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    Plenarprotokoll 12/192 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 192. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Rolf Schwanitz als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß 16531 A Tagesordnungspunkt I: Fortsetzung der zweiten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1994 (Haushaltsgesetz 1994) (Drucksachen 12/5500, 12/5870) Einzelplan 04 Bundeskanzler und Bundeskanzleramt (Drucksachen 12/6004, 12/6030) in Verbindung mit Einzelplan 05 Auswärtiges Amt (Drucksachen 12/ 6005, 12/6030) in Verbindung mit Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung (Drucksachen 12/6014, 12/6030) in Verbindung mit Einzelplan 35 Verteidigungslasten im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (Drucksachen 12/6027, 12/ 6030) Hans-Ulrich Klose SPD . . . . 16531D, 16592A Michael Glos CDU/CSU 16537A Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 16544 C Hans-Ulrich Klose SPD 16544 D Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . . 16551A Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16554 B Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 16557 A Rudolf Scharping, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz 16566 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. . . . 16576B Michael Glos CDU/CSU 16577 B Dr. Otto Graf Lambsdorff F.D.P. 16578 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 16578D Dr. Jürgen Schmude SPD 16580 C Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 16587 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU (zur GO) 16595 B Dietrich Austermann CDU/CSU 16595 C Ortwin Lowack fraktionslos 16598 D Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 16600 C Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16603B Ernst Waltemathe SPD 16605 D Udo Haschke (Jena) CDU/CSU 16608 A Ingrid Matthäus-Maier SPD 16608 C Dr. Rudolf Krause (Bonese) fraktionslos 16609A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 16610 D Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16612B Friedrich Bohl, Bundesminister BK . . 16613 D Dr. Hans Stercken CDU/CSU 16614B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16615A II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD . . . . 16616D, 16630 B Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. 16618A Hans-Gerd Strube CDU/CSU 16622 A Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . 16623D Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . 16626A, 16630 C Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD . . . 16627 B Ingrid Matthäus-Maier SPD 16628 A Volker Rühe, Bundesminister BMVg . 16630D Walter Kolbow SPD 16633 C Paul Breuer CDU/CSU 16636 B Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . . . 16637 B Präsidentin Dr. Rita Süssmuth 16554 A Namentliche Abstimmung 16638 C Ergebnis 16644 D Einzelplan 23 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Drucksachen 12/6021, 12/6030) Helmut Esters SPD 16639 B Christian Neuling CDU/CSU 16641D Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . . 16646 D Werner Zywietz F D P 16647 D Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 16649 C Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 16650 C Einzelplan 06 Bundesministerium des Innern (Drucksachen 12/6006, 12/6030) in Verbindung mit Einzelplan 33 Versorgung (Drucksache 12/6026) in Verbindung mit Einzelplan 36 Zivile Verteidigung (Drucksachen 12/ 6028, 12/6030) Rudolf Purps SPD 16652 D Karl Deres CDU/CSU 16656 C Ina Albowitz F.D.P. 16659 A Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 16661 B Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16662 D Günter Graf SPD 16664 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 16665 D Erwin Marschewski CDU/CSU 16666 D Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 16668D Freimut Duve SPD 16670A Karl Deres CDU/CSU 16670 C Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . 16671A Klaus Lohmann (Witten) SPD 16672 C Manfred Kanther, Bundesminister BMI 16673 B Nächste Sitzung 16675 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16677' A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 12: Einzelplan 05 — Auswärtiges Amt Dr. Klaus Rose CDU/CSU 16633' C Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 13: Einzelplan 14 — Bundesministerium der Verteidigung Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU 16679' A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 16531 192. Sitzung Bonn, den 24. November 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Augustin, Anneliese CDU/CSU 24. 11. 93 Blunck (Uetersen), SPD 24. 11. 93 * Lieselott Böhm (Melsungen), CDU/CSU 24. 11. 93 * Wilfried Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 24. 11. 93 Clemens, Joachim CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. Däubler-Gmelin, SPD 24. 11. 93 Herta Ehrbar, Udo CDU/CSU 24. 11. 93 Ganschow, Jörg F.D.P. 24. 11. 93 Gleicke, Iris SPD 24. 11. 93 Dr. Göhner, Reinhard CDU/CSU 24. 11. 93 Großmann, Achim SPD 24. 11. 93 Dr. Herr, Norbert CDU/CSU 24. 11. 93 Heyenn, Günther SPD 24. 11. 93 Hiller (Lübeck), Reinhold SPD 24. 11. 93 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 24. 11. 93 Jung (Düsseldorf), Volker SPD 24. 11. 93 Junghanns, Ulrich CDU/CSU 24. 11. 93 Kiechle, Ignaz CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. Kolb, Heinrich L. F.D.P. 24. 11. 93 Kraus, Rudolf CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 24. 11. 93 Günther Kretkowski, Volkmar SPD 24. 11. 93 Kronberg, Heinz-Jürgen CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. Matterne, Dietmar SPD 24. 11. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 24. 11. 93 ** Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 24. 11. 93 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 24. 11. 93 * Rappe (Hildesheim), SPD 24. 11. 93 Hermann Dr. Röhl, Klaus F.D.P. 24. 11. 93 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 24. 11. 93 Ingrid Dr. Ruck, Christian CDU/CSU 24. 11. 93 Schartz (Trier), Günther CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. Scheer, Hermann SPD 24. 11. 93 * Schmidt (Salzgitter), SPD 24. 11. 93 Wilhelm Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 24. 11. 93 Schröter, Karl-Heinz SPD 24. 11. 93 Schwanhold, Ernst SPD 24. 11. 93 Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 24. 11. 93 Christian Dr. Soell, Hartmut SPD 24. 11. 93** Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 24. 11. 93 Dr. von Teichman, F.D.P. 24. 11. 93 Cornelia Vosen, Josef SPD 24. 11. 93 Wohlleben, Verena SPD 24. 11. 93 Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Wollenberger, Vera BÜNDNIS 24. 11. 93 90/DIE GRÜNEN Zierer, Benno CDU/CSU 24. 11. 93* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 12: Einzelplan 05 Auswärtiges Amt Dr. Klaus Rose (CDU/CSU): Mit besonders gemischten Gefühlen stehe ich jetzt am Rednerpult. Denn während wir hier im Warmen und in Sicherheit hehre Außenpolitik formulieren, frieren und sterben weitere Hunderte und Tausende von Menschen in Bosnien. Die Welt schaut zu, Europa schaut zu, Deutschland schaut zu. Eine erfolgversprechende außenpolitische Initiative gibt es nicht. Klaus Bressers Anklage vorgestern abend im deutschen Fernsehen ist zweifellos berechtigt. Seine Schlußfolgerungen einer einzigen Lösung, nämlich eines militärischen Einsatzes, versteht jeder, man schreckt aber davor zurück. In einem neuen Buch von Hans-Peter Schwartz wird der fehlende Mut, der fehlende Wille der Deutschen zur Machtpolitik moniert. Deutschland sei zwar schon lange ein wirtschaftlicher Riese mit automatischer Macht. Aber mit der Rolle des politischen Zwergs müsse es ein Ende haben. Weltmacht wider Willen könne man auf Dauer nicht sein, der politische Gestaltungswille müsse dazukommen. Ich höre jetzt natürlich den Aufschrei, daß die Deutschen wieder von einer großen Rolle in der Weltpolitik träumten. Nein, darum geht es nicht, zumindest nicht um eine Alleinträumerei der Deutschen. In der Weltgemeinschaft, in der Europäischen Gemeinschaft und in manchen internationalen Gremien muß Deutschland seiner Bedeutung gerecht werden. Diese Bedeutung ist nach der Wiedervereinigung naturgemäß anders als früher. Diese Neubewertung deutscher Außenpolitik, diese Umorientierung muß jetzt endlich in der Praxis geschafft werden. Deutschland muß sich sowieso darüber klar werden, daß die Welt sich weiterdreht und daß wir sehr schnell vom Rad geschleudert werden können. Bei der Einbringungsrede des Haushalts im September 1993 habe ich die Bedeutung einer deutschen Asienpolitik herausgestrichen. Ich freue mich deshalb über den Erfolg der Kanzlerreise nach China. Über eines darf der Blick nach Asien nicht hinwegtäuschen: Europa ist in großer Gefahr. Die Gefahr wird beim Blick auf die asiatische Weltkarte deutlich. Dort ist nämlich der Pazifikraum im Mittelpunkt und 16678* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 Europa Randlage, wie wir es von Alaska oder von der Kamtschatka gewöhnt sind. Genau hier setzt das Problem ein. Haben nicht vor wenigen Tagen der amerikanische Präsident und verschiedene asiatische Regierungschefs die Zukunftsrichtung der amerikanisch-pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) gewiesen? Hat nicht mit der NAFTA der nordamerikanische Wirtschaftsverbund den Wettbewerb mit der EG beschworen? Hat nicht der amerikanische Außenminister Warren Christopher gestern im ZDF-Morgenmagazin bei der Formulierung der amerikanischen Prioritäten die Stärkung der NATO erst an dritter Stelle genannt? Wir müssen erkennen, daß Europa aufpassen muß, damit es nicht wirtschaftlich, militärisch und finanziell zu einem unbedeutenden Markt wird. Mit der neuen Versuchung von Kleinstaaterei ist uns allen nicht gedient. Unverzichtbar ist für die EG und besonders für die Deutschen die Gewinnung der osteuropäischen Völker für Demokratie und Marktwirtschaft. Deshalb hatte der Haushaltsausschuß die Idee der Bundesregierung sehr begrüßt, mit der deutschen Beratungshilfe zum Aufschwung beizutragen. Über verschiedene Einzelpläne verteilt werden nächstes Jahr rund 300 Millionen DM eingesetzt. Es gibt am Ziel keinen Zweifel, denn der Aufbau von Forstverwaltungen, von Sparkassen oder von Konversionsprojekten bei früheren Rüstungsbetrieben kann nur unterstützt werden. Es wäre aber falsch, wenn wir am gleichen Weg wie bisher festhalten würden, nämlich alle Mittel an die Zentralregierungen zu geben. Es ist eine Tatsache, daß z. B. die russische Wirtschaft nur dann umgestaltet werden kann, wenn man das Potential der Regionen zur Wirkung bringt. Ich rede nicht einer politischen Dezentralisierung oder Destabilisierung das Wort. Denn ein weiterer Zerfall unter Krach und Donner ist nicht erstrebenswert. Eine einheitliche Rubelzone, eine Art Länderfinanzausgleich wären das Ziel. Doch so viel Demokratie als möglich, so viel föderative Strukturen als machbar sollten von uns herauskristallisiert werden. Mich als überzeugten Europäer, treuen Deutschen und begeisterten Föderalisten freut es jedenfalls, daß jetzt auch in der Republik Südafrika der deutschen Verfassung ähnliche Strukturen eingeführt werden. Die GUS, aber auch die Einzelnachfolger der Sowjetunion sollten auf jeden Fall, so sie es wünschen, beim Aufbau nicht bloß von demokratischen und marktwirtschaftlichen, sondern auch von föderativen Strukturen unterstützt werden. Im Rahmen des auswärtigen Etats muß ein weiteres Thema angesprochen werden. Es geht um die Hilfe in Katastrophenfällen, bei Not und Flüchtlingselend, bei Bürgerkriegen, die wir trotz eigener Haushaltsprobleme nicht vergessen dürfen. Ich erkenne in diesem Zusammenhang gerne die engagierte Leistung des Arbeitsstabs „Humanitäre Hilfe" im Auswärtigen Amt an. Mit der Soforthilfe, d. h. mit medizinischer Betreuung, Übergabe von Nahrungsmitteln und Kleidung, Herstellung von Notunterkünften oder Wiederherstellung von Strom-, Wasser-, Gasleitungen oder von Straßen und Brücken, wird viel Gutes geleistet, mit Sonderhilfen wird viel außenpolitischer Goodwill offenbart. 1993 sind bisher nahezu 500 Millionen DM für die humanitäre Hilfe eingesetzt worden, nicht bloß im Haushalt des Auswärtigen Amts, sondern auch beim BMZ, beim Innenminister oder beim Verteidigungsminister. Dazu kommen die internationalen Beiträge. Beliebig ausweiten läßt sich der vom Steuerzahler finanzierte Anteil an den Hilfsmaßnahmen aber auch nicht. Dankbar registrieren wir daher die Spendenbereitschaft der Deut-. schen insgesamt. Wir registrieren die wie Pilze aus dem Boden geschossenen privaten Unterstützungsorganisationen für die Not in Rußland, in Rumänien oder in Bosnien. Wir registrieren die selbstlose Einsatzfreude vieler Menschen in Deutschland, wenn es um spontane Hilfsmaßnahmen geht. Da wird viel gutgemacht, was durch andere Deutsche, ob glatzköpfige Schläger oder hohlköpfige Schreibtischtäter, an Schande über Deutschland gebracht wird. Wegen der Sperren im Haushaltsgesetz und der Globalkürzung um 5 Milliarden DM, die anteilsmäßig auch den Etat des Auswärtigen Amts betreffen und insgesamt 134 Millionen DM ausmachen könnten, steht die Auswärtige Kulturpolitik noch mehr als früher im Mittelpunkt des Interesses. Im gewünschten Ziel sind wir uns alle einig, nämlich möglichst viel und möglichst effektiv, möglichst überall und möglichst ständig kulturell präsent zu sein. Es sind, das hat der ehemalige Präsident des Goethe-Instituts, Hans Heigert, anerkannt, viele Milliarden DM in die bisherigen Kulturverbindungen mit dem Ausland gesteckt worden. Keinem fällt es leicht, wegen des allgemeinen Sparzwangs bei diesen Kulturbeziehungen Abstriche zu machen. Es war immerhin der Bundeskanzler selbst, der mehrmals betonte, daß die deutsche Sprache im Ausland noch stärker gefördert werden sollte und daß mit einem Sonderprogramm „Deutsche Sprache" besonders in Osteuropa zum Aufbau friedlicher Beziehungen beigetragen würde. Der Haushaltsausschuß jedenfalls hat diese Haltung respektiert und versucht zu helfen, wo zu helfen war — ohne deshalb die Arbeitslosenunterstützung im eigenen Land oder manch unverzichtbare Investition in den neuen Bundesländern zu gefährden. Von einer besonderen „Kultur" zeugt daher nicht, wenn die Verantwortlichen des Goethe-Instituts in München bei einer Pressekonferenz im Oktober dieses Jahres wieder einmal glaubten, von einer „Strafexpedition der Anti-Kultur-Politiker in Bonn" reden zu müssen, weil auch das GoetheInstitut einen Sparbeitrag zur allgemeinen Haushaltslage bringen muß. Am meisten wurde beklagt, daß vier Institute geschlossen werden müßten und daß damit erheblicher außenpolitischer Schaden einträte. Wollen Sie die Namen dieser vier Institute hören? Es handelt sich um Viña del Mar (Chile), Medellin (Kolumbien), San Juan (Argentinien) und Malmö (Schweden). Zumindest bei unseren schwedischen Freunden habe ich bisher keinen Liebesentzug feststellen müssen, dafür freuen sich aber die Städte, die bisher in der sozialistischen Abgeschiedenheit festgenagelt waren, wie St. Petersburg, Kiew, Minsk oder Tiflis, auch Alma Ata und Hanoi, daß ein neues Goethe-Institut dort hinkommt. Sollte etwa ein Sparzwang gar ein Anreiz zu neuem Denken sein? Ich kann nur ermuntern, auch stärker den europäischen Verbund zu sehen. Gemeinsame deutsch-französi- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 16679* sche Botschaften oder auch Kulturinstitute oder zumindest ein gemeinsames Dach dafür könnte so manchen Anstoß zu mehr Effektivität auch in der Kulturpolitik geben. Man ist noch lange kein KulturMuffel, wenn man sich Gedanken über das Aufbrechen verkrusteter Strukturen macht. Heilsam ist letzteres im gesamten staatlichen Haushalt. Anlage 3 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt I 13 Einzelplan 14 Bundesministerium der Verteidigung Hans-Werner Müller (Wadern) (CDU/CSU): Unsere Soldaten sind aus Kambodscha zurückgekehrt. Unsere Soldaten leisten humanitäre Hilfe in Somalia. Es sind besonders viele aus den Standorten meiner saarländischen Heimat dabei. Unsere Soldaten versorgen Teile der bosnischen Bevölkerung aus der Luft. Unsere Soldaten erfüllen diese Aufträge mit hohem Verantwortungsbewußtsein und vorbildlicher Haltung. Sie dienen dem Ansehen unseres Landes, dafür gebührt ihnen unser Dank. Unsere Soldaten können dies leisten, weil wir eine einsatzbereite, modern ausgestattete und bündnisfähige Bundeswehr haben, und auch weiter haben wollen. Dazu bedarf es erheblicher staatlicher Mittel, die im Einzelplan 14 des hier zu beratenden Haushaltes zur Verfügung gestellt werden. Der 94er Haushalt für die Verteidigung steht im besonderen Maße unter der Notwendigkeit substantieller Einsparungen, weil die Staatsfinanzen insgesamt gesehen zu konsolidieren sind. Konsolidierung der Staatsfinanzen ist erfolgreiche Zukunftssicherung Deutschlands. Dies ist oft genug gesagt worden. Im Wettbewerb um die knappen Ressourcen sind in der Öffentlichkeit gerade die Verteidigungsausgaben besonders zu begründen. Werden doch rund 48 Milliarden ausgegeben, aber immerhin fast 3 Milliarden weniger als 1992. Wir sind, um das gleich vorweg zu sagen, an eine Grenze gestoßen, die wir nicht mehr unterschreiten dürfen, ohne das Ganze zu gefährden. Im vergangenen Jahr wollte die SPD noch 5 Milliarden aus dem Verteidigungshaushalt herausstreichen, heute wird dieser Haushalt anders, wesentlich realistischer beurteilt; man läßt erkennen, durch einige Sprecher zumindestens, daß hier in diesem Einzelplan des Bundesministers der Verteidigung nichts mehr zu holen ist. Ich meine dies ist ein Fortschrittt. Ich will auch sagen, daß in diesem Jahr die Beratungen gerade dieses Haushaltes aus meiner Sicht besonders schwierig waren, im Vergleich zu den früheren Jahren. Ich habe ja die Ehre, schon seit einigen Jahren diesen Haushalt zu bearbeiten. Ich möchte mich an dieser Stelle auch ganz herzlich bei den Beamten des Verteidigungsministeriums für die gute Zusammenarbeit bedanken. Die Beratungen waren aber schwierig, weil es halt immer schwierig ist, die Wünsche, so berechtigt sie auch sind, und die Realität in Einklang zu bringen, wobei wir selbstverständlich den Weg des Ministers unterstützen, der durch energisches Sparen im Bereich der Betriebsausgaben der Bundewehr sich Freiräume zu schaffen sucht für neue Gestaltungsmöglichkeiten und planerische Initiativen. Wir gehen diesen Weg mit, Herr Minister, so wenn wir z. B. ca. 200 Millionen DM Betriebsausgaben sparen und dafür 200 Millionen DM investieren. Es gibt einen militärischen Grundsatz, der da lautet: Entsprechend der Auftragserteilung sind die erforderlichen Mittel bereitzuhalten. Das heißt: Wenn wir über die Auftragserteilung einig sind — und wir sind das in der Union —, dann gilt dreierlei: Erstens. Wir brauchen eine Bestätigung der Verteidigungsausgaben in den nächsten Jahren, zumindest für den Zeitraum des Finanzplanes, also bis 1997. Damit gibt man der Bundeswehr den Planungsrahmen und die erforderliche Planungssicherheit. Zweitens. Der Haushalt für 1994 für den Bundesminister der Verteidigung ist in dieser Größenordnung von etwas über 48 Milliarden DM ein Schritt in diese Richtung. Drittens. Der Haushalt des Bundesministeriums der Verteidigung muß nach entsprechender Umschichtung wiederum etwa 30 Prozent für Investitionen enthalten. Wir werden bald die Stärke von 370 000 Soldaten erreicht haben. Man spricht von Zielstrukturen. Wir hatten einmal in der alten Bundesrepublik 490 000 Soldaten. Trotz der zurückgehenden Zahl sollten wir an der Wehrpflicht festhalten. Die Bundeswehr hat damit einen ständigen Kontakt mit der jungen Generation, einen Kontakt, der prägt. Nahezu die Hälfte der Zeit- und Berufssoldaten rekrutiert sich aus den Teilnehmern am Wehrdienst. Damit bleibt die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber mit dem Angebot einer jährlichen Einstellung von rund 20 000 Soldaten auf die Zeit von 4 Jahren und länger. Im nächsten Jahr werden wir die Zielstruktur von 370 000 planmäßig erreichen. Dies gilt sowohl für Umfang als auch für Qualität. Die Laufbahnentwicklung ist damit auch von besonderer Bedeutung. Attraktivität des Soldatenberufes ist nämlich sehr wichtig. So haben wir in diesem Haushalt auch rund 3 000 Hebungen für Oberfeldwebel und 1 000 Hebungen für Stabsunteroffiziere vorgesehen. Die Beförderungswartezeiten für Zeitsoldaten werden radikal reduziert. Wir denken, daß auch dies in der Öffentlichkeit allgemein und bei den betroffenen Jugendlichen zu einer größeren Akzeptanz des Dienstes in den Streitkräften geführt hat. Deswegen gehen die Quoten der Wehrdienstverweigerung auch zurück, obwohl von einer Trendwende noch nicht gesprochen werden kann. Auch beim Zivilpersonal bauen wir im nächsten Jahr mehr als 8 500 Stellen ab. Dies geschieht ausschließlich durch Fluktuation des Personals. Kein Mitarbeiter wird entlassen. Die Sozialverträglichkeit 16680* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 192. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 24. November 1993 kann durch Anwendung des Bundeswehrbeamtenanpassungsgesetzes voll gewährleistet werden. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal die Bitte vortragen, daß das Verteidigungsministerium alsbald ein Personalstrukturmodell für die zivilen Bediensteten der Bundeswehr vorlegt, damit die Organisation nach neuen betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen gestaltet werden kann. Mit diesen wenigen Sätzen wollte ich darstellen, was wir u. a. mit diesen 48 Millionen DM im Bereich unserer Verteidigung machen. Ich möchte abschließend darauf hinweisen, daß die Größe, die Struktur und der Auftrag sowie das Selbstverständnis der Bundeswehr hier nicht nur allein etwas mit Geld zu tun haben, sondern daß es auch um eine politische Grundeinstellung geht. Karl Feldmeier hat vor einigen Tagen in der FAZ einen Artikel geschrieben mit der Überschrift „Wozu dient die Bundeswehr?" Er führt dort aus: „Maßgebend wird letzten Endes die Entscheidung darüber sein, ob Politik und Gesellschaft Deutschlands die veränderte Wirklichkeit annehmen und ob sie den Willen zur Selbstbehauptung aufbringen. Es geht darum, ob Deutschland eine gleichberechtigte Macht im Kreise seiner Verbündeten sein oder zum Objekt der Macht anderer werden soll. Ohne den Willen zur Selbstbehauptung wären Streitkräfte überflüssig." Soweit dieses Zitat. Wir, die wir uns mit diesem Haushalt intensiv befaßt haben, sind davon überzeugt, daß wir mit unseren Entscheidungen der Bundeswehr einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung ihrer vielseitigen Aufgaben geliefert haben.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Hermann Otto Solms


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Nein, ich möchte jetzt fortfahren.
    Zumindest diese Lehre sollte jetzt endlich gezogen werden, denn privates Wohneigentum schafft darüber hinaus einen Hort für die Familie und eine



    Dr. Hermann Otto Solms
    Sicherung für das Alter. Die erfolgreiche Politik zur Ankurbelung des Eigenheimbaus durch Frau Schwaetzer und die Bundesregierung ist genau die richtige Strategie, um diesem Gedanken Wirkung zu verleihen. Deswegen wird die F.D.P. auch verhindern, daß die Eigentumsrechte beim Wohneigentum z. B. durch eine überzogene Ausweitung des Mietrechts weiter eingeschränkt werden.
    Die SPD muß sich doch nur in der ehemaligen DDR umschauen — darauf habe ich bereits hingewiesen —, wie die Situation sich ohne Eigentum entwickelt. Deshalb ist und bleibt es richtig, auch am Konzept „Rückgabe vor Entschädigung" festzuhalten.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Deswegen ist es auch so wichtig, daß wir dem Konzept eines Entschädigungsgesetzes, das Herr Gattermann entwickelt hat, folgen und es möglichst bald mit Gesetzeskraft versehen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wer sich nicht zur wirtschaftlichen Bedeutung des Privateigentums bekennt, wird die wirtschaftlichen Probleme nicht dauerhaft lösen.
    Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer tiefgreifenden Problemphase eines strukturellen Umbruchs. Die Umstrukturierung in Ostdeutschland hat zwar 1993 Fortschritte gemacht; ein sich selbst tragender Aufschwung ist jedoch noch nicht errreicht. Immerhin konnten in der Zwischenzeit nahezu 600 000 selbständige Existenzen gegründet werden. Viele Erfolge des Aufbaus Ost beruhen nach wie vor auf der staatlichen Förderung. Deshalb muß diese staatliche Förderung fortgesetzt werden.
    Das Konjunkturtal im Westen ist noch lange nicht durchschritten. Der Strukturwandel ist noch nicht abgeschlossen. Allerdings sind inzwischen wichtige Voraussetzungen für einen neuen Aufschwung Ost und West geschaffen: Die Bundesregierung hat weitere Konsolidierungsschritte unternommen. Die Lohnpolitik hat 1993 in Westdeutschland mehr Zurückhaltung gezeigt als in den Jahren zuvor. Die Auftragslage im Export hat sich stabilisiert. Auf Grund der Anstrengungen der Finanzpolitik und der moderaten Lohnpolitik war es der Bundesbank möglich, die Leitzinsen zu senken.
    Wer das Vertrauen der Investoren und Konsumenten stärken will, wer mehr Wachstum und Beschäftigung will, wer aus der Krise zum Aufschwung will, der kann nicht auf die weitere Erhöhung der Nettoneuverschuldung setzen. Mit 69,1 Milliarden DM übersteigt sie schon jetzt weit das, was ein konjunkturbedingtes Defizit umfassen darf.
    Die SPD redet in ihrem gerade beschlossenen Wirtschaftsprogramm noch davon, daß die Begrenzung des Ausgabenanstiegs in Abhängigkeit von der konjunkturellen Lage vorgenommen werden könne. Dies ist eine der vielen Halbherzigkeiten, eine der vielen falschen ökonomischen Analysen des SPD-Wirtschaftsprogramms.
    Meine Damen und Herren, zur weiteren Konsolidierung des Bundeshaushalts gibt es keine Alternative,

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    so auch der Sachverständigenrat. Steigende Defizite wären ein Signal für eine unsolide Haushaltspolitik. Sie führten zu höheren Zinsen, weil der Staat die schon zu wenigen privaten Investoren vollends verdrängte und weil die Bundesbank, um die Stabilität zu sichern, zwingend handeln müßte. Mangelnde Haushaltsdisziplin bedroht Wachstum und Beschäftigung. Konsolidierung dagegen führt zu mehr Wachstum. Mancher Keynesianer mag das nicht verstehen. Aber das haben auch die achtziger Jahre bewiesen.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Ja, man sieht es jetzt!)

    Konsolidierung ist nicht nur Aufgabe des Bundes. Bund, Länder und Gemeinden sind hier gemeinsam aufgefordert zu handeln, denn nur dann kann es gelingen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir haben heute gesamtwirtschaftlich ein Finanzierungsdefizit von 160 Milliarden DM. Wir erreichen 1995 eine Steuerquote von über 25 %.

    (Zuruf von der SPD: Ein toller Erfolg!)

    Das war seit Anfang der fünfziger Jahre noch nie da.

    (Adolf Roth [Gießen] [CDU/CSU]: Doch 1975 schon einmal!)

    Wir haben heute schon eine Zinslastquote von 8 % und eine Zins-Einnahmen-Quote von 9,4 %, die 1997 unter Einbeziehung der Erblast auf 15 % anwachsen wird. Dieser Trend muß jetzt gebrochen werden, meine Damen und Herren. Was muß dafür getan werden?

    (Zuruf des Abg. Detlev von Larcher [SPD])

    Der Trend muß gebrochen werden durch Sparen bei den öffentlichen Ausgaben, durch Privatisierung öffentlicher Aufgaben, durch den Abbau der Regelungsflut sowie durch den Abbau und die Reduzierung der Bürokratie,

    (Beifall bei der F.D.P.)

    und zwar auf allen öffentlichen Ebenen. Da ist keiner auszunehmen, und jeder muß dort handeln, wo er Verantwortung trägt.

    (Horst Jungmann [Wittmoldt] [SPD]: Sehr wahr!)

    Die Daten zeigen auch den mangelnden Beitrag der Länder und Gemeinden für die gesamtwirtschaftlich notwendige Konsolidierung. Wer heute nicht konsolidiert, hat in der nächsten Legislaturperiode einen immer geringer werdenden Spielraum für gestaltende Politik.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Warum tun Sie es dann nicht? — Gegenruf von der CDU/CSU: Furchtbar!)




    Dr. Hermann Otto Solms
    — Ja, also, Frau Matthäus-Maier, jetzt liegen die Sparpakete vor, von denen Sie behaupten, sie gingen viel zu weit.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Sie lehnen sie ab! Sie boykottieren!)

    Und diese Sparpakete haben Sie in den Vermittlungsausschuß gebracht, um sie noch einmal zu kürzen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Weil sie ökonomisch unsinnig sind!)

    — Nein, sie sind nicht ökonomisch unsinnig. Gerade die Kritik an den Einsparungen bei den Lohnersatzleistungen zeigt doch, daß Sie nicht wahrhaben wollen, was einfach Tatsache sein muß,

    (Beifall bei der F.D.P.)

    nämlich daß Menschen, die Lohnersatzleistungen bekommen, ohne zu arbeiten, natürlich weniger Einkommen erzielen müssen als Menschen, die für ihr Einkommen arbeiten müssen. Das ist doch geradezu eine Selbstverständlichkeit.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Deswegen: Wenn die Einkommen real zurückgehen — was ja gegenwärtig unvermeidlich der Fall ist —, dann müssen auch die Lohnersatzleistungen gekürzt werden. Da kommen wir doch gar nicht drum herum.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU — Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Eine andere Steuerpolitik!)

    Sagen Sie Ihren Mitgliedern doch bitte die Wahrheit, anstatt ihnen vorzugaukeln, es könne so weitergehen, sie müßten nur auf den Kapitalmarkt gehen oder den Steuerzahler weiter plündern. So kann es nicht gehen.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Wer tatsächlich den Willen hat, in Zukunft als Regierungspartei in Bund oder Land Politik zu gestalten, und sich heute verweigert, der riskiert seinen eigenen künftigen Gestaltungsspielraum. Auch daran müssen Sie denken, weil Sie ja gerne die Regierung übernehmen wollen. Die Gefahr, daß das eintritt, scheint mir immer geringer zu werden. Aber aus Ihrer Sicht ist dieser Gedanke nicht von der Hand zu weisen.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Die glauben selber nicht daran!)

    — Deswegen gibt es ja immer mehr Bemühungen, mittels einer Großen Koalition in die Regierung zu kommen.

    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Oh, was war denn das? Ist das ein Trauma? — Weitere Zurufe von der SPD)

    Ich denke, der Wähler würde diesem Ansinnen eine Abfuhr erteilen.

    (Beifall bei der F.D.P. — Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Weltuntergangsstimmung bei der F.D.P.!)

    — Bei uns herrscht keine Untergangsstimmung. Wir sind fest entschlossen, die Probleme, die anstehen, zu lösen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir sind in der Koalition kurz davor, die wichtigsten Probleme gelöst zu haben. Dann werden Sie sich wundern, daß von Ihren Angriffen plötzlich nichts mehr übrigbleibt.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Fangt doch einmal an!)

    — Sie können ja einen Beitrag leisten, beispielsweise bei den gegenwärtig anstehenden Verhandlungen zur Lösung der Probleme bei der Schaffung einer Pflegeversicherung. Wir wollen eine Pflegeversicherung einführen, und zwar auf der Basis eines schwierig ausgehandelten, aber verantwortlichen Kompromisses.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Das ist nicht akzeptabel!)

    Wir erwarten nun von Ihnen, dazu einen konstruktiven Beitrag zu leisten.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: So nicht!)

    Die Frage ist nur, ob Sie überhaupt noch in der Lage sind, einen konstruktiven Beitrag zu leisten.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU — Detlev von Larcher [SPD]: Ihr seid euch ja noch nicht einmal in der Koalition einig!)

    Also: Auf Ihrem Parteitag in Wiesbaden hat man gehört, daß die Aufwertung der D-Mark und die deutschen Unternehmen die Hauptverantwortlichen für die wirtschaftliche Lage seien. Da, Herr Scharping, sind Sie nun wirklich zu kurz gesprungen. Kümmern Sie sich weniger um die Fehler anderer, handeln Sie da, wo Sie selbst Verantwortung tragen! Dann können wir der Lösung näherkommen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Denn das zentrale Problem des Standorts Deutschland ist der Mangel an Arbeitsplätzen. Selbst wenn das Konjunkturtal durchschritten ist, wird die Zahl der Arbeitslosen noch steigen. Der Grund dafür liegt in einem ganz einfachen Zusammenhang — auch den sollten Sie sich allmählich klarmachen —: Die deutschen Arbeitsplätze sind zu teuer.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Das ist eine Binsenweisheit der Ökonomie, aber eine unerfreuliche Wahrheit.

    (Ina Albowitz [F.D.P.]: Deswegen sind die ja pleite!)

    Sie können dem brutalen Kostenwettbewerb, besonders mit dem Osten, nicht standhalten. Wer zu hohe Löhne, wer die Belastung durch Lohnzusatzkosten und Steuern nicht offen anspricht und im Gegenteil Steuererhöhungen ankündigt, der vergibt jedoch die Chance, in der Krise eine Bereinigung vorzunehmen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Vor dem Parteitag schien es so, als hätten Schröder und Lafontaine dies erkannt. Sie haben es offen



    Dr. Hermann Otto Solms
    gesagt. Jedoch ist die Bereitschaft von Lafontaine, klare Worte zur Lohnpolitik zu sagen, die Bereitschaft von Schröder, konstruktiv am Energiekonsens mitzuwirken, bestraft worden. Lafontaine mußte sogar vor seinem Parteitag Selbstkritik üben — so wie das bei anderen Parteien früher üblich war —,

    (Detlev von Larcher [SPD]: Das ist unverschämt! — Dr. Uwe Küster [SPD]: Unglaublich! — Weitere Zurufe von der SPD)

    um als stellvertretender Parteivorsitzender nicht abgestraft zu werden.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Seine teils richtigen Vorschläge wurden schon vor dem Parteitag eingestampft. Das erinnert mich an die Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit Galileo Galilei.

    (Heiterkeit und Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wer hat zum Schluß recht behalten? Die Naturgesetze sind nicht außer Kraft zu setzen, auch nicht durch Mehrheitsbeschlüsse, auch nicht durch Ideologien oder durch Glauben. Sie setzen sich durch. Wenn Oskar Lafontaine bereit ist, das, was er dort zurückgezogen hat, wiederum zu revidieren wie seinerzeit Galilei, der gesagt haben soll: Und sie bewegt sich doch!,

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Ich finde es gut, daß Sie uns mit dem Papst vergleichen!)

    dann hat er den Namen Oskar Galilei verdient. Aber ich sehe das noch nicht.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wie immer ist interessanter, was im SPD-Wirtschaftsprogramm nicht steht, als das, was darin steht. Mit anderen Worten: Was jetzt richtig und notwendig wäre, haben Sie schon vor Ihrem Parteitag verworfen. Herr Scharping, um sich im nachhinein wenigstens den Anschein einer seriösen Wirtschaftspolitik zu geben, wollen Sie dem Ganzen jetzt das Etikett von Helmut Schmidt aufkleben, wenn man „Focus" glauben darf.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Fragen Sie ihn einmals selbst!)

    Nur, meine Kolleginnen und Kollegen von der SPD: Die Therapie von Schmidt hat schon 1982 bei der SPD keine Zustimmung mehr gefunden. Ich sehe nicht, wie sich das heute nach diesen Beschlüssen geändert haben sollte.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Es wäre ja schön, wenn sich die SPD heute wenigstens zu der Therapie von Helmut Schmidt bekennen würde.
    Recht hat der Sachverständigenrat, wenn er für 1994 fordert, daß die Lohnabschlüsse in Ost- wie in Westdeutschland sogar unterhalb des Produktivitätswachstums liegen sollten. Aber es sind nicht allein die Lohnkosten, die zu dem Verlust von Arbeitsplätzen geführt haben. Es gilt, den Standort Deutschland im
    härter werdenden internationalen Wettbewerb umfassend zu sichern.
    Die Bundesregierung hat mit dem Rexrodt-Papier einen umfangreichen Bericht zur Sicherung des Standorts Deutschland vorgelegt. Aber die Analyse reicht nicht. Jetzt müssen wir auch konsequent handeln. Wir unterstützen Günter Rexrodt bei der Durchsetzung seiner Ziele, und fordern die Koalition auf, alle Handlungsanweisung entschlossen umzusetzen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Diese Aufforderung gilt auch an den Kollegen Blüm. Die F.D.P. hat hierzu eine Dopppelstrategie vorgeschlagen, um den regulären Arbeitsmarkt zu beleben und neue Beschäftigungsfelder zu erschließen. Ich will nur kurz die Stichworte nennen.
    Der erste Teil umfaßt die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt: Senkung von Steuern und Abgaben, Beseitigung administrativer Hemmnisse. Ich kann Ihnen das alles ganz konkret darstellen, nur nicht in der mir verbleibenden Redezeit. Ich habe es in der ersten Lesung zum Haushalt schon dargelegt.
    Zum ersten Teil gehört also die Beseitigung administrativer Hemmnisse. Ich denke hier nur an die gewaltigen Bürokratien, die bei uns bestehen. Der größte Moloch ist die Bundesanstalt für Arbeit mit ungefähr 100 000 Mitarbeitern, zentral und zentralistisch geführt. Das kann nicht funktionieren. Das gleiche gilt für die Großunternehmen, die jetzt an ihrer eigenen Größe kaputtgehen. Das ist wie im Dinosaurierpark, meine Damen und Herren:

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wir wollen die Arbeitsmarktpolitik auch regionalisieren!)

    winzige Köpfe, riesige Körper, zum Untergang verurteilt. Das kann nicht funktionieren. Wir brauchen eine schlanke Administration, genauso wie wir eine schlanke Unternehmensführung in der Privatwirtschaft brauchen.

    (Beifall bei der F.D.P. sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir müssen die öffentlichen Aufgaben so weit wie möglich privatisieren, und zwar auch auf kommunaler Ebene. Wir müssen eine maßvolle Lohnpolitik und flexible Tarifverträge erhalten, sowohl was die Arbeitszeit als auch was die Löhne anbetrifft. Wir brauchen mehr Mitwirkungsrechte der Betriebsräte, weil die vor Ort besser wissen, was zu tun ist,

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    als die Gewerkschaftsführung in Frankfurt, oder wo immer sie ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Wir brauchen mehr Teilzeitarbeit. Die Phantasie der Arbeitsgestaltung kennt gar keine Grenzen. Nur die starren Strukturen verhindern, daß man diese Phantasie einsetzt.
    Wir brauchen ein leistungsfähigeres Schul- und Ausbildungssystem. Die deutschen Hochschulen sind extrem ineffektiv. Hier könnte vieles getan werden.



    Dr. Hermann Otto Solms
    Sie bräuchten mehr Selbstbestimmungsrechte, um selbst mit dem knappen Geld umzugehen.

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wir brauchen eine Gleichbehandlung der beruflichen Bildung. Denn die gut ausgebildete Facharbeiterschaft ist das Rückgrat unserer Wirtschaft.
    Der zweite Teil der Doppelstrategie ist die Schaffung neuer Beschäftigungsfelder, die insbesondere in den persönlichen Dienstleistungen zu finden sind. Ich bedanke mich bei Herrn Schäuble besonders, der öffentlich erklärt hat, daß er es für richtig halte, — wofür ich seit Jahren werbe — daß die privaten Haushalte als Arbeitgeber genauso behandelt werden sollten wie Betriebe.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Denn dadurch sind sicher ein bis zwei Millionen Beschäftigungsverhältnisse zu begründen.
    Was schlägt die SPD vor? Ich habe mir Ihre Beschlüsse angeschaut und will ein paar herausgreifen.
    In Wiesbaden haben Sie vollmundig ein Zukunftsinvestitionsprogramm gefordert. Da kann man nur fragen: Wer soll das bezahlen? Wieder wie früher aus Schulden oder aus höheren Steuern? Beides wäre falsch.
    Investitionen in das Schienennetz: Gut, richtig. Warum, frage ich mich, blockiert die SPD dann die Bahnreform? Gerade haben sie sich geeinigt, jetzt werden wieder Nachforderungen gestellt.

    (Beifall bei der F.D.P. — Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Wir haben gestern zugestimmt!)

    — Wenn das so ist, nehme ich das zurück. Ich habe nur gehört, daß von einzelnen Bundesländern, beispielsweise aus dem Bundesland, aus dem ich komme, aus Hessen, von Herrn Eichel, Nachforderungen gestellt werden.
    Eine verbesserte Kommunikationsinfrastruktur: Warum, frage ich mich, blockieren Sie dann die notwendige Postreform? Können Sie sich aus den Fesseln des Herrn van Haaren nicht befreien?

    (Beifall bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Eine bessere Städtebauförderung, vor allem in den neuen Ländern: Warum, frage ich mich, hindern Sie uns daran, die dort bestehenden Hemmnisse abzubauen: das zu enge Planungsrecht, Baugenehmigungen, die zu hohen Standards für das Bauen. Eine Sozialwohnung in Holland wird heute etwa zum halben Preis hergestellt, verglichen mit der Bundesrepublik, ohne daß dort die klimatischen Verhältnisse schlechter wären.
    Zusätzliche Investitionen für eine sinnvolle Wasserbewirtschaftung und Abfallverwertung: Warum, frage ich mich, verhindern Sie in vielen Kommunen eine zügige Privatisierung im Bereich der kommunalen Aufgaben?

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Und schließlich eine forcierte Förderung umweltschonender Energien: Warum, frage ich mich, verweigert die SPD dann den dringend notwendigen nationalen Energiekonsens?
    So kommen wir nicht weiter, meine Damen und Herren. Wir laufen Gefahr, daß Zukunftsmärkte, wie die der Telekommunikation, modernster Verkehrssysteme und auch die Gentechnologie, verteilt werden, ohne daß Deutschland dabei ist.
    Wir haben scheinbar Geld, um wie bei der Kohle die Vergangenheit zu finanzieren, aber kein Geld mehr, um — nehmen Sie das Beispiel Transrapid — die Zukunft zu gestalten,

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    obwohl ich davon ausgehe, daß wir uns noch dafür entscheiden werden.
    Wer heute die Zeichen der Zeit übersieht und die Sicherung des Standorts Deutschland anderen überläßt, handelt leichtfertig. Wer ökonomische Notwendigkeiten ignoriert, riskiert Stabilisierungskrisen. Auf dem Spiel steht auch der soziale Friede, und der ist durch Verteilungspolitik nicht zu sichern.

    (Beifall bei der F.D.P.)

    Jeder weiß, meine Damen und Herren, daß man nur verteilen kann, was man zuvor erarbeitet hat. Die SPD ist und bleibt die Verteilungspartei, ohne Konzept für Wachstum und neue Arbeitsplätze. Die F.D.P. setzt dagegen konsequent und kompromißlos auf neue reguläre Arbeitsplätze. Wir werden alles tun, was diesem Ziel dient, auch wenn die Medizin teilweise bitter schmeckt. Das muß man dann auch offen bekennen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Schon in den 80er Jahren hat die Koalition mit der Schaffung von über 3 Millionen Arbeitsplätzen bewiesen, daß diese Medizin auch den gewünschten Heilungserfolg bewirkt. Die F.D.P. ist in diesem Sinne eine Arbeitsplatzpartei, und dazu bekennen wir uns.

    (Beifall bei der F.D.P. — Horst Sielaff [SPD]: Das glauben Sie doch selber nicht!)

    Eine Zweidrittelgesellschaft kann nur verhindert werden, wenn die deutsche Wirtschaft leistungsfähig bleibt. Mehr Wohlstand ist nur über mehr Arbeitsplätze zu erreichen.
    Meine Damen und Herren, abschließend möchte ich sagen, wir müssen diese Veränderungen und diese Schwierigkeiten, in denen wir uns befinden, auch als eine Chance begreifen. Jede Krise ist auch eine Chance zur Gesundung, zur Revitalisierung. Wir haben die große Chance, überholte, überlebte Strukturen aufzubrechen, die Lähmung der gesellschaftlichen Kräfte zu überwinden. Es kommt jetzt darauf an, unser Gemeinwesen aus der Agonie zu befreien und es wieder anpassungsfähig und leistungsstark zu machen.
    Optimismus statt Pessimismus. Nicht klagen sondern handeln. Nicht lähmen sondern mobilisieren. Das steht heute an, denn nur damit können wir die deutsche Einheit verwirklichen. Das sollte für uns alle eine begeisternde, eine anspornende Aufgabe sein. Es sollte für uns auch eine stolze Aufgabe sein, daß wir



    Dr. Hermann Otto Solms
    die Gelegenheit haben, daran mitzuwirken. Ich weiß, daß die meisten in diesem Hause das auch so empfinden. Nur: Es ist nicht gut, wenn wir in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken, daß es nicht so sei, sondern daß die Situation viel schlimmer wäre, als sie in Wirklichkeit ist, ja, unbeherrschbar wäre. Denn wir sind auf gutem Wege, und wir werden die Situation meistern.

    (Zurufe von der SPD)

    Ich kann nur alle auffordern, daran jeweils in ihrem Verantwortungsbereich mitzuwirken.
    Vielen Dank.

    (Anhaltender Beifall bei der F.D.P. — Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dr. Rita Süssmuth
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)
Als nächster spricht der Abgeordnete Dr. Gregor Gysi.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Gregor Gysi


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Haushalt 1994 soll verabschiedet werden, obwohl seine Voraussetzungen höchst unsicher und seine Prämissen außen-, sicherheits-, wirtschafts- und sozialpolitisch — wie ich meine — falsch sind. Wenn es hier um den Bundeskanzleretat geht, ist es angezeigt, sich mit der Regierungspolitik insgesamt auseinanderzusetzen. Der Bundeskanzler und sein Kabinett stehen hoffnungslos überfordert und ideenlos vor den Herausforderungen dieser Welt und in diesem Land.
    Nach Wegfall des Ost-West-Konflikts stellt der Nord-Süd-Konflikt die größte und eine die Existenz der Menschheit bedrohende Herausforderung dar. Osteuropa lateinamerikanisiert sich langsam, und wie in den USA wird auch bei uns dadurch Armut zur Selbstverständlichkeit. Auf diese großen politischen, ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen findet die Bundesregierung nur zwei Antworten. Sie versucht, sich vor Flüchtlingen abzuschotten, und macht die Menschen glauben, daß sich die dahintersteckenden Probleme irgendwie von selbst lösen würden. Und das auch noch, obwohl sie weiß, daß alle führenden Industriestaaten, d. h. auch die Bundesrepublik Deutschland, ihren beträchtlichen Anteil an den Ursachen von Not und Elend in der sogenannten Dritten Welt haben.
    Auf der anderen Seite bereitet uns die Bundesregierung täglich darauf vor, daß der Nord-Süd-Konflikt militärisch zu beherrschen sei. Wir sollen Krieg wieder als normales Mittel der Politik empfinden und uns darauf einstellen, daß deutsche Soldaten weltweit operieren werden. Die SPD, die zunächst gegen jegliche Beteiligung deutscher Soldaten auch an Blauhelmeinsätzen war, ist im Laufe der letzten Jahre der Auffassung der Bundesregierung immer näher gekommen. Ich befürchte, daß der Tag nicht mehr weit ist, an dem die Tür auch für weltweite Kampfeinsätze der Bundeswehr ganz geöffnet wird.
    Der europäische Einigungsprozeß ist ins Stocken geraten. Das liegt zum einen daran, daß die Bundesregierung führend an einem Maastrichter Vertrag beteiligt war, der die notwendigen Voraussetzungen für eine europäische Einigung eben nicht regelt. Zum anderen haben wir es mit einer rechtskonservativen
    nationalistischen antieuropäischen Wende zu tun, die insbesondere in den Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber deutlich zum Ausdruck kam. Er hat erklärt, daß der europäische Einigungsprozeß nicht mehr erforderlich sei, weil wir als Deutsche keine europäische Identität mehr benötigten, um die Bürde der Vergangenheit loszuwerden, und weil inzwischen gegenüber früheren Vorstellungen die deutsche Einheit auch ohne die europäische gelungen sei. Damit wird sogar der Bundeskanzler aus seinen eigenen Reihen hinsichtlich seiner europäischen Einigungspolitik angegriffen. Die Renationalisierung der Außenpolitik wird von bestimmten Kräften in CDU und CSU gefordert. Ich hoffe, daß die Bundesregierung dagegen widerstandsfähig bleibt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Mit Hilfe von Gysi!)

    — Da können Sie sogar meine Hilfe haben. Aber ich hoffe, daß Sie darauf nicht angewiesen sind. Es wäre ja noch trostloser, wenn Sie mich dazu brauchten, solche Angriffe abzuwehren.
    Aber das ändert auch nichts daran, daß der Maastrichter Vertrag leider die Bedingungen nicht schafft, die wir im Kampf gegen die Gefahren des Nationalismus und Rechtsextremismus brauchten. Das Europa von Maastricht schließt Osteuropa aus, es schafft überflüssigerweise eine europäische Armee, es weist erhebliche Demokratiedefizite auf. Das ist in unserer gegenwärtigen Entwicklungsphase besonders gefährlich, weil das hohe Maß an Politikverdrossenheit in Demokratieverdrossenheit umzuschlagen beginnt. Wenn der Deutsche Bundestag seine Befugnisse nicht auf das Europäische Parlament, sondern auf eine bürokratisch hinter verschlossenen Türen arbeitende Brüsseler Bürokratie verlagert, dann ist das eben ein Nährboden, der antieuropäische Kräfte ebenso wie antidemokratische Kräfte versorgt.
    Aber das Schlimmste am Maastrichter Vertrag ist, daß die Fehler aus der deutschen Vereinigung potenziert wiederholt werden. Die wesentlichen Voraussetzungen für eine Währungsunion und für eine europäische Einigung sind nicht im Vertrag vereinbart worden. Es gibt nicht die geringsten Anzeichen für eine Steuerangleichung, um Kapitalflucht, umfangreiche Steuerverkürzungen und die Ausnutzung von Steuertricks wenigstens zu minimieren. Nichts ist bisher geschehen, um eine Lohn- und Sozialangleichung, eine Angleichung ökologischer Standards und der Standards im Arbeitsschutz und Gesundheitswesen zu erreichen. Die niedrigsten Sozialleistungen, die niedrigsten Löhne, die niedrigsten ökologischen Standards, der niedrigste Arbeitsschutz und das niedrigste Niveau im Gesundheitswesen werden auf diese Art und Weise zum Maßstab des Wettbewerbs erhoben. Jede und jeder kann sich ausrechnen, welche Folgen dies für die europäische Idee haben wird und wie groß der Drang zur Renationalisierung auf diesem Wege sein wird.
    Wenn ich nun auf die Probleme in Deutschland zu sprechen komme, so muß ich sagen, es ist klar, daß die Bundesregierung die Probleme der deutschen Einheit nicht bewältigt. Im Gegenteil: Sie nutzt sie aus, um einen Demokratie-, Rechts-, Sozial- und Lohnabbau in Westdeutschland durchzusetzen. Das ist übrigens



    Dr. Gregor Gysi
    auch gegenüber den Menschen in Ostdeutschland höchst unbillig, weil sie dadurch zu Sündenböcken der Veränderungen in den alten Bundesländern werden. Noch immer leben Hunderttausende Menschen in den neuen Bundesländern wegen des Prinzips „Rückgabe vor Entschädigung" in der Ungewißheit, ob sie ihre Häuser und Grundstücke, ihre Wohnungen behalten können. Sie, Herr Kollege Solms, haben sich hier zum Eigentumsschutz bekannt und haben gesagt, deshalb müßten Sie beim Prinzip „Rückgabe vor Entschädigung" bleiben. Wieso interessiert Sie eigentlich das Eigentum Hunderttausender Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nicht, denen Sie mit diesem Prinzip keinen Schutz geben? Selbst wenn sie es behalten könnten, wissen sie nicht, welche Kosten damit verbunden sein werden.
    Immer mehr Menschen werden auch wegen hoheitlichen Handelns für die DDR in Strafverfahren verwikkelt. Fast jede Ostdeutsche und fast jeder Ostdeutsche fühlen sich gedemütigt, weil ihnen auch seitens der Bundesregierung immer wieder erklärt wird, daß sie 40 Jahre lang falsch gelebt und falsch gearbeitet haben. Ihre Biographien werden ihnen ebenso zerstört, wie sie auch nicht stolz darauf sein sollen, was sie in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben. Wer aber Menschen in so großer Zahl demütigt, muß mit psychischen Gegenreaktionen rechnen. Das sage ich, obwohl ich weiß, daß sich für die Menschen in den neuen Bundesländern durchaus viele positive Veränderungen ergeben haben. Nur werden sie durch die Massenarbeitslosigkeit, die immer größer werdenden finanziellen Belastungen, den Kultur- und Wissenschaftsabbau und durch die psychischen Demütigungen auf schlimme Art und Weise überschattet.
    Aber seit der deutschen Einheit verändert sich die Bundesrepublik auch in den alten Bundesländern. Rechtsunsicherheit herrscht auch hier. Arbeitslosigkeit und Angst vor Arbeitslosigkeit grassieren in ganz Deutschland. Mit diesem Bundeshaushalt wird die Schere bei den sozial Schwächsten und den sozial Schwachen angelegt. Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfänger, Umschülerinnen und Umschüler, Arbeitslose — sie alle werden ab 1. Januar 1994 weniger haben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Herr Gysi, das ist gar nicht wahr!)

    — Doch, das ist wahr. Wenn Sie die Teuerungsrate hinzunehmen, wird die Schere noch viel größer.
    Aber das Problem ist, daß wir diesen Menschen, den sozial Schwächsten, sagen müssen, daß wir so viel behalten, wie wir schon immer hatten und daß niemand an die Vermögenden in dieser Gesellschaft herangeht. Das ist die eigentliche Katastrophe. Was ist das für eine Art Solidarität, in die nur die Schwächsten in der Gesellschaft einbezogen sind, aber nicht die Vermögenden?
    Das bedrückendste und gefährlichste Problem in der Gegenwart ist und bleibt die Massenarbeitslosigkeit, zumal sie täglich zunimmt und inzwischen die Fünf-Millionen-Grenze erreicht hat. Damit ist eine Fülle sozialer und psychischer Probleme verbunden. Welche Konzepte legt die Bundesregierung dagegen vor? Zumindest keine wirksamen. Wer die Massenarbeitslosigkeit wirksam beseitigen will, der muß die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern verteilen und zugleich neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich, im Kultur-, im Bildungs- und Ökologiebereich schaffen.
    Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer anderen Arbeitszeitpolitik und einer anderen Steuerpolitik. Aber es war diese Bundesregierung, die bis vor kurzem — heute eigentlich schon wieder — von Arbeitszeitverlängerung sprach. Durch die Initiative von VW ist es nun wenigstens gelungen, die Frage der Arbeitszeitverkürzung ernsthaft auf die politische Tagesordnung in unserer Gesellschaft zu setzen. Sicherlich gibt es noch Streit über die Art und Weise der notwendigen Finanzierung dieser Arbeitszeitverkürzung, aber Tatsache ist natürlich, daß es keine einseitigen Lohnkürzungen geben darf, da sich für die Betroffenen auch die Lebenshaltungskosten nicht senken und weil das im übrigen — was Sie, Herr Solms, immer nicht beachten — zu einer Kaufkraftreduzierung führt und damit zu einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit und zu einem Rückgang der Zahl der Arbeitsplätze.
    Warum ist eigentlich diese Arbeitszeitdiskussion in der Koalition unterblieben, obwohl sie doch so off en-sichtlich nötig ist? Haben wir nicht Möglichkeiten, hier Veränderungen zu beschließen? Der Bundestag könnte durch Veränderungen des Arbeitszeitgesetzes die Höchstdauer der Arbeitszeit deutlich beschränken. Wir könnten durch Gesetze die zulässige Zahl von Überstunden weiter beschränken. Es wäre möglich, Steuergerechtigkeit herzustellen, Steuerprivilegien abzuschaffen und jährliche Steuerverkürzungen von 130 Milliarden DM wirksam zu bekämpfen.
    Das wäre übrigens ein wesentlich besseres Instrument, als hinter jeder Sozialhilfeempfängerin und jedem Sozialhilfeempfänger herzurennen und zu prüfen, ob er nicht vielleicht zehn Mark zuviel hat. An diese 130 Milliarden DM sollten Sie einmal herangehen.
    Ebenso wäre es möglich, den Vermögenden in unserem Land und den Gewinnern der Einheit mehr abzuverlangen, als sie bisher geleistet haben. Dann gibt es noch die berühmten 700 Milliarden DM frei vagabundierendes Kapital, an das man herangehen sollte. Diese Bundesregierung wird das jedoch nicht tun, sie hält sich lieber an Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose.
    Woher, frage ich Sie, nehmen Sie eigentlich den Mut, drei bis vier Millionen Sozialhilfeempfängerinnen und Sozialhilfeempfängern das Existenzminimum zu kürzen und gleichzeitig 97 Milliardäre in der Bundesrepublik zu schonen und ihnen nicht eine Mark mehr in einer solchen Krisensituation abzufordern? In Krisenzeiten müssen Vermögende einen wirklichen Solidarbeitrag leisten. Ihnen ging es vorher, geht es in einer solchen Zeit und auch in Zukunft immer noch wesentlich besser als jenen ohne Vermögen, denen Sie noch das Existenzminimum kürzen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist wie bei Gysi!)

    Eine Regierung, die in erster Linie den Lebensstandard der ohnehin Sozialschwachen reduziert, entlarvt



    Dr. Gregor Gysi
    sich selbst. Die Bundesregierung bekämpft nicht die Armut, sie bekämpft die Armen. Schon allein durch ihre Untätigkeit verschärft sie das Problem der Massenarbeitslosigkeit und verschont die Vermögenden in dieser Gesellschaft.
    Sie verändern die Gesellschaft darüber hinaus, so z. B. durch Kultur- und Bildungsabbau und dadurch, daß Sie keinen Beitrag zur Bekämpfung der Ursachen der Kriminalität leisten. Massenarbeitslosigkeit und Wohnungsnot, riesige soziale Unterschiede und Rechtsextremismus bilden den eigentlichen Herd für Kriminalität in der Bundesrepublik Deutschland.
    Diese Ursachen werden Sie mit Ihrem großen Lauschangriff nicht beseitigen. Bedauerlich ist, daß nunmehr auch die SPD einer solchen Maßnahme zustimmt, obwohl klar ist, daß eine solche rechtsstaatlich nicht vertretbare Maßnahme, einmal legalisiert, sich immer stärker ausbreiten wird. Sorgen Sie für die Präsenz der Polizei, nicht gegen linke Demonstranten, sondern gegen die wirklich Kriminellen in diesem Land! Verhindern Sie Geisterbahnhöfe, in denen immer mehr Bedienstete entlassen werden! Leisten Sie einen wirksamen Beitrag zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit und zur Verringerung der sozialen Unterschiede! Sie werden sehen, daß die Kriminalitätsrate zurückgehen wird.
    Hören Sie vor allem auf, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu nutzen, um ideologische Zielvorstellungen durchzusetzen wie z. B. Rückschritte in der Gleichstellung der Frauen. Massenarbeitslosigkeit bekämpft man nicht dadurch, daß man die Frauen in die Küche zurückschickt und versucht, ihnen das auch noch schmackhaft zu machen, weil es angeblich ihre eigentliche Bestimmung sei.
    Massenarbeitslosigkeit bekämpft man auch nicht dadurch, daß man Frauen gegen ihren Willen zur Schwangerschaft zwingt. Massenarbeitslosigkeit bekämpft man auch nicht dadurch, daß man jene, die noch Arbeit haben, gegen jene aufstachelt, die nur noch über soziale Transfers ihre Existenz sichern können.
    Haben wir doch endlich den Mut, unmittelbare Demokratie einzuführen, damit die Menschen widerstandsfähig werden und auch nicht bereit sind, selbst im Interesse der Lösung eines sozialen Problems auf demokratische Strukturen zu verzichten. Denn das ist doch die Gefahr, daß der Rechtsextremismus die Lösung von sozialen Problemen dafür anbietet, daß wir auf demokratische Strukturen verzichten sollen.
    Genau das darf nicht passieren. Dazu muß man Demokratie erlebbar gestalten, unmittelbar gestalten. Wir brauchen plebiszitäre Elemente in diesem Land. Wir brauchen mehr Befugnisse und größeren finanziellen Spielraum für unsere Kommunen. Denn wer Kommunen entmündigt, entmündigt die in ihr lebenden Menschen.
    Ich finde es unerträglich, wie die Regierungsparteien bei der Kommunalwahl durch Brandenburg ziehen und immer wieder dazu auffordern, sie zu wählen, obwohl sie hier in Bonn die Möglichkeiten der Kommunen täglich einschränken. Bürgerinitiativen müssen zumindest das Recht haben, in kommunalen Parlamenten Anträge zu stellen. Wir sollten das Wahlrecht so verändern, daß die Wählerinnen und Wähler
    auch Einfluß auf die Landeslisten der Parteien nehmen können, damit wir nicht allein über die Reihenfolge der Kandidaten entscheiden.
    Lassen Sie uns das Wahlrecht für Ausländerinnen und Ausländer und auch das aktive Wahlrecht für 16- und 17jährige einführen.

    (Zurufe von der CDU/CSU und der F.D.P.: Für 5jährige! — Für 8jährige! — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Für 12jährige!)

    — Das ist doch albern. Sie wissen ganz genau, daß es Gutachten gibt, die besagen, daß 16- und 13jährige die politische Reife wie 18- und 19jährige haben und durchaus zu einer solchen Entscheidung fähig sind. Wenn Sie das nicht wollen, entmündigen Sie schon wieder eine Gruppe junger Menschen und sagen ihnen, sie sollen sich um diese Demokratie nicht scheren. Dann aber wundern Sie sich, wenn sie sich nicht darum scheren, sondern den anderen Richtungen folgen. Lassen Sie uns doch einmal neue Wege gehen — gerade auch in dieser Hinsicht.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste — Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [F.D.P.]: Kommen Sie wieder herunter! — Bundesminister Dr. Theodor Waigel: Qualifikation Jugendweihe!)

    — Nein, nein. Ach wissen Sie, das ist doch alles zu einfach und zu simpel. Das wissen Sie doch. Wenn wir nicht anfangen, gemeinsam über neue Dinge nachzudenken, könnten wir es irgendwann gemeinsam sehr bereuen. Das ist das Entscheidende. Dann hat uns die ganze Polemik gar nichts genutzt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir haben nichts gemeinsam! — Zuruf des Abg. Erich G. Fritz [CDU/CSU])

    — Wenn Sie das nicht wollen, dann lassen Sie es bleiben. Aber ich hoffe, Sie kriegen dann auch die Quittung. Wie sagt doch unser Bundeskanzler immer so schön; Er will es nächstes Jahr noch einmal wissen. Ich hoffe, er erfährt es auch, und zwar gründlich.

    (Zuruf des Abg. Dietrich Austermann [CDU/ CSU])

    — Wissen Sie, wenn Sie wirklich Eigentum schützen wollen — ich habe schon zu den Grundstücken in der DDR gesprochen —, dann denken Sie doch einmal über das Altschuldenhilfegesetz nach. Da machen Sie eine Zwangsenteignung in Höhe von 15 % von schon privatisiertem genossenschaftlichen Eigentum. Aber, was noch schlimmer ist: Sie nötigen die Genossenschaften, bis Ende des Jahres nicht nur Schulden, die sie ablehnen, anzuerkennen, sondern, was der Gipfel ist, zu unterschreiben. Wenn sich später gerichtlich herausstellt, daß sie die Schulden gar nicht hatten, daß sie dennoch auf eine Rückzahlung verzichten, daß sie einen Anspruch wegen ungerechtfertigter Bereicherung nicht geltend machen? Das ist wirklich schlimme Nötigung.
    Ich sage Ihnen, wenn das privat zwischen uns so geschähe, dann würden wir eine Strafanzeige wegen



    Dr. Gregor Gysi
    Nötigung und Erpressung bekommen. Der Bundestag aber leistet sich das durch Gesetzgebung.

    (Dietrich Austermann [CDU/CSU]: Jetzt werden erst einmal die Massenorganisationen enteignet!)

    Nein, dieser Haushalt 94 löst kein einziges der vor uns stehenden Probleme. Er wird aber viele verschärfen. Deshalb, Herr Bundeskanzler, kann die PDS/ Linke Liste Ihrem Einzeletat keine Zustimmung geben.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Das ist aber bedauerlich!)

    Wenn wir einen wirklich soliden Haushalt haben wollen, dann müßten Sie den ganzen Haushalt in den Ausschuß zur Neustrukturierung zurückschicken.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste)