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    Plenarprotokoll 12/219 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 219. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Benno Zierer, Hans Koschnick und Hans-Eberhard Urbaniak . . 18907 A Verzicht des Abgeordneten Heribert Scharrenbroich auf seine Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 18907 B Eintritt der Abgeordneten Dorothea Szwed in den Deutschen Bundestag 18907 B Ausscheiden des Abgeordneten Heinz- Dieter Hackel aus der Fraktion der F.D.P. 18907 B Erweiterung der Tagesordnung 18907 B Abwicklung der Tagesordnung 18907 C Absetzung des Punktes 6 von der Tagesordnung 18907 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Ausschuß für Wirtschaft 18907 D Begrüßung des Vorsitzenden des Ministerrates der Republik Polen, Herrn Waldemar Pawlak, mit seiner Delegation 18965 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Lage im früheren Jugoslawien Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . . 18908 A Hans-Ulrich Klose SPD 18910B Dr. Karl-Heinz Hornhues CDU/CSU . . 18911C Ulrich Irmer F.D.P. 18914 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 18915 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . 18915C Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . . . . . 18916D Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . . 18917A Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18917D Karl Lamers CDU/CSU 18918D Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . 18919D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18920 D Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 18921 A Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18923 A Stefan Schwarz CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18923 B Tagesordnungspunkt 3: a) — Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Beschäftigungsförderungsgesetzes 1994 (Drucksache 12/6719) — Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksachen 12/6481, 12/7244) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Bläss und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Änderung des § 249 h des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksachen 12/6572, 12/7244) c) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Nichtberücksichtigung der Kirchensteuer (Drucksache 12/6104) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Gemeinsame Regelung für den Ausschluß von Unternehmen von der Vergabe öffentlicher Aufträge bei illegaler Beschäftigung von Arbeitskräften (Drucksache 12/7199) Heinz Schemken CDU/CSU 18925 C Adolf Ostertag SPD 18927 B Josef Grünbeck F.D.P. . . . 18929B, 18954 D Jürgen Koppelin F.D.P. 18931B Dr. Gisela Babel F.D.P. 18932 A Konrad Gilges SPD . . . . 18933A, 18939C Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . . . 18933 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 18934D Georg Gallus F D P 18935 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18938A Volker Kauder CDU/CSU 18939 A Detlev von Larcher SPD 18939 D Heinz Schemken CDU/CSU . . . . . 18940A Gerd Andres SPD 18943 B Renate Jäger SPD 18943 C Dr. Gisela Babel F.D.P. 18944 A Dr. Heinrich L. Kolb F D P 18945 D Adolf Ostertag SPD . . . . 18947A, 18949 D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18947 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 18948 A Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18951A Gerd Andres SPD 18951 B Konrad Gilges SPD 18953A, 18956 A Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) FDP 18955 C Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 18956 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . 18957 C Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Aktionsprogramms für mehr Wachstum und Beschäftigung; hier: Existenzgründungs- und Innovationsinitiative für den Mittelstand (Punkte 4 bis 7) (Drucksache 12/7173) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 18959 B Dr. Uwe Jens SPD 18960 A Hansjürgen Doss CDU/CSU 18961 D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 18963B, 18966 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD 18964 A Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 18964 C Ernst Hinsken CDU/CSU 18965B Hans-Eberhard Urbaniak SPD 18966 A Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 18966 C Tagesordnungspunkt 5: — Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Zweites Gleichberechtigungsgesetz) (Drucksache 12/5468) — Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Ilse Janz, Hanna Wolf, Dr. Marliese Dobberthien, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann (Gleichstellungsgesetz) (Drucksachen 12/5717, 12/7232) Dr. Hans de With SPD (zur GO) 18968A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU (zur GO) 18969A, 18971 B Manfred Richter (Bremerhaven) F.D.P. (zur GO) 18969 D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. (zur GO) . 18970A Dieter Wiefelspütz SPD (zur GO) . . . 18970 C Vizepräsident Dieter-Julius Cronenberg , 18971B Vizepräsident Hans Klein . . . . . 19000 C Tagesordnungspunkt 16: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Neuordnung zentraler Einrichtungen des Gesundheitswesens (Gesundheitseinrichtungen-Neuordnungs-Gesetz) (Drucksache 12/7112) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 161 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1985 über die betriebsärztlichen Dienste (Drucksache 12/7191) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 164 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 8. Oktober 1987 über den Gesundheitsschutz und die medizinische Betreuung der Seeleute (Drucksache 12/7188) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" (Drucksache 12/6848) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 III e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Juni 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kuba über den Luftverkehr (Drucksache 12/6972) f) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz der Mieter von Geschäftsraum in den Ländern Berlin und Brandenburg (Drucksache 12/6677) g) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 6. November 1990 über die allgemeine Gleichwertigkeit der Studienzeiten an Universitäten (Drucksache 12/6916) h) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über die Prozeßkostenhilfe (Prozeßkostenhilfeänderungsgesetz) (Drucksache 12/6963) i) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Auflösung der Urkundenstellen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Drucksache 12/6967) j) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Rechtsvereinheitlichung bei der Sicherungsverwahrung (Drucksache 12/6969) k) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beratungshilfegesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 12/7009) 1) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 1. Februar 1993 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten und Rumänien (Drucksache 12/7010) m) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 8. März 1993 