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    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Erwin Marschewski


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lieber Kollege Günter Graf, wenn Sie Lösungsansätze der Union oder der Bundesregierung vermißt haben, dann müssen Sie sehr vieles vergessen haben. Wir haben das Gesetz zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität eingebracht, mit verdecktem Ermittler, mit Vermögenseinziehung. Da haben Sie nein gesagt. Wir haben das Geldwäschegesetz eingebracht. Da haben Sie nein gesagt. Wir haben das Verbrechensbekämpfungsgesetz eingebracht, mit Kronzeugenregelung, mit Bundesnachrichtendienst. Da haben Sie nein gesagt. Erst nach vielen Stunden und Tagen im Vermittlungsausschuß haben Sie dem Ganzen zugestimmt. Ich denke, daß Sie vieles verschlafen haben müssen, wenn Sie hier eine solche Aussage treffen.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Arme SPD!)

    Wir haben dies natürlich getan, weil wir gesagt haben: Die Sicherheit vor Verbrechen ist ein Menschenrecht. Es ist kein Populismus, wenn man die Kriminalitätsfurcht der Bürger ernst nimmt, auch wenn sie nicht immer der objektiven Sicherheitslage entspricht. Der Staat hat, so meine ich, nicht nur für die Eindämmung der Kriminalitätsphänomene zu sorgen, sondern auch für die Eindämmung der Bedrohtheitsgefühle, weil sie die Lebensqualität und letzten Endes die freiheitliche Demokratie beeinträchtigen.
    Wir wollen keinen gesetzgeberischen Aktionismus. Wir wollen keine Gesetzesverschärfungen um ihrer selbst willen. Nur, die rasante Entwicklung der Technik und die weltpolitischen Umbrüche haben natürlich zu einer dramatischen Veränderung der Welt des Verbrechens geführt. Denken Sie doch an die ehemalige Sowjetunion. Denken Sie an die Schmuggelei von spaltbarem Material. Denken Sie doch an die Zwangsprostitution, die Verschleppung junger Mädchen und Frauen nach Westeuropa.
    Unsere Sicherheitslage hat sich beträchtlich verändert.

    (Zustimmung bei der CDU/CSU)

    Deswegen brauchen wir neue, verschärfte Gesetze, um dieser Sicherheitslage zu begegnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müssen - erstens - die Mobilkommunikation denselben Abhörmöglichkeiten unterwerfen, wie es beim herkömmlichen Fernmeldeverkehr der Fall ist.

    (Uta Titze-Stecher [SPD]: Dann mach es doch!)

    Dies gilt genauso für Mailboxen.
    Zweitens wollen wir das BKA-Gesetz dringend modernisieren. Hierzu liegt ein Entwurf der Bundesregierung vor. Noch ein Satz zur Eigensicherung der Bundeskriminalbeamten: Wir können nicht hinter dem zurückbleiben, was für die meisten Polizeibeamten der Länder möglich und nötig ist. Ich halte es für dringend erforderlich, hier etwas zu unternehmen.
    Drittens. Natürlich lernt man aus der neuen, sich verändernden Sicherheitslage. Selbstverständlich müssen und werden wir das Geldwäschegesetz reformieren. Wir halten es für richtig, den Vortatenkatalog des § 261 StGB zu erweitern. Wir müssen die Beweisführung erleichtern, dürfen die Beweislast aber nur dann umkehren, wenn dies wirklich vonnöten ist. Ganz wichtig ist: Um letzten Endes an die Drahtzieher der organisierten Kriminalität heranzukommen, müssen wir es ermöglichen, das Schwarzgeld weiter fließen zu lassen. Nur so kommen wir an die Gangster im Hintergrund heran.
    Ich bedauere, daß Sie es damals im Vermittlungsausschuß abgelehnt haben, die Hauptverhandlungshaft einzuführen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Schmerzensgeldzulage!)

    Ich glaube, spätestens die Chaostage in Hannover müssen Sie gelehrt haben, daß es dringend vonnöten ist, diese Hauptverhandlungshaft einzuführen

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    einfach deswegen, weil die Strafe auf dem Fuße folgen muß. Das gilt natürlich auch für Sie, Herr Kollege Fischer.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Mein lieber Marschewski, für alle Schandtaten, die ich je begangen habe, sind Sie Strafe genug! Was haben wir nur getan, daß wir Ihnen zuhören müssen?)


