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    Plenarprotokoll 13/35 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1995 Inhalt: Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Bundesminister a. D. Egon Franke 2687 A Eintritt des Abgeordneten Wolfgang Meckelburg in den Deutschen Bundestag 2687 C Erweiterung der Tagesordnung 2687 D Absetzung des Punktes 7 b von der Tagesordnung 2743 C Abwicklung der Tagesordnung 2688 A Nachträgliche Ausschußüberweisungen 2688 B Dank an den ausgeschiedenen Wehrbeauftragten Alfred Biehle 2688 D Tagesordnungspunkt 2: Eidesleistung der Wehrbeauftragten Claire Marienfeld, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages 2688 C Tagesordnungspunkt 3: a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Expertenkommission Wohnungspolitik (Drucksache 13/159) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Stellungnahme der Bundesregierung zu dem Bericht der Expertenkommission Wohnungspolitik (Drucksache 13/1268) Dr. Michael Meister CDU/CSU 2689 B Otto Reschke SPD 2690 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2692 D Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. . 2695 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2695 B, 2708 B Klaus-Jürgen Warnick PDS 2697 D Dagmar Wöhrl CDU/CSU 2699 A Volkmar Schultz (Köln) SPD 2701 A Peter Götz CDU/CSU 2703 A Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 2705 B Otto Reschke SPD 2705 D Ilse Brusis Ministerin (Nordrhein-Westfalen) 2708 D Dr. Klaus Töpfer CDU/CSU 2710 B Tagesordnungspunkt 4: Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Altschuldenhilfe-Gesetzes (Erstes Altschuldenhilfe-Änderungsgesetz) (Drucksache 13/68) Zweite und dritte Beratung des von dem Abgeordneten Klaus-Jürgen Warnick und den weiteren Abgeordneten der PDS eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Altschuldenhilfe-Gesetzes (Erstes Altschuldenhilfe-Änderungsgesetz) (Drucksache 13/100) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Franziska EichstädtBohlig und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Altschuldenhilfe-Gesetzes (Drucksachen 13/230, 13/1103, 13/1316, 13/ 1317, 13/1318) Achim Großmann SPD 2712 A Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P. 2714 B, 2724 C Rolf Rau CDU/CSU 2714 D Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2716 C Joachim Günther (Plauen) F.D.P. . . . 2717 D Achim Großmann SPD 2718 D Klaus-Jürgen Warnick PDS 2719 C Josef Hollerith CDU/CS 2720 D Wolfgang Nagel, Senator (Berlin) . . . 2722 A Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 2723 C Namentliche Abstimmung 2726 A Ergebnis 2726 B Zusatztagesordnungspunkt 1: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (Drucksache 13/1301) Dr. Christian Ruck CDU/CSU 2729 B Dr. Peter Glotz SPD 2729 D Doris Odendahl SPD 2730 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2732 B Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. . . 2734 A Doris Odendahl SPD 2734 D, 2741 C Jörg Tauss SPD 2735 D Matthias Berninger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2736 E Maritta Böttcher PDS 2737 B Roland Richwien CDU/CSU 2738 C Tilo Braune SPD 2739 C Cornelia Yzer, Parl. Staatssekretärin BMBF 2741 B, 2743 B Jörg Tauss SPD 2743 A Tagesordnungspunkt 13: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung wehrpflichtrechtlicher, soldatenrechtlicher, beamtenrechtlicher und anderer Vorschriften (Drucksache 13/1209) b) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen (HIV-Hilfegesetz) (Drucksache 13/1298) c) Antrag der Fraktion der SPD: Abschiebestopp für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Rest-Jugoslawien (Serbien und Montenegro) (Drucksache 13/830) d) Antrag der Abgeordneten Horst Sielaff, Heidemarie Wright, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Legalisierung des Anbaus von rauschmittelarmem Hanf und Förderung von Hanf als nachwachsendem Rohstoff (Drucksache 13/811) e) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung bundeseigener Grundstücke in Wiesbaden, ehemaliges Camp Pieri (Drucksache 13/1212) f) Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung des Flugplatzes Söllingen an die Grundstückserwerbsgesellschaft Rheinmünster und Hügelsheim - Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitz in Rheinmünster - (Drucksache 13/1213) 2743 C Zusatztagesordnungspunkt 7 a: Weitere Überweisung im vereinfachten Verfahren Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Senkung der Mineralölsteuer für erdgasbetriebene Fahrzeuge (Drucksache 13/1071) 2744 B Tagesordnungspunkt 14: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates betreffend die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualität (Drucksachen 12/8537 Nr. 73, 13/725 Nr. 168, 13/1055) b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung der Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat über die Verfütterung bestimmter tierischer Abfälle an Tiere, deren Fleisch nicht zum Verzehr bestimmt ist; Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über die veteri- när- und tierseuchenrechtlichen Vorschriften für die Behandlung bestimmter tierischer Abfälle, die zur lokalen Vermarktung als Futtermittel für bestimmte Tierkategorien bestimmt sind (Drucksachen 13/218 Nr. 57, 