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    Plenarprotokoll 12/236 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 236. Sitzung Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 Inhalt: Erweiterung der Tagesordnung 20699 A Abweichung von den Richtlinien für die Fragestunde sowie der Vereinbarung über die Befragung der Bundesregierung in der Sitzungswoche ab 27. Juni 1994 20699D Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes im Bereich des Baugewerbes (Drucksachen 12/7564, 12/7688, 12/7863, 12/7844) Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 20699 D Rudolf Dreßler SPD 20700 C Paul K. Friedhoff F.D.P. 20701 B Namentliche Abstimmung 20701 D Ergebnis 20707 B Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Beschäftigungsförderungsgesetz 1994 (Drucksachen 12/7565, 12/7688, 12/7865, 12/7838) 20702 A Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und zur Änderung anderer Gesetze (Drucksachen 12/7563, 12/7688, 12/7864, 12/7843) 20702 B Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Vermeidung von Rückständen, Verwertung von Sekundärrohstoffen und Entsorgung von Abfällen (Drucksachen 12/5672, 12/7240, 12/7284, 12/7672, 12/7675, 12/8084) 20702B Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Ausführungsgesetz zu dem Basler Übereinkommen vom 22. März 1989 über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung von Abfällen und ihrer Entsorgung (Ausführungsgesetz zum Basler Übereinkommen) (Drucksachen 12/6351, 12/7032, 12/7479, 12/8085) 20702 C Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz über den Bau und die Finanzierung von Bundesfernstraßen durch Private (Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz) (Drucksachen 12/ 884, 12/7555, 12/7867, 12/7836) 20702 D Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Neuordnung des Berufsrechts der Rechtsanwälte und der Patentanwälte (Drucksachen 12/4993, 12/7656, 12/7868, 12/7835) 20702 D II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung des Ausschusses nach Artikel 77 des Grundgesetzes (Vermittlungsausschuß) zu dem Gesetz zur Durchführung versicherungsrechtlicher Richtlinien des Rates der Europäischen Gemeinschaften (Drittes Durchführungsgesetz/EWG zum VAG) (Drucksachen 12/6959, 12/7595, 12/7869, 12/7831) 20703 A Zusatztagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG-Änderungsgesetz) (Drucksachen 12/7345, 12/8089) 20703 B Zusatztagesordnungspunkt 17: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 12/7614, 12/8093) 20703B Tagesordnungspunkt 18: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Siebzehnten Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Vierzehnten Gesetzes zur Änderung des Europaabgeordnetengesetzes (Drucksachen 12/7777, 12/7994, 12/7995) Helmuth Becker (Nienberge) SPD 20704 A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 20705 A Joachim Hörster CDU/CSU 20705D Manfred Richter (Bremerhaven) F.D.P. 20706B Tagesordnungspunkt 14: Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Neuregelung der Vorschriften über den Bundesgrenzschutz (Bundesgrenzschutzneuregelungsgesetz) (Drucksachen 12/7562, 12/8047, 12/8101) Joachim Clemens CDU/CSU 20709 B Günter Graf SPD 20710D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . 20711A, 20715A Joachim Clemens CDU/CSU 20712A Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 20713 C Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 20714 C Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 20715 C Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 20716A Günter Graf SPD 20717 B Tagesordnungspunkt 16: Familienpolitische Debatte a) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland Zukunft des Humanvermögens — Fünfter Familienbericht — (Drucksache 12/7560) b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Bundeserziehungsgeldes (Drucksache 12/6678) c) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Michael Habermann, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wirtschaftliche Situation von Familien und deren sozialen Auswirkungen (Drucksachen 12/4353, 12/6224) d) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Hildegard Wester, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Bundeserziehungsgeldgesetz (Drucksachen 12/6441, 12/7778) e) Beratung des Antrags der Abgeordneten Michael Habermann, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Zur Verhinderung der Aushöhlung des Kinderlastenausgleichs im unteren Einkommensbereich (Drucksache 12/7023) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Familie und Senioren zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Habermann, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Für einen verfassungsgemäßen und sozial gerechten Familienlastenausgleich (Drucksachen 12/4128, 12/6428) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Familie und Senioren zu dem Antrag der Abgeordneten Michael Habermann, Christel Hanewinckel, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verstärkung der Zusammenarbeit in familienpolitischen Fragen auf europäischer Ebene (Drucksachen 12/5377, 12/7625) Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 20718D Ingrid Matthäus-Maier SPD 20721A, 20728C Norbert Eimer (Fürth) F.D.P. 20723D, 20726B Margot von Renesse SPD 20725 D Ursula Männle CDU/CSU 20726C, 20728D Hildegard Wester SPD 20729A Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste 20731A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 III Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20732D Angelika Pfeiffer CDU/CSU 20734 A Christel Hanewinckel SPD 20736 B Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 20737 D Ortrun Schätzle CDU/CSU 20738 C Tagesordnungspunkt 17: a) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Familie und Senioren zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Erster Altenbericht der Bundesregierung (Drucksachen 12/5897, 12/7992) b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Gerd Andres, Konrad Gilges, Gerlinde Hämmerle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Situation