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    Plenarprotokoll 12/155 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 155. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Günter Verheugen als stellvertretendes Mitglied im Gemeinsamen Ausschuß an Stelle des ausgeschiedenen Abgeordneten Franz Müntefering 13173 A Wahl der Abgeordneten Erika SteinbachHermann zum stellvertretenden Mitglied im Kontrollausschuß beim Bundesausgleichsamt für den ausgeschiedenen Abgeordneten Bernhard Jagoda 13173B Benennung von Mitgliedern für das Kuratorium der „Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR" beim Bundesarchiv 13173B Absetzung des Punktes 5 — Gewinnaufspürungsgesetz — von der Tagesordnung . 13173C Erweiterung der Tagesordnung 13173 C Begrüßung des Präsidenten der Volksversammlung der Republik Ägypten und seiner Delegation 13173 D Begrüßung einer Gruppe von Mitarbeitern des amerikanischen Kongresses 13178D Begrüßung des libanesischen Finanzministers und seiner Delegation 13217D Zur Geschäftsordnung: Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13174A Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 13174 C Dr. Peter Struck SPD 13175A Wolfgang Lüder F D P 13175 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . . 13176A Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. März 1981 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Marokko über Kindergeld (Drucksache 12/4691) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 20. September 1991 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tunesischen Republik über Kindergeld (Drucksache 12/4692) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Juli 1992 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Litauen über die Seeschiffahrt (Drucksache 12/4690) d) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Barbara Höll, Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Eine neue Wirtschafts- und Sozialpolitik — Alternativen zum „Solidarpakt" der Bundesregierung (Drucksache 12/4671) e) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft „Ehemaliges Stasi-und Ausbildungsgelände in Kallinchen/Schöneiche (Autodrom)" (Drucksache 12/4543) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 f) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung einer Teilfläche der ehemaligen WGT-Kaserne Herrenkrug in Magdeburg (Drucksache 12/4642) g) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der ehemaligen WGT-Kaserne Turmschanzenstraße Nord und Süd in Magdeburg (Drucksache 12/4654) h) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung in die Veräußerung der bundeseigenen bebauten Liegenschaft Hegelstraße 42 (Palais am Fürstenwall) in Magdeburg (Drucksache 12/4715) i) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Zustimmung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Erfurt-Melchendorf (ehemals „ALO-Sportplatz") (Drucksache 12/4714) j) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der ehemaligen Rumbeke-Kaserne in Soest, Lübecker Ring (Drucksache 12/4731) k) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Grundstücke in Frankfurt/ Main (Drucksache 12/4760) 1) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Einwilligung in die Veräußerung eines Grundstücks in Berlin gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung (Drucksache 12/4753) m) Beratung des Antrags des Bundesministeriums der Finanzen: Entlastung der Bundesregierung für das Haushaltsjahr 1991 — Vorlage der Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes (Jahresrechnung 1991) — (Drucksache 12/4764) 13176D Tagesordnungspunkt 4: Abschließende Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Elften Gesetzes zur Änderung des Bundeswahlgesetzes (Drucksachen 12/4616, 12/4822) b) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Präsidenten des Bundesrechnungshofes: Rechnung des Bundesrechnungshofes für das Haushaltsjahr 1991— Einzelplan 20 — (Drucksachen 12/3097, 12/4633) c) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 11 12 Titel 616 31 — Zuschuß an die Bundesanstalt für Arbeit (Drucksachen 12/4490, 12/4634) d) Beratung der Beschlußempfehlung des Rechtsausschusses: Übersicht 9 über die dem Deutschen Bundestag zugeleiteten Streitsachen vor dem Bundesverfassungsgericht (Drucksache 12/4637) e) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Kommission mit dem Titel: „Europa 2000: Ausblick auf die Entwicklung des Gemeinschaftsraumes" (Drucksachen 12/3182 Nr. 69, 12/4640) f) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 96 zu Petitionen (Drucksache 12/4770) g) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 97 zu Petitionen (Drucksache 12/4771) h) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 98 zu Petitionen (Drucksache 12/4772) i) Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 99 zu Petitionen (Drucksache 12/4773) 13177D Tagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Uwe Jens, Hans Martin Bury, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gegen wachsende Macht der Banken und Versicherungen und für mehr Wettbewerb bei Finanzdienstleistungen (Drucksache 12/2700) Dr. Uwe Jens SPD 13179A Gunnar Uldall CDU/CSU 13180D Josef Grünbeck F D P 13183 A Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 13185A Hans Martin Bury SPD 13185 D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 III Josef Grünbeck F.D.P. . . . . . . . . 13187 A Dr. Karl H. Fell CDU/CSU 13187 C Dr. Uwe Jens SPD 13187 D Tagesordnungspunkt 7: Erste Beratung des von den Abgeordneten Rolf Schwanitz, Robert Antretter, weiteren Abgeordneten und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines ... Strafrechtsänderungsgesetzes — Verjährung von Straftaten nach §§ 234a, 241a StGB (... StrÄndG) (Drucksache 12/4349) Rolf Schwanitz SPD 13189B Horst Eylmann CDU/CSU 13190C Jörg van Essen F.D.P 13191 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . 13192A, 13195 C Gunter Weißgerber SPD 13193 B Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste 13194B Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesministerin BMJ 13194 C Margot von Renesse SPD 13195A Tagesordnungspunkt 8: Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Erleichterung der Einbürgerung und Hinnahme der Doppelstaatsangehörigkeit (Drucksache 12/4533) Dr. Herta Däubler-Gmelin SPD 13196A Erwin Marschewski CDU/CSU 13198C Dr. Hans de With SPD 13199B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU 13199B Margot von Renesse SPD 13200 A Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 13200D Detlev von Larcher SPD 13201 B Cornelia Schmalz-Jacobsen F D P 13201 D Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13203 B Rudolf Seiters, Bundesminister BMI . . 13204 D Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD . . 13206B Wolfgang Zeitlmann CDU/CSU 13208 D Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 13210A Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 13211 D Meinrad Belle CDU/CSU 13213A Tagesordnungspunkt 9: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und F.D.P. eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes (Fraktionsgesetz) (Drucksache 12/4756) Joachim Hörster CDU/CSU 13214 A Dr. Peter Struck SPD 13215 C Torsten Wolfgramm (Göttingen) F.D.P. 13216B Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 13217 A Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13218A Ortwin Lowack fraktionslos 13218C Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit a) zu dem Antrag der Abgeordneten Jürgen Augustinowitz, Ulrich Adam, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Werner Hoyer, Günther Friedrich Nolting, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P.: Humanitäre deutsche Hilfe durch Minenräumen in Staaten der ,,Dritten Welt" b) zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Hilfe bei der Räumung von Minen in ehemaligen Konfliktregionen als Beitrag zum Schutz von Menschen, zum Wiederaufbau von Lebensgrundlagen und. zur Bekämpfung von Fluchtursachen (Drucksachen 12/3348, 12/3694, 12/4655) Jürgen Augustinowitz CDU/CSU . . . 13219C Rudolf Bindig SPD 13220 C Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 13222A Burkhard Zurheide F.D.P. 13222B Rudolf Bindig SPD 13222 D Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . . 13223 B Gerd Poppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13223 D Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA 13224B Tagesordnungspunkt 11: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Anpassungsprotokoll vom 17. März 1993 zum Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen) (Drucksache 12/4738) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anpassung des EWR-Ausführungsgesetzes (Drucksache 12/4790) Dr. Reinhard Göhner, Parl. Staatssekretär BMWi 13225 C IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 Dr. Norbert Wieczorek SPD 13226B Dr. Hermann Schwörer CDU/CSU . . . 13227D Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste 13228 C Klaus Beckmann F.D.P. 13229B Dr. Andreas Schockenhoff CDU/CSU . 13230A Tagesordnungspunkt 2 (Fortsetzung): Fragestunde — Drucksache 12/4791 vom 23. April 1993 — Bauherr des neuen Plenarsaales des Deutschen Bundestages MdlAnfr 33, 34 Herbert Frankenhauser CDU/CSU Antw BMin Dr. Irmgard Schwaetzer BMBau 13231A, 13232 B ZusFr Herbert Frankenhauser CDU/CSU 13231 B ZusFr Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . 13231C, 13232 C ZusFr Konrad Gilges SPD . . 13231D, 13233 A ZusFr Simon Wittmann (Tännesberg) CDU/ CSU 13231D, 13232 C ZusFr Hans Georg Wagner SPD . . . 13232A, D ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . . 13232 A ZusFr Maria Eichhorn CDU/CSU . . . . 13232D ZusFr Brigitte Baumeister CDU/CSU . . 13233 C Anpassung der Familienheimdarlehen MdlAnfr 35, 36 Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD Antw BMin Dr. Irmgard Schwaetzer BMBau 13234A, C ZusFr Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD 13234A, C Gleichberechtigung der deutschen Sprache als Amtssprache in der EG MdlAnfr 38 Claus Jager CDU/CSU Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . 13235A ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 13235 C ZusFr Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . 13236A Einschränkung des Rechts der Bosnier auf Selbstverteidigung durch das Waffenembargo MdlAnfr 39 Claus Jäger CDU/CSU Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . . 13236B ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 13236 C ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . 13237 A ZusFr Dr. Christian Schwarz-Schilling CDU/CSU 13237 A ZusFr Joachim Graf von Schönburg-Glauchau CDU/CSU 13237 D ZusFr Jürgen Augustinowitz CDU/CSU 13237 D Revision der Feindstaatenklausel in der VN-Charta MdlAnfr 41 Ortwin Lowack fraktionslos Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . . 13238B ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . 13238 C ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 13238 D Ausstellung von Einreisevisa an Ehepartner chinesischer Stipendiaten durch die deutsche Botschaft in Peking und das Generalkonsulat in Shanghai MdlAnfr 42 Ortwin Lowack fraktionslos Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . . 13239A ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . 13239 B Benutzung von Flugzeugen des Bundes durch Journalisten bei Auslandsreisen von Mitgliedern der Bundesregierung; Kostenregelung MdlAnfr 46, 47 Dr. Peter Ramsauer CDU/CSÜ Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . 13239C, 13240 B ZusFr Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU . 13239D, 13240 C ZusFr Rudolf Bindig SPD 13240A ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . 13240 B Veranschlagte Finanzmittel für den Einsatz der Bundeswehr in Somalia; Abstimmung über die Inhalte der Anforderung der Vereinten Nationen MdlAnfr 50, 51 Rudolf Bindig SPD Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13241A, C ZusFr Rudolf Bindig SPD 13241B, D ZusFr Rudi Walther (Zierenberg) SPD . . 13242 B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 V Zusatztagesordnungspunkt 1: Aktuelle Stunde betr. Haltung der Bundesregierung zur Arbeitsmarktlage und ihren Auswirkungen auf die Bundesanstalt für Arbeit Ottmar Schreiner SPD . . . . 13242D, 13257 D Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU . . . . 13244A Dr. Gisela Babel F.D.P. 13245 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 13246B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13247B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 13248A, 13257 B Renate Rennebach SPD 13250C Dietrich Austermann CDU/CSU 13251 D Josef Grünbeck F D P 13252 D Karl Diller SPD 13253 D Franz Romer CDU/CSU 13255A Konrad Gilges SPD 13256A Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 13259A Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 13260 B Tagesordnungspunkt 12: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ-Förderungsgesetz) (Drucksache 12/4716) b) Beratung des Antrags der Abgeordneten Dr. Marliese Dobberthien, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Förderung eines freiwilligen ökologischen Jahres (Drucksache 12/4470) Cornelia Yzer, Parl. Staatssekretärin BMFJ 13261A Dr. Marliese Dobberthien SPD 13262 B Dr. Maria Böhmer CDU/CSU 13263 C Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink F.D.P. 13264D Petra Bläss PDS/Linke Liste 13265 B Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Innenausschusses zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Aufnahme des Fernsehfilms „Wahrheit macht frei" und des Buches „Drahtzieher im braunen Netz — Der Wiederaufbau der NSDAP" in das Programm der Bundeszentrale für politische Bildung (Drucksachen 12/2426, 12/3570) Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 13266B Dr. Joseph-Theodor Blank CDU/CSU . 13267A Günter Graf SPD 13267 D Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 13268 C Heinz-Dieter Hackel F.D.P. 13269A Vera Wollenberger BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13269 C Dr. Horst Waffenschmidt, Parl. Staatssekretär BMI 13270A Dr. Ulrichs Briefs fraktionslos (Erklärung nach § 31 GO) 13270D Tagesordnungspunkt 14: Erste Beratung des von den Abgeordneten Ingrid Köppe, Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Aufhebung des Bannmeilengesetzes (Drucksache 12/4530) Ingrid Köppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13271B Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten CDU/ CSU 13272 C Dieter Wiefelspütz SPD 13273B Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13274 B Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 13275 C Wolfgang Lüder F D P 13276B Tagesordnungspunkt 15: a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 4. Dezember 1991 zur Erhaltung der Fledermäuse in Europa (Drucksachen 12/3916, 12/4777) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 31. März 1992 zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord-und Ostsee (Drucksachen 12/3917, 12/4776) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Abgeordneten Egon Susset, Dr. Norbert Rieder, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Günther Bredehorn, Ulrich Heinrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der F.D.P. zum Walfang zu dem Antrag der Abgeordneten Dietmar Schütz, Michael Müller (Düsseldorf), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verbot des Walfangs international und in der EG absichern (Drucksachen 12/4761, 12/4510, 12/4823) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 13277 D Dietmar Schütz SPD 13279B VI Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 Birgit Homburger F D P 13280 B Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 13281A Ulrike Mehl SPD 13281 C Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 13282C Wolfgang Gröbl, Parl. Staatssekretär BML 13283 C Nächste Sitzung 13284 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 13285* A Anlage 2 Technische Sicherheit des bulgarischen Atomkraftwerks Kosloduj nach den Reparaturen mit Hilfe von EG-Mitteln MdlAnfr 28 — Drs 12/4791 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13285* D Anlage 3 Verhinderung der Fertigstellung des Kernkraftwerkes Temelin in der Tschechischen Republik MdlAnfr 29 — Drs 12/4791 Horst Kubatschka SPD SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13285* D Anlage 4 Umweltpolitische Auswirkungen der Einführung einer „energy tax" in den USA MdlAnfr 30 — Drs 12/4791 — Steffen Kampeter CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Bertram Wieczorek BMU 13286* A Anlage 5 Faktoren für die Preissteigerungen beim Neubau des Abgeordnetenhauses MdlAnfr 31, 32 — Drs 12/4791 — Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. SchrAntw BMin Dr. Irmgard Schwaetzer BMBau 13286* C Anlage 6 Wohnungsfürsorgemaßnahmen im Bereich des Hauptzollamtes Weiden MdlAnfr 37 — Drs 12/4791 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Joachim Günther BMBau 13286* D Anlage 7 Aufhebung des Abschnitts II des Zusatzprotokolls zum deutschiranischen Niederlassungsabkommen von 1929 MdlAnfr 40 — Drs 12/4791 — Ottmar Schreiner SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13287* A Anlage 8 Aktivitäten polnischer Extremisten gegen Angehörige der deutschen Volksgruppe und deren Einrichtungen, insbesondere im oberschlesischen Heydebreck MdlAnfr 43, 44 — Drs 12/4791 — Wilfried Böhm (Melsungen) CDU/CSU SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13287* B Anlage 9 Förderung der Demokratisierung in Burundi mit Hilfe eines „Hauses der Demokratie" MdlAnfr 45 — Drs 12/4791 — Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/CSU SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13287* C Anlage 10 Kriterien für den internationalen Einsatz deutscher Truppen MdlAnfr 48, 49 — Drs 12/4791 — Lieselott Blunck (Uetersen) SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13287* D Anlage 11 Aufgaben und Kosten der in Somalia eingesetzten Helfer MdlAnfr 52 — Drs 12/4791 — Hans Wallow SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 13288* A Anlage 12 Menschenrechtssituation in der Türkei; Beitrag der Bundesregierung zur Weltmenschenrechtskonferenz der Vereinten Nationen im Juni 1993 MdlAnfr 53, 54 — Drs 12/4791 — Gernot Erler SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA . . . 13288* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 13173 155. Sitzung Bonn, den 29. April 1993 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adam, Ulrich CDU/CSU 29. 4. 93 Augustin, Anneliese CDU/CSU 29. 4. 93 Berger, Hans SPD 29. 4. 93 Blunck (Uetersen), SPD 29. 4. 93 * Lieselott Börnsen (Bönstrup), CDU/CSU 29. 4. 93 Wolfgang Büttner (Ingolstadt), Hans SPD 29. 4. 93 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 29. 4. 93 Peter Harry Duve, Freimut SPD 29. 4. 93 Erler, Gernot SPD 29. 4. 93 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 29. 4. 93 Gansel, Norbert SPD 29. 4. 93 Gattermann, Hans H. F.D.P. 29. 4. 93 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 29. 4. 93 Genscher, Hans-Dietrich F.D.P. 29. 4. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 29. 4. 93 Johannes Harries, Klaus CDU/CSU 29. 4. 93 Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 29. 4. 93 Heyenn, Günther SPD 29. 4. 93 Hilsberg, Stephan SPD 29. 4. 93 Jungmann (Wittmoldt), SPD 29. 4. 93 Horst Kiechle, Ignaz CDU/CSU 29. 4. 93 Klein (München), Hans CDU/CSU 29. 4. 93 Klemmer, Siegrun SPD 29. 4. 93 Koschnick, Hans SPD 29. 4. 93 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 29. 4. 93 Günther Link (Diepholz), Walter CDU/CSU 29. 4. 93 Dr. Luther, Michael CDU/CSU 29. 4. 93 Marten, Günter CDU/CSU 29. 4. 93 ** Dr. Matterne, Dietmar SPD 29. 4. 93 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 29. 4. 93 * Reinhard Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 29. 4. 93 Gerhard Dr. Modrow, Hans PDS/LL 29. 4. 93 Möllemann, Jürgen W. F.D.P. 29. 4. 93 Molnar, Thomas CDU/CSU 29. 4. 93 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 29. 4. 93 Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 29. 4. 93 Neumann (Gotha), SPD 29. 4. 93 Gerhard Oesinghaus, Günther SPD 29. 4. 93 Dr. Ortleb, Rainer F.D.P. 29. 4. 93 Pfuhl, Albert SPD 29. 4. 93 Reimann, Manfred SPD 29. 4. 93 * Reuschenbach, Peter W. SPD 29. 4. 93 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Rühe, Volker CDU/CSU 29. 4. 93 Schartz (Trier), Günther CDU/CSU 29. 4. 93 Dr. Scheer, Hermann SPD 29. 4. 93 * Schluckebier, Günther SPD 29. 4. 93 Dr. Schreiber, Harald CDU/CSU 29. 4. 93 Schüßler, Gerhard F.D.P. 29. 4. 93 Schwanhold, Ernst SPD 29. 4. 93 Sielaff, Horst SPD 29. 4. 93 Dr. Soell, Hartmut SPD 29. 4. 93 ** Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 29. 4. 93 Stachowa, Angela PDS/LL 29. 4. 93 Steiner, Heinz-Alfred SPD 29. 4. 93 * * Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 29. 4. 93 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 29. 4. 93 Dr. Voigt (Northeim), CDU/CSU 29. 4. 93. Hans-Peter Dr. Waigel, Theodor CDU/CSU 29. 4. 93 Wartenberg (Berlin), SPD 29. 4. 93 Gerd Wester, Hildegard SPD 29. 4. 93 Wohlrabe, Jürgen CDU/CSU 29. 4. 93 Würfel, Uta F.D.P. 29. 4. 93 Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Frage des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/ CSU) (Drucksache 12/4791 Frage 28): Teilt die Bundesregierung die Auffassung des Umweltkommissars der Europäischen Gemeinschaft, daß nach umfangreichen Reparaturen das bulgarische Atomkraftwerk Kosloduj inzwischen nach der Investition von EG-Geldern in der Höhe von knapp 50 Millionen DM sicher geworden ist? Eine entsprechende Äußerung des Umweltkommissars der Europäischen Gemeinschaft ist der Bundesregierung nicht bekannt. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Frage des Abgeordneten Horst Kubatschka (SPD) (Drucksache 12/4791 Frage 29): Was wird die Bundesregierung unternehmen, um die Fertigstellung des Kernkraftwerkes Temelin in der Tschechischen Republik zu verhindern, da es unter anderem bei der geplanten Nachrüstung des Reaktortyps durch westliche Technik weltweit noch keine Erfahrung gibt? Die Bundesregierung hat im Rahmen des Regierungsabkommens vom 30. Mai 1990 mit der zuständigen atomrechtlichen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde der damaligen CSFR eine Zusammenarbeit bei Fragen der kerntechnischen Sicherheit vereinbart; 13286* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 die Blöcke vom Typ WWER-1000 in Temelin wurden dabei ausdrücklich als „Referenzanlagen" genannt. Im September 1992 wurde zwischen dem BMU, der französischen Genehmigungsbehörde DSIN (beim Industrieministerium) und der CSFR-Behörde ein gemeinsames Memorandum of Understanding (MOE) unterzeichnet, daß deutsche, französische und CSFRExperten für die CSFR-Behörde eine sicherheitsanalytische Bewertung des KKW Temelin unter Berücksichtigung der „westlichen" Nachrüstungen — insbesondere Änderungen des Cores und der betrieblichen Instrumentierung — durchführen. Diese Nachrüstung der WWER-1000 des KKW Temelin und die (gemeinsame deutsche und französische) Unterstützung der zuständigen (damaligen CSFR-) Behörde bei der sicherheitstechnischen Beurteilung dieser betrieblichen und technischen Verbesserungen sind in voller Übereinstimmung mit dem vom Weltwirtschaftsgipfel 1992 in München beschlossenen Aktionsprogramm. Sie bieten ein gutes Beispiel konzertierter internationaler Hilfe. Die Bundesregierung respektiert deshalb die von der (jetzt zuständigen) tschechischen Regierung getroffenen Entscheidung zum Fertigbau der Blöcke 1 und 2 des KKW Temelin. Anlage 4 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Bertram Wieczorek auf die Frage des Abgeordneten Steffen Kempeter (CDU/ CSU) (Drucksache 12/4791 Frage 30): Mit welchen umweltpolitischen Auswirkungen durch die Einführung einer „energy tax" in den USA rechnet die Bundesregierung? Die Bundesregierung begrüßt die Absicht Präsident Clintons, eine Energiesteuer einzuführen und die ursprünglich bis zum 30. September 1995 befristete Erhöhung der nationalen Benzinsteuer dauerhaft zu etablieren, zumal dies auch die Einführung einer EG-weiten CO2-/Energiesteuer erleichtern dürfte. Verglichen mit der von der EG-Kommission vorgeschlagenen CO2-/Energiesteuer beträgt nach Angabe der EG-Kommission die Belastung durch den US-Vorschlag im Jahre 1997 (unter der Annahme, daß die EG-Steuer 1994 eingeführt wird) bei Öl 60 %, bei Gas 30 % und bei Kohle 25 % der sich aus der EG-Steuer ergebenden Belastung. Die sich bei Umsetzung des Vorschlags ergebenden Preiswirkungen (z. B. 6,2-6,3 % bei Benzin, 3,3-3,4 % bei den Strompreisen für private Haushalte) dürften zwar zu niedrig sein, um allein und kurzfristig unmittelbare ökologische Wirkungen in einem relevanten Ausmaß zu haben, jedoch dürfte die Steuer auf mittlere Sicht einen durchaus beachtlichen Beitrag zu einem rationelleren und sparsameren Umgang mit Energie bieten. Es darf nämlich nicht übersehen werden, daß die Steuer auch bewußtseinsbildend wirkt, indem sie den Verbrauchern und Unternehmen, insbesondere den Herstellern von energieverbrauchenden Produkten (Haushaltsgeräte, Kfz, etc.), die Notwendigkeit eines rationelleren Energieeinsatzes signalisiert. Auch wird durch die Befreiung der erneuerbaren Energien von der Energiesteuer deren Wettbewerbsfähigkeit tendenziell verbessert. Zudem muß die Steuer vor dem Hintergrund einer insgesamt höheren Berücksichtigung ökologischer Belange in der US-Regierung und entsprechender weiterer Maßnahmen (z. B. Förderung der Energieeinsparung und alternativer Energien) gesehen werden. Anlage 5 Antwort der Bundesministerin Dr. Irmgard Schwaetzer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Burkhard Hirsch (F.D.P.) (Drucksache 12/4791 Fragen 31 und 32): Ist es zutreffend, daß die auf 640 Millionen DM veranschlagte Bausumme für den Neubau des Abgeordnetenhauses „einschließlich" indexbedingter Preissteigerungen auf nahezu 1 Milliarde DM steigen wird? Welche anderen Faktoren führen zu diesen enormen Preissteigerungen, und wie viele zusätzliche Kosten entstehen insbesondere dadurch, daß dieser Bau mit besonderer Beschleunigung, also auch durch Nachtarbeit, hochgezogen wird? Zu Frage 31: Es gibt keine Gründe anzunehmen, daß die Bausumme für die Neubaumaßnahmen des Deutschen Bundestages an der Kurt-Schumacher-Straße in Bonn auf nahezu 1 Milliarde DM steigen wird. Zu Frage 32: Bei diesem Bauvorhaben kann von „enormen Preissteigerungen" nicht gesprochen werden. Dabei liegt auf der Hand, daß die im März 1989 auf 640 Millionen DM veranschlagte Bausumme bis zur Fertigstellung im Jahr 1996 Preissteigerungen unterliegen wird. Derartige Preissteigerungen dürfen in den Kostenansätzen der Haushaltsunterlage nicht vorweggenommen werden. Kostenwirksame Beschleunigungsmaßnahmen hat der Bund bisher nicht veranlaßt. Die am Bau geleisteten Überstunden und Wochenendarbeiten sind von Baufirmen zu ihren eigenen Lasten angeordnet worden, um die mit der Bundesbaudirektion vertraglich festgelegten Fertigstellungstermine einhalten zu können. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Joachim Günther auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/4791 Frage 37): Wie ist der Stand der Verwirklichung von Wohnungsfürsorgemaßnahmen im Bereich des Hauptzollamtes Weiden, und an welchen Orten kann mit entsprechenden Initiativen für Investitionen gerechnet werden? In Weiden besteht ein zusätzlicher Bedarf an 10 Wohnungen für Bedienstete der Zollverwaltung. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 13287* Die mit der Förderung der Wohnungen beauftragte Oberfinanzdirektion Nürnberg steht mit mehreren Investoren in Verbindung, die bereits zur teilweisen bzw. vollständigen Deckung des Wohnungsbedarfs Angebote unterbreitet haben. Allerdings hat die Zollverwaltung noch nicht entschieden, ob die Wohnungen in Weiden selbst oder z. B. in Vohenstrauß (auch für den Bedarfsort Waidhaus) errichtet werden sollen. Erst danach können konkrete Förderungsverhandlungen aufgenommen werden. Anlage 7 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ottmar Schreiner (SPD) (Drucksache 12/4791 Frage 40): Welche Schritte hat die Bundesregierung bisher unternommen, um über die Aufhebung des Abschnitts II des Zusatzprotokolls zum deutsch-iranischen Niederlassungsabkommen von 1929 ein Einvernehmen mit der iranischen Seite herzustellen, und wie ist der gegenwärtige Verhandlungsstand? Seit Ende 1989 haben wir den Vorschlag der einvernehmlichen Aufhebung des Abschnitts II des Schlußprotokolls zum deutsch-iranischen Niederlassungsabkommen vom 17. Februar 1929 bei der iranischen Seite anhängig gemacht. Mitte 1990 hat die iranische Seite unseren Vorschlag abgelehnt. Wir haben daraufhin die Iraner wiederholt um Überprüfung ihres ablehnenden Standpunktes gebeten. Die Thematik steht nunmehr seit Juli 1992 auf einer Liste der zwischen beiden Staaten offenen Fragen. Die Iraner haben uns immer wieder hingehalten, eine Revision der iranischen Entscheidung ist bislang nicht erfolgt. Anlage 8 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Wilfried Böhm (Melsungen) (CDU/CSU) (Drucksache 12/4791 Fragen 43 und 44): Unter Bezug auf meine Frage 2 in Drucksache 12/4735 und die entsprechende Antwort frage ich die Bundesregierung, ob sie einen qualitativen Unterschied sieht zwischen den Steinwürfen eines polnischen nationalistischen Extremisten gegen Einrichtungen der deutschen Volksgruppe in der Republik Polen und einem gleichartigen verbrecherischen Anschlag durch deutsche Extremisten auf ein Asylbewerberheim in Deutschland, und wenn nein, warum sie sich mit einer Verurteilung der Tat im oberschlesischen Heydebreck offensichtlich zurückhält? Welche Erkenntnisse über Aktivitäten polnischer Extremisten gegen Angehörige der deutschen Volksgruppe und deren Einrichtungen liegen der Bundesregierung seit Anfang 1990 vor, und hat sie gegebenenfalls entsprechende Vorgänge gegenüber der polnischen Regierung zur Sprache gebracht? Die Bundesregierung bedauert politisch motivierte Gewalt in jeder Form und an jedem Ort. Sie ist sich mit der polnischen Regierung in dem Ziel einig, bessere Rahmenbedingungen für ein friedliches Zusammenleben zwischen den Angehörigen der deutschen Minderheit und ihren polnischen Mitbürgern zu schaffen. Mit diesem Ziel arbeiten beide Regierungen vertrauensvoll zusammen. Öffentliche Verurteilungen würden hier nicht weiterhelfen, zumal wenn sie sich, wie Ihnen in der Antwort auf Ihre Frage vom 23. März 1993 erläutert wurde, auf einen bei Gericht anhängigen Fall bezogen. Anlage 9 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Alois Graf von Waldburg-Zeil (CDU/CSU) (Drucksache 12/4791 Frage 45): Wann wird, nachdem der Wahlterminplan für Burundi mit Präsidentenwahlen am 1. Juni und Parlamentswahlen am 29. Juni 1993 festzustehen scheint, die durch ein Vorgutachten und Vorgespräche wohlvorbereitete, geplante Demokratisie- rungshilfe in Gestalt eines „Hauses der Demokratie" anlaufen? Das Demokratisierungshilfe-Projekt „Maison de la Démocratie" ist bereits angelaufen. Nach Eintreffen des deutschen Beraters Dr. Andreas Mehler in Burundi hat der Verwaltungsrat des Parteien-Servicezentrums seit dem 26. März 1993 verschiedene Sitzungen unter Beteiligung von Vertretern der Parteien sowie des Innen-, Justiz- und Außenministeriums abgehalten. Hauptthema der Sitzungen war die Verabschiedung der von Herrn Mehler im Entwurf erarbeiteten Benutzungsregelungen (règlement intérieur provisoire). Das Zentrum ist weitgehend eingerichtet und kann von den Parteien benutzt werden, sobald sie sich mit der Regierung über die Benutzungsregelungen geeinigt haben. Anlage 10 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen der Abgeordneten Lieselott Blunck (Uetersen) (SPD) (Drucksache 12/4791 Fragen 48 und 49): Nach welchen Kriterien trifft die Bundesregierung ihre Entscheidung, den VN deutsche Soldaten für einen internationalen Einsatz zur Verfügung zu stellen? Orientiert sie sich dabei an kriegs- oder kriegsähnlichen Verhältnissen, der Zahl der Opfer in einem Krisengebiet, oder ist letztendlich die hohe Sensibilisierung der Bevölkerung durch die Medien ausschlaggebend für die Entscheidung zum internationalen Einsatz deutscher Truppen? Zu Frage 48: Gemäß Artikel 2, Abs. 5 der Charta der Vereinten Nationen leisten alle Mitglieder den Vereinten Nationen jeglichen Beistand bei jeder Maßnahme, welche die Organisation im Einklang mit dieser Charta ergreift. Die Bundesregierung handelt daher im Rahmen ihrer Pflichten als Mitgliedstaat der Vereinten Nationen, wenn sie auf entsprechende Anforderungen des Generalsekretärs der Vereinten Nationen im Einzelfall prüft, ob und ggf. mit welchen Mitteln sie eine vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschlossene Maßnahme unterstützt. Neben der Beachtung der verfassungsrechtlichen Schranken des Grundgesetzes spielt hierbei auch die Frage der Verfügbarkeit entsprechend ausgebildeten militärischen Personals eine wichtige Rolle. 13288* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 155. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 29. April 1993 Die Beschlüsse der Bundesregierung zur Unterstützung der Missionen der Vereinten Nationen in Kambodscha und in Somalia zeigen, welche Bedeutung humanitäre Kriterien haben. Zu Frage 49: Ausschlaggebendes Kriterium bei der Prüfung der Frage, ob die Bundesrepublik Deutschland den Vereinten Nationen auch militärisches Personal zur Durchführung einer humanitären Mission zur Verfügung stellen kann und soll, ist das Vorliegen eines entsprechenden, die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verpflichtenden Beschlusses des VN-Sicherheitsrats und darauf aufbauend eines Ersuchens des Generalsekretärs der Vereinten Nationen. Auf Grund der verfassungsrechtlichen Schranken des Grundgesetzes kann ein derartiges Ersuchen nur konkret und auf den Einzelfall bezogen geprüft und beantwortet werden. Bei dem Beschluß der Bundesregierung, die Operationen der Vereinten Nationen in Somalia (UNOSOM II) durch Entsendung eines verstärkten Nachschub- und Transportbataillons der Bundeswehr zu unterstützen, war dabei ein wichtiges Kriterium, daß dieses nur in einer befriedeten Region („secure environment") in Somalia verwendet wird. Anlage 11 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 12/4791 Frage 52): Wie viele aus dem Bundeshaushalt direkt oder indirekt (für internationale und nationale Hilfsorganisationen) finanzierte Helfer und Experten sind gegenwärtig mit welchen Aufgaben in Somalia tätig? Derzeit befinden sich 109 THW-Helfer (einschließlich jeweils 2 Sanitätern des Arbeiter Samariter Bundes und der Johanniter Unfallhilfe) in Somalia im Einsatz. Deren Aufgaben sind insbesondere der Bau eines Flüchtlingslagers in Bosasso und die Verbesserung der Wasserversorgung im Raum Bosasso und in Mogadischu. Darüber hinaus haben die deutschen Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Deutscher Caritasverband, Diakonisches Werk, Deutsche Welthungerhilfe und Arbeiter Samariter Bund derzeit rund 20 Helfer im Einsatz, die zwar nicht unmittelbar von der Bundesregierung finanziert werden, die aber u. a. vom Auswärtigen Amt und vom BMZ (Nahrungsmittelhilfe) mitfinanzierte Projekte umsetzen (Zuschüsse an diese Organisationen seit 1992 rd. 37,7 Millionen DM). Wieviele Helfer das IKRK (Zuschüsse aus Mitteln der humanitären Hilfe seit 1992: 6,7 Millionen DM) und die anderen internationalen Organisationen, deren Einsätze von der Bundesregierung teilweise über Regelbeiträge finanziert werden, derzeit im Einsatz haben, konnte in der kurzen Zeit, die zur Beantwortung dieser Anfrage zur Verfügung gestellt wurde, nicht in Erfahrung gebracht werden. Anlage 12 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Gernot Erler (SPD) (Drucksache 12/4791 Fragen 53 und 54): Wie beurteilt die Bundesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Menschenrechtssituation in der Türkei, und welche Initiativen hat die Bundesregierung ab Jahresbeginn 1992 ergriffen, uni auf eine Verbesserung der Menschenrechtssituation in der Türkei hinzuwirken? Welchen eigenen Beitrag wird die Bundesregierung zur Weltmenschenrechtskonferenz der Vereinten Nationen im Juni 1993 vorbereiten, bzw. wie wird sie sich auf andere Weise auf diese Konferenz vorbereiten? Zu Frage 53: Die Bundesregierung hat die Menschenrechtslage in der Türkei, insbesondere in den südosttürkischen Notstandsprovinzen in der Vergangenheit mit Sorge verfolgt. Sie hat das Regierungsprogramm der im Oktober 1991 gebildeten Koalitionsregierung und die bei seiner Verwirklichung erreichten Fortschritte begrüßt. Sie hofft, daß der sog. „einseitige Waffenstillstand" der PKK zu einer weiteren Beruhigung der Lage beiträgt und damit die Voraussetzungen für eine Befriedung der Notstandsregion verbessert werden. Die Bundesregierung hat die Menschenrechtslage auch seit Jahresbeginn 1992 immer wieder zum Gegenstand hochrangiger Gespräche gemacht. Bundesminister Kinkel hat bei seinem Besuch in Ankara im Juli 1992 die türkische Regierung mit Nachdruck aufgefordert, die noch bestehenden Mißstände zu beseitigen und einen effektiven Minderheitenschutz zu gewährleisten. Zu Frage 54: Die Bundesregierung bereitet sich auf die Menschenrechtsweltkonferenz der Vereinten Nationen vom 14. bis 25. Juni 1993 in Wien in enger Abstimmung mit ihren europäischen Partnern und unter Berücksichtigung des BT-Beschlusses vom 10. Dezember 1992 vor. Sie hat dazu beigetragen, daß in allen Phasen der bisherigen Vorbereitung einheitliche Stellungnahmen der EG-Präsidentschaft abgegeben wurden. Im Rahmen des zur Zeit tagenden vierten und letzten Vorbereitungsausschusses (19. bis 30. April 1993) der Konferenz arbeitet sie zusammen mit ihren Partnern aktiv auf ein akzeptables Konferenzergebnis hin. Dazu wurde seitens der EG-Staaten eine abgestimmte Position erarbeitet, die auf Betreiben insbesondere der Bundesregierung als wesentlichen Bestandteil auch die Stärkung des Menschenrechtszentrums der Vereinten Nationen, einschließlich der Einrichtung eines Hochkommissars für Menschenrechte, enthält.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Rudolf Seiters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich im Rahmen der ersten Lesung dieses Gesetzentwurfes auf sechs kurze Bemerkungen beschränken.



    Bundesminister Rudolf Selters
    Erstens. Die Integration der voraussichtlich auf Dauer hier lebenden Ausländer sollte — insoweit stimme ich im Ansatz mit dem Gesetzentwurf überein — soweit wie möglich gefördert und mit dem Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit abgeschlossen werden. Diesem Ziel dienen die Erleichterungen der Einbürgerung im Rahmen des vor gut zwei Jahren in Kraft getretenen Ausländergesetzes.
    Der Entwurf eines Gesetzes zur Änderung asylverfahrens-, ausländer- und staatsangehörigkeitsrechtlicher Vorschriften sieht weitere Verbesserungen vor. Das gilt für die Einbürgerung junger Ausländer bzw. für die Einbürgerung von Ausländern mit langem Aufenthalt, die einen zwingenden Anspruch auf Einbürgerung erhalten. Das gilt für den Erwerb durch Geburt für nichteheliche Kinder deutscher Väter und für die drastische Senkung der Gebühren für die Einbürgerung aus Billigkeitsgründen und aus Gründen des öffentlichen Interesses bis zur vollständigen Gebührenbefreiung.
    Mit anderen Worten: Wir fördern die Integration der bei uns lebenden Ausländer, und wir erleichtern auf breiter Basis die Einbürgerung, wenn die betreffenden Ausländer Deutsche werden wollen, mit allen Rechten, aber auch mit allen Pflichten; beides gehört zusammen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Genauso ist es!)

    Zweitens. Auch die Bundesregierung hält eine umfassende Reform des Staatsangehörigkeitsrechts für dringlich. Daran wird intensiv gearbeitet. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe ist seit eineinhalb Jahren mit diesem Projekt befaßt und hat inzwischen die umfangreichen und schwierigen konzeptionellen Vorarbeiten abgeschlossen.
    Ich bin allerdings dafür, die Gelegenheit zu nutzen, eine Reform des gesamten, in zahlreiche Gesetze aufgesplitterten deutschen Staatsangehörigkeitsrechts durchzuführen und nicht ohne Not eine Teilregelung nach der anderen vorzunehmen. Ich beabsichtige jedenfalls, in dieser Wahlperiode einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorzulegen.
    Ausgangspunkt bleibt das Abstammungsprinzip, d. h. die deutsche Staatsangehörigkeit wird auch künftig durch Geburt, abgeleitet von der Staatsangehörigkeit der Eltern, erworben. Dieses Prinzip ist in den meisten Staaten der Welt geltendes Recht. Auch in der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Reform des Staatsangehörigkeitsrechts" hat sich nach sorgfältiger Abwägung aller Gesichtspunkte keine Präferenz für das Territorial-, sondern eine Präferenz für ein Optionsmodell ergeben, das auf den ausdrücklichen Willen der Eltern abstellt.
    Drittens. Alle Vorschläge zur Änderung des Einbürgerungsrechts möchte ich unter dem Gesichtspunkt prüfen, ob sie geeignet sind, das Ziel einer wirklichen Integration der seit langem in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Ausländer zu fördern. Ich sage — als meine Position — aber auch ganz eindeutig: Die Forderung nach genereller Hinnahme von Mehrstaatigkeit dient diesem Ziel nicht.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Deswegen sollten Doppel- oder Mehrfachstaatsangehörigkeiten im Grundsatz weiterhin vermieden werden. Von Loyalitätskonflikten und Rechtsunsicherheiten war bereits die Rede.
    Im übrigen gilt nach wie vor, daß die Staatsangehörigkeit die engste und verpflichtendste Beziehung zwischen Staat und Bürger darstellt. Das Bundesverfassungsgericht hat davon gesprochen, daß die Staatsangehörigkeit Ausdruck der Grundbeziehung, der mitgliedschaftlichen Verbindung und rechtlichen Zugehörigkeit zur staatlichen Gemeinschaft sei. Der Fortbestand der bisherigen Staatsangehörigkeit fördert eine möglichst weitgehende Integration bei uns nicht, sondern hemmt sie eher, weil sie eine jederzeitige Rückkehr in die ursprüngliche Heimat sichert und den Gedanken daran wachhält.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Dieser Problematik ist sich auch der Bundesrat in seiner mit den Stimmen der A-Länder gefaßten Entschließung vom 15. Mai vorigen Jahres bewußt gewesen. Er hat allerdings gemeint, die Nachteile könnten mit dem Institut einer ruhenden und einer herrschenden Staatsangehörigkeit weitgehend vermieden werden. Auch hiermit würden aus meiner Sicht die grundsätzlichen Probleme nicht gelöst; denn auch die ruhende Staatsangehörigkeit läßt ja gerade die Möglichkeit eines Wiederauflebens zu. Sie stellt sich dadurch eben auch als Störung des Integrationsprozesses dar. Im übrigen würde sie das Zustandekommen entsprechender völkerrechtlicher Abkommen mit den Herkunftsländern voraussetzen. Gerade die Türkei ist hierzu nicht bereit.
    Viertens. Damit bei einer Ablehnung einer generellen Mehrstaatigkeit keine Mißverständnisse aufkommen, sage ich: Das geltende Recht läßt schon heute in einer großen Zahl von Fällen die Mehrstaatigkeit zu. Bei Einbürgerungen, auf die ein echter Rechtsanspruch besteht, vor allem bei Vertriebenen und NS-Verfolgten, wird die Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit nicht gefordert. Aber auch Ermessenseinbürgerungen erfolgen sehr häufig unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit, wenn der Ausländer seine bisherige Staatsangehörigkeit nicht oder nur unter besonders schwierigen Bedingungen aufgeben kann oder wenn die Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit nicht zumutbar ist oder wenn der Heimatstaat die Entlassung aus der bisherigen Staatsangehörigkeit von der Leistung des Wehrdienstes abhängig macht.
    Der Kollege Weiß hat korrekt zitiert: Nach der vorläufigen, bisher noch nicht veröffentlichten Einbürgerungsstatistik für 1991 sind von 27 295 Ermessenseinbürgerungen 6 700 unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit erfolgt. Das sind immerhin 24,5 % der Fälle.
    Ich bin bereit, im Rahmen der Gesamtreform des Staatsangehörigkeitsrechts zu prüfen, ob über die bereits bestehenden Ausnahmen hinaus Mehrstaatigkeit dann hingenommen werden kann, wenn für den Einbürgerungsbewerber mit der Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit erhebliche Rechtsnachteile in seinem Heimatland verbunden wären. Aber die generelle Hinnahme der Mehrstaatigkeit halte ich für falsch, weil sie der Integration nicht förderlich ist und



    Bundesminister Rudolf Selters
    dem Grundgedanken zuwiderläuft, daß die Staatsangehörigkeit die engste und verpflichtendste Beziehung zwischen Staat und Bürger darstellt.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Fünftens. Ich halte auch die vorgesehene wesentliche Verkürzung der Mindestaufenthaltsfristen im SPD-Gesetzentwurf für nicht sachgerecht. Ich frage zunächst nach dem Sinn dieses Vorschlages angesichts der Tatsache, daß bereits jetzt vermutlich zwei Drittel der hier lebenden Ausländer die derzeitigen zeitlichen Voraussetzungen erfüllen.
    Vor allen Dingen aber rechtfertigen die vorgeschlagenen Fristen nicht die Vermutung eines hinreichendes Integrationsstandes. Da gleichzeitig auf jeden persönlichen Nachweis einer gelungenen Integration, z. B. Sprachkenntnisse, verzichtet werden soll, wirkt sich dies doppelt verhängnisvoll aus.
    Ein Vergleich des Entwurfs mit dem geltenden Ausländerrecht zeigt ferner, daß danach der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit einfacher und früher möglich wäre als der Erwerb einer bloßen Auf enthaltsberechtigung.
    Da die Staatsangehörigkeit außerdem ein jederzeitiges Rückkehrrecht in die Bundesrepublik Deutschland gewährleistet, würde sie vor allem als Aufenthaltstitel von solchen Ausländern begehrt werden, die zunächst einmal wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen. Damit würde die Zahl der im Ausland lebenden Deutschen, die keine nachhaltigen Beziehungen zu Deutschland unterhalten, erheblich vermehrt werden. Dies würde letztlich einen Mißbrauch des Gedankens des Erwerbs der deutschen Staatsangehörigkeit bedeuten. Auch insoweit darf ich auf den Spruch des Bundesverfassungsgerichts verweisen.
    Sechstens. Gerade wegen der fundamentalen Bedeutung der Staatsangehörigkeit in einer Demokratie soll die Einbürgerung am Ende eines gelungenen Integrationsprozesses stehen. Bei der Analyse des SPD-Gesetzentwurfs drängt sich der Eindruck auf, daß die Einbürgerung nicht als Abschluß der Integration, sondern als Mittel zur Integration betrachtet wird. Diese Erwartung ist aus meiner Sicht in keiner Weise gerechtfertigt, weil der Fortbestand der bisherigen Staatsangehörigkeit — ich möchte dies ausdrücklich noch einmal unterstreichen — nicht eine möglichst weitgehende Integration bei uns fördert, sondern sie eher hemmt.
    Ich plädiere deshalb für eine zügige Beratung des gemeinsamen Gesetzentwurfs zur Änderung asylverfahrens-, ausländer- und staatsangehörigkeitsrechtlicher Vorschriften und die Verabschiedung der dort vorgesehenen Einbürgerungserleichterungen. Dem Gesetzentwurf der SPD kann ich meine Zustimmung nicht geben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zuruf von der SPD: Das wundert uns nicht!)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Als nächste spricht die Kollegin Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich muß sagen, der peinliche Argumentationsslalom des Kollegen Marschewski belegt eigentlich nur zweierlei: erstens, Herr Marschewski, daß sich Ihre Fraktion bei dieser Thematik eindeutig in der Defensive befindet, wie auch der bisherige Verlauf der Debatte zeigt, und auch leider in einer Denkweise von gestern.

    (Beifall bei der SPD — Widerspruch bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Ulmer „Südwest-Presse" — hören Sie bitte zu, es ist ganz hübsch — meldete kürzlich in einer Bildunterschrift — ich zitiere — „Macht Druck auf Bonn. Götz George will, daß doppelte Staatsbürgerschaft bald zugelassen wird. " Dazu ein Foto, das Aufmerksamkeit erheitschte: Man sieht den Schauspieler, wie es seinem Image entspricht, in Lauerstellung auf irgend jemanden, der sich ihm feindlich nähern könnte, und mit beiden Händen umfaßt er ein einsatzbereites Schießeisen.
    Nun sind wir natürlich friedliche Parlamentarierinnen und Parlamentarier, und wir zücken auch nicht den Revolver, um unserem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Aber diese Reform, für die wir heute eintreten, ist wahrhaft überfällig, und der Widerstand vor allem aus Ihren Reihen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Union, macht nicht nur uns ungeduldig.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn es passiert ja nicht alle Tage, daß eine breite Bewegung prominenter wie unbekannter Bürgerinnen und Bürger eine Viertelmillion Unterschriften sammelt — die Kollegin Däubler-Gmelin hat es schon erwähnt — und sich für ein Gesetz und für die Zulassung der doppelten Staatsbürgerschaft stark macht. Ich finde, das war und ist ja noch eine der sympathischsten Bürgerinitiativen der vergangenen Monate. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Initiatoren wie auch bei den vielen Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern ausdrücklich bedanken.

    (Beifall bei der SPD — Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Es sind dann in Deutschland aber noch 79 Millionen übrig!)

    Ich finde einfach, wir brauchen solche handfesten, solche frischen Gesten gegen dumpfe Vorurteile und Ausländerhaß.
    Ich sehe mit Genugtuung, daß Sie sich, liebe Kolleginnen und Kollegen von der F.D.P., in unsere Linie hineinbegeben, so daß auch die Ausländerbeauftragte nicht mehr eine einsame Ruferin in der Wüste ist. Das wäre auch unser Vorschlag, unsere Anregung an Sie, Herr Innenminister, daß Sie Ihre Ausländerbeauftragte, nämlich die der Bundesregierung, in diesem vernünftigen Anliegen unterstützen.

    (Beifall bei der SPD)

    Auch den Kollegen Weiß möchte ich beruhigen und ermuntern. Das, was die Ausländerbeauftragte, und das, war wir hier vorgetragen haben, deckt sich in großen Zügen. Sie können also getrost mit Ihrer Gruppe diesem Anliegen auch beitreten und zustimmen.
    Die SPD hat schon vor mehreren Jahren Vorstöße für die erleichterte Einbürgerung gemacht. Wir legen



    Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast
    Ihnen jetzt einen umfassenderen Gesetzentwurf vor. Dazu will ich noch einmal festhalten: Es wird nichts übergestülpt und auch nichts forciert.
    Ausländer der dritten Generation sollen bei der Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben. Entscheidend ist dann eben nicht mehr die Abstammung, wie es uns das hochbetagte Reichs- und Staatsangehörigkeitsrecht bisher verordnete. Entscheidend ist vielmehr das Territorium, auf dem das Kind sein Leben beginnt und wo sich — vergessen wir das nicht — seine Eltern, vielleicht auch schon die Großeltern verwurzelt fühlen. Wollen die Eltern oder die Sorgeberechtigten das nicht, dann können sie diese Einbürgerung für das Kind innerhalb des ersten Lebensjahres ausschlagen.
    Einen Einbürgerungsanspruch sollen die hier aufgewachsenen Angehörigen der zweiten Ausländergeneration und diejenigen haben, die seit über acht Jahren hier leben. Wir nehmen die Mehrstaatigkeit hin. Auf Antrag — um auch das noch einmal klar zu sagen — können Ausländer eingebürgert werden, wenn sie seit fünf Jahren ihren gewöhnlichen Auf enthalt hier haben. Wir haben Voraussetzungen dafür genannt. Schließlich wollen wir einen Anspruch für deutsch verheiratete Bewerberinnen und Bewerber schaffen und last not least die Einbürgerungsgebühren senken.
    Ich halte noch einmal fest: Niemand wird gezwungen, sich einbürgern zu lassen. Aber allen denjenigen, die den Wunsch haben, wollen wir nicht länger mit antiquierten Paragraphen und bürokratischen Hindernissen diesen Weg versperren oder erschweren.
    Wir verlangen auch nichts Revolutionäres, nichts, was unser Staatsgefüge durcheinanderwirbein könnte,

    (Gerlinde Hämmerle [SPD]: So etwas machen wir nie!)

    und das Ganze hat auch herzlich wenig mit „Schicksalsgemeinschaft" zu tun.

    (Beifall bei der SPD)

    Denn, liebe Kolleginnen und Kollegen, wir ziehen schlicht und einfach die logische Konsequenz aus drei Jahrzehnten Arbeitsmigration. Heute leben bei uns mehrere Millionen Menschen ausländischer Abstammung mit ihren Familien schon länger als 20 Jahre. Sie mehren mit ihrer Arbeit unseren Wohlstand. Sie sichern mit Steuern und Sozialabgaben unsere gesellschaftliche Stabilität. Sie halten ganze Branchen lebensfähig und haben — vergessen wir das nicht — unsere Kultur bereichert.

    (Beifall bei der SPD)

    Ich finde, dieser Beitrag beim Stichwort Kultur ist wahrhaftig sehr viel mehr und höher als die immer wieder beschworene Ausweitung des Angebots an Tavernen, an italienischen Eisdielen und türkischen Imbißbuden. Es ist sehr viel mehr.
    Diese Menschen wollen bei uns heimisch sein. Aber wir liefern ihnen eben immer noch den Anlaß, sich als Menschen der zweiten Kategorie zu fühlen. Deshalb verstehen wir unsere Gesetzesinitiative als ein wichtiges positives Signal, als Zeichen an die Adresse der
    Ausländerinnen und Ausländer, daß wir eben gern mit ihnen zusammen leben und sie als gleichberechtigte Nachbarn, Kollegen und Freunde empfinden. Das darf man ihnen nicht immer nur in schönen Worten sagen, sondern man muß es dann auch in konkreten Schritten belegen.

    (Beifall bei der SPD)

    Diese Signale sind weiß Gott notwendig nach diesem schrecklichen Herbst der Ausländerfeindlichkeit, den wir in diesem Land erlebt haben, nicht erst am Sankt-Nimmerleins-Tag und auch nicht irgendwann später, wenn Sie von der Regierungsseite uns vielleicht Vorschläge vorgelegt haben, von denen ich allerdings jetzt schon den Eindruck habe, daß sie absolut unzureichend sein werden.
    Die Reformgegner weisen ja gerne auf die Übereinkünfte des Europarats über die Verringerung der Mehrstaatigkeit vom 6. Mai 1963 hin, von vor 30 Jahren also. Diese in 30 Jahren etwas ergraute Regelung wurde seinerzeit nur von einer Minderheit der Mitgliedstaaten abgeschlossen und ratifiziert, und von diesen wiederum wenden nur einige wenige sie an. Das heißt, meine Damen und Herren, wir Deutsche befinden uns in einer Außenseiterposition, die uns nicht sonderlich schmückt.
    Die Reform, die wir vorschlagen, macht uns im internationalen Vergleich, so finde ich, ein Stück partnerschaftlicher gegenüber den meisten anderen Staaten Europas, aber auch gegenüber den Menschen anderer Nationalitäten, die sich heute eben als Inländer bei uns fühlen. Denn viele, die hier ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben, empfinden es ganz einfach als Verweigerung des Menschenrechts auf Heimat, daß ihnen dieser Staat, in dem sie sich niedergelassen haben, die Aufgabe, den Verzicht auf die eigene Staatsangehörigkeit abverlangt.
    Welch eine deutsche Mischung aus Inkonsequenz und Arroganz steckt in diesem Denken und Handeln der Deutschen, gerade der Konservativen, die sich doch sonst immer als Gralsritter des Heimatrechts brüsten, nämlich immer dann, wenn es um das Heimatrecht der Deutschen geht. Wie wir mit Aussiedlern verfahren, ist ja ein beredtes Beispiel dafür. Sich zur alten Heimat zu bekennen, ehedem geknüpfte Bande nicht zu durchtrennen, das gilt bei deutschen Auswanderern und bei deutschstämmigen Aussiedlern, die zu uns kommen, als etwas höchst Ehrenwertes und als Voraussetzung für den Status.

    (Dr. Herta Däubler-Gmelin [SPD]: Mit Doppelstaatsangehörigkeit!)

    Es gibt nun mal bei den Einwanderern von heute auch gute und triftige Gründe dafür, daß sie an ihrer angestammten Nationalität festhalten wollen. Es gibt rechtliche, aber eben auch emotionale Gründe. Staatsbürgerliche Bindung ist z. B. nötig, wenn es um Besitz oder Kauf von Wohnungen, Häusern und Grundstücken geht, ist auch nötig in vielen Erbschaftsfragen.
    Weiter ist zu sagen: Anders als die klassischen Auswanderer, die ja vor Jahrzehnten etwa nach Kanada oder Australien gingen, um eine neue Existenz zu gründen, brechen die Migranten von heute



    Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast
    eben nicht ihre Kontakte zum Herkunftsland ab. Sie halten Verbindung zu Freunden und zu Familien. Die Medienvielfalt beschert ihnen doch ständig Informationen über das, was sich in den Ländern, aus denen sie stammen, tut. Sie verfolgen das mit Aufmerksamkeit und mit Wärme. Wir Deutschen tun gut daran, nicht länger den Verzicht auf die bisherige Staatsbürgerschaft sozusagen als Wegezoll — ich habe das auch heute wieder so verstanden —, als Eintrittskarte in ein dauerhaftes Leben auf deutschem Terrain zu verlangen.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Sie verstehen eben alles falsch!)

    Liebe Kollegen, eine solche Einbürgerung wäre nicht der Schlußpunkt der Integration, sondern die Einbürgerungserleichterung ist für uns ein notwendiger Bestandteil und eine Hilfe bei der Integration. Ich will Ihnen dazu auch noch folgendes sagen: Für mich ist Integration nicht eine Einbahnstraße, zu der die Ausländerinnen und Ausländer allein etwas beizutragen haben, sondern auch wir Deutschen haben ihnen diesen Weg zur Integration leichter zu machen.

    (Beifall bei der SPD)

    Es muß auch Schluß sein mit Fällen, in denen Prinzipienreiterei bei der Gesetzgebung vernünftige und humane Lösungen torpediert.
    Ich habe heute in der „Süddeutschen Zeitung" einen kleinen Kommentar gelesen, der an eine Gerichtsentscheidung anknüpft. Es geht um einen syrischen Arzt. Seit 1981 hält er sich in der Bundesrepublik auf. Er arbeitete als Assistenzarzt; dann hat er eine chirurgische Fachausbildung gemacht, 1988 eine Deutsche geheiratet. Er will die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. Jetzt erwächst ihm aus dieser Ehe ein Einbürgerungsanspruch, aber dafür müßte er seine bisherige Staatsbürgerschaft aufgeben. Dies wiederum scheitert daran, daß Syrien seine Staatsbürger eben nicht aus der Nationalität entläßt.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Darm kann er doch nach § 87 Deutscher werden! Das ist doch Quatsch, was Sie sagen!)

    Nun kommt noch ein Aspekt hinzu, für den man durchaus Verständnis aufbringen kann: Aus entwicklungspolitischen Erwägungen ist es gar nicht gut, so wird argumentiert, wenn einem solchen Land hochqualifizierte Kräfte entzogen werden.

    (Erwin Marschewski [CDU/CSU]: Das ist doch falsch! Er kann Deutscher werden! Es steht in § 87!)

    Nur, dieser syrische Mediziner, Herr Marschewski, geht nicht in seine Heimat zurück, weil er durch die Verehelichung auch eine Aufenthaltsberechtigung hier erworben hat.
    Was ich klarmachen will, ist folgendes: Wir bereiten vielen Menschen unnötig Schwierigkeiten, ohne daß irgend jemandem ein großer Nutzen entstünde; wohl aber entstehen Sorgen und entsteht Schaden für die Betroffenen, um die es geht, und das wollen wir abschaffen.

    (Beifall bei der SPD)

    Wir ziehen mit unserer Initiative die logische Folgerung aus der heutigen Lebenswirklichkeit. Es ist ja sattsam bekannt, daß die jungen Ausländerinnen und Ausländer der zweiten und der dritten Generation unter Identitätsproblemen leiden. Sie reden wie ihre Altersgenossen. Sie haben sich den Tonfall Jugendlicher in Hamburg-Altona, in Bottrop oder Stuttgart angeeignet. „Hier bin ich zu Hause" , sagen sie, „aber in meinem Paß steht, daß ich Türke bin".
    Natürlich weiß ich, daß ein deutscher Paß allein nicht einer 18jährigen Griechin z. B. das Gefühl der Verwurzelung bringt. Natürlich weiß ich auch, daß es einen rechtsradikalen Fremdenhasser nicht unbedingt kümmert, ob der Adressat seiner Feindseligkeiten sich als deutscher Staatsbürger oder als deutsche Staatsbürgerin ausweisen kann. Aber ich glaube durchaus, daß den Unverbesserlichen in diesem Lande — leider gibt es davon gar nicht so wenige — der Spruch „Die nehmen uns Arbeit und Wohnung weg" vielleicht nicht mehr so leicht von den Lippen geht, wenn sie erfahren, daß der Ausländer/die Ausländerin rein rechtlich ein Mitbewerber deutscher Staatsangehörigkeit ist.
    Meine Damen und Herren, wir haben mit unserer Forderung nach erleichterter Einbürgerung starke Bündnispartner, Menschen, die gegen jeden Verdacht erhaben sind, beispielsweise in meinem sozialdemokratischen Ortsverein Plakate für uns zu kleben. Daß wir unseren ausländischen oder — besser gesagt — inländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern bessere Chancen zur Einbürgerung bieten und die doppelte Staatsbürgerschaft einräumen sollten, das verlangen in schönem Einklang die Ausländerbeauftragten aus Bund und Ländern, die Justizministerin, die eingangs erwähnte große Bürgeraktion, das Europäische Parlament, namhafte Menschen mit dem Parteibuch der CDU — ich nenne Namen wie Geißler, wie Diepgen, wie Rommel —, ferner keine geringeren als der Bundespräsident und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts selber. Der wird ja wohl wissen, was er unserer Verfassung zumuten kann.
    Es sollte — damit schließe ich — den Wohlmeinenden in dieser Koalition leichtfallen, sich in eine höchst ehrenwerte Gesellschaft einzureihen.

    (Wolfgang Zeitlmann [CDU/CSU]: Auch ehrenwerte Leute können unrecht haben!)

    Ich danke Ihnen.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD)