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    Plenarprotokoll 13/12 Bundestag Deutscher Stenographischer Bericht 12. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Inhalt: Gedenkworte für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Japan 637 A Nachruf auf das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestages Bundesminister a. D. Professor Dr. Karl Schiller 637 B Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann und Dr. Dietrich Mahlo . . . . . 637 D Eintritt des Abgeordneten Eike Maria Anna Hovermann in den Deutschen Bundestag 637 D Erweiterung der Tagesordnung 637 D Abwicklung der Tagesordnung 637 D Absetzung des Punktes 5 von der Tagesordnung 638 A Tagesordnungspunkt 3: Vereinbarte Debatte zur Lage in Tschetschenien in Verbindung mit Zusatztagesordnungpunkt 1: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung Lage in Tschetschenien in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der PDS: Krieg in Tschetschenien (Drucksache 13/172) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Lage in Tschetschenien (Drucksache 13/228) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Beendigung des Krieges in Tschetschenien (Drucksache 13/239) Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 638C, 667D, 669 B Norbert Gansel SPD 640D Rudolf Seiters CDU/CSU 643 A Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 645D Ulrich Irmer F.D.P. 647 B Heinrich Graf von Einsiedel PDS . . 649D, 654D Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler 651A, 655B, 668C Rudolf Scharping SPD 655 C Joseph Fischer (Frankfurt) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 658C, 667 C Karl Lamers CDU/CSU . . . . . . . . 659 D Markus Meckel SPD 661 C Andrea Lederer PDS . 662 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . 663 D Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . 666A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . 666B Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 668A Günter Verheugen SPD 668 D Tagesordnungspunkt 4: Wahlvorschlag für die Wahl der Schriftführer gemäß § 3 der Geschäftsordnung (Drucksachen 13/234, 13/235, 13/236, 13/237, 13/238) . . . . . . . . . . . 669C II Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Tagesordnungspunkt 12: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Schutz von Privatgeheimnissen (. . . StrÄndG) (Drucksache 13/58) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Mai 1992 über den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zu dem am 19. Juni 1980 in Rom zur Unterzeichnung aufgelegten Übereinkommen über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (Drucksache 13/40) c) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Raumordnungsbericht 1993 (Drucksache 12/6921) d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Großsiedlungsbericht 1994 (Drucksache 12/8406) 669 D Tagesordnungspunkt 6: a) Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Winfried Pinger, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie des Abgeordneten Roland Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Durchsetzung der deutschen Entwicklungspolitik in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit (Drucksache 13/233) b) Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Ingomar Hauchler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Neuorientierung der Deutschen Entwicklungspolitik (Drucksache 13/241) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ursula Eid-Simon, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Reform der bundesdeutschen Entwicklungspolitik (Drucksache 13/246) Dr. Winfried Pinger CDU/CSU 670 C Dr. Ingomar Hauchler SPD 672A Dr. Ursula Eid-Simon BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 674 B Dr. Winfried Pinger CDU/CSU . . 675A, 686B Roland Kohn F.D.P. . . . 676 C Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . 678 D Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 680A Dagmar Schmidt (Meschede) SPD . . . . 682A Dr. Christian Ruck CDU/CSU 683 C Dr. Ingomar Hauchler SPD 684 A Dr. R. Werner Schuster SPD 685 D Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 687 C Dr. Winfried Wolf PDS (Erklärung nach § 30 GO) . 689 B Tagesordnungspunkt 7: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Altschuldenhilfe-Gesetzes (Erstes Altschuldenhilfe-Änderungsgesetz) (Drucksache 13/68) b) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Klaus-Jürgen Warnick und weiteren Abgeordneten der PDS eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Altschuldenhilfe-Gesetzes (Erstes Altschuldenhilfe-Änderungsgesetz) (Drucksache 13/100) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Abgeordneten Franziska Eichstädt-Bohlig und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des AltschuldenhilfeGesetzes (Drucksache 13/230) Iris Gleicke SPD 690 A Rolf Rau CDU/CSU 692 A Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 694 B Dr. Klaus Röhl F.D.P. 696B Klaus-Jürgen Warnick PDS 698 C Dr. Klaus Röhl F.D.P. . . . . . . . . 699B, D Siegfried Scheffler SPD 699 C Franziska Eichstädt-Bohlig BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 699 D Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMBau 701 A, 709 B Dr. Christine Lucyga SPD 703 C Josef Hollerith CDU/CSU 705 D Achim Großmann SPD 707B, 709 B Hildebrecht Braun (Augsburg) F.D.P 707 D Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 13/213 vom 13. Januar 1995 — Neuorganisation der Luft- und Bodenrettung unter Ausschluß des Bundesgrenzschutzes; künftige Organisation der zivilen Rettungsdienste Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 III MdlAnfr 39, 40 Frank Hofmann (Volkach) SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . 709D ZusFr Frank Hofmann (Volkach) SPD . . 710A Aussage des ehemaligen FallschirmjägerMajors Raethjen über dessen im Auftrag des BND durchgeführte Tätigkeit als Ausbilder im „Nahkampf und lautlosen Töten" in Libyen MdlAnfr 5 Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . . . 710C ZusFr Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 711A ZusFr Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . 711 D ZusFr Dr. Rolf Olderog CDU/CSU . . . 712A ZusFr Angelika Beer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . . . . . 712B ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD 712C ZusFr Dietmar Schlee CDU/CSU . . 712C ZusFr Norbert Gansel SPD . . . . . . . 713 A ZusFr Dr. Max Stadler F.D.P. . . . . 713C Zusammenhang zwischen den Dienstleistungen und den Parteispenden der Münchner Firma Telemit Electronic GmbH an die F.D.P. MdlAnfr 6 Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . . 713C ZusFr Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 713D ZusFr Norbert Gansel SPD 714A ZusFr Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . 714 A ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD 714C ZusFr Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 714D Kenntnis des damaligen Präsidenten des BND, Dr. Klaus Kinkel, und des Bundeskanzleramtes über die Anwerbung von Bundeswehrangehörigen für den Dienst als Ausbilder bei der libyschen Armee MdlAnfr 7, 8 Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . . . 715A, 716D ZusFr Angelika Beer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 715A, 717A ZusFr Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 715C, 717D ZusFr Norbert Gansel SPD . . . . 715D, 718A ZusFr Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . 716A, 718C ZusFr Volker Neumann (Bramsche) SPD . 716C ZusFr Dr. Rolf Olderog CDU/CSU . . . 716C ZusFr Margot von Renesse SPD 718C Kenntnis des Bundeskanzleramtes von der „Ausbildungstätigkeit" des ehemaligen Bundeswehroffiziers und BND-Mitarbeiters Hans-Dieter R. in Libyen; Anwerbung weiterer Personen für den Dienst in militärischen Einrichtungen in Libyen durch die Münchner Firma Telemit Electronic GmbH MdlAnfr 9, 10 Norbert Gansel SPD Antw StMin Bernd Schmidbauer BK . 719A, B ZusFr Norbert Gansel SPD 719A, C Aktuelle Stunde betr. Zusammenarbeit der Bundesregierung mit Libyen Angelika Beer BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 720A Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 721A Dr. Rolf Olderog CDU/CSU . . 722A Dr. Willfried Penner SPD . . . . . . . . 722 C Dr. Winfried Wolf PDS . . . . . . . . . 723A Norbert Gansel SPD . . . . . . . . . . 723D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . . . . 724C Tagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Für einen gerechten, verfassungsgemäßen und unbürokratischen Familienlastenausgleich (Drucksache 13/16) Nicolette Kressl SPD 725 C Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . . 727 A Claudia Nolte, Bundesministerin BMFSFJ 728C Ulla Schmidt (Aachen) SPD 729A Christel Hanewinckel SPD . . . . 729C, 741 C Joachim Poß SPD . . . . . . . . 730B, 744A Christine Scheel BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 731B Heidemarie Lüth PDS 732 D Gisela Frick F.D.P. 733D, 736D Margot von Renesse SPD 736 B Dr. Karl H. Fell CDU/CSU . . . . . . 736 D Christel Hanewinckel SPD . . . . . . 738A Dr. Karl H. Fell CDU/CSU 738B Maria Eichhorn CDU/CSU 740C Dr. Kurt Faltlhauser, Parl. Staatssekretär BMF 742A Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . . 745 B IV Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags des Abgeordneten Cem Özdemir, Kerstin Müller (Köln), weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Bleiberecht für vietnamesische Vertragsarbeitnehmerinnen und Vertragsarbeitnehmer der ehemaligen DDR in Deutschland (Drucksache 13/231) Cem Özdemir BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 746B Wolfgang Zeitlmann CDU/CSU 747 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 748A Jörg van Essen F.D.P. . . . . . . . . 749 B Maritta Böttcher PDS 750B Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Protokoll vom 26. April 1994 zu den Konsequenzen des Inkrafttretens des Dubliner Übereinkommens für einige Bestimmungen des Durchführungsübereinkommens zum Schengener Übereinkommen (Bonner Protokoll) (Drucksache 13/24) Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 751 A Jochen Welt SPD 751 B Michael Stübgen CDU/CSU 753 A Günter Graf (Friesoythe) SPD 753 C Amke Dietert-Scheuer BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 754 C Dr. Edzard Schmidt-Jortzig F.D.P. . . . 755 B Maritta Böttcher PDS . . . . . . . . . 756A Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung des Antrags der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Veröffentlichung der Rede des Alterspräsidenten (Drucksache 13/97) Simone Probst BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 756 D Andreas Schmidt (Mülheim) CDU/CSU . . 756D Dr. Winfried Wolf PDS 757 B Freimut Duve SPD 758A Jörg van Essen F D P 759B Gerhard Zwerenz PDS 759 C Friedrich Bohl, Bundesminister BK . . . 760A Nächste Sitzung 761 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 763* A Anlage 2 Verknüpfung der Verhandlungen für Frieden in Bosnien-Herzegowina mit Garantien für die Durchsetzung humanitärer Hilfe MdlAnfr 11, 12 — Drs 13/213 — Freimut Duve SPD SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . . 763' B Anlage 3 Unterstützung privater Initiativen für Bihac; Durchsetzung des freien Zugangs zur Versorgung der Zivilbevölkerung sowie der Krankenhäuser MdlAnfr 13, 14 — Drs I 3/213 — Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . 763* C Anlage 4 Fortsetzung der Arbeit des deutschen Konvois in den Notgebieten Bosnien-Herzegowinas 1995; Gründe für die Zustimmung zur Verlängerung der Lockerung des Embargos gegenüber Restjugoslawien im UN-Sicherheitsrat MdlAnfr 15, 16 — Drs 13/213 — Marieluise Beck (Bremen) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN SchrAntw StMin Helmut Schäfer AA . . . 