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    Plenarprotokoll 13/30 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 30. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 29. März 1995 Inhalt: Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1995 (Haushaltsgesetz 1995) (Drucksachen 13/50, 13/414) Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 13/506, 13/527) in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksachen 13/524, 13/527) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksachen 13/525, 13/527) Uta Titze-Stecher SPD 2131 D Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 2136A Uta Titze-Stecher SPD 2136C Günter Graf (Friesoythe) SPD . . . 2137A Rezzo Schlauch BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2138D Ina Albowitz F.D.P. 2140C Ulla Jelpke PDS 2143C Manfred Kanther, Bundesminister BMI 2145A Dr. Winfried Wolf PDS . 2147B Otto Schily SPD . . . . . . . . . 2148A Erwin Marschewski CDU/CSU 2150 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . . 2151 D Einzelplan 07 Bundesministerium der Justiz (Drucksachen 13/507, 13/527) in Verbindung mit Einzelplan 19 Bundesverfassungsgericht (Drucksache 13/527) Gunter Weißgerber SPD 2153 D Manfred Kolbe CDU/CSU 2156 A Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2158A Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 2159C Volker Beck (Köln) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2159D Uta Titze-Stecher SPD . . . . . . . 2160 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS 2161 B Dr. Susanne Tiemann CDU/CSU . . . 2162B Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 2164 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 2166B Norbert Geis CDU/CSU 2167 B Hermann Bachmaier SPD 2167 D Otto Schily SPD 2168 B Einzelplan 11 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung (Drucksachen 13/511, 13/527) Dr. Konstanze Wegner SPD 2169 B Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU 2172 C Uta Titze-Stecher SPD 2174 A Annelie Buntenbach BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2174D Dr. Gisela Babel F.D.P 2175B, 2192D Ina Albowitz F.D.P. 2178A Dr. Heidi Knake-Werner PDS 2179D Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 2181 D Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2182C Dr. Gisela Babel F.D.P 2184D Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 2186A Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2187C Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . 2189C Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 2190A Ottmar Schreiner SPD 2190 B Volker Kauder CDU/CSU 2191 A Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 2194A Horst Seehofer CDU/CSU 2195A Jürgen W. Möllemann F.D.P. 2196D Heiner Geißler CDU/CSU . . . . . . . 2197 C Einzelplan 30 Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (Drucksachen 13/522, 13/527) Dieter Schanz SPD 2200 D Steffen Kampeter CDU/CSU 2204 C Antje Hermenau BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2206B Dr. Wolfgang Gerhardt F.D.P 2207 C Dr. Ludwig Elm PDS 2209 A Christian Lenzer CDU/CSU 2210B Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister BMBF . . . . . . . . . . . . . . . 2211 C Einzelplan 17 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Drucksachen 13/517, 13/527) Siegrun Klemmer SPD . . . . 2215A Peter Jacoby CDU/CSU . . . . . . . . 2219B Andrea Fischer (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 2221 A Heinz Lanfermann F.D.P 2222 B Heidemarie Lüth PDS 2223 D Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 2224 C Christel Hanewinckel SPD 2226 A Maria Eichhorn CDU/CSU 2227 C Einzelplan 15 Bundesministerium für Gesundheit (Drucksachen 13/515, 13/527) Gerhard Rübenkönig SPD . . . . . . 2228 D Roland Sauer (Stuttgart) CDU/CSU . . . 2232B Uta Titze-Stecher SPD 2232 C Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2234 D Dr. Dieter Thomae F.D.P 2236B Dr. Ruth Fuchs PDS 2237 C Horst Seehofer, Bundesminister BMG 2238 C, 2243 C Monika Knoche BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2239 A Klaus Kirschner SPD 2239 D Klaus Kirschner SPD . . . . . . . . 2243 A Einzelplan 16 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Drucksachen 13/516, 13/527) Eckart Kuhlwein SPD 2244 A Arnulf Kriedner CDU/CSU 2247 A Kristin Heyne BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2249 A Steffen Kampeter CDU/CSU 2250C Birgit Homburger FD P. 2250D Rolf Köhne PDS 2253 A Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMU . . . . . . . . . . . . . . . . 2253D Ulrike Mehl SPD 2256 A Dr. Klaus W. Lippold (Offenbach) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . 2257 C Uta Titze-Stecher SPD 2258 B Einzelplan 25 Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau (Drucksachen 13/521, 13/527) Dr, Rolf Niese SPD 2259C Herbert Frankenhauser CDU/CSU . . 2262D Dieter Pützhofen CDU/CSU 2263 B Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2265 C Jürgen Koppelin F.D.P 2267 A Klaus-Jürgen Warnick PDS 2268 C Gert Willner CDU/CSU 2269 B Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 2271 A Einzelplan 12 Bundesministerium für Verkehr (Drucksachen 13/512, 13/527) Hans Georg Wagner SPD 2274 B Albert Schmidt (Hitzhofen) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2278B, 2280 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 2279 B Rainder Steenblock BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . . 2281D Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . 2283 B Dr. Dionys Jobst CDU/CSU 2283 D Horst Friedrich F.D.P. . . . . . .. . 2284 B Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . . 2285 C Matthias Wissmann, Bundesminister BMV 2287B Einzelplan 13 Bundesministerium für Post und Telekommunikation (Drucksachen 13/513, 13/527) Hans Martin Bury SPD 2289 D Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU 2294 C Dr. Manuel Kiper BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2296C Jürgen Koppelin F.D.P 2298 A Gerhard Jüttemann PDS 2299 B Dr. Wolfgang Bötsch, Bundesminister BMPT 2300C Einzelplan 10 Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Drucksachen 13/510, 13/527) Ilse Janz SPD 2302D Bartholomäus Kalb CDU/CSU 2307 B Ulrike Höfken-Deipenbrock BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 2309 C Dr. Günther Maleuda PDS . . . . 2310 D Meinolf Michels CDU/CSU 2311D Jochen Borchert, Bundesminister BML 2313A Erweiterung der Tagesordnung 2315A Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrages der PDS: Einladung von Repräsentanten aller Länder, die Opfer des von Nazi-Deutschland ausgegangenen Aggressionskrieges wurden (Drucksache 13/965) . . 