ausländischer Rentner und Senioren in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 12/4009, 12/5796) c) Beratung des Zwischenberichts der Enquete-Kommission Demographischer Wandel — Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik — gemäß Beschluß des Deutschen Bundestages vom 16. Oktober und 2. Dezember 1992 (Drucksachen 12/2272, 12/3460, 12/3461, 12/3717, 12/7876) Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 20740D, 20748B Arne Fuhrmann SPD 20743 B Hans A. Engelhard F.D.P. 20745B Dr. Barbara 11611 PDS/Linke Liste 20746 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20748 D Peter Keller CDU/CSU 20749 C Lisa Seuster SPD 20750D Renate Diemers CDU/CSU 20751 D Konrad Gilges SPD 20753 A Tagesordnungspunkt 19: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Anti-Doping-Bericht (Drucksache 12/7540) Ferdi Tillmann CDU/CSU 20755A Peter Büchner (Speyer) SPD 207561) Wolfgang Mischnick F.D.P. 20758B Dr. Ruth Fuchs PDS/Linke Liste 20759A Tagesordnungspunkt 20: a) Zweite und dritte Beratung des von der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Korrektur des Rentenüberleitungsgesetzes (Rentenüberleitungs-Korrekturgesetz) (Drucksachen 12/6217, 12/8081, 12/8082) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Mehrbedarf der Sozialhilfe in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/7463) Petra Bläss PDS/Linke Liste 20760 C Heinz Rother CDU/CSU 20762B Ulrike Mascher SPD 20763 C Dr. Eva Pohl F.D.P. 20764 D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 20765 C Rudolf Kraus, Parl. Staatssekretär BMA 20766A Nächste Sitzung 20767 C Anlage i Liste der entschuldigten Abgeordneten . 20769* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der Lehrerbesoldung (Tagesordnungspunkt 7 der 235. Sitzung) 20770* A Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 16 (Familienpolitische Debatte) Ortwin Lowack fraktionslos 20770* C Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 19 (Anti-Doping-Bericht) Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 20772* B Anlage 5 Amtliche Mitteilungen 20773* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 20699 236. Sitzung Bonn, den 24. Juni 1994 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Babel, Gisela F.D.P. 24. 6. 94 Bartsch, Holger SPD 24. 6. 94 Becker (Nienberge), SPD 24. 6. 94 Helmuth Berger, Hans SPD 24. 6. 94 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 24. 6. 94* Dr. Blank, CDU/CSU 24. 6. 94 Joseph-Theodor Dr. Böhme (Unna), Ulrich SPD 24. 6. 94 Borchert, Jochen CDU/CSU 24. 6. 94 Brähmig, Klaus CDU/CSU 24. 6. 94 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 24. 6. 94 Buwitt, Dankward CDU/CSU 24. 6. 94 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 24. 6. 94 Peter Harry Dörflinger, Werner CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Eckardt, Peter SPD 24. 6. 94 Dr. Enkelmann, Dagmar PDS/Linke 24. 6. 94 Liste Eppelmann, Rainer CDU/CSU 24. 6. 94 Erler, Gernot SPD 24. 6. 94 Esters, Helmut SPD 24. 6. 94 Eymer, Anke CDU/CSU 24. 6. 94 Ferner, Elke SPD 24. 6. 94 Fischer SPD 24.6.94 (Gräfenhainichen), Evelin Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 24. 6. 94 Francke (Hamburg), CDU/CSU 24. 6. 94 Klaus Friedrich, Horst F.D.P. 24. 6. 94 Fuchs (Verl), Katrin SPD 24. 6. 94 Gallus, Georg F.D.P. 24. 6. 94 Dr. Gautier, Fritz SPD 24. 6. 94 Geiger, Michaela CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Glotz, Peter SPD 24. 6. 94 Götz, Peter CDU/CSU 24. 6. 94 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 24. 6. 94 Günther (Duisburg), CDU/CSU 24. 6. 94 Horst Günther (Plauen), F.D.P. 24. 6. 94 Joachim Dr. Gysi, Gregor PDS/Linke 24. 6. 94 Liste Hackel, Heinz-Dieter fraktionslos 24. 6. 94 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 24. 6. 94 Haungs, Rainer CDU/CSU 24. 6. 94 Hauser CDU/CSU 24.6.94 (Rednitzhembach), Hansgeorg Heyenn, Günther SPD 24. 6. 94 Hollerith, Josef CDU/CSU 24. 6. 94 Ibrügger, Lothar SPD 24. 6. 94* Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 24. 6. 94 Kolbe, Manfred CDU/CSU 24. 6. 94 Koschnick, Hans SPD 24. 6. 94 Koschyk, Hartmut CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Kübler, Klaus SPD 24. 6. 94 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 24. 6. 94 Karl-Hans Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr, Leonhard, Elke SPD 24. 6. 94 Leutheusser- F.D.P. 24. 6. 94 Schnarrenberger, Sabine Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 24. 6. 94 Marten, Günter CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Matterne, Dietmar SPD 24. 6. 94 Dr. Menzel, Bruno F.D.P. 24. 6. 94 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 24. 6. 94 Müller (Pleisweiler), SPD 24. 6. 94 Albrecht Müller (Völklingen), SPD 24. 6. 94 Jutta Müller (Wadern), CDU/CSU 24. 6. 94 Hans-Werner Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 24. 6. 94 Niggemeier, Horst SPD 24. 6. 94 Nolte, Claudia CDU/CSU 24. 6. 94 Oostergetelo, Jan SPD 24. 6. 94 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 24. 6. 94 Priebus, Rosemarie CDU/CSU 24. 6. 94 Purps, Rudolf SPD 24. 6. 94 Dr. Rappe (Hildesheim), SPD 24. 6. 94 Hermann Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 24. 6. 94 Erich Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 24. 6. 94 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 24. 6. 94 Ingrid Schmidt (Mülheim), CDU/CSU 24. 6. 94 Andreas Schmidt (Salzgitter), SPD 24. 6. 94 Wilhelm von Schmude, Michael CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. Schnittler, Christoph F.D.P. 24. 6. 94 Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 24. 6. 94 Schwanitz, Rolf SPD 24. 6. 94 Seiler-Albring, Ursula F.D.P. 24. 6. 94 Simm, Erika SPD 24. 6. 94 Dr. Solms, Hermann Otto F.D.P. 24. 6. 94 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 24. 6. 94 Stübgen, Michael CDU/CSU 24. 6. 94 Dr. von Teichman, F.D.P. 24. 6. 94 Cornelia Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 24. 6. 94 Voigt (Frankfurt), SPD 24. 6. 