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    Plenarprotokoll 12/219 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 219. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Benno Zierer, Hans Koschnick und Hans-Eberhard Urbaniak . . 18907 A Verzicht des Abgeordneten Heribert Scharrenbroich auf seine Mitgliedschaft im Deutschen Bundestag 18907 B Eintritt der Abgeordneten Dorothea Szwed in den Deutschen Bundestag 18907 B Ausscheiden des Abgeordneten Heinz- Dieter Hackel aus der Fraktion der F.D.P. 18907 B Erweiterung der Tagesordnung 18907 B Abwicklung der Tagesordnung 18907 C Absetzung des Punktes 6 von der Tagesordnung 18907 D Nachträgliche Überweisung eines Gesetzentwurfes an den Ausschuß für Wirtschaft 18907 D Begrüßung des Vorsitzenden des Ministerrates der Republik Polen, Herrn Waldemar Pawlak, mit seiner Delegation 18965 D Zusatztagesordnungspunkt 3: Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung zur Lage im früheren Jugoslawien Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . . 18908 A Hans-Ulrich Klose SPD 18910B Dr. Karl-Heinz Hornhues CDU/CSU . . 18911C Ulrich Irmer F.D.P. 18914 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 18915 A Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . 18915C Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. . . . . . . . 18916D Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . . 18917A Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18917D Karl Lamers CDU/CSU 18918D Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . 18919D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18920 D Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD . . . 18921 A Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18923 A Stefan Schwarz CDU/CSU (Erklärung nach § 31 GO) 18923 B Tagesordnungspunkt 3: a) — Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Beschäftigungsförderungsgesetzes 1994 (Drucksache 12/6719) — Zweite und dritte Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksachen 12/6481, 12/7244) b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Arbeit und Sozialordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Petra Bläss und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Änderung des § 249 h des Arbeitsförderungsgesetzes (Drucksachen 12/6572, 12/7244) c) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes — Nichtberücksichtigung der Kirchensteuer (Drucksache 12/6104) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 d) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Gemeinsame Regelung für den Ausschluß von Unternehmen von der Vergabe öffentlicher Aufträge bei illegaler Beschäftigung von Arbeitskräften (Drucksache 12/7199) Heinz Schemken CDU/CSU 18925 C Adolf Ostertag SPD 18927 B Josef Grünbeck F.D.P. . . . 18929B, 18954 D Jürgen Koppelin F.D.P. 18931B Dr. Gisela Babel F.D.P. 18932 A Konrad Gilges SPD . . . . 18933A, 18939C Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . . . 18933 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 18934D Georg Gallus F D P 18935 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18938A Volker Kauder CDU/CSU 18939 A Detlev von Larcher SPD 18939 D Heinz Schemken CDU/CSU . . . . . 18940A Gerd Andres SPD 18943 B Renate Jäger SPD 18943 C Dr. Gisela Babel F.D.P. 18944 A Dr. Heinrich L. Kolb F D P 18945 D Adolf Ostertag SPD . . . . 18947A, 18949 D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18947 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 18948 A Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18951A Gerd Andres SPD 18951 B Konrad Gilges SPD 18953A, 18956 A Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) FDP 18955 C Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 18956 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . . . . . 18957 C Tagesordnungspunkt 4: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung des Aktionsprogramms für mehr Wachstum und Beschäftigung; hier: Existenzgründungs- und Innovationsinitiative für den Mittelstand (Punkte 4 bis 7) (Drucksache 12/7173) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 18959 B Dr. Uwe Jens SPD 18960 A Hansjürgen Doss CDU/CSU 18961 D Josef Grünbeck F.D.P. . . . . 18963B, 18966 B Hans-Eberhard Urbaniak SPD 18964 A Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 18964 C Ernst Hinsken CDU/CSU 18965B Hans-Eberhard Urbaniak SPD 18966 A Dr. Heinrich L. Kolb, Parl. Staatssekretär BMWi 18966 C Tagesordnungspunkt 5: — Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern (Zweites Gleichberechtigungsgesetz) (Drucksache 12/5468) — Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Ilse Janz, Hanna Wolf, Dr. Marliese Dobberthien, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Gleichstellung von Frau und Mann (Gleichstellungsgesetz) (Drucksachen 12/5717, 12/7232) Dr. Hans de With SPD (zur GO) 18968A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU (zur GO) 18969A, 18971 B Manfred Richter (Bremerhaven) F.D.P. (zur GO) 18969 D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. (zur GO) . 18970A Dieter Wiefelspütz SPD (zur GO) . . . 18970 C Vizepräsident Dieter-Julius Cronenberg , 18971B Vizepräsident Hans Klein . . . . . 19000 C Tagesordnungspunkt 16: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Neuordnung zentraler Einrichtungen des Gesundheitswesens (Gesundheitseinrichtungen-Neuordnungs-Gesetz) (Drucksache 12/7112) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 161 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 26. Juni 1985 über die betriebsärztlichen Dienste (Drucksache 12/7191) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen Nr. 164 der Internationalen Arbeitsorganisation vom 8. Oktober 1987 über den Gesundheitsschutz und die medizinische Betreuung der Seeleute (Drucksache 12/7188) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Siebten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Errichtung einer Stiftung „Hilfswerk für behinderte Kinder" (Drucksache 12/6848) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 III e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. Juni 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Kuba über den Luftverkehr (Drucksache 12/6972) f) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zum Schutz der Mieter von Geschäftsraum in den Ländern Berlin und Brandenburg (Drucksache 12/6677) g) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europäischen Übereinkommen vom 6. November 1990 über die allgemeine Gleichwertigkeit der Studienzeiten an Universitäten (Drucksache 12/6916) h) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften über die Prozeßkostenhilfe (Prozeßkostenhilfeänderungsgesetz) (Drucksache 12/6963) i) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Auflösung der Urkundenstellen in den Ländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Drucksache 12/6967) j) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Rechtsvereinheitlichung bei der Sicherungsverwahrung (Drucksache 12/6969) k) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beratungshilfegesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 12/7009) 1) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 1. Februar 1993 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten und Rumänien (Drucksache 