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten und der Republik Bulgarien (Drucksache 12/7012) n) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaffung der gesetzlichen Amtspflegschaft und Neuordnung des Rechts der Beistandschaft (Beistandschaftsgesetz) (Drucksache 12/7011) o) Erste Beratung des von den Abgeordneten Paul Breuer, Jürgen Augustinowitz, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Günther Friedrich Nolting, Ulrich Irmer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Erfassungs- und Musterungsverfahrens (Drucksache 12/7007) p) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 3, 20a, 20b, 28, 29, 72, 74, 75, 76, 77, 80, 87, 93, 118a und 125a) (Drucksache 12/7109) q) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans Wallow, Hermann Bachmaier, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages — Beantwortung von Fragen durch die Bundesregierung/Einsetzung eines Parlamentarischen Einigungsausschusses (Drucksache 12/6654) r) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Änderung des Strafvollzugsgesetzes (Drucksache 12/6419) 18971 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Apothekenrechts und berufsrechtlicher Vorschriften an das Europäische Gemeinschaftsrecht (Drucksache 12/7211) . . 18973B Zusatztagesordnungspunkt 7: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren Erste Beratung des von den Abgeordneten Ingrid Köppe, Dr. Klaus-Dieter Feige, weiterer Abgeordneter und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erweiterung der Beratungsmöglichkeiten für einkommensschwache Rechtsuchende (Beratungshilfe-Ergänzungsgesetz) (Drucksache 12/4346) . 18973B IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Tagesordnungspunkt 17: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 30. September 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Bolivien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 12/5192, 12/7209) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 16. Dezember 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation über die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung der Zollverwaltungen (Drucksachen 12/6906, 12/7210) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Ausländerfeindlichkeit zu dem Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Siegfried Vergin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit entschlossen bekämpfen (Drucksachen 12/1270, 12/5124, 12/ 6697) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 302/93 des Rates zur Schaffung einer Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (Drucksachen 12/5827 Nr. 2.3, 12/6932) 18973 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum verbrecherischen Brandanschlag auf eine Synagoge in Lübeck Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . . 18974 C Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU 18975D Anke Fuchs (Köln) SPD 18976D Dr. Michaela Blunk (Lübeck) F.D.P. . . 18977D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18978D Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . 18979D Reinhold Hiller (Lübeck) SPD 18980 C Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 18981 B Anke Eymer CDU/CSU 18982 B Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 18983 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 18983 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 18984 B Norbert Geis CDU/CSU 18985 B Siegfried Vergin SPD 18986 B Horst Eylmann CDU/CSU 18987 B Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Drucksachen 12/5138, 12/6060, 12/7205) Egon Susset CDU/CSU 18988 C Gudrun Weyel SPD 18990 C Gudrun Weyel SPD 18991 D Ulrich Heinrich F.D P 18994 A Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 18995D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 18996A Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD . . 18997B Gudrun Weyel SPD 18998B Horst Sielaff SPD 18998 C Günther Schartz (Trier) CDU/CSU . . 18999C Tagesordnungspunkt 8: Beratung des Berichts des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Daubertshäuser, Robert Antretter, Angelika Barbe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Verkehrssicherheit durch Senkung der Promillegrenze und Einführung der elektronischen Atemalkohol-Analyse (Drucksachen 12/985, 12/7212) Horst Eylmann CDU/CSU 19001 C Hermann Bachmaier SPD 19002 C Georg Gallus F.D.P. . . . . 19004A, 19013B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . 19004 B Horst Eylmann CDU/CSU 19004 D Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 19005 B Burkhard Zurheide F.D.P. 19006 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 19008 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19009 D Michael Jung (Limburg) CDU/CSU . . 19010D Elke Ferner SPD 19012A Burkhard Zurheide F.D.P 19013 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 19014 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 19015B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 V Tagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Markus Meckel, Angelika Barbe, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (Drucksache 12/6933) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Hartmut Koschyk, Dr. Roswitha Wisniewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dirk Hansen, Dr. Jürgen Schmieder, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Unterstützung der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (Drucksache 12/7225) Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . 19016B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . 19017 C Dirk Hansen F.D.P. 19019B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 19020A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 1631 BGB (MiBhandlungsverbotsgesetz) (Drucksache 12/6343) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Konrad Weiß (Berlin) und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur gewaltfreien Erziehung von Kindern (Züchtigungsverbotsgesetz) (Drucksache 12/5359) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Hanna Wolf, Gerd Andres, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Züchtigungsverbot) (Drucksache 12/6783) Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 19021 A Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . 19022B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19023D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU 19025 C Burkhard Zurheide F.D.P. 19027 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 19027 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 19028C Margot von Renesse SPD 19029 C Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 19030B Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Korrektur des Rentenüberleitungsgesetzes (Rentenüberleitungs-Korrekturgesetz) (Drucksache 12/6217) Petra Bläss PDS/Linke Liste 19031 D Heinz Rother CDU/CSU 19033 C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . 19034 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19035B Ulrike Mascher SPD 19035D Dr. Christoph Schnittler F.D.P. . . . . 