13/1148) c) Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung: Antrag auf Genehmigung zur Fortsetzung eines Strafverfahrens (Drucksache 13/1247) d-g) Beschlußempfehlungen des Petitionsausschusses: Sammelübersichten 27, 28, 29 und 30 (Drucksachen 13/1220, 13/1221, 13/1222, 13/1223) 2744 B Zusatztagesordnungspunkt 8: Weitere abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes (Drucksache 13/115) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes (Drucksachen 13/781, 13/1141, 13/1315) b) Beschlußempfehlung und Bericht des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung - zu dem Antrag der Abgeordneten Manfred Such, Kerstin Müller (Köln) und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses - zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses - zu dem Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und der F.D.P.: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Drucksachen 13/1176, 13/1196, 13/1202, 13/1323) 2744 D Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde - Drucksache 13/1265 vom 5. Mai 1995 - Störung der zentralen Gedenkfeier auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen durch militärische Übungen auf dem nahegelegenen Truppenübungsplatz MdlAnfr 6, 7 Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 2746 A ZusFr Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2746 D, 2747 A Zeitpunkt der Information des Bundeskanzlers über die Verwicklung von BND und bayerischem Landeskriminalamt in den Münchener Plutoniumhandel; Konsequenzen MdlAnfr 10 Norbert Gansel SPD Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . 2747 B ZusFr Norbert Gansel SPD 2747 D ZusFr Otto Schily SPD 2748 D ZusFr Günter Graf (Friesoythe) SPD . . 2749 A ZusFr Karin Rehbock-Zureich SPD . . 2749 C ZusFr Friedhelm Julius Beucher SPD . 2749 D ZusFr Franz Thönnes SPD 2750 A ZusFr Hans-Peter Kemper SPD 2750 B ZusFr Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2750 C Identität des im „Spiegel" 15/1995 beschriebenen „deutschen Dunkelmannes" in der Plutoniumaffäre MdlAnfr 11 Norbert Gansel SPD Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . 2750 D ZusFr Norbert Gansel SPD 2751 A ZusFr Otto Schily SPD 2752 D ZusFr Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2753 B ZusFr Hans-Peter Kemper SPD 2753 C ZusFr Friedhelm Julius Beucher SPD . . 2753 D Tagesordnungspunkt 5: a) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung erhöhter Ozonkonzentrationen (Drucksache 13/808) b) Antrag der Abgeordneten Gila Altmann (Aurich), Albert Schmidt (Hitzhofen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Verschärfung der Maßnahmen gegen die fortbestehende Gefährdung der menschlichen Gesundheit und der Umwelt durch bodennahes Ozon (Drucksache 13/1203) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und der Gruppe der PDS: Maßnahmen zur Bekämpfung erhöhter Konzentrationen an bodennahem Ozon (Sommersmog) (Drucksache 13/1295) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Antrag der Fraktion der SPD: Eckpunkte zur Bekämpfung umwelt- und gesundheitsgefährdender bodennaher Ozonkonzentration (Drucksache 13/1307) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 2754 D Klaus Matthiesen, Minister (Nordrhein-Westfalen) 2756 D, 2771 C Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2758 A, 2773 C Birgit Homburger F.D.P. . . . . 2759 B, 2773 A Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2760 A, 2770 D, 2772 B Marion Caspers-Merk SPD . . . 2760 D, 2769 C Michaele Hustedt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2761 B Dr. Dagmar Enkelmann PDS 2762 B Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU 2763 C, 2772 D Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD . . . 2765 C Birgit Homburger F D P. 2766 C Hans Eichel, Ministerpräsident (Hessen) . 2767 D Walter Hirche, Parl. Staatssekretär BMU . 2769 B Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD . . . 2770 C Tagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Albert Schmidt (Hitzhofen), Gila Altmann (Aurich), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Kein Großflughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) (Drucksache 13/616) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Antrag der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und der Gruppe der PDS: Verzicht auf den geplanten Bau eines Großflughafens Berlin-Brandenburg International (Drucksache 13/1296) Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2774 A Rudolf Meinl CDU/CSU 2775 D Siegfried Scheffler SPD 2777 A Abert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2778 A, 2780 B Gila Altmann (Aurich) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2779 B Dr. Klaus Röhl F.D.P 2779 C Horst Friedrich F.D.P. 2780 D Dr. Dagmar Enkelmann PDS 2781 D Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Sozialgesetzbuchs (Drucksache 13/1205) Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 2782 D Hans Büttner (Ingolstadt) SPD . . . 2783 D Peter Dreßen SPD 2784 A Manfred Grund CDU/CSU 2785 B Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2786 C Dr. Gisela Babel F.D.P 2786 D Petra Bläss PDS 2787 C Zusatztagesordnungspunkt 5: Antrag der Abgeordneten Volker Nachtwei, Dr. Antje Vollmer und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Errichtung einer Bundesstiftung ,,Entschädigung für NS-Unrecht" (Drucksache 13/1193) Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2788 A Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . 2789 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2789 C, 2791 C Stefan Heym PDS 2790 B Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. 2791 A Fritz Rudolf Körper SPD 2792 A Tagesordnungspunkt 9: Antrag der Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Rössel, Dr. Barbara Höll, weiterer Abgeordneter und der Gruppe der PDS: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Reform der Kommunalfinanzierung" (Drucksache 13/984) Dr. Uwe-Jens Rössel PDS 2793 B Gert Willner CDU/CSU 2794 B, 2798 A Bernd Scheelen SPD 2795 B, 2798 B Gert Willner CDU/CSU 2796 A Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2798 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. 2799 B Johannes Selle CDU/CSU 2800 B Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von den Abgeordneten Margareta Wolf, Andrea Fischer (Berlin) und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung eines Rechtes auf ein Girokonto (Drucksache 13/351) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Hans Martin Bury, Joachim Poß, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Sicherung der Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr (Drucksache 13/856) c) Erste Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Barbara Höll und der weiteren Abgeordneten der PDS: Girokonto (Drucksache 13/137) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Antrag der Abgeordneten Lilo Blunck, Hans Martin Bury, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Privatgirokonto (Drucksache 13/1306) Margareta Wolf BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2802 B Wolfgang Steiger CDU/CSU 2803 D Hans Martin Bury SPD 2805 C Paul K. Friedhoff F.D.P 2807 C Dr. Barbara Höll PDS 2808 C Diethard Schütze (Berlin) CDU/CSU . 2809 D Lilo Blunck SPD 2811 D Dr. Kurt Faltlhauser, Parl. Staatssekretär BMF 2813 B Hans Martin Bury SPD 2813 D Nächste Sitzung 2814 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2815* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Manfred Müller (Berlin) (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu den Anträgen zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Zusatztagesordnungspunkt 8 b) 2815* A Anlage 3 Restauration deutscher Denkmäler und Gleichstellung tschechischer Staatsangehöriger deutscher Nationalität seit Verabschiedung des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages MdlAnfr 25, 26 - Drs 13/1265 - Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw StMin Dr. Werner Hoyer AA . 2815* C Anlage 4 Verhaftung von Regimekritikern in Indonesien in Zusammenhang mit den Protesten gegen den Deutschlandbesuch ihres Staatspräsidenten Suharto; Übermittlung von Daten der Demonstrationsteilnehmer durch die Bundesregierung MdlAnfr 27, 28 - Drs 13/1265 - Manfred Such BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Dr. Werner Hoyer AA . 2816* A 35. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 35. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 11. Mai 1995 2815* Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 11. 05. 95 Hartmut Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 11. 05. 95 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 11. 05. 95 Dr. Gysi, Gregor PDS 11. 05. 95 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 11. 05. 95 Dr. Jens, Uwe SPD 11. 05. 95 Marx, Dorle SPD 11. 05. 95 Müller (Düsseldorf), SPD 11. 05. 95 Michael Schönberger, Ursula BÜNDNIS 11. 05. 95 90/DIE GRÜNEN Terborg, Margitta SPD 11. 05. 95 Wissmann, Matthias CDU/CSU 11. 05. 95 Wolf, Hanna SPD 11. 05. 95 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Manfred Müller (Berlin) (PDS) zur Abstimmung über die Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu den Anträgen zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Zusatztagesordnungspunkt 8 b) Der Beschlußempfehlung des 1. Ausschusses werde ich nicht zustimmen - nicht weil ich mit dem Untersuchungsgegenstand nicht übereinstimme, sondern weil hier wieder versucht wird, durch die niedrige Zahl der Untersuchungsausschußmitglieder Abgeordnete zweierlei Rechts zu schaffen. Unser Ausschußmitglied wird bei elf Mitgliedern nur eine beratende Funktion haben. Entsprechend unserem Änderungsantrag hätten wir bei 13 Mitgliedern volles Stimmrecht zu beanspruchen, die Koalition aber rechnerisch keine Mehrheit. Unser zweiter Änderungsantrag würde unseren Anspruch auf volle Rechte und den Anspruch der Koalition gewährleisten. Die einzige Begründung einer angeblich gefährdeten Entscheidungsfähigkeit des Ausschusses - weil mindestens die Hälfte der Mitglieder an den Sitzungen teilnehmen muß - ist eher ein Armutszeugnis für das Parlament. Auf keinen Fall darf diese Begründung dazu herhalten, Art. 38 unserer Verfassung zu verletzen, denn danach sind die Rechte aller Abgeordneten gleich und eine unterschiedliche Behandlung einzelner Abgeordneter unzulässig. Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 3 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/CSU) (Drucksache 13/1265 Fragen 25 und 26): Wo wurden seit der Verabschiedung des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages mit privater oder staatlicher deutscher Unterstützung deutsche Denkmäler wieder errichtet oder restauriert? Welche allgemeinen, politischen und gesetzlichen Maßnahmen hat die Tschechische Republik seit der Verabschiedung des deutsch-tschechoslowakischen Nachbarschaftsvertrages ergriffen, um in der Tschechischen Republik lebende tschechische Staatsangehörige deutscher Nationalität mit tschechischen Staatsangehörigen tschechischer Nationalität politisch, wirtschaftlich und kulturell gleichzustellen? Zu Frage 25: Der deutsch-tschechoslowakische Nachbarschaftsvertrag vom 27. Februar 1992 ist am 14. September 1992 in Kraft getreten. Seither wurden bzw. werden die folgenden Kulturdenkmäler mit Bundesmitteln restauriert: 1993: Pfarrkirche in Pfraumberg/Primda, Wallfahrtskirche Maria Loreto in Altkinsberg/Stary Hroznatov, Kirche in Christofsgrund/Krystofovo Údolí, Wandmalerei in der Kapelle in Bernsdorf-Berggraben/Bernatice-Vrchová, Geschaderhaus in MährischSchönberg/Sumperk. 1994: Sicherungsverfilmung von Beständen des Archivs der Stadt Prag und des Archivs der Akademie der Wissenschaften, Prag Chororgel der Stiftskirche zu Ossegg/Osek, Gedenkstättenarbeit im Konzentrationslager Theresienstadt/Terezín. 1995: Fortsetzung der Maßnahme in Ossegg/Osek, Fortsetzung der Maßnahme in Theresienstadt/Terezín. Darüber hinaus werden Restaurierungsmaßnahmen von privater, insbesondere sudetendeutscher Seite, sowie von Ländern und Kommunen unterstützt. Nähere Angaben hierzu liegen der Bundesregierung nicht vor. Zu Frage 26: Die in der Erklärung zu den Grundrechten der Tschechen und Slowaken von 1990 niedergelegten, mit Verfassungsrang geschützten Grundrechte und Freiheiten gelten für alle Staatsangehörigen der Tschechischen Republik in gleicher Weise. Gruppenbezogene Sonderrechte gibt es nicht. Die tschechische Regierung unterstützt die kulturelle und sprachliche Identitätsfindung der Minderheiten durch laufende, projektbezogene Förderung. In diese Förderung ist auch die deutsche Minderheit einbezogen. In einem aus Vertretern der Minderheiten in der Tschechischen Republik gebildeten Nationalitätenrat werden kulturelle und sprachliche Programme der Minderheiten abgestimmt. 1995 wurden von tschechischer Seite deutschsprachige Presseorgane in der Tschechischen Republik mit ca. 250 000 DM und kulturelle und Sprachprojekte mit ca. 60 000 DM gefördert. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Dr. Werner Hoyer auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Such (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/1265 Fragen 27 und 28): Wie beurteilt die Bundesregierung die Ankündigung des Polizeisprechers von Jakarta, General Ratta, fünf indonesische Regimekritiker - darunter einen wegen seiner Regimekritik aus dem Parlament entfernten Abgeordneten, den Herausgeber einer verbotenen Zeitung sowie eine Studentenaktivistin - verhaften zu wollen, allein weil sie sich während des von Protesten begleiteten Besuchs ihres Staatspräsidenten Suharto in Deutschland ebenfalls hier aufhielten, und wie viele Indonesier sowie Indonesierinnen sind nach Kenntnis der Bundesregierung inzwischen tatsächlich wegen unterstellter Beteiligung an diesen Protesten solchen Maßnahmen in ihrem Heimatland ausgesetzt worden? Inwieweit trifft die Meldung der Frankfurter Rundschau vom 18. Februar 1995 zu, wonach gerade indonesische Sicherheitsbehörden von deutscher Seite übermittelte Videoaufzeichnungen der fraglichen Demonstrationsteilnehmer auswerteten, und wie viele Personendatensätze hat die Bundesregierung der indonesischen Seite insgesamt übermittelt, überlassen und gespeichert? Zu Frage 27: Es ist der Bundesregierung nicht bekannt, inwieweit die mögliche oder behauptete Beteiligung an Demonstrationen am Rande des Suhartobesuchs in Deutschland dafür ursächlich war, daß die indonesische Regierung möglicherweise strafrechtliche Schritte gegen Oppositionelle ergreifen will. Es ist auch nicht bekannt, wieviele Menschen von einer solchen Maßnahme betroffen wären. Zu Frage 28: Die Bundesregierung hat der indonesischen Seite keinerlei Personendatensätze der Demonstrationsteilnehmer überlassen. Auch Videoaufzeichnungen wurden der indonesischen Seite nicht übermittelt. Entsprechende Ersuchen der indonesischen Polizei wurden abgelehnt.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Klaus Töpfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Sehen Sie, Kollege Reschke, manche Frage gibt sich die Antwort schon selbst. Diese gehört dazu. Wenn Sie es wirklich gelesen hätten, wüßten Sie, daß darin steht, was die Bundesregierung tut. Wir haben nicht nur kommentiert, sondern gesagt, was wir daraus machen wollen und was nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das mag von Ihnen anders gesehen werden. Deswegen war ich aber der Meinung: Da wir das gemacht haben, wollen wir erst einmal respektvoll die kritische Stellungnahme des Parlamentes hören und dann darauf antworten. Das ist meiner Ansicht nach vernünftig.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Dem könnte ich nur noch hinzufügen, daß das Gutachten von diesem Hohen Haus erbeten worden ist, so daß daher eine zusätzliche Begründung mehr als gegeben ist.
    Nein, das andere ist das Wichtigere, also spricht Frau Brusis als letzte.

    Bundesminister Dr. Klaus Töpfer
    Jetzt zur Sache. Meine Damen und Herren, viele, die hier zuhören, sind möglicherweise der Ansicht, es würde über unterschiedliche Gutachten gesprochen. Das hat etwas damit zu tun, daß es in Deutschland üblich geworden ist, ein Gutachten nur dann als gut zu empfinden, wenn es die eigene, vorgefaßte Meinung widerspiegelt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) Das hat sich leider durchgesetzt.

    Daß ein Gutachten gerade deswegen gut sein kann, weil es einmal gegen den Strich bürstet und möglicherweise der eine oder andere Dreck herausfällt, den man schon nicht mehr bemerkt hat, sollte sich in Deutschland auch einmal wieder durchsetzen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Deswegen halte ich das Gutachten für eine gute Sache.

    (Achim Großmann [SPD]: Ein guter Tip für Herrn Waigel!)

    Ich muß Ihnen ganz ehrlich sagen: Wenn hierüber keine kontroverse Diskussion in Gang gekommen wäre, dann wäre es ein schlechtes Gutachten. Es hat die Diskussion ausgelöst, es wird diese Diskussion leiten und weiterführen. Deswegen bedanke ich mich für die Bundesregierung in aller Form bei den Gutachtern dafür, daß sie diese Arbeit vorgelegt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Nebenbei: Wäre es nicht so, wäre eine solche Beauftragung von Gutachtern in der Tat eine Verschwendung von Steuermitteln; denn dann will ich nur meine vorgefaßte Meinung bestätigen lassen. Das aber ist keine Aufgabe, für die man Steuermittel einsetzen sollte. Die Gutachter sollen uns, wenn es denn sein soll, auf die Füße treten.
    Generell wird immer gesagt, das Gutachten sei zu theoretisch. Auch das überrascht mich. Ich habe mit hinreichendem Erfolg Volkswirtschaft studiert. Da es üblich geworden ist, zu zitieren, was unsere englischen Kollegen sagen, möchte ich das auch tun. Es gibt den großen Ökonomen John Maynard Keynes.