2315 A Nächste Sitzung 2315 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 2317* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 22 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 12 - Bundesministerium für Verkehr) Dr. Dagmar Enkelmann PDS 2317* A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 23 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 13 - Bundesministerium für Post und Telekommunikation) Elmar Müller (Kirchheim) CDU/CSU , 2318* A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 24 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 10 - Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . . . 2319* C 30. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 29. März 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 29. 03. 95 Büttner (Ingolstadt), SPD 29. 03. 95 Hans Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 29. 03. 95 Hartmut Gansel, Norbert SPD 29. 03. 95 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 29. 03. 95 Heym, Stefan PDS 29. 03. 95 Meißner, Herbert SPD 29. 03. 95 Tippach, Steffen PDS 29. 03. 95 Vergin, Siegfried SPD 29. 03. 95 Welt, Jochen SPD 29. 03. 95 Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 22 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 12 - Bundesministerium für Verkehr) Dr. Dagmar Enkelmann (PDS): „Die Völker erwarten von uns, daß wir die notwendigen Beschlüsse fassen, um sie vor drohendem Schaden zu bewahren", so wird Umweltministerin Merkel aus ihrer Eröffnungsrede der Klimakonferenz zitiert. Wenn ich mir einerseits solch beschwörende Reden anhöre und andererseits die nackten Tatsachen dieses Haushalts betrachte, kann ich mich nur wundern. Wo, bitte schön, sind denn die „notwendigen Beschlüsse", die eine Klimakatastrophe vielleicht noch abwenden könnten? Ist das vielleicht der Beschluß, die Mittel für Investitionen in die Schiene um mehr als eine halbe Milliarde DM zu kürzen und die vorgesehenen Kürzungen für Straßenbauinvestitionen wieder um 350 Millionen DM zurückzunehmen? Ist damit vielleicht der Beschluß gemeint, in diesem Land, das ohnehin über eines der dichtesten Straßennetze der Welt verfügt, jährlich über 8 Milliarden DM in Straßen zu investieren? Die Glaubwürdigkeit dieser Bundesregierung ist wirklich keinen Pfifferling mehr wert. Sie heften sich den Rückgang der CO2-Emissionen stolz als Erfolg Ihrer Reduktionsbemühungen an die Brust und verschweigen dabei, daß der verzeichnete Rückgang nur auf die Deindustrialisierung in den neuen Län- Anlagen zum Stenographischen Bericht dem zurückzuführen ist. Im Westen stieg nämlich der Kohlendioxid-Ausstoß um 3 %, im Verkehrssektor - hören Sie gut zu, Herr Wissmann - sogar um 17 % zwischen 1987 und 1992. Ihr Haushalt ist ein Klimakiller-Haushalt und ein sicherer Garant dafür, daß diese Steigerungsraten auf weitere Jahre festgeschrieben werden. Erforderlich wäre wohl eine Umweltverträglichkeitsprüfung für Ihren gesamten Haushalt. Mit dieser Zielrichtung müßte dann auch der Bundesverkehrswegeplan revidiert werden. Ein erster Schritt wäre ein Ausbaustopp für Bundesfernstraßen in den alten Bundesländern. Konnte man bisher darauf hoffen, daß das, was Studien und Appelle nicht vermochten, nämlich weiteres durch Straßenneubau induziertes Verkehrswachstum zu verhindern, dann letztlich durch leere Kassen des Bundes bedingt wurde, so gilt auch das seit neuestem nicht mehr. Die Bundesregierung läßt sich den Straßenneubau privat vorfinanzieren und baut so einen weiteren Schattenhaushalt auf. Um auf dem Papier einen Anstieg der Neuverschuldung zu vermeiden, verschwendet die Bundesregierung zig Millionen DM. Das Konzessionsmodell ist nämlich gegenüber einer Haushaltsfinanzierung schlicht und einfach unwirtschaftlich. Die Projekte verteuern sich durch die Einschaltung privater Geldgeber um 30 bis 40 %, da der Staat für die hohen Refinanzierungskosten der privaten Projektträger aufkommen muß. Nun sagen Sie, es handelt sich bei den Projekten, für die jetzt Verpflichtungsermächtigungen ausgebracht sind, ja nur um Pilotprojekte. Sie wollen testen, wie sich die private Vorfinanzierung gesamtwirtschaftlich auswirkt. Das ist doch lächerlich. Können Sie mir einen Grund nennen, warum die Berechnungen des Bundesrechnungshofes nicht ausreichend sein sollten, um das zu belegen, was heute ohnehin schon jedes Kind weiß: Der Kauf auf Raten kommt teurer. Der Bundesrechnungshof hat berechnet, daß eine private Vorfinanzierung beim Engelberg-Tunnel z. B. rund 8 Millionen und bei der vierten Elbtunnel-Röhre sogar mehr als 23 Millionen DM teurer würde. Das sollte eigentlich ausreichen, um jeden verantwortlich denkenden Menschen von solch abenteuerlichen Finanzierungsmodellen abzubringen. Auch das Argument, Sie kaufen damit Zeit ein, ist an den Haaren herbeigezogen. Der öffentliche Haushalt kann jederzeit Kredite für Investitionen in unbegrenzter Höhe aufnehmen. Wenn Sie das täten, müßten Sie allerdings den Bürgerinnen und Bürgern die Wahrheit darüber sagen, wie verschuldet diese Bundesregierung tatsächlich ist. Haushaltswahrheit und Haushaltsklarheit aber scheuen Sie wie der Teufel das Weihwasser. So lügen Sie sich, vor allem aber den Bürgerinnen und Bürgern in die Taschen und bauen weiter an der betonierten Republik Deutschland. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 23 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 13 - Bundesministerium für Post und Telekommunikation) Elmar Müller (Kirchheim) (CDU/CSU): Die Aufgabe, die wir uns mit der Postreform II gestellt haben, war es, das Überleben der Postunternehmen auf Dauer zu sichern und gleichzeitig Leben in den Kommunikationsmarkt zu bringen. Meine Kollegen und ich wissen, daß wir uns hier auf einer schwierigen Gratwanderung befinden. So scheint es mir bezeichnend, daß es in der CSU Herrn Stoiber deutlich zu langsam mit dem Wegfall der Telekommonopole geht, wogegen Herr Waigel, aus Sorge um eine zu starke Belastung der Telekom AG, zur Zurückhaltung mahnt. Die F.D.P. macht es sich da viel leichter. Sie fordert den Fortfall der Monopole und verheimlicht ihrer Klientel einfach, daß sie dem Gesetz selbst zugestimmt hat, mit dem der Telekom AG bis zum 1. Januar 1998 das Netz- und Sprachdienstmonopol übertragen wurde. Unzuständigkeitshalber, aber wortreich kann Herr Rexrodt als Bundeswirtschaftsminister dann genau das anmahnen, was der Bundespostminister gerade erarbeitet und Anfang dieser Woche veröffentlicht hat, nämlich die Eckpunkte des zukünftigen Regulierungsrahmens im Telekommunikationsbereich. Die SPD tut sich wie gewohnt schwer. Die einen fürchten mit einem schrittweise wachsenden Wettbewerb um den Börsenwert der Deutschen Telekom AG und unterschätzen offensichtlich die Intelligenz