12/7010) m) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Europa-Abkommen vom 8. März 1993 zur Gründung einer Assoziation zwischen den Europäischen Gemeinschaften sowie ihren Mitgliedstaaten und der Republik Bulgarien (Drucksache 12/7012) n) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Abschaffung der gesetzlichen Amtspflegschaft und Neuordnung des Rechts der Beistandschaft (Beistandschaftsgesetz) (Drucksache 12/7011) o) Erste Beratung des von den Abgeordneten Paul Breuer, Jürgen Augustinowitz, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der CDU/CSU sowie den Abgeordneten Günther Friedrich Nolting, Ulrich Irmer, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Erfassungs- und Musterungsverfahrens (Drucksache 12/7007) p) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 3, 20a, 20b, 28, 29, 72, 74, 75, 76, 77, 80, 87, 93, 118a und 125a) (Drucksache 12/7109) q) Beratung des Antrags der Abgeordneten Hans Wallow, Hermann Bachmaier, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Änderung der Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages — Beantwortung von Fragen durch die Bundesregierung/Einsetzung eines Parlamentarischen Einigungsausschusses (Drucksache 12/6654) r) Beratung des Antrags der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Änderung des Strafvollzugsgesetzes (Drucksache 12/6419) 18971 C Zusatztagesordnungspunkt 6: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des Apothekenrechts und berufsrechtlicher Vorschriften an das Europäische Gemeinschaftsrecht (Drucksache 12/7211) . . 18973B Zusatztagesordnungspunkt 7: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren Erste Beratung des von den Abgeordneten Ingrid Köppe, Dr. Klaus-Dieter Feige, weiterer Abgeordneter und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erweiterung der Beratungsmöglichkeiten für einkommensschwache Rechtsuchende (Beratungshilfe-Ergänzungsgesetz) (Drucksache 12/4346) . 18973B IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Tagesordnungspunkt 17: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 30. September 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Bolivien zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiet der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (Drucksachen 12/5192, 12/7209) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 16. Dezember 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation über die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung der Zollverwaltungen (Drucksachen 12/6906, 12/7210) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Ausländerfeindlichkeit zu dem Antrag der Abgeordneten Hans Martin Bury, Siegfried Vergin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit entschlossen bekämpfen (Drucksachen 12/1270, 12/5124, 12/ 6697) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG) Nr. 302/93 des Rates zur Schaffung einer Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (Drucksachen 12/5827 Nr. 2.3, 12/6932) 18973 C Zusatztagesordnungspunkt 4: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum verbrecherischen Brandanschlag auf eine Synagoge in Lübeck Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . . 18974 C Dr. Rita Süssmuth CDU/CSU 18975D Anke Fuchs (Köln) SPD 18976D Dr. Michaela Blunk (Lübeck) F.D.P. . . 18977D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 18978D Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU . 18979D Reinhold Hiller (Lübeck) SPD 18980 C Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 18981 B Anke Eymer CDU/CSU 18982 B Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 18983 A Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 18983 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 18984 B Norbert Geis CDU/CSU 18985 B Siegfried Vergin SPD 18986 B Horst Eylmann CDU/CSU 18987 B Tagesordnungspunkt 7: Zweite und dritte Beratung des Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Drucksachen 12/5138, 12/6060, 12/7205) Egon Susset CDU/CSU 18988 C Gudrun Weyel SPD 18990 C Gudrun Weyel SPD 18991 D Ulrich Heinrich F.D P 18994 A Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 18995D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 18996A Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD . . 18997B Gudrun Weyel SPD 18998B Horst Sielaff SPD 18998 C Günther Schartz (Trier) CDU/CSU . . 18999C Tagesordnungspunkt 8: Beratung des Berichts des Rechtsausschusses gemäß § 62 Abs. 2 der Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Klaus Daubertshäuser, Robert Antretter, Angelika Barbe, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Verkehrssicherheit durch Senkung der Promillegrenze und Einführung der elektronischen Atemalkohol-Analyse (Drucksachen 12/985, 12/7212) Horst Eylmann CDU/CSU 19001 C Hermann Bachmaier SPD 19002 C Georg Gallus F.D.P. . . . . 19004A, 19013B Bartholomäus Kalb CDU/CSU . . . . 19004 B Horst Eylmann CDU/CSU 19004 D Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 19005 B Burkhard Zurheide F.D.P. 19006 C Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 19008 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19009 D Michael Jung (Limburg) CDU/CSU . . 19010D Elke Ferner SPD 19012A Burkhard Zurheide F.D.P 19013 C Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU 19014 C Ernst Hinsken CDU/CSU . . . . . . . . 19015B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 V Tagesordnungspunkt 9: Beratung des Antrags der Abgeordneten Markus Meckel, Angelika Barbe, Dr. Ulrich Böhme (Unna), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (Drucksache 12/6933) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Hartmut Koschyk, Dr. Roswitha Wisniewski, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dirk Hansen, Dr. Jürgen Schmieder, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Unterstützung der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland" (Drucksache 12/7225) Gert Weisskirchen (Wiesloch) SPD . . . 19016B Hartmut Koschyk CDU/CSU . . . 19017 C Dirk Hansen F.D.P. 19019B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 19020A Tagesordnungspunkt 10: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 1631 BGB (MiBhandlungsverbotsgesetz) (Drucksache 12/6343) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Konrad Weiß (Berlin) und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur gewaltfreien Erziehung von Kindern (Züchtigungsverbotsgesetz) (Drucksache 12/5359) Erste Beratung des von den Abgeordneten Wilhelm Schmidt (Salzgitter), Hanna Wolf, Gerd Andres, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des § 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (Züchtigungsverbot) (Drucksache 12/6783) Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 19021 A Wilhelm Schmidt (Salzgitter) SPD . . . 19022B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19023D Dr. Wolfgang Götzer CDU/CSU 19025 C Burkhard Zurheide F.D.P. 19027 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 19027 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 19028C Margot von Renesse SPD 19029 C Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 19030B Tagesordnungspunkt 11: Erste Beratung des von der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Korrektur des Rentenüberleitungsgesetzes (Rentenüberleitungs-Korrekturgesetz) (Drucksache 12/6217) Petra Bläss PDS/Linke Liste 19031 D Heinz Rother CDU/CSU 19033 C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . 19034 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 19035B Ulrike Mascher SPD 19035D Dr. Christoph Schnittler F.D.P. . . . . 19037 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19038 C Nächste Sitzung 19039D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 19041* A Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), Dr. Walter Franz Altherr, Dr. Maria Böhmer, Karl Deres, Hansjürgen Doss, Johannes Ganz (St. Wendel), Dr. Heiner Geißler, Joachim Hörster, Theo Magin, Hans-Werner Müller (Wadern), Peter Harald Rauen, Ulrich Schmalz, Trudi Schmidt (Spiesen), Stefan Schwarz, Dorothea Szwed, Dr. Klaus-Dieter Uelhoff und Roswitha Verhülsdonk (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) 19041* D Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Bleser (CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) 19042* C Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (Antrag: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland") Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 19043* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 18907 219. Sitzung Bonn, den 14. April 1994 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 14. 4. 94* Beckmann, Klaus F.D.P. 14. 4. 94 Böhm (Melsungen), CDU/CSU 14. 4. 94* Wilfried Borchert, Jochen CDU/CSU 14. 4. 94 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 14. 4. 94 Büchler (Hof), Hans SPD 14. 4. 94* Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 14. 4. 94* Dr. von Billow, Andreas SPD 14. 4. 94 Bulmahn, Edelgard SPD 14. 4. 94 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 14. 4. 94 Herta Duve, Freimut SPD 14. 4. 94 Dr. Feldmann, Olaf F.D.P. 14. 4. 94* Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 14. 4. 94* Fuchs (Verl), Katrin SPD 14. 4. 94 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 14. 4. 94 Gries, Ekkehard F.D.P. 14. 4. 94 Habermann, SPD 14. 4. 94 Frank-Michael Hackel, Heinz-Dieter fraktionslos 14. 4. 94 Henn, Bernd PDS/Linke 14. 4. 94 Liste Dr. Holtz, Uwe SPD 14. 4. 94* Dr. Hoth, Sigrid F.D.P. 14. 4. 94 Kittelmann, Peter CDU/CSU 14. 4. 94* Klemmer, Siegrun SPD 14. 4. 94 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14. 4. 94 Kretkowski, Volkmar SPD 14. 4. 94 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 14. 4. 94 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 14. 4. 94 Karl-Hans Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Lucyga, Christine SPD 14. 4. 94* Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 14. 4. 94* Erich Dr. Matterne, Dietmar SPD 14. 4. 94 Meckel, Markus SPD 14. 4. 94 Dr. Menzel, Bruno F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 14. 4. 94* Reinhard Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 14. 4. 94 Gerhard Mischnick, Wolfgang F.D.P. 14. 4. 94 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 4. 94* Müller (Düsseldorf), SPD 14. 4. 94 Michael Müller (Wesseling), CDU/CSU 14. 4. 94 Alfons Müller (Zittau), Christian SPD 14. 4. 94 Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 14. 4. 94 Paintner, Johann F.D.P. 14. 4. 94 Pfuhl, Albert SPD 14. 4. 94* Dr. Probst, Albert CDU/CSU 14. 4. 94* Rahardt-Vahldieck, CDU/CSU 14. 4. 94 Susanne Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Raidel, Hans CDU/CSU 14. 4. 94 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 14. 4. 94 ' Reimann, Manfred SPD 14. 4. 94 ' Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 14. 4. 94 Reschke, Otto SPD 14. 4. 94 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 14. 4. 94 Ingrid Schaich-Walch, Gudrun SPD 14. 4. 94 Dr. Scheer, Hermann SPD 14. 4. 94* von Schmude, Michael CDU/CSU 14. 4. 94* Schröter, Karl-Heinz SPD 14. 4. 94 Schulte (Hameln), SPD 14. 4. 94** Brigitte Dr. Schumann PDS/LL 14. 4. 94 (Kroppenstedt), Fritz Dr. Skarpelis-Sperk, SPD 14. 4. 94 Sigrid Dr. Soell, Hartmut SPD 14. 4. 94* Terborg, Margitta SPD 14. 4. 94 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 14. 4. 94 Vogel (Ennepetal), CDU/CSU 14. 4. 94* Friedrich Vosen, Josef SPD 14. 4. 94 Wiechatzek, Gabriele CDU/CSU 14. 4. 94 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 14. 4. 94 Wieczorek (Duisburg), SPD 14. 4. 94 Helmut Wissmann, Matthias CDU/CSU 14. 4. 94 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 14. 4. 94 Wolfgramm (Göttingen), F.D.P. 14. 4. 94* Torsten Zierer, Benno CDU/CSU 14. 4. 94 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Johannes Gerster (Mainz), Dr. Walter Franz Altherr, Dr. Maria Böhmer, Karl Deres, Hansjörgen Doss, Johannes Ganz (St. Wendel), Dr. Heiner Geißler, Joachim Hörster, Theo Magin, Hans-Werner Müller (Wadern), Peter Harald Rauen, Ulrich Schmalz, Trudi Schmidt (Spiesen), Stefan Schwarz, Dorothea Szwed, Dr. Klaus-Dieter Uelhoff und Roswitha Verhülsdonk (alle CDU/CSU) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) Für das Land Rheinland-Pfalz ist die Novellierung des Weingesetzes von entscheidender Bedeutung. 19042* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 Jeder zweite landwirtschaftliche Betrieb in Rheinland-Pfalz betreibt Weinbau, auf diese Weise werden 70 % des deutschen Weines produziert. Der vorliegende Gesetzesentwurf zur Gesamtreform des Weinrechts faßt das bisherige Weingesetz und das bisherige Weinwirtschaftsgesetz zusammen. Auf diese Weise werden die nationalen Regelungen betreffend den Weinbau von Anbau bis hin zu Vermarktung und Absatzförderung in einem einheitlichen Gesetzeswerk kodifiziert. Ziel des Gesetzes ist es, zur Stabilisierung der Weinwirtschaft beizutragen. Dabei sollen insbesondere die inzwischen mehrjährigen Erfahrungen mit der Mengenregulierung überprüft und modifiziert werden, bevor die bereits diskutierte EU-Weinmarktordnung erlassen wird. Der CDU-Landesgruppe Rheinland-Pfalz/Saarland im Deutschen Bundestag ist es im Rahmen kritischer Begleitung der Novellierung gelungen, etliche Verbesserungen in das neue Gesetz einzubringen. Dennoch bleibt eine Reihe von Wünschen offen. Wir wenden uns insbesondere gegen eine prozentuale Beschränkung der Überlagerung. Da in Zukunft nur noch die alleinige Verwertung der Übermengen zum Zwecke des Ertragsausgleichs und der Destillation erlaubt sein wird, dagegen der Verkauf von Übermengen als Traubensaft oder Essiggrundwein sowie die gegenwärtig an der Mosel erlaubte Versektung verboten sein werden, erledigt sich das Problem der Übermengen von selbst. Eine Übermengenproduktion verliert angesichts der geringen Verwertungsmöglichkeiten jeglichen Reiz. Die Einführung einer prozentualen Beschränkung führt daher lediglich zu erheblicher zusätzlicher Bürokratie und unnötiger Kontrolle. Eine Streichung der Regelung über die prozentuale Beschränkung der Überlagerung konnte trotz unserer Bemühungen nicht durchgesetzt werden, weil u. a. der Deutsche Weinbauverband und andere regionale Weinbauverbände in dieser Frage eine andere Meinung vertraten. Lediglich eine zeitliche Verschiebung von 3 Jahren konnte erreicht werden. Wir gehen aber davon aus, daß in diesem Zeitraum deutlich gemacht werden kann, daß eine prozentuale Begrenzung der Überlagerung nicht erforderlich ist. Wir werden nach entsprechender Zeit und Erfahrung gemeinsam mit der CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz erneut die politische Initiative zu einer Neuregelung in unserem Sinne ergreifen. Nur wegen der großen Bedeutung, die das Weingesetz insgesamt für die Weinwirtschaft hat, stimmen wir trotz unserer Bedenken der Novellierung zu. Dies erfolgt auch vor dem Hintergrund einer möglicherweise drohenden europäischen Mengenbegrenzungsregelung, die mit der Einführung einer nationalen Regelung verhindert werden könnte. Auf diese Weise können die deutschen Interessen voraussichtlich besser gewahrt werden, als dies im Rahmen einer gesamteuropäischen Regelung möglich sein wird. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Peter Bleser (CDU/CSU) zur Abstimmung fiber den Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts (Tagesordnungspunkt 7) Dem Entwurf eines Gesetzes zur Reform des Weinrechts stimme ich in der vorliegenden Form nicht zu. Trotz meines Neins zum Gesetz möchte ich ausdrücklich betonen, daß viele wichtige Verbesserungen erreicht wurden. Ich nenne die Einführung eines Hektarertrages für Tafelwein von 150 hl/ha, die Beibehaltung der Großlagen und die Einführung der Bezeichnung „Qualitätswein garantierten Ursprungs ", ohne daß dies jedoch zwingend auf der Weinflasche angegeben werden müßte. Damit wird die Möglichkeit eröffnet, Weine mit einem bestimmten Geschmacksbild, bestimmten Rebsorten und bestimmten Qualitätskriterien zu fixieren. Dem Verbraucher wird dadurch die Entscheidung beim Kauf erleichtert. Ausschlaggebend für meine Entscheidung, dem Gesetz nicht zuzustimmen, ist die von mir befürchtete zusätzliche Bürokratisierung des Weinbaus. Wegen der im Gesetz beschränkten Möglichkeit der Verwertung von Übermengen nur zum Ertragsausgleich und zur Destillation ist es unsinnig, die über den Hektarertrag hinausgehende Überlagerungsmenge zu beschränken. In den nördlichen Weinanbaugebieten kommen hohe Ertragsschwankungen sowohl bei der Menge als auch bei der Qualität vor. Zur kontinuierlichen Marktbeschickung sollte es deshalb dem Winzer überlassen werden, in welcher Menge und in welcher Qualität er Weine zum Ausgleich von Ertragsschwankungen lagert. Die im Gesetz vorgesehene Beschränkung auf 20 Prozent, in Ausnahmefällen 50 Prozent, ist hierfür nicht ausreichend. Noch schwerwiegender wiegt für mich der zusätzliche Kontrollaufwand. In einzelnen Fällen könnte es vorkommen, daß Winzer auch nur geringe Mengen zuviel überlagerter Weine der Destillation zuführen müssen. Dies verursacht nicht nur Verdruß und Ärger, sondern auch noch erhebliche Kosten. Darüber hinaus ist der Handel mit Faßwein mit einem Unsicherheitsfaktor behaftet, denn unter Umständen könnte es vorkommen, daß bei Nichteinhaltung der gesetzlichen Überlagerungsbeschränkung alle Weine eines Betriebes nicht verkehrsfähig werden. Dies alles ließe sich vermeiden, wenn man der Eigenverantwortung des Winzers, der schon aus finanziellen Gründen bestrebt sein wird, nicht mehr Wein als notwendig zu überlagern, mehr Raum ließe. Die vorgesehene Verschiebung der Überlagerungsbeschränkung auf das Jahr 1997 reicht mir als Kompromiß nicht aus. Es bleibt aus meiner Sicht keine ausreichende Zeit, um in der Praxis zu beweisen, daß durch eine unbeschränkte Überlagerung keine Störung des Marktes entsteht. Ich kritisiere die Haltung des Deutschen Weinbauverbandes, der diese Regelung gefordert hat, obwohl seine rheinland-pfälzischen Mitgliedsverbände in dieser wichtigen Frage anderer Meinung waren. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 219. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 14. April 1994 19043* Ich bedauere, daß ich, trotz großer Kompromißbereitschaft in anderen Bereichen des Gesetzes, aus diesem Grund dem Gesetz meine Zustimmung verweigern muß. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 9 (Antrag: Arbeitsmöglichkeiten der Enquete-Kommission „Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur in Deutschland") Gerd Poppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Es ist ein unerträglicher Zustand, daß ausgerechnet einem vom Deutschen Bundestag eingesetzten Gremium zur Aufarbeitung der deutschen Geschichte der letzten Jahrzehnte der für ihre Arbeit zwingend notwendige Zugriff auf die westdeutschen Aktenmaterialien unter Berufung auf eine 30jährige Sperrfrist für diese Unterlagen untersagt bleibt und daß die von der EnqueteKommisssion angehörten westdeutschen Zeitzeugen bislang mit einer Einschränkung ihres Aussagerechtes belegt wurden. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob bürokratische Hindernisse oder die Furcht, gerade im Superwahljahr 1994 mit unliebsamen Enthüllungen konfrontiert zu werden, den Anstoß zu dieser Entscheidung gegeben haber. Die Kommission kann durch diese Einschränkungen ihrem parlamentarischen Auftrag nicht in der vom Wähler erwarteten Gründlichkeit und Objektivität gerecht werden. Durch den zwangsweisen Verzicht auf wesentliche Unterlagen des Bundeskanzleramtes sowie diverser Bundesministerien kann die Kommission letztendlich nur ein unvollständiges Bild der jüngsten deutschen Geschichte vermitteln. Wie wollen wir aber gerade den ostdeutschen Wählern erklären, daß wir ihnen nur eine eingeschränkte Wahrheit präsentieren können? Wie sollen wir ihr Vertrauen in diese Republik stärken, wenn die westliche Seite von der östlichen die vollständige Transparenz und Offenlegung ihrer Vergangenheit einfordert, sich selbst aber in einen Mantel des Schweigens hüllt? Was hätte die bundesrepublikanische Politik zu verbergen? Doch wohl nicht, was jener der SED gleichkäme und deshalb das Licht des Tages scheuen müßte. Glaubwürdig kann das Ergebnis der Enquete-Kommission nur werden, wenn sie erkennbar um Transparenz bemüht ist und dabei Unterstützung findet. Diesmal sollte man es wirklich ernstmeinen mit einer wahrhaften und ehrlichen Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit, und deshalb darf man nicht der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit beider deutscher Staaten auszuweichen versuchen, so schmerzhaft die zu Tage tretenden Erkenntnisse auch sein mögen. Man muß endlich begreifen, daß die Geschichte beider deutscher Staaten nicht voneinander zu trennen ist. Es kann nur eine gesamtdeutsche Vergangenheitsaufarbeitung geben, für deren Erfolg die Hinzuziehung aller Archivmaterialien unverzichtbar ist. Wir fordern daher den sofortigen Zugang nicht nur der Enquete-Kommission, sondern auch der zeitgeschichtlichen Forschung zu den Archiven mit westdeutschen Akten und ein uneingeschränktes Aussagerecht für alle westdeutschen Zeitzeugen. Darüber hinaus sollte sich die Bundesregierung verstärkt für den Zugang zu den osteuropäischen, insbesondere den russischen Archiven einsetzen. Wir dürfen die Fehler, die bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit entstanden sind, nicht wiederholen. Nur durch eine umfassende und selbstkritische Aufarbeitung der gesamtdeutschen Nachkriegsgeschichte werden wir dem Anspruch gerecht, die richtigen Lehren aus der zweiten Diktatur in Deutschland zu ziehen.
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    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Dies ist eine Regierungserklärung zur Situation im früheren Jugoslawien. Aber Sie werden verstehen, daß ich zu Beginn doch gern sagen würde, daß wir uns freuen, daß alle Deutschen aus Ruanda gut herausgekommen sind,