    Erwin Marschewski
    - Ich habe im Augenblick das Mikrophon; deswegen bin ich etwas im Vorteil.
    Die Innenpolitik der kommenden Jahre steht vor großen Herausforderungen. Ich bedanke mich bei den Haushältern, daß wir im Etatbereich Erhöhungen haben vornehmen können. Mein herzlicher Dank gilt meinem Freund Klaus-Dieter Uelhoff. Herzlichen Dank für die Tätigkeit im Sinne und zugunsten der inneren Sicherheit.
    Meine Damen und Herren von der SPD, ich biete Ihnen erneut an zusammenzuarbeiten. Das ist nötig. Wir haben damit in der Vergangenheit im Bereich der Asylgesetze gute Erfahrungen gemacht. Beim Verbrechensbekämpfungsgesetz war dies, Herr Kollege Schily, zumindest im Vermittlungsausschuß letzten Endes in Ordnung.
    Zum Schluß: Eine liberale Rechtsordnung ist auf wirkungsvolle Gesetze und auf ihre Durchsetzung angewiesen, wenn sie nicht zum Gespött werden soll und wenn das ohnehin geschwächte Rechtsbewußtsein nicht weiter der Erosion ausgesetzt werden soll.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile dem Bundesminister Manfred Kanther das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manfred Kanther


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Verehrte Damen! Meine Herren! Es ist zu spät für Grundsatzreden geworden. Deshalb will ich mich darauf beschränken, zu ein paar Punkten, die hier in der Debatte eine Rolle gespielt haben, knapp Stellung zu nehmen.
    Erstens. Frau Kollegin Titze-Stecher, was ist schlecht daran, wenn die Ausgaben für die Bundespolizei steigen und nachweisen, daß diese Koalition es mit der inneren Sicherheit ernst meint?

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Wohl wahr!)

    Sie werden auch weiterhin steigen; das wollen wir, das ist Gegenstand unserer Koalitionsvereinbarung.
    Zweitens. Integration von Ausländern ist eine gewaltige Aufgabe, jetzt und in Zukunft. Jeder, dem der innere Frieden angelegen ist, muß sie angehen.

    (Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast [SPD]: Aber es tut sich nichts!)

    Ich habe dazu in der ersten Lesung Näheres ausgeführt. Ich will nicht alles wiederholen. Es ist falsch, so zu tun, als könnten die Integrationsbeiträge zuvörderst auf dem Umweg über das Staatsbürgerschaftsrecht geleistet werden. Sie geben den Menschen Steine statt Brot, wenn Sie ihnen dieses vormachen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Einbürgerung kann Beiträge leisten. Aber man darf
    es nicht falsch machen: Einen Regelanspruch auf
    doppelte Staatsbürgerschaft wird es nicht geben,
    aber weiterhin die vielen Ausnahmen, die wir auch heute schon kennen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Bei Ihren Ausführungen zum Einwanderungsgesetz, liebe Frau Titze-Stecher, habe ich gedacht: Warum ist denn wohl Frau Däubler-Gmelin heute nicht da? Wollte sie Ihnen vielleicht nicht zuhören? Haben Sie die Anträge zu Ihrem Bundesparteitag in der nächsten Woche gar nicht gelesen?

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Sie hat eine andere Aufgabe wahrzunehmen und wird morgen früh hiersein! Morgen früh frage ich Sie, wo Sie morgen früh sind!)

    Ist Ihnen aufgefallen, wie wenig Sie sich selbst grün in der Hinsicht sind, ob Sie ein Einwanderungsgesetz wollen oder nicht, und daß ein halbes Dutzend von Fragen von der Öffentlichkeit und auch von uns ständig an Sie gestellt werden?
    Sie sind eine sehr viel freundlichere und sachkundigere Kollegin, als es eben den Anschein hatte. Warum in drei Teufels Namen bringen Sie als Fraktion nicht endlich ein Einwanderungsgesetz in den Bundestag ein, damit man überhaupt weiß, wovon Sie reden? Sagen Sie dem staunenden Volk, wie hoch die Quote sein soll, die Sie gerne zusätzlich zu all denen noch gerne hätten, die ohnehin kommen, etwa als Asylbewerber! Sagen Sie das alles, oder lesen Sie die Begründung Ihrer Kommission zum Parteitag, die Ihnen davon abrät, dies zu tun!

    (Dr. Klaus-Dieter Uelhoff [CDU/CSU]: Oho!)

    Vierter Punkt: innere Sicherheit und neue Gesetze. Natürlich brauchen wir auch neue Gesetze, ebenso wie die Anwendung und kritische Hinterfragung der alten. Deshalb verlängern wir die Kronzeugenregelung. Deshalb hoffe ich, daß wir zu vernünftigen Vorschriften im Bereich des Abhörens von Gangsterwohnungen kommen.
    Aber ich bin der Verfassungsminister, und ich sehe mit äußerstem Mißtrauen einen Vorschlag, der schlichtweg auf die Beweislastumkehr abzielt. Ich weiß, daß viele verantwortungsbewußte Sozialdemokraten das auch mit Bedenken sehen, und zwar nicht, weil das nicht mit Art. 14 vereinbar wäre, sondern weil der Kernbereich des Art. 79 Abs. 3 und der Unschuldsvermutung tangiert sein könnte. Die Unschuldsvermutung im Rechtsstaat ist ein hohes Gut und kann nicht einfach freihändig unter dem Tagesaspekt des Wahlkampfes aufs Spiel gesetzt werden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Das geht so nicht. Das wollen wir sachkundig und sicher auch miteinander prüfen. Was aus Baden-Württemberg vorgelegt worden ist, scheint mir vom Ansatz her richtig zu sein, aber in der Einzelfragenstellung muß man das noch einmal sehr überprüfen.
    Im Zivil- und Katastrophenschutz - ich bedanke mich für die freundlichen Bemerkungen der Kollegen Uelhoff und von Hammerstein - sparen wir Hunderte von Millionen Mark gegenüber früher, und

    Bundesminister Manfred Kanther
    Hunderte von Mitarbeitern werden anderweitig eingesetzt werden können. Das ist ein praktischer Beitrag zum schlankeren Staat und nicht nur ein allgemeines Gerede darüber.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das dafür notwendige Abschlußgesetz wird selbstverständlich hier im Bundestag eingebracht. Aber was hätten Sie mir zu dessen erster Lesung wohl erklärt, wenn ich mit dem Abschlußgesetz zwei Jahre gewartet hätte und in der Zwischenzeit gar nichts getan, sondern das Geld verbraten hätte? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst.
    Die Fragen des Dienstrechts sind umfassender angepackt als in Jahrzehnten zuvor. Wie kommt es denn hier zu Ihren Bemerkungen und der Zustimmung der überwiegend sozialdemokratischen Ministerpräsidenten auf ihrer letzten Konferenz, die außer den wenigen, die grundsätzlich an das Beamtenrecht heranwollen, nur an einem einzigen Punkt Kritik geübt haben? Das ist die Frage der Zeitverträge über zweimal fünf Jahre für Führungsbeamte. Dazu kann man ganz unterschiedlicher Meinung sein. An den Argumenten ist auch etwas dran, aber an den Argumenten ist auch viel nicht dran. Man kann so oder anders entscheiden.
    Mag der Bundesrat seine Vorstellungen einbringen. Mein Stolz ist, daß die Ministerpräsidenten den Vorschlägen, die wir gemacht haben, als tauglich zugestimmt haben. Wir haben vier Aspekte, die entscheidend sind, nämlich die Verstärkung von Leistungsaspekten - natürlich nicht ihre erstmalige Begründung - bei der Förderung und Besoldung, die Kräftigung der Vorgesetztenverantwortung, die Stärkung der Mobilität der Bediensteten in einer sich schnell ändernden Arbeitswelt und das erste Anpakken der Problematik des vorzeitigen Ruhestands, die so nicht bleiben kann.

    (Dr. Klaus-Dieter Uelhoff [CDU/CSU]: Sehr wahr!)

