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    Plenarprotokoll 12/197 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 197. Sitzung Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 Inhalt: Absetzung des Punktes 13 a von der Tagesordnung 17105A Tagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung von Vorschriften des Sozialgesetzbuchs fiber den Schutz der Sozialdaten sowie zur Änderung anderer Vorschriften (Zweites Gesetz zur Änderung des Sozialgesetzbuchs) (Drucksachen 12/5187, 12/6306, 12/6334) Jochen Feilcke CDU/CSU 17105B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 17106D Jochen Feilcke CDU/CSU 17108A Hans-Eberhard Urbaniak SPD 17108B Dr. Gisela Babel F.D.P. 17109B Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17110A Tagesordnungspunkt 15: a) Abgabe einer Erklärung der Bundesregierung: Ausblick auf die Tagung des Europäischen Rates am 10./11. Dezember 1993 in Brüssel b) Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Peter Kittelmann, Michael Stübgen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Helmut Haussmann, Dr. Cornelia von Teichman, Georg Gallus, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Vollendung des europäischen Binnenmarktes (Drucksachen 12/4827, 12/5589) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu dem Entwurf eines einheitlichen Wahlverfahrens für die Mitglieder des Europäischen Parlaments (Drucksachen 12/4703, 12/5753) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: 51. Bericht der Bundesregierung über die Integration der Bundesrepublik Deutschland in die Europäischen Gemeinschaften (Berichtszeitraum 1. Juli bis 31. Dezember 1992) (Drucksachen 12/4678, 12/5757) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung aa) zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — Vorschlag für einen Beschluß des Rates über das vierte Rahmenprogramm der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Bereich der Forschung, der technologischen Entwicklung und der Demonstration (1994 bis 1998) — Vorschlag für einen Beschluß des Rates über ein Rahmenprogramm für gemeinschaftliche Maßnahmen im Bereich der Forschung und Ausbildung für die Europäische Atomgemeinschaft (1994-1998) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 bb) zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu den Arbeitsdokumenten der Kommission für das Vierte gemeinschaftliche Rahmenprogramm im Bereich der Forschung und technologischen Entwicklung (1994-1998) (Drucksachen 12/5749 Nr. 3.59, 12/5457, 12/6213) f) Erste Beratung des von der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Europawahlgesetzes — Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts für Unionsbürgerinnen und Unionsbürger (Drucksache 12/6115) g) Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P.: Einsetzung eines Ausschusses des Deutschen Bundestages gemäß Artikel 45 Satz 1 des Grundgesetzes (Ausschuß für Angelegenheiten der Europäischen Union) (Drucksache 12/6283) h) Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Einsetzung des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union (Unionsausschuß) gemäß Artikel 45 Satz 1 des Grundgesetzes (Drucksache 12/6036) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Verwirklichung des Subsidiaritätsprinzips (Drucksachen 12/4054, 12/6256) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum freien Personenverkehr gemäß Artikel 8 a des EWG-Vertrags zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum freien Personenverkehr gemäß Artikel 8 a (EWG) (Drucksachen 12/5173, 12/5534, 12/6257) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Arbeitsprogramm der Kommission für 1993-1994 (Drucksachen 12/5190 Nr. 2.13, 12/6258) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission an den Rat und Vorschlag für einen Beschluß des Rates zur Gewährung einer Bürgschaft der Gemeinschaft an die Europäische Investitionsbank für etwaige Verluste aus Darlehen für Vorhaben in Albanien (Drucksachen 12/4797 Nr. 3.2, 12/6259) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Zahlungsverkehr im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion (Drucksachen 12/4505, 12/6260) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Der Europäische Investitionsfonds (EIF) — Vorschlag für einen Zusatz zu dem Protokoll über die Satzung der Europäischen Investitionsbank, mit dem der Rat der Gouverneure der EIB zur Errichtung des Europäischen Investitionsfonds ermächtigt wird — Vorschlag für einen Beschluß des Rates über die Mitgliedschaft der Gemeinschaft im Europäischen Investitionsfonds (Drucksachen 12/4555 Nr. 2.6, 12/6261) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung — Mitteilung der Kommission zu den Interventionen der Europäischen Investitionsbank in den mittel- und osteuropäischen Ländern — Vorschlag für einen Beschluß des Rates über eine Garantieleistung der Gemeinschaft für etwaige Verluste der Europäischen Investitionsbank aus Darlehen für Vorhaben in Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 III — den mittel- und osteuropäischen Ländern (Polen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakische Republik, Rumänien, Bulgarien, Lettland, Estland, Litauen und Albanien) (Drucksachen 12/5662 Nr. 3.4, 12/6265) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Gruppe der PDS/Linke Liste: Forderungen an die künftige Europapolitik der Bundesregierung (Drucksache 12/6282) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 15: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des EG-Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Forderungen an die künftige Europapolitik der Bundesregierung (Drucksachen 12/6106, 12/6335) Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . . 17113B Oskar Lafontaine, Ministerpräsident des Saarlandes 17118A, 17126D, 17128B Dr. Renate Hellwig CDU/CSU . . . . 17120A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 17122D, 17127D Joachim Hörster CDU/CSU (zur GO) . . 17127B Dr. Helmut Haussmann F D P 17129B Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . . 17131C Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17133B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . . 17134D Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . 17137D Ulrich Irmer F.D.P. 17138C Peter Kittelmann CDU/CSU 17139B Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 17141D, 17144A Ingrid Matthäus-Maier SPD 17143 C Siegmar Mosdorf SPD 17144 C Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/ CSU 17147A Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 17148A Michael Stübgen CDU/CSU 17149 C Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 17151A Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktionslos 17152B Ortwin Lowack fraktionslos 17153 A Ulrich Irmer F.D.P. 17154 B Dr. Uwe Küster 17154B Nächste Sitzung 17155D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 17157* A Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jörg van Essen (F.D.P.) zur namentlichen Schlußabstimmung über den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms in der 183. Sitzung vom 22. Oktober 1993 . 17158* B Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Schulhoff (CDU/CSU) zu Tagesordnungspunkt 15 sowie Zusatztagesordnungspunkte 5 bis 12 und 15 (Europapolitik) 17158* B Anlage 4 Amtliche Mitteilungen 17159* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 17105 197. Sitzung Bonn, den 3. Dezember 1993 Beginn: 9.30 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 3. 12. 93 Antretter, Robert SPD 3. 12. 93* Bartsch, Holger SPD 3. 12. 93 Bierling, Hans-Dirk CDU/CSU 3. 12. 93 Blunck (Uetersen), SPD 3. 12. 93 Lieselott Böhm (Melsungen), CDU/CSU 3. 12. 93* Wilfried Dr. Böhmer, Maria CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 3. 12. 93 Brähmig, Klaus CDU/CSU 3. 12. 93 Breuer, Paul CDU/CSU 3. 12. 93 Burchardt, Ulla SPD 3. 12. 93 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 3. 12. 93 Peter Harry Doss, Hansjörgen CDU/CSU 3. 12. 93 Duve, Freimut SPD 3. 12. 93 Ehrbar, Udo CDU/CSU 3. 12. 93 Eppelmann, Rainer CDU/CSU 3. 12. 93 Eylmann, Horst CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Faltlhauser, Kurt CDU/CSU 3. 12. 93 Formanski, Norbert SPD 3. 12. 93 Francke (Hamburg), CDU/CSU 3. 12. 93 Klaus Friedrich, Horst F.D.P. 3. 12. 93 Ganschow, Jörg F.D.P. 3. 12. 93 Ganseforth, Monika SPD 3. 12. 93 Gattermann, Hans H. F.D.P. 3. 12. 93 Dr. von Geldern, CDU/CSU 3. 12. 93 Wolfgang Gerster (Mainz), CDU/CSU 3. 12. 93 Johannes Gleicke, Iris SPD 3. 12. 93 Gries, Ekkehard F.D.P. 3. 12. 93 Grochtmann, Elisabeth CDU/CSU 3. 12. 93 Großmann, Achim SPD 3. 12. 93 Grünbeck, Josef F.D.P. 3. 12. 93 Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 3. 12. 93 Hackel, Heinz-Dieter F.D.P. 3. 12. 93 Dr. Hauchler, Ingomar SPD 3. 12. 93 Heyenn, Günther SPD 3. 12. 93 Ibrügger, Lothar SPD 3. 12. 93 Jaffke, Susanne CDU/CSU 3. 12. 93 Jaunich, Horst SPD 3. 12. 93 Dr. Jens, Uwe SPD 3. 12. 93 Kalb, Bartholomäus CDU/CSU 3. 12. 93 Keller, Peter CDU/CSU 3. 12. 93 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 3. 12. 93 Klose, Hans-Ulrich SPD 3. 12. 93 Kolbe, Manfred CDU/CSU 3. 12. 93 Koltzsch, Rolf SPD 3. 12. 93 Kors, Eva-Maria CDU/CSU 3. 12. 93 Koschnick, Hans SPD 3. 12. 93 Kretkowski, Volkmar SPD 3. 12. 93 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 3. 12. 93 Krziskewitz, Reiner CDU/CSU 3. 12. 93 Lamers, Karl CDU/CSU 3. 12. 93 Laumann, Karl Josef CDU/CSU 3. 12. 93 Löwisch, Sigrun CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 3. 12. 93 Marten, Günter CDU/CSU 3. 12. 93* Dr. Matterne, Dietmar SPD 3. 12. 93 Meckel, Markus SPD 3. 12. 93 Dr. Menzel, Bruno F.D.P. 3. 12. 93 Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 3. 12. 93 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 3. 12. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 3. 12. 93* Müller (Pleisweiler), SPD 3. 12. 93 Albrecht Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 3. 12. 93 Opel, Manfred SPD 3. 12. 93 Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 3. 12. 93 Paintner, Johann F.D.P. 3. 12. 93 Palis, Kurt SPD 3. 12. 93 Peter (Kassel), Horst SPD 3. 12. 93 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 3. 12. 93 Pfuhl, Albert SPD 3. 12. 93* Dr. Pick, Eckhart SPD 3. 12. 93 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 3. 12. 93* Dr. Rappe (Hildesheim), SPD 3. 12. 93 Hermann Reddemann, Gerhard CDU/CSU 3. 12. 93* Reichenbach, Klaus CDU/CSU 3. 12. 93 Repnik, Hans-Peter CDU/CSU 3. 12. 93 Reschke, Otto SPD 3. 12. 93 Reuschenbach, Peter W. SPD 3. 12. 93 Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 3. 12. 93 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 3. 12. 93 Ingrid Rother, Heinz CDU/CSU 3. 12. 93 Sauer (Stuttgart), Roland CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Scheer, Hermann SPD 3. 12. 93* Schmidt (Spiesen), Trudi CDU/CSU 3. 12. 93 Schmidt-Zadel, Regina SPD 3. 12. 93 Dr. Schmieder, Jürgen F.D.P. 3. 12. 93 von Schmude, Michael CDU/CSU 3. 12. 93* Dr. Schnell, Emil SPD 3. 12. 93 Dr. Scholz, Rupert CDU/CSU 3. 12. 93 Schütz, Dietmar SPD 3. 12. 93 Schulte (Hameln), SPD 3. 12. 93** Brigitte Schwalbe, Clemens CDU/CSU 3. 12. 93 Seibel, Wilfried CDU/CSU 3. 12. 93 Seiters, Rudolf CDU/CSU 3. 