    (Zurufe von der SPD)

    - Ich bin hierhergekommen, um etwas zu lernen. Das habe ich auch gelernt, Herr Kollege.
    John Maynard Keynes, einer der ganz großen Ökonomen, hat den schönen Satz gesagt: Without theory we are lost in the woods. Übersetzt: Ohne Theorie sind wir wirklich im Wald verloren. Denn dann sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
    Hätten wir ein Gutachten vorgelegt bekommen, das keine Theorie zur Grundlage gehabt hätte, dann hätte ich gesagt: Schickt das Gutachten zurück! Ich kritisiere nicht, daß es theoretisch ist, sondern wir können uns überlegen, ob die Theorie zur richtigen Schlußfolgerung führt. Aber zu diskutieren, es sei theoretisch, führt zu nichts. Ich will nicht nur ein praxisorientiertes Gutachten, sondern eine theoretisch nachvollziehbare Konzeption haben. Diese möchte ich auch zur Diskussion stellen. Deswegen kann ich den Vorwurf, es sei theoretisch, nicht als Kritik ansehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das Gutachten ist nebenbei alles, nur nicht theoretisch. Denn wäre es wirklich zu theoretisch, wie Sie meinen, wie könnte es dann eine solch breitangelegte öffentliche Diskussion mit allen Praktikern auslösen? Ich habe mir wirklich vieles vorzuhalten, nur nicht, daß ich zu wenig Veranstaltungen mitgemacht habe. An den meisten haben Gutachter, also Mitglieder dieser Expertenkommission, teilgenommen. Die gesamten Einladungen kamen von hohen Praktikern und Unternehmen.

    (Zuruf der Abg. Dr. Renate Hellwig [CDU/ CSU])

    - Nein, sie sind ganz im Gegenteil in vollem Maße aufgegriffen worden. Ich halte das für gut.
    Dritter Punkt: Was muß ein Gutachten wirklich bringen, das ein Politikfeld aufarbeitet? Für meine Begriffe muß es zunächst einmal so etwas wie eine Erfolgskontrolle vorangegangener Politik beinhalten. In der Tat - das ist zu bedauern - fordern wir diese Aufgabe unseren Politikern an vielen Stellen nicht ab. Wir tun das vielleicht auch deswegen nicht, weil wir uns nicht so gerne von Gutachtern sagen lassen, daß die sicherlich immer gutgemeinten Maßnahmen, die wir durchgeführt haben, die Ziele, die wir erreichen wollten, gar nicht erreicht haben.
    Gut gemeint waren sie alle. Was das Gutachten sagt, bestätigt das, was der Volksmund sagt: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut. Das ist wahr. Deswegen machen die Gutachter eine relativ schonungslose Erfolgskontrolle der Politik. Das führt an vielen Stellen dazu, daß man uns sagt: Leute, Ihr wolltet mit Einzelmaßnahmen soziale Ziele erreichen und seid dazu gekommen, daß Ihr gerade die sozialen Ziele nicht erreicht habt. Das ist die Erfolgskontrolle, die Sie sogar indirekt bestätigt haben.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wobei Ihre Theorie nicht stimmt!)

    - Nein, die muß wohl stimmen, Frau Kollegin; denn Sie kommen exakt zu dem Ergebnis, das Sie, die SPD, auch beklagen.
    Also mache ich die Erfolgskontrolle mit. Ich muß Ihnen eines sagen: In wenigen Politikfeldern ist das nötiger als in der Wohnungspolitik; denn hier stehen Jahr für Jahr 50 Milliarden DM in der Förderung direkt oder indirekt zur Diskussion.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Vor allem indirekt!)

