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    Plenarprotokoll 12/185 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 185. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Inhalt: Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages am 9. November 1993 15951 A Bestimmung des Abgeordneten Hans Peter Schmitz (Baesweiler) als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß 15951 B Erweiterung der Tagesordnung 15951 B Absetzung des Punktes 14 b von der Tagesordnung 15951 D Begrüßung der ungarisch- deutschen Parlamentariergruppe der Nationalversammlung der Republik Ungarn 15979 B Zur Geschäftsordnung: Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . . 15951D Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 15953 A Dr. Helmut Haussmann F D P 15954 B Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . 15954 D Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15955A Tagesordnungspunkt 4: a) Vereinbarte Debatte: HIV-Infektionsgefährdung durch Blutprodukte b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Else Ackermann, Ulrich Adam, Anneliese Augustin, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Gisela Babel, Anke Eymer, Hans A. Engelhard, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses: HIV-Infektionsgefährdung durch Blut und Blutprodukte (Drucksache 12/6035) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 1: Beratung des Antrags der Abgeordneten Klaus Kirschner, Karl Hermann Haack (Extertal), Dr. Hans-Hinrich Knaape, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einsetzung eines Untersuchungsausschusses (Drucksache 12/5975) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Abgeordneten Klaus Kirschner, Karl Hermann Haack (Extertal), Dr. Hans-Hinrich Knaape, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission (Drucksache 12/5974) Dr. Paul Hoffacker CDU/CSU 15956B Klaus Kirschner SPD 15959A Dr. Paul Hoffacker CDU/CSU 15959B, 15978D, 15980B Dr. Dieter Thomae F.D.P. . . 15959D, 15969C Dr. Bruno Menzel F D P 15961 D Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 15964 C Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 15966C Horst Seehofer, Bundesminister BMG . 15968B Norbert Eimer (Fürth) F.D.P. . . . . . 15974 B Horst Schmidbauer (Nürnberg) SPD . . 15974D, 15982 C Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) frak- tionslos 15975 C Wolfgang Zöller CDU/CSU 15976 C II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Gudrun Schaich-Walch SPD 15977 C Karl Hermann Haack (Extertal) SPD . . 15979C Horst Seehofer CDU/CSU 15980 D Tagesordnungspunkt 5: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Gerd Andres, Konrad Gilges, Gerlinde Hämmerle, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Situation ausländischer Jugendlicher im Bildungs- und Ausbildungssektor und ihre Integrationschancen in unserer Gesellschaft (Drucksachen 12/2858, 12/4986) Doris Odendahl SPD 15983 A Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . 15984 B Doris Odendahl SPD 15985 C Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 15985 D Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D P 15986 C Dr. Norbert Lammert, Parl. Staatssekretär BMBW 15988 B Siegfried Vergin SPD 15989 C Margot von Renesse SPD 15989 D Maria Eichhorn CDU/CSU 15991 B Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 15992 B Tagesordnungspunkt 6: — Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Neuordnung des Familiennamensrechts (Familiennamensrechtsgesetz) (Drucksache 12/ 3163) — Zweite und dritte Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Reform des Namensrechts von Ehe, Familie und Kindern (Namensrechtsreformgesetz) (Drucksachen 12/617, 12/5982) Joachim Gres CDU/CSU 15993 C Margot von Renesse SPD 15996 C Burkhard Zurheide F.D.P 15998 C Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) frak- tionslos 15998 D Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 16000 B Herbert Werner (Ulm) CDU/CSU . . . 16001 B Dr. Marliese Dobberthien SPD 16002 B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 16003 B Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . . . 16004 B Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 12/5962 vom 22. Oktober 1993 — Verantwortung des iranischen Geheimdienstministers Fallahian für die Morde an iranischen Oppositionellen; Verbesserung der Beziehungen zum Iran nach Aufhebung der Morddrohungen gegen Salman Rushdie MdlAnfr 17 Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Antw PStSekr Rainer Funke BMJ . . . . 16005 D ZusFr Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16006A ZusFr Norbert Gansel SPD 16006 D ZusFr Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . 16007B Gesetzliche Maßnahmen zur Verhinderung einer Diskriminierung von Behinderten durch Reiseveranstalter MdlAnfr 19 Hubert Hüppe CDU/CSU Antw PStSekr Rainer Funke BMJ . . . 16007 B ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU 16007 D ZusFr Lieselott Blunck (Uetersen) SPD 16008B ZusFr Antje-Marie Steen SPD 16008 C Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zur Ausgliederung der DB-Fährlinie „Vogelfluglinie Puttgarden" aus dem DB-Bereich; Dienstleistungsüberlassungsverträge für die Beschäftigten durch die Deutsche Fährgesellschaft Ostsee MdlAnfr 46, 47 Antje-Marie Steen SPD Antw PStSekr Manfred Carstens BMV . 16008D, 16009 D ZusFr Antje-Marie Steen SPD . . . . 16009A, D Schwierigkeiten beim Bau der zweiten Kieler Kanalbrücke durch Beteiligung ausländischer Subunternehmen MdlAnfr 49 Norbert Gansel SPD Antw PStSekr Manfred Carstens BMV 16010A ZusFr Norbert Gansel SPD 16010B ZusFr Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD 16010D ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . 16010D Verhalten des Bundespost- und des Bundesverkehrsministers gegenüber dem Verkehrsminister von Taiwan anläßlich dessen Besuchs in Deutschland MdlAnfr 50 Ortwin Lowack fraktionslos Antw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT . . . 16011B ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . 16011C ZusFr Jan Oostergetelo SPD 16012A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 III Schließung von Postämtern im Zuge der Postreform; Rücknahme von Schließungsplänen aufgrund der Proteste von Kommunen und Bevölkerung MdlAnfr 52, 53 Gernot Erler SPD Antw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT . . 16012C ZusFr Gernot Erler SPD 16012D ZusFr Wieland Sorge SPD 16013 D ZusFr Lieselott Blunck (Uetersen) SPD 16014A ZusFr Susanne Kastner SPD 16014 B ZusFr Walter Kolbow SPD 16014 D ZusFr Volker Kauder CDU/CSU 16015B ZusFr Jochen Feilcke CDU/CSU . . . 16015C Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Äußerung des Bundeskanzlers fiber den „kollektiven Freizeitpark Bundesrepublik Deutschland" im Hinblick auf drohende Arbeitslosigkeit in den Regionen MainRhön/Schweinfurt, Thüringen/Zella Mehlis, Leipzig Dr. Uwe Jens SPD 16015D Michael Glos CDU/CSU 16016D Hermann Rind F.D.P. 16018B Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 16019B Friedrich Bohl, Bundesminister BK . . 16020 B Ottmar Schreiner SPD 16021 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . 16023A Dr. Christoph Schnittler F.D.P. . . . . 16024 A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 16025B Iris Gleicke SPD 16026 C Heinz-Adolf Hörsken CDU/CSU . . . 16027C Susanne Kastner SPD 16028 D Volker Kauder CDU/CSU 16029 D Erich G. Fritz CDU/CSU 16031A Hans Büttner (Ingolstadt) SPD (Erklärung nach § 32 GO) 16032B Volker Kauder CDU/CSU (Erklärung nach § 32 GO) 16032C Tagesordnungspunkt 17: Überweisungen im vereinfachten Verf ah-ren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Beamtenversorgungsgesetzes, des Soldatenversorgungsgesetzes sowie sonstiger versorgungsrechtlicher Vorschriften (BeamtVGAndG 1993) (Drucksache 12/5919) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 9. Oktober 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Europäischen Gemeinschaften fiber die Durchführung des Artikels 11 des Anhangs VIII des Statuts der Beamten der Europäischen Gemeinschaften (Drucksache 12/4468) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes fiber den Beitritt der Griechischen Republik zur Westeuropäischen Union und fiber die assoziierte Mitgliedschaft der Republik Island, des Königreichs Norwegen und der Republik Türkei in der Westeuropäischen Union (Drucksache 12/5439) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes fiber die Nichtanpassung von Amtsgehalt und Ortszuschlag der Mitglieder der Bundesregierung und der Parlamentarischen Staatssekretäre in den Jahren 1992 und 1993 (Drucksache 12/5830) e) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Verschollenheitsgesetzes (Drucksache 12/5832) f) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 14. Juli 1992 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Schweden zur Vermeidung der Doppelbesteuerung bei den Steuern vom Einkommen und vom Vermögen sowie bei den Erbschaft- und Schenkungsteuern und zur Leistung gegenseitigen Beistands bei den Steuern (Deutsch-schwedisches Steuerabkommen) (Drucksache 12/5838) g) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 18. Juni 1992 zur Revision des Übereinkommens fiber die Gründung eines Europäischen Hochschulinstituts (Drucksache 12/5839) h) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen vom 26. Mai 1989 fiber den Beitritt des Königreichs Spanien und der Portugiesischen Republik zum Übereinkommen fiber die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie zum Protokoll betreffend die Auslegung dieses Übereinkommens durch den Gerichtshof (Drucksache 12/5841) IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 i) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes (Drucksache 12/5896) j) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ilja Seifert, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Ersetzung des Altschuldenhilfe-Gesetzes durch ein Altschuldenübernahme-Gesetz (Drucksache 12/5677) k) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Gregor Gysi, Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Privatisierungskriminalität (Drucksache 12/5734) 1) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dietmar Schütz, Carl Ewen, Robert Antretter, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Geschwindigkeitsbeschränkungen in Nationalparks im Bereich der Nordsee (Drucksache 12/5807) 16032 D Zusatztagesordnungspunkt 4: Weitere Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren (Drucksache 12/5985) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eckhart Pick, Dr. Hans de With, Gerd Andres, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung der Konkursordnung (Drucksache 12/5995) 16034 A Tagesordnungspunkt 18: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft Fahnenbergplatz 4 in Freiburg/Br. (Drucksachen 12/5292, 12/5818) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft Gendarmerie-Kaserne in MannheimSchönau (Drucksachen 12/5291, 12/5819) c) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 123 zu Petitionen (Drucksache 12/5921) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 124 zu Petitionen (Drucksache 12/5922) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 125 zu Petitionen (Drucksache 12/5923) 16034 B Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ottmar Schreiner, Adolf Ostertag, Gerd Andres, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Einführung eines Europäischen Wirtschaftsausschusses (Europa-Wirtschaftsausschuß-Gesetz) (Drucksache 12/4620) Adolf Ostertag SPD 16035 A Peter Keller CDU/CSU 16036C Dr. Gisela Babel F.D.P. 16037 D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 16038 C Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Großen Anfrage der Abgeordneten Horst Sielaff, Brigitte Adler, Hans Gottfried Bernrath, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umsetzung der flankierenden Maßnahmen der EG-Agrarreform in der Bundesrepublik Deutschland (Drucksachen 12/4362, 12/5076) Joachim Tappe SPD 16039B Ulrich Junghanns CDU/CSU 16040 C Günther Bredehorn F.D P 16042 C Ernst Kastning SPD . . . . 16043C, 16048 B Jan Oostergetelo SPD 16043 C Ulrich Heinrich F D P 16044 A Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 16044 D Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktions- los 16046A Horst Sielaff SPD 16046 C Bartholomäus Kalb CDU/CSU 16047 D Günther Bredehorn F D P 16048B Georg Gallus F D P 16048 D Albert Deß CDU/CSU 16049A Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes (. . . StrÄndG) (Drucksache 12/4825) Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 V Heidrun Alm-Merk, Ministerin des Landes Niedersachsen 16051 B Dr. Dietrich Mahlo CDU/CSU 16053 B Siegfried Vergin SPD . . . 16054A, 16058 B Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16054 C Jörg van Essen F D P 16055 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 16055 D Dr. Rudolf Karl Krause (Bonese) fraktions- los 16056 C Jörg van Essen F.D.P 16057 A Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 16057 B Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 117 zu Petitionen (Luft/BodenSchießplatz Wittstock) (Drucksache 12/5735) Rosemarie Priebus CDU/CSU 16059A Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD 16061 B Uwe Lühr F D P 16062 B Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 16063 B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16064 A Rosemarie Priebus CDU/CSU 16064 B Dr. Hans Otto Bräutigam, Minister des Lan- des Brandenburg 16065 A Michaela Geiger, Parl. Staatssekretärin BMVg 16066 C Tagesordnungspunkt 11: a) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Konrad Elmer, Hanna Wolf, Erika Simm, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Umgestaltung des Zivildienstes und Änderung der Anerkennungsverfahren für Kriegsdienstverweigerer (Drucksache 12/3735 [neu]) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Vera Wollenberger, Dr. Klaus-Dieter Feige, Ingrid Köppe, weiterer Abgeordneter und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Abschaffung der Wehrpflicht und des Zivildienstes (Drucksache 12/5767) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Andrea Lederer, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Abschaffung der Wehrpflicht (Drucksache 12/6033) Dr. Konrad Elmer SPD 16067 D Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16069 B Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 16070B Claudia Nolte CDU/CSU 16071 A Uwe Lühr F D P 16072B Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 16073 C Jürgen Koppelin F.D.P. 16074 C Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses Treuhandanstalt zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Beteiligung der Betroffenen am Konzept zum Erhalt industrieller Kerne (Drucksachen 12/4429, 12/5283) Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 16075 B Udo Haschke (Jena) CDU/CSU 16076D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . 16077D Manfred Hampel SPD 16078D Jürgen Türk F.D.P. 16080A Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 16080 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Großen Anfrage des Abgeordneten Konrad Weiß (Berlin) und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen in Brasilien (Drucksachen 12/4455, 12/5244) Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 16081 D Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 16082 B Dr. Sissy Geiger (Darmstadt) CDU/CSU 16083 D Freimut Duve SPD 16085 A Arno Schmidt (Dresden) F.D.P. . . . . 16086B Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 16087 B Helmut Schäfer, Staatsminister AA . . 16087 D Nächste Sitzung 16089 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 16091' A Anlage 2 Vorlage des Entwurfs eines Kostenrechtsänderungsgesetzes; Anhebung der Sachverständigen-Entschädigung VI Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 MdlAnfr 18 — Drs 12/5962 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Rainer Funke BMJ . . 16091* C Anlage 3 Abzug von US-Streitkräften aus Mannheim MdlAnfr 20 — Drs 12/5962 — Dr. Egon Jüttner CDU/CSU SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMF 16091* D Anlage 4 Verbrennung von PCP-verseuchten Munitionskisten der US-Streitkräfte auf der USMülldeponie Harderbühl MdlAnfr 21 — Drs 12/5962 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMF 16092* A Anlage 5 Streichung von ca. 170 Stellen für deutsche Zivilbeschäftigte im US-Hospital Landstuhl und Besetzung dieser Stellen mit amerikanischen Kräften MdlAnfr 22, 23 — Drs 12/5962 — Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMF 16092' A Anlage 6 Klärung der Altlastensituation auf den rund 241 rheinland-pfälzischen militärischen Liegenschaften; Verantwortung des Bundes für deren Beseitigung MdlAnfr 24 — Drs 12/5962 — Dr. Elke Leonhard-Schmid SPD SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMF 16092* C Anlage 7 Vertrag der Treuhandanstalt mit der Thyssen Handel Berlin; Frage der Gewinnbeteiligung MdlAnfr 25, 26 — Drs 12/5962 — Manfred Hampel SPD SchrAntw PStSekr Jürgen Echternach BMF 16093* C Anlage 8 Herstellung der Rechtseinheit bei grundeigenen Bodenschätzen MdlAnfr 27 — Drs 12/5962 — Martin Göttsching CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 16093' D Anlage 9 Nutzung der Erdwärme; Erhöhung des Anteils regenerativer Energiequellen; finanzielle Förderung weiterer GeothermieHeizwerke MdlAnfr 28, 29 — Drs 12/5962 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi 16094* B Anlage 10 Begleichung der Kosten für humanitäre Hilfsmaßnahmen der Bundeswehr im Ausland aus dem Verteidigungshaushalt MdlAnfr 30 — Drs 12/5962 — Rudolf Bindig SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 16094* D Anlage 11 Kosten des Bundeswehreinsatzes in Somalia bis voraussichtlich April 1994 im Vergleich zu den Kosten der humanitären Hilfe für das ehemalige Jugoslawien MdlAnfr 31 — Drs 12/5962 —Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 16095' A Anlage 12 Einführung des EDV-Programms WEBIS II bei den Kreiswehrersatzämtern; Auswirkungen der Auflösung von Kreiswehrersatzämtern in Bayern auf das Amt in Weiden MdlAnfr 32, 33 — Drs 12/5962 — Simon Wittmann (Tännesberg) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 16095' C Anlage 13 Sonderregelung für die zivile Mitnutzung des Militärflugplatzes Laage-Kronskamp MdlAnfr 34, 35 — Drs 12/5962 — Dr. Christine Lucyga SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 16096* B Anlage 14 Schadensersatzansprüche von fluglärmgeschädigten Bürgern MdlAnfr 36 — Drs 12/5962 — Dr. Elke Leonhard-Schmid SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 16097* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 VII Anlage 15 Benachteiligung der Inselbewohner durch das Gesundheits-Reformgesetz hinsichtlich der Fahrkosten zur Konsultation von Fachärzten MdlAnfr 40, 41 — Drs 12/5962 — Karl Hermann Haack (Extertal) SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 16097* B Anlage 16 Interpretation der Aussage der Bundesregierung über die Verkürzung der Krankenhausverweildauer alter Menschen bei angemessener Behandlung MdlAnfr 42 — Drs 12/5962 — Christa Lörcher SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 16098* A Anlage 17 Übernahme der Kosten nicht zugelassener Arzneimittel durch Krankenkassen MdlAnfr 43, 44 — Drs 12/5962 — Klaus Kirschner SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 16098* B Anlage 18 Ergebnis der Fleisch-Untersuchung in deutschen Lebensmittelläden MdlAnfr 45 — Drs 12/5962 — Lieselott Blunck (Uetersen) SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 16098* D Anlage 19 Ausbau der Eisenbahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven MdlAnfr 48 — Drs 12/5962 — Dietmar Schütz SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMV 16099* A Anlage 20 Schließung von Postämtern und Poststellen in den Landkreisen Ammerland und Friesland; Stellenreduzierungen MdlAnfr 51 — Drs 12/5962 — Dietmar Schütz SPD SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT . 16099* B Anlage 21 Reaktion der Bundesregierung auf Beschwerden über die Schließung von Postämtern und Poststellen in den alten Bundesländern MdlAnfr 54 — Drs 12/5962 — Martin Göttsching CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMPT . 16099* C Anlage 22 Aufrechterhaltung des deutschen Generalkonsulats in Edmonton/Kanada MdlAnfr 55 — Drs 12/5962 — Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 16099* D Anlage 23 Aussagen der ehemaligen britischen Premierministerin, Lady Margret Thatcher, bezüglich der Notwendigkeit einer Klärung der deutschen Grenzfragen mit den östlichen Nachbarn MdlAnfr 56 — Drs 12/5962 — Helmut Sauer (Salzgitter) CDU/CSU SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 16100* A Anlage 24 Politische Situation in Burundi nach dem Militärputsch; Unterstützung der demokratischen Kräfte MdlAnfr 57 — Drs 12/5962 — Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 16100* B Anlage 25 Aufnahme von Slowenien in den NATOKooperationsrat MdlAnfr 58 — Drs 12/5962 —Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 16100*D Anlage 26 Reaktionen des Iran zum Anschlag auf den norwegischen Verleger Salman Rushdies MdlAnfr 59 — Drs 12/5962 — Norbert Gansel SPD SchrAntw StMin'in Ursula Seiler-Albring AA 16101' A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 15951 185. Sitzung Bonn, den 28. Oktober 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordneter) entschuldigt bis einschließlich Barbe, Angelika SPD 28. 10. 93 Baum, Gerhart Rudolf F.D.P. 28. 10. 93 Becker (Nienberge), SPD 28. 10. 93 Helmuth Bernrath, Hans Gottfried SPD 28. 10. 93 Dr. Böhme (Unna), Ulrich SPD 28. 10. 93 Brunnhuber, Georg CDU/CSU 28. 10. 93 Büchler (Hof), Hans SPD 28. 10. 93 * Büttner (Schönebeck), CDU/CSU 28. 10. 93 Hartmut Dehnel, Wolfgang CDU/CSU 28. 10. 93 Ehrbar, Udo CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Fischer, Ursula PDS/LL 28. 10. 93 Friedhoff, Paul F.D.P. 28. 10. 93 Gattermann, Hans H. F.D.P. 28. 10. 93 Götz, Peter CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Götzer, Wolfgang CDU/CSU 28. 10. 93 Habermann, SPD 28. 10. 93 Frank-Michael Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 28. 10. 93 Köppe, Ingrid BÜNDNIS 28. 10. 93 90/DIE GRÜNEN Kretkowski, Volkmar SPD 28. 10. 93 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 28. 10. 93 Karl-Hans Dr. Graf Lambsdorff, Otto F.D.P. 28. 10. 93 Dr. Lehr, Ursula CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 28. 10. 93 Klaus W. Lummer, Heinrich CDU/CSU 28. 10. 93 * Dr. Matterne, Dietmar SPD 28. 10. 93 Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Modrow, Hans PDS/LL 28. 10. 93 Müller (Düsseldorf) SPD 28. 10. 93 Michael Müller (Pleisweiler), SPD 28. 10. 93 Albrecht Niggemeier, Horst SPD 28. 10. 93 Nitsch, Johannes CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 28. 10. 93 Dr. Ramsauer, Peter CDU/CSU 28. 10. 93 Rixe, Günter SPD 28. 10. 93 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 28. 10. 93 Ingrid Schell, Manfred CDU/CSU 28. 10. 93 Schütz, Dietmar SPD 28. 10. 93 Schuster, Hans F.D.P. 28. 10. 93 Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 28. 10. 93 Christian Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Sperling, Dietrich SPD 28. 10. 93 Spilker, Karl-Heinz CDU/CSU 28. 10. 93 Dr. Frhr. von Stetten, CDU/CSU 28. 10. 93 Wolfgang Verheugen, Günter SPD 28. 10. 93 Welt, Jochen SPD 28. 10. 93 Wester, Hildegard SPD 28. 10. 93 Zierer, Benno CDU/CSU 28. 10. 93 ' * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Rainer Funke auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 18): Bis wann ist mit der Einbringung eines Regierungsentwurfs für ein Kostenrechtsänderungsgesetz zu rechnen, und wird in dem Entwurf auch die dringend notwendige Anhebung der Sachverständigenentschädigung enthalten sein? Die Arbeiten an dem Entwurf eines Kostenrechtsänderungsgesetzes im Bundesministerium der Justiz sind abgeschlossen. Er soll in Kürze dem Kabinett zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Der Entwurf enthält auch Vorschläge für Änderungen des Gesetzes über die Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen. Die Stundensätze für die Sachverständigenentschädigung sollen von bisher 40 bis 70 DM auf 50 bis 100 DM angehoben werden. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Frage des Abgeordneten Dr. Egon Jüttner (CDU/ CSU) (Drucksache 12/5962 Frage 20): Treffen Meldungen zu, wonach die US-Streitkräfte Soldaten aus dem Standort Mannheim abziehen und Kasernen freigeben wollen? Nach der letzten von den amerikanischen Streitkräften veröffentlichten Freigabeliste (Stand: 22. Oktober 1993) sind in Mannheim in naher Zukunft keine Liegenschaftsfreigaben vorgesehen. Nach Angaben der Amerikanischen Botschaft wird zwar die 3. Brigade der 1. Panzerdivision bis September 1994 aus Mannheim abgezogen, an eine Freigabe von Kasernen wird jedoch nicht gedacht. Die freiwerdenden Gebäude sollen von derzeit außerhalb stationierten Einheiten wieder belegt werden. 16092* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 21): Treffen Presseberichte zu, nach denen entgegen der schriftlichen Mitteilung des Bundesministers der Finanzen auf der US-Mülldeponie Harderbühl in der Oberpfalz auf Anordnung der US-Army in Grafenwöhr tausende PCP-verseuchte Munitionskisten verbrannt wurden, und welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um die örtliche Bevölkerung vor den von dieser dioxinverseuchten Altlast ausgehenden Gesundheitsgefährdungen zu schützen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen? Die US-Streitkräfte haben am 25. Oktober 1993 bestätigt, daß weder auf der Mülldeponie „Vorderer Haderbühl" noch auf anderen Standorten des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr PCP-belastete Munitionskisten verbrannt worden sind. Insofern stellt sich die Frage nach weiteren Maßnahmen der Bundesregierung nicht. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Albrecht Müller (Pleisweiler) (SPD) (Drucksache 12/5962 Fragen 22 und 23): Ist der Bundesregierung bekannt, daß im US-Hospital Landstuhl rund 170 Stellen von deutschen Zivilbeschäftigten gestrichen wurden, obwohl weiterhin nachweislich ein Bedarf an zivilen Arbeitskräften besteht, und daß dieser Bedarf zu Lasten des Arbeitsmarktes in der Westpfalz sukzessive mit US-amerikanischen Zivilbeschäftigten nunmehr für die gleiche Tätigkeit, mit den gleichen Stellenbeschreibungen und identischem Anforderungsprofil, allerdings mit anderen Stellennummern gedeckt wird, und wie bewertet die Bundesregierung diesen Vorgang auf dem Hintergrund der Vereinbarungen und des Geistes der Vereinbarungen, die mit den Alliierten getroffen sind? Sind der Bundesregierung ähnliche Vorgänge in anderen Dienststellen der alliierten Streitkräfte bekannt, und was gedenkt die Bundesregierung gegen diese und ähnliche Verschiebungen zu Lasten der deutschen Zivilbeschäftigten zu unternehmen? Zu Frage 22: Der Bundesregierung ist bekannt, daß nach der Umstrukturierung der US-Armee, die bis September 1994 durchgeführt werden soll, die Zahl der Stellen für örtliche Arbeitnehmer im General Hospital Landstuhl von 170 auf 181 erhöht werden soll. Aufgrund dieser Informationen kann davon ausgegangen werden, daß sich für die dort beschäftigten örtlichen Arbeitnehmer keine wesentlichen Änderungen ergeben werden. Die Bundesregierung hat demgemäß keinen Anlaß anzunehmen, daß der Bedarf an zivilen Arbeitnehmern im US-Hospital Landstuhl zu Lasten des Arbeitsmarktes in der Westpfalz sukzessive mit US-amerikanischen Zivilbeschäftigten für die gleiche Tätigkeit, mit den gleichen Stellenbeschreibungen und identischem Anforderungsprofil, allerdings mit anderen Stellennummern, gedeckt werden soll. Zu Frage 23: Der Bundesregierung ist nicht bekannt, daß sich in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen örtlichen Arbeitnehmern und Arbeitnehmern mit der Staatsangehörigkeit des jeweiligen Entsendestaates zu Lasten der örtlichen Arbeitnehmer verschoben hat, wenn man von unwesentlichen Änderungen, die es im Einzelfall geben mag, absieht. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmid (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 24): Welche Maßnahmen wird die Bundesregierung unternehmen, um zu einer raschen Klärung der Altlastensituation auf den rund 241 rheinland-pfälzischen militärischen Liegenschaften zu gelangen, die freigegeben worden sind, bzw. zur Freigabe anstehen, und wie bewertet die Bundesregierung ein Rechtsgutachten des Landes Rheinland-Pfalz, das den Bundesbehörden eine „uneingeschränkte Zustandsverantwortlichkeit" bei der Erforschung und Beseitigung von Umweltverseuchungen auf geräumten militärischen Liegenschaften zuweist? Soweit militärisch genutzte Liegenschaften noch nicht freigegeben worden sind, sind die Streitkräfte für deren Zustand verantwortlich. Sie sind nach den getroffenen völkerrechtlichen Vereinbarungen verpflichtet, bei der Benutzung der Liegenschaften das deutsche Recht zu achten. Hierzu zählt auch die Einhaltung der umweltrechtlichen Bestimmungen. Die für den Vollzug der Umweltgesetze zuständigen Landesbehörden können auch auf den von den Streitkräften genutzten Liegenschaften tätig werden. Erforderlichenfalls vermitteln ihnen die Dienststellen der Bundesvermögensverwaltung den Zutritt. Die Landesbehörden haben davon in der Vergangenheit in großem Umfang Gebrauch gemacht. Probleme in diesem Zusammenhang gab und gibt es nicht. Auf den freigegebenen Liegenschaften können die zuständigen Landesbehörden im Benehmen mit den Dienststellen der Bundesvermögensverwaltung die erforderlichen Maßnahmen zur Erfüllung ihrer Aufgaben treffen. Auch hier gibt es keine Probleme. Die Bundesvermögensverwaltung arbeitet hier eng und vertrauensvoll mit den zuständigen Landesdienststellen zusammen. Bei dem von Ihnen angesprochenen Rechtsgutachten gehe ich davon aus, Sie meinen das von Prof. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 16093* Kloepfer, Trier, im Auftrag des Umweltministeriums des Landes Rheinland-Pfalz erstellte Gutachten vom Dezember 1992 mit Ergänzung vom Februar 1993, „Sanierung militärischer Altlasten". Ein anderes Rechtsgutachten des Landes Rheinland-Pfalz ist der Bundesregierung zu dieser Frage nicht bekannt. In dem 78 Seiten umfassenden Gutachten hat Prof. Kloepfer die rechtliche Verpflichtung des Grundstückseigentümers Bund zur Durchführung und Kostenübernahme der erforderlichen Gefahrerforschungs- und Sanierungsmaßnahmen untersucht. Des weiteren nimmt er zur Frage der Zulässigkeit von Verwaltungszwangsmaßnahmen der Landesbehörden gegenüber dem Bund für den hypothetischen Fall Stellung, daß der Bund seinen Verpflichtungen zur Gefahrenbeseitigung im Zusammenhang mit militärischen Altlasten nicht nachkäme. Das Gutachten bestätigt zur Frage der Zustandsverantwortlichkeit des Bundes für die ihm gehörenden Liegenschaften die hierzu vertretene Rechtsauffassung des Bundes in eindrucksvoller Weise. Ich darf in diesem Zusammenhang aus der Zusammenfassung des Gutachtens (Seite 68 ff.) zitieren: Der Bund kommt als Zustandsverantwortlicher aufgrund des Eigentumes an den Liegenschaften in Betracht. Diese Verantwortlichkeit ist nicht durch eigentumsrechtliche Gesichtspunkte eingeschränkt. Der Umfang der den Bund treffenden, aus seiner Zustandsverantwortlichkeit folgenden Verantwortlichkeit ist auf Maßnahmen der Gefahrenabwehr beschränkt. Gefahrerforschung kann erst dann verlangt werden, wenn objektiv eine Gefahr besteht. Eine rechtliche Pflicht des Bundes zur systematischen Untersuchung aller Liegenschaften besteht daher nicht. Das Land hat die Kosten der systematischen Untersuchung der Grundstücke zu tragen, ausgenommen, es bestätigt sich das Bestehen einer Gefahr. Genau dies hat der Bund zu diesen Fragen immer wieder betont. Dort also, wo von bundeseigenen Liegenschaften eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung im polizeirechtlichen Sinne ausgeht, kommt der Bund seinen Verpflichtungen als Grundstückseigentümer zur Gefahrenbeseitigung in vollem Umfang nach. Der Bund ist hier zu behandeln wie jeder andere Grundstückseigentümer. Seine diesbezüglichen Verpflichtungen hat er auch nie in Frage gestellt. Die systematische und flächendeckende Untersuchung von militärisch genutzten Grundstücken auf evtl. Altlasten hat der Bund stets abgelehnt. Eine solche Verpflichtung besteht für ihn nicht. Solche Untersuchungen wären für den Bund weder technisch machbar noch finanzierbar. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Jürgen Echternach auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Hampel (SPD) (Drucksache 12/5962 Fragen 25 und 26): Aufgrund welcher gesetzlichen Grundlagen war die Treuhandanstalt ermächtigt (vgl. Pressemitteilung der Treuhandanstalt vom 15. Oktober 1993), mit der Thyssen Handel Berlin einen Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem Ziel der Abwicklung abzuschließen? Auf welcher gesetzlichen Ermächtigung beruht die Vereinbarung einer Gewinnbeteiligung, insbesondere einer Gewinnbeteiligung von 25 %? Zu Frage 25: Der ehemalige „volkseigene Binnen- und Außenhandelsbetrieb Metallurgiehandel" wurde am 21. Juni 1990 in die Metallurgiehandel GmbH umgewandelt. Die THA wurde damit gem. § 1 Abs. 4 des Treuhandgesetzes Inhaberin der Anteile der Metallurgiehandel GmbH. Da die Metallurgiehandel GmbH in bestimmten Teilen auch als Außenhandelsbetrieb tätig war, waren die bis zur Aufhebung des Außenhandels- und Valutamonopols am 1. Juli 1990 noch bestehenden Forderungen und Verbindlichkeiten gem. Art. 24 Einigungsvertrag auf Weisung und unter Aufsicht des Bundesministers der Finanzen abzuwickeln. Die Treuhandanstalt konnte im Rahmen ihres pflichtgemäßen Ermessens Abwicklungsaufgaben auch geeigneten Dritten im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages übertragen. Hierzu bedurfte es der Zustimmung des BMF. Zu Frage 26: Aufgrund ihrer Stellung als Eigentümerin kann die Treuhandanstalt zur Erfüllung ihrer Aufgaben Verträge mit Dritten abschließen. Hierbei finden die entsprechenden gesellschafts- und handelsrechtlichen Vorschriften Anwendung. Die Treuhandanstalt hat dabei die Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns zu wahren. Im Rahmen ihres pflichtgemäßen Ermessens kann deshalb die Treuhandanstalt auch Verträge mit Gewinnbeteiligung abschließen, wenn sie wirtschaftlich sinnvoll und vertretbar sind. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Frage des Abgeordneten Martin Göttsching (CDU/ CSU) (Drucksache 12/5962 Frage 27): 16094* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, um die Rechtseinheit bei grundeigenen Bodenschätzen herzustellen, nachdem die betroffene Regelung im Einigungsvertrag zu einer unterschiedlichen Zuordnung der Steine- und Erden-Bodenschätze in den alten und neuen Bundesländern geführt hat und in diesem Zusammenhang bei der zur Zeit geltenden Regelung für bergfreie Bodenschätze die Grundeigentümer im Osten Deutschlands schlechtergestellt werden als die im Westen Deutschlands und somit durch die Festlegung unterschiedlicher Bestimmungen im Bergrecht der neuen Bundesländer gegen das Gebot der Gleichbehandlung nach Artikel 3 des Grundgesetzes verstoßen wird? Die unterschiedliche Regelung stellt keinen Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgebot des Artikel 3 des Grundgesetzes dar. Sie ist gerechtfertigt durch die besondere Situation in den neuen Bundesländern und die außerordentliche volkswirtschaftliche Bedeutung der genannten Rohstoffe als Produktionsgrundlage der ostdeutschen Bauwirtschaft und damit für den Aufschwung Ost insgesamt. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in dem kürzlich ergangenen Grundsatzurteil vom 24. Juni 1993 ausdrücklich bestätigt. Im Interesse des schnellen Aufbaus der neuen Bundesländer und erfolgreicher Investitionen sollte die bestehende Regelung im Einigungsvertrag nicht geändert werden. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/5962 Fragen 28 und 29): Wie beurteilt die Bundesregierung die Nutzung von Erdwärme in der Zukunft, und um wieviel Prozent könnte der Anteil regenerativer Energiequellen durch eine verstärkte Nutzung der Erdwärme bis zum Jahre 2005 erhöht werden? Ist die Bundesregierung bereit, weitere Geothermie-Heizwerke finanziell zu fördern? Zu Frage 28: Die geothermische Energie in Tiefenwässern (hydrothermale Energie) ist eine standortgebundene erneuerbare Energiequelle von lokaler und regionaler Bedeutung. In Deutschland ist sie auf Grund der geologischen Voraussetzungen auf das Norddeutsche Becken, den Oberrheingraben und das süddeutsche Molassebecken konzentriert. Die bisherige Nutzung hydrothermaler Wässer mit einer Leistung von ca. 30 MW verteilt sich zu ca. 2/3 auf Mecklenburg-Vorpommern und 1/3 auf Süddeutschland und dient der Wohnraumheizung und der Warmwasserversorgung, auch in Heilbädern. Nach Meinung von Experten existiert in Deutschland ein technisches Potential von ca. 300 MW. Unter Berücksichtigung auch der wirtschaftlichen Aspekte geht PROGNOS jedoch nur von einer Verdopplung der gegenwärtigen Geothermienutzung bis 2005 aus. Damit läßt sich der heutige Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch von 2 % nicht meßbar steigern. Die Gründe dafür liegen in den hohen Kosten für die Bohrungen, in Norddeutschland zusätzlich für die Beherrschung der Salzlast der Schichtwässer. Wenn die derzeitigen verhältnismäßig niedrigen Preise der Konkurrenzenergieträger Heizöl und Erdgas anhalten, ist deshalb für die Geothermie mittelfristig keine Wirtschaftlichkeit zu erwarten. Zu Frage 29: Die Bundesregierung ist insbesondere wegen der ökologischen Vorteile der Geothermie an einer möglichst weitgehenden Nutzung der vorhandenen hydrothermalen Vorkommen in Deutschland interessiert, soweit dies wirtschaftlich vertretbar ist. Die Bundesregierung unterstützt den Erhalt des Know-hows in den vorhandenen geothermischen Anlagen und die weitere Verbesserung der Technik, wie z. B. durch die Mitfinanzierung des Pilotprojekts NeustadtGlewe in den neuen Bundesländern (voraussichtliche geothermische Leistung 6,5 MWth, BMFT-Förderung 5,1 Mio. DM). Darüber hinaus prüft die Bundesregierung gegenwärtig unter den Bedingungen der knappen Haushaltsmittel, ob sie notwendige Sanierungen an vorhandenen geothermischen Heizzentralen und ggf. ein neues Forschungsprojekt unterstützen kann. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Frage des Abgeordneten Rudolf Bindig (SPD) (Drucksache 12/ 5962 Frage 30): Wird die Bundesregierung, nachdem sie im Geschäftsbereich des Bundesministers der Verteidigung (Haushaltsentwurf 1994, Einzelplan 14, Titel 547 01) 250 Mio. DM für Maßnahmen der Bundeswehr im Zusammenhang mit internationalen humanitären Hilfsmaßnahmen eingestellt hat, die Kosten für solche Maßnahmen diesem Titel entnehmen oder werden auch künftig Forderungen zur Erstattung von Leistungen der Bundeswehr im humanitären Bereich an das Auswärtige Amt gerichtet, dessen Titel für humanitäre Hilfsmaßnahmen im Ausland außerhalb der Entwicklungshilfe (Einzelplan 05, Titel 686 12) sich für das Jahr 1994 nach derzeitigem Stand auf 85 Mio. DM belaufen wird? Bei Kapitel 1403 Titel 547 01 sind nur die internationalen Hilfsmaßnahmen der Bundeswehr veranschlagt, die auf Anforderung der VN, WEU und der NATO auf Beschluß der Bundesregierung durchgeführt werden und die im Haushalt 1993 noch im Einzelplan 60 veranschlagt waren. Dies sind zur Zeit die Einsätze in Somalia, Kambodscha, im Irak und in Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 16095* Bosnien-Herzegowina sowie der Einsatz zur Überwachung des Adriaembargos. Kosten für andere Hilfsmaßnahmen der Bundeswehr werden bei diesem neu eingerichteten Titel nicht verbucht. Bei den sonstigen humanitären Hilfmaßnahmen, z. B. auf Beschluß der Bundesregierung oder auf Initiative des Auswärtigen Amtes, bleibt es bei dem bisherigen Verfahren: Bei humanitären Maßnahmen, die im Einzelplan 05 Titel 686 12 veranschlagt sind, werden auch weiterhin Erstattungen der im Bereich des Bundesministeriums der Verteidigung angefallenen Kosten gefordert werden, wie z. B. für Lebensmittelspenden, Einsatz von Material und Personal in Erdbebengebieten und dergleichen. Soweit für Hilfsmaßnahmen Mittel im Einzelplan 05 nicht zur Verfügung stehen, kann das Bundesministerium der Verteidigung wie bisher auch künftig nach einem entsprechenden Beschluß der Bundesregierung im Einzelfall Hilfe unter Verzicht auf Kostenerstattung leisten. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 31): Wie hoch sind nach Erkenntnis der Bundesregierung die Kosten für den Bundeswehreinsatz in Somalia von Beginn an bis zum voraussichtlichen Ende im April 1994, und wie hoch sind die Kosten für die humanitäre Hilfe in den einzelnen Ländern des ehemaligen Jugoslawien für den gleichen Zeitraum? 1. Die Kostenermittlung für Somalia und das Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens bezieht sich auf von der Bundesregierung geleistete Unterstützungen bis Ende 1993. Darüber hinausgehende Kostenschätzungen in das Jahr 1994 hinein sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. 2. Vor Beginn der UNOSOM II-Mission entstanden für humanitäre Bundeswehreinsätze in Somalia im Rahmen der sogenannten „Hungerhilfe" — das waren Hilfsflüge der Luftwaffe von Mombasa/ Kenia nach Somalia zur Nahrungsmittelversorgung — Kosten von insgesamt DM 34,1 Millionen für den Zeitraum Juni 1992 bis März 1993. 3. Für die Operation UNOSOM II von Mai 1993 bis Ende 1993 fallen der Bundesregierung insgesamt Kosten in Höhe von voraussichtlich DM 362,4 Millionen an. Hierin sind enthalten: — Kosten für die Einsätze der Bundeswehr 229,6 Millionen DM — Soforthilfe 79,0 Millionen DM — Deutscher Anteil an der EG-Hilfe 53,8 Millionen DM 4. Im ehemaligen Jugoslawien unterstützt die Bundeswehr im Rahmen humanitärer Einsätze folgende Maßnahmen: — Ost-Bosnien (Abwürfe von Medikamenten und Nahrungsmitteln aus Flugzeugen der Luftwaffe; sogenannte „AIRDROP"), — Sarajevo (Hilfsflüge). Für humanitäre Hilfe im früheren Jugoslawien werden bis Ende 1993 Kosten in Höhe von voraussichtlich DM 480,1 Millionen entstehen. Hierin sind enthalten: — Kosten für die Einsätze der Bundeswehr 42,1 Millionen DM — Soforthilfe (ab Juli 1991) 153,0 Millionen DM — Deutscher Anteil an der EG-Hilfe (ab Juli 1991) 285,0 Millionen DM Diese Aufstellung berücksichtigt nicht die Kosten für die Embargoüberwachung und die AWACSEinsätze. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Fragen des Abgeordneten Simon Wittmann (Tännesberg) (CDU/CSU) (Drucksache 12/5962 Fragen 32 und 33): In welchen Kreiswehrersatzämtern beabsichtigt die Bundesregierung das neue EDV-Programm WEBIS II einzuführen, und welche Ziele verfolgt die Bundesregierung damit? Treffen Gerüchte zu, daß ca. 30 bis 35 Kreiswehrersatzämter aufgelöst werden sollen mit dem Ziel, daß in Bayern nur mehr ein Amt pro Regierungsbezirk bestehen bleibt, und welche Auswirkungen hat dies auf das Kreiswehrersatzamt Weiden? Zu Frage 32: Es ist beabsichtigt, alle Kreiswehrersatzämter mit dem Datenverarbeitungsverfahren WEWIS II (Wehrersatz-Informationssystem) auszustatten. Mit der Einführung von WEWIS II werden insbesondere folgende Ziele verfolgt: — Aufbau eines Datenverbundes mit der Truppe — Reduzierung der manuellen Tätigkeiten in den Kreiswehrersatzämtern (z. B. Aktenführung, Archivierung, Statistiken, Botengänge) — Datenverarbeitungsunterstützung aller bisher noch nicht mit Datenverarbeitung ausgerüsteten Fach- und Sachgebiete der Kreiswehrersatzämter — Wesentliche Verbesserung der statistischen Auswertungen für Planungs- und Führungsaufgaben im Bundesministerium der Verteidigung 16096* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 — Einsparung von Sachausgaben (z. B. Wegfall von Formularbevorratungen, Wegfall der Aufbereitung von Datenverarbeitungslisten, Einsparung von Büromaterial) — Qualitative Verbesserung der Arbeitsergebnisse in den Kreiswehrersatzämtern Die durch WEWIS II bedingten Änderungen, Optimierungen und der Wegfall von Arbeitsabläufen schaffen die Rahmenbedingungen für eine Neuorganisation der Kreiswehrersatzämter. Dadurch werden die Arbeitsabläufe beschleunigt, die Arbeitsergebnisse zeitnaher verfügbar, die Arbeit selbst effektiver gestaltet, so daß bundesweit Rationalisierungsergebnisse erreicht werden. Diese können allerdings erst nach Abschluß der Einführung von WEWIS II konkretisiert werden. Zu Frage 33: Eine im Bundesministerium der Verteidigung eingesetzte unabhängige Arbeitsgruppe untersucht derzeit, ob die heutigen Strukturen der Wehrverwaltung noch den Anforderungen entsprechen. In diesem Zusammenhang wird auch die Wehrersatzorganisation insgesamt überprüft. Der Bericht der Arbeitsgruppe muß, nachdem er vorgelegt ist, eingehend analysiert und bewertet werden. Er dient der Vorbereitung einer Entscheidung des Ministeriums. Zur Zeit sind Aussagen über die künftige Anzahl der Kreiswehrersatzämter nicht möglich. Inwieweit das Kreiswehrersatzamt Weiden von einer möglichen Neuorganisation betroffen sein könnte, kann im Moment ebenfalls nicht gesagt werden. Derzeit gibt es jedenfalls seitens der Wehrbereichsverwaltung VI und seitens des Ministeriums keine Überlegungen zur Auflösung des Kreiswehrersatzamtes Weiden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Christine Lucyga (SPD) (Drucksache 12/5962 Fragen 34 und 35): Ist der Bundesregierung bekannt, daß eine bedarfsgerechte zivile Mitnutzung des Militärflugplatzes Laage-Kronskamp ein unverzichtbares Muß für die wirtschaftliche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommems ist, und welche Bemühungen hat die Bundesregierung bisher unternommen, um hier zu einer an den praktischen Notwendigkeiten der Region Rostock/Güstrow ausgerichteten Konsenslösung zu kommen? Ist die Bundesregierung bereit, sich für eine Sonderregelung hinsichtlich der zivilen Mitnutzung des Flugplatzes LaageKronskamp einzusetzen, um die immer noch nicht gelösten Probleme für den zivilen Wochenendbetrieb und den Nachtflugpostverkehr endlich einer befriedigenden Lösung zuzuführen? Zu Frage 34: Der Bundesregierung ist bekannt, daß eine zivile Mitnutzung des militärischen Flugplatzes Laage eine besondere wirtschaftliche Bedeutung für das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie die Stadt Rostock hat. Deshalb hat der Bundesminister der Verteidigung bereits im Frühjahr 1991 einer zivilen Mitnutzung des Flugplatzes Laage zugestimmt. Im Januar 1992 wurde mit dem zivilen Betreiber, der Laage-Kronskamp GmbH, ein Mitbenutzungsvertrag abgeschlossen, der zivilen Flugverkehr während der veröffentlichten militärischen Betriebs- und Öffnungszeiten des Platzes ermöglicht. Diese Öffnungszeiten sind derzeit wie folgt festgelegt: Montag bis Donnerstag: 08.00 bis 12.00 Uhr und: 13.30 bis 22.00 Uhr Freitag: 08.00 bis 12.00 Uhr Zusätzlich hat der Bundesminister der Verteidigung auf Antrag des Bundesministers für Post und Telekommunikation für eine Übergangszeit bis Ende 1996 unter Hintanstellung rechtlicher Bedenken folgende nächtliche Flugbewegungen für Nachtflugpostflüge der Deutschen Bundespost-Postdienst für den Flugplatz Laage genehmigt: Montag bis Freitag: Start um ca. 23.00 Uhr Dienstag bis Samstag: Landung um ca. 02.45 Uhr Zu Frage 35: Der Bundesminister der Verteidigung hat unter Hintanstellung rechtlicher Bedenken dem Antrag des Bundesministers für Post- und Telekommunikation zugestimmt, zwei nächtliche Flugbewegungen für Nachtluftpostflüge außerhalb der veröffentlichten Öffnungs- und Betriebszeiten des Flugplatzes Laage zuzulassen. Mit dieser Lösung kann aus Sicht der Bundesregierung eine geordnete Postversorgung des Landes Mecklenburg-Vorpommern sichergestellt werden. Einer erweiterten zeitlichen Nutzung des Flugplatzes für zivilen Flugverkehr — insbesondere am Wochenende — stehen rechtliche Gründe entgegen. Nach den derzeit geltenden rechtlichen Bestimmungen dürfen Soldaten nur im Rahmen des verfassungsmäßigen Auftrages der Streitkräfte eingesetzt werden. Der Einsatz von militärischem Flugsicherungspersonal zur Abwicklung von ausschließlich privatem und kommerziellem Flugverkehr außerhalb der für militärische Belange notwendigen und veröffentlichten Betriebs- und Öffnungszeiten verbietet sich damit. Das Bundesministerium der Verteidigung überprüft jedoch gegenwärtig nochmals, ob es rechtlich vertretbar und unter Berücksichtigung militärischer Belange durchführbar ist, mit Hilfe von Zivilpersonal zivilen Flugverkehr außerhalb der derzeit veröffentlichten Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 16097* Betriebs- und Öffnungszeiten des Flugplatzes dennoch zu ermöglichen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmid (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 36): Wie bewertet die Bundesregierung eine Reihe von verlorenen Prozessen des Bundes in Sachen Fluglärm-Entschädigung, und mit welchen rationalen Argumenten erklärt die Bundesregierung die anhaltend ungeklärte Situation der Schadensersatzansprüche von fluglärmgeschädigten Bürgern? Mit der Entscheidung vom 30. Januar 1986 hat der Bundesgerichtshof dem Anrainer eines militärischen Flugplatzes dem Grunde nach eine Entschädigung wegen der Wertminderung seines Wohngrundstückes durch Fluglärm zugesprochen. Auf Grund dieser Entscheidung hat sich die Bundesregierung entschlossen, alle Eigentümer von Wohngebäuden an Strahlflugplätzen der Streitkräfte mit vergleichbarer und bis zu einer um 4,5 Dezibel (A) geringeren Lärmbelastung auf Antrag zu entschädigen. Die Grenze einer so festgelegten Entschädigungszone liegt bei einem Äquivalenten (d. h. täglichen, durchschnittlichen) Dauerschallpegel von 77 Dezibel (A), zuzüglich mindestens 20 Spitzenschallpegeln von 100 Dezibel (A) pro Tag. Die Kosten für diese Entschädigungsleistungen an den rund 30 Militärflugplätzen werden auf ca. 80 Millionen DM veranschlagt. Mit einer weiteren Entscheidung vom 25. März 1993 stellt der Bundesgerichtshof dem Grunde nach fest, daß auch einem Eigentümer, dessen Wohngrundstück weiter entfernt liegt und deshalb einer geringeren Lärmbelastung ausgesetzt ist, eine Entschädigung zustehen kann. Die Auswirkungen dieser Entscheidung des Bundesgerichtshofes für die Bundesrepublik Deutschland und die Träger der Verkehrsflughäfen werden z. Z. von der Bundesregierung überprüft. Mit einem Ergebnis ist nicht vor Jahresende zu rechnen. Anlage 15 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Fragen des Abgeordneten Hermann Haack (Extertal) (SPD) (Drucksache 12/5962 Fragen 40 und 41): Wie bewertet die Bundesregierung Klagen, daß die Inselbewohner durch die Regelung des Gesundheitsreformgesetzes — nach der Fahrtkosten zu ambulanten Fachärzten weitgehend selbst getragen werden müssen (§ 60 SGB V) — durch die Insellage übermäßig belastet werden — trotz geltender Härtefall- und Überforderungsregelung? Welche Maßnahmen erwägt die Bundesregierung, um diese einseitige Belastung der Inselbewohner, die nicht auf jeder Insel die entsprechenden Fachärzte aufsuchen können und dies zumeist während ihrer Arbeitszeit tun müssen, zu mildern? Zu Frage 40: Durch das Gesundheitsreformgesetz 1989 wurde in § 60 SGB V die Übernahme von Fahrkosten durch die Krankenkassen geregelt. Die Kosten für Fahrten zur ambulanten Behandlung werden danach grundsätzlich nicht übernommen. Mit dem Gesundheitsstrukturgesetz 1993 wurde in § 60 Abs. 2 Nr. 4 SGB V eine Neuregelung geschaffen, nach der die Kosten für Fahrten zu einer ambulanten Krankenbehandlung sowie zu einer vor- oder nachstationären Behandlung oder einer ambulanten Operation im Krankenhaus übernommen werden, wenn dadurch eine an sich gebotene stationäre oder teilstationäre Krankenhausbehandlung vermieden oder verkürzt wird. Im übrigen gewährleisten die geltenden Härtefallregelungen des § 61 und § 62 SGB V, daß die Belastung aller Versicherten — also auch der Inselbewohner — mit Fahrkosten in sozial vertretbaren Grenzen gehalten wird. Versicherte, deren Einnahmen zum Lebensunterhalt eine bestimmte Grenze unterschreiten, sind von Fahrkosten vollständig befreit. Die Einkommensgrenze für die vollständige Befreiung liegt z. B. bei einem Ehepaar mit zwei Kindern in 1993 in den alten Bundesländern bei 2 782,— DM monatlich. Wer die Einkommensgrenze für die vollständige Befreiung überschreitet, hat Belastungen aus allen berücksichtigungsfähigen Zuzahlungen — auch Fahrkosten — bis zu maximal 2 Prozent bzw. bei höher Verdienenden bis zu maximal 4 Prozent seiner Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt zu tragen. Daher werden Inselbewohner nicht stärker belastet als alle anderen Versicherten, die größere Anfahrtswege zu Fachärzten oder zum Krankenhaus haben. Zu Frage 41: Unter Bezugnahme auf meine Ausführungen zur Frage 6 halte ich eine Ausnahmeregelung zu Gunsten der Inselbewohner für nicht gerechtfertigt. Denn durch eine Befreiung von den Fahrkosten über die geltenden Härtefallregelungen hinaus würden die Inselbewohner im Verhältnis zu allen übrigen vergleichbaren Versicherten — z. B. in ländlichen Gebieten — einseitig begünstigt. Wie bereits in meiner Antwort auf die schriftlichen Fragen der Abgeordneten Iwersen im Dezember 1991 kann ich eine Änderung der dargelegten Rechtslage auch weiterhin nicht in Aussicht stellen. Im übrigen weise ich — wie in meiner früheren Antwort — nochmals darauf hin, daß nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigungen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins, die auch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung geteilt wird, die ärztliche Versorgung auf den Nordseeinseln gewährleistet ist. Die Tatsache, daß nicht immer ein entsprechender Facharzt in unmittelbarer Nähe zu erreichen ist, gilt auch für andere, z. B. ländliche, Gebiete der Bundesrepublik. 16098* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Anlage 16 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage der Abgeordneten Christa Lörcher (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 42): Was hat die Bundesregierung zu der Aussage (vgl. Sozialpolitische Umschau Nr. 448/1993 vom 4. Oktober 1993, S. 2) veranlaßt, daß viele betagte Patienten — schätzungsweise bis zu 40 % der sogenannten Pflegefälle — der Krankenhausaufenthalt deutlich verkürzt werden könnte, wenn sie eine angemessene Behandlung erhielten? Einige wesentliche Ergebnisse des Ersten Altenberichts der Bundesregierung sind in der Sozialpolitischen Umschau veröffentlicht worden, unter anderem folgende Feststellungen: Etwa 40 Prozent aller Pflegetage in den Krankenhäusern entfallen auf über 65jährige Patienten. Ein Fünftel dieser Altersgruppe wird zumindest einmal im Jahr stationär aufgenommen. Die durchschnittliche Verweildauer in den Krankenhäusern liegt mit 25 Tagen und mehr überproportional hoch. Dabei könnte für viele betagte Patienten — schätzungsweise für bis zu 40 Prozent der sogenannten Pflegefälle — der Krankenhausaufenthalt deutlich verkürzt werden, wenn sie eine angemessene Behandlung erhielten. Grundlage war der Bericht der Sachverständigenkommission (s. S. 129, 13) zur Erstellung des Ersten Altenberichts der Bundesregierung. Die Sachverständigenkommission hat dazu u. a. ausgeführt: Viele der in Akutkrankenhäusern liegenden Betagten könnten bei aktivierend-rehabilitativer Behandlung wieder schnell entlassen werden. Ein Teil der in Pflegeheimen Untergebrachten wäre nicht dort, wenn ihnen aktivierende Pflege/ Rehabilitation rechtzeitig und angemessen zu teil geworden wäre. Die Bundesregierung stimmt mit der Sachverständigenkommission darin überein, daß durch aktivierende Pflege und Rehabilitation ein Teil der älteren Kranken schneller aus den Akutkrankenhäusern entlassen werden kann (s. S. 61 des Altenberichts). Anlage 17 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Kirschner (SPD) (Drucksache 12/5962 Fragen 43 und 44): Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung darüber, daß Krankenkassen die Kosten für Arzneimittel nicht zugelassener oder für bestimmte Indikationen nicht zugelassener, u. a. der Firma Rentschler, übernommen haben, obwohl weder die leistungs- noch arzneimittelrechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllt waren? Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung vor über aktuelle Recherchen der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung zu der in Frage 43 gestellten Problematik, und wie trägt die Bundesregierung dafür Sorge, daß zu Unrecht erstattete Beträge von Pharmafirmen, Ärzten, Krankenhäusern und im Rahmen der Haftung nach § 12 Abs. 3 SGB V von den Verantwortlichen der Krankenkassen an die Solidargemeinschaft wieder zurückfließen? Der Bundesregierung ist aus Presseveröffentlichungen bekannt, daß das Arzneimittel Fiblaferon der Firma Rentschler von Ärzten im Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung für Anwendungsgebiete verordnet worden sein soll, für die es nach dem Arzneimittelgesetz nicht zugelassen ist. Der Bundesregierung liegen derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse vor, ob es sich hierbei um Verordnungen im Rahmen der klinischen Erprobung gehandelt hat mit der Folge, daß die Verordnungen nicht zu Lasten der Krankenkassen hätten erfolgen dürfen, oder ob dieses Mittel in austherapierten Einzelfällen angewendet worden ist, in denen nach der Rechtsprechung des Bundessozialgerichts auch nicht zugelassene Arzneimittel unter bestimmten Bedingungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden dürfen. Deshalb hat sie nach dem ersten Bekanntwerden der Vorgänge die Spitzenverbände der Krankenkassen hierzu um Stellungnahme gebeten. Sobald diese Stellungnahmen vorliegen, werde ich Sie über das Ergebnis und das weitere Verfahren unterrichten. Sollte sich der Verdacht einer ungerechtfertigten Kostenübernahme durch die Krankenkassen bestätigen, wäre es Aufgabe der Krankenkassen, über die zuständige Kassenärztliche Vereinigung entsprechende Regressverfahren gegen die betreffenden Vertragsärzte einzuleiten. Die zuständigen Aufsichtsbehörden können auf das Einleiten dieser Verfahren hinwirken. Eine Haftung des Geschäftsführers nach § 12 Abs. 3 Sozialgesetzbuch V könnte nur in Betracht kommen, wenn ihm bekannt ist oder hätte bekannt sein müssen, daß die Krankenkasse Leistungen erbringt, für die keine Rechtsgrundlage besteht. Anlage 18 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage der Abgeordneten Lieselott Blunck (Uetersen) (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 45): Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung nach Bekanntwerden der skandalösen Ergebnisse von Fleischuntersuchungen in deutschen Lebensmittelläden ergriffen, um einerseits im Interesse der Landwirtschaft den guten Ruf deutscher Fleischwaren zu wahren bzw. wiederherzustellen und andererseits, um die Verbraucher und Verbraucherinnen vor kriminellen Machenschaften und dem Verzehr gesundheitlich bedenklicher Fleischwaren zu schützen? Die Bundesregierung stellt fest, daß in dem geltenden Fleisch-, Geflügelfleisch- und Lebensmittelhygienerecht ausreichende und klare Regelungen getroffen sind, um den Schutz des Verbrauchers sicherzustellen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 16099* Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß die in jüngster Zeit angeprangerten Mißstände in erster Linie auf kriminelle Machenschaften, also auf vorsätzliche und fahrlässige Rechtsverstöße zurückzuführen sind. Diese kriminellen Praktiken müssen durch strikte Kontrolle und drastische Strafen unterbunden werden. Die für die Überwachung zuständigen Bundesländer sind auf einer Sitzung des die Überwachung koordinierenden Ausschusses für Fleischhygiene der Bundesländer am 6. Oktober 1993 gebeten worden, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die bestehenden Rechtsvorschriften durchzusetzen. In einem Gespräch am 27. Oktober 1993 des Bundesministeriums für Gesundheit mit allen betroffenen Wirtschaftsverbänden werden flankierend hierzu Maßnahmen zur Vermeidung von Mißständen im Rahmen der Sorgfaltspflicht der Betriebe erörtert. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Dietmar Schütz (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 48): Wie ist der Planungsstand der Ausbaumaßnahmen auf der Eisenbahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven, und innerhalb welchen Zeitraumes ist deren vollständige Elektrifizierung vorgesehen? Ausbau und Elektrifizierung der Bundesbahnstrecke Wilhelmshaven—Oldenburg sind im „Vordringlichen Bedarf" des Schienenwegeausbaugesetzes berücksichtigt worden, vorbehaltlich der Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit durch Zuschüsse Dritter. Die Finanzierung muß in Verhandlungen zwischen der Deutschen Bundesbahn und dem Land Niedersachsen geklärt werden. Der Haltung des Landes Niedersachsen kommt in dieser Hinsicht eine besondere Bedeutung zu. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Frage des Abgeordneten Dietmar Schütz (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 51): Welche Postämter und Poststellen (Postvertriebsfilialen) der Deutschen Bundespost POSTDIENST sind im Rahmen der Neustrukturierung der POSTDIENSTE in den Landkreisen Ammerland und Friesland von Steilenreduzierung und Schließung betroffen? Das Unternehmen Deutsche Bundespost POSTDIENST beabsichtigt, im Rahmen der Anwendung ihrer Organisationsvorgaben, die auf dem einstimmigen Beschluß des Deutschen Bundestages zur Postversorgung von 1981 beruhen, folgende Postämter bzw. Poststellen in den Landkreisen Ammerland und Friesland zu schließen: Landkreis Ammerland: Die Poststellen II Apen 4 (Nordloh) und Wiefelstede 4 (Bokel) Landkreis Friesland: Die Poststellen II Varel 9, Varel 12, Bockhorn 3 (Steinhausen), Bockhorn 5 (Bockhornerfeld), Wangerland 4 (Waddewarden), Zetel 3 (Astederfeld) und Zetel 6 (Schweinebrück). Anlage 21 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Frage des Abgeordneten Martin Göttsching (CDU/CSU) (Drucksache 12/5962 Frage 54): Hält die Bundesregierung mannigfaltige Anfragen und Beschwerden bezüglich der Schließung von Poststellen und Postämtern in den alten Bundesländern für berechtigt, und wie reagiert sie ggf. darauf? Von Mitgliedern des Deutschen Bundestages und der Landtage, aus dem kommunalen Bereich sowie von Bürgern sind im Bundesministerium für Post und Telekommunikation zahlreiche Schreiben eingegangen, in denen zwar Kritik an Schließungen von Postämtern und Poststellen, vielfach jedoch auch Verständnis für die entsprechenden betriebswirtschaftlichen Sachzwänge geäußert wird. Da diese Maßnahmen nach den Vorgaben des Postverfassungsgesetzes in die unternehmerische Zuständigkeit der Deutschen Bundespost POSTDIENST fallen, wird bei Beschwerden an den Bundesminister für Post und Telekommunikation eine Stellungnahme der Generaldirektion der Deutschen Bundespost POSTDIENST zur Darstellung der konkreten Gründe, die zu der jeweiligen Schließung führen, angefordert. Anlage 22 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/5962 Frage 55): Welche Perspektive hat das Auswärtige Amt für das Generalkonsulat in Edmonton, der Hauptstadt Albertas/Kanada und darf, angesichts der großen Anzahl Deutschstämmiger, die mit ca. 15 % der Bevölkerung die zweitgrößte ethnische Gruppe darstellen, damit gerechnet werden, daß das Generalkonsulat in jedem Fall erhalten bleibt? 16100* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 Das Generalkonsulat Edmonton soll zum Herbst 1994 geschlossen werden. Dies geschieht im Rahmen der Straffung und Umstrukturierung unseres Netzes der Auslandsvertretung. Die Einrichtung von insgesamt 30 neuen Vertretungen im Gefolge der deutschen Einheit und des Umbruchs in Mittel-, Ost- und Südeuropa hat die Personal- und Stellenstruktur des Auswärtigen Dienstes enormen Belastungen ausgesetzt. Hinzu kommt, daß das Auswärtige Amt auf Grund der Haushaltslage allein von 1993-1995 etwa 320 Personalstellen ersatzlos verlieren wird. Das Auswärtige Amt ist daher gezwungen, das bestehende Netz der Auslandsvertretungen den neuen Gegebenheiten anzupassen. Es sieht sich nicht in der Lage, von der auch für Kanada geplanten Umstrukturierung unserer Präsenz abzugehen. Mit Schließung des Generalkonsulats Edmonton wird die Provinz Alberta dem Generalkonsulat Vancouver zugeordnet. Gleichzeitig soll der Amtsbezirk des Honorarkonsuls in Calgary auf die gesamte Provinz Alberta ausgedehnt werden. Damit bleiben unsere Präsenz in der Provinz Alberta und die Betreuung der dort lebenden Deutschen und Deutschstämmigen gewährleistet. Anlage 23 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Helmut Sauer (Salzgitter) (CDU/CSU) (Drucksache 12/5962 Frage 56): Kann die Bundesregierung die Aussage der ehemaligen britischen Premierministerin, Lady Margret Thatcher, im Vorabdruck ihrer Memoiren in der Zeitschrift „DER SPIEGEL" (Nr. 42/1993, S. 178) „Die Regierung der Bundesrepublik wurde von uns gezwungen, die Grenzfrage mit ihren östlichen Nachbarn zu klären" bestätigen, und stehen hierzu nicht ihre Aussagen, insbesondere die des ehemaligen Bundesministers des Auswärtigen, Hans-Dietrich Genscher, im Widerspruch, die Bundesregierung habe „aus freier Entscheidung" bezüglich der Anerkennung der Oder-Neiße-Linie gehandelt? Die Bundesregierung hat ihren eigenen Aussagen in dieser Frage nichts hinzuzufügen. Anlage 24 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 57): Wie beurteilt die Bundesregierung die aktuelle Situation in Burundi nach dem Militärputsch, und welche Möglichkeiten und Maßnahmen sieht die Bundesregierung, die demokratischen Kräfte in Burundi zu unterstützen? Der versuchte Staatsstreich in Burundi durch einzelne Militärs der Tutsi-Minderheit unter Beteiligung des Hutus und Ex-Innenministers Ngeze bedeutet einen schweren Rückschlag für die demokratische Entwicklung des Landes und darüber hinaus für die Demokratisierungsbestrebungen in ganz Schwarz-Afrika. Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel hat am 21. Oktober 1993 erklärt, daß die Bundesregierung nicht bereit ist, mit einem neuen Militärregime in Burundi zusammenzuarbeiten. Sie hat an alle politischen Kräfte in Burundi appelliert, die verfassungsmäßige demokratische Ordnung wiederherzustellen. Um die demokratischen Kräfte in Burundi zu unterstützen, lehnt die Bundesregierung in Abstimmung mit ihren europäischen Partnern und den USA jede Zusammenarbeit mit militärischen Machthabern in Burundi ab und verlangt die Wiedereinsetzung der rechtmäßigen Regierung. Das Putsch-Regime hat am 24. Oktober 1993 unter dem Druck des Widerstands aus dem Offizierskorps, aus dem westlichen Ausland und aus der burundischen Bevölkerung erklärt, daß es die Macht an die demokratisch gewählte Regierung von Premierministerin Kinigi „zurückgeben" werde. Der Putschversuch hat das Land in Chaos gestürzt und ethnische Massaker ausgelöst. Es kommt jetzt darauf an, daß die rechtmäßige Regierung schnellstmöglich wieder ihre Arbeit aufnimmt, die führenden Hutu-Politiker die Bevölkerung zur Versöhnung anhalten, damit dem Töten und Brandschatzen im Landesinnern Einhalt geboten wird. Die Bundesregierung unterstützt gemeinsam mit ihren europäischen Partnern und den USA Initiativen der OAE und der VN und der Nachbarstaaten Burundis für politische Lösungen der Krise. Die Bundesregierung wird durch humanitäre Hilfsmaßnahmen zur Versorgung der 250 000 burundischen Flüchtlinge in Ruanda beitragen. Anlage 25 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/5962 Frage 58): Wie steht die Bundesregierung zu einer Aufnahme der Republik Slowenien in den NATO-Kooperationsrat? Die Bundesregierung ist dafür offen, die mit dem Nordatlantischen Kooperationsrat begründete Sicherheitspartnerschaft von Vancouver bis Wladiwostok über den Kreis der NATO-Mitglieder und der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten bzw. der in jenem Gebiet neu entstandenen Staaten hinaus zu erweitern. Dies würde eine Aufnahme Sloweniens in den Nordatlantischen Kooperationsrat einschließen. Für Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 185. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 28. Oktober 1993 16101* die nähere Zukunft wäre auch ein Beobachterstatus Sloweniens, wie im Fall Finnlands, denkbar. Anlage 26 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Norbert Gansel (SPD) (Drucksache 12/5962 Frage 59): Sind der Bundesregierung Reaktionen der iranischen Regierung wegen des Anschlags auf den norwegischen Verleger Salman Rushdies bekannt, und wie beurteilt die Bundesregierung das Verhalten der iranischen Regierung? Die iranische Regierung hat nach Kenntnis der Bundesregierung keine Stellungnahme zum Anschlag auf den norwegischen Verleger abgegeben.
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    Rede von Klaus Kirschner


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Kollege Dr. Thomae, ich nehme zur Kenntnis, was Sie eben sagten. Nur würde ich dies gerne von Ihnen in Form eines schriftlichen Antrags vorliegen haben, daß das nur eine erste Rate sein soll. Ein solcher Antrag liegt dem Deutschen Bundestag bisher jedoch nicht vor.
    Aber wenn Sie schon von 2 Millionen DM reden — Sie sagten: „korrekterweise" —, dann müssen Sie korrekterweise auch sagen, daß die SPD einen 60Millionen-DM-Fonds vorschlägt, bei dem wir verlangen, daß von seiten des Bundes 20 Millionen DM eingezahlt werden und daß sich Pharmaindustrie, Rückversicherer und Rotes Kreuz den Rest zu teilen haben.
    Meine Damen und Herren, ich möchte zu meinem eigentlichen Debattenbeitrag kommen. Der Kollege Dr. Hoffacker hat sich sehr viel Zeit dafür genommen, unseren Antrag auf Einsetzung einer unabhängigen, mit Richtern und Staatsanwälten besetzen-Expertenkommission — die aus unserer Sicht schneller und flexibler die Verantwortung urn die skandalösen Vorgänge über HIV-Verdachtsfälle aufklären kann und somit eine echte Aufklärung bewirkt — in Abrede zu stellen.
    Meine Damen und Herren, um was geht es? Zu lange zieht sich schon diese Debatte um mögliche, bisher nicht bekannte HIV-Infektionen hin. Die Angst, durch Blutpräparate mit dem HIV-Virus infiziert zu werden oder zu sein, ist groß. Die Ernsthaftigkeit dieses Problems erfordert allerdings, daß weder Panik noch unnötiger Aktionismus erzeugt werden, aber auch nichts verharmlost wird. Hier hilft nur eines: Aufklärung. Es muß endlich Licht in das Dunkel um die seit Wochen kursierenden Meldungen von bisher nicht bekannten HIV-Verdachtsfällen gebracht werden.
    Es muß folgendes aufgeklärt werden: Gibt es innerhalb der Bundesbehörden Informationsmängel? War hier Fahrlässigkeit, fehlendes Pflichtbewußtsein und/ oder Schlamperei im Spiel? Wer ist dafür letzten Endes verantwortlich?
    Es ist nach wie vor ungeklärt — das ist auch nicht durch Ihre Pressemitteilung, Herr Bundesgesundheitsminister, vom 22. Oktober ausgeräumt —, inwieweit es bei den 373 Verdachtsfällen vom 5. Oktober 1993 zu den 370 Fällen, die von Staatssekretär Wagner am 8. Januar genannt wurden, Überschneidungen gibt. Klar ist nur, daß es beim Bundesgesundheitsamt drei verschiedene Erfassungssysteme gibt, die untereinander nicht abgleichbar sind.
    Dubios ist auch die in dem Bericht des Bundesgesundheitsamtes vom 7. Oktober 1993 enthaltene Liste über die Anzahl der Fallberichte zu HIV-Infektionen von Pharmaunternehmen.

    (Bundesminister Horst Seehofer: Das stimmt auch!)

    — Hören Sie zu! — Danach meldeten die Behringwerke — also nach dieser Liste, die wir ja alle bekommen haben — 344 von insgesamt 357 in der Zeit von 1986 bis 1993 gemeldeten Fällen.
    Für mich stellt sich die Frage: Stimmt das Meldeverfahren, oder wird nicht alles gemeldet? Wie sieht es mit der Kontrolle durch das Bundesgesundheitsamt aus, wenn ausgerechnet die Firma, die meines Wissens als erste freiwillig ein Inaktivierungsverfahren entwickelte und einsetzte, 95 % der gemeldeten Fälle bei rund 15 % Marktanteil auf sich vereinigt? Geht bei den Meldeverfahren alles mit rechten Dingen zu?
    Die Frage nach der politischen Verantwortung für diese Art von Informationspolitik des Bundesgesundheitsamtes geht — das will ich ohne Umschweife sagen — an die Adresse des Gesundheitsministers.

    (Dr. Dieter Thomae [F.D.P.]: Eine berechtigte Frage!)

    Sie, Herr Minister Seehofer, haben dem Gesundheitsausschuß des Deutschen Bundestages am 30. November letzten Jahres einen Bericht zur HIV-Infektionsgefährdung durch Blutprodukte zugeleitet. Dieser Bericht ist durch die jüngst bekanntgewordenen Verdachtsfälle — so sie sich bestätigen — zur Makulatur geworden. Sie haben diesen Bericht, den Sie im Vertrauen auf die gelieferten Daten und Fakten des Bundesgesundheitsamtes erstellt haben, offensichtlich ohne Gegenprüfung weitergeleitet. Sie haben sich — das ist der Vorwurf — in den 18 Monaten Ihrer bisherigen Amtszeit offensichtlich zu wenig um das Amt gekümmert.
    Es ist auch auffallend — lassen Sie mich auch dies sagen —, daß die Bundesregierung im Bundesgesundheitsamt die meisten Führungspositionen der letzten Jahre ohne Ausschreibung besetzt hat. Da drängt sich der Eindruck von Mauschelei geradezu auf. Vielleicht sind auch darin die Ursachen der Skandalchronik des Amtes der letzten Zeit zu suchen. Es ist ja nicht das erste Mal, daß das Bundesgesundheitsamt in das Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik gerät.

    (Zuruf des Abg. Wolfgang Zöller [CDU/ CSU])

    — Herr Kollege Zöller, wenn Sie mir sagen, welche der Führungspositionen in den letzten Jahren ausgeschrieben worden sind, wäre ich Ihnen sehr dankbar.

    (Zuruf von der SPD: Ja!)

    Ich meine, das alles gilt es aufzuklären. Es gilt aufzuklären, ob von der Bundesregierung, dem Bundesgesundheitsamt oder den der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministers für Gesundheit unterstehenden Instituten durch zu spät erfolgte oder ganz unterbliebene Maßnahmen Menschen zu Schaden oder eventuell zu Tode gekommen sind.
    Wir sind der Ansicht, daß dies mit der von uns geforderten unabhängigen Expertenkommission schneller zu leisten ist als mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß. Denn wir wissen genauso wie Sie, daß in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß die Mehrheit viele Möglichkeiten hat, mit der Geschäftsordnung unliebsame Untersuchungen zu verschleppen. Deshalb geben wir



    Klaus Kirschner
    der Expertenkommission den Vorzug. Sollten Sie diesen Antrag ablehnen, dann geht es Ihnen dabei nicht nur um formale Gründe. Wir werden dann selbstverständlich von unserem parlamentarischen Recht Gebrauch machen, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß einzusetzen. Es muß jedoch alle hellhörig machen, wenn Sie selbst einen Untersuchungsausschuß fordern, der die Vorgänge untersuchen soll, für die Sie die politische Verantwortung haben.
    Herr Kollege Dr. Hoffacker, ich will die Institution, den Betrieb oder die Einzelperson sehen, die sich einer solchen vom Parlament eingesetzten Expertenkommission verweigert. Wir haben an die Spitze dieser Expertenkommission den ehemaligen Präsidenten des Bundesgerichtshofes, Herrn Dr. Pfeiffer, vorgeschlagen.

    (Dr. Dieter Thomae [F.D.P.]: Rechtliche Grundlage!)

    Deshalb ist das, was Sie hier in den Raum stellen, ein Scheinargument. Eine solche Kommission kann schneller arbeiten und ist parteiunabhängiger.

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Das Problem ist nur, daß sie unzulässig ist! Einfach unzulässig und in der Geschäftsordnung nicht vorgesehen!)

    Ich sage dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Wahlen, auf die Sie vorhin, Herr Kollege Dr. Hoffacker, hingewiesen haben. Umgekehrt wird nämlich ein Schuh daraus.
    Meine Damen und Herren, wenn Bundesminister Seehofer — ich sage, zu Recht — die organisatorischen und strukturellen Mängel im Bundesgesundheitsamt beklagt, dann ist das Spiegelfechterei. Sie selbst sind es, der dafür letzten Endes die Verantwortung trägt. Sie sind auch der Adressat, der von Ihnen geforderten Verbesserungen der Risikominderung bei der Blutversorgung.
    Ich frage Sie: Haben Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit denn wirklich alles unternommen, um das diagnostische Fenster, d. h. das Risiko, so klein wie möglich zu halten?

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Können Sie das denn schließen?)

    Warum wurden die nationale Eigenblutversorgung und die Eigenblutspende nicht konsequent vorangetrieben, um damit die Importabhängigkeit von Blutprodukten und das mögliche, unbekannte Spenderrisiko zu minimieren? Neben diesem Untersuchungsauftrag stellt sich für uns vor allem die Frage: Wie kann den Betroffenen finanziell geholfen werden?
    Ich sage hier noch einmal deutlich, damit das bei dieser Art von Verwirrspiel, das hier offensichtlich betrieben wird,

    (Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Ja, von Ihnen!)

    nicht untergeht: Wir schlagen in unserem Antrag, der bereits im September im Bundestag beraten worden ist und dem Gesundheitsausschuß vorliegt — ich sagte dies schon —, einen Hilfsfonds von insgesamt 60 Millionen DM vor. Daran hat sich der Bund mit 20 Millionen DM zu beteiligen. Den Rest der Summe haben Pharmaindustrie, Rückversicherungen und das Rote Kreuz aufzubringen.

    (Dr. Dieter Thomae [F.D.P.]: Und die Länder!)

    Es ist erfreulich, Herr Minister, daß Sie — laut Pressemitteilung von gestern — selbst einräumen, daß die von Ihnen bisher genannten 10 Millionen DM für den Hilfsfonds unzureichend sind.

    (Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Das ist kein Geheimnis!)

    Auch wenn Geld die Gesundheit nicht ersetzen kann, ist es doch das mindeste, was wir aus unserer Verantwortung jetzt tun müssen, nämlich materiell so zu helfen, daß es wirklich ein ordentlicher Betrag und nicht nur ein Almosen für die Betroffenen wird.
    Dies muß jedoch schnell geschehen, da 95 % der Infektionen in der Zeit von 1981 bis 1985 stattfanden. Zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit liegen durchschnittlich zwölf Jahre, und deshalb ist Eile angesagt. Dabei stellt sich für uns insbesondere die Frage: Gibt es — wenn ja, wie viele — noch unentdeckte HIV-Infektionen vor 1985, vor allem durch Gerinnungsmittel oder sonstige Blutprodukte?
    Ich appelliere an Sie: Helfen Sie mit, daß schnell und ausreichend geholfen wird! Das können Sie mit Ihrer Zustimmung zu unserem Antrag tun. Helfen Sie mit, daß schnell aufgeklärt und nichts unter dem Teppich bleibt oder unter den Teppich gekehrt wird!
    Vielen Dank.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ingeborg Philipp [PDS/Linke Liste] Dr. Paul Hoffacker [CDU/CSU]: Richtig!)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun spricht der Kollege Dr. Bruno Menzel.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Bruno Menzel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (F.D.P.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Verabreichung von Blut und aus Plasma hergestellten Präparaten hat ungezählten Menschen das Leben gerettet oder konnte zur Heilung von Krankheiten beitragen bzw. die Folgen von krankhaften Prozessen wie im Falle der Bluterkrankheit segensreich beeinflussen. Um so tragischer ist es, wenn durch solch unverzichtbare Medikamente die Möglichkeit gegeben ist, unerkannt tödliche Krankheiten zu übertragen, wie im Falle Aids nachweislich geschehen.
    Ich denke, nur zu verständlich sind dann die drängenden Fragen, die an Medizin, staatliche Gesundheitsbehörden und Politik gestellt werden, ob in der Vergangenheit alles Mögliche getan wurde, um solch verhängnisvolle Folgen zu vermeiden, und welche Schritte man noch tun kann, um ein bis heute nicht auszuschließendes Restrisiko weiter zu minimieren. Deshalb begrüßt die F.D.P. ausdrücklich die heutige Debatte zur HIV-Infektionsgefährdung durch Blut und Blutprodukte, hoffend, daß von ihr und dem zu beantragenden Untersuchungsausschuß Initiativen ausgehen werden, die den Sicherheitsstandard von Blut und Blutprodukten entsprechend den heute ver-



    Dr. Bruno Menzel
    fügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen weiter verbessern.
    Meine Damen und Herren, es geht also nicht um vorschnelle Schuldzuweisungen oder die Beurteilung von Verhaltensweisen einzelner, da das der Bedeutung dieses Themas sicherlich nicht gerecht würde. Wir wollen auch nicht vom Rednerpult aus die Arbeit des Untersuchungsausschusses vorwegnehmen. Wir wollen eine lückenlose Aufklärung aller in letzter Zeit aufgetretenen Vorwürfe, und wir wollen vor allem, daß geschehenes Leid gemildert und zukünftiger Schaden vermieden wird und daß sich die Patienten, die aus lebenserhaltenden oder lebensverlängernden Gründen auf Blut angewiesen sind, dieser Behandlung ohne Angst in Kenntnis des tatsächlichen Risikos, das letztlich bei jedem medizinischen Eingriff besteht, unterziehen können.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich möchte nicht falsch verstanden werden, meine Damen und Herren. Das ist keine Kritik an den Aktivitäten des Bundesgesundheitsministers. Er war nach Bekanntwerden der Vorfälle gezwungen, schnell zu handeln und die Öffentlichkeit zu informieren. Zwangsläufig ist es dabei zu Verunsicherungen gekommen, zum Teil auch deshalb, weil die genauen Hintergründe und Implikationen noch nicht vollständig bekannt waren. Aber zum Abwarten war angesichts eines potentiellen Risikos wenig Zeit. Es geht letztendlich um zwei Fragen. Erstens: Hätten HIVInfektionen durch Blutprodukte vor dem Hintergrund des jeweiligen medizinischen Kenntnisstandes tatsächlich vermieden werden können? Zweitens: Was können wir an zusätzlicher Sicherheit für die Zukunft erreichen?
    Fakt ist, daß die Forschung im Bereich Aids trotz der noch ausstehenden Entwicklung aktiver Schutzmaßnahmen wie beispielsweise eines Impfstoffes binnen kürzester Zeit Beachtliches geleistet hat. Man sollte nicht vergessen, daß Infektionskrankheiten, auch tödlich verlaufende, die Menschheit seit jeher begleiten und bisher mit Ausnahme der Pocken niemals vollständig beseitigt werden konnten. Die euphorische Annahme, mit der Entwicklung von Penizillin als Antibiotikum am Ende der 30er Jahre Herr über sämtliche Ansteckungskrankheiten werden zu können, erwies sich als Illusion. Noch immer sterben weltweit Hunderttausende Menschen an Infektionskrankheiten. Die Viren bilden immer neue Varianten. Sogar neue, unbekannte Krankheiten, wie eben bei Aids Anfang der 80er Jahre in den USA geschehen, treten auf.
    Mittlerweile ist erwiesen, daß angesichts des Krankheitsverlaufes bereits vor 1980 Infektionen mit dem Verursacher der Aids-Erkrankung vorhanden waren. Eine Weiterverbreitung der Krankheit auch durch infiziertes Blut war also möglich, weil die Erkrankung bzw. ihr Auslöser noch gar nicht bekannt war. Trotz des Auftretens der Erkrankung bei Hämophiliepatienten wurde in Fachkreisen zu diesem Zeitpunkt ein zwingender Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Blutpräparaten und der Aids-Infektion noch nicht gesehen. Dennoch hatte das BGA bereits 1982 darauf hingewiesen, daß Empfänger dieser Präparate, also Bluter, von dem noch unbekannten Krankheitserreger besonders betroffen seien.
    Es ist eine Tatsache, daß wirksame diagnostische und präventive Maßnahmen erst ab dem Zeitpunkt der Erregerisolierung getroffen werden konnten. Das geschah auch, nachdem es in der vergleichsweise kurzen Zeit von nur drei Jahren nach Auftreten der Immunschwächekrankheit gelungen war, den Erreger der Krankheit zu erkennen und als Virus einzuordnen. Machen wir uns bitte einmal diese wissenschaftliche Leistung klar. Zum Vergleich: Der Syphiliserreger konnte erst 450 Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen in Europa isoliert werden.
    Alle Erkenntnisse vor der Erregerisolierung, also vor allem die Ähnlichkeiten im Infektionsverhalten mit der Hepatitis B, z. B. die Übertragungswege, nämlich Sexualkontakte und Blut bzw. Blutprodukte, waren lediglich Analogieschlüsse und klinische Beobachtungen. Alle retrospektiven Bewertungen, inwieweit solche Feststellungen Eingang in präventive Maßnahmen hätten finden sollen, bleiben spekulativ.
    Im Dezember 1983 wurde in Deutschland die erste Aids-Erkrankung eines Bluters bekannt. Aber selbst zu diesem Zeitpunkt gingen die Meinungen über die ursächlichen Zusammenhänge noch auseinander. Das Risiko einer unbehandelten Hämophilieerkrankung wurde deutlich höher eingeschätzt als das einer HIV-Infektion.
    Noch im Dezember 1984 bezeichneten führende Mediziner einen Zusammenhang zwischen dem für Mitte 1985 vorgeschriebenen HTLV-Antikörpertest für Hämophiliemedikamente und der Aids-Erkrankung als nicht gesichert. Das einzige seit 1981 in Deutschland verfügbare inaktivierte Präparat wurde zudem von den Behandlern skeptisch beurteilt und hätte eine flächendeckende Versorgung aller Patienten zu diesem Zeitpunkt auch nicht zugelassen.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Ist das eigentlich unser Problem heute?)

    Ich will nicht weiter auf die Chronologie der Ereignisse eingehen. Es wird aber bei der Betrachtung der Entwicklung im Zeitraum zwischen 1982 und 1986/87 deutlich, daß, wie so oft in der Medizin, erheblich divergierende Meinungen über diese neue Krankheit und ihre Auswirkungen auf Risikogruppen existierten.— Das ist natürlich unser Thema, Herr Kollege, denn wir reden ja ausschließlich über diese Erkrankungen und die möglichen präventiven Maßnahmen, die ergriffen werden konnten.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: Aber wir sind nicht in einer medizinischen Vorlesung!)

    — Ich denke, das, was ich hier sage, kann auch für Laien verständlich sein. Ich halte keine medizinische Vorlesung. Es sollte endlich einmal deutlich gesagt werden, worum es geht.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Es ist auch klar, daß das BGA seit 1982 das Problem einer neuartigen Immunschwächekrankheit und der Morbidität im Bereich der Hämophiliepatienten kannte und Präventionsmaßnahmen eingeleitet hat. Eine qualitative Bewertung der Handlungsweise des



    Dr. Bruno Menzel
    BGA muß dabei die wissenschaftlichen und medizinischen Rahmenbedingungen der ersten Hälfte der 80er Jahre berücksichtigen.
    Der 1. Oktober 1985 stellt in dieser Hinsicht eine Zäsur dar. Ab diesem Datum wurde vom BGA die HTLV-Antikörpertestung für jede Blutspende vorgeschrieben. Die meisten Infektionen traten vor diesem Zeitpunkt auf. Konnte man aber tatsächlich davon ausgehen, daß das Risiko einer HIV-Infizierung durch Verabreichung von Blutpräparaten oder Transfusionen spätestens zu diesem Zeitpunkt weitestgehend ausgeschlossen war? Das ist die Frage, denn neben der Antikörpertestung wurden von den Herstellerfirmen der Blutpräparate durchgängig gemäß ihrer Verantwortung für die ordnungsgemäße Herstellung der Arzneimittel Virusinaktivierungsverfahren verwendet, so daß sich entsprechende Vorschriften damals erübrigten. Mehrere Inaktivierungsmethoden waren im Gebrauch, die in ihrer Wirksamkeit vom BGA ähnlich beurteilt wurden.
    Wir wissen aber mittlerweile, daß keinerlei Sicherheitsmaßnahmen das Risiko einer Infektion — speziell bei der Verabreichung von Frischblut — zu 100 ausschließen können. Angaben des Deutschen Roten Kreuzes in meinem Heimatland, nämlich Sachsen-Anhalt, zufolge bewegt sich die Wahrscheinlichkeit einer Infektion über die Behandlung mit Blut oder Blutprodukten zwischen 1: 300 000 und 1 :3 Millionen.
    Ich denke, es waren auch weder dieses Risiko noch Differenzen über die Dinge, die in der Vergangenheit hätten getan werden können oder unterlassen werden müssen, die zur heutigen Debatte und der Beantragung eines Untersuchungsausschusses geführt haben. Vielmehr hat sich herausgestellt, daß der Bericht des Bundesgesundheitsministers an den Ausschuß für Gesundheit des Deutschen Bundestages vom 30. November 1992 zur HIV-Infektionsgefährdung durch Blutprodukte wohl nicht die ganze Wahrheit enthalten hat.

    (Dr. R. Werner Schuster [SPD]: So ist es!)

    — Herr Kollege, ich komme schon zu dem Ziel; bloß muß ja jeder verstehen, was hier gesagt wird. Ich denke jedenfalls, das sind wir den Zuhörern schuldig.
    Trotz des eingangs Gesagten läßt sich nun einmal nicht leugnen, daß in den letzten Wochen durch das Bekanntwerden weiterer infektiöser Chargen von Blutpräparaten — lassen wir einmal dahingestellt, mit welchem Gefährdungspotential — eine große Verunsicherung der Bevölkerung entstanden ist. Daher ist rückhaltlose Aufklärung dringend geboten.
    Um dies zu gewährleisten und weil es sich um ein ebenso ernstes wie sensibles Thema handelt, beantragt die F.D.P. zusammen mit der CDU/CSU die Einsetzung des Untersuchungsausschusses „HIVInfektionsgefährdung durch Blut und Blutprodukte". Und es ist kein Zufall, daß als erster Punkt eine Entschädigungsregelung für die durch Blut oder Blutprodukte Infizierten und ihre Angehörigen behandelt werden soll.
    Krankheit, meine Damen und Herren, bedeutet Leid. Eine Krankheit, die stets tödlich verläuft, ist ein besonders schweres Schicksal für die Betroffenen. Wenn diese tödliche Erkrankung durch die Verabreichung von Medikamenten eintritt, von denen sich Patienten Heilung erhofften, so ist dies um so tragischer. Es muß daher — ich betone dies ausdrücklich — trotz aller notwendigen Aufklärungsarbeit im Rahmen des Untersuchungsausschusses vor allem darum gehen, das Schicksal der Betroffenen zu lindern.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)

    Ich begrüße es im Namen der F.D.P.-Fraktion, daß von seiten des Bundesgesundheitsministeriums bereits vorab eine Entschädigungsregelung gefunden wurde, die unabhängig von weiteren Maßnahmen in dieser Richtung den Betroffenen rasche Hilfe zuteil werden lassen soll.
    Daneben müssen Überlegungen breiten Raum einnehmen, wie die Sicherheit der Blutprodukte weiter verbessert werden kann. Leider — ich weiß dies aus eigener Erfahrung — kann in der Medizin ein mehr oder minder großes Restrisiko nie ausgeschlossen werden. Dies betrifft auch die Diagnose einer HIV-Infektion. Die diagnostische Lücke kann bei Anwendung aller heute möglichen Teste nicht endgültig geschlossen werden.

    (Zuruf von der SPD: Völlig klar!)

    — Danke, daß Sie mir zustimmen, Herr Kollege.
    Auch durch regelmäßige Antigen- und Antikörperteste bleibt letztendlich eine diagnostische Lücke oder ein diagnostisches Fenster erhalten.
    Andererseits bleibt es unbestritten, daß die Immunschwächekrankheit nach wie vor eine der bedrohlichsten Krankheiten ist, deren Ausbreitung gegenwärtig nur durch präventive Maßnahmen eingedämmt werden kann. Neben den unbedingt notwendigen Forschungsaktivitäten müssen daher alle Anstrengungen in Richtung einer Vermeidung von Infektionen zielen. Im Bereich der medizinischen Behandlung mit Blut oder Blutprodukten müssen deshalb mehrere Maßnahmen erwogen werden.
    Meine Damen und Herren, wir haben hier wiederholt heute schon von den Meldegewohnheiten und Meldepflichten gehört. Ich denke, das, was unverzichtbar ist und was dringend überprüft werden muß, ist tatsächlich die Frage: Wie, wann, was und an wen wird gemeldet? Es muß eine absolute Sicherheit bestehen, daß ein durchgehendes Meldesystem vorhanden ist, damit jederzeit auch retrospektiv verfolgt werden kann, wo welche Charge zu welcher Zeit an welchen Patienten unter welchen Bedingungen verabreicht worden ist.
    Wenn man sich über die Meldepraktiken unterhält, dann muß man natürlich auch die Frage stellen, welche Möglichkeiten denn dem BGA im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Vorgaben gegeben waren, was für Meldemöglichkeiten also bestanden. Hier, denke ich, sollten wir natürlich unsere Möglichkeiten wahrnehmen, zu prüfen, inwieweit hier Veränderungen stattzufinden haben. Es bleibt unbestritten, daß wir uns mit der Frage beschäftigen müssen: Wie können wir Blut und Blutprodukte sicherer machen?



    Dr. Bruno Menzel
    Das heißt, die Frage zu klären, ob es möglich ist, aus eigenem Blutaufkommen alles selbst versorgen zu können, die Frage zu klären, wie wir mit den Spendern umgehen, welche Sicherungsmöglichkeiten wir noch haben, die Frage zu klären, inwieweit merkantile Interessen in jedem Fall auszuschließen sind, den Aufbau stabiler Spenderstämme zu betreiben und in letzter Konsequenz den langfristigen Aufbau der Eigenversorgung im Lande.
    Auf ärztlicher Seite ist darauf hinzuwirken, daß strengste Auflagen an die Notwendigkeit der Behandlung mit Frischblut gestellt werden und daß die Eigenblutspende wo immer möglich favorisiert wird.
    Auch die Qualitätssicherung im Bereich der Testlaboratorien muß verstärkt werden. Wir müssen uns noch einmal der Frage stellen, ob es heute schon möglich ist, Chargen von Blut und Blutprodukten genauso zu behandeln wie solche von Impfstoffen und Sera, damit lückenlos verfolgt werden kann, wo und zu welchem Zeitpunkt welche Chargen verabreicht wurden. Darüber hinaus muß geprüft werden, ob durch Quarantänelagerung, Verkleinerung der Pools und Dokumentationen zur Ermittlung von Empfängern weitere Sicherheitsgewinne erzielt werden können.
    Ich denke, unverzichtbar ist auch eine Intensivierung auf dem Gebiet der Infektionsmedizin, die über Jahre hinweg in Deutschland vernachlässigt wurde.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Das muß bereits im Rahmen des Medizinstudiums sichtbar werden. Dies könnte man z. B. damit beginnen, daß man das Fach der Mikrobiologie nicht in die Vorklinik legt, sondern in die Klinik, wo nämlich diejenigen, die sich später einmal mit diesem Fach beschäftigen sollen, auch die Möglichkeit haben, Zusammenhänge zwischen Krankheit und dem herzustellen, was sie dort theoretisch geboten bekommen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)

    Parallel zu diesen Maßnahmen wäre es natürlich auch angezeigt, die wissenschaftlichen und medizinischen Voraussetzungen im Bereich der Aids-Forschung und -Bekämpfung auf breiter Ebene zu verbessern.
    Auch bin ich der Ansicht, meine Damen und Herren, daß die epidemiologische Forschung in Deutschland insgesamt dringend verbesserungsbedürftig ist.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Dies hängt natürlich wieder eindeutig damit zusammen, welche Möglichkeiten wir im Meldewesen haben. Hier muß man tatsächlich die Interessen des einzelnen und die Interessen der Gemeinschaft zur Bewahrung und Sicherung vor eventuell noch in der Zukunft auftretenden infektiösen Krankheiten abwägen.
    All diese Detailfragen können an dieser Stelle nur skizziert werden. Man wird sich im Untersuchungsausschuß sehr intensiv mit all diesen Aspekten beschäftigen müssen. Das sind wir der Bevölkerung einfach schuldig. Die Politik ist dringend gefordert, das Vertrauen der Menschen, vor allem aber der unmittelbar Betroffenen, in die staatlichen Gesundheitsinstitutionen wiederherzustellen. Die vorgesehene Umstrukturierung des BGA — dazu bedarf es ja noch einer gesetzlichen Regelung — ist sicherlich ein Schritt, dem weitere folgen müssen.
    Wenn es denn zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses kommt — davon gehe ich aus —, dann sollten wir uns hier von gegenseitigen Vorwürfen, daß der eine oder andere vielleicht weniger interessiert ist, dieses oder jenes aufzuklären, möglichst freihalten. Wir alle, die wir den Untersuchungsausschuß wollen, wollen eine lückenlose, schnelle und vorbehaltlose Aufklärung. Dies einander zuzugestehen ist, glaube ich, das Recht unter guten Demokraten. Es wäre auch ein Akt, um die so oft beschworene Politikverdrossenheit ins Positive zu kehren, wenn nach außen hin sichtbar würde, daß über alle Parteigrenzen hinweg der gemeinsame Wille besteht, das zu verwirklichen, was wir am heutigen Tage in diesem Hause postulieren.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der F.D.P. und der CDU/CSU)