94 Karsten D. Dr. Voigt (Northeim), CDU/CSU 24. 6. 94 Hans-Peter Wagner, Hans Georg SPD 24. 6. 94 Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 24. 6. 94 Wartenberg (Berlin), SPD 24. 6. 94 Gerd Weis (Stendal), Reinhard SPD 24. 6. 94 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 24. 6. 94 Wimmer (Neuötting), SPD 24. 6. 94 Hermann Wittmann (Tännesberg), CDU/CSU 24. 6. 94 Simon Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 24. 6. 94 * für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung 20770* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften der Lehrerbesoldung (Tagesordnungspunkt 7 der 235. Sitzung, Seite 20604 C) Ich lehne den vorliegenden Gesetzentwurf zur Änderung der Vorschriften der Lehrerbesoldung ab, da er der Verpflichtung des Einigungsvertrages zur baldmöglichsten Herstellung einheitlicher Rechts- und Lebensverhältnisse im gesamten Deutschland nicht gerecht wird und Unterschiede auf Jahrzehnte festschreibt. Für mich ist es nicht zu akzeptieren, daß Lehrerinnen und Lehrer mit einer in der DDR abgeschlossenen Ausbildung jahrzehntelang schlechter bezahlt werden als ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Westen oder die nach der Vereinigung in den neuen Bundesländern ausgebildeten Pädagogen. Und diese Ungerechtigkeit findet dann teilweise an ein- und derselben Schule und bei denselben Tätigkeiten statt. Ich frage mich, wie bei dieser Logik angeblich minderqualifizierte Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Ausbildung in der DDR durchlaufen haben, überhaupt gleichwertig Schülerinnen und Schüler ausbilden können. Ich stimme gegen den vorliegenden Gesetzentwurf zur Änderung der Vorschriften der Lehrerbesoldung auch deshalb, weil er das übliche Umsetzungsverfahren der einstimmig getroffenen Beschlüsse der Kultusministerkonferenz durchbricht. Von daher sind die Vorschläge zur Anerkennung und Zuordnung der Lehrerausbildungsgänge der DDR im Gesetz zu verankern. Und ich bin gegen die Gesetzesvorlage, weil es nicht angehen kann, daß Lehrerinnen und Lehrer nur deshalb als minderqualifiziert eingestuft werden, weil ihre Ausbildung eine andere war — und dies, wo die Lehrerinnen und Lehrer gar keinen anderen Ausbildungsweg durchlaufen konnten. Ich lehne den vorliegenden Gesetzentwurf zur Änderung der Vorschriften der Lehrerbesoldung ab, da die Lehrerbesoldung nicht allein finanziellen Sparzwängen untergeordnet werden darf. Dies ist ein pädagogisches Armutszeugnis. Und ich stimme dagegen, weil die Leidtragenden des Gesetzentwurfs insbesondere die niedrig eingestuften Unterstufenlehrkräfte sind. Auf Dauer bedeutet diese klare Diskriminierung bei teilweise auf Teilzeitstellen befindlichen Lehrerinnen und Lehrern einkommenspolitisch: Die Ost-Lehrerinnen und -Lehrer erhalten vielfach wegen einer Teilzeitbeschäftigung von 80 % wiederum nur 80 % - wegen der Ost-Gehälter von 70 % auf Grund der schlechteren Einstufung als ihre West-Kollegen und -Kolleginnen. Wenn das nicht neues Unrecht ist. Meines Erachtens entwickelt sich pädagogische Kompetenz nicht durch das Durchlaufen einheitlicher verschulter Ausbildungsgänge, sondern wesentlich durch die Berufstätigkeit als Lehrkraft. Ich habe in meiner Funktion als ostdeutscher Abgeordneter über 400 Briefe von mehreren tausend Lehrerinnen und Lehrern aus meinem Bundesland erhalten. Diese waren teilweise von sehr persönlicher Betroffenheit gekennzeichnet. Vor diesen kann ich es nicht vertreten, diskriminierende und abqualifizierende Eingruppierungsregeln zu beschließen. So werden wir nie eine geeinte Bundesrepublik erhalten. Im übrigen lehne ich mit den Kollegen Schulz und Ullmann auch die Beschlußempfehlung des Innenausschusses ab, da die vorgeschlagene schlechte Kompromißlösung die Verantwortung der Anpassung der Lehrerbesoldung an die Länder verweist und das Ergebnis bei der derzeitigen Finanzknappheit schon vorherzusehen ist. Ich habe den Eindruck, meine Damen und Herren von der Koalition, daß Sie keine einheitliche Regelung für Ost und West wollen, Ihnen die Last der Wiedervereinigung schon zu groß ist. So sind auch Sie dafür verantwortlich, daß immer mehr Menschen in Ostdeutschland die PDS wählen. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 16a bis 16g (Familienpolitische Debatte) Ortwin Lowack (fraktionslos): Die Enquete-Kommission „Demograpischer Wandel" hat nach intensiver Arbeit in einem relativ kurzen Zeitraum von 20 Monaten einen Zwischenbericht vorgelegt, der auch nach der heutigen Debatte im Deutschen Bundestag große Beachtung, kritische Diskussionen zu Einzelbereichen, aber auch grundlegende Auseinandersetzungen über die Langzeitperspektiven von Staat und Gesellschaft auslösen wird. Positive Würdigung verdient vor allem die Empfehlung der Kommission, daß die Arbeiten in der nächsten Legislaturperiode fortgesetzt werden sollen, daß dabei auch Abweichungen von bisherigen Annahmen berücksichtigt werden sollen und daß der Beobachtungszeitraum über das Jahr 2030 hinaus erstreckt werden soll. Zu begrüßen ist die Empfehlung, auch den demographischen Wandel in Europa und, im Prozeß der Einigung Deutschlands, die sich nach wie vor verändernden Situationen und Perspektiven in einer alternden Gesellschaft mit den entsprechenden Anforderungen für die sozial en Änderungssysteme einschließlich der Perspektiven für ältere Arbeitnehmer und ältere Ausländer weiter zu untersuchen. Die Kommission Demographischer Wandel sollte auch in der nächsten Legislaturperiode weiterarbeiten, aber sinnvollerweise nur dann, wenn eine Verständigung darauf erreichbar ist, alle Chancen und Risiken der weiteren Entwicklung von Staat und Gesellschaft nüchtern und umfassend aufzuzeigen und die jeweiligen Konsequenzen unterschiedlicher Entwicklungstendenzen deutlich zu machen. Der jetzt vorgelegte Zwischenbericht zeigt sicher eine Reihe von Einzelproblemen — teilweise mit Lösungsansätzen — auf. Er ist aber aus meiner Sicht Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 20771* äußerst bedenklich in seiner Gesamttendenz, den Alterungsprozeß