der Anleger. Wer kauft schon gerne einen Monopolisten im Sack, der 1998 plötzlich nackt vor den Anlegern steht, weil man ihm in einem Rutsch die schützende Monopoldecke weggezogen hat. Die anderen in der SPD setzen zwar auf die im Wettbewerb neu entstehenden zukunftssicheren Beschäftigungsmöglichkeiten, entpuppen sich aber allzu schnell als Pseudoliberale, deren Presseerklärungen mit Vorsicht zu genießen sind. Für sehr begrüßenswert halte ich das erste konkrete Papier der SPD zur Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes, so wie es als Presseerklärung am letzten Wochenende abgesetzt worden ist. Allerdings erscheint die plakative Kritik an dem Entwurf eines Eckpunktepapiers des Ministers eher grotesk, da man offensichtlich weder den vollständigen Inhalt kannte noch bereit war, zwei Tage bis zur Vorlage des Eckpunktepapiers zu warten. Einer seriösen und der Sache angemessenen Auseinandersetzung scheint es mir nicht dienlich, sich mit „bekanntgewordenen Vorstellungen" eines Entwurfs statt mit dem Papier selbst auseinanderzusetzen. Wer die Papiere sorgfältig studiert, wird feststellen, daß wir nicht weit auseinanderliegen, und es sollte uns gelingen, mit vernünftigen Argumenten Dissenspunkte abzubauen und schnellstmöglich zu einer tragfähigen Lösung zu gelangen. Wir haben in unserem Positionspapier ganz deutlich festgestellt, daß bis zum Jahre 1998 der Telekom AG die Möglichkeit eingeräumt werden muß, sich geordnet auf den Wettbewerbsmarkt einzurichten. Dies entspricht unserer Überzeugung, da eine finanziell angeschlagene Deutsche Telekom AG weder der deutschen Wirtschaft in ihrer Gesamtheit dienen würde noch im Hinblick auf den zukünftigen Börsengang und den Finanzplatz Deutschland hinnehmbar wäre. Es kann auch keine Rede davon sein, daß die Telekom übermäßig einseitig belastet werden soll. Aber, um es klar und deutlich zu sagen: Wir werden hier einen Markt und einen fairen Wettbewerb erst schaffen müssen. Die Warnung der SPD vor einer übermäßigen asymmetrischen Belastung der Telekom AG scheint konsensfähig zu sein. Wir sollten uns doch einig sein, daß das fünftgrößte deutsche Unternehmen mit einem Umsatz von fast 70 Milliarden D-Mark und dem einzigen flächendeckenden Kommunikationsnetz eine andere Infrastrukturverantwortung tragen muß als etwa kleine mittelständische Anbieter zukünftiger Telefondienstleistungen. Gerade hier kommen doch regional beschränkte oder sogar anwendungsbezogen innovative Dienste in Betracht. Es gibt unzählige technische Anwendungsmöglichkeiten, die nur für kleine Benutzergruppen Sinn machen. Der Markt wird sofort versuchen, die jeweils erforderlichen Techniken den Kunden zur Verfügung zu stellen. Vielen Anwendungen im Multimediabereich, wie z. B. Homeshopping, kommt gerade außerhalb der Ballungsräume große Bedeutung zu. Pauschale Ausbauverpflichtungen würden mittelständische Unternehmen völlig überfordern und auch gar keinen Sinn machen, da nur Megakonsortien derartige Investitionen aufbringen könnten. Hunderte kleine zusammenwachsende Inseln decken die Bedürfnisse der Bürger aber sicher besser ab, als auf wenige Großunternehmen zu setzen. Wir wollen nicht Flächendeckung als Auflage für alle. Wir wollen Flächendeckung durch alle! Das bedeutet, Insellösungen ja, und zwar so schnell und so viele wie möglich. Wie können Sie denn, Herr Bury, von einer Schieflage unseres Wettbewerbsmodells sprechen, wenn wir Unternehmen mit vielleicht einigen Dutzend Beschäftigten nicht mit den gleichen Infrastrukturauflagen belasten wollen wie die Deutsche Telekom mit über einer Viertelmillion Mitarbeitern? Sie fordern Chancengleichheit und gleichzeitig Infrastrukturauflagen bereits bei unter 25 % Marktanteil. Ab wieviel Prozent, Herr Bury, gedenken Sie denn bei Ihrer Art Chancengleichheit kleine Anbieter genauso zu behandeln wie den fünftgrößten Telekommunikationskonzern der Welt? Für kritisch und undurchführbar halte ich die Forderung der SPD nach Bereitstellung einer breitbandigen Infrastruktur für alle Bürger, und das, wie der Vorsitzende des Postausschusses, der Kollege Börnsen, gefordert hat, innerhalb etwa 5 Jahren. Dies geht jedoch völlig an den Realitäten vorbei und wäre nicht einmal, und dies weiß die SPD ganz genau, vom bisherigen Monopolunternehmen Telekom zu leisten, geschweige denn zu finanzieren. Bei rund 37 Millionen Wohnungen liegt der Versorgungsgrad etwa beim Breitbandkabelnetz der Telekom nach nunmehr 12 Jahren bei immerhin 62 %. Nach 5 Jahren waren gerade einmal 3 Millionen Wohnungen angeschlossen. Kein Mensch - ja nicht einmal Politiker - hätte von der Telekom jemals gefordert, den bevorzugten Ausbau von Ballungsgebieten zu stoppen und statt dessen ländliche Regionen zu erschließen. Zu Recht hat sich die Telekom auf Ballungsräume konzentriert, und selbst hier warf ihr der Bundesrechungshof noch das „planlose Verlegen von Fernsehkabeln" vor. Wir brauchen uns doch, lieber Herr Börnsen, nicht tatsächlich über die Versorgung mit Kabelfernsehen auf dem Lande zu unterhalten, wenn sich heute nach 12 Jahren Breitbandkabelausbau die Bundesbürger in unzähligen Stadtrand-Lagen darüber beschweren, daß die Telekom zu einem weiteren Ausbau aus Rentabilitätsgründen nicht mehr bereit ist. Jeder kennt doch die Klagen abseits gelegener Dörfer aus seinem Wahlkreis. Und hier betreiben nicht etwa die privaten Anbieter „Rosinenpicken", sondern die Telekom. Sie allein bestimmt nach Rentabilitätsgesichtspunkten sogenannte Ausbaugebiete, in denen die privaten Kabelnetzbetreiber nicht tätig werden durften. Dennoch haben die Privaten in den vergangenen Jahren bis heute rund 3,5 Millionen Wohneinheiten über Breitbandkabelnetz mit Fernseh- und Hörfunkprogrammen in den für die Telekom unrentablen Gebieten versorgt. Der von der SPD immer wieder bemühte Infrastrukturauftrag wird, wenn man hierunter also die Versorgung der weniger lukrativen Bereiche in Deutschland versteht, ganz eindeutig von den über 300, häufig mittelständischen Wettbewerbern mit Leben erfüllt. Wenn wir dann auch noch auf neue alte Kampfbegriffe wie der „Zwei-Klassen-Informationsgesellschaft" verzichten, wird es uns eher gelingen, dem gerecht zu werden, was sowohl Bürger wie Wirtschaft von uns fordern, nämlich bereits in den nächsten Monaten die wesentlichen politischen Entscheidungen zu treffen, die einen möglichst raschen Ausbau einer zukunftsweisenden deutschen Telekommunikationsinfrastruktur ermöglichen. Wer allerdings bereits vor der Veröffentlichung des Eckpunktepapiers des Ministers und ohne ein einziges Gespräch abzuwarten mit der notwendigen Zustimmung der SPD im Bundesrat droht, wie der Kollege Bury dies meinte tun zu müssen, der scheint unter dem ständigen Gefühl zu leiden, ohne massive Drohungen nicht ernstgenommen zu werden. Die vorgelegten Papiere sollten zur politischen Diskussion einladen. Sie dienen nicht als Plattform für Profilierungsversuche einzelner Politiker. Wir suchen konsensfähige Lösungen. Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, über die Papiere zu sprechen und offen zu diskutieren. Drohungen sind da sicherlich wenig hilfreich. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 24 (Haushaltsgesetz 1995 - Einzelplan 10 - Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) Jürgen Koppelin (F.D.P.): Die Haushaltskonsolidierung konnte auch vor dem Einzelplan 10 des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nicht haltmachen. Doch dabei haben wir als F.D.P. die wesentlichen agrarpolitischen Ziele nicht vernachlässigt. Mein Kollege Günther Bredehorn hat schon einmal hier sehr richtig festgestellt: „Sparzwänge können auch etwas Positives haben. Sie zwingen zur Prioritätensetzung. " Das geschieht beim Einzelplan 10. Politische Herausforderung der nächsten Jahre bleibt die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft. Die Landwirte und ihre Familien müssen auch weiterhin die Chance erhalten, ihren eigenen, individuellen Weg bei der Bewirtschaftung ihrer Betriebe zu gehen. Zusätzliche Freiräume zur Steigerung der Produktivität und Effizienz sind dabei notwendig. Den nachwachsenden Rohstoffen gilt dabei unser besonderes Interesse. Ihr Anbau kann zukunftsweisend sein. Die Mittel, die wir hier den Landwirten zur Verfügung stellen, sind ein Beitrag zur Umwelt. Völlig überrascht habe ich bei den Berichterstattergesprächen zur Kenntnis nehmen müssen, daß die GRÜNEN eine Reduzierung der Haushaltsmittel in diesem Bereich wollten. Hier zeigt sich die Ernsthaftigkeit „grüner" Politik. Mit der Anhebung des förderfähigen Investitionsvolumens im Rahmen der einzelbetrieblichen Investitionsförderung auf 100 Millionen DM machen wir den Weg frei für eine zukunftsweisende Agrarpolitik. Mit den Komplementärmitteln der Länder stehen damit 170 Millionen DM mehr zur Verfügung. Aber die Herausbildung effizienter Betriebsstrukturen - und die sind notwendig, um langfristig den Sonderstatus der Landwirtschaft im nationalen und internationalen Wirtschaftsgefüge abzubauen - kann nicht allein über die Stärkung der landwirtschaftlichen Erwerbsmöglichkeiten erfolgen. Ein zweites wirtschaftliches Standbein muß aufgebaut werden. Die F.D.P. plädiert daher für eine stärkere Gewerbe- und Dienstleistungsorientierung des landwirtschaftlichen Unternehmertums. Erste und erfolgreiche Schritte sind bereits von den Landwirten gemacht worden. Die Steigerung des Direktabsatzes landwirtschaftlicher Produkte ist nur ein Beispiel unter vielen. Hier zeigen sich die Stärken der deutschen Landwirtschaft: hohes Qualitätsniveau auf der Basis guter natürlicher Bedingungen kombiniert mit Anbindung an die Verbraucher. Diese Kombination kann zu einer weiteren, soliden Erwerbsquelle für die Landwirte werden. Allerdings, wenn wir das von Minister Seehofer vorgelegte Geflügelfleischhygiene-Gesetz beschließen würden, wäre das ein erheblicher Rückschlag für die Bemühungen um die Direktvermarktung. Der ländliche Raum bietet sich als Wirtschaftsbasis für Unternehmertätigkeit geradezu an. Für kreative Landwirte, bei denen Selbständigkeit und Gesamtverantwortung Tradition haben, ist er eine ideale Grundlage. Sie sollten ihn verstärkt zum eigenverantwortlichen Handeln nutzen. Nicht der staatliche Prämienempfänger, sondern nur der im Wettbewerb fit gemachte Unternehmer ist in der Lage, sich gegen die inner- und außereuropäische Konkurrenz durchzusetzen. Der Landwirt als Dienstleister im ländlichen Raum - ein Ziel liberaler Landwirtschaftspolitik, das von uns allen weiter verfolgt werden sollte. Davon profitieren nicht nur die Landwirte und ihre Familien. Deshalb gilt unser uneingeschränktes Ja den Strukturverbesserungen. Beim Küstenschutz hätte die F.D.P. gern mehr gemacht. Aber die zuständigen Länderminister haben die Latte der Anforderungen zu hoch gelegt. Die überzogenen Umweltanforderungen beim Küstenschutz in den norddeutschen Ländern sind inzwischen völlig inakzeptabel; die Effizienz der Hilfestellung ist damit nicht mehr sichergestellt. Nicht nur innerhalb des Agrarsektors sind strukturverbessernde Maßnahmen notwendig, sondern auch bei Hilfen für die Schaffung alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten, in anderen Unternehmensformen und auch außerhalb der Landwirtschaft. Soviel ist heute schon sicher: Die derzeitigen Haushaltsbelastungen im Agrarbereich sind zu hoch und unter den gegebenen wirtschaftlichen Verhältnissen und Umwälzungsprozessen innerhalb Europas auf Dauer nicht vertretbar. In der Agrarsozialpolitik sind in der letzten Legislaturperiode die entscheidenden Weichen gestellt worden. In den Jahren 1995 bis 1997 wird die Bundesregierung 1 Milliarde DM bereitstellen. Ein Betrag, mit dem die eigenständige soziale Sicherung der Bäuerin eingeführt werden kann. Das Agrarsozialreformgesetz ist bei den Betroffenen überwiegend positiv aufgenommen worden. Daß Kritik geübt wird, ist normal. Wir werden Einwände gegenüber einzelnen Bestimmungen des Agrarsozialgesetzes prüfen. Erste Gespräche sind in der F.D.P. bereits dazu geführt worden. Wichtig war uns, daß mit der Agrarsozialreform erreicht wird, daß rund 230 000 Bäuerinnen endlich eine eigene Alterssicherung und Schutz bei Erwerbsunfähigkeit erhalten, der Explosion der Beiträge zur Altershilfe ein Riegel vorgeschoben wird. Das gesamte System der agrarsozialen Absicherung ist finanziell stabilisiert worden. Besonders freuen dürfte sich darüber sicher unser Freund Josef Ertl, der einst die neue Agrarsozialpolitik einleitete. Von dieser Stelle auch nachträglich herzliche Glückwünsche an Josef Ertl zum 70. Geburtstag. Die Landwirtschaft befindet sich inmitten eines schwierigen Anpassungsprozesses. Der Haushalt trägt dem durchaus Rechnung. Die Vergabe staatlicher Mittel bietet gerade in Zeiten knapper Kassen die Chance, den notwendigen Entwicklungsprozeß zu flankieren und Effizienzsteigerungen sowie Strukturanpassungen zu beschleunigen. Dauersubventionen und Regulierungen müssen abgebaut werden, neue Subventionsfelder vermieden werden. Denn heute geht es mehr denn je darum, der unternehmerischen Landwirtschaft eine Bresche zu schlagen. Nur mit ihr ist eine Stärkung der Landwirtschaft langfristig möglich und auf Dauer erfolgreich.
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    Rede von Ilse Janz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Ich kann für das Protokoll bestätigen: Herr Präsident, Sie sind hellwach.

