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ID1303609300

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    Plenarprotokoll 13/36 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 36. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Mai 1995 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 2817 A Nachträgliche Ausschußüberweisungen 2817 B Zusatztagesordnungspunkt 9: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 106 GG) (Drucksachen 13/900, 13/1313) Dr. Theodor Waigel CDU/CSU 2817 D Rudolf Scharping SPD 2822 A Gert Willner CDU/CSU 2823 B Dr. Hermannn Otto Solms F.D.P. 2825 B Joachim Poß SPD 2827 D, 2837 A Detlev von Larcher SPD 2828 D Oswald Metzger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2829 B Friedrich Merz CDU/CSU 2830 A Hans Michelbach CDU/CSU 2830 B Dr. Gregor Gysi PDS 2831 C Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 2834 A, 2840 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 2834 D Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 2838 A Oskar Lafontaine, Ministerpräsident (Saarland) 2840 C Hansgeorg Hauser (Rednitzhembach) CDU/CSU 2841 C Dr. Günter Rexrodt, Bundesminister BMWi 2844 A Dietmar Thieser SPD 2845 B Jörg-Otto Spiller SPD 2845 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2846 D Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 2848 A Dr. Horst Waffenschmidt CDU/CSU 2848 C Volker Kröning SPD 2849 D Namentliche Abstimmung 2851 C/D Ergebnis 2852 A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Uwe Jens, Hans Berger, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur vorläufigen Regelung des Rechts der Industrie- und Handelskammern (Drucksache 13/384) Ernst Schwanhold SPD 2854 D Ernst Hinsken CDU/CSU 2857 C Margareta Wolf (Frankfurt) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2860 D Ernst Hinsken CDU/CSU 2861 A Paul K. Friedhoff F.D.P 2862 B Rolf Kutzmutz PDS 2863 C Friedhelm Ost CDU/CSU 2864 C Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 2866 C Tagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Dr. Friedbert Pflüger, Hans-Dirk Bierling, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Dr. Olaf Feldmann, weite- rer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Weitgehende Einsatzbeschränkungen für Landminen (Drucksache 13/1299) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Antrag der Abgeordneten Steffen Tippach, Andrea Lederer, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Weltweite Ächtung der Landminen (Drucksache 13/02) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Antrag der Abgeordneten Angelika Beer und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Achtung von Landminen (Drucksache 13/1304) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Antrag der Abgeordneten Volker Kröning, Uta Zapf, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbot von Landminen und Unterstützung der Länder der Dritten Welt bei der Lösung ihrer Probleme durch Minen und andere gefährliche Munition (Drucksache 13/1308) Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU 2868 C Volker Kröning SPD 2870 C Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2872 B Dr. Olaf Feldmann F.D.P 2873 B Steffen Tippach PDS 2874 C Helmut Schäfer, Staatsminister AA 2875 B Nächste Sitzung 2876 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2877* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Joseph Fischer (Frankfurt), Kerstin Müller (Köln), Rita Grieshaber, Winfried Nachtwei, Oswald Metzger und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1995 auf Drucksache 13/889 in der 29. Sitzung am 28. März 1995 (Seiten 2124 A bis 2126 C) 2877* B Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Christian Lenzer (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushalts 1995 - Haushaltsgesetz 1995 -, hier Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes, Drucksachen 13/504 und 13/527 in der 31. Sitzung am 30. März 1995 (Seiten 2433 C bis 2435 D) 2877* C Anlage 4 Amtliche Mitteilung 2877* C 36. Sitzung Bonn, Freitag, den 12. Mai 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 12. 05.95 Hartmut Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 12.05.95 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 12. 05. 95 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 12. 05. 95 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 12. 05. 95 Dr. Jens, Uwe SPD 12. 05. 95 Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 12. 05. 95 Marx, Dorle SPD 12. 05. 95 Müller (Köln), Kerstin BÜNDNIS 12. 05. 95 90/DIE GRÜNEN Müller (Düsseldorf), SPD 12. 05. 95 Michael Dr. Scheer, Hermann SPD 12. 05. 95* Schönberger, Ursula BÜNDNIS 12.0 5. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 12. 05. 95 Wolf, Hanna SPD 12. 05. 95 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Änderungsantrag der Abgeordneten Joseph Fischer (Frankfurt), Kerstin Müller (Köln), Rita Grieshaber, Winfried Nachtwei, Oswald Metzger und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zur zweiten Beratung des Entwurfs des Haushaltsgesetzes 1995 auf Drucksache 13/889 in der 29. Sitzung am 28. März 1995 (Seiten 2124 A bis 2126 C) Ich erkläre, daß ich in der namentlichen Abstimmung mit Nein gestimmt habe. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 3 Erklärung des Abgeordneten Christian Lenzer (CDU/CSU) zur namentlichen Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushalts 1995 - Haushaltsgesetz 1995 -, hier Einzelplan 04, Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und des Bundeskanzleramtes, Drucksachen 13/504 und 13/527 in der 31. Sitzung am 30. März 1995 (Seiten 2433 C bis 2435 D) Ich erkläre, daß ich in der namentlichen Abstimmung mit Ja gestimmt habe. Anlage 4 Amtliche Mitteilung Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EU-Vorlagen bzw. Unterrichtungen durch das Europäische Parlament zur Kenntnis genommen haben oder von einer Beratung abgesehen hat: Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 13/478 Nr. 2.5 Drucksache 13/478 Nr. 2.7 Drucksache 13/218 Nr. 39 Drucksache 13/343 Nr. 2.21 Drucksache 13/614 Nr. 2.8 Drucksache 13/614 Nr. 2.15 Drucksache 13/343 Nr. 1.2 Drucksache 13/343 Nr. 1.3 Drucksache 13/343 Nr. 1.4 Drucksache 13/343 Nr. 1.5 Drucksache 13/343 Nr. 1.6 Drucksache 13/343 Nr. 2.2 Drucksache 13/343 Nr. 2.4 Drucksache 13/343 Nr. 2.6 Drucksache 13/343 Nr. 2.11 Drucksache 13/343 Nr. 2.14 Drucksache 13/343 Nr. 2.15 Drucksache 13/343 Nr. 2.16 Drucksache 13/343 Nr. 2.18 Drucksache 13/343 Nr. 2.25 Drucksache 13/343 Nr. 2.26 Ausschuß für Bildung, Wissenschaft, Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 13/725 Nr. 171 Drucksache 13/725 Nr. 172 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 13/218 Nr. 102 Ausschuß für Verkehr Drucksache 13/614 Nr. 2.17 Innenausschuß Drucksache 13/45 Drucksache 13/269 Nr. 1.2 Drucksache 12/2582 Auswärtige Ausschuß Drucksache 13/343 Nr. 1.1
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    Rede von Dr. Horst Waffenschmidt


