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ID1306709100

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 13/67 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 67. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. November 1995 Inhalt: Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5727 A Absetzung des Punktes III j von der Tagesordnung 5727 B Nachträgliche Ausschußüberweisung . 5727 B Begrüßung des Außenministers von Costa Rica, Herrn Dr. Fernando Naranjo, und einer Delegation 5796 D Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1996 (Haushaltsgesetz 1996) (Drucksachen 13/2000, 13/2593) 5727 C Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 13/2604, 13/2626) . . . 5727 C in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 13/2605, 13/2626) 5727 D in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 13/2614, 13/2626) . . . 5727 D Günter Verheugen SPD 5728A, 5751 B Rudolf Seiters CDU/CSU 5732 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5736 A Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 5737 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 5739 B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 5741 B Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5743 D Eckart Kuhlwein SPD 5744 B, 5751 C Dr. Erich Riedl (München) CDU/CSU . . 5746 D, 5751B, 5751 D Eckart Kuhlwein SPD 5747 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 5749 D Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 5752B, 5757 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. . . . . 5756 D Dr. Helmut Haussmann F.D.P 5758 B Gerhard Zwerenz PDS 5759 D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 5761 B Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5769 D Rudolf Scharping SPD 5770 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 5778B Günter Verheugen SPD 5779 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 5781 B Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5784 A Ina Albowitz F.D.P. 5785 A Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5785 C Dr. Gregor Gysi PDS 5786 D Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 5790B Ernst Kastning SPD 5792A, 5799 B Paul Breuer CDU/CSU 5792 D Jürgen Koppelin F.D.P 5793 C Dr.-Ing. Paul Krüger CDU/CSU 5796 D Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 5798D Stephan Hilsberg SPD 5799 C Eckart Kuhlwein (Erklärung nach § 31 GO) . . . . . . . . . . . . . . . . . 5800C Dr. Peter Struck (Erklärung nach § 31 GO) 5801 A Namentliche Abstimmungen . . 5800B, 5801 C Ergebnisse 5802A, 5807 A Tagesordnungspunkt III: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung eines Umweltbundesamtes (Drucksache 13/2687) . . . 5804 B b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Autobahnzusammenschluß sowie über den Bau und den Umbau einer Grenzbrücke im Raum Forst und Erlenholz (Olszyna) (Drucksache 13/2688) 5804 B c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze (Drucksache 13/2689) 5804 C d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Zusammenschluß der deutschen Bundesstraße B 97 und der polnischen Landesstraße 274 sowie über den Bau einer Grenzbrücke im Raum Guben und Gubinek (Drucksache 13/2690) . . . . . . . . . . . 5804 C e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des AGB-Gesetzes (Drucksache 13/2713) . . . 5804 D f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Verlagerung des Sitzes des Bundesverwaltungsgerichts von Berlin nach Leipzig (Drucksache 13/2714) 5804 D g) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Fleischhygienegesetzes (Drucksache 13/2904) 5804 D h) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der von den britischen Streitkräften freigegebenen bundeseigenen Wohnsiedlung in Werl (Drucksache 13/2650) 5805 A i) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Leipzig, Essener Straße 1-3, an den Freistaat Sachsen (Drucksache 13/2678) . . . . . . . . 5805 A Zusatztagesordnungspunkt i: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Strafrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes und des Beruflichen Rehabilitierungsgesetzes (Drucksache 13/2838) 5805A b) Antrag der Gruppe der PDS: Grundrechte für die in der Europäischen Union lebenden Menschen (Drucksache 13/2457) 5805B Tagesordnungspunkt IV: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswasserstraßengesetzes (Drucksachen 13/192, 13/1583) 5805C b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Internationalen Kaffee-Übereinkommen von 1994 (Drucksachen 13/1667, 13/2648) 5805 C e) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wirtschaft zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zum Filmförderungsgesetz (Drucksachen 13/1666, 13/1899 Nr. 2, 13/2647) . . . 5806 C f) Beschlußempfehlung und Bericht des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht über die Erfahrungen mit der befristeten umsatzsteuer- lichen Übergangsregelung und den Auswirkungen auf den innergemeinschaftlichen Warenverkehr sowie über den Stand der Bemühungen, zu einer endgültigen Umsatzsteuer-Regelung im europäischen Binnenmarkt zu kommen zu dem Bericht der Kommission an den Rat und das Europäische Parlament: Funktionieren der MwSt-Übergangsregelung für den innergemeinschaftlichen Handelsverkehr (Drucksachen 12/8221, 13/725 Nr. 62, 13/1097, 13/ 1096 Nr. 2.1, 13/2673) 5806C g) Beschlußempfehlung und Bericht des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 13 Titel 646 11 - Erstattung des Sozialzuschlags für Rentenempfänger in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 13/2096, 13/2275 Nr. 1.6, 13/2762) . . 5806 C h) bis i) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 73 und 74 zu Petitionen (Drucksachen 13/2765, 13/2766) 5806D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 13/2620, 13/2626) . . . 5809B Dr. Emil Schnell SPD . . . . . . . . . 5809 C Michael von Schmude CDU/CSU . 5812A, 5817B Dr. R. Werner Schuster SPD 5814 B Wolfgang Schmitt (Langenfeld) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5814 D Armin Laschet CDU/CSU 5816 C Roland Kohn F.D.P. 5817D Dr. Willibald Jacob PDS 5819C Dr. Uschi Eid BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . . 5820B Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 5820D Dr. R. Werner Schuster SPD 5822 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/2606, 13/2626) 5823D in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/2624, 13/ 2626) 5823 D Uta Titze-Stecher SPD 5824 A Hartmut Schauerte CDU/CSU . . . 5826 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 5828 B Uta Titze-Stecher SPD 5831 A, 5831 C Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F D.P. . 5832A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5832 B Dr. Burkhard Hirsch F D P. 5834 B Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5836 C Dieter Wiefelspütz SPD 5836 D Ulla Jelpke PDS 5837 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 5839A Günter Graf (Friesoythe) SPD 5839 D Erwin Marschewski CDU/CSU 5842 B Manfred Kanther, Bundesminister BMI 5843 B Peter Dreßen SPD 5845 A Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 5845 D Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/2617, 13/2626) 5846 C Siegrun Klemmer SPD 5846 D Peter Jacoby CDU/CSU 5850 D Margot von Renesse SPD 5852 B Rita Grießhaber BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5853 A Heinz Lanfermann F.D.P. . . . . 5854B, 5857 B Heidemarie Lüth PDS 5855 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 5856 D Maria Eichhorn CDU/CSU 5858 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 5859A Nächste Sitzung 5861 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 5862* A 67. Sitzung Bonn, Mittwoch den 8. November 1995 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beck (Bremen), BÜNDNIS 08. 11. 95 Marieluise 90/DIE GRÜNEN Behrendt, Wolfgang SPD 08. 11. 95 * Dr. Dobberthien, SPD 08. 11.95 Marliese Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 08. 11. 95 * Hafner, Gerald BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Hauchler, Ingomar SPD 08. 11. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 08. 11. 95 Meißner, Herbert SPD 08. 11. 95 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 08. 11.95 Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Nickels, Christa BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Odendahl, Doris SPD 08. 11.95 Dr. Scheer, Hermann SPD 08. 11.95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 08. 11.95 90/DIE GRÜNEN Steindor, Marina BÜNDNIS 08. 11. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 08. 11.95 Vogt (Düren), Wolfgang CDU/CSU 08. 11. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Wolfgang Schäuble


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Nein, danke sehr, der Kollege Catenhusen war vorher unfreundlich.
    Jetzt will ich Ihnen auch noch folgenden Punkt nennen: Wir beschäftigen uns alle zu Recht mit dem Vorstoß des Vorsitzenden der IG Metall. Ich finde, für den Vorsitzenden der größten Einzelgewerkschaft in Deutschland war das ein bemerkenswerter Vorstoß. Ich glaube, wir alle, die Arbeitgeber und auch die Politik, sollten positiv darauf reagieren, so wie es auch der Bundeskanzler gesagt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Nur, wenn die Sozialdemokraten in ihrem Papier schreiben: „Die konservative Strategie des Lohndrucks ignoriert den Zusammenhang von Angebot und Nachfrage",

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    dann sind sie weit hinter Herrn Zwickel zurück, der in seinem Vorstoß genau den Zusammenhang zwischen Zurückhaltung in der Lohnpolitik und mehr Arbeitsplätzen erkannt hat.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Genauso ist es, ganz genau!)

    Sie haben das immer noch nicht erkannt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. - Rudolf Scharping [SPD]: Das scheint Ihnen irgendwie wehzutun, denn Lohndruck ist ja etwas anderes als eine Einkommenspolitik, die Inflation ausgleicht! Aber das ist schwer verständlich, jedenfalls für Rechtsanwälte!)

    - Herr Scharping, Ihre etwas getragene Art, an den realen Zusammenhängen vorbeizureden, tut in der Tat manchmal weh, insbesondere wenn man es eine ganze Stunde lang ertragen muß. Das ist wahr.

    (Uwe Hiksch [SPD]: Wir ertragen Sie ja auch! Seit ich hier bin, ertrage ich Sie! Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Dann gehen Sie doch raus!)

    Mich stört, daß man nicht mehr Argumente austauschen kann. Ich argumentiere. Ich sage: Wenn wir nicht auf die Modernisierung unserer Wirtschaft setzen, wenn wir nicht darauf setzen, mit modernsten Produkten bei unseren höheren Kosten auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, haben wir keine Chance, unseren Wohlstand und die Grundlagen unserer sozialen Sicherheit zu erhalten, und werden wir weniger anstatt mehr Arbeitsplätze haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wenn wir nicht billiger oder wenigstens nicht teurer im Abstand zu anderen werden, insbesondere in den Lohn- und Lohnzusatzkosten - genau deswegen ist das Wort „Lohndruck" so töricht -, dann werden noch mehr Arbeitsplätze abwandern. Wenn wir durch nationale Alleingänge die Energie im Vergleich zu unseren Mitbewerbern weiter verteuern, dann werden wir noch mehr Arbeitsplätze verlieren. Das alles dürfen wir nicht machen. Wir müssen vielmehr darauf setzen, daß wir konkurrenzfähig bleiben
    und daß wir dort, wo wir zu teuer sind, wieder billiger werden. Wir müssen auch flexibler und schlanker werden. Wir müssen ferner bereit sein, ein Stück weit unsere bürokratischen Prozesse abzubauen, die zu kompliziert gewesen sind.

    (Uwe Hiksch [SPD]: Sagen Sie das mal Ihrer Regierung!)

    - Entschuldigung, wir sind ein Bundesstaat, und nach dem Grundgesetz ist die Ausführung der Bundesgesetze Sache der Bundesländer.
    Ich möchte die Gelegenheit nutzen, an die Bundesländer zu appellieren,

    (Rudolf Scharping [SPD]: Die sind viel weiter als ihr!)

    von dem Prinzip des ausstiegsorientierten Vollzuges der Bundesgesetze endlich Abstand zu nehmen, weil das vielleicht die größte Gefahr und der größte Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist.

    (Dr. Wolfgang Gerhardt [F.D.P.]: Sehr richtig!)

    Unsere Gesetze sind weiß Gott schon kompliziert genug. Was aber in den Verwaltungen der Länder daraus gemacht wird, ist noch viel schlimmer.
    Deswegen sollten wir wirklich eine gemeinsame Anstrengung dagegen unternehmen, und das vor allem in einer Zeit, in der bei den Gewerkschaften viel Bewegung, jedenfalls in Ansätzen, zu erkennen ist. Ich nenne nur die Baugewerkschaft und ihre Haltung beim Schlechtwettergeld gegen Ihre Diffamierung, die IG Metall und die IG Chemie. Reden Sie doch einmal mit der Chemiegewerkschaft, was sie von Ihren energiepolitischen Vorschlägen hält: überhaupt nichts. Sie sind gegen die Arbeitsplätze und gegen die Zukunftschancen der Menschen, die in der chemischen Industrie Arbeit und Brot finden, und gegen die Zukunftschancen unseres Landes.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Wir müssen diese Chancen und die Bereitschaft nutzen, auch überlieferte und überkommene Besitzstände zu überprüfen. Das wird in jedem Einzelfall auf Widerstände stoßen. Wer macht sich denn lustig über die Debatte zum Ladenschluß? Daß das für die betroffenen Menschen keine einfache Entscheidung ist, ist doch in Ordnung. Deswegen muß man mit ihnen darüber reden. Am Schluß muß man auch zu Entscheidungen kommen. Wir werden zu den Entscheidungen kommen; nur von Herrn Scharping habe ich kein Wort gehört. Ist er nun dafür oder dagegen? Er kritisiert es immer nur.

    (Dr. Gregor Gysi [PDS]: Sie verlagern auf die Länder! Sie entscheiden nicht, Sie verlagern auf die Länder!)