unserer Gesellschaft zu verharmlosen und in den Empfehlungen die Lebensinteressen der älteren Generation zuwenig im Kontext mit Konsequenzen aus dem Geburtentiefstand darzustellen. Schon die Modellrechnungen der Bevölkerungsentwicklung erscheinen hinsichtlich der Einschätzung der Geburtenentwicklung fragwürdig, da sie alle sehr in der Nähe der Annahmen der siebten koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung liegen, wonach sich die Bevölkerung im langfristigen Trend zu etwa zwei Dritteln regeneriert. Jüngste Trends weisen aber wesentlich niedrigere Geburtenraten aus, in extremer Weise in den neuen Bundesländern, deutlich aber auch im Altbundesgebiet — und hier besonders bei der deutschen Bevölkerung. Noch stärkere Geburtenrückgänge sind wahrscheinlich. Es wären mindestens Alternativberechnungen zu erwarten gewesen, denen auch deutlich niedrigere zusammengefaßte Geburtenziffern zugrundeliegen. Es würde dann deutlich, welch verheerende Auswirkungen für den Altersaufbau der Bevölkerung aus sehr niedrigen Geburtenzahlen resultieren können — besonders über den untersuchten Zeitraum bis 2030 hinaus. Hier ist der Bundesregierung vorzuwerfen, daß sie offensichtlich der Kommission realitätsnähere, jedenfalls die ganze Bandbreite der Entwicklungsmöglichkeiten erfassende Hilfestellungen vorenthalten hat. So ist der Bundesregierung schon nicht möglich gewesen, einen wiederholt in Aussicht gestellten Bevölkerungsbericht vorzulegen. Es ist aus meiner Sicht sehr zu bedauern, daß die Kommission — offensichtlich einvernehmlich — der Ansicht ist, es gebe keine „richtige" oder „optimale" Altersstruktur und es könne so auch keine Oberalterung der Bevölkerung geben. Die „politische Klasse" in Deutschland, vom Regierungslager im Bund bis zur Opposition mit ihrer Mehrheit im Bundesrat, betreibt eine unzulässige Verharmlosungsstrategie — nicht zur Kenntnis nehmend, daß diese von den Bürgern nicht mehr angenommen wird, die vielfach von großer Sorge über die langfristigen Entwicklungsperspektiven bedrückt sind. Der Fehlanalyse der längerfristigen Bevölkerungsentwicklungen folgt auch im Zwischenbericht der Kommission eine gravierende Fehleinschätzung familienpolitischer Notwendigkeiten. So wird als Mehrheitsmeinung der Kommission herausgestellt, daß auch ein Land, das bewußt auf eine Politik der Geburtenförderung verzichtet, nicht von der Pflicht enthoben sein kann, „geborenen Kindern und deren Eltern Chancen der Teilhabe an der Gesellschaft und Entwicklungschancen zu ermöglichen" . Tatsächlich kommen wir an einer Umorientierung dahingehend nicht vorbei, die Rahmenbedingungen für Familien und Kinder so zu gestalten, daß wenigstens ursprüngliche Kinderwünsche au ch realisiert werden können. Nur dann gibt es auch wieder mehr Kinder und geringere Geburtendefizite. Dazu gehört auch die Möglichkeit der Option eines Elternteils für die ausschließliche Tätigkeit für Familie und Kinder im Sinne einer echten. Wahlfreiheit. Eine einseitige gesamtgesellschaftliche Orientierung auf zunehmende Berufstätigkeit von Müttern — besonders bei Defiziten an Arbeitskräften nach 2010 — dürfte zusätzlich die Bereitschaft zu Kindern beeinträchtigen — selbst bei Ausweitung des Angebots an familienergänzenden Einrichtungen der Pflege, Betreuung und Erziehung von Kindern. Viele junge Menschen verzichten lieber auf Kinder, wenn sie sie weitgehend kollektiven Einrichtungen überantworten müßten, für deren Leistungen sie aber auch noch große finanzielle Aufwendungen zu tragen hätten. Fragwürdig sind langfristig auch Spekulationen darauf, man könne demographisch bedingten Fehlbedarf an Arbeitskräften durch Ausländerzuwanderung ausgleichen. Schon heute liegt die Arbeitslosenquote bei Ausländern überdurchschnittlich hoch — trotz ihrer durchschnittlich günstigeren Altersstruktur. Kaum berechnet werden die Eingliederungskosten von der Sprachförderung über das Nachholen von Bildungsdefiziten bis zur Berufsausbildung und Umschulung. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Einwanderung überhaupt auf Dauer noch limitierbar und steuerbar ist, wenn nach den derzeitigen Perspektiven absehbar ist, daß im Verlauf des nächsten Jahrhunderts über die Hälfte der Erwerbstätigen Ausländer sein sollten. Können wir von ihnen, wenn sie bestimmender Faktor der Arbeitswelt sind, noch erwarten, daß sie gegenüber den Deutschen Altersruhegeldempfängern Generationensolidarität unter großen Opfern üben, wenn sie dann aus dem verbleibenden Nettoeinkommen individuell für unversorgte Eltern oder Großeltern aufkommen müssen? Müssen wir uns nicht auch die Frage stellen, ob nicht hochqualifizierte Inländer ihr berufliches und privates Leben außerhalb Deutschlands aufbauen, wenn sich im Inland die Lebensumstände ungünstig entwickeln? Wollen wir nicht als verantwortliche Politiker oder Multiplikatoren in Wirtschaft und Gesellschaft zur Kenntnis nehmen, daß in den nächsten Jahren große Teile des qualifizierten Berufsnachwuchses schlechte Berufsperspektiven haben werden, obwohl es Arbeit genug gibt, diese unter den obwaltenden Bedingungen aber nicht bezahlbar ist, auch als Folge zumontierter Tarifstrukturen, die sich an Forderungen von Machtblökken orientieren, nicht aber ausreichend an den Interessen der einzelnen Menschen? Und sehen wir nicht schon heute, daß viele junge Leistungsträger im Ausland gefragt sind, auch in Niederlassungen deutscher Unternehmen, die zunehmend Produktionsstätten verlagern? Wer sich den Problemen des demographischen Wandels nüchtern stellt, muß zu der Einsicht kommen, daß sich unser Staatsvolk letztlich schwergewichtig nur auf seine eigene Leistung jetzt und die Erhaltung seiner Leistungskraft für morgen verlassen kann, und dies heißt, wir müssen wieder soviel arbeiten, daß wir aus dem Ertrag unserer Arbeit auch die Bildung ausreichenden Humankapitals sichern können — eine ausreichend nachwachsende Generation. Ohne die Stärkung der Leistungskraft der Familien hat unser Volk keine Zukunft. Es droht der Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme. Unser