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    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Paul Krüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es dürfte nach der Rede von Herrn Kastning nicht ganz einfach sein, die Mitglieder des Parlaments, die wohl zeitweise eingeschlafen waren, wieder munter zu machen.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU)

    Trotzdem würde ich mich freuen, wenn Sie mit etwas mehr Aufmerksamkeit meiner Rede lauschen würden.

    Dr.-Ing. Paul Krüger
    Der Haushalt, über den wir heute debattieren, ist kein Haushalt der großen Sprünge. Das ist deutlich geworden. Wir diskutieren heute einen Haushalt der Stabilität und Solidität für West und Ost,

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    einen Haushalt, der im übrigen das erste Mal seit dreißig Jahren nicht wächst, sondern endlich einmal wieder sinkt. Ich denke, das ist eine große und dankenswerte Leistung dieser Koalition.
    Die Transferleistungen des Bundes in die neuen Länder waren in den letzten Jahren enorm hoch. Die alten Länder haben sich bei diesen Transferleistungen wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Die Transferleistungen des Bundes waren hoch; der vom Sozialismus hinterlassenen Aufgabe waren sie angemessen. Sie waren gut angelegt.
    Der Bundeshaushalt 1996 belegt, daß wir die Früchte dieser enormen Anstrengungen langsam zu ernten beginnen können. Wir haben erstmals wachsende Rückflüsse aus Steuermehreinnahmen in Höhe von 6 Milliarden DM, und wir haben einen erheblichen Minderbedarf an Sozialleistungen - beides dank einer sich ständig verbessernden Wirtschaftssituation. Wir haben einen sprunghaft sinkenden Mittelbedarf bei der Treuhandanstalt, der heutigen BVS, als Ergebnis der Privatisierungs- und Sanierungsbemühungen dieser Einrichtung.
    Nur am Rande möchte ich erwähnen, daß ein erheblicher Anteil des rechnerischen Rückgangs der Transferleistungen, der hier von der Opposition angesprochen wurde, durch Umschichtung des Kindergeldes auf die Einnahmenseite der Länder bedingt ist.


Rede von Hans-Ulrich Klose
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Kollege Krüger, einen Augenblick.
Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wir haben jetzt das Dauerproblem dieses Hauses: Wir nähern uns den Abstimmungen, und es wird laut und gegenüber dem Redner unhöflich.

(Zuruf von der SPD: Der will doch schlafen!) Ich bitte um etwas mehr Ruhe.


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Paul Krüger


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Zusammenfassend, meine Damen und Herren, können wir feststellen: Hinter dem rechnerischen Rückgang der Nettotransfers verbergen sich also bei genauem Hinsehen überwiegend erfreuliche Entwicklungen in den neuen Bundesländern.
    Meine Damen und Herren, es hat auch etwas mit der Identität und dem Selbstwertgefühl der Menschen in den neuen Bundesländern zu tun, daß wir keine Dauerförderung wollen. Niemand im Osten will auf ewig am Tropf des Westens hängen. Auch deshalb sind wir entschieden für die Konzentration der Förderung auf prioritäre Aufgaben, auf die Bereiche, die in den neuen Bundesländern defizitär sind. Wir, die Ostabgeordneten der CDU/CSU-Fraktion, haben auf einer Klausurtagung den Handlungsbedarf noch einmal genau definiert: im Bereich der
    Industrieforschung, im Bereich der Eigenkapitalsituation der Unternehmen, im Straßenbau der neuen Länder, bei der Eigentumsförderung, wobei hier insbesondere die Wohneigentumsförderung zu nennen ist.
    Wir konnten im Rahmen der parlamentarischen Beratungen in allen Punkten Verbesserungen erreichen. Wir haben in der Industrieforschung etwa 60 Millionen DM im Bereich des Bundeswirtschaftsministeriums draufsatteln können, nachdem wir schon beim Regierungsentwurf im BMBF-Bereich 50 Millionen DM mehr durchsetzen konnten. Wir haben im Eigenkapitalhilfebereich für die Unternehmen zusätzlich 70 Millionen DM an Verpflichtungsermächtigungen, um auch weiterhin eine bessere Förderpräferenz in den neuen Ländern aufrechterhalten zu können, durchgesetzt, nachdem wir schon beim Jahressteuergesetz Kapitalsammelfonds in Höhe von 500 Millionen DM zur Eigenkapitalstärkung der Unternehmen im Osten durchsetzen konnten. Wir haben beim Bundesfernstraßenbau mit unseren Kollegen gemeinsam Erhöhungen durchsetzen können, die im Bereich von 100 Millionen DM auch den neuen Bundesländern zugute kommen.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Wir werden noch stärker in die Öffentlichkeit bringen, was wir im Bereich der Wohneigentumsförderung mit dem Gesetz, das wir in der letzten Sitzungswoche hier verabschiedet haben, erreichten; denn wir haben eine klare Präferenz für die niedrigeren Einkommen, also für die neuen Bundesländer, durchsetzen können, das heißt auch eine verstärkte Privatisierung und Sanierung von Altbauten durch bessere Förderbedingungen und durch ein neues Burgschaftsprogramm. Das Ganze wird dazu führen, daß wir einen deutlichen Schub bei der Privatisierung, bei der Eigentumsbildung im Osten, im Wohnungsbaubereich und bei der Sanierung von Wohnungen, was ich für ganz besonders wichtig halte, erreichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich denke, liebe Kollegen, daß damit in Anbetracht der Haushaltssituation im nächsten Jahr eine den Prioritäten und der Situation der neuen Bundesländer angemessene Förderung erreicht wird. Wenn wir heute damit eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft vornehmen, wollen wir nicht vergessen, wo wir vor fünf Jahren standen, liebe Kollegen.
    Ich habe den Eindruck, daß Herr Scharping in seiner Rede gar nicht berücksichtigt hat, daß wir in den letzten Jahren einigungsbedingte Lasten zu tragen hatten. Es waren nicht nur die maroden Industriestrukturen, nicht nur die schlechten Straßen, nicht nur die vergiftete Umwelt, nicht nur die verfallenen Häuser, die uns Milliardensummen, Hunderte von Milliarden DM, zusätzlich gekostet haben. Es war vor allem auch das, was man nicht vordergründig sieht: eine Schuldenlast von rund 600 Milliarden DM, die uns der Sozialismus aufgebürdet hat und die wir als Bund zu tragen hatten.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. Zuruf von der CDU/ CSU: Der Sozialismus!)


