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    Plenarprotokoll 12/158 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 158. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 Inhalt: Eintritt des Abgeordneten Hans-Peter Kemper in den Deutschen Bundestag . . 13359 C Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Dr. Hermann Schwörer, Karl-Heinz Spilker und Dr. Horst Waffenschmidt 13359 D Bestimmung des Abgeordneten Dr. Uwe Küster als ordentliches Mitglied und der Abgeordneten Gisela Schröter als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß sowie Ausscheiden des Abgeordneten Wolfgang Roth aus dem Gemeinsamen Ausschuß 13359 D Bestimmung der Abgeordneten Anke Fuchs (Köln) als ordentliches Mitglied und Gerlinde Hämmerle als stellvertretendes Mitglied im Vermittlungsausschuß sowie Ausscheiden des Abgeordneten Wolfgang Roth aus dem Vermittlungsausschuß . 13359 D Erweiterung der Tagesordnung 13360 A Absetzung der Punkte 3 a, d und f, Punkt 7 sowie Punkt 9 von der Tagesordnung . . 13360A Nachträgliche Überweisung einer Unterrichtung durch die Bundesregierung an den Ausschuß für Frauen und Jugend . . . . 13360A Zusatztagesordnungspunkt 1: Eidesleistung eines Bundesministers Präsidentin Dr. Rita Süssmuth 13359A Dr.-Ing. Paul Krüger, Bundesminister BMFT 13359B Tagesordnungspunkt 2: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 5. März 1993 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Chile über Rentenversicherung (Drucksache 12/4888) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten (Drucksache 12/4889) c) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Donaukanalisierung zwischen Vilshofen und Straubing (Drucksache 12/4802) . . . 13360B Tagesordnungspunkt 3: b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 16. Dezember 1991 über eine Zusammenarbeit und eine Zollunion zwischen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Republik San Marino (Drucksachen 12/4073, 12/4896) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 9. April 1991 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 12/4075, 12/4897) e) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses (8. Ausschuß) zu der Unterrichtung durch die Bundesre- II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 gierung: Überplanmäßige Ausgabe im Haushaltsjahr 1993 bei Kapitel 10 02 Titel 652 07 — Zuweisungen für einen soziostrukturellen Einkommensausgleich — (Drucksachen 12/4364, 12/4784) 13360 C Tagesordnungspunkt 4: Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Entschädigung nach dem Gesetz zur Regelung offener Vermögensfragen und über staatliche Ausgleichsleistungen für Enteignungen auf besatzungsrechtlicher oder besatzungshoheitlicher Grundlage (Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz) (Drucksache 12/4887) Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMF 13361 C Rolf Schwanitz SPD 13363 C Reiner Krziskewitz CDU/CSU 13365 C Günther Bredehorn F D P 13367 A Dr. Christoph Schnittler F.D.P. . . . 13368A Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 13368D Dr. Michael Luther CDU/CSU 13370C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13371C Michael von Schmude CDU/CSU . . . 13373 A Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 13373C, 13377 D Hans-Joachim Hacker SPD 13374 D Dr. Hedda Meseke CDU/CSU . . . . . 13377 A Manfred Hampel SPD 13378 B Reiner Krziskewitz CDU/CSU 13379 C Manfred Kolbe CDU/CSU . . . . . . 13379 C Udo Haschke (Jena) CDU/CSU 13380 C Manfred Hampel SPD 13381 D Margot von Renesse SPD 13382 B Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 13382 C Dr. Gerald Thalheim SPD 13383 D Wilhelm Rawe CDU/CSU 13384 A Ortwin Lowack fraktionslos 13385 C Joachim Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU (Erklärung nach § 30 GO) . . 13386 B Jan Oostergetelo SPD . . . . . . . . . . 13387 A Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über technische Assistenten in der Medizin (Drucksachen 12/3165, 12/4900) Sigrun Löwisch CDU/CSU 13387 D Dr. Hans-Hinrich Knaape SPD . . . . . 13388 D Dr. Bruno Menzel F D P 13390 A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . . 13391 A Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 13391 C Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Berufsbildungsförderungsgesetzes (Drucksachen 12/3197, 12/4831) Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU 13393 A Günter Rixe SPD 13394 A Dirk Hansen F.D.P. 13395 D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 13396C Maria Eichhorn CDU/CSU 13397 A Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 13398 A Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Sicherung der Tarifautonomie (Drucksache 12/4818) Rudolf Dreßler SPD 13399B Heinz-Adolf Hörsken CDU/CSU . . . 13401B Rudolf Dreßler SPD . . . 13401C, 13407 B Renate Jäger SPD 13401 D Bernd Henn PDS/Linke Liste . . . . . 13402 C Paul K. Friedhoff F D P. 13403 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 13404 A Wolfgang Weiermann SPD 13404 B Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13405A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 13405D Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA . 13406C Peter W. Reuschenbach SPD . . . . . 13406 C Tagesordnungspunkt 1 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 12/4884 vom 7. Mai 1993 — Belegungsrecht für Schwangere bei Wohnungsbaugesellschaften MdlAnfr 10, 11 Hubert Hüppe CDU/CSU Antw PStSekr Joachim Günther BMBau 13408C 13409A ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU . . . . . 13408 D Erkenntnisse über die durch die Uranverarbeitungsanlage in Sillamäe/Estland verursachte radioaktive Verseuchung MdlAnfr 32 Siegrun Klemmer SPD Antw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13409B ZusFr Siegrun Klemmer SPD 13410A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 III Durchsetzung des Jelzin-Erlasses über den Zugang des russischen Komitees für die Kontrolle von Atomanlagen zu den entsprechenden Objekten einschließlich des Verteidigungsministeriums MdlAnfr 33 Siegrun Klemmer SPD Antw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13410B ZusFr Siegrun Klemmer SPD 13410C Mitfinanzierung von Grenzschutzanlagen der ehemaligen DDR während der Zeit der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt MdlAnfr 37, 38 Karl Stockhausen CDU/CSU Antw Staatsminister Bernd Schmidbauer BK 13410D, 13412B ZusFr Karl Stockhausen CDU/CSU . . 13411A, 13412B ZusFr Peter Conradi SPD . . . . . . . . 13411 C ZusFr Freimut Duve SPD . . . 13411D, 13412C Entlassung des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium der Finanzen, Jürgen Echternach MdlAnfr 40 Peter Conradi SPD Antw Staatsminister Bernd Schmidbauer BK 13413A ZusFr Peter Conradi SPD 13413B ZusFr Freimut Duve SPD 13413 D ZusFr Dr. Marliese Dobberthien SPD . 13413D ZusFr Karl Stockhausen CDU/CSU . . 13414A Zusatztagesordnungspunkt 3: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zum drohenden Ausbildungsnotstand in Ostdeutschland Stephan Hilsberg SPD 13414 C Maria Eichhorn CDU/CSU 13415D Dr. Karlheinz Guttmacher F.D.P. . . . 13416 B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 13417C Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 13418C Dr. Peter Eckhardt SPD 13419A Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . . . 13420A Evelin Fischer (Gräfenhainichen) SPD . 13420D Josef Grünbeck F.D.P. 13422 A Eckardt Kuhlwein SPD 13422 D Wolfgang Meckelburg CDU/CSU . . . 13423 D Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU 13424 D Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU 13425 D Tagesordnungspunkt 8: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 20. Dezember 1988 gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen (Vertragsgesetz Suchtstoffübereinkommen 1988) (Drucksache 12/3346) b) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Ausführung des Übereinkommens der Vereinten Nationen vom 20. Dezember 1988 gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen (Ausführungsgesetz Suchtstoffübereinkommen 1988) (Drucksachen 12/3533, 12/4901) Werner Ringkamp CDU/CSU 13426 D Johannes Singer SPD . . . . . . . . . 13427 D Dr. Paul Hoffacker CDU/CSU . . . . 13428 C Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink F.D.P. 13429A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 13430A Gudrun Schaich-Walch SPD 13430D Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 13431D Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 13432A, 13434 A Johannes Singer SPD 13432D Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD 13433 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Ursula Fischer und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Patentierbarkeit biotechnologischer Erfindungen (Drucksache 12/4577) Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 13435A Heinrich Seesing CDU/CSU 13436 A Ludwig Stiegler SPD . . . . . . . . . 13436 C Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 13437B Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ 13438A Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . 13438C Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 13439 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13441 * A IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 Anlage 2 Risikoabschätzung bei der Bewertung der Freisetzungsversuche genmanipulierter Kartoffeln und Rüben MdlAnfr 29 — Drs 12/4884 — Horst Kubatschka SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 13441* C Anlage 3 Leberzirrhose-Erkrankungen von Kindern infolge hoher Kupferkonzentrationen im Trinkwasser; Anwendung von Bakterien als Pflanzenschutzmittel in Wasserschutzgebieten bzw. an Oberflächengewässern MdlAnfr 30, 31 — Drs 12/4884 — Susanne Kastner SPD SchrAntw PStSekr'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 13443* A Anlage 4 Veröffentlichung der Studie über die umweltfreundlichste Verpackung von Frischmilch MdlAnfr 34 — Drs 12/4884 — Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13443* C Anlage 5 Blockadehaltung des hessischen Umweltministers gegenüber der geplanten und fast fertiggestellten MOX-BrennelementeFabrik in Hanau MdlAnfr 35, 36 — Drs 12/4884 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13444* B Anlage 6 Überwachung inländischer Fernmeldeanschlüsse durch den Bundesnachrichtendienst seit 1980 MdlAnfr 39 — Drs 12/4884 — Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SchrAntw StM Bernd Schmidbauer BK . 13444* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 13359 158. Sitzung Bonn, den 13. Mai 1993 Beginn: 9.04 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 13. 5. 93 Antretter, Robert SPD 13. 5. 93* Bindig, Rudolf SPD 13. 5. 93" Böhm (Melsungen), CDU/CSU 13. 5. 93* Wilfried Brähmig, Klaus CDU/CSU 13. 5. 93 Büchler (Hof), Hans SPD 13. 5. 93* Bühler (Bruchsal), Klaus CDU/CSU 13. 5. 93* Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 13. 5. 93 Peter Harry Dr. Enkelmann, Dagmar PDS/LL 13. 5. 93 Eymer, Anke CDU/CSU 13. 5. 93 Feilcke, Jochen CDU/CSU 13. 5. 93 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 13. 5. 93* Gallus, Georg F.D.P. 13. 5. 93 Ganschow, Jörg F.D.P. 13. 5. 93 Gansel, Norbert SPD 13. 5. 93 Gattermann, Hans H. F.D.P. 13. 5. 93 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 13. 5. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 13. 5. 93 Johannes Dr. Glotz, Peter SPD 13. 5. 93 Gries, Ekkehard F.D.P. 13. 5. 93 Dr. Holtz, Uwe SPD 13. 5. 93* Kittelmann, Peter CDU/CSU 13. 5. 93* Klose, Hans-Ulrich SPD 13. 5. 93 Dr. Kolb, Heinrich F.D.P. 13. 5. 93 Leonhard Koltzsch, Rolf SPD 13. 5. 93 Kretkowski, Volkmar SPD 13. 5. 93 Lummer, Heinrich CDU/CSU 13. 5. 93* Maaß (Wilhelmshaven), CDU/CSU 13. 5. 93* Erich Marten, Günter CDU/CSU 13. 5. 93* Dr. Matterne, Dietmar SPD 13. 5. 93 Michels, Meinolf CDU/CSU 13. 5. 93* Mischnick, Wolfgang F.D.P. 13. 5. 93 Dr. Modrow, Hans PDS/LL 13. 5. 93 Molnar, Thomas CDU/CSU 13. 5. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 13. 5. 93* Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 13. 5. 93 Oesinghaus, Günther SPD 13. 5. 93 Philipp, Ingeborg PDS/LL 13. 5. 93 Pofalla, Ronald CDU/CSU 13. 5. 93 Poß, Joachim SPD 13. 5. 93 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 13. 5. 93* Reddemann, Gerhard CDU/CSU 13. 5. 93' Dr. Riesenhuber, Heinz CDU/CSU 13. 5. 93 Roth, Wolfgang SPD 13. 5. 93 Dr. Scheer, Hermann SPD 13. 5. 93* von Schmude, Michael CDU/CSU 13. 5. 93* Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 13. 5. 93 Christian Dr. Soell, Hartmut SPD 13. 5. 93* Dr. Sprung, Rudolf CDU/CSU 13. 5. 93* Stachowa, Angela PDS/LL 13. 5. 93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 13. 5. 93* Terborg, Margitta SPD 13. 5. 93* Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 13. 5. 93 Voigt (Frankfurt), SPD 13. 5. 93 Karsten D. Weißgerber, Gunter SPD 13. 5. 93 Welt, Jochen SPD 13. 5. 93 Wollenberger, Vera BÜNDNIS 13. 5. 93 90/DIE GRÜNEN Würfel, Uta F.D.P. 13. 5. 93 Zierer, Benno CDU/CSU 13. 5. 93* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Horst Kubatschka (SPD) (Drucksache 12/4884 Frage 29): Zu welchen Erkenntnissen bei der Risikoabschätzung kam das Bundesgesundheitsamt bei der abschließenden Bewertung der Freisetzungsversuche von genmanipulierten Kartoffeln und Rüben in bezug auf die Entwicklung der transgenen Pflanzen zu unerwünschten Wildformen, die unkontrollierte Ausbreitung und Einbürgerung der transgenen Pflanzen in natürliche Ökosysteme, den Gentransfer durch Pollen in artverwandte Pflanzen, andere Pflanzenarten oder auf Mikroorganismen im Boden, die Entwicklung gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe durch Änderung des Stoffwechsels in den krankheitsresistenten Zuckerrüben und Kartoffeln und auf die Gefahr, daß die Antibiotikaresistenz der Rüben auf andere Mikroorganismen in der Natur oder auf Escherichia coli im Darm übertragen werden kann, und wie beurteilt die Bundesregierung diese Erkenntnisse? a) Zum Freisetzungsversuch mit transgenen Zuckerrüben: Eine Verwilderung von Zuckerrüben bzw. die Entstehung von Unkrautrüben ist prinzipiell möglich, hat sich bisher jedoch nur in westeuropäischen Atlantiknahen Ländern (insbes. England, Frankreich, Belgien) als problematisch erwiesen. Im eher kontinentalen Klima Deutschlands bleibt das Auftreten von Unkrautrüben im allgemeinen auf landwirtschaftliche Flächen und direkt angrenzende Weg- oder Böschungsränder begrenzt. Bei Temperaturen unter -9 °C erfrieren Zuckerrüben. Auf Grund dieser natürlichen Gegebenheiten in Kombination mit den getroffenen Versuchsbedingungen sind daher weder eine Etablierung noch eine unkontrollierte Überdauerung der gentechnisch veränderten Zuckerrüben zu erwarten. ' Die Vorgehensweise des Freisetzungsversuches schließt eine Entsorgung der gentechnisch veränder- 13442* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 ten Pflanzen durch Zerkleinern und Unterpflügen, eine manuelle Ernte der gentechnisch veränderten Rüben und Samenträger, ein manuelles Köpfen der Rüben sowie eine fünfjährige Überwachung der Versuchsflächen mit ggf. Entfernung nachwachsender Zuckerrüben ein. Die in der Vorgehensweise und den Nebenbestimmungen des Bescheides berücksichtigten Maßnahmen sind ausreichend, um eine Etablierung der freigesetzten, gentechnisch veränderten Pflanzen selbst zu verhindern und eventuell auftretende Durchwuchsrüben zu erfassen und zu beseitigen. b) Zu den Freisetzungsversuchen mit transgenen Kartoffeln: Die Kartoffel befindet sich in Mitteleuropa seit mehreren hundert Jahren im landwirtschaftlichen Anbau. Eine Etablierung von Kartoffeln in natürlichen Ökosystemen wurde dabei in Europa nicht beobachtet. Kartoffeln werden zwar gelegentlich außerhalb kultivierter Flächen angetroffen, jedoch nur auf nichtnatürlichen Standorten, wie Wegrändern und anderen Ruderalflächen. Da Kartoffeln nicht frostresistent sind, kommt es auch an solchen Standorten nicht zu einer dauerhaften Ansiedlung. Auf Grund dieser natürlichen Gegebenheiten in Kombination mit den getroffenen Versuchsbedingungen sind daher weder eine Etablierung noch eine unkontrollierte Überdauerung der gentechnisch veränderten Kartoffeln zu erwarten. c) Zum Freisetzungsversuch mit transgenen Zuckerrüben: (1) Gentransfer durch Pollen Zuckerrüben gehören zu den Fremdbefruchtem; Selbstbefruchtung kommt jedoch auch vor. Die Bestäubung wird hauptsächlich durch den Wind vollzogen, eine Bestäubung durch Insekten hat nur eine geringe Bedeutung. Eine Pollenverbreitung durch den Wind kann über mehrere Kilometer erfolgen. Zuckerrüben sind mit allen Arten der Sektion Beta kreuzbar. Als mögliche Kreuzungspartner kommen in Deutschland die kultivierten Beta-Arten (Mangold, Runkelrüben, Rote Bete) sowie Wildrüben vor. Wildrüben wachsen in Deutschland auf Helgoland und gelegentlich in Küstenregionen von Schleswig-Holstein. Nach der Verordnung über den Verkehr mit Saatgut landwirtschaftlicher Arten und von Gemüsearten (Saatgutverordnung) ist zur Erzeugung von Basissaatgut für Rüben eine Mindestentfernung von 1 000 m zu Bestäubungsquellen der Gattung Beta einzuhalten. Auf Grund der natürlichen Gegebenheiten in Kombination mit den getroffenen Versuchsbedingungen ist der Gentransfer durch Pollen entweder ausgeschlossen (Standort Oberviehhausen) oder minimiert (Standort Wetze). Die sich aus einem theoretisch möglichen Gentransfer ergebenden Implikationen sind berücksichtigt worden. Am Standort bei Oberviehhausen kann eine Pollenübertragung ausgeschlossen werden, da es dort zu keiner Blüte der gentechnisch veränderten Zuckerrüben kommen wird. Am Standort bei Wetze hingegen sollen insgesamt 150 gentechnisch veränderte Zuckerrüben blühen. Diese Pflanzen sollen in Folienhäusern angebaut werden, die an einer Giebelseite mit einer Öffnung versehen sein werden. An der Seite, an der sich die Öffnung befindet, wird zusätzlich eine Hanfbepflanzung vorgenommen werden, um eventuell aus den Folienhäusern austretenden Pollen abzufangen. Weiterhin werden in einem Umkreis von 1 000 m keine blühenden Kreuzungspartner vorkommen. (2) Gentransfer auf Mikroorganismen Die eingeführten Sequenzen sind stabil in das Genom der Zuckerrüben integriert. Sie unterscheiden sich daher bezüglich einer möglichen Übertragung auf andere Organismen nicht von anderen Sequenzen des Pflanzengenoms. d) Zu den Freisetzungsversuchen mit transgenen Kartoffeln: (1) Gentransfer durch Pollen Versuche zur Kreuzung von Kartoffeln mit in Mitteleuropa vorkommenden Solanaceen waren erfolglos. Unter Freilandbedingungen fand keine Einkreuzung von gentechnisch veränderten Kartoffeln in Solanum nigrum (Schwarzer Nachtschatten) statt. Kartoffeln und Solanum dulcemara (Bittersüßer Nachtschatten) erwiesen sich als streng bilateral inkompatible Arten; bei Kreuzungsversuchen kam es nicht zu einer Befruchtung der Samenanlagen. Pollen von Kartoffelpflanzen können durch Insekten oder durch den Wind übertragen werden. Eine Übertragung durch den Wind geschieht jedoch nur über kurze Entfernungen. Bei Kartoffeln findet in erster Linie Selbstbefruchtung statt, eine Fremdbefruchtung bereits innerhalb eines blühenden Kartoffelfeldes ist selten. Sie geschieht am ehesten zwischen benachbarten Pflanzen. Sollte es dennoch zu einer Pollenübertragung auf nicht-transgene Kartoffelpflanzen kommen, die zur Erzeugung von Speisekartoffeln angebaut werden, so wäre dadurch nicht mit schädlichen Einwirkungen zu rechnen, weil unter den gegebenen klimatischen Bedingungen auszuschließen ist, daß aus den möglicherweise gebildeten Samen Pflanzen auflaufen würden. (2) Gentransfer auf Mikroorganismen: Es gelten die Erläuterungen, die bezüglich des Gentransfers bei transgenen Zuckerrüben gegeben wurden. In den drei Freisetzungsexperimenten wird nicht beabsichtigt, die transgenen Pflanzen oder Teile von ihnen als Lebensmittel bzw. zur Lebensmittelproduktion oder als Tierfutter zu verwenden. Zum Gentransfer auf Mikroorganismen wurde bereits Stellung genommen. Das Bundesgesundheitsamt ist in Übereinstimmung mit der ZKBS und den Einvernehmensbehörden zu der Überzeugung gelangt, daß nach dem Stand der Wissenschaft keine schädlichen Einwirkungen auf die in § 1 Nr. 1 Gen TG bezeichneten Rechtsgüter zu erwarten sind und hat die Freisetzungsversuche mit Bescheid vom 8. April 1993 genehmigt. Die Bundesregierung sieht keinen Grund, diese Entscheidung in Zweifel zu ziehen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 13443* Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Fragen der Abgeordneten Sabine Kastner (SPD) (Drucksache 12/4884 Fragen 30 und 31): Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung bisher ergriffen, nachdem in den letzten zwölf Jahren in 22 Fallen in den alten Ländern durch hohe Kupferkonzentrationen im Trinkwasser Kinder an frühkindlicher Leberzirrhose erkrankt bzw. gestorben sind, und welche Maßnahmen will sie in den neuen Ländern durchführen, nachdem dort wegen niedriger ph-Werte und hoher Kupferbelastungen des Trinkwassers im April 1992 in Sachsen ein Kind an Leberzirrhose gestorben ist? Wie beurteilt die Bundesregierung die zur Bekämpfung des Schwammspinners in Hessen zugelassene Anwendung des biologischen Schädlingsbekämpfungsmittels BTK-Bacillus thuringiensis var. Kurstaki in der Zone II von Wasserschutzgebieten im Hinblick auf eine eventuelle mikrobiologische Verunreinigung des Wassers, und welche gesetzlichen Vorschriften regeln die Anwendung von Bakterien als Pflanzenschutzmittel in Wasserschutzgebieten bzw. an Oberflächengewässern? Zu Frage 30: In allen bisher aufgetretenen Fällen frühkindlicher Leberzirrhose, bei denen ein Zusammenhang mit dem Kupfergehalt des Trinkwassers vermutet wurde, handelte es sich um nicht gestillte Säuglinge bzw. Kleinkinder. Als Trinkwasserversorgung dienten in diesen Fällen Hausbrunnen (Eigenversorgungsanlagen), deren stark saures Wasser nicht der Trinkwasserverordnung entsprach und das durch Hausinstallationen aus Kupferleitungen geflossen war. Am 29. Februar 1988 fand zu diesem Problem im Bundesgesundheitsamt ein Fachgespräch statt, dessen Ergebnisse und Empfehlungen im bga-pressedienst vom 18. März 1988 veröffentlicht wurde. Ein weiterer bga-pressedienst vom 24. April 1990 wies erneut auf die Gefahr bei Trinkwasser aus Eigenversorgungsanlagen hin, wenn dieses nicht entsäuert wird und für die Installation Kupferrohre verwendet werden. Da die Länder für die Durchführung der Trinkwasserverordnung und die Kontrolle der Wasserqualität zuständig sind, wurden mit Datum 6. April 1992 von der Fachkommission Soforthilfe Trinkwasser des BMG (FKST) im Hinblick auf die besondere Situation in bestimmten Regionen der neuen Länder alle dortigen Gesundheitsämter über die obersten Landesgesundheitsbehörden angeschrieben. Es wurde auf das Problem des zu niedrigen pH-Wertes hingewiesen und insbesondere auf die damit möglicherweise zu hohen Gehalte an Kupfer oder Blei im Trinkwasser. Vom Thüringischen Ministerium für Soziales und Gesundheit wurde zu diesem Thema im September 1992 ein gemeinsam mit der FKST erarbeitetes Merkblatt herausgegeben. Die FKST wird über die obersten Landesgesundheitsbehörden die Gesundheitsämter der neuen Länder noch in dieser Woche mit einem Rundschreiben erneut bitten, durch entsprechende Veröffentlichungen in Tageszeitungen u. ä. die Verbraucher über die Zusammenhänge zwischen dem pH-Wert des Wassers und dessen Aggressivität zu unterrichten und sie aufzufordern, vor Eigenbaumaßnahmen sich eingehend über die örtliche Wasserbeschaffenheit zu informieren. Außerdem wird ein bga-pressedienst das pH-Wert-Problem ein weiteres Mal behandeln. Zu Frage 31: Das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel Bazillus thuringiensis var. Kurstaki hat als Anwendungsbeschränkung eine sog. W2-Auflage, soll also in der Zone II von Wasserschutzgebieten nicht angewandt werden. Diese Wasserschutzgebietsauflage ist als eine Vorsichtsmaßnahme zu verstehen, um bei eventuell nicht intakten Deckschichten zu verhindern, daß B. thuringiensis ins Grundwasser gelangt, das für die Trinkwassergewinnung genutzt wird. Bei intakten Bodenschichten finden sich bereits in 2 m Bodentiefe kaum noch Bakterien oder deren Sporen. Für alle chemischen und biologischen Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel gilt gleichermaßen § 6 des Pflanzenschutzgesetztes, wonach Pflanzenschutzmittel nur nach guter fachlicher Praxis angewandt werden dürfen. Zu dieser gehört auch, daß die Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes berücksichtigt werden. Pflanzenschutzmittel dürfen nicht angewandt werden, soweit der Anwender damit rechnen muß, daß ihre Anwendung schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier oder auf Grundwasser oder sonstige erheblich schädliche Auswirkungen, insbesondere auf den Naturhaushalt hat. Darüberhinaus dürfen sie nicht in oder unmittelbar an oberirdischen Gewässern und Küstengewässern angewandt werden. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Frage des Abgeordneten Dr. Wolfgang von Geldern (CDU/CSU) (Drucksache 12/4884 Frage 34): Zu welchem genauen Zeitpunkt und in welcher Form wird die Bundesregierung die vor drei Jahren aus Steuermitteln in Auftrag gegebene Studie über die umweltfreundlichste Verpakkung von einem Liter Frischmilch („Ökobilanz Frischmilch"), die inzwischen fertiggestellt ist, der Öffentlichkeit vorstellen, die daran ein großes Interesse und darauf einen berechtigten Anspruch hat? Die Bundesregierung hat keine „Studie über die umweltfreundlichste Verpackung von einem Liter Frischmilch" in Auftrag gegeben. Das vom Umweltbundesamt in Auftrag des Bundesumweltministeriums im Jahr 1990 vergebene Projekt „Ökobilanzen für Verpackungen" betrifft die Erarbeitung eines Methodenkonzepts zu Erstellung von Ökobilanzen sowie die Einrichtung einer umfassenden Datenbank über die Umweltauswirkung von Verpackungen in den einzelnen Lebensphasen von der Herstellung bis zur Entsorgung. Das Methodenkonzept wurde durch die Projektgemeinschaft Ökolbilanzen, das Fraunhofer Institut für Lebensmitteltechnologie und Verpackung (München), das Institut für Energie- und Umweltforschung (Heidelberg) und die Gesellschaft für Verpakkungsmarktforschung (Wiesbaden) bereits erstellt. Die Arbeiten zur Erstellung der Datenbank sind noch nicht abgeschlossen. Sie werden zum Herbst 1993 voraussichtlich beendet sein. Die ebenfalls durch die Projektgemeinschaft abzuliefernde Pilotlebensweg-Beispielsrechnung für Frischmilch- und Bierverpackungen wird erst in der 13444* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 158. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 13. Mai 1993 zweiten Jahreshälfte 1993 vorgestellt werden können, da entsprechende Untersuchungen entgegen der in der Fragestellung enthaltenen Behauptung und Darstellungen in der Öffentlichkeit von Februar d. J. noch nicht abgeschlossen sind. Dies haben die mit dem Projekt beauftragten Institute anläßlich eines Gesprächs im Bundesumweltministerium Ende April mitgeteilt. Als Gründe gaben die Institute an, daß — die inzwischen erreichte Komplexität der ÖkoBilanzstudie zusätzliche Zeit für Kontrollarbeiten erfordere, die anfangs deutlich unterschätzt wurde. Insbesondere handelte es sich dabei um das Überprüfen und Testen von Daten und Prozessen auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Plausibilität etc. Diese Kontrollarbeiten, die weiterer Abstimmung der beteiligten Institute untereinander bedürfen, würden in Teilen zu unverzichtbaren Nachbesserungen führen; — aus Gründen einer effizienten Vergleichbarkeit bei sämtlichen Verpackungen sowohl bei Frischmilch als auch bei Bier alle in Frage kommenden Verpackungsarten in die Untersuchung einbezogen werden müßten; — durch notwendige erforderliche Erweiterungen vorher nicht absehbare arbeitsintensive Aufgaben vor allem im Rahmen der EDV-Auswertung zu lösen seien. Aus den genannten Gründen baten die Institute anläßlich der Sitzung im BMU um eine angemessene zusätzliche Frist bis zur Abgabe der endgültigen Ergebnisse der Öko-Bilanzen. Diesem Wunsch wurde trotz der inzwischen sehr unerfreulichen Verzögerungen entsprochen. Nach einem deutlichen und klärenden Gespräch ist davon auszugehen, daß die nunmehr verfügbare Zeit genutzt wird, um die Arbeiten zum Abschluß zu bringen und die Ergebnisse der Studie Hand und Fuß haben werden. Damit wird sichergestellt werden, daß die Öko-Bilanzstudie dann geeignet ist, eine breite Akzeptanz und Zustimmung zu erfahren. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/ CSU) (Drucksache 12/4884 Fragen 35 und 36): Sieht die Bundesregierung Chancen, daß der hessische Umweltminister seine Blockadehaltung, die in schleppendem Verwaltungshandeln besteht, gegenüber der geplanten und fast fertiggestellten Mox-Brennelemente-Fabrik in Hanau aufgibt? Ist die Bundesregierung ggf. bereit, durch weitere Weisungen Hessen zum gesetzmäßigen Handeln zu zwingen? Mit Weisung vom 21. Januar 1993 hat die Bundesregierung den hessischen Umweltminister angewiesen, bestimmte Errichtungsschritte der von 1987 bis 1991 vollständig genehmigten Anlage zur Fertigung von Mischoxid-Brennelementen in Hanau („MOX-neu") zuzustimmen und zur zügigen Abwicklung des weiteren Verfahrens genehmigungskonforme Verfahrensgrundsätze zugrundezulegen. Die Weisung wurde bisher befolgt. Die Bundesregierung kann nicht ausschließen, daß künftig weitere bundesaufsichtliche Weisungen zum Vollzug der Genehmigung erlassen werden müssen. Im erforderlichen Umfang ist die Bundesregierung aufgrund ihrer bundesaufsichtlichen Verantwortung, die Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Gesetzesausführung zu überwachen, grundsätzlich bereit, solche Weisungen zu erlassen. Wie die Hessische Landesregierung das Verwaltungsverfahren vor dem Hintergrund des Urteils des Landgerichts Wiesbaden, das ein schuldhaftes pflichtwidriges Handeln zur bestehenden Anlage festgestellt hat, fortführt, kann die Bundesregierung nicht vorhersagen. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Bernd Schmidbauer auf die Frage der Abgeordneten Ingrid Köppe (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 12/4884 Frage 39): Wie viele inländische Fernmeldeanschlüsse sowie Telefonate bzw. sonstige Kommunikationseinheiten mit inländischen Teilnehmern hat der Bundesnachrichtendienst jeweils seit 1980 jährlich im Rahmen der strategischen Überwachung sowie seiner sonstigen Tätigkeit — unbeschadet einer möglichen späteren Löschung — zunächst mitgehört oder aufgezeichnet, und in wie vielen Fallen sind diesbezügliche Erkenntnisse gemäß § 7 Abs. 3 des Gesetzes zu Artikel 10 Grundgesetz in diesen Jahren jeweils an andere Behörden übermittelt worden? Die von Ihnen gewünschten Zahlenangaben, mit denen ein konkreter Einblick in nachrichtendienstliche Tätigkeiten des Bundesnachrichtendienstes gegeben werden müßte, kann die Bundesregierung nicht öffentlich, sondern — soweit solche Angaben möglich sind — nur gegenüber den für die Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit zuständigen parlamentarischen Gremien machen. Der für die Anordnung von Maßnahmen der strategischen Überwachung zuständige Bundesminister der Verteidigung hat im übrigen nach § 9 Abs. 1 des Gesetzes zu Artikel 10 GG in regelmäßigen Abständen das dafür zuständige parlamentarische Gremium über die Durchführung dieses Gesetzes unterrichtet.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr.-Ing. Rainer Jork


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Ausbildungssituation in den neuen Ländern ist und bleibt so lange besonders kompliziert, wie noch keine stabilen neuen Ausbildungsstrukturen in der Wirtschaft, vor allem im Mittelstand, also in Handwerk, Gewerbe und Handel, existieren. Uns allen ist bekannt, daß in der DDR diese Bereiche keine tragfähige Existenzgrundlage haben durften, die Berufsbildung also vorwiegend in größeren Betrieben erfolgte, die heute im wesentlichen nicht mehr existieren. Der Zerfall der Berufsschulen in den volkseigenen Betrieben, die oft sehr gut ausgerüstet und organisiert waren, ist nicht nur für die unmittelbar Betroffenen schmerzlich.
    Um so wichtiger ist es, daß mit dem vorgelegten Entwurf zum Zweiten Gesetz zur Änderung des Berufsbildungsförderungsgesetzes das Ziel erreicht wird, die fünf neuen Bundesländer in die Willensbildung des Bundesinstituts für Berufsbildung einzubeziehen. Dieses und die mit dem Entwurf weiterhin verfolgten Ziele, wie z. B. die verstärkte internationale Zusammenarbeit, sind nur dann erreichbar, wenn die Gremien des BIBB effektiv und rational arbeiten.
    In dem Regierungsentwurf geht es deshalb darum, beim Gremiengefüge nicht lediglich durch quantitative Erhöhung der Mitgliederzahlen die Konsequenzen aus der Herstellung der deutschen Einheit zu berücksichtigen, sondern auch, Herr Rixe, die Qualität der Gremienarbeit zu verbessern. Da sind wir uns ja wohl einig. Die ursprünglichen Intentionen des Regierungsentwurfes konnten oder wollten jedoch nicht alle Partner bei der Beratung nachvollziehen. Ein Kompromißentwurf, der den Bedenken der Länder in vielen Punkten Rechnung trägt, liegt vor und wurde mehrheitlich im Ausschuß so bestätigt.
    Es geht auch aus meiner Sicht bei der Arbeit des BIBB darum, einen geeigneten organisatorischen Rahmen für Abstimmungen im Bereich der Berufsbildung zwischen Bund, Ländern und Sozialpartnern zur Verfügung zu stellen. Wichtig für die betroffenen Lehrlinge ist dabei nicht die Frage nach dem Umfang der Repräsentanz von Ländern und Sozialpartnern in Gremien, sondern die Erfüllung der Qualitätsbedingungen in Lehrstellen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Arbeitsfähigkeit und Kompetenz des BIBB müssen vor Quotensicherung stehen. Insofern muß auch darüber nachgedacht werden, ob die Standpunktfindung auch bei kleineren Interessengruppen tatsächlich in großen Gremien stattfinden soll.
    Der auch im Ausschuß durch die SPD angeführte, aber aus meiner Sicht verschleiernde Hinweis auf die zuerst allein quantitative Ergänzung des Bundestages um Abgeordnete aus den neuen Bundesländern ist deshalb untauglich, weil er die sicher für längere Zeit noch weitgehend andere Aufgabenstruktur und Zielstellung im Wahlkreis in den neuen Bundesländern ignoriert. Um es einfach zu sagen: Auf Schützenfesten und Vereinsfeiern war ich bisher nicht gefragt, dafür um so mehr zur Arbeitsplatzsicherung in Treuhandbetrieben; und ich werde das so beibehalten.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Hört! Hört!)

    Die nun vorliegende Kompromißlösung entstand im Ergebnis von Anhörungen, Rücksprachen mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern und im gemeinsamen Bemühen mit Vertretern der Bundesländer. Es ging auch darum, das künftige Gremiengefüge des BIBB so zu gestalten, daß es für den Bundesrat akzeptabel wird.
    Gegenüber dem Regierungsentwurf ist nunmehr vorgesehen, den Länderausschuß zu erhalten, den Hauptausschuß stärker zu gewichten, die Zahl der Sitzungen auf wenigstens zwei festzulegen — mehr sind bekanntlich möglich —, die Zuständigkeit des Hauptausschusses für Aufstellung und Fortschreibung des Forschungsprogramms festzuschreiben, dem Hauptausschuß das alleinige Einsetzungsrecht für Unterausschüsse zu geben und letztlich das Stellungnahmerecht des Hauptausschusses zum Berufsbildungsbericht zu regeln.
    Der Hauptausschuß soll in Fragen von Detailarbeit durch den Ständigen Ausschuß entlastet werden und sich bei der nun größeren Mitgliederzahl auf wesentliche Problemlösungen konzentrieren. Dann sind — so hoffe ich — nicht vier bis sechs Sitzungen des Hauptausschusses erforderlich. Schließlich wäre dies aber bei Bedarf möglich, wie bereits gesagt.
    Es bleibt zu hoffen, daß mit den vorgeschlagenen Gremien und Strukturen vor allem auch Qualitätsfragen behandelt und Impulse gegeben werden können, beispielsweise Abstimmungen zwischen Betrieben und Berufsschulen zur Aktualisierung und Koordinierung der Berufsausbildung.
    Wie jeder Kompromiß mag das entstandene Ergebnis nicht optimal sein. Ich hoffe aber, daß es tragfähig ist und dazu beiträgt, die auch mit dem Berufsbildungsbericht vorgelegten und am 30. April dieses



    Dr.-Ing. Rainer Jork
    Jahres in diesem Hohen Haus diskutierten quantitativen und qualitativen Anliegen bei der Bereitstellung von Lehrstellen in den alten und neuen Bundesländern zu sichern.
    Ich bitte, der Beschlußempfehlung zum Berufsbildungsförderungsgesetz in Drucksache 12/4831 zuzustimmen.
    Danke.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Nunmehr spricht der Abgeordnete Günter Rixe.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Günter Rixe


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die heutige abschließende Beratung und Abstimmung über das Gesetz zur Änderung des Berufsbildungsförderungsgesetzes macht wieder einmal deutlich, wie wenig der Bundesregierung und den Koalitionsfraktionen an einer aktiven Berufsbildungspolitik gelegen ist. Außer gelegentlichen Versatzstücken in dem einen oder anderen Zusammenhang ist doch bisher von Ihnen nichts bekanntgeworden; und das, obwohl die Aufgaben von heute und die Herausforderung für eine europäische Berufsbildungspolitik das nötig hätten.
    Ich habe das schon vor zwei Wochen bei der Debatte über den Berufsbildungsbericht 1993 deutlich gemacht. Ich weiß ja auch, daß Ihnen die ständige Kritik nicht paßt. Deshalb wollen Sie jetzt auch mit dem Gesetz dem Bundesinstitut für Berufsbildung einen Maulkorb umhängen, indem Sie die bewährte Gremienstruktur des BIBB verändern und umorganisieren. Es ist aus Ihrer Sicht, um bei den Unzulänglichkeiten zu bleiben, in der beruflichen Bildungspolitik auch nicht akzeptabel, daß dieses Bundesinstitut und insbesondere der Hauptausschuß schon frühzeitig zu Beginn eines jeden Jahres Ihnen Ihre Fehler aufzeigt und häufig in Minderheitenvoten Vorschläge zu einer aktiven Berufsbildungspolitik macht. Das können Sie in der Tat nicht länger ertragen. Dagegen mußten Sie etwas tun. Das kann man auch noch nachvollziehen.
    Wir werfen Ihnen aber vor, daß Sie das nicht offen tun, sondern dazu die Veränderungen benutzen, die notwendig geworden waren, um die neuen Bundesländer in die BIBB-Gremien zu integrieren. Daß die neuen Länder in dem gleichen Umfang beteiligt sein müssen wie die alten Länder, ist selbstverständlich und wurde einstimmig gefordert. Dies aber dazu zu mißbrauchen, eine Einrichtung umzuorganisieren, die gut arbeitet und ihren Auftrag gut erledigt, das können wir nicht mittragen.

    (Beifall bei der SPD)

    Die SPD-Bundestagsfraktion lehnt diesen Gesetzentwurf ab, wenn nicht in unseren Änderungsanträgen vorgeschlagene Änderungen beschlossen werden.
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, bevor ich weiter auf die einzelnen nicht haltbaren Punkte des Gesetzentwurfes eingehe, muß ich noch ein paar Worte zu den Beratungen im Ausschuß sagen. Zum erstenmal habe ich es erlebt, daß eine Kooperation zwischen Koalitionsfraktionen und Opposition in einer wichtigen Frage der Berufsbildungspolitik nicht stattfand.
    Sie waren schlicht handlungsunfähig und zappelten bis zuletzt am Haken der Bundesregierung. Was diese mit den Bundesländern — nicht mit allen, nur mit der Minderheit; denn die Mehrheit der Länder wurde nicht gefragt -- vereinbart wurde, das hatten sie mitzumachen. Bis wenige Stunden vor der Sitzung des Ausschusses — ich habe das im Ausschuß schon kritisiert — waren Sie offenbar gar nicht informiert, was Ihnen die Bundesregierung vorgeben würde. Die Aussagen des Kollegen Graf Waldburg im Ausschuß, es sei sowieso alles festgezurrt, und Sie könnten auch nichts mehr daran rütteln, ist dafür beispielhaft. Solche Ausschußberatungen können wir uns sparen.

    (Beifall bei der SPD)

    Das sind dann nur noch Schauveranstaltungen fürs Protokoll.
    Mir stellt sich dabei aber auch die Frage: Welches Selbstverständnis haben Sie eigentlich von Ihrer parlamentarischen Arbeit.

    (Beifall bei der SPD)

    Das ist aber auch eine Kritik an der Bundesregierung und daran, wie sie mit dem Parlament und wie sie mit der Mehrheit der Bundesländer umgeht. Hierzu wird versucht — dagegen wehren wir uns — das Konsensprinzip in der beruflichen Bildung aufzuweichen.
    Kolleginnen und Kollegen, die ursprünglich von der Bundesregierung vorgesehene radikale Änderung der Gremienstruktur konnte nicht stattfinden. Die Abschaffung des Länderausschusses, die Beschneidung der Aufgaben des Hauptausschusses und die Einsetzung eines regierungsfreundlichen Ständigen Ausschusses finden nicht im beabsichtigten Umfange statt.
    Auf Grund der öffentlichen Anhörung und der dort geäußerten Kritik an den Plänen der Bundesregierung sowie auf Druck der Mehrheit der Bundesländer hat die Bundesregierung einiges zurückgenommen, Gott sei Dank. Das wird insoweit von uns auch begrüßt, Herr Lammert. Aber es gibt immer noch gravierende Veränderungen.
    Erstens. Sie schreiben mit diesem Gesetz dem Hauptausschuß vor, wie oft er tagen darf, nämlich zweimal im Jahr. Weitere Tagungen sollen stattfinden, wenn mehr als die Hälfte seiner Mitglieder das wollen. Wir sagen dagegen: Die Entscheidung, wie oft getagt wird, muß dem Hauptausschuß selbst überlassen bleiben.

    (Beifall bei der SPD)

    Erstens sind alle, die in diesem Gremium arbeiten, mündige Bürger, und zweitens ist diesem Selbstverwaltungsgremium sehr wohl zuzutrauen, seinen Tagungsplan durch eigene Satzungen, wie es bis jetzt war, selbst zu regeln. Es ist schon ein merkwürdiges Demokratieverständnis bei Ihnen festzustellen, wenn Sie durch derartige Vorgaben per Gesetz verhindern, daß z. B. Probleme der beruflichen Bildung in diesem Hauptausschuß nur noch eingeschränkt beraten werden können.
    Zweitens. Die Einführung des Ständigen Ausschusses und dessen Besetzung werfen erhebliche Probleme auf. Meine Damen und Herren, wenn Sie für



    Günter Rixe
    eine mittelständische Einrichtung mit rund 400 Beschäftigten drei selbständige Organe einrichten wollten, würde sich aus unternehmerischer Sicht die Frage nach Ihrer Kompetenz stellen. Das als Beispiel, wie es in der Wirtschaft aussieht. Seit Jahren gibt es dort die Bestrebung, Rechts- und Verwaltungsvorschriften einfacher zu gestalten, Deregulierungsprozesse einzuleiten und die Betroffenen am Entscheidungsprozeß zu beteiligen. Sie machen mit diesem Gesetz und der Ausweitung der Zahl der Gremien genau das Gegenteil. Ein Lehrstück bürokratischen Kleingeistes!
    Bereits 1969 war bei der Schaffung des Berufsbildungsgesetzes für den Rechtsvorgänger des Bundesinstituts für Berufsbildung vorgesehen, daß die an der Berufsbildung Beteiligten durch Satzung ihre inneren Angelegenheiten selbst regeln. Das bisherige Berufsbildungsförderungsgesetz hat das fortgesetzt, und durch entsprechende Satzungen konnte das BIBB immer funktionieren. Das zeigt, daß eingeräumte demokratische Befugnisse auch sachgerechte Ergebnisse bringen. Mehr Demokratie wagen — dieses Wort eines großen Deutschen sollte auch heute noch und auch in diesem Politikbereich Ansporn und Verpflichtung sein.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Was die Besetzung des Ständigen Ausschusses betrifft, so ist die Frage berechtigt, wie Sie es mit der Mehrheitspräsenz der Länder halten. Wenn nur noch zwei Ländervertreter die Interessen der 16 Bundesländer vertreten sollen, ist doch sehr fraglich, ob dann noch die Mehrheitsinteressen beachtet werden können. Ich frage Sie: Wie könnte dann die Aufteilung stattfinden: zwei große Länder, zwei kleine Länder, ein A-Land, ein B-Land, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen, Bayern oder Sachsen, Bremen oder Brandenburg? Wie einigen sich die 16 Länder? Wie hätten Sie es denn gern? Immer nach dem Motto: Aussuchen, und dann geht das? Nein, meine Damen und Herren, so geht man nicht mit dem Föderalismus um.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Die Zustimmung des Bundesrates ist durch eine einfache Wortverschiebung, nein, durch das Weglassen eines Satzes, den die Regierung erst selber in ihren Entwurf hineingeschrieben hat, ausgeklammert worden, und das auch noch mit der falschen Behauptung in einem Antrag im Ausschuß, daß das Land NRW schuld sei, weil es die Statistikerhebung geändert hat. Hier wird mit einem Worttrick organisiert, daß die Bundesratszustimmung zu diesem Gesetz nicht stattzufinden braucht. So geht das nicht. Sie können es offenbar nicht ertragen, wenn die Mehrheit der Bundesländer, die dazu noch sozialdemokratisch regiert werden, Ihnen Verbesserungsvorschläge macht. Der Gedanke eines kooperativen Föderalismus scheint bei Ihnen nicht mehr vorzukommen. Dabei hat der Bundesrat in seiner Stellungnahme deutliche Signale für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern unter dem Dach des BIBB gegeben. In Ihren Gegenäußerungen hierauf hat die Bundesregierung aber mit kleinlichem Kompetenzgenörgel reagiert. So geht es nicht, wenn man weiterhin alle an einer Berufsausbildung beteiligen will.
    Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben starke Zweifel, ob die beabsichtigte Änderung des Berufsbildungsförderungsgesetzes Erfolge für die Berufsbildungspolitik bringen kann. Die Gründe liegen auf dem Tisch. Der Bundesrat und die SPD-Bundestagsfraktion haben sie benannt. Wegen dieser Zweifel haben wir Ihnen heute unseren Entschließungsantrag vorgelegt, damit nachgeprüft werden kann, was die Änderungen im einzelnen gebracht haben.
    Erstens. Dem Deutschen Bundestag soll in einem Bericht dargestellt werden, wie sich die Arbeit des BIBB und die Arbeit in den Selbstverwaltungsgremien verbessert hat. Außerdem sollten Vorschläge zur Demokratisierung des BIBB anstelle bürokratischer Gesetzesregelungen gemacht werden.
    Zweitens. Dem Parlament soll im nächsten Berufsbildungsbericht aufgezeigt werden wie die Datenerhebung zum Zweck der Verbesserung der Berufsbildungsstatistik auf Grund der Neuformulierung des § 1 verbessert wurde.
    Drittens. Über die jetzt beabsichtigte Verbesserung der statistischen Grundlagen sollte auch erreicht werden können, daß die Ausweitung der Weiterbildung auf eine umfassende statistische Grundlage zurückgreifen kann.
    Viertens. Die Bundesregierung sollte Möglichkeiten entwickeln, daß die erforderliche Koordinierung zwischen Bund und Ländern zu grundsätzlichen Fragen der Berufsbildungspolitik gesichert wird.
    Meine Damen und Herren, wenn für ein Gesetzgebungsvorhaben in der 12. Legislaturperiode eine saure Zitrone vergeben würde, dann ist die Novellierung des Berufsbildungsförderungsgesetzes dafür sicher preiswürdig.
    Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der SPD)