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU, der SPD und der PDS/Linke Liste)

    und daß wir uns besonders darüber freuen, daß die elf Mitarbeiter der Deutschen Welle von belgischen Fallschirmjägern gestern herausgeholt worden sind.

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU und der SPD)

    Ich habe der belgischen Regierung, namentlich dem belgischen Außenminister, gestern dafür sehr, sehr herzlich gedankt. Ich glaube, das war angebracht. Es war eine gute, bemerkenswerte und für uns außerordentlich wichtige Leistung der belgischen Fallschirmjäger.
    Meine Damen und Herren, die Lage im ehemaligen Jugoslawien ist nicht leicht auf einen Nenner zu bringen. Insgesamt hat sie sich aber verbessert. Bosnier und Kroaten zeigen den ernsthaften Willen, auf der Grundlage der Vereinbarungen von Washington die Konfrontation des vergangenen Jahres zu überwinden und gemeinsam einen Bundesstaat aufzubauen.
    Die Menschen vor Ort glauben zum erstenmal seit langer Zeit mindestens an die Möglichkeit eines Friedens. Sarajevo ist aus dem schlimmsten Würgegriff serbischer Terrorangriffe — zumindest im Augenblick — befreit und kann auf eine Normalisierung des Lebens in der Stadt mit Hilfe der Vereinten Nationen hoffen, auch wenn es gestern leider wieder zu Zwischenfällen gekommen ist. In Mostar warten die Menschen auf die Einrichtung einer Verwaltung durch die Europäische Union, die von Hans Koschnick geleitet werden soll.
    Es muß jetzt alles getan werden, um das eingetretene positive Momentum zu erhalten. Es muß vor allem alles getan werden, daß die keimenden Hoffnungen nicht enttäuscht werden.
    Auch im kroatisch-serbischen Verhältnis hellt sich der Horizont etwas auf. Der Waffenstillstand vom 29. März wird eingehalten und umgesetzt. Das bedeutet, daß bislang gefährdete Bezirke Dalmatiens nicht mehr in der Reichweite der serbischen Artillerie liegen. Das ist für den Tourismus und damit für die gesamte Wirtschaft in der Region von erheblicher Bedeutung.
    Der nächste bedeutende Schritt muß die Wiederherstellung wichtiger Infrastrukturen beim Transport und bei der Energieversorgung sein. Auf der Grundlage eines solchen Modus vivendi können dann Verhandlungen über eine politische Lösung in Angriff genommen werden.
    Die Bundesregierung begrüßt das von uns immer wieder drängend erbetene starke amerikanische Engagement bei den Friedensbemühungen und die konstruktive Mitwirkung Rußlands. Die Rolle dieser beiden Länder ist von entscheidender Bedeutung. Rußland muß bei den Bemühungen um eine politische Lösung mit am Tisch sein. Ohne die Beteiligung Rußlands wird es im früheren Jugoslawien keine Lösung geben. Andererseits muß man auch erwarten dürfen, daß Rußland die Resolution des UN-Sicherheitsrates weiter mitträgt.
    Der Anteil der Europäischen Union darf auch nicht vergessen werden. Ja, es ist uns Europäern allein nicht gelungen, diesen eigentlich europäischen Konflikt in den Griff zu bekommen. Aber die Annäherung zwischen Moslems und Kroaten, die Forderung nach einer qualitativ befriedigenden territorialen Lösung in Bosnien, der Gedanke eines Modus vivendi in den serbisch besetzten Gebieten Kroatiens — diese Konzeptionen sind von der Europäischen Union auf Grund der Anstöße, die ich zusammen mit meinem französischen Kollegen Juppé gegeben habe, entwickelt worden.
    Die Verhandlungen über den Waffenstillstand in der Krajina haben zwar in der russischen Botschaft in Zagreb stattgefunden, aber sie sind — solche Dinge gehen leider unter — von einem deutschen Diplomaten im Auftrag der internationalen Konferenz über das ehemalige Jugoslawien geleitet. Wir stehen im ständigen engen Kontakt mit den Hauptbeteiligten, und wir waren mit unseren Vertretern aus dem Auswärtigen Amt natürlich auch bei den moslemisch-kroatischen Verhandlungen in Washington entscheidend dabei.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist von großer Bedeutung, daß der Friedensprozeß glaubwürdig bleibt. Das bedeutet vor allem zweierlei. Es darf keine weiteren serbischen Eroberungen geben, und das Leiden der Menschen in den von den Serben belagerten Städten muß endlich aufhören.