Land schafft es schon heute nicht, selbst die aktuellen Aufgaben des Staates — einschließlich der sozialen Sicherung — solide zu finanzieren. Es drohen bei wachsender Abgabenbelastung trotzdem Einschnitte im Sozialnetz. Die Chancen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Familien ste- 20772* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 hen somit sehr schlecht, obwohl sie schon jetzt nicht verfassungsrechtlichen Mindestnormen entspricht. Man hat den Eindruck, daß Geburtenrückgänge sogar politisch in die Landschaft passen, erspart dies doch Aufwendungen für Jahrzehnte. Es wird dabei nicht gesehen, daß dieser Weg die Arbeitslosigkeit wegen steigenden Erwerbspersonenpotentials als Folge rückläufiger Familienaufgaben erhöht und daß dies auch die öffentlichen Aufwendungen für die Absicherung Arbeitsloser hochtreibt. Volkswirtschaftlich befinden wir uns strukturell in einer Spirale sowohl unzureichender Nachfrage als auch zuwenig wachsenden Angebots an Gütern und Dienstleistungen. Aus diesem Teufelskreis können wir nur ausbrechen, wenn wir für einen gewünschten hohen Lebensstandard mehr arbeiten, um nicht nur international wettbewerbsfähiger, sondern auch binnenwirtschaftlich leistungsfähiger zu werden. So können wir auch die finanzielle Not des Staatssektors überwinden, indem aus einer wachsenden Wirtschaft wieder mehr Staatseinnahmen fließen, ohne daß die Staatsquote steigen muß. Nur so können wir auch die finanzielle Basis für eine Verbesserung der Situation der Familien schaffen und junge Menschen ermutigen, sich für die Gründung einer Familie zu entscheiden. In einer Zeit, in der leider ein ausreichender Schutz ungeborener Kinder in der Rechtsordnung bis hin in die Mehrheit der CDU/CSU nicht mehr durchsetzbar ist, wie die jüngst gelaufene Debatte zu § 218 erneut deutlich gemacht hat, ist es besonders wichtig, die sozialen Rahmenbedingungen für Familie und Kind so zu setzen, daß positive Entscheidungen für Kinder generell und in Konfliktlagen im besonderen erleichtert werden. Folgen wir doch den Wünschen der jungen Menschen, die Sinnerfüllung auch in Familie mit Kindern finden möchten, und zwar als Eigenwert und nicht mit dem individuellen Ziel, Beitragszahler für die sozialen Sicherungssysteme — dies ist das Interesse der Allgemeinheit — zu erziehen. Schaffen wir wieder bessere gesellschaftliche und soziale Bedingungen für Familien und Kinder. Nur dann brauchen wir uns für die fernere Zukunft keine Sorgen um das Wohlergehen aller Generationen von jung bis alt zu machen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 19 (Anti-Doping-Bericht) Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern: Ich freue mich, daß über den Anti-Doping-Bericht der Bundesregierung so zeitnah nach seiner Vorlage beraten wird. Es zeigt, welche große Bedeutung das Parlament dem Sport im allgemeinen und im besonderen dem Kampf gegen negative Begleiterscheinungen beimißt. Mit diesem Bericht, der auf eine Anforderung des Deutschen Bundestages zurückgeht, wird ein umfassender Überblick über das Anti-Doping-System in der Bundesrepublik Deutschland gegeben. Aus der Sicht der Bundesregierung möchte ich die zentralen Aussagen des Berichts noch einmal kurz nennen: Erstens. Der deutsche Sport hat aus Dopingverstößen Konsequenzen gezogen. Damit unterstreicht er das Bestreben, seiner Verantwortung für die Bekämpfung des Dopings gerecht zu werden. Zweitens. Das für Hochleistungsportler bestehende Kontrollnetz zeigt zunehmend präventive Wirkung. Gesetzliche Maßnahmen werden nicht für erforderlich gehalten. Drittens. Bundesfördermittel gibt es nur für einen sauberen, manipulationsfreien Sport. Darauf hat Bundesminister Kanther nach der Beschlußfassung durch das Kabinett besonders hingewiesen. Spitzenverbände, die aus dem Doping-Kontroll-System ausscheren, setzen ihre Bundeszuwendung aufs Spiel. Viertens. Es gibt jedoch keinen Grund, sich auf den erzielten Erfolgen der letzten Jahre im Kampf gegen Doping auszuruhen. Vom deutschen Sport wird erwartet, daß er das Anti-Doping-System optimiert. Fünftens. Dem Mißbrauch bei Einfuhr, Vertrieb und Konsum von Anabolika und Wachstumshormonen muß mit Mitteln des Verwaltungsvollzugs begegnet werden. An die Bundesländer, in deren Zuständigkeit die exekutiven Maßnahmen überwiegend liegen, appelliere ich besonders, das bestehende AntiDoping-System engagiert zu unterstützen. Sechstens. 1m europäischen Vergleich ist insbesondere das Trainingskontrollsystem beispielhaft, so daß Umsetzungsprobleme bei der Europaratskonvention kaum zu erwarten sind. Die positive Bewertung der Entwicklung des Dopingkontroll-Systems von 1989 bis 1993 ist an den erheblich gestiegenen Probenahmen ablesbar, die um das Vierfache von 1 542 auf 6 791 stiegen. Bei den für den Anti-Doping-Kampf wichtigen Trainingskontrollen, die erst 1989 einsetzten, erfolgen inzwischen rd. 4 000 Probenahmen jährlich. Jede 13. der weltweit vorgenommenen Dopingkontrollen erfolgte in Deutschland. Das ist eine eindrucksvolle und vorzeigenswerte Leistungbilanz des deutschen Sports. Der Bericht macht die Vorreiterrolle der olympischen Verbände deutlich. 96 Prozent der Kontrollen — 6 517 von 6 791 — wurden an Sportlern in den olympischen Verbänden durchgeführt. Die dennoch zurückgegangene Zahl der Dopingfälle läßt eine Wechselwirkung zwischen Kontrollhäufigkeit, angedrohten Sportsperren und Prävention erkennen. Ich halte es für unverzichtbar, auf internationaler Ebene Niveaugleichheit bei der Dopingbekämpfung, und zwar insbesondere bei den Trainingskontrollen, anzustreben. Das sind wir unseren Leistungssportlern und ihrer Chancengleichheit auf der internationalen Sportbühne schuldig. Gefordert sind hier in erster Linie die internationalen Gremien, aber auch die deutschen Spitzenverbände. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 236. Sitzung. Bonn, Freitag, den 24. Juni 1994 20773* Neben der erfreulichen Entwicklung im Leistungssport zeigt der Bericht auch Schattenseiten. Die häufig geäußerte Vermutung, daß es außerhalb des Spitzensports eine aktive „Dopingszene" gibt, wird mit dem Bericht erhärtet. Von 47 Dopingkontrollen beim Deutschen Bodybuilding-Verband im Jahr 1993 waren 27 und damit 55 Prozent positiv. Das sind 41 Prozent aller im deutschen Sport aufgedeckten 66 Dopingverstöße, Bereits 1992 betrug deren Anteil an den Dopingverstößen 41 Prozent — 18 von 44. Dabei liegen die Motive offenkundig außerhalb der „klassischen" Leistungssteigerung. Es geht hier vielmehr um das äußere Erscheinungsbild. Von Idealen möchte ich in diesem Zusammenhang lieber nicht sprechen. Auf dem Gebiet der Dopingbekämpfung besteht, wie im übrigen auf fast allen Feldern der Sportpolitik, ein breiter politischer Grundkonsens. Daß dennoch heute über getrennte Anträge zum Anti-DopingBericht der Bundesregierung entschieden werden muß, liegt daran, daß unterschiedliche Auffassungen über das „Wie" der Verhinderung des Arzneimittelmißbrauchs für Dopingzwecke bestehen. Der Bericht stellt die Haltung der Bundesregierung klar: Eine Änderung des Arzneimittelgesetzes wird nicht als erforderlich angesehen. Hauptmißbrauchsformen, wie der Verkauf von Dopingmitteln in Fitneßzentren und der illegale Import, werden durch das Arzneimittelgesetz sanktioniert. Hier geht es wie so häufig darum, bestehenden Gesetzen durch Verwaltungsvollzug Geltung zu verschaffen. Dafür ist die Bundesregierung auf die Mitwirkung der Bundesländer angewiesen. Für die Anti-Doping Diskussion müssen die Prinzipien einer glaubwürdigen Politik beachtet werden. Man darf nicht auf der einen Seite die Straffreiheit bei Besitz und/oder Konsum geringer Mengen selbst harter Drogen propagieren, wenn man auf der anderen Seite Strafverschärfungen bei Arzneimittelmißbrauch, und zwar nur für den Fall des Dopings, fordert. Die Bundesregierung sieht das überzeugende Eintreten der Spitzenverbände für einen sauberen Sport als „Geschäftsgrundlage" für den Fortbestand der Bundesförderung an. Der autonome deutsche Sport kann sich dann darauf verlassen, daß die Bundesregierung auch in dieser Beziehung ein verläßlicher Partner des Sports bleibt. Die Frage „Doping im Sport" hat uns schon oft beschäftigt. Ich möchte daher die auslaufende Sitzungsperiode zum Anlaß nehmen, die positive Rolle des Sportausschusses des Deutschen Bundestages für die Sportpolitik und den Sport selbst hervorzuheben. Auch wenn über den richtigen Weg gestritten wurde, bei der Zielsetzung gab es im Sportausschuß eher eine „parteiübergreifende Koalition für die Belange des Sports". Die Erfolge deutscher Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie den Paralympics von Barcelona und Lillehammer stehen für die wirksame politische wie finanzielle Unterstützung durch den Bundestag und die Bundesregierung in schwieriger Zeit. Für die gute Zusammenarbeit dabei danke ich dem Sportausschuß und an der Spitze seinem Vorsitzenden Ferdi Tillmann. Anlage 5 Amtliche Mitteilungen Die Abgeordnete Bärbel Sothmann zieht ihre Unterschrift zu dem Gesetzentwurf auf Drucksache 12/6708 zurück. Die Vorsitzenden der folgenden Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 12/2310 Innenausschuß Drucksache 12/5490 Drucksache 12/6629 Drucksache 12/6847 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/6458 Drucksache 12/7173 Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Drucksache 12/6374 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/6235 Drucksache 12/7081 Drucksache 12/7194 Drucksache 12/7195 Ausschuß für Familie und Senioren Drucksache 12/7079 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 12/6923 Drucksache 12/6995 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 12/6236 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/7122 EG-Ausschuß Drucksache 12/7132 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 12/5662 Nrn. 3.1, 3.2 Innenausschuß Drucksache 12/6902 Nr. 2.1 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/7371 Nrn. 2.3-2.7 Drucksache 12/6582 Nr. 3.4 Drucksache 12/6649 Nrn. 2.13, 2.15 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/6902 Nr. 2.49 Drucksache 12/7293 Nr. 3.4 Drucksache 12/7461 Nr. 2.3 Ausschuß für Verkehr Drucksache 12/7180 Nr. 7 Drucksache 12/7371 Nr. 2.12 Drucksache 12/7741 Nrn. 2.21, 2.22, 2.23 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 12/6780 Nr. 2.9 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 1 2/7371 Nr. 2.16 Ausschuß für Bildung und Wissenschaft Drucksache 12/7371 Nrn. 2.18, 2.19
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Bundesregierung und die Regierungskoalition haben sich wieder einmal ziemlich lange Zeit gelassen, um die Antwort auf die Große Anfrage der SPD zur wirtschaftlichen Situation von Familien und zu deren sozialen Auswirkungen auf die Tagesordnung zu setzen. Immerhin haben wir wieder sieben Monate Zeit gebraucht, um hier darüber zu debattieren. Potenziert haben sich in dieser Zeit nur in regelmäßigen Abständen die wie gewohnt vollmundigen Erklärungen der Ministerin und ihrer Parlamentarischen Staatssekretärin zum Jahr der Familie und zur ach so erfolgreichen Familienpolitik der Regierung und ihrer Koalition.
    Damit stellt die heutige Debatte gleichzeitig so etwas wie eine Gesamtbilanzierung der Arbeit des Familienministeriums unter Frau Rönsch dar. Ich finde es sehr bezeichnend, wenn jetzt, 1994, Frau Rönsch zu der Feststellung kommt — ich zitiere —: „Mehr Familienfreundlichkeit ist das Gebot der Stunde." Toll! Und das zum Ende dieser Legislaturperiode, zum Ende Ihrer Mitwirkungsmöglichkeit in der Regierung. „Mehr Familienfreundlichkeit in der Arbeitswelt, auf dem Wohnungsmarkt, im Bildungswesen und anderswo" — ja, wo denn nun?, frage ich mich. Wo war und wo ist der politische Wille, tatsächlich die reale Lebenssituation von Familien zu verbessern?
    Wir haben hier nur — das bin ich leider aus der DDR noch etwas gewöhnt — den konstruktiven Blick nach vorn und Empfehlungen immer an andere: an die Kommunen, an die Verbände, an die Arbeitswelt und vor allem an die Familien selber.