    - Nein, überhaupt nicht. Das ist doch nicht wahr. Wir haben in der Koalition eine klare Absprache. Wir diskutieren in meiner Fraktion. Das zeigt, daß wir die Sorgen und Befürchtungen der betroffenen Menschen, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, ernst nehmen. Wir werden zu den notwendigen Entscheidungen kommen. Nur, wir tun uns schwer in einer

    Dr. Wolfgang Schäuble
    Zeit, in der uns der Bundesrat mit seiner SPD-Mehrheit bei jedem konkreten Einsparvorschlag, der seiner Zustimmung bedarf, die Sache schwermacht.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wir haben doch die 200 DM Kindergeld durchgesetzt! Seien Sie froh, daß Sie uns hatten!)

    Mir ist das Lachen längst vergangen, wenn ich den Herrn Scharping reden höre, die Bundesregierung müsse den Mittelstand mit genügend Eigenkapital ausstatten. Im übrigen ist mein Verständnis von Sozialer Marktwirtschaft nicht, daß die Regierung verteilt. Nicht einmal der Finanzminister kann die Betriebe mit Eigenkapital ausstatten.
    Aber daß Sie noch immer die Abschaffung der Gewerbekapitalsteuer blockieren, ist wirklich ein Schaden für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in unserem Lande.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Daß Sie noch immer den Gemeinden einen Zugang zu der langfristig stetigen, ständig wachsenden Finanzquelle der Mehrwertsteuer verschließen, indem Sie die Grundgesetzänderung verweigern, ist auch für die kommunale Selbstverwaltung der schlechtere Weg.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wer verweigert denn die Grundgesetzänderung? Sie!)

    Daß Sie im übrigen den Gemeinden die dringend notwendigen Einsparungen durch die Reform der Sozialhilfe und durch die Veränderungen im Asylbewerberleistungsgesetz verweigern wollen, ist wiederum ein Beitrag dafür, daß Sie die kommunale Selbstverwaltung schwächen und nicht stärken. Das alles schadet unserem Land.
    Wir sind in unserem Land - was der Haushalt 1996 ausdrückt - in einer guten Lage. Ich sage noch einmal: Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum von real 2,5 Prozent bei vollständiger Preisstabilität; auf dem Weg zur europäischen Einigung mit Chancen, wie wir sie vor zehn oder zwanzig Jahren noch nicht für denkbar gehalten hätten; eine Bundesregierung und einen Bundeskanzler, einen Finanz- und einen Außenminister, die in Europa und weltweit als Hort und Anker von Stabilität und Vertrauen angesehen werden, das alles sind hervorragende Zukunftschancen für unser Land, ein Land, das in Europa und weltweit an der Spitze in den Bemühungen zur Erhaltung der Umwelt steht, ein Land, das noch immer an der Spitze auch des technischen Fortschritts steht.
    Wir haben keinen Grund zur Resignation. Wir haben nur Grund, unsere Kräfte und unseren Mut zusammenzunehmen, um angesichts vieler Widerstände gegen notwendige Veränderungen die erforderlichen Anpassungen an die Zukunft durchzusetzen. Das, Herr Kollege Fischer, ist der Weg in das 21. Jahrhundert, nicht Steuererhöhungen, bei denen Sie immer gleich landen, oder McDonalds. Wenn es um den Weg in das 21. Jahrhundert geht, meine Damen und Herren, dann ist die entscheidende Frage, ob wir die Kraft, den Mut und die Fähigkeit bewahren, die notwendigen Veränderungen rechtzeitig durchzusetzen.

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Nun sagen Sie doch etwas zur Öko-Steuer, die Sie wollen und nicht durchsetzen!)

    - Herr Kollege Fischer, Sie waren gerade einen Moment draußen, das ist in Ordnung. Ich habe es gerade gesagt: In einer Zeit, in der wir teurer sind als andere - ich muß es wiederholen -, können wir nicht durch nationale Alleingänge den Standort Deutschland weiter belasten.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wenn wir den Umweltschutz in einen Gegensatz zu Arbeitsplätzen bringen, dienen wir der Umwelt nicht und den Arbeitsplätzen auch nicht.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD): Aufkommensneutral!)

    - Nein, aufkommensneutral funktioniert auch nicht. Herr Präsident, ich muß noch zwei Minuten länger reden, um das auch noch zu erklären. Frau MatthäusMaier, aufkommensneutral ist theoretisch, aber praktisch funktioniert es nicht. Denn die Menschen empfinden heute eine Steuererhöhung, sagen wir: um 1 DM als zehnmal so stark wie eine Steuersenkung um 1 DM.