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Fischer, wenn Sie einmal einen Augenblick zuhören, möchte ich zunächst Ihre völlig unqualifizierten Angriffe gegen unseren Fraktionsvorsitzenden zurückweisen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Der hat in seiner Rede ganz klare Feststellungen getroffen, denen ich nur zustimmen kann. Das war ein sehr unqualifizierter Einstieg durch Sie. Die Vorwürfe gegen Wolfgang Schäuble weise ich mit großem Nachdruck zurück, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Nun zur Sache: Herr Kollege Fischer, daß Sie sich hier hinstellen und zur Entwicklung in den Gemeinden und all diesen Fragen reden, könnte man mit den Worten „schlechter Scherz" ausdrücken; denn Sie und Ihre Parteifreunde sind doch am allermeisten die, die Entwicklungen in den Gemeinden und für die Wirtschaft behindern. Deshalb sind Sie hier der völlig falsche Anwalt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf des Abg. Joseph Fischer [Frankfurt] [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Meine Damen und Herren, zu dem entscheidenden Thema der heutigen Sitzung: Herr Kollege Scharping, auch wenn Sie das heute morgen kritisiert und beklagt haben, sage ich es auch als langjähriger Kommunalpolitiker und als einer, der etliche Jahre einen großen kommunalen Spitzenverband führen durfte, noch einmal: Die Änderung des

    Dr. Horst Waffenschmidt
    Grundgesetzes, um die Kommunen unmittelbar an der Umsatzsteuer zu beteiligen, ist eine historische Chance für die kommunale Selbstverwaltung in Deutschland.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Es ist ja nicht so, als wenn das nun plötzlich über Sie gekommen wäre. Das wird ja bereits jahrelang verhandelt. Jeder Kundige weiß, daß die Städte und Gemeinden sowie die kommunalen Spitzenverbände das in vielen Ausschüssen behandelt haben.
    Wenn ich hier heute höre, daß immer der Städtetag zitiert wird, dann will ich einmal einen Grundtatbestand hier darlegen. Den kann niemand - auch Sie nicht, Herr Scharping - bestreiten. Das, was die Koalition vorschlägt, und das, was der Finanzminister im Regierungsentwurf formuliert hat, geht im Schwerpunkt ganz allein auf einen Vorschlag des Deutschen Städtetags zurück. Das ist das Interessante. Der Deutsche Städtetag hat ja selber diesen Vorschlag gemacht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der FDP: Das hat der Scharping nie verstanden!)