    (Erneute Heiterkeit)

    Herr Borchert, dieses Ziel hat uns Sozialdemokraten ganz schön imponiert, aber leider warten wir immer noch auf Umsetzungskonzepte und Strategien.

    (Beifall bei der SPD)


    Ilse Janz
    So war die Reform der EU-Agrarpolitik von 1992 ein Schritt in die richtige Richtung, aber es muß auch eine Fortentwicklung geben. Die Forderung nach einer nachhaltigen Landwirtschaft - festgelegt in der Agenda 21, die auch die Bundesregierung in Rio unterzeichnet hat - kann aber durch die bisher eingeleiteten minimalen Reformmaßnahmen absolut nicht erfüllt werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Natürlich ist es gut, wenn wir nachlesen können, daß in Deutschland ein Rückgang des Verbrauchs von Stickstoff und Phosphor verzeichnet werden kann. Aber wie heißt es so schön: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Denn trotz vielerlei Umorganisation und des Umdenkens bei den Landwirten werden vielfach in zu hohen Konzentrationen Handelsdünger und Wirtschaftsdünger auf die Felder aufgebracht.
    Dies hat in zweifacher Hinsicht negative Folgen für den Boden: einmal die Verschlechterung der natürlichen Fruchtbarkeit, zum anderen die Kontamination des Grundwassers. Dies kann nicht in unserem Sinn sein.

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Wo denn?) - Schauen Sie sich doch die Acker an!


    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Nachhaltige Landwirtschaft muß das Stichwort sein, liebe Kolleginnen und Kollegen. Hier ist die von Ihnen, Herr Borchert, angekündigte Neuorientierung der Landwirtschaft dringend erforderlich. Sozialdemokratisches Ziel ist es, daß Ausgleichszahlungen an ökologische Auflagen gebunden werden.

    (Beifall bei der SPD)

    Auf lange Sicht darf es keine Subventionen geben, ohne daß es eine konkrete ökologische Gegenleistung gibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das hättet ihr wohl gern!)

    Daß ein solches Ziel natürlich nicht von heute auf morgen erreicht werden kann, wissen wir auch. Aber es muß jetzt von Ihnen angepackt werden.
    Im übrigen gibt es immer wieder und vermehrt Kritik an der EU-Agrarpolitik, trotz der Reform 1992 und trotz des vollen Inkraftretens dieser Reform durch die dritte Stufe erst 1995/96. Dies muß für die Bundesregierung für ihr Verhalten in Brüssel Folgen haben, und zwar dahin gehend, daß sie sich stark macht für eine Weiterentwicklung der EU-Agrarpolitik, um insbesondere die Defizite der gegenwärtigen Regelungen im Hinblick auf Finanzvolumen und erheblichen bürokratischen Aufwand zu beseitigen.