    (Rudolf Scharping [SPD]: Davor kapitulieren Sie!)

    - Jetzt lassen Sie mich das doch einmal erklären! Herr Kollege Scharping, ich wollte meine Position bezüglich des Einwands von Frau Matthäus-Maier und ebenfalls bezüglich des Einwands von Herrn Fischer erläutern. Wir können auch übereinander herschreien.
    Ich sage noch einmal: Ein aufkommensneutraler Umbau des Steuersystems wird in der psychologischen Wahrnehmung der Menschen nicht aufkommensneutral sein, weil Steuererhöhungen bei der derzeit zu hohen Belastung mit Steuern und Abgaben stärker wahrgenommen werden als Steuersenkungen. Deswegen funktioniert das theoretisch denkbare Modell des aufkommensneutralen Umbaus praktisch nicht. Das wird dazu führen, daß die Investitionsbereitschaft weiter abnimmt und die Abwanderungsbereitschaft weiter zunimmt. Deswegen können wir nicht aufkommensneutral umbauen, und deswegen können wir nicht die Energie durch nationale Alleingänge verteuern.

    (Rudolf Scharping [SPD]: Absurd!)

    Wir müssen statt dessen die Belastungen senken. Das ist der Weg, um Arbeitsplätze zu erhalten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen, Herr Kollege Scharping, können wir im Umweltschutz wie in der sozialen Sicherung weitere substantielle Fortschritte nur in europaweiter Harmonisierung erreichen. Auch aus diesem Grunde sind weitere Fortschritte in der europäischen Politik

    Dr. Wolfgang Schäuble
    so existentiell notwendig für unser Land und unsere wirtschaftlichen Zukunftschancen. Weil es dagegen so viele Widerstände gibt, ist es unverantwortlich, hier Ängste zu schüren. Wer Ängste schürt, stärkt die notwendige Veränderungsbereitschaft nicht. Wir setzen auf Zukunft, und wir haben den Mut, die notwendigen Entscheidungen auch durchzusetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Frau Kollegin Angelika Beer, Sie haben das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Angelika Beer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr Schäuble, Sie haben eben sehr viel von Einsparungen und Notwendigkeiten gesprochen, von Belastungen, die zu senken sind. Es gibt konkrete Finanzierungsvorschläge meiner Fraktion zu dem Einzelbereich, wo diese Senkungen auch politisch dringend notwendig sind. Das ist der Einzelplan 14. Darauf möchte ich gleich eingehen.
    Ihr Haushalt, Herr Waigel, ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Sie wursteln sich auf Kosten der Schwachen und der Ärmsten unseres Landes durch, statt den einzelnen sozial- und umweltverträglichen Einsparungen, nämlich den Streichungen von Wahnsinnsprojekten wie dem Jäger 90, dem Eurofighter, der weiteren Minenproduktion und vielem mehr, endlich das grüne Licht zu geben.
    Daß dazu auch ein Wechsel im politischen Denken notwendig ist,

    (Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Herr Präsident, man kann sie nicht verstehen! Glocke des Präsidenten)

    zeigt die Debatte seit gestern, wenn wir beobachten müssen, wie demokratiefähig unsere Militärpolitiker und -politikerinnen eigentlich sind. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist eigentlich eine demokratische Selbstverständlichkeit. Aber es läßt den Adrenalinspiegel des konservativen Teils der Republik in die Höhe schnellen. Auffallend ist die Diskrepanz zu den Jubelveranstaltungen anläßlich des 40jährigen Bestehens der Bundeswehr.
    Ich muß sagen: Es stimmt bedenklich, wenn ein Bundesverteidigungsminister, der einer Armee, einer demokratischen Bundeswehr, vorsteht, sich zum zweitenmal als unfähig erweist und ein grunddemokratisches Urteil für die Meinungsfreiheit wieder bewußt politisch falsch interpretiert und Stimmung macht, Stimmung nicht zuletzt auch gegen die eigenen Soldaten.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Michaela Geiger [CDU/CSU]: Absurd ist das, was Sie erzählen, total absurd!)