19037 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19038 C Nächste Sitzung 19039D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19041* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), Dr. Walter Franz Altherr, Dr. Maria Böhmer, Karl Deres, Hansjürgen Doss, Johannes Ganz (St. Wendel), Dr. Heiner Geißler, Joachim Hörster, Theo Magin, Hans-Werner Müller (Wadern), Peter Harald Rauen, Ulrich Schmalz, Trudi Schmidt (Spiesen), Stefan Schwarz, Dorothea Szwed, Dr. Klaus-Dieter Uelhoff und Roswitha Verhülsdonk (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) 19041* D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Bleser (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) 19042* C Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (Antrag: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland") Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19043* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 18907 219. Sitzung Bonn, den 14. April 1994 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 14. 4. 94* Beckmann, Klaus F.D.P. 14. 4. 94 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 14. 4. 94* Wilfried Borchert, Jochen CDU/CSU 14. 4. 94 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14. 4. 94 Büchler (Hof), Hans SPD 14. 4. 94* Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 14. 4. 94* Dr. von Billow, Andreas SPD 14. 4. 94 Bulmahn, Edelgard SPD 14. 4. 94 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14. 4. 94 Herta Duve, Freimut SPD 14. 4. 94 Dr. Feldmann, Olaf F.D.P. 14. 4. 94* Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 14. 4. 94* Fuchs (Verl), Katrin SPD 14. 4. 94 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 14. 4. 94 Gries, Ekkehard F.D.P. 14. 4. 94 Habermann, SPD 14. 4. 94 Frank-Michael Hackel, Heinz-Dieter fraktionslos 14. 4. 94 Henn, Bernd PDS/Linke 14. 4. 94 Liste Dr. Holtz, Uwe SPD 14. 4. 94* Dr. Hoth, Sigrid F.D.P. 14. 4. 94 Kittelmann, Peter CDU/CSU 14. 4. 94* Klemmer, Siegrun SPD 14. 4. 94 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14. 4. 94 Kretkowski, Volkmar SPD 14. 4. 94 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 14. 4. 94 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 14. 4. 94 Karl-Hans Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Lucyga, Christine SPD 14. 4. 94* Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 14. 4. 94* Erich Dr. Matterne, Dietmar SPD 14. 4. 94 Meckel, Markus SPD 14. 4. 94 Dr. Menzel, Bruno F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 14. 4. 94* Reinhard Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 14. 4. 94 Gerhard Mischnick, Wolfgang F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 4. 94* Müller (Düsseldorf), SPD 14. 4. 94 Michael Müller (Wesseling), CDU/CSU 14. 4. 94 Alfons Müller (Zittau), Christian SPD 14. 4. 94 Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 14. 4. 94 Paintner, Johann F.D.P. 14. 4. 94 Pfuhl, Albert SPD 14. 4. 94* Dr. Probst, Albert CDU/CSU 14. 4. 94* Rahardt-Vahldieck, CDU/CSU 14. 4. 94 Susanne Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 14. 4. 94 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 14. 4. 94 ' Reimann, Manfred SPD 14. 4. 94 ' Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 14. 4. 94 Reschke, Otto SPD 14. 4. 94 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 14. 4. 94 Ingrid Schaich-Walch, Gudrun SPD 14. 4. 94 Dr. Scheer, Hermann SPD 14. 4. 94* von Schmude, Michael CDU/CSU 14. 4. 94* Schröter, Karl-Heinz SPD 14. 4. 94 Schulte (Hameln), SPD 14. 4. 94** Brigitte Dr. Schumann PDS/LL 14. 4. 94 (Kroppenstedt), Fritz Dr. Skarpelis-Sperk, SPD 14. 4. 94 Sigrid Dr. Soell, Hartmut SPD 14. 4. 94* Terborg, Margitta SPD 14. 4. 94 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 14. 4. 94 Vogel (Ennepetal), CDU/CSU 14. 4. 94* Friedrich Vosen, Josef SPD 14. 4. 94 Wiechatzek, Gabriele CDU/CSU 14. 4. 94 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 14. 4. 94 Wieczorek (Duisburg), SPD 14. 4. 94 Helmut Wissmann, Matthias CDU/CSU 14. 4. 94 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 14. 4. 94 Wolfgramm (Göttingen), F.D.P. 14. 4. 94* Torsten Zierer, Benno CDU/CSU 14. 4. 94 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), Dr. Walter Franz Altherr, Dr. Maria Böhmer, Karl Deres, Hansjörgen Doss, Johannes Ganz (St. Wendel), Dr. Heiner Geißler, Joachim Hörster, Theo Magin, Hans-Werner Müller (Wadern), Peter Harald Rauen, Ulrich Schmalz, Trudi Schmidt (Spiesen), Stefan Schwarz, Dorothea Szwed, Dr. Klaus-Dieter Uelhoff und Roswitha Verhülsdonk (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) Für das Land Rheinland-Pfalz ist die Novellierung des Weingesetzes von entscheidender Bedeutung. 19042* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Jeder zweite landwirtschaftliche Betrieb in Rheinland-Pfalz betreibt Weinbau, auf diese Weise werden 70 % des deutschen Weines produziert. Der vorliegende Gesetzesentwurf zur Gesamtreform des Weinrechts faßt das bisherige Weingesetz und das bisherige Weinwirtschaftsgesetz zusammen. Auf diese Weise werden die nationalen Regelungen betreffend den Weinbau von Anbau bis hin zu Vermarktung und Absatzförderung in einem einheitlichen Gesetzeswerk kodifiziert. Ziel des Gesetzes ist es, zur Stabilisierung der Weinwirtschaft beizutragen. Dabei sollen insbesondere die inzwischen mehrjährigen Erfahrungen mit der Mengenregulierung überprüft und modifiziert werden, bevor die bereits diskutierte EU-Weinmarktordnung erlassen wird. Der CDU-Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland im Deutschen Bundestag ist es im Rahmen kritischer Begleitung der Novellierung gelungen, etliche Verbesserungen in das neue Gesetz einzubringen. Dennoch bleibt eine Reihe von Wünschen offen. Wir wenden uns insbesondere gegen eine prozentuale Beschränkung der Überlagerung. Da in Zukunft nur noch die alleinige Verwertung der Übermengen zum Zwecke des Ertragsausgleichs und der Destillation erlaubt sein wird, dagegen der Verkauf von Übermengen als Traubensaft oder Essiggrundwein sowie die gegenwärtig an der Mosel erlaubte Versektung verboten sein werden, erledigt sich das Problem der Übermengen von selbst. Eine Übermengenproduktion verliert angesichts der geringen Verwertungsmöglichkeiten jeglichen Reiz. Die Einführung einer prozentualen Beschränkung führt daher lediglich zu erheblicher zusätzlicher Bürokratie und unnötiger Kontrolle. Eine Streichung der Regelung über die prozentuale Beschränkung der Überlagerung konnte trotz unserer Bemühungen nicht durchgesetzt werden, weil u. a. der Deutsche Weinbauverband und andere regionale Weinbauverbände in dieser Frage eine andere Meinung vertraten. Lediglich eine zeitliche Verschiebung von 3 Jahren konnte erreicht werden. Wir gehen aber davon aus, daß in diesem Zeitraum deutlich gemacht werden kann, daß eine prozentuale Begrenzung der Überlagerung nicht erforderlich ist. Wir werden nach entsprechender Zeit und Erfahrung gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz erneut die politische Initiative zu einer Neuregelung in unserem Sinne ergreifen. Nur wegen der großen Bedeutung, die das Weingesetz insgesamt für die Weinwirtschaft hat, stimmen wir trotz unserer Bedenken der Novellierung zu. Dies erfolgt auch vor dem Hintergrund einer möglicherweise drohenden europäischen Mengenbegrenzungsregelung, die mit der Einführung einer nationalen Regelung verhindert werden könnte. Auf diese Weise können die deutschen Interessen voraussichtlich besser gewahrt werden, als dies im Rahmen einer gesamteuropäischen Regelung möglich sein wird. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Bleser (CDU/CSU) zur Abstimmung fiber den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) Dem Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts stimme ich in der vorliegenden Form nicht zu. Trotz meines Neins zum Gesetz möchte ich ausdrücklich betonen, daß viele wichtige Verbesserungen erreicht wurden. Ich nenne die Einführung eines Hektarertrages für Tafelwein von 150 hl/ha, die Beibehaltung der Großlagen und die Einführung der Bezeichnung „Qualitätswein garantierten Ursprungs ", ohne daß dies jedoch zwingend auf der Weinflasche angegeben werden müßte. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, Weine mit einem bestimmten Geschmacksbild, bestimmten Rebsorten und bestimmten Qualitätskriterien zu fixieren. Dem Verbraucher wird dadurch die Entscheidung beim Kauf erleichtert. Ausschlaggebend für meine Entscheidung, dem Gesetz nicht zuzustimmen, ist die von mir befürchtete zusätzliche Bürokratisierung des Weinbaus. Wegen der im Gesetz beschränkten Möglichkeit der Verwertung von Übermengen nur zum Ertragsausgleich und zur Destillation ist es unsinnig, die über den Hektarertrag hinausgehende Überlagerungsmenge zu beschränken. In den nördlichen Weinanbaugebieten kommen hohe Ertragsschwankungen sowohl bei der Menge als auch bei der Qualität vor. Zur kontinuierlichen Marktbeschickung sollte es deshalb dem Winzer überlassen werden, in welcher Menge und in welcher Qualität er Weine zum Ausgleich von Ertragsschwankungen lagert. Die im Gesetz vorgesehene Beschränkung auf 20 Prozent, in Ausnahmefällen 50 Prozent, ist hierfür nicht ausreichend. Noch schwerwiegender wiegt für mich der zusätzliche Kontrollaufwand. In einzelnen Fällen könnte es vorkommen, daß Winzer auch nur geringe Mengen zuviel überlagerter Weine der Destillation zuführen müssen. Dies verursacht nicht nur Verdruß und Ärger, sondern auch noch erhebliche Kosten. Darüber hinaus ist der Handel mit Faßwein mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet, denn unter Umständen könnte es vorkommen, daß bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Überlagerungsbeschränkung alle Weine eines Betriebes nicht verkehrsfähig werden. Dies alles ließe sich vermeiden, wenn man der Eigenverantwortung des Winzers, der schon aus finanziellen Gründen bestrebt sein wird, nicht mehr Wein als notwendig zu überlagern, mehr Raum ließe. Die vorgesehene Verschiebung der Überlagerungsbeschränkung auf das Jahr 1997 reicht mir als Kompromiß nicht aus. Es bleibt aus meiner Sicht keine ausreichende Zeit, um in der Praxis zu beweisen, daß durch eine unbeschränkte Überlagerung keine Störung des Marktes entsteht. Ich kritisiere die Haltung des Deutschen Weinbauverbandes, der diese Regelung gefordert hat, obwohl seine rheinland-pfälzischen Mitgliedsverbände in dieser wichtigen Frage anderer Meinung waren. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 19043* Ich bedauere, daß ich, trotz großer Kompromißbereitschaft in anderen Bereichen des Gesetzes, aus diesem Grund dem Gesetz meine Zustimmung verweigern muß. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (Antrag: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland") Gerd Poppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es ist ein unerträglicher Zustand, daß ausgerechnet einem vom Deutschen Bundestag eingesetzten Gremium zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte der letzten Jahrzehnte der für ihre Arbeit zwingend notwendige Zugriff auf die westdeutschen Aktenmaterialien unter Berufung auf eine 30jährige Sperrfrist für diese Unterlagen untersagt bleibt und daß die von der EnqueteKommisssion angehörten westdeutschen Zeitzeugen bislang mit einer Einschränkung ihres Aussagerechtes belegt wurden. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob bürokratische Hindernisse oder die Furcht, gerade im Superwahljahr 1994 mit unliebsamen Enthüllungen konfrontiert zu werden, den Anstoß zu dieser Entscheidung gegeben haber. Die Kommission kann durch diese Einschränkungen ihrem parlamentarischen Auftrag nicht in der vom Wähler erwarteten Gründlichkeit und Objektivität gerecht werden. Durch den zwangsweisen Verzicht auf wesentliche Unterlagen des Bundeskanzleramtes sowie diverser Bundesministerien kann die Kommission letztendlich nur ein unvollständiges Bild der jüngsten deutschen Geschichte vermitteln. Wie wollen wir aber gerade den ostdeutschen Wählern erklären, daß wir ihnen nur eine eingeschränkte Wahrheit präsentieren können? Wie sollen wir ihr Vertrauen in diese Republik stärken, wenn die westliche Seite von der östlichen die vollständige Transparenz und Offenlegung ihrer Vergangenheit einfordert, sich selbst aber in einen Mantel des Schweigens hüllt? Was hätte die bundesrepublikanische Politik zu verbergen? Doch wohl nicht, was jener der SED gleichkäme und deshalb das Licht des Tages scheuen müßte. Glaubwürdig kann das Ergebnis der Enquete-Kommission nur werden, wenn sie erkennbar um Transparenz bemüht ist und dabei Unterstützung findet. Diesmal sollte man es wirklich ernstmeinen mit einer wahrhaften und ehrlichen Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit, und deshalb darf man nicht der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beider deutscher Staaten auszuweichen versuchen, so schmerzhaft die zu Tage tretenden Erkenntnisse auch sein mögen. Man muß endlich begreifen, daß die Geschichte beider deutscher Staaten nicht voneinander zu trennen ist. Es kann nur eine gesamtdeutsche Vergangenheitsaufarbeitung geben, für deren Erfolg die Hinzuziehung aller Archivmaterialien unverzichtbar ist. Wir fordern daher den sofortigen Zugang nicht nur der Enquete-Kommission, sondern auch der zeitgeschichtlichen Forschung zu den Archiven mit westdeutschen Akten und ein uneingeschränktes Aussagerecht für alle westdeutschen Zeitzeugen. Darüber hinaus sollte sich die Bundesregierung verstärkt für den Zugang zu den osteuropäischen, insbesondere den russischen Archiven einsetzen. Wir dürfen die Fehler, die bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit entstanden sind, nicht wiederholen. Nur durch eine umfassende und selbstkritische Aufarbeitung der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte werden wir dem Anspruch gerecht, die richtigen Lehren aus der zweiten Diktatur in Deutschland zu ziehen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Uwe Jens


