Rede von: Unbekanntinfo_outline
Heute morgen hat der Herr Wirtschaftsminister geredet und gesagt, bei der Teilzeitarbeit müsse die SPD endlich Farbe bekennen; alle rechtlichen Hemmnisse müßten endlich beseitigt werden. Ich sage Ihnen: Wenn wir gemeinsam in diesem Hause wollen, daß Teilzeitarbeit für Frauen und für Männer eine Möglichkeit wird, Beruf und Familie zu vereinbaren, daß sie die Möglichkeit bietet, einerseits erwerbstätig zu sein und sich andererseits weiterzubilden, dann müssen wir auch gesetzliche Vorschriften machen, nämlich dahin gehend, daß ein Teilzeitarbeitsplatz gegenüber einem Vollzeitarbeitsplatz nicht mehr mit Benachteiligung verbunden ist.
Dann brauchen wir Anreize, daß tatsächlich diejenigen, die ein höheres Einkommen haben, diejenigen, die eine höhere Qualifikation oder auch höhere Positionen inne haben, für eine bestimmte Zeit auf die Ausübung ihres Berufes verzichten. Das ist Solidarität: daß man denen eine Chance gibt, die erst einmal
ihren Lebensunterhalt verdienen wollen. Dazu brauchen wir entsprechende gesetzliche Maßnahmen. Sie sind die Voraussetzung dafür, daß Teilzeitarbeit nicht weiterhin eine Domäne der Frauen bleibt mit der Folge, daß sie sozialversicherungsrechtlich immer weniger abgesichert sind; eine Domäne der abrufbaren Arbeitsplätze, was letztendlich dazu führt, daß die Verdienste so gering sind, daß manch eine Frau und alleinerziehende Mutter zwei, drei oder vier Teilzeitarbeitsverhältnisse eingehen muß, damit sie überhaupt leben kann.