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, die Bundesrepublik ist geprägt von einer Kultur der Zurückhaltung, die nicht nur in der alten Bundesrepublik vorherrschte, sondern auch jetzt im vereinten Deutschland gegenwärtig und bestimmend ist. Die Freunde des Militärs reagieren überempfindlich, wenn nicht alles für Gold gehalten wird, wenn der Helm und die Gewehrläufe nur glänzen.
    Die Bundeswehrführung befürchtet, daß sie nicht genügend Soldaten bekommt. Die Verweigererzahlen nehmen weiter zu. Ich freue mich darüber, und ich finde es ausgesprochen beruhigend, daß immer mehr Menschen, die sich nicht bereit erklären, mit einer Waffe möglicherweise einen Krieg zu führen, diesem Staat ihre klare Absage erteilen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Für die Bundesregierung ist dies natürlich ein Problem. Das wissen wir, und das ist heute deutlich geworden. Seit Jahren bemühen Sie sich, der Bevölkerung Bundeswehreinsätze außerhalb des Einsatzgebietes schmackhaft zu machen. Seit Jahren spielen Sie vor, Soldaten seien weltweit im Auftrage der humanitären Hilfe unterwegs. In Wirklichkeit geht es aber um nationale Interessen der Eliten dieser Republik und um eine globale Odnungspolitik im Interesse der reichen Staaten des Nordens, um eine Art OECD-Polizei. Sie versuchen natürlich, das einer mißtrauischen Bevölkerung noch mit schönen Formulierungen zu verkaufen, es zu verschleiern.
    Der Preis für die Umrüstung der Bundeswehr in eine Krisenreaktionsarmee beträgt rund 50 Milliarden DM. Sie streichen das Geld für die sozial Schwachen, Sie streichen Wirtschaftshilfeprogramme zusammen. Diese Umrüstung der Bundeswehr auf Krisenreaktion ist die wohl größte Fehlentscheidung der Bundesregierung. Sie geht zu Lasten einer Umsteuerung für den Erhalt unserer Umwelt.
    Die Umbenennung des besonders unsinnigen Programms Eurofighter 2000 - es ist umbenannt worden, weil man es noch irgendwie vernünftig europäisch verkaufen wollte - hat das gewünschte Ziel nicht erreicht. Der Bundesrechnungshof kommt nicht umhin, immer wieder auf die Verschwendung und Ineffizienz hinzuweisen. Der Bundeshaushalt ist allein durch dieses Wahnsinnsprojekt mit 9 Milliarden DM belastet. Wenn es tatsächlich zu der Beschaffung von 140 Stück kommen sollte, dann kostet das 21 Milliarden DM, die Hälfte des diesjährigen Verteidigungshaushalts. Diese Haushaltspolitik ist die Ursache dafür, daß im sozialen und im ökologischen Bereich nur noch geflickschustert wird. Unsere Gesellschaft hat die Lasten zu tragen.
    Herr Kinkel, Sie können viel von Kambodscha erzählen und von der Erkenntnis, daß man Minen beseitigen muß. Erhöhen Sie die Mittel für die Räumung auf mehr als diese 13 Millionen DM, aber streichen Sie vor allem die 230 Millionen DM für die Weiterentwicklung von Minen! Das ist doch die Ursache für die weltweiten Todesopfer heute.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS sowie der Abg. Uta Titze-Stecher [SPD])

    Verehrte Kolleginnen und Kollegen, der Anteil der militärischen Beschaffung soll immer weiter angehoben werden, nach Willen der SPD sogar um

    Angelika Beer
    35 Prozent. Ich kann Ihnen nur sagen: Vollziehen Sie eine Wende, und stimmen Sie in der namentlichen Abstimmung heute unserem Antrag zu! Streichen Sie alle Mittel für den Eurofighter, für die Krisenreaktionskräfte, und entsprechen Sie dem Anliegen vieler Petenten, die sich an alle Mitglieder des Bundestages gewandt haben mit dem Ziel, den Bau des Eurofighters nicht weiter zu verfolgen! Er ist militärisch, volkswirtschaftlich, arbeitswirtschaftlich ein Wahnsinnsprojekt, auch für Herrn Schröder. Stimmen Sie in der namentlichen Abstimmung unserem Antrag zu! Begraben wir dieses Projekt! Es diente wahrscheinlich noch der Unterstützung der Bundesregierung, jetzt endgültig die Bremse zu ziehen.
    Wir dürfen die Kultur der militärischen Zurückhaltung nicht nur im Wort führen, sondern müssen sie finanzpolitisch dokumentieren. Runter mit den Mitteln des Einzelplans 14! Wir brauchen sie für die Aufgaben, die wir alle ernst nehmen müssen und die nur aus diesem Haushalt gewonnen werden können.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und PDS sowie der Abg. Ingrid MatthäusMaier [SPD])