12. 93 Dr. Soell, Hartmut SPD 3. 12. 93* Dr. Sperling, Dietrich SPD 3. 12. 93 Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 3. 12. 93 Stachowa, Angela PDS/LL 3. 12. 93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 3. 12. 93* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Frhr. von Stetten, CDU/CSU 3. 12. 93 Wolfgang Dr. von Teichman, F.D.P. 3. 12. 93 Cornelia Thiele, Carl-Ludwig F.D.P. 3. 12. 93 Thierse, Wolfgang SPD 3. 12. 93 Titze-Stecher, Uta SPD 3. 12. 93 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 3. 12. 93 Uldall, Gunnar CDU/CSU 3. 12. 93 Verheugen, Günter SPD 3. 12. 93 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 3. 12. 93 Voigt (Frankfurt), SPD 3. 12. 93 Karsten D. Dr. Waffenschmidt, CDU/CSU 3. 12. 93 Horst Walz, Ingrid F.D.P. 3. 12. 93 Weis (Stendal), Reinhard SPD 3. 12. 93 Weisskirchen (Wiesloch), SPD 3. 12. 93 Gert Weißgerber, Gunter SPD 3. 12. 93 Welt, Jochen SPD 3. 12. 93 Wettig-Danielmeier, Inge SPD 3. 12. 93 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 3. 12. 93 Zierer, Benno CDU/CSU 3. 12. 93* Zywietz, Werner F.D.P. 3. 12. 93 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlage 2 Erklärung des Abgeordneten Jörg van Essen (F.D.P.) zur namentlichen Schlußabstimmung fiber den Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms in der 183. Sitzung vom 22. Oktober 1993 (Seite 15 884B) In der namentlichen Schlußabstimmung habe ich irrtümlich statt meiner Ja-Stimmkarte eine Ja-Stimmkarte des Abgeordneten Rainer Funke abgegeben. Wenn diese zweite Stimmkarte als meine gezählt wird, erhöht sich die Zahl der abgegebenen JaStimmen auf 323. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO des Abgeordneten Wolfgang Schulhoff (CDU/CSU) zu Tagesordnungspunkt 15 sowie Zusatztagesordnungspunkte 5 bis 12 und 15 (Europapolitik) Als ich meinen Beitrag für die heutige Debatte vorbereitete, kam sofort eine besorgte Kollegin zu mir und fragte, wie ich denn jetzt zur Europäischen Integration stehen würde. Ihr waren offensichtlich noch meine kritischen Anmerkungen zu den Maastrichter Beschlüssen bewußt. Ich konnte sie jedoch beruhigen, denn ich war nie ein Gegner einer Intensivierung der Europäischen Zusammenarbeit. Im Gegenteil. Ich sehe in der Europäischen Union die einzige Chance für uns Deutsche, unsere Zukunft durch den Zusammenschluß der ökonomischen Potenzen der Völker Europas in Wohlstand, „Frieden und Freiheit zu wahren und zu festigen". So steht es treffend in der Präambel zum europäischen Vertragswerk. Dies war auch die große Vision des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, zu der es bis heute keine Alternative gibt und die durch die Politik Helmut Kohls weitergeführt und vertieft worden ist. Überall in der Welt versucht man, ähnliche Modelle zu verwirklichen. Ich hatte mich deshalb kritisch zu Maastricht geäußert, weil es in einigen Punkten des Vertrages noch erheblichen Klärungsbedarf gab. Die anschließenden Beratungen haben mir dann letztlich die Zustimmung erleichtert. In diesem Zusammenhang begrüße ich ausdrücklich das Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Ein ganz wichtiger Punkt dieser Entscheidung war und ist für mich, daß der Vertrag keinen Verfahrensautomatismus vorsieht, sondern daß die jeweiligen weiteren Integrationsschritte demokratisch begleitet werden müssen. Das bedeutet: Die letzte Entscheidung bleibt dem verfassungsmäßigen Souverän vorbehalten, also uns! Dies gilt auch für die Währungsunion. Wenn man auch ein entschiedener Befürworter der Europäischen Integration ist, so muß es nicht nur erlaubt, sondern sogar zwingend notwendig sein, den weiteren Integrationsprozeß konstruktiv- kritisch begleiten zu dürfen. Denn es gilt, bestehende Fehlentwicklungen zu korrigieren und eventuell neuen rechtzeitig vorzubeugen, damit die Menschen Vertrauen zu Europa gewinnen. Deshalb erlauben Sie mir diesbezüglich einige Anmerkungen. Mit Sorge betrachte ich die zur Zeit laufenden GATT-Verhandlungen und das leider immer noch nicht verabschiedete Blair-HouseAbkommen. Da der Abschlußtermin am 15. Dezember unmittelbar bevorsteht, hoffe ich auf Einsicht bei den Kontrahenten. Denn dieses Abkommen ist meiner Ansicht nach für die gesamte Weltwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Es bestimmt die Zukunft des Welthandels, an dem die Europäische Union immerhin mit 40 % beteiligt ist. In diesem Zusammenhang schreibt der bekannte Harvard-Professor Smyser, daß das westliche Bündnis durch den Zwang zu militärischer Zusammenarbeit trotz aller immer wieder auftretenden Querelen gefestigt wurde. Dieser Zwang ist mit der Überwindung Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 17159* des Ost-West-Konflikts weggefallen. Die neuen Säulen einer Zusammenarbeit sind Handel, Finanzen, Währung und wirtschaftliche Koordination. Diese strategische Bedeutung einer neuen Weltwirtschaftsordnung muß jedoch bewußter werden. Die Phase des kalten Krieges darf nicht ersetzt werden durch eine der „Handelskriege". Hier könnte gerade die Europäische Union ein positives Signal setzen, denn Europa darf nicht zu einer Festung versteinern, von deren Zinnen die Fratze des Protektionismus die übrige Welt erschreckt. Dies würde uns Deutsche am härtesten treffen. Erlauben Sie mir aber auch noch einige Anmerkungen zu den ursprünglichen finanzpolitischen Überlegungen der Europäischen Kommission. Die Kommission regt an, auf die Nutzung von Energie Umweltabgaben zu erheben. Im Gespräch ist hier u. a. eine CO2-Abgabe, wie dies auch bei uns diskutiert wird. Grundsätzlich ist es richtig, auch mit dem Instrument der Abgaben