    Nun ist es doch nur ein politisches Taktikspiel, wenn man sich hier heute hinstellt und sagt: Im Prinzip ist das ja alles schön, aber dies oder jenes fehlt uns noch. Wissen Sie, was des Rätsels Lösung ist? Sie gönnen der Koalition den Erfolg in dieser historischen Weichenstellung nicht. Das ist der Tatbestand, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Widerspruch bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ina Albowitz [F.D.P.]: Und die Gemeinden müssen damnter leiden!)

    Ich will Ihnen etwas sagen: Wenn wir heute das Grundgesetz für die Kommunen ändern können, dann ist allein diese Weichenstellung ein Riesenerfolg; denn wie auch immer Sie rechnen, eines steht fest: Die Beteiligung an der Umsatzsteuer wird den Städten und Gemeinden - das zeigen schon die klaren Rechnungen in der Vorlage - Milliarden D-Mark an Mehreinnahmen bringen. Sie wissen das selbst - das haben Sie in x Gremien bestätigt -: Wer das ablehnt, handelt gegen die Interessen der Städte und Gemeinden, damit gegen die Interessen der Bürger und damit gegen das Allgemeinwohl.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Sie sagen immer: Wir müssen aber bis zur letzten Gemeinde rechnen und Klarheit haben. Finanzminister und Abgeordneter Theo Waigel hat heute morgen bei seiner Rede und vorher - ich war bei den Gesprächen mit den Spitzenverbänden dabei - ganz deutlich gemacht: Es wird keine Verlierer geben! - Deshalb lassen Sie uns doch die Weichenstellung vornehmen, lassen Sie uns das Grundgesetz ändern, dann können wir alle Einzelheiten in diesem Sinne klären! Tun Sie doch nicht so, als wenn Sie nach einer Grundgesetzänderung von der politischen Bühne abtreten und gar nicht mehr mitspielen würden!
    Ich will einen Satz noch zu der Kritik sagen, die immer wieder von der SPD kommt. Meine Damen und Herren, ich war schon im Deutschen Bundestag, als der SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt mit dem SPD-Finanzminister Matthöfer quasi in einer Nachtund-Nebel-Aktion die Lohnsummensteuer abgeschafft hat. Sie hatten Ihre Bürgermeister noch nicht einmal gefragt. Die Bürgermeister mußten mühsam zum Kanzleramt kommen und um einen Ausgleich werben.
    Ich kann Theo Waigel nur loben. Ich danke zum Abschluß meiner Darlegungen - ich habe nur wenig Zeit zur Verfügung - Theo Waigel ausdrücklich dafür, daß er sich in vielen Gesprächen mit den Städten und Gemeinden für diese historische Chance eingesetzt hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich richte an Sie von der SPD noch einmal den Appell, daß Sie zustimmen. Meine Damen und Herren, die Verweigerungshaltung werden Sie nicht lange durchhalten. Wir werden jeder Stadt, jeder Gemeinde und jeder Region in Deutschland sagen, was sie mehr hätte, wenn die Kommunen an der Umsatzsteuer beteiligt wären. Ich fordere Sie noch einmal auf: Stimmen Sie zu, dann tun Sie etwas Gutes für die Städte und Gemeinden in Deutschland!
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dr. Burkhard Hirsch
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Das Wort hat der Abgeordnete Volker Kröning.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Kröning


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auf den alten kommunalpolitischen Fuhrmann Herrn Waffenschmidt ist noch eine Antwort nötig. Nachdem Herr Schäuble den kooperativen Föderalismus beschworen hat, möchte ich auch noch ein Wort zu den Bund-LänderFinanzbeziehungen sagen.
    Meine Damen und Herren, der vorliegende Entwurf einer Verfassungsänderung - Sie haben zu verantworten, daß nur er heute Thema der Debatte ist und daß nur er heute einer Ablehnung anheimfällt - greift tief in die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ein. Dem ist keine Abstimmung mit den Ländern und keine Abstimmung mit den Gemeinden vorangegangen, die als repräsentativ und seriös gelten kann.
    Ich erinnere daran, Herr Kollege Waigel, daß Sie sich vor einem Jahr der Bitte Ihrer Länderkollegen widersetzt haben, eine gemeinsame, die Spitzenverbände der Gemeinden und alle Länder umfassende Kommission zur Gewerbesteuerreform einzusetzen.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Hört! Hört!)