    Wenn wir 50 Milliarden DM zur Diskussion stellen, dann müssen wir fragen: Wo gehen die hin? Gehen die an die richtigen Stellen, ja oder nein? Auch das hat niemand hier bestritten. Warum kritisieren Sie ein Gutachten, das genau das macht?
    Was einen großen Anteil der Maßnahmen angeht, ist bisher die Frage gestellt worden: Machen wir einen ganz bestimmten, objektbezogenen sozialen

    Bundesminister Dr. Klaus Töpfer
    Wohnungsbau, bauen wir also für sozial schwache Mitglieder unserer Gesellschaft Häuser und Wohnungen, oder unterstützen wir diese sozial Schwachen, indem wir ihnen zusätzliche Einkommen schaffen, damit sie die Wohnungen bezahlen können? Das war bisher die Frage.
    In der Vergangenheit haben wir in hohem Maße entschieden, Wohnungen unter Einbeziehung einer Förderung selber zu bauen. Es gab den ersten, den zweiten und den dritten Förderweg sowie zusätzliche Vereinbarungen. Jetzt wird gesagt, es solle zu keinem Abrücken von der sozialen Zielsetzung kommen. Da wir diese sozialen Zielsetzungen mit dem ersten und zweiten Förderweg nur in vergleichsweise sehr teurer Weise erreichen, kann man nicht sagen, Befürworter eines anderen Weges seien gegen die soziale Zielsetzung. Sie fragen vielmehr, wie man dieses Ziel effizienter erreichen kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. Zuruf von der SPD: Und billiger!)

    Meine Damen und Herren, wenn Sie das „ökonomisiert" nennen, dann muß ich sagen: In der Tat gilt auch für jeden Politikbereich das Rationalitätsprinzip, daß man ein gegebenes Ziel mit möglichst günstigen Mitteln erreichen sollte.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    Das ist ein generelles Rationalitätsprinzip. Was ist denn daran eigentlich zu kritisieren?

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sie wollten das Ziel doch nicht! Achim Großmann [SPD]: Lösungen! Weitere Zurufe von der SPD)

    - Es gibt in der Tat Leute, Herr Kollege Reschke, die meinen, eine Politik sei um so besser, je mehr sie zur Erreichung der Ziele einsetze.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Nein! Nein!)

    Das würde bedeuten, die Qualität der Wohnungspolitik von der Höhe der Fördermittel abzulesen. Ich sage: Die Qualität hängt von der Erreichung der Ziele ab. Wenn wir die mit möglichst günstigen Mitteln erreichen, dann ist das eine gute Sache.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ich freue mich über unsere gute Wohnungspolitik. Das wird gleich die Frau Kollegin Brusis bestätigen. Sie hat ja eine erfolgreiche Politik gemacht. Das wird sie uns gleich alles erzählen. - Das hätten Sie von der SPD jetzt aber ruhig beklatschen können. Das ist nicht nett.

    (Achim Großmann [SPD]: Machen wir gleich!)

    - Gut.
    Meine Damen und Herren, mehr und mehr kommen auch die Lander zu der Überzeugung: Wir müssen von dem ersten und zweiten Förderweg weg und hin zu einer einkommensorientierten Förderung. Warum? Weil dies die Möglichkeit gibt, jemandem zu helfen, der etwa am Anfang seiner beruflichen Entwicklung steht oder sich in bestimmten Situationen befindet und dieser sozialen Hilfe bedarf, in einem Objekt eine einkommensbezogene Miete zu zahlen. Wenn sich seine soziale Situation dann ändert, soll sich daran anknüpfend auch seine Miete ändern.
    Wenn wir das nicht tun, dann laufen wir doch permanent den Entwicklungen hinterher. Jeder weiß doch, daß die Fehlbelegungsabgabe dieses Problem nicht löst. Deshalb sage ich: Lassen Sie uns den Weg einer einkommensorientierten Förderung gehen! So ergeben sich gezielte Lösungen für soziale Probleme, und so ergibt sich gleichzeitig ein besserer Einsatz von Steuergeldern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Was ist gegen eine vereinbarte Förderung zu sagen, die gerade denen zugute kommt, die in ganz besonderer Weise die Hilfe unseres Staates brauchen?
    Frau Eichstädt-Bohlig, Ihr Vorwurf der sozialen Kälte gegen die Experten mit Blick auf die Obdachlosigkeit ist nicht fair. Die Experten machen eine Unterscheidung, die durchaus nachvollziehbar ist. Sie sagen, es gibt Obdachlosenprobleme - die haben wir auch hier diskutiert -, die zu einem wichtigen Teil durch finanzielle Probleme begründet sind. Sie sagen, dort, wo die finanziellen Probleme gegeben sind, helfen wir mit dem Wohngeld.