die Verhaltensweisen der Menschen zu steuern. Wir meinen Energie sparen, das ist richtig. Jedoch dürfen diese Mittel nicht dazu dienen, das Steueraufkommen zu erhöhen oder dirigistische Maßnahmen zu finanzieren. Auch die im internationalen Wettbewerb stehenden Firmen dürfen nicht einseitig belastet werden. In diesem Zusammenhang erlauben Sie mir den Hinweis, daß europäische Umweltpolitik sich nicht nach dem Schema vollziehen darf, die Deutschen machen es, die andern lesen es noch und die Dritten werfen es direkt in den Papierkorb. Auch über die Anregung einer Erhöhung der Verbrauchssteuern kann im Kontext einer Steuersenkung bei den direkten Steuern gesprochen werden. Gerade in der Bundesrepublik ist das Verhältnis der direkten zu den indirekten Steuern noch korrekturbedürftig. Wie wir alle wissen, ist bei uns die Belastung durch direkte, also leistungshemmende Steuern noch zu groß. Grundsätzlich muß aber gesagt werden, daß wir mittelfristig die Steuern senken müssen. Denn nur eine Steuersenkungspolitik ist die beste Therapie für unsere krankende Wirtschaft. Besser als jedes Beschäftigungsprogramm und subventionierte Branchen- und Standortpolitik. Das gilt auch für kreditfinanzierte Konjunkturprogramme, wir kennen doch die Strohfeuereffekte; übrig bleiben nur Schulden. Doch gerade in diesen Punkten gibt es auf EU-Ebene noch erhebliche ideologische Defizite. In diesem Zusammenhang lassen Sie mich nur den nebulösen Begriff Industriepolitik erwähnen. Wenn die Europäische Kommission vorschlägt, die Kapitaleinkünfte stärker zu besteuern, so geht dies nicht an die Adresse der Bundesrepublik Deutschland, sondern vielmehr an die der europäischen Staaten, die noch für Kapitalflüchtige lukrative steuerfreie Schlupflöcher bieten. Hier ist in der Tat noch dringender Harmonisierungsbedarf vorhanden. Zum Schluß noch ein Appell an die Kommission selbst: Wer von anderen zu Recht die Konsolidierung der Haushalte verlangt, sollte damit im eigenen Verantwortungsbereich beginnen. Hier sind die Hinweise der Deutschen Bundesbank über den erhöhten Finanzbedarf der Union ebenso emstzunehmen wie die Kritik des Europäischen Rechnungshofes. Eine Politik der knappen Kassen hilft uns vielleicht auch, die übermächtige europäische Bürokratie abzubauen. Quantität ist noch kein Zeichen von Qualität. Weniger Bürokratie, weniger gleichmachender Richtlinien, mehr Subsidiarität und mehr Transparenz in den Entscheidungsprozessen gibt den Menschen auch mehr Sicherheit und nimmt ihnen die Angst vor einem europäischen Leviathan. Europa muß Hoffnung ausstrahlen und darf keine Angst verbreiten. Anlage 4 Amtliche Mitteilungen Der Bundesrat hat in seiner 663. Sitzung am 26. November 1993 beschlossen, den nachstehenden Gesetzen zuzustimmen bzw. einen Antrag gemäß Art. 77 Abs. 2 GG nicht zu stellen. Gesetz zur Neuordnung des Familiennamensrechts (Familiennamensrechtsgesetz — FamNamRG) Gesetz zur Heilung des Erwerbs von Wohnungseigentum Gesetz zu dem Abkommen vom 8. Juli 1992 zur Änderung des Abkommens vom 4. Oktober 1954 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich zur Vermeidung der Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie der Gewerbesteuern und der Grundsteuern Gesetz zu der am 25. November 1992 in Kopenhagen beschlossenen Änderung und den am 25. November 1992 beschlossenen Anpassungen zum Montrealer Protokoll vom 16. September 1987 über Stoffe, die zu einem Abbau der Ozonschicht führen Erstes Gesetz zur Änderung des Gentechnikgesetzes Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 26. November 1993 in sinngemäßer Anwendung des § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Jahresabschluß der Deutschen Reichsbahn für das Rumpfgeschäftsjahr 1990 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß ist vom Bundesminister für Verkehr im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt worden. Der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hat mit Schreiben vom 26. November 1993 in sinngemäßer Anwendung des § 32 Abs. 6 des Bundesbahngesetzes vom 13. Dezember 1951 den Jahresabschluß der Deutschen Reichsbahn für das Geschäfts- jahr 1991 mit der Bitte um Kenntnisnahme übersandt. Der Jahresabschluß ist vom Bundesminister für Verkehr im Einvernehmen mit dem Bundesminister der Finanzen genehmigt worden. Beide Unterlagen liegen im Parlamentsarchiv zur Einsichtnahme aus. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses hat mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Drucksache 12/5266 Drucksache 12/5459 Der Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Drucksache 12/4491 Nrn. 2.13-2.15, 2.17-2.28
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Helmut Haussmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte
    gerne zum Thema der heutigen Aussprache zurückkommen, nämlich zu Europa. Ich möchte aber sagen: Aus Sicht der F.D.P. hat Herr Lafontaine diese Europadebatte, an der ja bisher noch kein Kollege der SPD teilnehmen konnte, zu einer Wahlkampfrede mißbraucht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Er hat von Herrn Schäuble die richtige Antwort bekommen und sollte deshalb nicht beleidigt sein.
    In der Sache bleiben wir bei der Meinung: Er ist ein schlechter Ratgeber in bezug auf das Sparen in der Bundesrepublik. Herr Ministerpräsident, Sie können froh sein, daß Ihr Bundesland zur Bundesrepublik gehört. Als selbständiges Land würden Sie nie und nimmer die Konvergenzkriterien der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion schaffen.

    (Ingrid Matthäus-Maier doch nicht einmal!)

    Insofern sind Sie ein sehr schlechter Ratgeber.