    Seitdem hat sich Mißtrauen aufgebaut. Der Bund
    darf sich deshalb über die Härte der Länder nicht
    wundern. Die SPD-Bundestagsfraktion ist entschlos-

    Volker Kröning
    sen, die Rechte der Gemeinden und Länder in unserer Verfassungsordnung zu wahren.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Hauruckverfahren, das Sie wählen, ist vor allem deshalb unangemessen, weil Änderungen der Finanzverfassung zu den sensibelsten Themen der Finanzpolitik gehören.

    (Otto Schily [SPD]: Sehr wahr!)

    Der Vorschlag der Regierungskoalition ist nicht so harmlos, wie er scheint. Er macht nur Sinn, wenn man die Gewerbesteuer weiter abbauen - das ist ausführlich erörtert worden - und sogar ganz abschaffen will, wie es die Koalition in zwei Stufen beabsichtigt und meines Wissens noch nicht widerrufen hat. Herr Kollege Faltlhauser hat im Finanzausschuß ausdrücklich erklärt, bei Inangriffnahme der nächsten Stufe - nämlich der gänzlichen Abschaffung der Gewerbesteuer - bedürfe es keiner weiteren Verfassungsänderung.
    Was heißt das denn? Es heißt, Gemeinden und Ländern wird eine Reise in eine ungewisse Zukunft in drei Etappen zugemutet: Übergangsregelung bis 2000 ohne Kenntnis der Effekte für die einzelnen Gemeinden - darauf lege ich die Betonung -, danach Beteiligung an der Umsatzsteuer ohne berechenbaren Verteilungsschlüssel und dann - ja, was dann?
    Die Gemeinden lehnen dies ab. Um den Streit darüber, was der Deutsche Städtetag, der nur einer von mehreren kommunalen Spitzenverbänden ist, die das allesamt abgelehnt haben, zu entscheiden, zitiere ich aus einer eindeutigen Quelle, nämlich aus dem Gemeindefinanzbericht 1995. Dort heißt es zwar: "Die vorgeschlagene Grundgesetzänderung ist zu begrüßen" ; das leugnen wir nicht. Aber es heißt ferner- diese Formulierung gebe ich hier zu Protokoll -:
    Auch wenn angekündigt wird ..., für eine Übergangszeit einen vollen Ausgleich der Gewerbesteuerverluste sicherzustellen . . ., ist es einfach nicht vermittelbar, daß auf einen Großteil der wichtigsten Steuerquelle der Städte und Gemeinden verzichtet werden soll, ohne zu wissen, wie der Ausgleich endgültig und tatsächlich dann im Jahre 2000 aussehen wird.
    Es wird Sie vielleicht ergötzen: Dies hat Herr Wimmer unterschrieben.
    Dies bedeutet - ich sehe es ganz nüchtern -: Die Gemeinden wollen wohl springen, aber sie wissen nicht, ob sie das andere Ufer erreichen. Das ist auch verständlich, denn der Bund kann zur Zeit nur die Masse, die er zum Ausgleich bereitstellen will, nicht aber die Verteilung angeben. Daher, Herr Kollege Schäuble, auch die Forderung des Vertreters des Deutschen Städtetages im Rechtsausschuß, den Gemeinden Finanzierungssicherheit kurz-, mittel- und langfristig zu geben. Dies widerspricht überhaupt nicht der Äußerung von Herrn Wimmer im Finanzausschuß. Man muß nur beides zusammennehmen,
    und Herr Wimmer hatte in diesem Moment - wahrscheinlich nicht ganz ohne parteipolitischen Eifer - die andere Hälfte der Stellungnahme des Deutschen Städtetages vergessen.

    (Beifall bei der SPD)