    Wir arbeiten am Versorgungsbericht. Er wird so bald wie möglich vorgelegt. Mir ist bei einem so wichtigen Werk viel wesentlicher, daß es absolut zutreffend die Lage beschreibt, als daß es vorzeitig in Teilen oder auf einzelne Länder oder Dienstherren bezogen vorgelegt wird und dann die kritischen Fragen nicht aushält. Wir legen diesen Bericht so schnell wie möglich vor, aber nicht überstürzt.
    Die dienstrechtliche Versorgungsfragestellung ist nur ein Spiegelbild der allgemeinen gesellschaftlichen Problematik, daß die Versorgungslasten unserer Volkswirtschaft außerordentlich hoch sind. Es ist keine besondere Fragestellung an das Dienstrecht.
    Zur Kultur. Ich bin stolz darauf, daß wir in Berlin statt 30 Millionen DM 60 Millionen DM einsetzen können, in einem Haushalt, der zurückgeführt werden mußte, mit allgemeinen Engpässen, mit vielen sozialdemokratisch regierten Großstädten, in denen unter der Überschrift „Sport und Kultur" die freiwilligen Ausgaben reduziert werden.
    Ich habe die Hoffnung, daß sich das Land Nordrhein-Westfalen an dem Erhalt der Symphonia Hungarica beteiligt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben erklärt: 7 Millionen DM auf fünf Jahre fest, zu einem Stiftungszweck, der wirklich nicht mehr so vorhanden ist wie in den 50er Jahren. Das Land Nordrhein-Westfalen zackert mit der Frage herum, ob es 350 000 oder 600 000 DM geben will. Wenn die Symphonia Hungarica weiter spielen soll, ist die Frage, ob das Land Nordrhein-Westfalen einen angemessenen Beitrag leistet oder nicht. Ich hoffe, es tut das.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir haben ein kleines Programm zugunsten der neuen Bundesländer aus der Taufe gehoben. Ich kann leider nicht behaupten, daß das Programm „Dach und Fach" die Probleme löst. Es gibt zu viele kleine kostbare Kulturdenkmäler in ländlichen Gegenden der neuen Länder: kleine Kirchen, Bürgerhäuser, innerstädtische Ensembles, Scheunen. Dafür haben wir im Westen Deutschlands Programme. Wenn wir in den nächsten Jahren Dach und Grund nicht gegen Feuchtigkeit sichern, besteht die Gefahr, daß wir es in zehn Jahren, wenn wir vielleicht wieder Geld hätten, um in den neuen Ländern größer einzusteigen, nicht mehr können.
    Deshalb gibt es diesen Ansatz. Darüber herrscht allgemeine Freude. Mein Dank gilt dem Haushaltsausschuß, der dies ermöglicht hat, indem er an anderen Stellen eingespartes Geld so einsetzt.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das sind alles keine weltbewegenden Dinge; es sind kleine Fortschritte. In finanzpolitisch beengter Zeit ist die Politik gefragt, sachkundig kleine Fortschritte zu bewirken.
    Im Sportbereich gibt es mit dem Deutschen Sportbund nach Jahren der Übung und vom Haushaltsausschuß richtigerweise gesperrten Geldern endlich Bewegung und ein Konzept für die Olympiastützpunkte. Das ist doch gut. Es ist gut, daß Geld wieder gesperrt ist, damit der Zwang zum Weiterarbeiten erhalten bleibt.
    Lieber Herr Graf, ich verstehe Ihren Ansatz, der auch heimisch geprägt ist, gut. Die Konzentration der Aussiedler an wenigen Punkten ist nicht gut. Deshalb haben wir doch unseren Gesetzentwurf über die Wohnortzuweisung und den Sozialhilfelastenausgleich vorgelegt, dem der Bundesrat bereits zugestimmt hat. Binnen kurzem wird der Gesetzentwurf hier vorliegen.
    Wenn Sie den Rückgang der Mittel des Garantiefonds beklagen, frage ich Sie: Warum hat das von Ihren Freunden regierte Niedersachsen im vorigen Jahr nicht einmal die Mittel ausgegeben, die ihm zur Verfügung standen, sondern sie zum Teil verfallen lassen?

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)