. Heidi Knake-Werner PDS 5906 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 5908 B Ottmar Schreiner SPD 5910 B Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 5911 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5913 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 5914 B Ottmar Schreiner SPD . . . . . . . 5915 C Dr. Barbara Höll PDS 5916 B Gerd Andres SPD 5917 C Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/2616, 13/2626) 5920 D Eckart Kuhlwein SPD . . . . . . . . 5921 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 5923 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5924 D, 5931 B Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5927 C Birgit Homburger F D P. 5929 C Marion Caspers-Merk SPD . . . 5930 D, 5933 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5932 A Eva Bulling-Schröter PDS 5933 D Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU 5935 A Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . 5936 A Eckart Kuhlwein SPD 5936 C Wolfgang Behrendt SPD 5937 A Ulrike Mehl SPD . . . . . . . . . 5939 A Michael Müller (Düsseldorf) SPD . . . 5939 D Dr. Gerhard Friedrich CDU/CSU . . . 5941 D Otto Schily SPD 5942 D Wolfgang Behrendt SPD 5943 D, 5946 A Arnulf Kriedner CDU/CSU . . . . . 5944 B Kurt-Dieter Grill CDU/CSU 5945 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 5946C Marion Caspers-Merk SPD 5946 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/2607, 13/2626) 5947 C in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksachen 13/2618 [neu], 13/2626) 5947 C Gunter Weißgerber SPD 5947 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 5949 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5951 D Manfred Kolbe CDU/CSU 5953 B Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5953 D Horst Eylmann CDU/CSU 5954 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . . 5955 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 5957 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 5958 D Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5960 A, 5974 A, C Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . . 5960 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS . . . 5961 A, 5970 D Otto Schily SPD . . . . 5961 C, 5973 A, B Hermann Bachmaier SPD 5962 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . 5962 D, 5969 B Frederick Schulze CDU/CSU 5965 A, D Heinz Lanfermann F.D.P. . . . 5966 D, 5967 A Horst Eylmann CDU/CSU 5968 D Norbert Geis CDU/CSU 5969D Dr. Gregor Gysi PDS 5971 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 5972 A Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD . . . 5972 D Jürgen Koppelin F.D.P. 5973 D Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/2621, 13/2626) 5975 C Dr. Rolf Niese SPD 5975 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 5976D, 5991 A Hannelore Rönsch (Wiesbaden) CDU/ CSU .. . 5977 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 5977 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 5980 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5983 C, 5985 D Dr.-Ing. Dietmar Kansy CDU/CSU . . . 5985 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . . 5986 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 5987 C Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 5988 D, 5993 A Hans Georg Wagner SPD 5989 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5990 B Otto Reschke SPD 5992 B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/2613, 13/2626) 5993 D Gerhard Rübenkönig SPD 5994 A Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 5995 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5996 B Dr. Max Stadler F D P. 5997 C Gerhard Jüttemann PDS 5998 D Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU . . 5999 D Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6000 C, 6002 C Hans Martin Bury SPD 6002 A Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 6004 C Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/2612, 13/2626) 6006 C Hans Georg Wagner SPD 6006 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 6010 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 6013 D Horst Friedrich F.D.P. 6016 A Dr. Winfried Wolf PDS 6018 B Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 6020 A Annette Faße SPD 6022 B Dr. Hermann Kues CDU/CSU 6024 C Nächste Sitzung 6027 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 6029 *A 68. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 9. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    (D) (A) Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 09. 11.95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Dr. Dobberthien, SPD 09. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 09. 11.95 * Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 09. 11.95 Marten, Günter CDU/CSU 09. 11.95 * Meißner, Herbert SPD 09. 11.95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 09. 11.95 Nickels, Christa BÜNDNIS 09. 11.95 90/DIE GRÜNEN (B) Anlage zum Stenographischen Bericht (C) Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Odendahl, Doris SPD 09. 11.95 Poß, Joachim SPD 09. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 09. 11. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Schwanitz, Rolf SPD 09. 11.95 Steindor, Marina BÜNDNIS 09. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 09. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 09. 11.95 Vosen, Josef SPD 09. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates (D)
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Burkhard Hirsch


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Ich möchte das Haus daran erinnern, daß für diese Debatte eineinhalb Stunden vorgesehen sind, so daß Sie nicht die gesamten vorhandenen Emotionen in den ersten 15 Minuten verbrauchen müssen.