    Dr.-Ing. Paul Krüger
    Diese Hinterlassenschaft, liebe Kollegen, einer sozialistischen Mißwirtschaft ist entstanden, obwohl die Menschen nicht schlechter qualifiziert waren, obwohl die Menschen nicht fauler waren als hier im Westteil Deutschlands. Wir werden daran noch lange zu tragen haben. Aber wir werden auch nicht aufhören, immer wieder klar und deutlich die Schuldigen zu benennen. Das haben nämlich nicht die Menschen im Osten zu verantworten, sondern das marode sozialistische System hat dazu geführt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich frage mich, wo wir gelandet wären, wenn die SPD diese Lasten abzutragen hätte.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. Ulrich Irmer [F.D.P.]: Die Frage ist berechtigt!)

    Ich habe heute das zweite Mal in diesem Hause eine große Rede des Oppositionsführers Scharping gehört, in der er nicht einmal die neuen Bundesländer erwähnt hat.

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Unerhört! Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Nicht zu fassen!)

    Ich frage mich, mit welchem Recht die Genossen von der SPD diesen Haushalt kritisieren. Man muß nicht nur feststellen, daß sie an den Verhandlungen im Haushaltsausschuß nicht teilgenommen haben, sondern auch fragen: Sind sie haushaltspolitisch überhaupt kompetent? Schon zu DDR-Zeiten war fast allen von uns bekannt - das zeigt sich jetzt auch, wenn man sich die Entwicklung der SPD-geführten alten Länder anschaut -, daß die SPD nicht mit Geld umgehen kann.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Herr Schröder hat es verstanden, seinen Haushalt in sechs Jahren um 50 Prozent des Gesamtvolumens zu steigern, und das bei dem höchsten Personalzuwachs, der höchsten Neuverschuldung und der geringsten Investitionsquote aller Länder. Verbunden war diese Entwicklung mit einem enormen Sozialabbau.

    (Zuruf von der PDS: Aufhören!)

    Sogar Herr Scharping hat das erkannt. Im „Stern", Heft 28/1995, sagt er: „Gerhard Schröder hat den Landeshaushalt total ruiniert" .
    Die Pro-Kopf-Verschuldung in Niedersachsen ist seit 1990 um 23,2 Prozent gewachsen, in Bayern ist sie im gleichen Zeitraum um 2,6 Prozent gesenkt worden.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Hier zeigt sich ganz eindeutig haushalts- und finanzpolitische Kompetenz.

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Vor allem der CSU!)

    Die Art, wie die SPD mit dem Geld umgeht, setzt sich mittlerweile auch in den neuen Bundesländern fort. Die Verschuldung pro Kopf beträgt im Bundesland Sachsen 2 700 DM. Im von der SPD geführten
    Land Brandenburg betrug sie bis dato 6 000 DM - und war damit schon die absolut höchste in den neuen Ländern -; nach dem neuen Haushaltsentwurf soll sie sogar auf 7 700 DM steigen.

    (Dr. Rupert Scholz [CDU/CSU]: Das ist unglaublich!)

    Ich bitte die SPD, auch das einmal zur Kenntnis zu nehmen. Brandenburg hat übrigens - das sage ich nur, weil das in der Debatte heute eine Rolle gespielt hat - nicht nur die höchste Verschuldung, sondern auch die höchsten Sozialausgaben und die niedrigsten Forschungsausgaben.
    Liebe Kollegen von der SPD, wenn Sie wirklich etwas für die neuen Länder tun wollen, dann helfen Sie mit, daß sich Ihre Fraktion und Ihre Bundesratsmitglieder vernünftigen Gedanken bei den dringend notwendigen Reformen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Deutschland nicht weiterhin verweigern.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Jürgen Koppelin [F.D.P.])

    Tragen Sie zu einem Wirtschaftswachstum bei, welches die Finanzierung des Aufbaus Ost nicht nur erleichtert, sondern dazu führt, daß der Aufschwung Ost zunehmend aus eigener Kraft erfolgen kann. Wachstum ist von vielen Faktoren abhängig. Der Bundeshaushalt ist nur einer dieser Faktoren. Der Bundeshaushalt dieser Koalition wird auf der Basis einer stabilen Finanzpolitik einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Entwicklung im Westen wie im Osten leisten.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)