764* A Anlage 5 Feststellungsberechtigte Stelle für die Pflegebedürftigkeit von Beihilfeberechtigten (Med. Dienst der Krankenversicherung oder Amts- bzw. Vertrauensarzt) MdlAnfr 34 — Drs 13/213 — Ottmar Schreiner SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 764* C Anlage 6 Regelung der Tages- und Kurzzeitpflege im Beihilferecht; Beihilfevorschriften für jetzt schon pflegebedürftige Beamte MdlAnfr 35, 36 — Drs 13/213 — Ulrike Mascher SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 764* D Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 V Anlage 7 Beihilfefähigkeit der sog. „Hotelkosten" (Kosten für Unterkunft und Verpflegung bei stationärer Unterbringung) auch nach Anpassung der Beihilfevorschriften an das Pflegeversicherungsgesetz MdlAnfr 37 — Drs 13/213 — Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 765* A Anlage 8 Einräumung eines bis zu 17%igen Rabatts für Beamte auf Pflegeversicherungsprämien durch private Versicherungsunternehmen MdlAnfr 38 — Drs 13/213 — Karl-Hermann Haack (Extertal) SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 765* B Anlage 9 Rückübertragung des bis zum Sommer 1994 von den belgischen Streitkräften genutzten Geländes der Jägerkaserne auf die Stadt Arnsberg MdlAnfr 41 — Drs 13/213 — Friedrich Merz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF . . . 765* C Anlage 10 Möglichkeit der ECO-Conversion bei der Umschuldung der polnischen Schulden MdlAnfr 42 — Drs 13/213 — Dr. Helmut Lippelt BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF . . 765* D Anlage 11 Versorgungsansprüche der ehemaligen Präsidentin der Treuhandanstalt Birgit Breuel MdlAnfr 43 — Drs 13/213 — Manfred Kolbe CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 66* A Anlage 12 Bewertung der im Rahmen der Pflegeversicherung gezahlten Leistungen als Einkommen im Sinne des Einkommensteuergesetzes; Anrechnung der Übernahme von Renten- und Unfallversicherungsbeiträgen bei häuslichen Pflegekräften durch die Pflegeversicherung als geldwerter Vorteil MdlAnfr 44, 45 — Drs 13/213 — Otto Reschke SPD SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF 766* B Anlage 13 Zusammenlegung der Hauptzollämter Freiburg und Kehl; Abzug von Bundesbehörden aus Freiburg i. Br. seit 1980 MdlAnfr 46, 47 — Drs 13/213 — Gernot Erler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF 766 D Anlage 14 Einholung der Zustimmung des Deutschen Bundestages zur dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion MdlAnfr 48 — Drs 13/213 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Kurt Faltlhauser BMF 767* B Anlage 15 Stellungnahme der Bundesregierung gegenüber der EG-Kommission zur geplanten Übernahme der Ulmer Firma Karl Kässbohrer GmbH durch die Daimler-Benz AG; Beschleunigung des Fusionskontrollverfahrens und Erhaltung der Arbeitsplätze MdlAnfr 49, 50 — Drs 13/213 — Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . 767* C Anlage 16 Zusammenarbeit der Welthandelsorganisation (WTO) mit nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) MdlAnfr 51 — Drs 13/213 — Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 768* A VI Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Anlage 17 Zusammenhang zwischen Rüstungsgeschäften, Firmenspenden an die F.D.P. und dem Mord am damaligen F.D.P.-Schatzmeister, Heinz-Herbert Karry MdlAnfr 52 — Drs 13/213 — Winfried Nachtwei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 768* C Anlage 18 Verlust von Arbeitsplätzen in der Region Grafenwöhr; Abbau von Arbeitsplätzen beim deutschen Verbindungskommando und durch den Abzug der US-Streitkräfte MdlAnfr 57 — Drs 13/213 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 768* D Anlage 19 Konversion des Fliegerhorstes Bremgarten zu einem Gewerbepark und Verzicht auf eine zusätzliche militärische Nutzung des Geländes; Verwendung des Standortübungsplatzes Müllheim als Übungsgelände für die deutsch-französische Brigade MdlAnfr 58, 59 — Drs 13/213 — Marion Caspers-Merk SPD SchrAntw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg . . . . . . . . . . . . . . . . 769* A Anlage 20 Planungen der Vereinigten Staaten von Amerika für die Zukunft der US-Air-Base Spangdahlem MdlAnfr 60 — Drs 13/213 — Dr. Elke Leonhard SPD SchrAntw PStSekr'in Michaela Geiger BMVg 769* C Anlage 21 Ergebnis der dritten internationalen Alpenkonferenz am 20. Dezember 1994 in Chambery; Zeitpunkt der Zeichnung der einzelnen Durchführungsprotokolle zur Alpenkonvention MdlAnfr 61 — Drs 13/213 — Horst Kubatschka SPD SchrAntw PStSekr Walter Hirche BMU . . 769* D Anlage 22 Veröffentlichung und Bewertung des Gutachtens des Beirats für Naturschutz und Landschaftspflege beim BMU „zur Akzeptanz und Durchsetzbarkeit des Naturschutzes"; anderweitige Verwendung des in den einstweiligen Ruhestand versetzten Staatssekretärs im BMU, Clemens Stroetmann MdlAnfr 62, 63 — Drs 13/213 — Ulrike Mehl SPD SchrAntw PStSekr Walter Hirche BMU . . 770* B Anlage 23 Kosten der vorzeitigen Versetzung von Staatssekretär Clemens Stroetmann (BMU) in den Ruhestand MdlAnfr 64 — Drs 13/213 — Dietmar Schütz (Oldenburg) SPD SchrAntw PStSekr Walter Hirche BMU . . 770* D Anlage 24 Kernmantel-Risse in den Siedewasserreaktoren in Mühleberg/Schweiz und in verschiedenen Reaktoren in den USA MdlAnfr 65 — Drs 13/213 — Simone Probst BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw PStSekr Walter Hirche BMU . . 771* A Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 12. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Beucher, Friedhelm SPD 19. 01. 95 Julius Borchert, Jochen CDU/CSU 19. 01. 95 Braun (Auerbach), Rudolf CDU/CSU 19. 01. 95 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 19. 01. 95 Häfner, Gerald BÜNDNIS 19. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Heym, Stefan PDS 19. 01. 95 Hilsberg, Stephan SPD 19. 01. 95 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 19. 01. 95 Dr. Jacob, Willibald PDS 19. 01. 95 Knoche, Monika BÜNDNIS 19. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Dr. Köster-Loßack, BÜNDNIS 19. 01. 95 Angelika 90/DIE GRÜNEN Kraus, Rudolf CDU/CSU 19. 01. 95 Dr. Leonhard, Elke SPD 19. 01. 95 Dr. Maleuda, Günther PDS 19. 01. 95 Johannes Matthäus-Maier, Ingrid SPD 19. 01. 95 Odendahl, Doris SPD 19. 01. 95 Ostertag, Adolf SPD 19. 01. 95 Dr. Pfaff, Martin SPD 19. 01. 95 Dr. Scheer, Hermann SPD 19. 01. 95 Schoppe, Waltraud BÜNDNIS 19. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Schumann, Ilse SPD 19. 01. 95 Such, Manfred BÜNDNIS 19. 01. 95 90/DIE GRÜNEN Vergin, Siegfried SPD 19. 01. 95 Wallow, Hans SPD 19. 01. 95 Anlage 2 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Freimut Duve (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 11 und 12): Gibt es Überlegungen der Bundesregierung, innerhalb der Europäischen Union gegenüber der Kontaktgruppe oder gegenüber der VN sich dafür einzusetzen, daß die Verhandlungen für Frieden in Bosnien-Herzegowina mit Garantien für die Durchsetzung humanitärer Hilfe verknüpft werden? Warum sind bisher Verhandlungen über einen Waffenstillstand nicht gekoppelt worden an Zusicherungen für die Gewährleistung humanitärer Hilfe? Die Bundesregierung setzt sich gemeinsam mit ihren Partnern in der Kontaktgruppe, der EU und im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen für eine Stärkung des Waffenstillstands und gleichzeitig für eine Anlagen zum Stenographischen Bericht Verstärkung der humanitären Hilfe für Bosnien ein. Dieser Ansatz hat sich bewährt. Die Vereinbarung der Parteien über die vollständige Einstellung der Feindseligkeiten vom 31. Dezember 1994 sieht u. a. wesentliche Erleichterungen im humanitären Bereich vor, wie die volle Bewegungsfreiheit für UNHCR und die Öffnung der Zufahrtswege nach Sarajewo. Obwohl das Waffenstillstandsabkommen noch nicht vollständig implementiert ist, hat es bereits zu ersten Verbesserungen im humanitären Bereich geführt: der muslimische Ort Cazin innerhalb der Bihac-Tasche ist im Auftrag der UNHCR von fünf Konvois erreicht worden (zuletzt am 27. Dezember 1994, 4. und 11. Januar 1995); ein IKRK-Konvoi ist am 11. Januar 1995 nach Bihac gelangt. Die medizinische Versorgung in Bihac ist nach Aussage des IKRK vom 11. Januar „unter Kontrolle": IKRK versorgt Krankenhaus in Bihac und andere Stationen regelmäßig aus seinem Vorratslager. Das Verbindungsbüro Deutsche Humanitäre Hilfe in Zagreb hat UNHCR angeboten, ca. 120 t Nahrungsmittel und Hygieneartikel in die BihacTasche zu transportieren. Dennoch ist die humanitäre Lage bei weitem noch nicht befriedigend. Entgegen der schriftlichen Vereinbarung mit UNPROFOR, die Transportwege für humanitäre Hilfe nach Sarajewo zu öffnen, halten die bosnischen Serben die Zufahrtswege für Hilfskonvois auch weiterhin geschlossen. Wir werden uns weiter mit unseren Partnern um die Öffnung bemühen. Anlage 3 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Christian Schwarz-Schilling (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Fragen 13 und 14): In welcher Weise hat die Bundesregierung bisher private Initiativen für Bihac, insbesondere im Hinblick auf Transport, unterstützt, und welche Maßnahmen unternimmt die Bundesregierung, um den nach VN-Resolutionen garantierten freien Zugang nach Bihac oder zumindest die Versorgung der Zivilbevölkerung sowie der Krankenhäuser in Bihac über erprobte Korridore oder ggf. durch Helikopter (wie bereits praktiziert) durchzusetzen? Neben welchen Maßnahmen der UNPROFOR stehen die Maßnahmen der Bundesregierung, und über welche Korridore sollen die Versorgungsleistungen erfolgen? Zu Frage 13: Die Bundesregierung gewährt privaten Initiativen, die Hilfsgüter nach Bosnien-Herzegowina und somit auch nach Bihac bringen möchten, Transportkostenzuschüsse. Bundesaußenminister Kinkel hat seit Mitte November 1994 wiederholt an die Konfliktparteien appelliert, humanitäre Hilfstransporte für Bihac passieren zu lassen. Er hat ebenfalls bereits im November 1994 in Gesprächen mit der bosnischen Regierung, dem Bürgermeister von Bihac, VN-Generalsekretär Boutros-Ghali und NATO-Generalsekretär Claes Möglichkeiten geprüft, der Bevölkerung Hilfe zukommen zu lassen. Im Ergebnis bestand Übereinstimmung, daß nur eine tragfähige politische Lösung eine gesicherte Versorgung ermöglicht. Die andauernde 764* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Weigerung der krajinaserbischen Seite, Hilfstransporte durchzulassen, zeigt dies deutlich. Trotz allem ist es gelungen, seit Mitte Dezember 4 Hilfstransporte mit insgesamt 415 Tonnen Hilfsgütern in die Bihac-Region durchzubringen. Zu Frage 14: Im Rahmen der Kontaktgruppe bemüht sich die Bundesregierung darum, die politischen Voraussetzungen für den freien Zugang der humanitären Hilfe zu schaffen. Bei Gesprächen in Zagreb, Pale, Sarajewo und Belgrad in der vorigen Woche wurde die vollständige Einhaltung des Waffenstillstandes, einschließlich der Vereinbarungen über die Öffnung der Versorgungswege gefordert. Die Bundesregierung, die der European Community Task Force (ECTF) 30 Lkws und einen Tanklastzug zur Verfügung gestellt hat und den „Deutschen Konvoi" in Opuzen unterstützt, nutzt ausschließlich die von UNHCR und UNPROFOR freigehaltenen Zufahrtswege. Eigene Möglichkeiten der Schaffung zusätzlicher Korridore werden nicht gesehen, da die Konvois nur als Einrichtung des UNHCR und unter dem Schutz der UNPROFOR operieren können. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen der Abgeordneten Marieluise Beck (Bremen) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 12/213 Fragen 15 und 16): Welche Pläne hat die Bundesregierung in bezug auf den Deutschen Konvoi in Notgebiete Bosnien-Herzegowinas, und kann der Deutsche Konvoi seine Arbeit auch 1995 fortsetzen? Weshalb stimmt die Bundesregierung der Verlängerung der Lockerung des Embargos gegenüber Restjugoslawien im VN- Sicherheitsrat zu, obwohl VN-Vertreter bezeugen, daß in Bihac Einheiten der regulären Armee Serbiens auf seiten der Angreifer kämpfen und obwohl der US-Geheimdienst Erkenntnisse darüber hat, daß das Embargo Serbiens gegenüber den bosnischen Serben nicht eingehalten wird? Zu Frage 15: Der „Deutsche Konvoi" wird zunächst bis Ende März 1995 in unveränderter Weise den Nichtregierungsorganisationen und privaten Initiativen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung wird sich darum bemühen, auch danach diesen Initiativen Transportmöglichkeiten anzubieten, damit die Hilfsgüter zu den notleidenden Menschen gebracht werden können. Das Auswärtige Amt wird zu gegebener Zeit mit dem UNHCR und dem Amt der Europäischen Gemeinschaft für Humanitäre Hilfe (ECHO) Kontakt aufnehmen, um in Zusammenarbeit mit diesen Stellen eine Versorgung der bosnischen Bevölkerung sicherzustellen, falls dies nicht auf kommerziellem Weg möglich sein sollte. Zu Frage 16: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat mit dem sehr eindeutigen Ergebnis von 14 Ja-Stimmen der Verlängerung der Sanktionssuspendierung um 100 Tage zugestimmt, weil die in Resolution 970 dafür aufgestellten Voraussetzungen vorlagen. Die russische Enthaltung lag darin begründet, daß in der Resolution nochmals ausdrücklich bekräftigt wird, daß auch Transporte nicht-humanitärer Güter in die VN-Schutzgebiete in Kroatien der ausdrücklichen Genehmigung der kroatischen Regierung bedürfen. Nach dem Bericht der an der serbisch-bosnischen Grenze stationierten ICFY-Mission vom 4. Januar 1995 an den Generalsekretär der Vereinten Nationen hält die Regierung der „Bundesrepublik Jugoslawien" (Serbien/Montenegro) weiterhin ihre Verpflichtung ein, die Grenze zwischen der „Bundesrepublik Jugoslawien" (Serbien/Montenegro) und den bosnisch-serbisch kontrollierten Gebieten von Bosnien-Herzegowina zu schließen. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ottmar Schreiner (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 34): Wer soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung die Pflegebedürftigkeit von Beihilfeberechtigten zukünftig feststellen, der Medizinische Dienst oder der Amts- bzw. Vertrauensarzt? Im Beihilferecht des Bundes wird für die Zuordnung zur jeweiligen Stufe der Pflegebedürftigkeit das Gutachten der sozialen oder privaten Pflegeversicherung maßgeblich sein; dies ist deshalb sinnvoll, weil die Zuordnung zu einer Pflegestufe nur einheitlich für Versicherung und Beihilfe erfolgen kann. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen der Abgeordneten Ulrike Mascher (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 35 und 36): Beabsichtigt der Bundesminister des Innern die Tages- und Kurzzeitpflege im Beihilferecht zukünftig in gleicher Weise zu regeln wie im Pflegeversicherungsgesetz, so daß eine Leistungsobergrenze von 2 800 DM eingeführt wird? Wie werden die Beihilfevorschriften für bereits jetzt pflegebedürftige Beamte ausgestaltet, bleibt es beim bisherigen Beihilferecht, oder wird das angepaßte Beihilferecht zur Anwendung kommen? Zu Frage 35: Mit Ihrer Frage, wie der Bereich der sog. Tages- und Kurzzeitpflege im Beihilferecht geregelt wird und ob insoweit eine Leistungsobergrenze von 2 800 DM eingeführt wird, sprechen Sie Sachbereiche des § 41 und § 42 SGB XI an. In den geänderten Beihilfevorschriften des Bundes wird der Bereich der Tagespflege geregelt. Insoweit gelten dieselben Vorgaben wie bei häuslicher Pflege; das heißt, die Beihilfeleistungen werden entsprechend dem Grad der Pflegebedürftigkeit limitiert. Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 765* Für die Kurzzeitpflege wird in Zusammenarbeit der für das Beihilferecht ihrer Landesbeamten verantwortlichen Länder eine Umsetzung in Anlehnung an das SGB XI angestrebt. Zu Frage 36: Das zum 1. April 1995 in Kraft tretende neue Beihilferecht gilt in gleicher Weise für bereits jetzt pflegebedürftige Beamte wie auch für künftige Pflegefälle. Das bedeutet für Fälle der häuslichen Pflegebedürftigkeit im wesentlichen: — Entweder Beihilfe zu den Kosten einer Berufspflegekraft entsprechend der Zahl von beihilfefähigen Einsätzen, also 30, 60 oder 90, je nach Stufe der Pflegebedürftigkeit; — oder eine anteilige Pauschalbeihilfe zu 400, 800, 1 300 DM, wenn der pflegebedürftige Beamte seine notwendige Pflege und hauswirtschaftliche Versorgung in geeigneter Weise durch sog. Pflegepersonen selbst sicherstellt. Diese Regelung entspricht im Kassenbereich dem System der Zahlung von Pflegegeld (§ 37 SGB XI). Für Fälle eines stationären Pflegebedarfs gilt das bisherige Beihilferecht bis zum 30. Juni 1996 weiter. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Wilhelm Schmidt (Salzgitter) (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 37): Treffen Informationen zu, nach denen in einem angepaßten Beihilferecht die sogenannten „Hotelkosten", d. h. die Kosten für Unterkunft und Verpflegung bei stationärer Unterbringung für die Berechtigten ganz oder teilweise beihilfefähig bleiben? Über Art und Umfang der Beihilfeänderung der stätionären Pflege wird in der noch anstehenden zweiten Stufe entschieden. Dazu werden Gespräche zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und dem Bundesministerium des Innern und in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe stattfinden. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Karl-Hermann Haack (Extertal) (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 38): Falls Informationen zutreffen, nach denen die private Versicherungswirtschaft Beamten einen bis zu 17 %igen Rabatt auf ihre Pflegeversicherungsprämien einräumen will, kann die Bundesregierung angeben, wie die Versicherungsunternehmen dies begründen, und hält sie dies für angemessen? Die Beitragskalkulation der Pflegebeiträge für ihre Mitglieder ist Sache der privaten Versicherungswirtschaft. Innerhalb des durch § 110 SGB XI vorgegebenen gesetzlichen Rahmens steht ihnen ein gewisser Entscheidungsspielraum zu. Die Beitragskalkulationen der privaten Pflegeversicherungen werden von dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen geprüft. Mir ist nicht bekannt, daß das Amt der Tarifgestaltung widersprochen hätte. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Frage des Abgeordneten Friedrich Merz (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Frage 41): Welche Rechtsauffassung vertritt die Bundesregierung in bezug auf die geltend gemachten Ansprüche der Stadt Arnsberg auf Rückübertragung des bis zum Sommer 1994 von den belgischen Streitkräften genutzten Geländes der Jägerkaserne, und ist die Bundesregierung bereit, mit der Stadt Arnsberg und anderen, in ähnlicher Weise betroffenen Gemeinden kurzfristig eine außergerichtliche Einigung über die Rückübertragung zu erzielen? Im Zusammenhang mit der Freigabe ehemals militärisch genutzter Liegenschaften haben verschiedene Kommunen — so auch Arnsberg — Ansprüche gegen den Bund auf unentgeltliche Rückgabe erhoben. Begründet werden diese Ansprüche damit, daß die Kommunen diese Liegenschaften dem Deutschen Reich aufgrund von Garnisonsverträgen unentgeltlich übereignet hatten und ein dauerhafter Bedarf des Bundes nach Freigabe durch die Streitkräfte nicht bestehe. Der Bund vertritt die Ansicht, diese Ansprüche seien unbegründet. Er ist deshalb nicht bereit, mit der Stadt Arnsberg oder anderen in ähnlicher Weise betroffenen Kommunen eine außergerichtliche Einigung zu treffen. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Frage des Abgeordneten Dr. Helmut Lippelt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/213 Frage 42): Nachdem die USA, Frankreich, Finnland und die Schweiz zwischen 1991 und 1993 von der bei der Umschuldung der polnischen Schulden durch den Pariser Club 1991 eingeräumten Möglichkeit der ECO-Conversion (debt for environment swap) Gebrauch gemacht haben, frage ich die Bundesregierung, wie hoch wäre die den zur Konversion eingeräumten 10 % entsprechende Summe im Fall der Bundesrepublik Deutschland, und warum hat gerade die Bundesregierung sich noch zu keinem solchen Vertrag entschlossen? Polen hat für Schuldenumwandlungen über die Vereinbarungen des Pariser Clubs hinaus die Umwandlung in Finanzierungsbeteiligungen an einem polnischen Ökofonds vorgeschlagen, der insbesondere grenzüberschreitende Umweltprojekte (z. B. Ostseereinhaltung) finanzieren soll. Die Frage einer Beteiligung an diesem Fonds ist von der Bundesregierung wiederholt eingehend geprüft und abgelehnt worden. Denn für Umweltprojekte 766* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 stehen grundsätzlich bereits Mittel aus Erlaßmaßnahmen zugunsten Polens zur Verfügung. Die Bundesregierung hat nämlich 1990 den „Jumbo-Kredit" (KfW- Kredit von 1975, insgesamt 1,3 Mrd. DM) teils erlassen, teils in Zloty umgewandelt; das entspricht etwa 12 Prozent aller westdeutschen Forderungen. Die ZlotyBeträge im Gegenwert von rd. 570 Mio. DM fließen einer „Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit" zu, die damit u. a. auch „Umweltprojekte" in Polen fördert. Außerdem ist Deutschland als größter Gläubiger Polens am stärksten durch die Gesamtregelung der polnischen Altschulden belastet. Die darin einbezogenen polnischen Schulden von insgesamt 9,1 Mrd. DM werden danach bereits zu 50 Prozent (rd. 4,5 Mrd. DM) erlassen; der Rest ist in Raten bis zum Jahr 2009 zurückzahlbar. Der Einsatz von 10 Prozent der einbezogenen bundesdeutschen Forderungen für Schuldenumwandlungen ergäbe einen Betrag von 580 Mio. DM. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Frage des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Frage 43): In welcher Höhe hat die ehemalige Präsidentin der Treuhandanstalt Birgit Breuel aufgrund ihrer dortigen Tätigkeit Versorgungsansprüche erworben? Bei großen und mittelgroßen Kapitalgesellschaften besteht nach § 285 Nr. 9 HGB die Pflicht, die Gesamtbezüge des Geschäftsführungsorgans im Anhang zur jährlichen Bilanz bekanntzugeben. Einzelgehälter sind unter Beachtung des Persönlichkeitsrechts des einzelnen Vorstandsmitglieds vertraulich; sie unterliegen dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Dieses Recht gilt selbstverständlich auch für Frau Breuel. Personenbezogene Daten dürfen allenfalls — unter Wahrung der Vertraulichkeit — bekanntgegeben und verwendet werden, wenn dies im öffentlichen Interesse erforderlich ist; hierbei ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu beachten. Dieser Grundsatz ist verletzt, wenn über die Bekanntgabe der Gesamtbezüge des Vorstandes der Treuhandanstalt hinaus auch Angaben zu Einzelgehältern oder Gehaltsbestandteilen, wie z. B. den Versorgungsbezügen, gemacht würden. Solche Angaben sind deshalb auch gegenüber dem Haushaltsausschuß verweigert worden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß ich deshalb Ihre Frage nicht beantworten kann. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Fragen des Abgeordneten Otto Reschke (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 44 und 45): Gilt der Erhalt von Pflegegeldleistungen, die im Rahmen der Pflegeversicherung ab 1. April 1995 an Pflegebedürftige bzw. an pflegende Personen gezahlt werden, als Bezug eines Einkommens im Sinne des Einkommensteuergesetzes, das vom Pflegebedürftigen bzw. von der pflegenden Person versteuert werden muß? Wird häuslichen Pflegekräften die Übernahme von Renten- und Unfallversicherungsbeiträgen durch die Pflegeversicherung im Rahmen der ab 1. April 1995 gewährten Leistungen als geldwerter Vorteil im Sinne des Einkommensteuergesetzes angerechnet? Zu Frage 44: Anspruch auf Pflegegeld nach dem Pflege-Versicherungsgesetz hat nur der Pflegebedürftige. Nur er erhält Leistungen aus der Pflegeversicherung. Leistungen aus einer Pflegeversicherung an Bedürftige sind nach § 3 Nr. 1 Buchstabe a Einkommensteuergesetz steuerfrei. Zu Frage 45: Für häusliche Pflegekräfte zahlt die Pflegeversicherung keine Beiträge zur Unfallversicherung. Diese Personen sind — wie z. B. ehrenamtlich tätige Personen — beitragsfrei unfallversichert. Die Frage eines geldwerten Vorteils stellt sich somit nicht. Für nicht erwerbsmäßig tätige häusliche Pflegepersonen im Sinne des § 19 des XI Buches des Sozialgesetzbuches zahlt die Pflegeversicherung Beiträge zur Rentenversicherung. Diese Zahlungen sind als Leistungen aus einer Pflegeversicherung nach § 3 Nummer 1 Buchstabe a Einkommensteuergesetz steuerfrei. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Fragen des Abgeordneten Gernot Erler (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 46 und 47): Aus welchen Gründen erwägt das Bundesministerium der Finanzen eine Zusammenlegung der Hauptzollämter Freiburg und Kehl, obwohl die Oberfinanzdirektion Freiburg gewichtige sachliche Argumente für eine Zusammenlegung am Standort Freiburg vorgetragen hat? Welche Bundesbehörden und Bundesdienststellen bzw. Teile von ihnen, einschließlich solcher der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Bundespost, sind zwischen 1980 und 1995 aus der Stadt Freiburg i. Br. abgezogen worden, und wie viele Arbeitsplätze waren davon betroffen? Zu Frage 46: Bei der Standortentscheidung sind neben den Auswirkungen für die Bürger und die Wirtschaft auch strukturpolitische Überlegungen hinsichtlich der Präsenz an Bundesbehörden zu berücksichtigen. Da Kehl dabei gegenüber Freiburg erhebliche Defizite aufweist, hat sich das Bundesfinanzministerium für den Standort Kehl ausgesprochen. Die von der Oberfinanzdirektion Freiburg zu einem früheren Zeitpunkt für den Standort Freiburg vorgetragenen Argumente betreffen überwiegend verwaltungsinterne Regelungen und Zuständigkeiten und sind insgesamt nicht zwingend. Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 767* Zu Frage 47: Im Bereich des Bundesfinanzministeriums und des Bundesministeriums des Innern sind keine Behörden aus der Stadt Freiburg abgezogen worden. Nach meiner Kenntnis wurden von 1980 bis 1995 das Verteidigungskreiskommando 533 aufgelöst und das militärgeschichtliche Forschungsamt nach Potsdam verlegt. Von diesen Veränderungen sowie der Umstellung der Standortfernmeldeanlage auf neue Technik waren insgesamt 109 Arbeitsplätze betroffen. Im Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation wurden die Paketumschlagstelle des Postamtes (V) Freiburg sowie 5 Postämter geschlossen; hierdurch sind rd. 100 Arbeitsplätze entfallen. Das Bundesministerium für Verkehr hat die Wasser- und Schiffahrtsdirektion mit Wirkung vom 1. Januar 1976 aufgelöst; dann bis 1. Januar 1990 in eine Außenstelle der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Südwest in Mainz umgewandelt und schließlich danach als Landesaufgabe auf das Land BadenWürttemberg zurückübertragen. Weiterhin sind im Verkehrsbereich in Freiburg entfallen: — Generalvertretung Güterverkehr — Generalvertretung Personenverkehr — Betriebsamt — Maschinenamt — Kraftverkehrsbetriebswerk — Bahnmeisterei — Hochbaumeisterei — Nachrichtenmeisterei — Betriebswagenwerk — Dienststelle Hauptbahnhof — Bezirkskasse — Ausbildungswerkstatt des Bahnbetriebswerkes — Privatisierung des Kombi-Ladungsverkehrs Neu eingerichtet wurden im Rahmen der Privatisierung: — Niederlassung Fernverkehr — Niederlassung Nahverkehr — Niederlassung Personenbahnhof — Regionalbereich Ladungsverkehr — Zweigniederlassung Bahnbau und Hochbau Nähere Angaben zu den personellen Gesamtauswirkungen dieser Maßnahmen waren in der Kürze der Zeit nicht möglich. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Kurt Faltlhauser auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 13/213 Frage 48): In welcher Form und zu welchem Zeitpunkt gedenkt die Bundesregierung, die Zustimmung des Deutschen Bundestages zur dritten Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion einzuholen? Die Notwendigkeit eines „zustimmenden Votums des Deutschen Bundestages" vor dem Übergang zur 3. Stufe der Währungsunion ist Gegenstand der Entschließung des Deutschen Bundestages vom 2. Dezember 1992 gewesen. In dieser Sitzung hat Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel bereits erklärt, daß sich die Bundesregierung vor dem Eintritt in die Währungsunion „der Rückendeckung der gesetzgebenden Gremien versichern" wird. Auf der Tagung des Rates der EU-Wirtschafts- und Finanzminister am 25. Oktober 1993 hat die Bundesregierung darüber hinaus erklärt, daß sie die Voten des Deutschen Bundestages und des Bundesrates im Rahmen des verfassungsrechtlich erforderlichen Zusammenwirkens von Bundesregierung und Parlamentarischen Körperschaften sowie im Rahmen des Vertrages über die Europäische Union beachten wird. Hieran wird festgehalten. Die Bundesregierung sieht derzeit keine Notwendigkeit über Form und Zeitpunkt des einzuschlagenden Verfahrens zu diskutieren. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Meyer (Ulm) (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 49 und 50): Wie lautet die Stellungnahme der Bundesregierung zur geplanten Übernahme der Ulmer Firma Karl Kässbohrer GmbH durch die Mercedes Benz AG gegenüber der EU-Kommission (Fusionsfall IV/M. 477)? Was wird die Bundesregierung künftig dafür tun, daß das Fusionskontrollverfahren der Kommission beschleunigt durchgeführt und die Arbeitsplätze bei Kässbohrer erhalten werden? Zu Frage 49: Die Europäische Kommission hat in der Sitzung des Beratenden Ausschusses am 9. Januar 1995 eine erste Anhörung der Mitgliedstaaten zu dem Fusionsvorhaben Mercedes Benz/Kässbohrer durchgeführt. Entsprechend der Aufgabenteilung und der bewährten Praxis obliegt es in Deutschland allein dem Bundeskartellamt, zur wettbewerbsrechtlichen Beurteilung von Einzelfällen im Beratenden Ausschuß Stellung zu nehmen. Auf der Grundlage der Vorschriften in der Europäischen Fusionskontrollverordnung hat sich das Bundeskartellamt, ebenso wie die ganz überwiegende Mehrheit der anderen Mitgliedstaaten, kritisch zu dem Entwurf der Kommission für eine Freistellung der Fusion geäußert. Diese Stellungnahme entspricht der Rechtslage, wonach im europäischen Fusionskontrollverfahren allein wettbewerbsrechtliche, und nicht regionalpolitische oder sonstige Arbeitsplatzgesichtspunkte, maßgeblich sind. Das Bundeswirtschaftsministerium hat keine Stellungnahme gegenüber der Kommission abgegeben, weil dies, wie bereits ausgeführt, nicht zu seinen Aufgaben gehört. 768* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Zu Frage 50: Die Bundesregierung hat sich bereits sehr frühzeitig gegenüber der Kommission für eine möglichst kurzfristige Entscheidung eingesetzt, damit die Unsicherheit für die Arbeitsplätze bei Kässbohrer so rasch wie möglich beendet wird. Die Kommission hat zunächst ein abgekürztes Verfahren durchgeführt und damit den finanziellen Schwierigkeiten von Kässbohrer Rechnung getragen. Die endgültige Entscheidung der Kommission muß nach der europäischen Fusionskontrollverordnung bis zum 27. Februar 1995 erfolgen. Die Bundesregierung wird auch weiterhin, soweit ihr dies möglich ist, darauf hinwirken, daß die Kommission eine Entscheidung trifft, mit der die Arbeitsplätze bei Kässbohrer erhalten werden. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 51): Welchen Standpunkt hat die Bundesregierung angesichts der Tatsache, daß Artikel 5 Abs. 2 des Übereinkommens zur Errichtung der Welthandelsorganisation (WTO) zwar feststellt, der Allgemeine Rat könne geeignete Vorkehrungen für Konsultationen und Zusammenarbeit mit nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) treffen, aber beabsichtigt ist, diese — wie im Rahmen des GATT — nur außerhalb der Tagesordnungen einzuladen, gegenüber einem Antrag der Vereinten Nationen eingenommen, der die Zusammenarbeit der WTO mit NGOs verbessern soll, und ist die Bundesregierung sich bewußt, daß Konsultationen mit NGOs außerhalb der Tagesordnungen bei erheblichem Kostenaufwand für die NGOs fachliche Beiträge der NGOs zu spezifischen Beratungsgegenständen nicht ermöglichen? Artikel V des Abkommens über die Welthandelsorganisation (WTO) unterscheidet zwischen der Zusammenarbeit mit Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Daher sieht Art. V Abs. 2 des WTO-Abkommens vor, daß geeignete Vorkehrungen für Konsultation und Zusammenarbeit mit NGOs getroffen werden, die sich mit WTO-Angelegenheiten befassen. Im Vorbereitungsausschuß für die WTO waren die Signatarstaaten der Uruguay-Runde in ihrer weit überwiegenden Mehrheit der Auffassung, daß Information und Konsultation der NGOs außerhalb des Allgemeinen Rates der WTO der geeignete Weg gemäß Art. V Abs. 2 sei. In der EU wurde diese Haltung von der KOM und allen EU-Mitgliedsländern unterstützt. Diese Haltung beruht auf dem einmütigen Verständnis aller Teilhaber der Uruguay-Runde, daß die Vereinbarungen im Rahmen der WTO ebenso wie zuvor im GATT unter Staaten/Regierungen getroffen sind. Die Zusammenarbeit im Allgemeinen Rat der WTO als einem besonders wichtigen Organ der WTO sollte deshalb den Regierungen und Regierungsorganisationen vorbehalten bleiben. In bestimmten Fragen, z. B. Handel und Umwelt, ist dagegen eine ad hoc-Anhörung von NGOs durch die jeweiligen Fachausschüsse möglich und bereits auch schon erfolgt. Hier können NGOs ihre Expertise einbringen. Eine Konsultation der NGOs zu deren fachlichen Beiträgen auch zu spezifischen Beratungsgegenständen in der WTO ist durch das vorgesehene Verfahren stets gewährleistet. Den NGOs steht es zudem frei, sich mit fachlichen Beiträgen auch an die Regierung im jeweiligen Sitzland zu wenden und die Konsultation hierüber zu suchen. Die WTO kann und wird im übrigen verständlicherweise das von ihr vorgesehene Konsultationsverfahren nicht von Kosten der Tätigkeit von NGOs abhängig machen. Es ist auch nicht erkennbar, daß den NGOs durch das vorgesehene Verfahren höhere Kosten entstehen. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Frage des Abgeordneten Winfried Nachtwei (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/213 Frage 52): Besteht nach Kenntnis der Bundesregierung zwischen den Firmenspenden an die F.D.P., der Erteilung von Exportgenehmigungen für bestimmte (Rüstungs-)Geschäfte und aus neueren Erkenntnissen bzgl. des Mordes am damaligen F.D.P.