    (Beifall und Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD)

    Dies wird bei ihnen wirklich einen ungeheueren Motivationsschub auslösen, denke ich.

    (Christel Hanewinckel [SPD]: Soll es wahrscheinlich auch!)

    — Ja, wahrscheinlich.
    Die Frau Ministerin kommt jetzt zu einer für sie neuen Erkenntnis mit der Schlußfolgerung, eine Studie in Auftrag zu geben, um den Wert der Familienleistungen zu ermitteln:
    Auf der Grundlage dieser Untersuchung soll künftig ein Satellitensystem zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung eingerichtet werden, das den Wert der Familienleistungen regelmäßig ermittelt und ausweist . . .
    Es ist wichtig, daß der Umfang der in den Familien erbrachten Leistungen berechnet und ins öffentliche Bewußtsein gerückt wird.
    Aber dabei bleibt sie auch stehen. Wir hatten doch bereits 1991 im Ausschuß für Familie und Senioren eine Expertenanhörung zu diesem Thema,

    (Zuruf von der SPD: Genauso ist es!)

    bei der die Zahlen auf dem Tisch lagen. Seit ich hier mitmache, diskutieren wir darüber, wie endlich Familienarbeit, Erziehungsarbeit, Pflegearbeit, insbesondere von Frauen, wenigstens schrittweise anerkannt wird. Ein erster Schritt wäre die Möglichkeit einer An- und Zurechnung bei der Rente gewesen. Darüber diskutieren wir wirklich schon lange genug, aber es bleibt dabei stehen, daß es ins öffentliche Bewußtsein gerückt werden soll. Zu politischen Umsetzungen, zur Neuschaffung von Rahmenbedingungen schweigt sich die Frau Ministerin aus. So geht das nun wirklich nicht! Es wäre endlich Zeit, die konkrete gesellschaftliche Realität zur Kenntnis zu nehmen.

    (Zuruf der Abg. Dr. Eva Pohl [F.D.P.])

    Ich erinnere nur an solche Aussagen wie: „Wir brauchen keinen Kinderbericht." Da könnte ja irgend etwas herauskommen.

    (Zuruf von der SPD: Armut von Kindern!)

    Und was machen Sie noch? Sie lehnen es konsequent ab, einen Armutsbericht zu erstellen. Das, was von anderen vorgelegt wird, wird einfach zur Seite zu wischen versucht. Damit beseitigen Sie nicht die Situation, in der Familien leben, in der insbesondere Menschen leben, die Kinder haben — ob das die Obdachlosigkeit betrifft, ob das etwa 800 000 Kinder, die von der Sozialhilfe leben, betrifft. All das ist nachzulesen im Armutsbericht des DGB und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.
    Das wissen Sie und das ignorieren Sie, die unzureichende Deckung des Bedarfs der Kinder. Es ist eine grundlegende Ungerechtigkeit, die Sie hier nicht beseitigen, daß gerade Frauen, die Kinder aufziehen und erziehen, die unwahrscheinlich viel ihrer Lebensarbeitsleistung in diese Kinder investieren, mit einer sehr niedrigen eigenen Rente bestraft werden. Dann können Sie zwar mit dem Anspruch auf Sozialhilfe und Ergänzung kommen, aber diese Frauen werden sich hüten, das in Anspruch zu nehmen, denn sie haben ja eigene Kinder, die dann auch noch zur Deckung dieses Sozialhilfeanspruchs entsprechend herangezogen werden.
    Ich muß sagen, das ist eine so schreiende Ungerechtigkeit — —

    (Zuruf der Abg. Dr. Eva Pohl [F.D.P.])

    — Da können Sie Zwischenrufe machen, wie Sie wollen, das ist einfach die Realität, und das ist eine grundlegende Ungerechtigkeit. Das muß man endlich wahrnehmen.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Es kann auch nicht angehen, daß wir hier nur so pauschal nach der Empfehlung der Ministerin darüber reden, Familienpolitik müßte endlich eine Querschnittsaufgabe sein. Tatsächlich müßten Kinder- und Familienpolitiker dann aber auch so etwas wie ein



    Dr. Barbara Höll
    Mitspracherecht und Vetorecht haben, damit sich etwas ändern könnte, z. B. in der Städteplanung, in der Mietenpolitik und in anderen Bereichen. Ansonsten bleibt es hier doch, wie gewohnt, bei Sprechblasen. Das wissen Sie sehr, sehr gut, und deswegen werden Sie sich auch hüten, dahin gehend etwas zu ändern.
    Ich denke, es wird sich auch nichts ändern, solange Sie gewillt sind, an dem überholten Familienbegriff festzuhalten, den Sie ja — wie mit Ihrer Regelung zu § 218 — zu untermauern versuchen.

    (Norbert Eimer [Fürth] [F.D.P.]: Würden Sie uns da bitte nicht anschauen!)

    — Leider muß ich teilweise auch Sie anschauen, Herr Eimer, denn Sie sind in dieser Koalition, und Sie haben da nicht genügend und nicht ausreichend darauf gedrückt, daß die Realitäten zur Kenntnis genommen werden. Das wissen Sie auch.

    (Christel Hanewinckel [SPD]: Herr Eimer hat zwar seine eigene Meinung, aber er stimmt nicht so ab! — Norbert Eimer [Fürth] [F.D.P.]: Schauen Sie doch mal mein Abstimmungsverhalten an!)

    Ich denke, es geht weiter nicht an, wenn hier von der Frau Ministerin nur solche Dinge kommen wie der Vorschlag zur Teilzeitarbeit als einzige Möglichkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

    (Maria Michalk [CDU/CSU]: Als eine Möglichkeit!)

    — Nein, das ist bei Ihnen als Allheilmittel ausgeschrieben! Ich muß sagen, so wie es angelegt ist, dient es eindeutig dazu, bestehende Verhältnisse zu zementieren. Das wird nur dazu führen, daß Frauen in der Berufswelt weiter ungerecht behandelt werden, daß Frauen weiter möglichst nur in unterbezahlten Berufen tätig sind; denn nur diese werden ja im Prinzip für Teilzeitarbeit angegangen. Hier ist es wirklich notwendig, neue Modelle zu erproben. Ich glaube, es reicht auch nicht aus, wie Frau Wester sagte, hier die Frage des Lohnausgleichs z. B. beim Erziehungsgeld zu stellen, was ein erster Schritt war. Wir haben in der DDR die Erfahrung gemacht, daß selbst die Zahlung des Erziehungsgeldes als Lohnersatzleistung von den Männern meistens nicht angenommen wird. Es bedarf hier tatsächlich neuen Denkens.
    Wir werden ja in der nächsten Woche wieder die Gelegenheit haben zu prüfen, wie Sie sich tatsächlich zur Rolle von Familien verhalten. Es liegen mehrere Vorschläge für die Verfassungsdiskussion auf dem Tisch. 13 Millionen Frauen haben über Verbände u. a. gemeinsam einen Vorschlag zur Neufassung des Art. 6 Grundgesetz erarbeitet. Ich zitiere:
    Wer in häuslicher Gemeinschaft Kinder ernährt oder notwendige Pflege leistet, ist durch die staatliche Ordnung zu schützen und zu fördern. Der Staat schafft die Möglichkeit für Frauen und Männer, Familienaufgaben mit Erwerbstätigkeit und Teilnahme am öffentlichen Leben zu vereinbaren.
    In der nächsten Woche werden mehrere einzelne Vorschläge vorliegen. Es hängt dann von Ihrem Stimmverhalten ab, ob es in der neuen Verfassung
    dieser Bundesrepublik, dieser neuen Bundesrepublik, tatsächlich zu einer Neubewertung von Frauen und Familien kommen wird statt einfach nur einer Festschreibung dieser Form der bürgerlichen Ehe.
    Als letztes möchte ich kurz noch auf das eingehen, was bereits meine Vorrednerinnen von der SPD zum Familienlastenausgleich gesagt haben. Wir können uns ja über Familien unterhalten, soviel wir wollen: Ohne materielle Sicherstellung, ohne soziale Sicherheit, deren Fehlen die Familien bedroht, werden Sie und wir in der Familienpolitik nicht vorankommen!
    Ich möchte unmittelbar an die gestrige Anhörung im Finanzausschuß anknüpfen. Zur Vereinfachung des Steuerrechts hat dort Herr Professor Oberhauser vom Institut für Finanzwirtschaft an der Universität Freiburg vorgeschlagen, das duale System von Kindergeld und Kinderfreibeträgen durch ein einheitliches Verfahren zu ersetzen — ich zitiere —, „denn das derzeitige duale System führt zu Entlastungseffekten, die durch unmotivierte Zacken und Sprünge gekennzeichnet sind".

    (Norbert Eimer [Fürth] [F.D.P.]: Der meint aber etwas anderes!)

    Die nackten Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache, denn der Kinderfreibetrag steigt mit höheren Einkommen. Das haben Sie vorhin schon gehört.
    Seit 1971 liegt ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium der Finanzen vor, das dieses Modell auch unter dem Aspekt einer wesentlichen Vereinfachung positiv würdigt. Wir schlagen deshalb vor, das Nebeneinander von Kindergeld, Kinderfreibeträgen und Kindergeldzuschlag durch ein einheitliches Kindergeld zu ersetzen. Dieses müßte etwa in Höhe dessen liegen, was Kinder im Monat tatsächlich benötigen. Die entsprechenden Vorschläge der PDS/Linke Liste liegen im Konzept der sozialen Grundsicherung vor.
    Letzter Satz, Herr Präsident. — Zu Ihrem Argument mit der Verfassungswidrigkeit — —


Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Frau Abgeordnete, ich muß Sie daran erinnern, daß Sie Ihre Redezeit schon deutlich überschritten haben.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Barbara Höll


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Darf ich den Satz noch beenden? — Sie ändern die Verfassung für alle möglichen Sachen, bei denen es Ihnen in den Kram paßt. Ändern Sie sie endlich zum Wohle von Kindern!
    Ich bedanke mich.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste und der SPD)