    Wer bei der Wiedervereinigung erlebt hat, wie die Bundesländer die Bundesregierung in die Verschuldung getrieben haben, wer die jetzige Diskussion bei der Bahnreform verfolgt, wie der Bundesrat, von der SPD regiert, seine Machtposition ausspielt, die Bundesregierung erpreßt und sie damit weiter in die Verschuldung hineintreibt,

    (Dr. Uwe Küster [SPD): Wer regiert denn in

    den neuen Bundesländern? Dafür sind Sie
    doch verantwortlich!)
    der gefährdet auch die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU — Dr. Uwe Küster [SPD]: Sie regieren doch!)

    — Nein. — Denn mit dieser durch die Bundesländer verursachten hohen Verschuldung der Bundesrepublik schaffen wir nicht die Konvergenzkriterien, was die Verschuldung angeht.
    Wir reden heute über ein Problem, das nicht nur uns Deutsche, sondern inzwischen 18 Millionen Europäer in Westeuropa betrifft. Wir sollten uns auch in dieser Debatte daran erinnern, daß Spanien eine Massenarbeitslosigkeit von über 20 % hat. Wir sollten zur Kenntnis nehmen, daß in Irland jeder fünfte arbeitslos ist. Wir müssen leider auch zur Kenntnis nehmen, daß in den neuen Bundesländern über 15 % der Menschen ohne Arbeit sind.
    Wir sollten wissen, daß es ohne die Europäische Gemeinschaft in einer solchen Rezession mit Massenarbeitslosigkeit längst Protektionismus und Abschottung zwischen Nationalstaaten gegeben hätte. Vor 40 Jahren wäre Frankreich nicht bereit gewesen, über 3 Millionen Arbeitslose in Kauf zu nehmen und trotzdem deutschen Firmen zu erlauben zu exportieren. Das ist ein großer Fortschritt.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Deshalb sollte man als Deutscher dankbar sein, daß dieses Regelwerk wirklich auch in schlechten Zeiten hält.
    17130 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993
    Dr. Helmut Haussmann
    Meine zweite Bemerkung heißt: Der Vorsprung der Europäer schmilzt dahin. Der Bundeskanzler hat zu Recht gesagt, daß es zum erstenmal eine Welthandelskonferenz gab, an der über 50 % des Weltsozialproduktes beteiligt waren, Regionen, in denen über 60 % der Bevölkerung leben, an der aber kein Europäer teilgenommen hat. In Seattle ging es um über 50 % der Weltbevölkerung und des Weltsozialproduktes.
    Bei der NAFTA handelt es sich heute um die größte Wirtschaftsunion der Welt; das ist nicht mehr die Europäische Gemeinschaft. Wer die NAFTA-Diskussion erlebt hat, der sollte wieder mehr Mut zu Europa haben. Wie Al Gore und wie Clinton gegen einen Miesmacher wie Herrn Perrot vorgegangen sind, das wünsche ich mir auch in Deutschland und in Europa.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Ich fand es nicht gut, daß Herr Stoiber die letzte Europadebatte nicht genutzt hat, Herr Europaminister Goppel, seine Einlassungen richtigzustellen, sondern er ist als Rechthaber aufgetreten. Nach wie vor gibt es in den Mitgliedstaaten die Angst, daß sich der Ministerpräsident eines wichtigen Bundeslandes vorbehält, aus der Europäischen Gemeinschaft auszutreten. Das muß richtiggestellt werden.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU — Zuruf von der CDU/CSU: Das hat er richtiggestellt!)

    Deshalb gibt es keine Alternative. Es gibt keinen Schritt zurück in den Nationalstaat. Wer Europa will, wer damit auch die Demokratie in Europa stützen will, der muß für mehr Arbeit für Europäer sorgen.
    Entscheidend — das will ich auch Herrn Lafontaine sagen — ist die Grundeinstellung. Der Grundansatz von vielen Sozialdemokraten — leider auch von Gewerkschaften, großen Teilen der Kirche — nach dem Motto, die Arbeit ist endlich, die Arbeit geht aus, sie ist beschränkt, und daher müssen wir sie durch immer kürzere Arbeitszeiten auf immer mehr Menschen umverteilen, ist grundfalsch. Sie ist in dieser Weltpolitik das beste Arbeitsbeschaffungsprogramm für Japaner und für Amerikaner.
    Es ist im übrigen ein Zeichen von großer Arroganz unserer Wohlstandsländer. Wer die Armut in Osteuropa und erst recht in den Entwicklungsländern kennt, der merkt, wie zynisch es ist, wenn entwickelte Länder sagen: Es gibt nicht mehr Arbeit, wir müssen sie unter uns besser verteilen. Es gibt unendlich viel Arbeit, nur — da knüpfe ich an das an, was Herr Schäuble dazu gesagt hat —, sie ist zu starr geworden. Wir sind zu langsam geworden, wir sind in Westeuropa zuwenig innovativ, wir haben uns zu sehr mit Konsum und Freizeit beschäftigt, und wir sind zu teuer geworden.
    Der Weltmarkt wächst. Am Weltmarkt gibt es neue Arbeitsplätze, aber eben nur für Staaten und für Wirtschaftsvereinigungen, die schneller, die investiver, die flexibler und die fleißiger sind, meine Damen und Herren.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Eine dritte Bemerkung zur Massenarbeitslosigkeit in Europa. Wir brauchen die Wirtschafts- und Währungsunion dringender denn je. Nur eine Überlegung: In Japan gibt es knapp 3 % Arbeitslose. In den USA gibt es derzeit 7 % Arbeitslose. In der Europäischen Gemeinschaft gibt es bereits 11 % Arbeitslose, in Spanien 28 %. Das heißt, Wirtschaftsräume, die integriert sind, d. h. eine Währungs-, eine Zins-, eine Finanzpolitik haben wie die USA und wie Japan, haben langfristig auch Beschäftigungsvorteile.