    (Beifall und Heiterkeit bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Damit erteile ich dem Abgeordneten Bartholomäus (C) Kalb das Wort.

    (Zurufe von der CDU/CSU: Bravo! Eduard Oswald [CDU/CSU]: Er bringt jetzt die bayerische Ruhe!)

    Bartholomäus Kalb [CDU/CSU]: Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sie sehen, diese harte Kritik ist uns in Mark und Knochen gefahren. Wir zittern jetzt so richtig.
    Herr Kollege Wagner, zum Thema Saarland würde uns eine ganze Menge einfallen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der SPD: Uns mehr!)

    Aber ich denke, wir sollten es unterlassen. Vielleicht nur so viel dazu: Als Mitglied des Haushaltsausschusses wissen Sie, wieviel wir in den letzten Jahren zugunsten des Saarlandes vom Bund aus unternommen haben.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P. Hans Georg Wagner [SPD]: Habe ich nicht bestritten!)

    Aber wir reden über den Verkehrshaushalt. Ich habe gedacht, der allgemeine Schlagabtausch hätte schon gestern oder vorgestern stattgefunden, so daß wir uns als Berichterstatter für den Einzelplan 12 auf diesen Einzelplan konzentrieren könnten.
    Dieser Einzelplan ist mit 23 Milliarden DM an investiven Ausgaben nach wie vor der größte Investitionshaushalt, wenn wir auch zugeben müssen, daß (D) wegen des allgemeinen Zwangs zum Sparen natürlich auch hier Kürzungen unvermeidbar waren. Dies ist auch für die Baukonjunktur von besonderer Bedeutung. Wir hören im Moment eine Menge von durchaus sehr ernstzunehmenden Signalen, was die Baukonjunktur betrifft. Deswegen bin ich froh darüber, daß wir einen hohen Investitionsanteil halten konnten. Gerade bei der großen Abhängigkeit des Tiefbaus von öffentlichen Aufträgen scheint mir das besonders wichtig zu sein.
    Investitionen in den Ausbau von Schienenwegen, Wasserstraßen und Bundesfernstraßen sind Investitionen in die Infrastruktur und damit Investitionen für die Zukunft. Investitionen in diese genannten Bereiche sind nach wie vor ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes, ja des Standortes Deutschland insgesamt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Eine gute Verkehrsinfrastruktur ist nach meiner Überzeugung wichtigste Voraussetzung für eine gute wirtschaftliche Entwicklung aller Regionen, auch der ländlichen und peripheren Gebiete.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Horst Friedrich [F.D.P.])

    Ich selbst komme aus einer Gegend, die sich über Jahrzehnte hinweg in einer absoluten Randlage befunden und die als sogenanntes strukturschwaches Gebiet gegolten hat. Daher glaube ich, mir ein Bild machen zu können, welche Wirkungen die

    Bartholomäus Kalb

    (A) Bereitstellung der Verkehrsinfrastruktur auf die regionalwirtschaftliche Entwicklung hat. So wichtig und bedeutsam steuerliche Maßnahmen und einzelbetriebliche Förderungen sein mögen, erst mit der Anbindung an das überörtliche Fernstraßennetz hat zum Beispiel in meiner Heimatregion Niederbayern eine kräftige wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung eingesetzt,


    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Horst Friedrich [F.D.P.] Eduard Oswald [CDU/CSU]: Sehr gut! Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Aufwärts mit Niederbayern!)

    verbunden mit einem erfreulich starken Zuwachs an wohnortnahen Arbeitsplätzen. Auf Grund dieser persönlichen und ganz hautnah gemachten Erfahrung bin ich der Überzeugung, daß dies auch die wichtigste Voraussetzung für die weitere Aufwärtsentwicklung in den neuen Ländern ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Insofern ist es richtig und konsequent, daß die Bundesregierung und die Koalitionsparteien am Vorrang für die Projekte „Deutsche Einheit" festhalten. Wer sich die Mühe macht, in die neuen Länder zu fahren, kann feststellen, daß bereits viel geschehen ist, daß andererseits aber auch noch viel zu tun bleibt. Er kann ebenfalls feststellen, wie der Erschließung die Entwicklung folgt, wie sich Verkehrsadern zu Lebensadern entwickeln, wie sie zu Schlagadern wirtschaftlichen Aufschwungs werden.

    (B) (Beifall bei der CDU/CSU - Dr. Wolfgang

    Schäuble [CDU/CSU]: Richtig! - Eduard
    Oswald [CDU/CSU]: Sehr gut dargestellt! -
    Lachen bei der SPD)
    Eigentlich möchte man meinen, daß zumindest im Grunde Übereinstimmung über die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur besteht. In Wirklichkeit ergibt sich aber ein völlig anderes Bild. Die SPD, wie wir soeben gehört haben, hält ihn schon für notwendig, aber nicht in dem erforderlichen Maße. Die Grünen wollen erheblich weniger Straßen, dafür aber mehr Schienen,

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Zuruf von der SPD: Wir auch!)

    dann aber wiederum keine neuen Strecken- und Trassenführungen

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Natürlich wollen wir neue Strecken!)

    und schon auf gar keinen Fall neue Technologien. Der Bund Naturschutz wollte gar alle Straßenbauprojekte aus dem Bundesverkehrswegeplan

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Bitte keine „Kalb-Wahrheiten" an dieser Stelle!)

    gestrichen gesehen. Wieder andere fordern zwar allgemein mehr Verkehrsinvestitionen, sind aber vor
    Ort als mögliche Betroffene dagegen. Wieder andere
    sind aus tiefer Überzeugung gegen eine weitere Ver- (C) siegelung der Landschaft, halten aber die ihrem Wohlbefinden dienliche auf der anderen Seite des Ortes geplante Ortsumgehungsstraße und die Befestigung der Zufahrt zum eigenen Anwesen für die letzte umweltverträgliche Baumaßnahme. Manchmal geht es bei diesen Fragen ganz munter drunter und drüber.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Verschiedentlich wurden die Kürzungen beim Kapitel Eisenbahnen des Bundes kritisiert. Das ist soeben wieder passiert. Ich bin der Überzeugung, daß durch die Verbesserung auf der Einnahmenseite ein ausreichend hohes Investitionsniveau im Schienenwegeausbau erzielt bzw. gehalten werden kann.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Alle Erfahrungen der Jahre 1994 und 1995 sprechen für diese Annahme. Ein sparsamer und effizienter Mitteleinsatz muß auch bei den Bahninvestitionen in unserem gemeinsamen Interesse liegen.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Hört doch mal zu, ihr Grünen!)

    Durch die vor kurzem verabschiedeten Gesetze und die ausgebrachten Haushaltsansätze ist dafür Sorge getragen, daß der Transrapid in Deutschland nicht nur entwickelt werden konnte, sondern auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin als hochleistungsfähiges Verkehrsmittel auch zum Einsatz gelangen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU) (D)

    Mit diesen Entscheidungen wurde auch die Chance eröffnet, den Technologievorsprung, den Deutschland auf diesem Sektor noch hat, zu halten und im internationalen Wettbewerb zur Geltung zu bringen. Leider mußten und müssen diese Entscheidungen gegen einen Großteil der Opposition durchgesetzt werden.
    Im übrigen war ich angenehm überrascht, in welch professioneller Art und Weise Methoden entwickelt und angewendet werden, die es erlauben, schon in einem sehr frühen Planungsstadium Belange des Naturschutzes und der Siedlungsentwicklung einzubeziehen und zu berücksichtigen. Davon konnten wir uns in einem persönlichen Gespräch überzeugen.
    Gegenstand besonders ernster und intensiver Beratungen innerhalb der Koalition war der Bundesfernstraßenbau.

    (Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl betritt den Saal Karl Diller [SPD]: Da kommt Dein Chef!)

    - Lieber Kollege Diller, ein freier und unabhängig gewählter Abgeordneter hat keinen Chef, Gott sei Dank.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn es trotz der allgemeinen Entwicklung und dem selbstgesteckten Ziel weiterer Einsparungen und der Einhaltung der Eckwerte gelungen ist, den

    Bartholomäus Kalb

    (A) Straßenbauplan effektiv um rund 400 Millionen DM aufzustocken,


    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Die Betonlobby hat sich durchgesetzt! Nichts anderes!)

    ist das, meine ich, eine ganz besondere Leistung.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Ich danke auch allen Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsarbeitsgruppe, die als Berichterstatter für andere Einzelpläne in ihren Bereichen zum Teil erhebliche Kürzungen vertreten mußten, daß sie diese Maßnahme unterstützt und mitgetragen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Sie haben damit dafür Sorge getragen, daß im wesentlichen alle in Aussicht genommenen und zugesagten Maßnahmen in diesem und im nächsten Jahr in Angriff genommen und die laufenden Maßnahmen mit vertretbaren Streckungen fortgeführt werden können.
    Ich betrachte diese Mittelerhöhung als wichtige und großartige Gemeinschaftsleistung der Koalitionsarbeitsgruppe. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen nochmals sehr herzlich für die Unterstützung.

    (B) (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir tragen damit auch Sorge dafür, daß das Vertrauen der Bürger in die Zusagen, die von Politik und Verwaltung gegeben wurden, nicht enttäuscht wird und daß Bürger, die oft seit Jahrzehnten unter zum Teil unerträglichen Belastungen und Gefahren zu leiden haben, nicht für unbestimmte Zeit auf Entlastungen warten müssen. Das wollte ich Ihnen von den Grünen auf Ihren Einwurf zu der Betonlobby hin gern sagen. Fragen Sie mal die Leute, die seit mehr als zehn Jahren darauf warten, den Innerortsverkehr rauszubekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Sie bauen doch keine Umgehungsstraßen!)

    - Es ist geradezu zynisch und unmenschlich, was Sie dazwischenrufen.
    Ich weiß, daß es mancher gern gesehen hätte, wenn wir im Haushaltsausschuß noch das eine oder andere Konzessionsmodell beschlossen hätten. Wir hatten das ernsthaft erwogen. Beides, Mittelaufstockung und Ausweitung der Konzessionsmodelle, schien uns jedoch nicht vertretbar zu sein.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Warum denn nicht?)

    - Hören Sie zu.
    Ich gebe offen zu, daß ich von den sogenannten (C) Privatfinanzierungsmodellen nicht sehr begeistert
    bin.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Die Bedenken des BMF, des Rechnungshofes, aber auch von Teilen der Opposition sind durchaus nicht unbegründet.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Was ist mit Ingolstadt? ICEStrecke!)

    - Ich komme gleich darauf. - Auch mir ist eine saubere Haushaltsfinanzierung wesentlich sympathischer.
    Wir haben uns seinerzeit, in der Sondersituation nach der Wiedervereinigung, nach reiflicher Überlegung und aus guten Gründen für eine ausgewählte und begrenzte Zahl von privat finanzierten oder vorfinanzierten Maßnahmen entschieden. Dabei sollte es auch, wenn irgend möglich, bleiben. Wir haben mit großen Anstrengungen alle Neben- und Sonderhaushalte zusammengeführt und in den Bundeshaushalt integriert, so daß es nicht vernünftig wäre, an dieser Stelle wieder eine Art Nebenhaushalt aufzubauen.


Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Kollege Kalb, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Schmidt?

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Bartholomäus Kalb


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Mit Rücksicht auf (D) die Kolleginnen und Kollegen, die jetzt noch die Aufmerksamkeit aufbringen, will ich das nicht tun. Vorgestern habe ich ohnehin mehrere Zwischenfragen zugelassen.
    Das knappe Geld gibt mir Anlaß, an alle an Planung und Durchführung von Verkehrsprojekten Beteiligten für einen sparsamen und effizienten Mitteleinsatz zu appellieren. Damit rede ich nicht irgendwelchen abgemagerten, risikoträchtigen Sparversionen mit Sonderquerschnitten und ähnlichem das Wort. Vielmehr sehe ich erhebliche Einsparpotentiale bei den Forderungen und Anforderungen.
    Übertriebene Forderungen von Betroffenen, auch betroffenen Kommunen, werden wir uns in Zukunft nicht mehr leisten können. Auch so manche Fachbehörde wird zurückstecken müssen. Nur so wird es möglich sein, kostengünstigere Trassenführungen wählen zu können. Aber auch auf dem Gebiet der Anforderungen an Material, Gestaltung und Bauabwicklung und der verstärkten Berücksichtigung von Alternativ- bzw. Nebenangeboten scheinen noch beachtliche Einsparmöglichkeiten zu liegen. Das alles gilt, wohlgemerkt, meines Erachtens nicht nur für den Bereich des Straßenbaus.
    In der öffentlichen Diskussion besteht weitestgehend Übereinstimmung darin, daß mehr Verkehr, insbesondere Güterverkehr, auf Schiene und Wasserstraße verlagert werden muß. Angesichts der erwarteten enormen Zunahme des Güterverkehrs bleibt

    Bartholomäus Kalb

    (A) uns wohl keine andere Wahl. Im Haushaltsausschuß bestand in den zurückliegenden Jahren jeweils große Übereinstimmung hinsichtlich der Notwendigkeit des weiteren Ausbaus der Binnenwasserstraßen. Ich erinnere mich gut daran, wie sich der frühere SPD-Kollege Waltemathe als Berichterstatter dafür engagiert hat. Wenn die Frau Kollegin Faße den Umzug von Bonn nach Berlin auf dem Wasserweg durchführen möchte, will sie damit wohl ganz besonders auf die Bedeutung der Binnenwasserstraßen hinweisen.


    (Elke Ferner [SPD]: So ist das!)

    - So ist das, ich danke Ihnen vielmals für diesen Einwurf.
    Wir hatten vor wenigen Wochen hier eine Aussprache zu einem Antrag der SPD für einen ökologisch verantwortlichen Ausbau der Donau. Da ich seinerzeit zu diesem Antrag sprechen konnte, will ich heute nicht näher darauf eingehen.
    Wir sind uns sicher sehr schnell in der Forderung nach einem ökologisch verantwortlichen Ausbau einig. Die Frage wird aber sein: Was ist der ökologisch verträglichere und verantwortlichere Ausbau? Diese Frage wird nicht nur zwischen einigen örtlichen SPD-Vertretern und mir unterschiedlich beantwortet, sondern auch innerhalb der SPD in höchst unterschiedlicher Weise, wie man hier im Hause weiß.

    (B) Normalerweise kann man derzeit nicht über die Verkehrspolitik sprechen, ohne auf das Thema Ökosteuer einzugehen.


    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Leider kann ich das nicht mehr in der notwendigen Breite tun. Im Interesse einer vernünftigen Entwicklung aller Landesteile und im Interesse der vielen Menschen, die nicht alle Besorgungen zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen können, aber auch im Interesse derer, die in Zukunft noch einen sicheren Arbeitsplatz haben wollen, sollten wir bei diesem Thema die Kirche im Dorf lassen.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das müssen Sie mal Ihren Kollegen sagen! Das kann einem angst machen!)

    Wir liegen bei der Mineralölsteuer im europäischen Vergleich schon jetzt in der Spitzengruppe. Die von der Bundesregierung und von der Koalition vorgeschlagene Umstellung der KfZ-Steuer scheint mir richtig und sinnvoll zu sein.
    Darüber hinaus wäre es sehr wünschenswert, wenn in Zukunft Flugbenzin besteuert werden könnte.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    - Ja, ja. Hören Sie nur gut zu. - Es liegt aber auf der (C) Hand, daß dies nicht im nationalen Alleingang möglich ist,

    (Zurufe von der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ah!)

    sondern nur gesamteuropäisch, wenn nicht sogar durch die WTO in Angriff genommen werden müßte. Nebenbei bemerkt: GATT hätte hier eine viel dankbarere Aufgabe gehabt, als über Jahre hinweg nur auf den Bauern herumzutrampeln.

    (Albert Schmidt [Hitzhofen] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Das Herumtrampeln auf den Bauern hat die CDU/CSU gemacht!)

    Ich muß leider zum Abschluß kommen und darf der Frau Kollegin Heyne und dem Kollegen Wagner, auch wenn er heute sehr impulsiv gesprochen hat, für die trotz mancher in der Sache begründeten unterschiedlichen Auffassungen, für die gute und angenehme Zusammenarbeit im Ausschuß danken. Dem Kollegen Jürgen Koppelin und allen Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsarbeitsgruppe danke ich für die tatkräftige Unterstützung. Ich möchte es aber auch nicht versäumen, Ihnen, Herr Minister Wissmann, und allen Ihren Mitarbeitern für die faire Art der Zusammenarbeit herzlich zu danken.
    Ich wünsche viel Erfolg bei der Umsetzung dieses Haushalts.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)