    (Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN]: Lesen Sie genau!)

    - Ich habe das gelesen.
    Sie kommen zusätzlich zu dem Hinweis, daß es aber nicht nur finanzielle Probleme sind, sondern daß es darüber hinaus auch andere Probleme gibt, die man mit dem Wohngeld nicht lösen kann. Dann sagen sie: Für diese Fälle der Obdachlosigkeit brauchen wir so etwas wie Belegungsrechte.
    Man kann sich darüber unterhalten, ob wir die Kommunen richtig ausstatten. Den Experten aber soziale Kälte vorzuwerfen würde allen Experten nicht gerecht. Deswegen möchte ich sie vor diesem Vorwurf nachhaltig in Schutz nehmen. Darum geht es mir.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Wir wollen den sozialen Wohnungsbau nicht abschaffen, sondern wir wollen die knappen Mittel erstens besser einsetzen, um gegebene soziale Ziele zu erreichen.
    Zweitens. Wir sind der Überzeugung, daß die sozialste Wohnung das selbstgenutzte Wohneigentum ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Je weiter wir in diesem Bereich kommen, um so günstiger wird dies ohne jeden Zweifel für die Wohnungspolitik insgesamt. Dies hat eine Vielfalt von zusätzlichen positiven Wirkungen für die Familien, für die Eigentums- und Vermögensbildung und hinsichtlich der Lösung sozialer Probleme.

    (Otto Reschke [SPD]: Wo ist der Gesetzentwurf? Achim Großmann [SPD]: Zehn Jahre haben Sie lernen müssen, bis Sie zu dem Ergebnis kommen!)


    Bundesminister Dr. Klaus Töpfer
    - Ich hatte nicht ganz zehn Jahre Zeit. Ich werde es aber allen Vorgängern gerne mitteilen.
    Eines habe ich auch gelernt - sicherlich nicht so intensiv -: Der Hinweis, man hätte das schon vorgestern machen können, enthebt uns nicht der Notwendigkeit, jetzt die richtige Analyse durchzuführen und zu handeln.

    (Otto Reschke [SPD]: Uns genügt ja morgen!)

    Damit komme ich noch einmal zu der Aussage, daß die Expertenkommission in ihren Prioritäten so falsch wohl nicht liegt. Das bedeutet nicht, daß ich sie voll übernehme. Aber sie hat genau auf die Dinge hingewiesen, die uns allen ein bißchen weh tun, weil wir sie ein Stück versteckt haben, indem wir uns der Erfolgskontrolle eigentlich gar nicht richtig gestellt haben.
    Deswegen möchte ich den Wohneigentumsanteil durch gezieltere Förderung derjenigen, die ohne eine staatliche Förderung nicht bauen können, erhöhen, ohne gleichzeitig das falsche Signal zu geben, daß auch noch diejenigen bauen sollten, die die verbleibenden Schulden eigentlich nicht tragen können. Eines der ganz großen sozialen Probleme unserer Zeit in Deutschland besteht darin, daß man sich zu sehr verschulden kann und aus dem damit verbundenen Teufelskreis nicht mehr herauskommt. Manche Familie ist eher daran als durch andere familienpolitische Maßnahmen kaputtgegangen.
    Ich gehe - auch das möchte ich deutlich sagen - an dieses Thema nicht ideologisch heran. Ich möchte wissen, wer die Belastungen hinterher wirklich tragen kann, damit die Familie die neue Wohnung auf Dauer hat und nicht hinterher Vater und Mutter gezwungen sind, ganztags zu arbeiten, so daß das eigentlich für die gesamte Familie vorgesehene Eigenheim tagsüber nicht mehr von den Eltern, sondern nur noch von Schlüsselkindern bewohnt wird.

    (Beifall der Abg. Franziska Eichstädt-Bohlig [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

    Auch aus diesem Grunde diskreditiere ich den Mietwohnungsbau nicht. Wir müssen alles daransetzen, daß auch er weiter vorangebracht wird.


Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Herr Minister, gestatten Sie eine Zwischenfrage der Kollegin Eichstädt-Bohlig? An sich ist Ihre angemeldete Redezeit fast vorbei. Aber ich stoppe die Zeit.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Klaus Töpfer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Gern.