    Was die einzelnen Gemeinden gegenwärtig nur wissen, ist, daß sie in der Übergangszeit je nach Qualität der örtlichen Konjunktur Anfang der 80er Jahre mehr oder weniger erhalten und daß dies für die nächsten Jahre festgeschrieben wird. Das kann böses Blut schaffen. Auch wenn die Basisjahre, wie im Finanzausschuß andeutungsweise gesagt worden ist, um 1993 erweitert werden könnten, erhalten damit gerade strukturschwache Regionen Steine statt Brot.
    Wenn nun gesagt wird - das hat der Bundesfinanzminister eingangs bereits erklärt -, das Umsatzsteueraufkommen sorge für eine Überkompensation, dann sage ich: Schön, bloß was hat der Kämmerer in seinen Büchern, wenn er in diesem Jahr seinem Rat den Finanzplan bis 1999 vorlegen muß? Er weiß über den Spitzenausgleich, den Sie nun ergänzend in Aussicht stellen, nichts Präzises und nichts Verläßliches.
    Was das andere Ende angeht, so sehen wir uns doch abschließend noch einmal die Gegenfinanzierung durch die Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen an. Die Drucksache zum Jahressteuergesetz zeigt auf Seite 108 zugegebenermaßen erfreuliche Mehreinnahmen in Milliardenhöhe bis 1999. Aber alles, was in den ersten Jahren an Steuermehreinnahmen einkommt, führt am Ende der Abschreibungszeit zu Steuermindereinnahmen. Wir verlangen deshalb, meine Damen und Herren - auch das ist ein Grund dafür, daß die Sache nicht entscheidungsreif ist -, eine Betrachtung auf zehn Jahre. Wenn Sie dies verweigern, bleibt der Verdacht, daß Sie doch die Erhöhung der Mehrwertsteuer im Hinterkopf haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Doch nicht nur das Verfahren, auch die Sache berührt die Länder. Sie haben nicht nur im Gesetzgebungsprozeß die Rechte der Gemeinden zu schützen, sondern sie haben auch die Finanzhoheit über die Gemeinden. Die Effekte, die aus der Beteiligung der Gemeinden an der Umsatzsteuer resultieren, sind bisher nicht im mindesten abschätzbar. Fachleute der Bremer Finanzverwaltung - ich weiß, daß ich mich auf sie verlassen kann - sagen mir schlicht: „Die finanziellen Auswirkungen der Reform können weder auf der Ebene der einzelnen Gemeinden noch auf der Ebene der einzelnen Länder abgeschätzt werden. "
    Meine Damen und Herren der Koalition, Sie muten dem Bundesgesetzgeber zu, blind etwas zu beschließen, was neue Bund-Länder-Konflikte über die Finanzverteilung hervorrufen kann. Davon haben Sie eigentlich genug. Oder nicht?

    (Beifall bei der SPD)

    Seit der Verfassungsreform 1994 sind die Länder zumindest mit dem Bund für die Gewährleistung der finanziellen Eigenverantwortung der Gemeinden verantwortlich. Dies steht nun in einem Zusatz zu

    Volker Kröning
    Art. 28 Abs. 2 GG. Damit verträgt es sich aber nicht, und zwar weder im Verfahren noch in der Sache, daß Sie den Druck auf den kommunalen Finanzausgleich erhöhen, wenn und soweit die Gemeinden die erhoffte Kompensation nicht erhalten.
    Doch schwerer wiegt, daß Sie die Gemeinden unter dem Vorwand, Ihnen auf der Einnahmenseite zu helfen, auf der Ausgabenseite im Stich lassen. Einer der Vertreter der kommunalen Verbände hat im Rechtsausschuß unmißverständlich erklärt - ich darf noch einmal und zuletzt zitieren -:
    Die Frage einer sachgerechten Einnahmeverteilung kann man nur beurteilen, wenn man hinreichend Verständigung über eine richtige Lastenverteilung im Grundgesetz erzielt hat. Das Thema des Art. 104 Abs. 3 umfaßt ... auch die Fremdbestimmung des kommunalen Bereichs durch Bundesgesetze.
    Darauf hat der Ministerpräsident Lafontaine im Vorfeld dieser Debatte zu Recht nachdrücklich hingewiesen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das gibt die Stimmung bei den Gemeinden wieder. Wir Sozialdemokraten verwechseln wahrhaftig kommunale Selbstverwaltung und Föderalismus nicht, aber wir nehmen die Gemeinden so ernst, daß wir ihre Einnahmeentwicklung an ihrer Ausgabenentwicklung und an den ihnen vom Gesetzgeber übertragenen Aufgaben und deren Erfüllung messen wollen. Ich frage mich, warum Sie das verweigern. Ich frage das nicht zuletzt die F.D.P.

    (Beifall bei der SPD)

    Sie haben, Herr Dr. Schäuble, mit Pathos die Gewerbesteuerreform mit der Standortdebatte verknüpft. Doch was muten Sie den Gemeinden und den Regionen der Bundesrepublik zu? Nach Art. 109 Abs. 2 GG tragen die Länder mit ihrer Haushaltswirtschaft - ihnen fehlt weithin das wirtschaftspolitische Instrumentarium - Mitverantwortung für das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht.
    Wie sollen Sie das leisten, wenn der Bundesgesetzgeber Ihnen einen Torso hinstellt, wenn er seiner Gesamtverantwortung nicht gerecht wird? Die gleichzeitige und gleichgewichtige Unternehmensteuer- und Gemeindefinanzreform, die Sie Ihrer Fraktion und der Öffentlichkeit noch vor Weihnachten versprochen haben, ist eine Phrase. Deshalb stimmen wir der Grundgesetzänderung hier und heute und unter diesen Prämissen nicht zu.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)