    (Beifall bei der SPD und der PDS)

    Was heißt denn nun eigentlich „nachhaltige Landwirtschaft" für uns? Nachhaltigkeit ist nicht nur Umweltverträglichkeit im engeren Sinne, meint also nicht nur die Erfolge für Boden, Wasser oder Luft. Nein, wir müssen hier die Situation ganzheitlich betrachten, und dies geht über die Landwirtschaft als eigentliche Produktionsstätte hinaus. Dies muß auch soziale und kulturelle Aspekte umfassen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das Ziel muß sein, liebe Kolleginnen und Kollegen, Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen zu erhalten bzw. wieder zu entwickeln, damit zukünftige Generationen wieder Chancen haben. Hier muß es für die Zukunft eine Verbindung zwischen ökologischen Zusammenhängen, Verbraucherinteressen, Ernährungsberatung, aber auch Tierschutz, Arten- und Klimaschutz geben. Dazu muß ein umfassendes Konzept von nachhaltiger Landwirtschaft entwickelt und vorgelegt werden. Halten Sie sich an die Agenda 21, dann sind Sie auf dem richtigen Weg.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Ich habe mir den Agrarhaushalt genau angesehen und auch frühere Entscheidungen noch einmal nachvollzogen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, dieser Haushalt lebt vom Prinzip Hoffnung. Es steht fest, daß z. B. das Europäische Währungssystem suspendiert wurde und damit die Switch-over-Regelungen wegfallen. Nun darf es aber nach diesem vorgelegten Haushalt auf keinen Fall zu einer DM-Aufwertung kommen, denn Vorsorge für die deutsche Landwirtschaft ist nicht zu erkennen. Deshalb ist dieser Haushalt mit hohem Risiko verbunden. Allein die dann erforderliche Anhebung der Ausgleichszahlungen aus der EU-Agrarreform sowie die Anhebung der Strukturbeiträge machen zig Millionen aus. Woher sollen die bei diesem erneut abgespeckten Haushalt herkommen, Herr Minister?
    Ich will noch einmal daran erinnern, was mein Kollege Kastning zum Haushalt 1994 auch an Bedenken zu diesem System vorgetragen hat. Es scheint so, daß seine Vermutungen gen Brüssel richtig waren und das finanzielle Risiko unweigerlich auf uns zukommt.
    Daß unsere Überlegungen stimmen, macht Ihre Reaktion deutlich, Herr Minister Borchert, denn Sie haben diese Woche noch versucht, Ihre Kollegen in Brüssel zu Entscheidungen über Wechselkursveränderungen erst ab Juli 1995 zu bewegen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Immerhin hat er es versucht!)

    - Ja, er macht den Versuch, aber er hat in diesem Haushalt 1995 nicht die Risiken abgesichert, um das noch einmal deutlich zu sagen.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    - Er kommt ja noch, er kriegt dann auch noch Streicheleinheiten.


Rede von Hans Klein
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)
Frau Kollegin, ich darf Sie für einen Moment unterbrechen. Es gibt da und dort - ich will es jetzt nicht genau lokalisieren - offen-

Vizepräsident Hans Klein
bar starke Konferenzbedürfnisse. Ich bitte, diesen Bedürfnissen außerhalb des Saales zu entsprechen.

(Zuruf von der CDU/CSU: Dann ist keiner mehr da, Herr Präsident!)

Bitte fahren Sie fort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ilse Janz


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Wir Sozialdemokraten sehen außerdem bei dem Gesetz zur Förderung der Einstellung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit ein weiteres Haushaltsrisiko. Aber die Regierungskoalition hat unseren diesbezüglichen Erhöhungsantrag im Haushaltsausschuß mit Bravour abgelehnt. Sie sieht dort angeblich keine Probleme.
    So wie nach dem FELEG vermehrt mit Anträgen aus den neuen Bundesländern zu rechnen ist, so müssen wir Ihnen in der Lösung der Altschuldenfrage, die ja ebenfalls die neuen Bundesländer betrifft, vorwerfen, kein brauchbares Konzept zu haben.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Es wird immer wieder betont, daß das Überleben der größten Teile der landwirtschaftlichen Betriebe in den neuen Bundesländern unbedingt erforderlich ist. Umstrukturierungsprozeß kann aber nicht heißen, daß alles von der Bildfläche verschwindet. Es bleibt nämlich sonst hier ebenfalls nur das Prinzip Hoffnung, daß die Viehbestände nicht weiter abgebaut werden.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS)

    Auf Grund solcher Entscheidungen dürfen keine weiteren Arbeitsplätze auf Dauer verlorengehen.
    Herr Minister, Sie kennen unseren Antrag. Wir verlangen nichts Unmögliches, und es geht auch nicht um eine allgemeine Entschuldungsaktion. Auch Sie wissen, daß die Treuhandentschuldung trotz Zusagen erst zu 60 % abgeschlossen ist. Die auflaufenden Zinsen übersteigen bei den Landwirten heute, aber auch künftig, den realisierbaren Gewinn um ein Mehrfaches. Oftmals ist ihnen eine Tilgung überhaupt nicht möglich. Hier muß dringend Abhilfe geschaffen werden. Den Unternehmen, die das Prüfverfahren für eine Rangrücktrittsvereinbarung bestanden haben, muß ein Teil der Altschulden erlassen werden, wenn sie in einer bestimmten Frist einen festzulegenden Teil ihrer Altschulden tilgen. Wir Sozialdemokraten wollen helfen, Konkurse zu verhindern sowie Beschäftigung und Wertschöpfung in ländlichen Räumen zu sichern.

    (Beifall bei der SPD sowie des Abg. Rolf Kutzmutz [PDS])

    Bereits in der Debatte im Haushaltsausschuß habe ich die Zukunft der Milchquotenregelung angesprochen. Diese ist bis zum Jahr 2000 befristet. Nun stellen die Agrarbeschlüsse des GATT und sicherlich auch bald das aktivierte gewaltige Produktionspotential der osteuropäischen Staaten, die dann auf den EU-Markt drängen, unsere Landwirte vor einige
    Probleme. Die SPD-Bundestagsfraktion hat mit ihrer Großen Anfrage ja schon deutlich gemacht, daß sie der Auffassung ist, daß die deutschen Milcherzeuger jetzt verläßliche Rahmenbedingungen benötigen. Nur so können sie ihre Zukunftsentscheidungen fällen: entweder Investitionen in die Milcherzeugung oder eventuell Aufgabe.
    Denn trotz der Quotenregelung hat sich die negative Erzeugerpreisentwicklung der Milch fortgesetzt. Vor allem die Situation der Pächter hat sich auf Grund der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, das die 5-ha-Klausel für verfassungswidrig und damit für unwirksam erklärt hat, verschlechtert.
    Nun gibt es schon Landwirtschaftsverbände, die gemeinsam mit dem Fachausschuß Milch des Deutschen Bauernverbandes über neue Konzeptionen nachgedacht haben. Wo bleiben da die Entwicklungen aus dem Ministerium?

    (Zustimmung bei der SPD)

    Unsere Meinung darf nicht nur sein - wie das ab und zu einmal im Haushaltsausschuß gesagt wird -, daß es gesund ist, Milch zu trinken. Wir alle müssen etwas dafür tun, daß sie bei uns erzeugt wird, und zwar zu herkömmlichen Preisen für die Landwirtschaft.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN Günther Bredehorn [F.D.P.]: Was schlagen Sie vor?)

    Die Sicherung der Milcherzeugung für den Agrarstandort Deutschland hat eine besondere Bedeutung.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, es gäbe noch eine ganze Reihe von Anmerkungen zur gemeinsam geschaffenen Agrarsozialreform zu machen. Natürlich sind wir bereit - das ist von meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Fachausschuß signalisiert worden -, über eine Korrektur am Gesetz Gespräche zu führen, und zwar insbesondere hinsichtlich einer Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen der Alterssicherung der Landwirte und der Rentenversicherung.
    Aber daß sich die Nebenerwerbsbäuerinnen von der gerade erst eingeführten Versicherungspflicht in der Altersversicherung der Landwirte nun allgemein befreien lassen können, können wir so nicht mittragen.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der PDS Michaela Geiger [CDU/CSU]: Sonst sind Sie doch auch immer für Emanzipation!)

    Mir ist schon bekannt, daß einige Landwirtschaftsverbände ähnliche Positionen wie Sie bezogen haben.
    Aber lassen Sie mich aus einem Leserbrief der 1. Vorsitzenden einer Landfrauenvereinigung vortragen. Sie schreibt:
    So diskussionsbedürftig die Kostenbelastung der Frauen von Nebenerwerbslandwirten jetzt auch ist, eine für alle Betroffenen gerechte Lösung ist nur schwer zu erreichen. Der Gesetzgeber hatte

    Ilse Janz
    mit der Einführung der Bäuerinnenrente ausreichende Alterseinkünfte der landwirtschaftlichen Rentner und Rentnerinnen im Auge. Es würde mich freuen, wenn
    - ich habe eingefügt: endlich -
    Frauen von der Notwendigkeit einer eigenen Altersversorgung überzeugt werden würden.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das ist wohl wahr!)

    Die eigenständige Sicherung der Landfrauen wird, wie Sie hören, unterschiedlich beurteilt, auch zwischen Ihnen und uns. Uns ist sie so, wie sie dargestellt ist, sehr wichtig.

    (Beifall bei der SPD)

    Ein „Dokument fehlender Konzepte und unterlassener Taten" hat mein Kollege Sielaff den Agrarbericht 1995 genannt.

    (Wilhelm Schmidt [Salzgitter] [SPD]: Recht hat er! Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Der versteht ja von Bauern nichts!)

    - Sie müssen einmal deutlicher reden, Herr Rossmanith, dann kann ich Ihre Zwischenrufe auch verstehen. Aber vielleicht geht das zu dieser Zeit nicht mehr.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Das Ministerium selbst schreibt in den Agrarpolitischen Mitteilungen: „Trotz Gewinnzuwachs keine zufriedenstellenden Einkommen". Nun kann man natürlich aus einem Minus von 6,1 % pro Unternehmen in den alten Bundesländern auch keinen Gewinn machen.

    (Peter Harry Carstensen [Nordstrand] [CDU/CSU]: Doch!)

    Angesichts der unzureichenden Datenlage würde ich die Situation für die neuen Bundesländer nicht mit „anhaltender Stabilisierung" bezeichnen. Denn die besonders verlustreichen Jahre 1993 und 1994 sind bei weitem nicht aufgeholt. Gerade in den neuen Ländern schlagen jetzt die Belastungen zu Buche: zum einen aus Altschulden - ich habe bereits darauf hingewiesen -, zum anderen aus Zinsen und Tilgung für die getätigten Investitionen.
    Immer noch haben die Vollerwerbsbetriebe Eigenkapitalverluste zu verzeichnen; sie betrugen im Berichtszeitraum ungefähr 50 %. Die Stabilität und Existenzfähigkeit dieser Betriebe gerät gefährlich ins Wanken. Außerdem gibt es immer noch eine äußerst unbefriedigende landwirtschaftliche Struktur. Sie müssen sich in der Koalition und in Ihrem Ministerium endlich einig werden und erforderliche Rechtsgrundlagen schaffen, z. B. im Bodenschutzgesetz, im Bundesnaturschutzgesetz und auch bei der Düngeverordnung.

    (Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN)

    Daß dies hier geht, haben einige Länder vorgemacht.
    Nun hat vor einigen Tagen das Ministerium zur Düngeverordnung eine Vorlage vorgelegt. Wir werden sie sehr genau prüfen und erwarten, daß nun endlich die anderen Gesetze bzw. Rechtsgrundlagen verändert werden.
    Aber, Herr Minister Borchert, Sie sollen auch einmal gelobt werden,

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    nämlich was Ihren Einsatz bei der Tiertransportregelung angeht. Nun glaube ich allerdings, daß Sie auf das Lob der SPD-Bundestagsfraktion da nicht so angewiesen sind. Es scheint da höhere Hilfen zu geben. Ich habe gelesen, daß sich Brigitte Bardot vertrauensvoll an Sie mit der Bitte um Unterstützung gewandt hat, da die französische Regierung blockt. Also, Herr Borchert: Mit Brigitte Bardot und der SPD-Bundestagsfraktion an Ihrer Seite muß es Ihnen doch in Brüssel gelingen, eine tierwürdige Transportregelung durchzusetzen.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Ich wünsche mir nicht, daß Sie die gemeinsame Linie verlassen, obgleich die Presse diese Woche verbreitete, daß Ihr Staatssekretär Feiter bereits vorab Kompromißvorschläge des neuen EU-Kommissars Fischler begrüßt. Also, wir werden Sie sehr wachsam im Auge behalten.

    (Beifall bei der SPD)

    Meine Fraktion, Herr Borchert, vermißt allerdings Ihr verstärktes Eintreten in Brüssel zu einer Veränderung der Fischereipolitik. Daß Fisch zur Zeit im Verbrauchertrend liegt, ist bei Rinderwahnsinn und Schweinepest vielleicht kein Wunder. Aber Spaß beiseite: Die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zum Lebensmittel Fisch trägt sicher auch dazu bei, daß der Pro-Kopf-Verbrauch in der Bevölkerung sehr gestiegen ist. Veränderte Zubereitungsgewohnheiten tun ein übriges.
    Wie sieht eigentlich die Situation für die Fischer aus? Das Wort „katastrophal" wird dem Stand nicht annähernd gerecht. In Mecklenburg-Vorpommern hat sich das absolute Stillegen und Abwracken der Fischereifahrzeuge fortgesetzt, der Abbau an Arbeitsplätzen ist immens. 1990 hatte dort die große Hochseefischerei noch 30 Schiffe. Stand 1. Januar 1995: 8 Schiffe. Bei der kleinen Hochseefischerei sagt der Abbau im Schiffbereich, nämlich 118, nicht allzuviel aus. Aber von den am 1. Januar 1990 noch vorhandenen 2 000 Arbeitsplätzen sind zur Zeit noch weniger als 650 vorhanden; Tendenz sinkend.
    Die Krabbenfischerei Schleswig-Holsteins kann auch nicht gerade überschäumende Gewinne abschöpfen. Die deutsche Hochseefischerei in Cuxhaven muß einen Vollfroster verkaufen, einen von den letzten dreien, da sie ihn auf Grund der schlechten Fangmöglichkeiten vor Grönland, wo sie zwar eine ausreichende Quote hat, aber nur kleine Kabeljaue vorhanden sind, nicht einsetzen kann.

    (Ulrich Heinrich [F.D.P.]: Wo sollen sie denn fischen, wenn keine Fische da sind?)


    Ilse Janz
    Aber wenn Sie, wie das anscheinend der Fall ist, den Haushalt ohne Kenntnis betrachten - denn sonst könnten die dummen Zwischenbemerkungen nicht kommen -,

    (Beifall bei der SPD)

    könnte man bei den deutlich zurückgegangenen finanziellen Aufwendungen für die Fischerei meinen, daß alles bestens läuft.

    (Zurufe von der CDU/CSU)

    - Ich scheine Recht zu haben, weil Sie sich so aufregen.
    Weit gefehlt! Auf Grund der in den vergangenen Jahren konsequent reduzierten Fischereifahrzeuge im Osten wie im Westen sind die Beträge für Abwrack- und Stillegekosten drastisch zurückgegangen. Kleine Fangmengen, schlechte oder zu junge Fischbestände, niedrigste Erzeugerpreise, läßt unsere Fischerei nicht mehr konkurrenzfähig sein. Hier muß etwas getan werden, denn sonst stehen diese traditionsreichen Unternehmen eines Tages vor dem Ruin.
    Mir ist es deswegen im übrigen auch unerklärlich, daß Sie angesichts der abgespeckten Situation bei uns immer wieder von einem weiteren Kapazitätsabbau sprechen können. Hier bei uns ist die Vorleistung erbracht, Herr Minister Borchert.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber ich bin dann wieder mit Ihnen einig, was Ihre Forderung zum Kapazitätsabbau der überdimensionalen Flotten in der Gemeinschaft angehen. Tun Sie jetzt etwas!
    Wenn ich mir den Streit zwischen der EU und Kanada ansehe, dann scheint dies nur die Spitze des Eisberges zu sein. Der massive Widerstand gegen die Nichtbeachtung von international vereinbarten Fang- und Erhaltungsmaßnahmen muß endlich her. Der Fang von untermäßigen und Jungfischen muß unterbleiben, damit sich die Bestände regenerieren können.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Wir müssen aber gar nicht bis nach Kanada schauen. Auch im EU-Bereich gibt es intern die Probleme; aber leider fehlen uns die Beweise. Dies alles zeigt deutlich: Sie müssen in Brüssel auf eine neue Fischereipolitik drängen.
    Noch ein Wort zur Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz. Hier ist Auffassung des Ministeriums, daß 1995 im Rahmenplan, der gemeinsam mit den Ländern abgesprochen wird, wegen der angespannten Haushaltslage Prioritäten zu setzen seien, insbesondere bei der einzelbetrieblichen Förderung. Damit sollen die Leistungsfähigkeit der einzelnen Betriebe verbessert und die deutsche Landwirtschaft wettbewerbsfähiger gemacht werden.
    So weit, so gut. Diese Tendenz tragen wir mit. Aber nach unserer Auffassung kann das Ministerium nicht nur auf die Länder verweisen, wie es das immer tut, was die Inhalte angeht. Das Ministerium und die Regierungskoalition müssen auch sagen, in welche Richtung die Reise gehen soll.
    Uns auf eine Anfrage mitzuteilen, daß das Ergebnis einer Bilanz der zusätzlichen Investition z. B. im überbetrieblichen Bereich und dem verstärkt geförderten einzelbetrieblichen Bereich davon abhängig sei, in welchem Bereich die Länder umschichten wollen, heißt nur eine Abschiebung der Verantwortung auf die Länder.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Das Ministerium ist doch wohl gleichberechtigter Partner im PLANAK und kann und soll eigene Initiativen und Ideen durchsetzen.
    Beim Küstenschutz hat sich das Ministerium ebenfalls schlicht und einfach auf die Länder zurückgezogen. Ich will Ihnen ganz deutlich sagen, daß das so nicht geht. Auch der Bund muß sich endlich einmal entscheiden, wie wichtig ihm der Küstenschutz ist; denn immerhin trägt er 70 % der Kosten.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Die Beträge für den Küstenschutz sind ständig zurückgegangen. 1991 waren es noch 147,1 Millionen DM Anteil des Bundes. In 1994 wurde kontinuierlich zurückgefahren auf 131,7 Millionen DM. In den jetzigen Verhandlungen im PLANAK, die in diesem Monat vorgelegt wurden, gibt es zum Küstenschutz überhaupt noch kein Ergebnis. Dabei liegen die Anmeldungen der Länder immer wesentlich höher, z. B. in 1995 207,9 Millionen DM, so daß ein Bundesanteil von 145,5 Millionen DM erforderlich gewesen wäre. Wir haben als Bundestagsfraktion der SPD im Haushaltsausschuß darauf gedrängt, daß ein fester Betrag für Küstenschutzmaßnahmen eingestellt wird. Unsere Forderung von 200 Millionen DM wurde aber abgelehnt.