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU und der SPD)

    Der Kampfeinsatz von Flugzeugen der NATO im Auftrag der Vereinten Nationen ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Der Einsatz war berechtigt, notwendig und richtig. Der Bundeskanzler und ich haben uns in den letzten beiden Tagen über die Gesamtsituation im früheren Jugoslawien und auch über diese speziellen Eingriffe nochmals ausführlich mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen unterhalten.
    Die rechtliche Grundlage für das Einschreiten ist unstrittig. Die Sicherheitsratsresolution 836, die von den Russen mitgetragen worden ist, sieht den Einsatz von Luftstreitkräften zur Unterstützung von UNPROFOR vor.
    Das serbische Vordringen auf Gorazde und die schwere Beschießung der Stadt haben die Sicherheit der dort stationierten Militärbeobachter der UN gefährdet. Ein UN-Soldat ist verwundet worden. Dar-



    Bundesminister Dr. Klaus Kinkel
    aufhin forderte das Kommando von UNPROFOR mit Billigung durch den Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs Akashi bei der NATO Luftnahunterstützung an. Sie wurde am 10. April gewährt, am 11. April wiederholt.
    Dies entsprach dem vorher für solche Fälle festgelegten Verfahren. Bereits am 10. Juni des letzten Jahres ist innerhalb der NATO auf Grund der Sicherheitsratsresolution 836 beschlossen worden, generell solche Schutzmaßnahmen durch die NATO zuzulassen. Es bedurfte deshalb nicht mehr eines ausdrücklichen Verfahrens innerhalb der NATO, und aus Zeitgründen war die Unterrichtung aller anderen Beteiligten nicht mehr möglich.
    Es gab im UN-Sicherheitsrat am 11. April eine einhellige Zustimmung zu diesem Vorgehen, Ausnahme Rußland. Aber auch Rußland erhob keine völkerrechtlichen oder sonstigen rechtlichen Bedenken. Es monierte lediglich die fehlende Konsultation vor Durchführung der Einsätze. Aber ich sage nochmals: Eine neuerliche Befassung des Sicherheitsrates vor jedem Einsatz würde den Zweck der Resolution 836 beeinträchtigen und einen wirksamen, raschen, unmittelbaren Schutz gegen solche Angriffe vor allem gegen UNPROFOR-Soldaten unmöglich machen.
    Ich möchte noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, daß es sich nicht um eine der SarajevoDrohung vergleichbare Aktion gehandelt hat, sondern um eine gezielte Aktion auf Grund eines gezielten Angriffs gegen UNPROFOR-Truppen.
    Wir meinen, daß ein klares Signal der Entschlossenheit notwendig war. Der serbische Angriff auf eine UN-Schutzzone ist eine Provokation der Staatengemeinschaft, und wir wissen alle, was die Eroberung einer weitgehend moslemischen Stadt durch die Serben für deren Bewohner bedeuten würde. Die Vereinten Nationen durften es nicht zulassen, daß die von ihnen geschaffenen Schutzzonen einfach mißachtet werden. UN- Generalsekretär Boutros Ghali selbst — er hat es gestern noch einmal erläutert — hat noch am 9. April die bosnischen Serben unmißverständlich vor einer Fortsetzung der Angriffe auf Gorazde gewarnt und UNPROFOR angewiesen, im Einklang mit den Resolutionen des Sicherheitsrates alle verfügbaren Mittel anzuwenden, um einen Rückzug der Serben zu erreichen.
    Gorazde ist nach Sarajevo ein weiteres Symbol für das Leiden der Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina. Dort sind seit Monaten rund 65 000 Menschen, meist Moslems, eingeschlossen. Leider kommen auch nur ganz selten und viel zuwenig die humanitären Hilfstransporte dorthin durch. In Gorazde muß sich jetzt zeigen, ob es der Staatengemeinschaft gelingt, das, was in Sarajevo erreicht worden ist, auch auf diese Stadt auszudehnen.
    Leider gibt es viele Sarajevos und Gorazdes, was zu leicht vergesssen wird, und wir müssen dringend versuchen, mosaikhaft an die anderen Brandherde genauso wie in Sarajevo heranzugehen. Es wird leider Gottes nicht anders gehen.
    Auch mit Blick auf den Friedensprozeß war der Einsatz richtig. Die Staatengemeinschaft kann die
    Konfliktparteien nur dann zu einer politischen Lösung anhalten, wenn sie im Hinblick auf ihre eigenen Beschlüsse glaubwürdig bleibt.
    Die serbische Seite kontrolliert an die 70 % des Territoriums von Bosnien-Herzegowina. Die Staatengemeinschaft fordert, daß sich die Serben aus etwa 20 % des bosnischen Territoriums zurückziehen, wozu sich die serbische Seite früher schon einmal grundsätzlich bereit erklärt hat. Rückzug ist jetzt also angesagt und nicht weiterer Vormarsch.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Man kann den Serben auch in ihrem eigenen Interesse eigentlich nur raten, die Entschlossenheit der Staatengemeinschaft ernst zu nehmen und auf weitere militärische Vorstöße zu verzichten. Statt dessen sollten sie konstruktiv an den Bemühungen um eine friedliche Lösung mitwirken. Hierzu gehört vor allem, daß die serbische Seite ein qualitativ befriedigendes territoriales Angebot unterbreitet.
    Rußland sage ich: Wenn es vermeiden will, daß sich die Situation der letzten Tage wiederholt, so ist sicher das beste und wirksamste Mittel — das habe ich auch Herrn Kosyrew gesagt —, hierzu eine entsprechende Einflußnahme auf die serbische Seite weiter vorzunehmen. Allerdings muß ich sagen — ich habe es vorhin schon erwähnt —, daß die Russen außerordentlich konstruktiv mitarbeiten. Ihre Einflußmöglichkeit auf die Serben war entscheidend für den Rückzug der Truppen in und um Sarajevo, für die Freimachung von Tuzla für UNPROFOR-Truppen, jedenfalls bisher, und hoffentlich auch für weitere Friedensschritte.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

    Wenn jetzt die serbische Seite das legitime Eingreifen der Vereinten Nationen zur Durchsetzung der vom Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution zum Anlaß nehmen sollte, den Friedensprozeß insgesamt in Frage zu stellen — was ich mir nicht vorstellen kann —, dann allerdings wäre berechtigter Zweifel daran angebracht, daß sie jemals aufrichtig zu einem für die anderen Konfliktparteien und für die Staatengemeinschaft akzeptablen Frieden bereit war.
    Die Bundesregierung setzt weiter auf die Fortsetzung der in den letzten Wochen eingeleiteten Prozesse. Bei der Stabilisierung des noch schwierigen moslemisch-kroatischen Verhältnisses und vor allem bei der Implementierung einer hoffentlich bald kommenden Friedenslösung für ganz Bosnien-Herzegowina wird man hohe Erwartungen auch an uns, an die deutsche Seite, richten. Das gilt insbesondere für unsere Rolle bei der EU-Verwaltung von Mostar. Ich danke Herrn Koschnick ausdrücklich für seine Bereitschaft

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU, der SPD und bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜEN)

    zu seiner nicht ganz leichten Aufgabe, die er als EU-Administrator übernommen hat. Ich kann ihm nur sagen — er weiß das aus verschiedenen Gesprächen, die wir geführt haben —, daß er sich unser aller Solidarität und Unterstützung sicher sein kann. Ich



    Bundesminister Dr. Klaus Kinkel
    habe selten eine so positiv aufgenommene personelle Maßnahme innerhalb der Europäischen Union erlebt wie in Griechenland, als wir Herrn Koschnick gebeten haben, diese Aufgabe zu übernehmen. Viel Glück!

    (Beifall im ganzen Hause)

    Auch bei der Öffnung des Flughafens von Tuzla und der Hilfe für den Wiederaufbau der vom Krieg betroffenen Gebiete wird man auf uns zählen, gerade weil wir uns an den militärischen Elementen der Befriedung nicht beteiligen können. Unser Engagement im humanitären Bereich, in dem wir sehr viel getan haben, muß aufrechterhalten bleiben.
    Ich danke nach wie vor auch von hier aus der deutschen Bevölkerung, die über 400 000 Flüchtlinge aus dem früheren Jugoslawien aufgenommen hat; ich wiederhole stolz: mehr als doppelt so viele wie alle anderen europäischen Länder zusammen. Das ist eine erstaunliche Leistung.

    (Beifall bei der F.D.P., der CDU/CSU und der SPD)

    Bei den Gesprächen in Washington ist das in ganz besonderer Weise gewürdigt worden, insbesondere auch von der moslemischen und der kroatischen Seite, und es ist uns nachdrücklich dafür gedankt worden, wie auch für unser sonstiges humanitäres Engagement, mit dem wir, was den finanziellen Beitrag anbelangt — man sollte das nicht so einfach wegdrükken oder vergessen —, an zweiter Stelle der Hilfsleistungen überhaupt stehen. Ich habe es hier schon einmal gesagt: Da brauchen wir unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen.
    Aber die Weltgemeinschaft darf im Hinblick auf die nach wie vor schreckliche Situation im früheren Jugoslawien nicht müde und nicht desinteressiert werden. Das ist mit die größte Gefahr, die wir im Augenblick vor allem im Hinblick auf die humanitären Leistungen haben.
    Ich sage es noch einmal: Wir dürfen im Hinblick auf diese schreckliche Situation nicht müde, nicht lahm und nicht desinteressiert werden. Die Unterstützung, die der Deutsche Bundestag heute der Jugoslawienpolitik der Bundesregierung sicherlich geben wird, sollte auch als ein Signal in diesem Sinne verstanden werden.
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Als nächster spricht der Fraktionsvorsitzende der SPD, Hans-Ulrich Klose.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Hans-Ulrich Klose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Lage im ehemaligen Jugoslawien ist noch immer bedrückend. Noch immer werden dort im Krieg Menschen getötet, vertrieben, inhaftiert und vergewaltigt.
    Dennoch — da stimme ich mit dem Herrn Außenminister überein — gibt es heute Chancen für eine politische Lösung. Vorsichtig optimistisch stimmt mich einerseits die zum Positiven veränderte Situation in Sarajevo, zum anderen die Wiedereröffnung des
    Flughafens in Tuzla und schließlich die Tatsache, daß sich Kroaten und Muslime über eine gemeinsame Föderation geeinigt haben.
    Diese Vereinbarung könnte zum Ausgangspunkt für Frieden in Bosnien-Herzegowina werden, was freilich, meine Damen und Herren, nur realistisch ist, wenn es am Ende doch noch gelingt, die bosnischen Serben einzubeziehen. Danach sieht es derzeit noch nicht aus.
    Dennoch bin auch ich heute vorsichtig optimistisch, zum einen, weil sich die Russen allem Anschein nach konstruktiv an den Bemühungen um eine friedliche Lösung beteiligen. „Allem Anschein nach" sage ich, weil es in der Tat nicht ganz einfach ist, die russische Außenpolitik vor dem Hintergrund der innenpolitischen Unsicherheiten zu verstehen. Es gibt ja zu Jugoslawien die unterschiedlichsten Aussagen, auch aus den Reihen der russischen Regierung. Immerhin: Die bisher positive Rolle Rußlands sollte gewürdigt werden. Die Russen weiterhin in den politischen Prozeß einzubeziehen, halte ich jedenfalls für klug.

    (Beifall bei der SPD und der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Zum anderen: Es ist unübersehbar, daß die amerikanische Entschlossenheit gewachsen ist. Jedenfalls sind die Amerikaner heute ganz offenbar bereit, sich aktiver einzuschalten als früher, und zwar politisch und militärisch. Zuvor haben sie sich erkennbar zurückgehalten, weil sie — wie ich finde: zu Recht — den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien in erster Linie als europäisches Problem angesehen haben. Die Europäer waren aber zu einer europäischen Problemlösung nicht fähig.
    Ich will niemandem, Herr Außenminister, zu nahetreten, aber meine Einschätzung der europäischen Rolle ist bei weitem negativer als Ihre. Ich will nicht so weit gehen und behaupten — was ja auch geschieht, und zwar nicht nur in der FAZ —, die Europäer hätten durch ihre Art von Politikmanagement den Konflikt eher noch verschärft. Ob das zutreffend ist und welche Rolle die deutsche Außenpolitik dabei gespielt hat, werden am Ende die Historiker klären. Die Frage, ob es schon in früheren Zeiten eine Chance für eine politische Lösung gegeben hätte, stelle ich deshalb nicht.
    Für heute sage ich: Es gibt vielleicht eine Chance für eine Lösung. Ich sage es ganz deutlich: Es gibt sie auch und vor allem, weil die NATO unter Führung der USA im Auftrag der UNO politisch und militärisch aktiv geworden ist.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Ein solches militärisches Eingreifen ist immer problematisch, weil gefährlich. Es besteht die Gefahr der Eskalation. Der Außenminister hat darauf hingewiesen. Ich stimme ihm zu.
    Gleichwohl bleibt die Feststellung richtig: Das UN/ NATO-Ultimatum hat im Falle Sarajevo gewirkt. Es bleibt zu hoffen, daß das aktive Eingreifen in Gorazde, von dem der Vorsitzende meiner Partei gesagt hat, es sei notwendig gewesen, dazu beiträgt, die Serben zur Besinnung zu bringen und — so füge ich hinzu — von



    Hans-Ulrich Klose
    den Muslimen nicht als Zeichen einseitiger Parteinahme mißverstanden wird.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Die klagen doch dagegen! — Hartmut Koschyk [CDU/CSU]: Eigenartige Schizophrenie!)

    Meine Damen und Herren, die Verantwortlichen auf serbischer Seite sollten jetzt gut überlegen, was sie nach dem sehr vorsichtig dimensionierten militärischen Eingreifen der UNO tun wollen. Erste Reaktionen geben eher Anlaß zur Sorge. Die UNO führt aber keinen Krieg gegen das serbische Volk, und auch die NATO tut das nicht.
    Beide — die NATO übrigens als Erfüllungsgehilfe der UNO — schützen die eigenen Leute, die vor Ort den schwierigen Versuch unternehmen, Menschenleben zu retten und reale Bedingungen für eine politische Lösung des Konflikts zu schaffen. Die Verantwortlichen auf serbischer Seite sollten die richtige Schlußfolgerung ziehen und an den Verhandlungstisch zurückkehren. Deutsche Diplomatie sollte dazu beitragen, z. B. durch Nutzung der guten auch persönlichen Beziehungen zur russischen Regierung, daß dies geschieht. Wenn es darum geht, das Leiden der Menschen in Bosnien-Herzegowina zu beenden, dann liegen hier die eigentlichen Aufgaben der deutschen Außenpolitik. Darum sollte sich der deutsche Außenminister bemühen. Bei diesem Bemühen kann er mit unserer Unterstützung rechnen.
    Erlauben Sie mir, meine Damen und Herren, bei dieser Gelegenheit eine andere, eher bittere Berner-kung. Wir debattieren heute in diesem Hause ein weiteres Mal — etwas optimistischer als früher — über Jugoslawien. Die Situation dort bedrückt uns. Sie bedrückt uns nicht zuletzt, weil uns von dort tagtäglich Fernsehbilder erreichen. Ein paar Bilder kommen auch aus Kigali, so gut wie gar keine aus Afghanistan und überhaupt keine aus Angola, wo in dem noch immer anhaltenden Bürgerkrieg weitaus mehr Menschen getötet worden sind als im ehemaligen Jugoslawien. Ich stelle keine Vergleiche an, und ich werte auch nicht. Den sogenannten CNN-Effekt muß verantwortliche Politik aber einkalkulieren. Öffentliche Meinung ist wichtig. Sie wird gemacht, und sie hat Einfluß auf staatliches und internationales Handeln. Es darf aber kein bestimmender Einfluß werden, weil sich sonst die Frage nach der moralischen Legitimation unserer Politik stellt. Moral ist nicht der einzige Maßstab. Es zählen auch die eigenen Interessen und die der Partner. Doppelmoral sollten wir aber vermeiden.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Dr. Rudolf Karl Krause [Bonese] [fraktionslos])

    Schlußwort: Meine Damen und Herren, unser langjähriger Freund und Weggenosse Hans Koschnick geht voraussichtlich schon im Mai nach Mostar, um dort beim Wiederaufbau zu helfen. Das ist keine leichte, sondern eine schwierige, sogar mit Gefahren verbundene Aufgabe. Daß du, lieber Hans, dafür zur
    Verfügung stehst, beweist Mut und großes humanitäres Engagement. Hab' Dank und viel Glück.

    (Beifall bei der SPD, der CDU/CSU, der F.D.P. sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der Abg. Ortwin Lowack [fraktionslos] und Dr. Rudolf Karl Krause [Bonese] [fraktionslos])