-Schatzmeister, Heinz-Herbert Karry, ein Zusammenhang, wenn ja, welcher? Nein. Ausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgeschäfte werden allein auf der Grundlage der einschlägigen gesetzlichen Vorschriften des Gesetzes über die Kontrolle von Kriegswaffen (KWKG) und des Außenwirtschaftsgesetzes (AWG) in Verbindung mit der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) erteilt. Anlage 18 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 57): Treffen Informationen zu, nach denen die Bundesregierung plant, das deutsche Verbindungskommando auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr aufzulösen, und wird sie bei allen künftigen Planungen berücksichtigen, daß durch den Abbau von Arbeitsplätzen beim Verbindungskommando Grafenwöhr in dieser Region bereits ein überproportionaler Verlust an Arbeitsplätzen durch den Abzug der US-Streitkräfte zu verkraften ist? Die Bundesrepublik Deutschland hat den Truppenübungsplatz Grafenwöhr dem US-Heer gemäß Artikel 48 Abs. 2 des Zusatzabkommens zum NATO- Truppenstatut zur ausschließlichen Nutzung überlassen. Die Bundeswehr kann den Truppenübungsplatz Grafenwöhr an 30 Tagen jährlich mitnutzen. Deshalb wird nach derzeitigen Planungen das Verbindungs- und Truppenübungsplatzkommando Grafenwöhr nicht aufgelöst. Der allgemeine Zwang, Betriebskosten zu senken, erfordert allerdings, daß bei natürlicher Personalfluk- Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 769* tuation in jedem Einzelfall zu prüfen ist, ob die Personalausstattung noch den vorgegebenen Aufgaben entspricht. Von 105 Dienstposten sind derzeit 90 besetzt. Wie bisher, werden auch künftig in die für die Stationierung und sonstigen organisatorischen Maßnahmen erforderlichen Entscheidungsprozesse neben dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit sowie den Belangen der Bundeswehr auch die zivilen, insbesondere raumordnerischen und sozialen Interessen einbezogen. Derzeit liegen solche Entscheidungen nicht an. Anlage 19 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen der Abgeordneten Marion Caspers-Merk (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 58 und 59): Steht die Bundesregierung nach wie vor zu ihrer Zusage, die Konversion des Fliegerhorstes Bremgarten zu einem Gewerbepark dadurch zu unterstützen, daß sie, mit Ausnahme des angegliederten Schießplatzes, auf eine zusätzliche militärische Nutzung des Geländes verzichtet? Teilt die Bundesregierung die Ergebnisse eines Gutachtens der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg, daß der Standortübungsplatz Müllheim als militärisches Übungsgelände für die deutsch-französische Brigade aus ökologischen Gründen besser geeignet ist als das Gelände auf dem ehemaligen Fliegerhorst Bremgarten, und welche Konsequenzen zieht sie aus dem Gutachten? Zu Frage 58: Die Konversion des ehemaligen NATO-Flugplatzes Bremgarten zu einem Gewerbepark wird von der Bundesregierung im Prinzip unterstützt. Die Freigabe ist für 1995 vorgesehen. Im räumlichen Zusammenhang mit der von Anfang an nicht freigegebenen Standortschießanlage wird jedoch noch ein Geländeteil von ca. 70 Hektar für Ausbildungs- und Übungszwecke der Deutsch/Französischen Brigade benötigt. Dieser im Jahr 1991 nicht voraussehbare Bedarf in Bremgarten soll in Ergänzung zum vorhandenen Standortübungsplatz Müllheim die dringenden militärischen Erfordernisse der im Bundeswehrstandort Müllheim stationierten Teile der Deutsch/Französischen Brigade erfüllen. Diesem Bedarf kommt wegen des Status der Deutsch/Französischen Brigade als binationalem Verband mit Modell- und Erprobungscharakter und der Aufgabenerfüllung im Rahmen multinationaler Großverbände eine herausgehobene Bedeutung zu. Die beabsichtigte Nutzung der am Rande des Flugplatzareals gelegenen Fläche, in deren Mitte die Standortschießanlage liegt, stört die Einrichtung des Gewerbeparks nicht. Im übrigen findet zu der gesamten Thematik am 25. Januar 1995 eine Besprechung beim Regierungspräsidenten Freiburg statt, zu der Sie, Frau Kollegin, auch eingeladen sind. Zu Frage 59: Die Bundesregierung teilt das Ergebnis des Gutachtens der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg dahingehend, daß sowohl der Standortübungsplatz Müllheim als auch die für Übungszwecke vorgesehene Fläche des ehemaligen Flugplatzes Bremgarten ökologisch wertvolle Bestandteile enthalten. Die Aussage, eine der beiden Flächen sei als Übungsplatz besser geeignet, ist schon deswegen nicht nachvollziehbar, weil die Nutzungsabsichten für die benötigte Fläche in Bremgarten zum Zeitpunkt der Gutachtenerstellung noch nicht in vollem Umfang bekannt waren. Außerdem hat die Bundeswehr nicht die Alternative, eine der beiden Flächen zu nutzen; vielmehr sollen beide Flächen in Müllheim und in Bremgarten genutzt werden. Die Bundeswehr plant für die Übungsflächen eine umweltverträgliche Nutzung. Erfordernisse militärischer Übungstätigkeit und Ziele des Naturschutzes werden, wo immer möglich, aufeinander abgestimmt. Dies beinhaltet auch, daß die Bundeswehr Nutzungseinschränkungen hinnimmt. Die Bundesregierung sieht daher weder in Müllheim noch in Bremgarten eine Gefahr für die Natur. Anlage 20 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 60): Welche Kenntnisse liegen der Bundesregierung hinsichtlich Planungen der Vereinigten Staaten von Amerika für die Zukunft der US-Air Base Spangdahlem vor, und welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, sofern ihr Kenntnisse über Planungen hinsichtlich der US-Air Base Spangdahlem durch die Vereinigten Staaten von Amerika nicht vorliegen, um Kenntnis über den aktuellen Planungsstand zu erhalten? Dem Bundesministerium der Verteidigung liegen bisher keine Informationen dahingehend vor, daß die US-Streitkräfte im Rahmen der Truppenreduzierung den Flugplatz Spangdahlem freigeben wollen. Auf Grund von Gerüchten in Spangdahlem, die dem Bundesministerium der Verteidigung vor kurzem bekannt wurden, und einer sachgleichen schriftlichen Anfrage des Kollegen Rauen an den Bundesminister der Verteidigung ist die US-Seite mit Schreiben vom 2. Januar 1995 um eine Auskunft zur künftigen Nutzung des US-Flugplatzes Spangdahlem gebeten worden. Die Antwort steht noch aus. Ich bedauere, daß ich Ihnen derzeit noch keine Auskunft geben kann. Sobald die Stellungnahme der US-Streitkräfte vorliegt, werde ich Sie informieren. Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Hirche auf die Frage des Abgeordneten Horst Kubatschka (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 61): Zu welchem Ergebnis kam die Dritte Internationale Alpenkonferenz am 20. Dezember 1994 in Chambery, und für welchen Zeitpunkt rechnet die Bundesregierung nun mit der Zeichnung der einzelnen Durchführungsprotokolle zur Alpenkonvention? 770* Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 Auf der dritten Internationalen Alpenkonferenz am 20. Dezember 1994 in Chambéry konnten die ersten drei Durchführungsprotokolle zur Alpenkonvention in den Bereichen „Naturschutz und Landschaftspflege", „Raumplanung und nachhaltige Entwicklung" sowie „Berglandwirtschaft" angenommen werden. Vor Annahme der drei Durchführungsprotokolle wurde das Fürstentum Monaco einmütig als neunter Signatar der Alpenkonvention begrüßt und ein entsprechendes Beitrittsprotokoll unterzeichnet. Die Alpenkonferenz hat außerdem Leitlinien für den Aufbau eines Alpenbeobachtungs- und -informationssystems beschlossen. Ausgehend von dem Ziel eines internationalen Alpenzustandsberichts beschreiben die Leitlinien ein dezentrales, auf vorhandene Strukturen und Organisationen aufzubauendes Fachinformationssystem. In Chambéry wurden die drei genannten Protokolle von Deutschland, Frankreich, Italien, Monaco, Slowenien und der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet. Österreich, die Schweiz und Liechtenstein haben diese Protokolle nicht gezeichnet. Ursprünglich waren auch die Protokolle „Verkehr" und „Tourismus" für die Behandlung auf der Alpenkonferenz in Chambéry vorgesehen. Die Verhandlungen zu diesen beiden Protokollen gestalteten sich schwieriger als erwartet, so daß sie in Chambéry nicht vorgelegt werden konnten. In Vorbereitung sind außerdem die Protokollentwürfe „Bodenschutz" und „Bergwald". Ausgehend von den Erfahrungen aus den bisherigen Protokollverhandlungen ist ein Termin der Zeichnung dieser Protokolle nicht voraussagbar. Die Umweltminister der Alpenstaaten haben auf der 3. Alpenkonferenz die Erwartung ausgedrückt, daß das Verkehrsprotokoll bis Mitte 1995 auf dem Wege intensiver Konsultationen und die anderen bis Ende 1995 fertigverhandelt vorliegen sollten. Eine Zeichnung ist dann in Übereinstimmung mit den Festlegungen der Alpenkonvention auf der nächsten Alpenkonferenz möglich. Anlage 22 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Hirche auf die Fragen der Abgeordneten Ulrike Mehl (SPD) (Drucksache 13/213 Fragen 62 und 63): Wie bewertet die Bundesregierung die Analyse- und Verbesserungsvorschläge des Beirats für Naturschutz und Landschaftspflege beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit „Zur Akzeptanz und Durchsetzbarkeit des Naturschutzes", und wann wird sie das Gutachten veröffentlichen? Hat die Bundesregierung keine Möglichkeit, den Staatssekretär Clemens Stroetmann anderweitig zu beschäftigen, anstatt ihn in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen? Zu Frage 62: Die Thematik wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit an den Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege herangetragen und in den einzelnen Arbeitsphasen intensiv begleitet. Sie selbst, Frau Kollegin Mehl, haben an einem Workshop im Februar 1994 teilgenommen und damit auch zur Entstehung des Gutachtens beigetragen. Das Gutachten geht davon aus, daß trotz aller Fortschritte und Erfolge im Naturschutz weiterhin große Anstrengungen erforderlich sind, um die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen zu sichern. Der Wert des Gutachtens liegt vor allem in der Analyse der Ursachen für die mangelnde Akzeptanz von Naturschutzanliegen und in der Erarbeitung von Handlungsfedern für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Durchsetzung von Naturschutzvorhaben. Das Gutachten stellt deshalb einen wichtigen konstruktiven und handlungsorientierten Zwischenschritt für die Weiterentwicklung des Naturschutzes dar. Da in dem Gutachten sehr stark Handlungsbereiche angesprochen werden, die in die Zuständigkeit der Länder fallen, ist beabsichtigt, das Gutachten des Beirats in der nächsten Sitzung der Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung im März 1995 zu erörtern mit dem Ziel, darauf aufbauend Vorschläge für Konsequenzen und Handlungen zu erarbeiten. Die Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift ist vorgesehen und soll baldmöglichst erfolgen. Zu Frage 63: Die Bundesregierung sah keine Möglichkeit, Staatssekretär Stroetmann eine andere angemessene Funktion zu übertragen. Anlage 23 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Hirche auf die Frage des Abgeordneten Dietmar Schütz (Oldenburg) (SPD) (Drucksache 13/213 Frage 64): Welche Kosten entstehen dem Steuerzahler durch die Entscheidung der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Dr. Angela Merkel, den Staatssekretär Clemens Stroetmann vorzeitig in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen? Herrn Staatssekretär Stroetmann steht nach dem heutigen Stand für die folgenden fünf Jahre ein Ruhegehalt von monatlich 14 550,78 DM (brutto) gem. § 53a BeamtVG zu. Das Ruhegehalt vermindert sich bei Erwerbseinkommen auf bis zu 12 848,94 DM (brutto). Nach Ablauf der fünf Jahre erhält er nach heutigem Stand ein Ruhegehalt von monatlich 13 798,63 DM (brutto). Deutscher Bundestag — 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 771* Anlage 24 Antwort des Parl. Staatssekretärs Walter Hirche auf die Frage der Abgeordneten Simone Probst (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 13/213 Frage 65): Seit wann hat die Bundesregierung Kenntnis von den Kernmantel-Rissen in den Siedewasserreaktoren in Mühleberg/ Schweiz und den verschiedenen Reaktoren in den USA? Die Bundesregierung hat 1991 erste Kenntnisse von den Kernmantelrissen im Kernkraftwerk Mühleberg in der Schweiz aus dem Jahresbericht der zuständigen schweizerischen Aufsichtsbehörde (HSK) erhalten. Nach eingehenden Untersuchungen der HSK erfolgte am 17. 9. 1993 eine entsprechende Meldung an das internationale Incident Reporting Systems (IRS) der OECD. Über die Ergebnisse der entsprechenden Analysen wird die Bundesregierung im Rahmen der Deutsch-Schweizerischen Kommission seit 1993 unterrichtet. Über Risse in US-amerikanischen Siedewasserreaktoren im Bereich von Schweißnähten, die den Kernmantel mit dem oberen Flanschring verbinden, wurde die Bundesregierung Ende 1993 von der US Nuclear Regulatory Commission (US NRC) durch eine Information-Notice mit Datum vom 30. September 1993 informiert.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Rudolf Scharping


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Wenn Sie mir gestatten, Frau Präsidentin, einen Augenblick im Zusammenhang zu reden, wäre ich sehr froh.

    (Dr. Kurt Faltlhauser [CDU/CSU]: Wenn da ein Zusammenhang wäre!)

    Meine Einschätzung beruht nicht nur auf einer moralischen Haltung, sondern auch auf der Tatsache, daß Rußland in eklatanter Weise Völkerrecht und europäische Vereinbarungen verletzt. Ich frage Sie, Herr Bundeskanzler, ob nicht gerade die Reklamation freundschaftlicher Beziehungen auch zu Persönlichkeiten anderer Staaten eine Grundlage dafür sein müßte, die Verstöße gegen die genannten internationalen Vereinbarungen offen und deutlich anzusprechen.
    Es ist von nicht zu unterschätzender Tragweite, wenn ein so bedeutender Staat wie Rußland völkerrechtliche und europäische Abmachungen übergeht. Es ist auch von nicht zu unterschätzender Bedeutung, wenn ein anderer sehr wesentlicher Vertragsstaat der OSZE darauf keine deutlichen Hinweise gibt. Es kann auch nicht zum Nachteil der deutsch-russischen Beziehungen ausgelegt werden, wenn man dies sehr klar und deutlich ausspricht. Im Gegenteil, es ist eine
    Deutscher Bundestag 13. Wahlperiode — 12. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 19. Januar 1995 657
    Rudolf Scharping
    Verpflichtung, ein Gebot der politischen Klugheit, der langfristigen Verantwortung und eine durch Freundschaft erleichterte — mehr nicht — Möglichkeit, darauf offen und deutlich einzugehen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wer hat Sie eigentlich gehindert, das in den Tagen bis in die jüngste Vergangenheit hinein wirklich deutlich zu tun? Der Hinweis auf Verträge und verbindliche Abmachungen, die eine wesentliche Grundlage der Stabilität in Europa darstellen, kann doch nicht als Zumutung empfunden werden, und den Eindruck eines quasi vorauseilenden Gehorsams als Grundlage freundschaftlicher Beziehungen sollte jeder vermeiden, der an freundschaftlichen Beziehungen interessiert ist.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Es ist wahr: Es ist ein vorrangig deutsches Interesse, die demokratische Entwicklung in Rußland mit allen Mitteln zu unterstützen, Stabilität zu fördern und zu verhindern, daß es zu einer neuen Konfrontation mit Rußland kommt. Ich bezweifle allerdings, daß Ihre Analysen und Begründungen und die darauf aufbauende Politik richtig sind. Man kann leider nicht übersehen, daß der amtierende russische Präsident dem Einfluß autoritärer und nationalistischer Kräfte unterliegt und daß er sich in den Inhalten seiner Politik und im Stil seines Regierungshandelns jedenfalls zur Zeit von seinen demokratischen Überzeugungen weit abgewendet hat.