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein halbes Jahr vor der Wahl entdeckt die Bundesregierung wieder den Mittelstand in den alten Bundesländern. Im Kern geht es dabei, wie ich meine, um die Verabreichung von Beruhigungspillen. Sie werden nicht bestreiten, daß Sie diese Hilfen, über die wir heute diskutieren — vor allem das Eigenkapitalhilfeprogramm —, vor kurzem abgeschafft haben. Das ist drei Jahre her. Dann wurde der Druck vor allem auch der Opposition so stark, daß Sie es wieder eingeführt haben. Dagegen haben wir im Grundsatz nichts. Die beste Mittelstandspolitik wäre eigentlich eine gute, gleichmäßige konjunkturelle Entwicklung mit niedrigen Zinsen und angemessenem Wirtschaftswachstum. Das wußte schon Karl Schiller. Aber die schwerste Krise in der Nachkriegszeit — Rexrodt —, die hoffentlich bald zu Ende geht, hat Zigtausende von vor allem kleinen Unternehmen in den Konkurs getrieben. Jetzt hofft die Bundesregierung auf den Aufschwung, um sich als Krisenbewältiger feiern zu lassen. Diese Rechnung wird jedoch nicht aufgehen.
    Ich werfe der Regierung in der Mittelstandspolitik zweierlei vor. Erstens. Sie kommen mit Ihren Maßnahmen zu spät. Sie reagieren nur, weil Wahlen vor der Tür stehen und Ihre Klientel unruhig geworden ist. Zweitens. Sie haben in der Vergangenheit zum Teil eine Politik getragen und Sie tragen jetzt zum Teil eine Politik, die gegen den Mittelstand gerichtet ist. Ich will das begründen.
    Zu eins. Es war schlichtweg falsch, die verschiedenen Mittelstandshilfen, die seinerzeit von der sozialliberalen Koalition eingeführt worden sind, in den alten Bundesländern zu streichen. Zunächst wurde 1991 das Eigenkapitalhilfeprogramm abgeschafft. Jetzt wird es wieder eingeführt. Das ist eine Politik der Wechselbäder, die kein Vertrauen schaffen kann.
    Zu zwei. Vor allem die Konzentration im Handel hat ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Wären unsere Vorschläge zur Novellierung des Kartellrechts verwirklicht worden, hätten wir bestimmte Mammutfusionen zwischen Metro und anderen besser bekämpfen können. Unter dieser Konzentration leiden jetzt viele mittelständische Industrielle, vor allem Zulieferer, und es leiden darunter vor allem
    viele zigtausend kleine und mittlere Unternehmen im Handel, die nicht leben und nicht sterben können.
    Jetzt will vor allem die F.D.P. — die CDU macht das mit — auch noch das Rabattgesetz abschaffen. Wir werden noch ein Anhörverfahren zu diesem Thema haben. Ich behaupte, dadurch wird ein Stückchen an Preiswahrheit, die wir in diesem Lande bisher hatten, verlorengehen.