    Deshalb ist die Wirtschafts- und Währungsunion in Europa nicht die Erfindung von Brüsseler Bürokraten, sondern sie ist eine Notwendigkeit. Wir müssen die Voraussetzung dafür schaffen, daß zumindest in Frankreich, in Deutschland, in den Beneluxstaaten, in Österreich noch in diesem Jahrzehnt eine einheitliche Währungs-, Wirtschafts- und Zinspolitik gemacht werden kann, um die Massenarbeitslosigkeit entschieden zu bekämpfen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich darf den vielen Zweiflern, die es leider in allen Fraktionen auf dem Weg zur Wirtschaftsunion gibt, nur ein kurzes Zitat vorhalten, was uns der Sachverständigenrat in seinem letzten Gutachten ins Stammbuch geschrieben hat. Ich zitiere:
    Es wird für die nationalen Notenbanken immer schwerer werden, einen Kurs zu fahren, der stabile Währungsverhältnisse aufrechthält. Agieren die Kapitalanleger europaweit, so werden die Länder der davon ausgehenden destabilisierenden Effekte nur durch einen radikalen Schritt wirklich Herr werden: indem sie den Übergang zur Europäischen Währungsunion vollziehen. Europa wird sich früher oder später zu diesem Schritt durchringen müssen — oder es bleibt von Desintegration bedroht.
    Das sollten wir zur Kenntnis nehmen. Deshalb sollten wir auch national bei der Privatisierung, bei der Entschuldung Fortschritte machen,

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Entschuldung?)

    weil wir sonst als größtes Land die Verschuldungskriterien der Europäischen Gemeinschaft gar nicht erfüllen. Da hat die SPD nun einen weiten Weg zurückzulegen, wenn sie nicht nur auf dem Papier Europapartei sein will, sondern auch in der nationalen Wirklichkeit.

    (Siegmar Mosdorf [SPD]: Wer hat denn eigentlich die Schulden gemacht?)

    Vierter Punkt — hier bin ich nicht mit dem einverstanden, was bei uns und in der Europäischen Gemeinschaft geschieht —: Wir müssen die Integration von Mittel- und Osteuropa beschleunigen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ich finde es richtig, daß Außenminister Kinkel, aber auch meine Fraktion eine konkrete politische, wirtschaftspolitische und sicherheitspolitische Beitrittsperspektive für Mittel- und Osteuropa bieten. Hier liegt aus meiner Sicht langfristig das wahre Dilemma von uns Europäern. Wir sehen zu wenig die Chancen von neuen Märkten in Mittel- und Osteuropa. Wir investieren in diese neuen Märkte zu wenig. In
    Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 17131
    Dr. Helmut Haussmann
    Wirklichkeit gibt es weder bei den Ländern des G 7 noch bei der Europäischen Gemeinschaft, noch bei der OECD, noch bei der Weltbank einen richtigen, geschlossenen, koordinierten wirtschaftlichen Aufbauplan für Mittel- und Osteuropa.
    Deshalb gibt es zwei langfristige negative Konsequenzen von großem Gewicht für die Beschäftigungspolitik. Erstens gefährdet der Mangel eines Aufbauplans die jungen Demokratien; sie müssen zu lange auf wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt warten. Zweitens kommen wir in Westeuropa aus dem Teufelskreis von Überkapazitäten der entwickelten Länder ohne die zusätzlichen Märkte in Mittel- und Osteuropa nicht heraus. Es geht also nicht nur um politische Hilfe für Mittel- und Osteuropa, sondern es ist in unserem ureigensten Interesse, daß wir uns selbst stärker an der Erschließung dieser neuen Märkte beteiligen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir haben es in den nächsten zehn Jahren weltweit mit einer Kombination zwischen Hochtechnologie in Japan und Amerika und Billiglöhnen in Südamerika und in Asien zu tun. Wir Westeuropäer sind unter uns bereits zu teuer, zu langsam, zu konsumtiv geworden. Das heißt, wir brauchen billige Arbeit, wir brauchen fleißige Menschen aus Osteuropa, um zu einer besseren gesamteuropäischen Produktivität zu kommen.
    Meine Damen und Herren, wer sich mit diesen Fragen, mit Programmen für Mittel- und Osteuropa beschäftigt, der weiß: Es ist viel guter Wille, es ist zu langsam, es ist zu bürokratisch, es wird zuwenig koordiniert, ob Phare, ob Tacis, es ist ein Trauerspiel, daß Herr Attali in der Osteuropabank mehr Geld für Repräsentation ausgegeben hat als für Kredite in Mittel- und Osteuropa. Das macht diesen Ländern wenig Hoffnung.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist auch eine Heuchelei. Wir haben diesen jungen Demokratien sogenannte asymmetrische Handelsabkommen angeboten. Das heißt, die Idee war: Sie können mehr einführen, als wir ausführen. In Wirklichkeit haben die reichen Länder Westeuropas einen Handelsüberschuß, weil sie ihre Märkte nicht öffnen. Wenn wir unsere Märkte nicht öffnen, dann wird es beschäftigungspolitisch, aber auch politisch Instabilität geben.

    (Zustimmung bei der F.D.P.)

    Ich möchte zum Abschluß sagen, meine Damen und Herren: Wir sehen mit Blick auf den Gipfel die Beschäftigungspolitik als das Hauptthema an. Wir sollten aber in Deutschland auch mehr Mut zur europäischen Entwicklung haben. Wir Deutschen sollten nicht — wie ein Amerikaner vor kurzem zu Recht gesagt hat — ein wehleidiger, ein griesgrämiger Gewinner der Weltgeschichte sein.
    Wir liegen im Zentrum Europas. Wir haben gut ausgebildete Menschen. Deutschland kann mittelfristig ein Zentrum, eine Drehscheibe für die wirtschaftliche und politische Entwicklung in Gesamteuropa werden. Nur so schaffen wir Arbeitsplätze und damit auch demokratische Stabilität in Gesamteuropa.
    Danke schön.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile nunmehr dem Abgeordneten Dr. Hans Modrow das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hans Modrow


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (PDS/LL)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Europa durchlebt offensichtlich eine Zwischenzeit. Sie hat noch keinen Namen. Auf die Verschiebungen der politischen Landkarte nach dem Ost-West-Konflikt wird im wesentlichen traditionell konservativ reagiert mit nationaler Interessenpolitik, die fast schon mit dem bisher erreichten Integrationsniveau zu kollidieren droht. Die etablierte Politik bietet kaum angemessene Problemlösungen an, ja, sie weigert sich zunehmend, die Tiefe der heraufdrohenden Europakrise wahrzunehmen.
    Fakten bleiben Fakten: Mehr als 18 Millionen Menschen sind als arbeitslos registriert, davon 32 % Jugendliche und 45 % Langzeitarbeitslose. 40 Millionen von 345 Millionen Einwohnern der Europäischen Union, einer der reichsten Regionen der Welt, sind arm; 3 Millionen haben nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Schon jetzt nehmen zwischen den europäischen Staaten Verteilungskonflikte zu; die Unterschiede zwischen armen und reichen Regionen vergrößern sich.
    Folgt man nun der heutigen Regierungserklärung und vor allem den Antworten auf die Große Anfrage der Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. zu dieser Problematik — letztere könnte übrigens neben jedem SED-Bericht zu Wirtschaftsfragen bestehen —, so ist die Botschaft nur eine: Die EG-Integration schreitet — nicht zuletzt dank der unermüdlichen Anstrengungen der Bundesregierung — mit Riesenschritten voran. Wer sich dafür nicht bedankt, wehe dem. Mit dem Binnenmarkt steht das solide Fundament für die Maastrichter Wirtschafts- und Währungsunion, keinerlei Krisensymptome — ein Bösewicht, wer an diesem Lack aus guten deutschen Farben auch nur kratzt. Wie es dann klingt, haben wir gerade mit der Diskussion zur Hochverschuldung in der Bundesrepublik Deutschland erlebt.
    Übrigens, Herr Biedenkopf spricht hier von Auswägen und meint, eine neue Regierung müsse her.
    Die Bundesregierung kann sich nicht länger um folgende Eingeständnisse herummogeln: Von den ursprünglich versprochenen positiven Wirkungen des Binnenmarktes für die Menschen ist auf entscheidenden Gebieten wenig, eher das Gegenteil spürbar. Jedenfalls sind die Versprechungen, durch den Binnenmarkt und die damit verbundene Beseitigung der ökonomischen Hemmnisse für die freie Bewegung von Kapital und Arbeit würden das Wirtschaftswachs-turn angekurbelt, Arbeitsplätze geschaffen und durch die steigende Konkurrenz die Preise niedrig gehalten, nicht eingetreten.
    Die Menschen erleben zwar, wie das Kapital zusammenwächst, für sie ist westeuropäische Integration aber mit einem schonungslosen Abbau von Arbeitsplätzen und sozialen Errungenschaften verbunden.
    17132 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993
    Dr. Hans Modrow
    Und Grundsätze für europäische Betriebsräte stehen noch immer aus.
    Mehr noch: Niemand kann mehr die Augen davor verschließen, daß der Standortwettbewerb in der Europäischen Union inzwischen zu einem Wettrennen um die niedrigsten Löhne und schlechtesten Sozialleistungen verkommt. Wir haben davor schon im Zusammenhang mit dem Maastrichter Vertrag gewarnt. Heute warnt selbst Kommissionspräsident Jacques Delors unmißverständlich vor den Folgen, wenn nicht endlich der Abbau der Arbeitslosigkeit als zentrale Herausforderung der Integrationspolitik begriffen wird. Wie schwer es der Koalition damit fällt, haben wir gerade in dem zurückliegenden Streit erlebt.
    Der Kommissar für Arbeit Patrick Flynn fordert, die Antwort auf Massenarbeitslosigkeit dürfe nicht einfach die Abschaffung jeglicher Regulierung sein. Dem kann man nur zustimmen, und die Regierung sollte nachdenken.
    Die Regierungen, allen voran die Bundesregierung, wie die Unternehmer tun jedoch genau das Gegenteil: Während die Unternehmer Massenarbeitslosigkeit ankündigen, beschließt die Bundesregierung drastische Sparmaßnahmen vor allem im sozialen Bereich, Lohnkürzungen und Deregulierungsmaßnahmen. Ihrer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
    Selbst die wenigen und keineswegs ausreichenden Ansätze für eine europäische Beschäftigungspolitik aus der EG-Kommission wurden von der Bundesregierung, wie heute bereits nachgewiesen worden ist, zurückgewiesen. Wir fordern die Bundesregierung auf, auf dem bevorstehenden Europäischen Rat die diesbezüglichen Beschlüsse der Wirtschafts- und Finanzminister zu korrigieren und alle Maßnahmen, die Rezession und Arbeitslosigkeit durch Sozialabbau und Lohnsenkung beseitigen wollen, entschieden entgegenzutreten.
    Besonders wohlklingend beschreibt die Bundesregierung stets die Wirkungen des Binnenmarktes auf die neuen Bundesländer. Gewiß fließen inzwischen beträchtliche Fördermittel. Das Europäische Parlament empfiehlt in seiner Entschließung zum gemeinschaftlichen Förderkonzept für die neuen Bundesländer, diese vor allem auf die Schaffung von Arbeitsplätzen zu richten. Aber genau da hapert es, und die Bundesregierung bleibt bisher den Beweis schuldig. So fordert selbst der Bundesverband der Deutschen Industrie: „Priorität bei der Vergabe der Mittel . . . muß die Unterstützung produktiver Investitionen und der weitere Ausbau der wirtschaftsnahen Infrastruktur haben. "
    Auch vermag niemand die immer wieder behauptete „allmählich einsetzende wirtschaftliche Erholung im Osten" nachzuvollziehen, wenn man in die verödeten Industrielandschaften im Osten schaut, von der Landwirtschaft ganz zu schweigen. Niemand hat ein so kurzes Gedächtnis, um den Crashkurs, mit dem das geschehen ist, zu vergessen.
    Die Bundesregierung muß endlich eine Politik der europäischen Einigung betreiben, die nicht nur den Reichen und Mächtigen, sondern vor allem den Bürgerinnen und Bürgern nutzt. Dies ist aber nur zu
    erreichen, wenn der weitere Fortgang dieses Prozesses auch in einem demokratischen Prozeß unter Mitwirkung aller Bürgerinnen und Bürger gestaltet wird.
    Es bleibt uns ein wichtiges Anliegen, dieses Recht immer wieder einzufordern. Wir haben deshalb einen Antrag mit Forderungen an die künftige Europapolitik der Bundesregierung vorgelegt. Auf drei Dinge möchte ich besonders verweisen.
    Erstens erwarten wir von der Bundesregierung, daß sie in der Europäischen Union alles dafür tut, um den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen zur wichtigsten Gemeinschaftsaufgabe zu erheben. In der Europäischen Union muß schnellstens ein gemeinsames Beschäftigungs- und Investitionsprogramm entwickelt werden, das die ungeheure Zahl von über 18 Millionen Arbeitslosen durch eine aktive ökologische Wirtschafts- und Strukturpolitik, die den technologischen Fortschritt fördert, eine schrittweise Angleichung der Lebensbedingungen zwischen den Ländern und Regionen ermöglicht und auf ein erhaltendes Wachstum gerichtet ist, abbauen hilft.
    Es braucht mehr Qualifizierung der Arbeitnehmer, mehr Forschung und Entwicklung zur Verbesserung des Standortes. Weshalb, so ist doch zu fragen, werden nicht europaweit vor allem Zinserträge wirksam besteuert, um produktive Investitionen zu fördern und Investitionen in Finanzanlagen zurückzudrängen? Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit darf nicht den Kräften des Marktes allein überlassen werden.
    Zweitens fordern wir von der Bundesregierung, daß sie im Rahmen der Europäischen Union intensiv und konsequent Schritte unternimmt, damit das europäische Sozialmodell nicht aufgekündigt wird, der Kündigungsschutz, kollektive Lohnverhandlungen, kollektive Systeme der sozialen Sicherheit erhalten bleiben und nicht ersatzlos gestrichen werden. Die Europäische Sozialcharta muß endlich verbindlichen Charakter erhalten und durch weitere Grundrechte ergänzt werden.
    Drittens sollte die Bundesregierung ab sofort — hier berufe ich mich auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts — keiner grundlegenden Entscheidung in der Europäischen Union mehr zustimmen dürfen, ohne daß diese zuvor im Bundestag eingehend diskutiert und geprüft worden ist. Überhaupt sollte sie alle wichtigen Zukunftsentscheidungen stets auf ihre gesamteuropäische Verträglichkeit — wohlgemerkt: nicht nur auf ihre nationale oder westeuropäische Verträglichkeit — hin überprüfen und diese nachweisen müssen. Auch ihre Vorbereitung auf die EG-Präsidentschaft ab dem 1. Juli 1994 sollte unter strenge parlamentarische Kontrolle gestellt werden, damit die Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit, Fragen einer Sozialunion und die Demokratisierung der Europäischen Union tatsächlich zur Integrationsanstrengung erhoben werden und nationalistische Alleingänge konsequent ausgeschlossen bleiben.
    Meine Damen und Herren, eine der wenigen positiven Auswirkungen des Vertrages von Maastricht ist die Verpflichtung zur Einführung eines partiellen Wahlrechts für Menschen anderer Nationalität als der deutschen, die Einführung eines aktiven und
    Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 197. Sitzung. Bonn, Freitag, den 3. Dezember 1993 17133
    Dr. Hans Modrow
    passiven Kommunal-, Gemeinderats- und Kreistagswahlrechts sowie eines Wahlrechts zum Europäischen Parlament für Unionsbürgerinnen und -burger. Auch wenn unsere Forderung immer ein allgemeines Wahlrecht für alle hier dauerhaft lebenden Ausländerinnen und Ausländer zu allen Parlamenten umfassen wird, begrüßen wir, daß nun wenigstens ein allererster Schritt in die richtige Richtung gegangen wird. Peinlich genug für die Bundesregierung, daß dies erst durch den Druck des Maastrichter Vertrages geschah. Natürlich müßte dieses Wahlrecht auch den bereits seit langem in der Bundesrepublik lebenden Immigrantinnen und Immigranten gewährt werden, deren Leben durch die europäische Politik ebenso beeinflußt wird wie das aller Unionsbürgerinnen und -burger und Deutschen. Die auf völkischem Staatsbürgerschaftsrecht beruhende Wahlrechtsverweigerung gegenüber Ausländerinnen und Ausländern ist überholt und gereicht diesem Land ohnehin nicht zur Ehre. So schnell wie möglich sollten jetzt die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit Unionsbürger zu den Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni aktiv und passiv wahlberechtigt werden.
    Wir haben hierzu einen Gesetzentwurf eingebracht und eine Änderung des Europawahlgesetzes vorgeschlagen. Mit großer Sorge vernehmen wir jedoch Überlegungen aus dem Innenministerium, das in Art. 8 b des Maastrichter Vertrages eindeutig gewährte Wahlrecht wieder auszuhöhlen. Nicht anders ist es doch zu werten, wenn jetzt für Unionsbürgerinnen und -bürger ein Antragsverfahren eingeführt werden soll. Wir warnen vor jeglichem Versuch, völlig im Widerspruch zum Maastrichter Vertrag erneut Hindernisse für die ohnehin nur eingeschränkte Gewährung dieses Bürgerrechts aufzubauen. Die Bundesregierung ist verpflichtet, alles zu tun, damit die betreffenden Bürgerinnen und Bürger ihr Wahlrecht genauso ohne jegliche Erschwernis wahrnehmen können wie die deutschen Wählerinnen und Wähler. Dies nicht zu gewähren bedeutet nicht nur, Demokratie zu verhindern, sondern vor allem, Politikverdrossenheit zu fördern. Europamüdigkeit ist nur ein Ausdruck davon. Das Verhalten der Bundesregierung wird einmal mehr zum Prüfstein dessen, was ihre Europabeteuerungen am Ende wirklich wert sein werden.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste)