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ID1217208600

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  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/172 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 172. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 8. September 1993 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1994 (Haushaltsgesetz 1994) (Drucksache 12/5500) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1993 bis 1997 (Drucksache 12/5501) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms (Drucksache 12/5502) d) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Ent wurfs eines Zweiten Gesetzes zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungsund Wachstumsprogramms (Drucksache 12/5510) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt (Fortsetzung): Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung des Mißbrauchs und zur Bereinigung des Steuerrechts (Mißbrauchsbekämpfungs- und Steuerbereinigungsgesetz) (Drucksache 12/5630) Rudolf Scharping, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz 14735 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 14744 C Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA . 14754 C Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 14754 D Ingrid Matthäus-Maier SPD 14758A Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 14760 C Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14764 C Dr. Helmut Kohl, Bundeskanzler . . . 14767 A Hans-Ulrich Klose SPD 14775 A Dr. Renate Hellwig CDU/CSU . . . 14778 A Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . 14778B Friedrich Bohl CDU/CSU 14784 B Johannes Gerster (Mainz) CDU/CSU 14786B Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister AA . 14786D Michael Glos CDU/CSU 14790 C Walter Kolbow SPD 14791 D Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste . . 14796 C Hans-Gerd Strube CDU/CSU 14798A Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14799B Volker Rühe, Bundesminister BMVg . . 14800 B Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD 14802B, 14805C Helmut Schäfer (Mainz) F.D.P. . . . . 14805 B Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14805 D Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 14807 A Dr. Ingomar Hauchler SPD 14808 B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14809 B Dr. Klaus Rose CDU/CSU 14810B II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 172. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. September 1993 Ortwin Lowack fraktionslos 14812B Ernst Hinsken CDU/CSU 14812D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos . 14814B, 14848 C Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 14815C Michael Habermann SPD 14817 B Norbert Eimer (Fürth) F.D.P. . . . . . 14820 C Ortrun Schätzle CDU/CSU 14822 A Michael Habermann SPD 14822 D Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 14824 A Maria Michalk CDU/CSU 14825 A Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ 14826D Dr. Edith Niehuis SPD 14829A Uta Würfel F D P. 14831 A Dr. Edith Niehuis SPD 14832 A Petra Blass PDS/Linke Liste 14833 A Susanne Jaffke CDU/CSU 14834 A Ralf Walter (Cochem) SPD 14835 B Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 14837 C Doris Odendahl SPD 14838 C Dr. Klaus-Dieter Uelhoff CDU/CSU . . . 14841D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 14843 C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 14844 B Carl-Ludwig Thiele F D P 14845 B Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 14846 D Dr.-Ing. Paul Krüger, Bundesminister BMFT 14849B Josef Vosen SPD 14851D, 14855 C Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F D P 14852 C Dietrich Austermann CDU/CSU 14855 B Siegmar Mosdorf SPD . . . 14856C, 14861A Werner Zywietz F D P 14857 D Josef Vosen SPD 14858 C Ingeborg Philipp PDS/Linke Liste . . . 14859 C Erich Maaß (Wilhelmshaven) CDU/CSU 14860B Nächste Sitzung 14862 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . 14863* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 172. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 8. September 1993 14735 172. Sitzung Bonn, den 8. September 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Andres, Gerd SPD 8. 9. 93 Bartsch, Holger SPD 8. 9. 93 Blunck (Uetersen), SPD 8. 9. 93** Lieselott Dr. Blunk (Lübeck), F.D.P. 8. 9. 93 Michaela Böhm (Melsungen), CDU/CSU 8. 9. 93 ** Wilfried Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 8. 9. 93 Wolfgang Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 8. 9. 93 * Clemens, Joachim CDU/CSU 8. 9. 93 Ebert, Eike SPD 8. 9. 93 Dr. Fischer, Ursula PDS/LL 8. 9. 93 Fischer (Hamburg), Dirk CDU/CSU 8. 9. 93 Dr. Gautier, Fritz SPD 8. 9. 93 Heyenn, Günther SPD 8. 9. 93 Hollerith, Josef CDU/CSU 8. 9. 93 Jaunich, Horst SPD 8. 9. 93 Dr. Kübler, Klaus SPD 8. 9. 93 Lambinus, Uwe SPD 8. 9. 93 Lenzer, Christian CDU/CSU 8. 9. 93 ** Anlage zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Lieberoth, Immo CDU/CSU 8. 9. 93 Meckel, Markus SPD 8. 9. 93 Michels, Meinolf CDU/CSU 8. 9. 93* Dr. Müller, Günther CDU/CSU 8. 9. 93 * Müller (Düsseldorf), SPD 8. 9. 93 Michael Opel, Manfred SPD 8. 9. 93*** Pfuhl, Albert SPD 8. 9. 93 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 8. 9. 93 Reuschenbach, Peter W. SPD 8. 9. 93 Dr. Riedl (München), CDU/CSU 8. 9. 93 Erich Dr. Scheer, Hermann SPD 8. 9. 93 * Schell, Manfred CDU/CSU 8. 9. 93 Schmidt (Nürnberg), SPD 8. 9. 93 Renate Stachowa, Angela PDS/LL 8. 9. 93 Dr. von Teichman, F.D.P. 8. 9. 93 Cornelia Weis (Stendal), Reinhard SPD 8. 9. 93 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung
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    Rede von Dr. Klaus Rose


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Als Schlußredner der Koalition betone ich nochmals das Motto des heutigen Tages: Politik für Deutschland. Und obwohl inzwischen bereits Einzelressorts behandelt wurden, möchte ich noch einmal auf das Gesamtthema der Haushaltsberatungen, die in dieser ersten Lesung beginnen, verweisen und dabei auch nicht vergessen lassen, daß wir auch über ein Gesetz zu einem Spar- und Wachstumsprogramm zu befinden haben.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor allen Dingen von der Opposition, wenn Sie heute schon wissen, was alles in diesen Gesetzentwürfen steht, kann ich Sie beglückwünschen. Ich bin nämlich der Überzeugung, daß Sie das nicht genau gelesen haben und daß wir als Parlamentarier eigentlich die Beratungen der nächsten Monate abwarten sollten, um zu endgültigen Schlüssen zu kommen. Wir sollten das eigentlich auch den Vertretern der Bundesregierung sagen, damit nicht heute der Eindruck erweckt wird, als wäre alles schon beschlossen. Es ist unsere Aufgabe, die richtigen Zielsetzungen zu bringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, Politik für Deutschland ist nicht bloß ein Motto, sondern eine Herausforderung für uns alle, nämlich das Beste für unsere gemeinsame Zukunft zu geben. Die Hauptherausforderung lautet — ich muß das als Haushaltspolitiker immer wieder sagen —: Sparen ist das Gebot der Stunde. Der Bürger sieht das auch ein, wenn vielleicht auch mit zunehmender Jugend etwas weniger. Die ältere Generation, die vieles mitgemacht hat, versteht eher, daß es auch einmal schlechte Zeiten gibt. Aber Sparen muß sein, ohne daß es Selbstzweck wird. Durch gezielte Sparanstrengungen muß und wird es zu mehr Effizienz kommen. Das gilt nach innen, das gilt — ich bin, wenn ich das so sagen darf, auch Außenpolitiker — aber auch für die internationale Politik Deutschlands. Ich möchte auch betonen, daß für einen CSU-Politiker, Mitglied einer großen bayerischen Volkspartei, das Sparen nie allein dem Zweck dient, gewisse Gruppen oder bestimmte Regionen oder einzelne Branchen zu treffen oder gar zu bestrafen. Wir wollen die Gesamtschau der Politik. Wir unterstützen deshalb die zielgerichteten Bemühungen der Bundesregierung um mehr Effizienz und Wachstum; nicht Wachstum der Ausgaben, sondern Wachstum bei der Erkenntnis der Effizienz.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Meine Damen und Herren, in unserem Grundsatzprogramm heißt es: Ein wirtschaftlich schwacher Staat ist auch ein sozial schwacher Staat. — Ein sozial schwacher Staat heißt, man muß eben auch wieder Freiräume schaffen können, um zu einem starken Staat zu kommen, Freiräume, die auch durch Sparen entstehen können, wie jeder in diesem Hause weiß.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Sparen am richtigen Ort!)

    Der Zweck lautet: Haushaltsdefizite zu beseitigen, und zwar jene, die aus der lauen Konjunktur entstanden, und auch jene, die strukturbedingt sind.
    Jeder versteht unter Sparen natürlich etwas anderes und auch, daß andere damit beginnen sollen. Die Bürger rufen, angeleitet durch manche Boulevardblätter: „Die da oben, die da in Bonn sollen mit gutem Beispiel vorangehen. " Richtig. Es fehlt leider zu oft an guten Beispielen. Es gibt auch immer wieder skandalträchtige Schlagzeilen. Das müssen wir uns alle zugestehen, ob wir jetzt in der Bonner Politik oder in der Landes- oder Kommunalpolitik sind.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Gauweiler!)

    Das ist sicherlich auch bei so manchen privaten Firmen der Fall, die so tun, als wären sie immer sauber.
    Die Fernsehsendung „Report" hat am Montagabend das Saarland angeprangert, weil es — wir wissen alle, daß das Saarland hoch verschuldet ist — gegen das Recht verstößt und auf Steuereinnahmen



    Dr. Klaus Rose
    bei Unternehmern verzichtet. Das ist der gleiche Ministerpräsident, der immer gegen die Besserverdienenden loszieht. Sobald er oder zumindest seine Regierung oder sein Land mit diesen Unternehmen ein Geschäft machen kann, erläßt er — gegen Gesetz, gegen Recht und Ordnung, gegen die Aussage des Bundesrechnungshofs und gegen die Aussage und Beschlüsse des Rechnungsprüfungsausschusses — von sich aus einfach die Steuern. Meine Damen und Herren, das ist soziale Politik, wie sie offensichtlich von der SPD verstanden wird. Aber da machen wir nicht mit!
    Abgesehen von diesen schlimmen Entwicklungen setzt die Bundesregierung insgesamt auf strikte Sparsamkeit im eigenen Bereich. Wir sollten das auch einmal sagen, denn in der Öffentlichkeit wird durch manche Schlagzeile der Eindruck erweckt, als gebe es in Bonn nur die Großverdiener, nur immer einen schlechten Plenarsaal oder sonstige Skandale. Die Haushaltspolitiker der Koalition wollen die Bundesregierung darin unterstützen, wenn sie festlegt, daß es Null-Runden bei Beamten und bei Abgeordneten gibt, sicher auch bei Ministern, denn sie sind schließlich bei den Beamten angekoppelt; wir wollen das ja nicht anders haben. Das gilt auch für die Deckelung bei Planstellen und Sachausgaben, und das gilt für so manches Projekt und so manchen Bauwunsch.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: Das ist richtig!)

    Ich hoffe, daß auch die Opposition diesen Kurs unterstützt. Wenn Haushaltspolitiker da wären, wäre ich mir darin sicher, denn ich kenne die Leute seit 15 Jahren und weiß, wie sie darauf reagieren.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Ich bin da! Das reicht!)

    Nicht jene dürfen sich bei Ihnen durchsetzen, lieber Herr Kollege Ingomar Hauchler, die schon wieder den Ruf nach dem Staat auf den Lippen haben.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Ich doch nicht!)

    Wir haben genug von der Sozialisierung und von der Pleitenwirtschaft. Wir brauchen deshalb mehr Privatinitiative, wir brauchen größeren Ideenreichtum. Es ist wie damals bei der Adenauer-Regierung, wo es „Keine Experimente" hieß, weil wir vor allen Dingen nicht die Experimente wollten, die im anderen Teil Deutschlands zum Scheitern geführt haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P. — Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Aber „Weiter so!" geht auch nicht!)

    Meine Damen und Herren, ich ergänze den Satz vom wirtschaftlich schwachen Staat durch die außenpolitische Dimension. Dazu heißt es in unserem Programm: Ein ökonomisch überlastetes Deutschland ist auch ein international geschwächtes Land. —

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Wer regiert denn hier?)

    Es kommt bei den Sparbemühungen also auch darauf an, die internationale Attraktivität Deutschlands beizubehalten und zu festigen. Bundesfinanzminister Theo Waigel hat in zahlreichen multilateralen Konferenzen, besonders zuletzt bei den nicht durch Deutschland verursachten Turbulenzen im Europäischen Währungssystem, klar gehandelt und Erfolg gebracht. Die D-Mark ist hart.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Ihr habt doch den Staat Deutschland ausgehöhlt!)

    Man traut Deutschland die wirtschaftliche Gesundung zu. Man spürt an Deutschland, daß es zu einer gewissen ökonomischen und finanzpolitischen Führungsrolle in der Welt geschaffen ist.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Was?)

    Ich meine, als 80-Millionen-Volk müssen wir diese Rolle auch annehmen, nicht nur, weil andere das von uns wollen.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Wer will das denn?)

    — Ja, wer durch die Welt reist und nicht bloß Geld in die Welt trägt, sondern sich auch einmal mit Finanzpolitikern unterhält, der wird merken, daß man den Deutschen eine Führungsrolle zubilligt.

    (Ernst Hinsken [CDU/CSU]: So ist es! Darauf sind wir stolz!)

    Das ist ja auch unbestritten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deshalb sollten wir diese Rolle auch aus eigener Würde heraus spielen dürfen und dabei nicht vergessen, daß wir auch Verantwortung haben. Wir haben Verantwortung nicht zuletzt für die politische Einigung Europas. Ich erwarte deshalb von der Bundesregierung — ja, soll ich jetzt sagen, natürlich auch vom Auswärtigen Amt, das durch die Beamten hervorragend vertreten ist? —, daß sie die Chance der nächstjährigen EG-Präsidentschaft nutzt und aktiv die europäische Vision vorantreibt.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: In welche Richtung?)

    Ich erwarte aber auch, daß die gefestigten Beziehungen zu den Vereinigten Staaten gepflegt und neben den Aufbaubemühungen im Osten Europas die asiatischen Länder nicht übersehen werden.

    (Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Die deutsche Führungsrolle, oje!)

    Der Herr Bundesaußenminister hatte als Mitglied der Regierung die Gelegenheit, vor mir zu reden. Darum kam er mir auch zuvor mit der Betonung der Notwendigkeit einer neuen Asienpolitik. Meine Damen und Herren, wir können in unserem Land sparen, was wir wollen. Wenn wir überholt werden von den Volkswirtschaften, von der Leistungskraft, von all dem, was wir aus den asiatischen Ländern kennen — und das ist nicht bloß Japan, das ist inzwischen Korea, das ist auch die Volksrepublik China, die wir nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechte beurteilen dürfen, auch wenn das wichtig ist —, können wir uns im eigenen Land noch auf manches mehr gefaßt machen.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sollen wir denn überall die Nummer eins sein, oder wie ist das? — Dr. Ingomar Hauchler [SPD]: Und deswegen rüsten Sie Indonesien auf?)




    Dr. Klaus Rose
    Meine Damen und Herren, ein Unternehmer in meinem Wahlkreis, weltbekannt durch sein rollendes Hotel, hat unlängst bei der Eröffnung des ersten und in der Welt einzigartigen Radierhotels, eröffnet in Passau, davor gewarnt, daß Europa und Deutschland die asiatische Herausforderung übersehen könnten. Wörtlich meinte er: Wir können noch so sehr sparen und Haushaltsverantwortung zeigen, aber wenn es uns nicht gelingt, den asiatischen Markt für uns zu nutzen statt umgekehrt, haben wir einen wirtschaftlich schwachen Staat auf Dauer.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die ICE-Entscheidung, daß unser verehrter „Kaiser" Franz Beckenbauer für eine japanische Autofirma wirbt statt umgekehrt und so manches mehr stimmt mich in diesem Zusammenhang nicht ganz froh.
    Meine Damen und Herren, ich bin, wie gesagt, der Schlußredner der Koalition; damit ist auch meine Redezeit etwas kürzer geraten.
    Ich möchte zum außenpolitischen Teil nur sagen: Wenn der Herr Bundesaußenminister heute verhältnismäßig optimistisch über manche zusätzlichen Leistungen, die er gern in der Außen- und Kulturpolitik haben möchte, gesprochen hat, dann muß ich auf die Stimmungs- und Beschlußlage des Haushaltsausschusses, zumindest der Haushaltskoalitionsgruppe, verweisen: Wir wollen vermeiden, daß wir durch die Überschreitung des durch Art. 115 des Grundgesetzes gesetzten Rahmens durch eine zu hohe Nettokreditaufnahme in Schwierigkeiten kommen. Wir setzen uns zum Ziel, noch weiter zu sparen. Ich kündige hiermit an, daß das auch für die auswärtige Politik gilt, und ich bitte alle anderen Ministerien, zu dieser Politik des Sparens im Interesse des Ganzen beizutragen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Ich erteile nunmehr dem Abgeordneten Ortwin Lowack das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Ortwin Lowack


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (None)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich verstehe diese Debatte so, daß sie eine Bilanz für das vergangene Jahr und Ausblick für die Zukunft sein soll. Das Ergebnis ist leider erschreckend. Die deutsche Politik befindet sich in einem Elfenbeinturm, sie sieht die Wirklichkeit nicht mehr. Sie hat sich auf Zahlenspielerei und leider auch auf Taschenspielertricks reduziert.
    Da ist zunächst die ungeheure Arbeitslosigkeit, die immer noch verniedlicht, heruntergespielt und in ihrer Konsequenz für die Sozialgemeinschaft völlig verkannt wird. Der Haushalt enthält hierzu nichts. Solidaritätsgesetz, FKP, Standortsicherungsgesetz, Nachtragshaushalte, 1. SKWPG und 2. SKWPG, über das wir in den nächsten Tagen zu debattieren haben, sind Zeichen der Hilflosigkeit und der Perspektivlosigkeit.
    Da ist eine tiefe Rezession, die vom Bundesfinanzminister mit den Worten heruntergespielt wird, man habe in den zweiten drei Monaten dieses Jahres, von April bis Juni, bereits 0,5 % mehr erwirtschaftet als in den ersten drei Monaten. Dabei verschweigt er, daß das immer noch 2 % unter dem Ergebnis des Vorjahres liegt.
    Da ist eine Inflation zwischen 4 und 5 %, an die sich dieses Parlament offenbar einfach so gewöhnen will, obwohl dies noch vor elf Jahren zum Sturz einer Regierung geführt hat.
    Da ist eine ungeheure Verbrechensquote — ich warte immer noch auf die Konsequenzen aus den Ergebnissen.
    Da ist der absurde Identitätsverlust der Deutschen, der sich leider auch auf die Leistungsbereitschaft gravierend auswirkt und der bewußt von dieser Politik eingeleitet wurde.
    Da ist eine grandiose Verschuldung, eine nicht mehr zu überbietende und nicht mehr zu überwindende Zukunftsbelastung.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, da ist eine Belastung der Familien, die beim besten Willen niemand mehr begreifen kann. Was Sie beschließen wollen, ist, daß in Zukunft bei familienpolitischen Leistungen, die wir in den letzten Jahren mit Mühe durchgebracht und auf Grund richtiger Kenntnisse durchgesetzt haben, bürokratisiert wird, in Frage gestellt wird — mit nicht vorhersehbaren Konsequenzen für die Bereitschaft, überhaupt noch Kinder in der Familie aufzuziehen.

    (Brigitte Baumeister [CDU/CSU]: Das stimmt doch überhaupt nicht!)

    Der Generationenkonflikt ist vorprogrammiert, und der Bundeskanzler,

    (Dr. Uwe Küster [SPD]: Schläft ruhig!)

    meine liebe Kolleginnen und Kollegen auch von der Unionsfraktion — das müssen Sie einfach akzeptieren —, gibt nach außen keinerlei Motivation, Null Komma Null, was von ihm und seiner Persönlichkeit ausgeht, nichts, was sich mental überträgt.

    (Dr. Klaus Rose [CDU/CSU]: Das ist nicht wahr! Wer hören will, der weiß es! Sie wollen nicht hören!)

    — Lieber Klaus, dann schau dir mal die Ergebnisse an. Bei den Umfragen liegt er bei 28 %.