    (Beifall bei der SPD)

    Es wäre ein Fehler, zu meinen, der Westen könne mit Hinweis auf die Gefährdung des Demokraten Jelzin in Wirklichkeit eine reaktionäre Entwicklung in Rußland unterstützen oder indirekt ermutigen. Deshalb stellen die Vorgänge in Tschetschenien ein äußerstes Warnsignal dar, das wir und der Westen nicht tatenlos und nicht in vermeintlich guter demokratischer Absicht schweigend hinnehmen können. Es gilt, zu protestieren und zu warnen. Auch wenn man weiß, daß man die Entwicklung nicht bestimmt, hat man eine Verpflichtung der Politik und der eigenen Glaubwürdigkeit gegenüber, seine Stimme zu erheben und für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einzutreten. Man kann eine Demokratie nicht unterstützen, wenn man die Demokraten nicht unterstützt.

    (Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    Es ist wahr: Wir haben ein vorrangiges Interesse an russischer Stabilität, und wahrscheinlich wären wir auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik ganz unabhängig von der Zusammensetzung einer russischen Regierung oder der Person eines Präsidenten immer verurteilt, diese Stabilität zu suchen und das Risiko von Konfrontation zu mindern. Das bedeutet aber nicht, daß man auf anderen Feldern der auswärtigen Politik alles einfach so tun könnte, wie Sie es tun. Die Destabilisierung Rußlands erfolgt nicht durch das Anmahnen von Demokratie und durch das Anmahnen der Einhaltung internationaler Verträge. Die Destabilisierung erfolgt einzig und allein durch eine Politik, wie sie gegenwärtig im Namen Jelzins und möglicherweise durch ihn selbst betrieben wird.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Ich bin auch sehr skeptisch, Herr Bundeskanzler, wenn Sie sagen, eine denkbare Abspaltung Tschetscheniens werde andere Gebiete ermutigen, sich von Rußland loszusagen, was die Gefahr der Auflösung Rußlands und entsprechende Folgen für die europäische und die globale Sicherheit mit sich bringe. Das mag allgemein richtig sein, aber im Fall Tschetscheniens ist darauf hinzuweisen, daß Tschetschenien schon 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte und daß in den drei Jahren seiner „staatlichen Eigenständigkeit" diese Ansteckungseffekte nicht eingetreten sind. Es ist aber wohl sehr realistisch, zu befürchten, daß durch die Art des jetzigen russischen Vorgehens bei den Nachbarn und im Nordkaukasus genau das eintritt, was man angeblich zu verhindern versucht.

    (Beifall bei der SPD)

    Andere Völker, wie beispielsweise die Inguschen, leben ebenfalls seit 1991 auf der Grundlage einer autonomen Republik innerhalb der Russischen Föderation. Wenn überhaupt von einem Dominoeffekt oder der Gefahr davon die Rede sein soll, dann wird diese Gefahr durch die Art des Vorgehens und die militärische Intervention Rußlands selbst geschaffen; denn erst jetzt entstehen nationalistische Bewegungen im Nordkaukasus, die ihre jeweiligen Republikführungen auffordern, den Föderationsvertrag aufzukündigen. Moskau, wenn es an der Politik militärischer Intervention festhält, schafft die Ursachen, die es angeblich mit der militärischen Intervention beseitigen will.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Außerdem wird die Art unserer Reaktion, der Reaktion der westlichen Staatengemeinschaft, Folgen haben in Europa selbst. Unter dem Eindruck des russischen Krieges in Tschetschenien gibt es dynamische Prozesse in Europa, die für die Sicherheit und Stabilität des gesamten Kontinents problematisch werden können. Wer völkerrechtliche und internationale vertragliche Abmachungen so übergeht, der weckt bei seinen kleinen Nachbarn schlechte Erinnerungen an die vergangene Hegemonialmacht Sowjetunion. Es ist nicht zu übersehen, daß das Vorgehen Rußlands, aber auch das ungebührliche Schweigen der meisten westlichen Staaten, insbesondere der Bundesregierung, das Vertrauen in die Funktionstüchtigkeit der europäischen Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit gefährdet.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Wer Truppenbewegungen nicht anmeldet, wer die Anmeldung von Truppenbewegungen nicht anmahnt, wer Beobachter nicht oder viel zu spät zuläßt, nämlich erst dann, wenn die Fakten geschaffen sind, oder wer die Zulassung von Beobachtern nicht anmahnt, der gefährdet gerade in den kleineren Staaten das Vertrauen darin, daß die größeren den festen Willen haben, ihre Souveränität unabhängig



    Rudolf Scharping
    von ihrer Größe zu respektieren und die stabilisierende und Sicherheit fördernde Funktion der OSZE ernst zu nehmen. Wenn Vertragsbrüche eines mächtigen Mitglieds weder sanktioniert noch unterbunden, ja noch nicht einmal offen und rechtzeitig angesprochen werden, hat das politische Wirkungen, an denen niemand interessiert sein darf.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)

    Hinzu kommt, daß das ja ohnehin schon sehr umstrittene GUS-Peace-keeping durch das russische Verhalten und Vorgehen in Tschetschenien fast unmöglich gemacht wird. Welcher Staat, der von Rußland aus als nahes Ausland betrachtet wird, soll denn noch Vertrauen darin entwickeln, daß es nicht um die Herstellung alter Hegemonie, sondern um die Sicherung von Frieden auf der Grundlage gemeinsam geachteter Souveränität geht?
    Wir sollten nicht verkennen — das ist mein nächster Hinweis —, daß die Vorgänge in Tschetschenien Einfluß auf den Fundamentalismus in islamischen Staaten haben, freilich genau in der umgekehrten Reihenfolge der Ursachen, als Sie, Herr Bundeskanzler, es hier beschreiben. Zunächst einmal will ich Ihnen sagen: Wer im deutschen Parlament den Eindruck erweckt, daß die Vorgänge in Tschetschenien, der islamische Fundamentalismus, gewissermaßen über den Umweg und die Gefährdung der Türkei, und der in Westeuropa stattfindende Terrorismus eine logische Kette bildeten, der schafft dadurch die Rechtfertigung dafür, daß dort vorgegangen wird,

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)

    und zwar eine Rechtfertigung, die in der Sache völlig unhaltbar ist.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Absoluter Quatsch!)

    Denn bisher hat es im Nordkaukasus ernsthafte Probleme der Abspaltung aus religiös-fundamentalistischen Gründen nicht gegeben, aber jetzt entstehen sie, und zwar in einem erheblichen Umfang. Denn das wird zusätzlich genährt, weil ja die Brutalität und Grausamkeit des Einsatzes von denen, die nationalistisch denken, in die Behauptung umgemünzt wird, hier werde dem muslimischen Teil der Bevölkerung in der Russischen Förderation und in den nordkaukasischen Republiken ein bewußter und gewollter Schaden zugefügt.
    Meine Damen und Herren, wir sollten ebenfalls nicht übersehen, daß wir innerhalb Europas, nicht nur was die Visegrad-Staaten angeht, sondern auch was das Baltikum und andere Staaten, die ich jetzt den Namen nach nicht aufzählen will, angeht, das wachsende Bedürfnis nach Stabilität ernst nehmen müssen, was Folgen haben muß für unsere Haltung bei der Integration solcher Staaten in westliche Sicherheitsstrukturen und in westliche ökonomische Strukturen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Meine Damen und Herren, ich will also festhalten, daß die Bundesregierung heute und in den letzten
    Tagen allmählich eine Position zu korrigieren begonnen hat, die in der Zeit von vor Weihnachten bis weit in die Mitte des Januar hinein die Position einer unverantwortlichen Beschwichtigungspolitik war,

    (Beifall bei der SPD)

    eine Position, die nicht die Stützung der demokratischen Entwicklung in Rußland und auch nicht die Stärkung der europäischen Stabilität bewirkt hat. Es war eine Politik des Schweigens und des Verschweigens, des kumpelhaften Verständnisses, eine Politik, die für die europäische Sicherheit und Stabilität hochproblematisch ist und von der Sie in Zukunft konsequent, und zwar von Anfang an, Abstand nehmen sollten.

    (Anhaltender Beifall bei der SPD — Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der PDS)



Rede von Dr. Antje Vollmer
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Joschka Fischer.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Joseph Fischer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Wir diskutieren heute über einen barbarischen, über einen sinnlosen Krieg, über grausames Morden einer nuklearen Supermacht, einer der größten, schlagkräftigsten Armeen der Welt gegen ein kleines Volk im Norden des Kaukasus. Es ist sehr schlimm, was dort passiert, Herr Bundeskanzler und Herr Bundesaußenminister, und wir sind uns ja in diesem Punkte völlig einig. Es geht hier um schlimmste Menschenrechtsverletzungen; es geht hier um die Verletzung des internationalen Rechts, des Völkerrechts; es geht hier um unzählige Schicksale einzelner Menschen; aber es geht auch um die zentrale Frage der europäischen Entwicklung, nämlich um die Zukunft Rußlands.
    Wenn man das so sieht, dann braucht man all diese Scheindebatten nicht zu führen, die Sie, Herr Bundeskanzler, angesprochen haben.
    Der Bundesaußenminister hat völlig recht, wenn er sagt: Deutschland will Partner und Freund Rußlands bleiben. Die Kritik setzt nur dort ein, Herr Bundeskanzler, wo wir die Frage stellen, ob der Satz, der dann folgt, nämlich: „Die Bundesregierung setzt auf die Fortsetzung des Reformkurses durch die jetzige russische Regierung", in der Tat vereinbar ist mit der Verletzung von Menschenrechten und dem Zerstören einer friedlichen Perspektive.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Das und nur das ist der zentrale Streitpunkt, über den wir hier sprechen müssen. Da müssen Sie sich schon die Frage gefallen lassen, wieweit die Haltung des Westens — nicht nur die der Bundesregierung —, der vorschnell erklärt hat, es handle sich hier um eine innere Angelegenheit Rußlands — so lauteten wiederholte öffentliche Aussagen des Bundesaußenministers und des Bundeskanzlers sowie anderer westlicher Staatsführungen —, nicht entscheidend dazu beigetragen hat, daß in Moskau der Eindruck entstand: Wir



    Joseph Fischer (Frankfurt)

    haben freie Hand und können zuschlagen. Das ist der entscheidende Kritikpunkt, Herr Bundeskanzler.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der PDS)

    Ihre dünnhäutige Reaktion hat dies gezeigt. Es ist nicht nur die Kritik der Opposition, sondern es ist die Kritik, die auch und gerade aus allen Fraktionen in diesem Hause an der Bundesregierung geübt wird.
    Dies ist deswegen so bedeutsam, weil es jetzt, 50 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, nach der Befreiung vom Nationalsozialismus, nachdem es endlich gelungen war, Hitler und seine Mordgesellen zu besiegen, keinen Zweifel geben darf: Es geht nicht um eine antirussische Haltung. Deutschland und Rußland haben — da sind wir einer Meinung — Interesse an einem partnerschaftlichen, ja an einem freundschaftlichen und friedlichen Verhältnis. Nur, Herr Bundeskanzler, was ist denn, wenn sich Demokraten wie Autokraten gebärden? Es ist doch unbestritten, daß es sich bei Boris Jelzin in der Vergangenheit um einen mutigen Kämpfer für die Demokratie gehandelt hat.
    Warum stellt denn Josef Joffe — weiß Gott kein grüner Kommentator — in der „Süddeutschen Zeitung" die zentrale Frage unter der Überschrift „Irreale Realpolitik"? Er könnte damit Ihre Regierung gemeint haben. Ich zitiere:
    Wer glaubt, daß Boris Jelzin der Garant für ein demokratisches Rußland sei, übersieht, daß es dies en Boris nicht mehr gibt. Wenn sich die neuen „Demokraten" so verhalten wie die alten Autokraten, was ist dann der Unterschied zwischen einem Jelzin und einem Schirinowskij .. .

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Genau das war es, was Freundinnen und Freunde aus der Bürgerrechtsbewegung, aus der Memorialgruppe, vor unserer Fraktion vorgetragen haben. Ein russischer Freund hat dort klar gesagt: Wer Jelzin unterstützt, unterstützt Schirinowskij. — Ich weiß nicht, ob das richtig ist. Nur, wenn man sich die Entwicklung anschaut, Herr Bundesaußenminister, dann könnte es sein, daß das Schweigen des Westens in der Tat eine Entwicklung möglich gemacht hat, in der Jelzin längst nicht mehr Herr des Verfahrens ist oder aber sich so verändert hat, daß er ein Verfahren anwendet, das mit Demokratie nichts mehr zu tun hat, und schlicht und einfach Gewalt bis hin zum Mord an einem Volk zum Prinzip seiner neuen Politik gemacht hat. Wenn das richtig ist, dann müssen Sie sich vorwerfen lassen, daß Sie — über die menschliche Tragödie, über die Menschenrechtsverletzungen hinaus — einen schweren Fehler gemacht haben.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)

    Denn, meine Damen und Herren, die Zukunft Rußlands ist nach meiner Meinung eine der beiden entscheidenden Fragen für die Zukunft Europas. Wenn sich dort das Prinzip Gewalt und Autokratie, das alte Prinzip der zaristischen und auch der stalinistischen Diktatur, und nicht die Grundsätze des internationalen Rechts, der Demokratie und einer modernen zivilen Bürgergesellschaft durchsetzen, wenn dort also ein weiteres Mal das Prinzip Macht und Gewalt brutal über Recht und Vertrag siegt, dann fürchte ich um eine friedliche Entwicklung.
    Es reicht nicht, daß man einfach sagt: Wir haben telefoniert. Es reicht nicht, daß man vorher sogar noch erklärt: Ich sehe keine Veranlassung, mit meinem Freund Boris zu telefonieren. Bei Menschenrechtsverletzungen gibt es kein Einmischungsverbot. Das müssen wir doch aus der stalinistischen Diktatur und der Haltung des Westens gelernt haben.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)

    Bei Menschenrechtsverletzungen gibt es vielmehr nur eines: die Pflicht zur Wahrheit, zur Klarheit und zur öffentlich bekundeten klaren Position. Da hat diese Bundesregierung schmählich versagt, Herr Bundeskanzler.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Deswegen fordern wir, daß die Bundesregierung endlich eine westliche Initiative erreicht, durch die Rußland klargemacht wird, daß von dem Prinzip Macht und Gewalt gegenüber den kleinen Völkern in Rußland und auch im „näheren Ausland", wie es ja mittlerweile heißt, definitiv Abstand genommen wird.

    (Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg. Markus Meckel [SPD])

    Der Deutsche Bundestag sollte meines Erachtens hier eine klare Position beziehen. Ich fordere alle Mitglieder des Hauses über die Grenzen der Fraktionen hinweg auf, jetzt nicht in das übliche Verfahren der Ausschußüberweisung einzutreten. Wir müssen jetzt vielmehr Stellung beziehen. Wir müssen klarmachen, daß dieser Krieg gegen das tschetschenische Volk auch ein Krieg gegen das russische Volk und die demokratische und friedliche Entwicklung Rußlands ist und daß unsere Haltung nicht antirussisch ist, sondern daß wir auf der Seite von Frieden und Demokratie, auf der Seite der russischen Demokratie und der russischen Demokraten stehen.

    (Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der PDS)