    (Beifall bei der SPD)

    Dadurch wird vor allem auch wiederum die Konzentration im Handel, die sowieso schon ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen hat, erneut ansteigen. Das ist eine verhängnisvolle Entwicklung. Das können wir Ihnen auch beweisen, wenn Sie bereit sind, noch zuzuhören, Herr Grünewald. Das können wir Ihnen auch beweisen. Kommen Sie bitte zu diesem Anhörverfahren hin.
    Insofern ist das eine mittelstandsfeindliche Politik, die von dieser Regierung betrieben wird.

    (Beifall bei der SPD)

    Der amtierende Wirtschaftsminister will, wie er manchmal so großspurig sagt, auch die Privatisierung der Sparkassen voranbringen, obgleich er dafür überhaupt keine Kompetenz hat. Das ist eine kommunale Angelegenheit. Aber er tönt in der Öffentlichkeit laut. Bundeskanzler Kohl ist Gott sei Dank dagegen, so habe ich vor kurzem gelesen. Vielleicht kann er ja einmal seinen Wirtschaftsminister in die richtigen Bahnen lenken. Das wäre sicherlich ganz vernünftig.
    Ich will nur sagen: Wenn wir auch noch die Privatisierung der Sparkassen bekämen, würden darunter mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder die kleinen und mittleren Unternehmen zu leiden haben. Das wäre eine völlig falsche Entwicklung.
    Ich sage Ihnen, das größte Problem des Mittelstandes ist noch immer die Kapitalbeschaffung. Wenn wir dieses Problem verringern wollen, dann brauchen wir generell niedrigere Zinsen. Vor allem ist es notwendig und richtig, wenn wir dafür sorgen, daß arbeitsplatzschaffende investierte Gewinne niedriger besteuert werden als konsumierte. Deshalb war es auch richtig, daß wir Sozialdemokraten im Rahmen des Standortsicherungsgesetzes dafür gesorgt haben, daß die Abschreibungserleichterungen der deutschen Wirtschaft nicht verschlechtert worden sind.

    (Widerspruch des Parl. Staatssekretärs Dr. Joachim Grünewald)

    — Ja, Sie wollten es doch tun, das werden Sie doch nicht bestreiten. Wir haben doch dafür gekämpft, daß dieses kleine Privileg der Wirtschaft erhalten bleibt. Diese Bundesregierung hatte jedoch etwas anderes geplant gehabt. Das war eine völlige Fehlplanung, wie wir heute genau wissen.
    Besonders wichtig ist im übrigen für den Mittelstand, daß die Lohnnebenkosten nicht weiter steigen. Diese sind von dieser Bundesregierung leider in schwindelnde Höhen getrieben worden. Deshalb muß der kriminelle Griff der Regierung in die Renten- und Arbeitslosenkassen zur Finanzierung der Lasten in



    Dr. Uwe Jens
    den neuen Bundesländern schnellstens beendet werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Ich bin zutiefst davon überzeugt: Zur Senkung der Lohnnebenkosten benötigen wir auch eine ökologische Steuerreform. Der Faktor Umwelt muß vorsichtig verteuert und der Faktor Arbeit möglichst schnell dringend verbilligt werden. Auch das wäre eine wirksame Hilfe gerade für kleine und mittlere Unternehmen, auf die es uns ankommt, meine Damen und Herren.
    Diese Bundesregierung erweist sich wirklich als äußerst flexibel, insbesondere da es jetzt um den Erhalt der politischen Macht geht. Am 18. Februar hat die sozialdemokratische Bundestagsfraktion eine Mittelstandsoffensive gefordert. Darin war vorgeschlagen worden ein Investitionskreditprogramm für innovative Unternehmen mit einem Volumen von mehreren Milliarden D-Mark.
    Gut einen Monat später verkünden Finanzminister Waigel und Wirtschaftsminister Rexrodt das Innovationsprogramm, wie wir es gefordert haben. Es wäre zweifellos schön, wenn die Bundesregierung immer so schnell das tut, was die Opposition will. In diesem Fall hat es wirklich hervorragend funktioniert. Sie könnten, wenn Sie fair sind, vielleicht auch einmal zugeben, daß Sie hier die Vorschläge der Opposition aufgegriffen haben.
    Auch in den neuen Bundesländern hat es aus meiner Sicht keinen Zweck, die Situation schönzureden, wie es Wirtschaftsminister Rexrodt versucht. Die positive Entwicklung im ostdeutschen Mittelstand konzentriert sich auf Handwerk, Handel und Dienstleistungen. Der industrielle Sektor kämpft nach wie vor um sein Überleben. Um hier eine Besserung herbeizuführen, wäre es notwendig, die wirtschaftliche Förderung auf das eigene Potential zu konzentrieren und nicht die Ansiedlung aus dem Westen laufend zu forcieren. Wer wirklich etwas für die Entwicklung in den neuen Bundesländern im industriellen Bereich tun will, muß die tatsächlichen Engpässe beseitigen. Das heißt: Qualifizierung von Management und Belegschaft, verstärkte Unterstützung der Absatzförderung, Bereitstellung von Eigenkapital und eigenkapitalähnlichen Krediten zur Modernisierung der vorhandenen Unternehmen und Aufbau der Industrieforschung mit der dazugehörigen Forschungslandschaft. Diese Dinge müssen dringend angepackt werden. Und das werden wir, wenn wir die Regierungsverantwortung im Herbst übernehmen, auch tun, meine Damen und Herren.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Im nächsten Jahrtausend vielleicht einmal!)

    Die Großunternehmen sind aus meiner Sicht — leider, füge ich hinzu — allzuoft keine nationalen Unternehmen mehr. Sie produzieren dort, wo die Löhne und wo die Steuern am niedrigsten sind. Sie beschaffen sich ihr Kapital, wo es am billigsten ist, irgendwo auf diesem Globus.
    Wir müssen in der Tat, um den Strukturwandel zu bewältigen, verstärkt auf die kleinen und mittleren
    Unternehmen setzen. Davon sind wir Sozialdemokraten zutiefst überzeugt.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr wahr! Eine späte Erkenntnis, Herr Professor Jens!)

    Es waren Sozialdemokraten, die 1967 die ersten Grundsätze einer Strukturpolitik für kleine und mittlere Unternehmen erarbeitet haben. Auf deren Grundlage wurden wichtige Initiativen verwirklicht. Ich darf als einige wichtige Beispiele nennen: die Öffnung der gesetzlichen Rentenversicherung für Selbständige, die Kartellnovellen von 1973 und 1980, die gerade kleinen und mittleren Unternehmen Entlastung gebracht haben, die Heraufsetzung der Freibeträge bei der Gewerbesteuer, Lohnkostenzuschüsse für Forschung und Entwicklung.
    Gerade die Lohnkostenzuschüsse haben die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen gestärkt. Sie haben auch dafür gesorgt, daß Ingenieure, Physiker, Chemiker, junge Wissenschaftler seinerzeit ohne Probleme einen Arbeitsplatz gefunden haben. Diese Personalkostenzuschüsse waren von außerordentlicher Bedeutung. Wir würden sie bei einem Regierungswechsel wieder einführen — eine besonders dringende Maßnahme, um gerade jungen Wissenschaftlern eine erneute Chance am Arbeitsmarkt zu geben.
    Ich erinnere zum Schluß an den Wiesbadener Parteitag der Sozialdemokraten, auf dem wir besonders der kleinen und mittleren Unternehmen gedacht haben. Danach müssen wir erstens den Vermachtungstendenzen im Handel besser entgegenwirken. — Ich habe versucht, das darzulegen. — Wir müssen zweitens die kleinen und mittleren Unternehmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge stärker als bisher begünstigen. Es geht drittens um die Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen, die verbessert werden muß. — Auch das hatten wir schon einmal, und das haben Sie abgeschafft. Auch das sollten Sie wieder einführen, Herr Grünewald. — Es geht viertens darum, kleinen und mittleren Unternehmen mehr Risikokapital zur Verfügung zu stellen. Und fünftens geht es darum, auch jungen Unternehmen den Zugang zur Börse zu erleichtern.
    Wir sind zutiefst davon überzeugt: Eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik muß sich gerade auch der kleinen und mittleren Unternehmen im Handel, im Handwerk, in der Industrie und den Dienstleistungen annehmen. Gerade beim Ausbau der Dienstleistungen wären noch viele Arbeitsplätze zu schaffen. Die heute von der Bundesregierung vorgestellten Maßnahmen sind entweder von den Sozialdemokraten abgekupfert oder völlig unzureichend.
    Schönen Dank.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich erteile jetzt das Wort unserem Kollegen Hansjürgen Doss.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hansjürgen Doss


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine lieben Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin jetzt seit rund drei Stunden hier im Plenum, und ich möchte mich bei Professor Uwe Jens



    Hansjörgen Doss
    für seinen argumentativen Beitrag bedanken. Er hebt sich wohltuend von den Beiträgen der Sozialdemokraten davor ab, die ich als ausschließlich polemisch empfunden habe. Der Wettbewerb um die guten Ideen — das ist der richtige politische Stil.
    Die vielen Jahre des Zusammenseins im Wirtschaftsausschuß haben offensichtlich ihre Wirkung getan. Nicht alles, was er gesagt hat, war falsch. Das gibt doch Hoffnung. Wenn das in der SPD auch noch mehrheitsfähig wäre, wäre das alles nicht mehr ganz so schlimm. Also, vielen Dank für das Vortragen von Argumenten. Das halte ich für eine wichtige Sache.
    Meine Damen, meine Herren, wir brauchen ein paar Millionen neue Arbeitsplätze in Deutschland. Darüber sind wir uns einig. Wir wissen, daß sie nur durch die Wirtschaft entstehen können und daß der Staat hierbei helfen kann — nein, er muß helfen.
    Der Großteil der Arbeitsplätze in Deutschland, nämlich zwei Drittel, befindet sich in mittelständischen Betrieben. Diese mittelständischen Betriebe halten im Regelfall die Arbeitsplätze wesentlich länger als andere Wirtschaftsbereiche. Die Großindustrie baut Arbeitsplätze viel schneller ab als der Mittelstand.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Leider wahr!)

    Es ist deswegen konsequent und logisch, daß man für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen bei der Förderung des Mittelstands ansetzen muß. Neben den allgemeinen Rahmenbedingungen, die das selbständige Wirtschaften attraktiv machen, geht es um die Frage von konkreten Hilfen: Wie mache ich mich selbständig? — Allein die gute Idee reicht ja nicht. — Woher kann ich Eigenkapital bekommen? — Ich habe auch einmal vor dieser Situation gestanden; ich weiß aus eigener Erfahrung, wovon ich rede. — Wie überbrücke ich die ersten schwierigen Jahre?
    Auf diesem Feld hat die Regierung Helmut Kohl von Anfang an eine konsequente Förderungspolitik betrieben. Eine unserer ersten Maßnahmen bestand darin, 1982/83 die Konditionen für das Eigenkapitalhilfeprogramm deutlich zu verbessern. Durch das Eigenkapitalhilfeprogramm wurden im Laufe der 80er Jahre rund 100 000 Existenzgründer gefördert. Das ist einer der Gründe dafür, warum wir und die Opposition geworben haben, dieses Programm wieder aufzulegen.
    Jeder Existenzgründer hat — das ist das beste Programm, das es gibt — nach einer Konsolidierungsphase von drei bis vier Jahren im Durchschnitt fünf Arbeitsplätze geschaffen.
    Mit der Steuerreform 1986/88/90 haben wir den sogenannten Mittelstandsbauch abgeschafft. Durch das Steueränderungsgesetz 1992 haben wir Erleichterungen bei der Gewerbesteuer eingeführt. Durch das Standortsicherungsgesetz wurden die Körperschaft- und die Einkommensteuer gesenkt. Es erfolgte eine verbesserte Behandlung der Altervorsorge für Selbständige. Das war eines unserer zentralen und lange vorgetragenen Anliegen. Darüber redet heute kein Mensch mehr. Das sind alles Leistungen, die in der letzten Zeit Platz gegriffen haben.
    Mit dem Aktionsprogramm für mehr Wachstum und Beschäftigung wird diese Politik fortgeführt.
    Kernstück des Aktionsprogramms ist die Existenzgründungs- und Innovationsinitiative für den Mittelstand, über die wir zur Stunde debattieren: Wiedereinführung der Eigenkapitalhilfe in Westdeutschland, Investitionskreditprogramm bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Verdoppelung der Höchstbeträge bei den ERP-Mittelstands- und Umweltprogrammen, Darlehnsprogramm zur Förderung von Meisterkursen und anderen Bildungsmaßnahmen.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist ein großartiger Leistungskatalog für den Mittelstand!)

    Ich weiß wirklich nicht, wie man auf die Idee kommen kann, wir täten nichts für den Mittelstand. Die Tatsachen sprechen eine ganz andere Sprache.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Auch in den neuen Bundesländern greift es. Dafür sprechen die Zahlen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    In den neuen Bundesländern gab es Ende Oktober vergangenen Jahres 435 000 Selbständige; in der Zwischenzeit sind es ein paar mehr. Das sind 375 000 mehr als vor der Wiedervereinigung. Diese Selbständigen beschäftigen rund 3 Millionen Menschen. Die Entwicklung gibt uns also recht.

    (Zuruf der Abg. Dr. Barbara Höll [PDS/Linke Liste])

    — Hören Sie doch auf mit Ihrer Miesmacherei! Außer Sozialismus im neuen Gewande haben Sie hier doch nichts zu bieten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Allerdings heißt das nicht, daß wir am Ende aller notwendigen Reformen angekommen sind. Ich behaupte: Wir sind mittendrin. Jeder Schritt weiter muß bedeuten: die Bürokratie abbauen, ein wirtschaftsfreundliches Klima schaffen, die Steuern- und Abgabenlast wieder senken. Letzterer Vorsatz ist vor dem Hintergrund des unglaublichen Kapitalbedarfs, den wir haben, natürlich nur sehr schwer zu realisieren.
    Arbeit haben wir genug, meine Damen und Herren, nur keine bezahlbaren Arbeitsplätze. Das ist das Problem.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Sehr richtig!)

    Arbeitsplätze schaffen wir nicht durch Appelle und Geschwätz, sondern wir schaffen sie dann, wenn ein Unternehmer den Mut hat und die Verantwortung übernimmt, einen Arbeitsplatz zu schaffen. Im Gegensatz zu den Trockenschwimmern, die man ununterbrochen hört, weiß ich, wovon ich rede. Man überlegt sich sehr, ob man die Verantwortung übernehmen kann, jemanden einzustellen.

    (Zuruf des Abg. Hans-Eberhard Urbaniak [SPD])

    — Selbstverständlich.
    Deswegen ist es für mich so erstaunlich, daß ich im Regierungsprogramm Ihres Kanzlerkandidaten, meine verehrten Kollegen von der SPD, lese: Die Wirtschaftspolitik reduziert sich auf höhere Steuern,



    Hansjörgen Doss
    höhere Abgaben und mehr Umverteilung. — Das ist ein Selbständigkeitsverhinderungsprogramm, das Sie hier haben.
    Noch schlimmer ist die Vorstellung einer rot-grünen Anti-Unternehmer-Allianz.
    All diese Belastungen würden biologisch-dynamisch geradezu potenziert, meine Damen und Herren.
    Also in einem Punkt sind Sie „echte" Konservative — ich entschuldige mich bei allen echten Konservativen —, nämlich in Ihrem traditionellen Feindbild — da sind Sie sich selbst treu geblieben — hinsichtlich der Besserverdiener. Ihr Kandidat hat es bei der Vorstellung seines Programms deutlich gesagt, und auch „Focus" schreibt diese Woche: Bei der Jagd auf den Besserverdiener ist jeder ab 5 000 DM brutto im Visier der SPD. — Erklären Sie mal, wie Sie mit einer solchen Stimmung, mit einem solchen Klima Menschen ermutigen wollen, daß sie sich selbständig machen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Ich will Ihnen folgendes Szenario anbieten: Der fleißige Handwerksgeselle geht zur Meisterschule. Mit seiner Familie geht er volles Risiko ein. Er nimmt einen Kredit auf; er investiert sein ganzes Geld und sein ganzes Können, seine Phantasie und seine Arbeit, und vor allen Dingen investiert er Arbeit. Er hat nicht eine 35-Stunden-Woche, sondern eine 70-StundenWoche. Und endlich floriert der Betrieb. Er stellt Arbeitskräfte ein; das wollen wir ja. Mittlerweile hat er unser Existenzgründungsprogramm bekommen, und er kommt langsam in die Phase, in der er ein ordentliches Einkommen bekommt.
    Damit beginnt die Mutation. Aus dem ehemalig sympathischen Gesellen, dem Kleinverdiener und Meister, wird ein kleinkapitalistischer Besserverdiener, der natürlich aus Gerechtigkeitsgründen von einer SPD-Regierung — käme es denn dazu — das Fell über die Ohren gezogen bekommen muß. Also, meine Damen und Herren, das kann doch nicht der Weg sein, mit dem wir Menschen ermutigen wollen, daß sie sich selbständig machen und Arbeitsplätze schaffen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Also, es tut mir leid, schon allein wegen dieser Leute und wegen der Wirtschaft müssen wir wohl die Wahlen gewinnen. Meine Damen und Herren, es gilt, sich anzustrengen.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)