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    Plenarprotokoll 12/130 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 130. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Befragung der Bundesregierung (Überprüfungsverhandlungen des Zusatzabkommens zum NATO-Truppenstatut; Bericht zur Entwicklungspolitik der Bundesregierung; Tankerunfall vor den Shetland-Inseln) Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA . . . . 11237B Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . . . . . 11238A Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA 11238B Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD 11238B Ursula Seiler-Albring, Staatsministerin AA 11238B Dr. Karl-Heinz Klejdzinski SPD . . . . 11238 C Jürgen Koppelin F.D.P. 11238C Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11238C Jürgen Koppelin F.D.P. 11238D Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 11238 D Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU . 11238D Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 11239A Friedrich Bohl, Bundesminister ChefBK 11239A Dietmar Schütz SPD . . . . . . . . . 11239 B Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 11239B Dietmar Schütz SPD 11239B Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 11239C Dr. Uwe Jens SPD 11239 D Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11239 D Norbert Gansel SPD . . . , . . . . . . 11240 A Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11240 B Dr. Margrit Wetzel SPD . . . . . . . . 11240 B Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11240C Dr. Wolfgang von Geldern CDU/CSU . . 11240D Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1124 0 D Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. 11241 A Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV 11241B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 11241C Dr. Dieter Schulte, Parl. Staatssekretär BMV . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11241C Dr. Ingomar Hauchler SPD 11241D Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 11241D Dr. Ingomar Hauchler SPD 11242 A Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11242 A Dr. R. Werner Schuster SPD . . . . . . . 11242 A Carl-Dieter Spranger, Bundesminister BMZ 11242A II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde Drucksachen 12/4079 vom 08.01.93 und 12/4089 vom 12.01.93 Hinweis des Bundeskanzlers auf Kabinettsbildungen; Besetzung von Ressorts DringlAnfr Norbert Gansel SPD Antw BM Friedrich Bohl ChefBK . . . 11242B ZusFr Norbert Gansel SPD 11242 C ZusFr Dr. Uwe Jens SPD 11243 B ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . 11243 C ZusFr Dr. Dietrich Sperling SPD 11243 D ZusFr Ernst Schwanhold SPD 11244 A ZusFr Peter Büchner (Speyer) SPD . . 11244C ZusFr Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 11244D ZusFr Horst Peter (Kassel) SPD 11245A ZusFr Evelin Fischer (Gräfenhainichen) SPD 11245B ZusFr Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast SPD 11245B ZusFr Regina Kolbe SPD . . . . . . . . 11245 C ZusFr Arne Fuhrmann SPD . . . . . . . 11245 C ZusFr Ulrike Mascher SPD 11245 D ZusFr Hans-Günther Toetemeyer SPD . . 11246A ZusFr Ralf Walter (Cochem) SPD . . . . 11246A ZusFr Ursula Schmidt (Aachen) SPD . 11246B ZusFr Gabriele Iwersen SPD . . . . . . 11246 C Abriß restaurierter bundeseigener Gebäude in der Berliner Stadtmitte und Errichtung von Neubauten MdlAnfr 4 Claus Jager CDU/CSU Antw PStSekr Joachim Günther BMBau 11246D ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 11247 A ZusFr Dr. Ulrich Janzen SPD . . . . . . 11247 B Aufnahme der Türkei in die Liste sogenannter verfolgungsfreier Staaten im Zusammenhang mit der Asylproblematik MdlAnfr 10 Dr. Klaus Kübler SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . 11247C ZusFr Dr. Klaus Kübler SPD . . . . . . . 11247 D Urteil des Amtsgerichts Flensburg betr. Minderung des Reisepreises für nichtbehinderte Urlaubsgäste bei Anwesenheit von Behinderten in einem Urlaubshotel MdlAnfr 11, 12 Dr. Norbert Rieder CDU/CSU Antw PStSekr Rainer Funke BMJ . . 11248A, D ZusFr Dr. Norbert Rieder CDU/CSU . . . 11249A ZusFr Peter Büchner (Speyer) SPD . . . 11248C ZusFr Jürgen Koppelin F.D.P. . . . . . 11248C ZusFr Claus Jäger CDU/CSU 11248 C Konzentrationen im Abfallwirtschaftsbereich infolge des Aufkaufs mittelständischer Entsorgungsunternehmen durch Elektrizitätsversorgungsunternehmen MdlAnfr 16 Steffen Kampeter CDU/CSU Antw PStSekr Dr. Erich Riedl BMWi . . 11249B ZusFr Steffen Kampeter CDU/CSU . . . 11249D Dr. Peter Struck SPD (zur GO) 11250B Aktuelle Stunde betr. Brief des Bundeskanzlers an den Parteivorsitzenden der F.D.P. vom 11. Januar 1993 Hans-Ulrich Klose SPD 11250 C Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 11251B Dr. Hermann Otto Solms F.D.P. 11252C Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11253C Joseph Fischer, Staatsminister des Landes Hessen 11254B Dr. Peter Struck SPD (zur GO) . . . . . 11256 C Allgemeine Aussprache zur Aktuellen Stunde Rudolf Dreßler SPD . . . . . . . . . . . 11257 A Friedrich Bohl, Bundesminister ChefBK 11258B, 11283 C Norbert Gansel SPD . . . . 11260A, 11287 B Hans Büttner (Ingolstadt) SPD 11260B Karl-Heinz Spilker CDU/CSU . . . . . . 11261 D Dr. Dietrich Sperling SPD . . . 11263D, 11291D Jürgen Koppelin F.D.P. . . . 11265D, 11282B Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi . . . . . . . . . . . 11266D, 11269D Dr. Dietrich Sperling SPD . 11267B, 11281A Norbert Gansel SPD 11269B, 11279B Dr. Wolfgang Ullmann BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 11270B Ulrich Irmer F.D.P 11270C, 11280C Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/ CSU . . . . . . . . . . . . . . . . . 11271 C Dr. Uwe Jens SPD 11273 A Birgit Homburger F.D.P. . . 11273D, 11281 B Dr. Burkhard Hirsch F.D.P. 11274 C Detlef Kleinert (Hannover) F.D.P. . . . 11275 B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 III Ortwin Lowack fraktionslos 11277 B Dr. Franz Möller CDU/CSU 11278A Dr. Walter Hitschler F.D.P. . . . . . 11282B Dieter-Julius Cronenberg (Arnsberg) F.D.P. . . . . . . . . . . . . . . . . 11285 C Dr. Gregor Gysi PDS/Linke Liste . . . 11287D Ernst Schwanhold SPD 11289D Michael Glos CDU/CSU . . . . . . . 11290 D Birgit Homburger F.D.P. . . . . . . 11291 B Nächste Sitzung . . . . . . . . . . . 11292 C Berichtigungen 11292 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . 11293* A Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Angela Stachowa (PDS/Linke Liste) zu den namentlichen Abstimmungen über den Maastrichter Vertrag, über Entschließungsanträge sowie über eine Grundgesetzänderung . . . . 11293* C Anlage 3 Anzahl der Mitarbeiter in den sächsischen Arbeitsämtern; Überprüfung auf eine frühere Stasi-Tätigkeit MdlAnfr 1, 2 — Drs 12/4079 — Manfred Kolbe CDU/CSU SchrAntw PStSekr Horst Günther BMA 11293* C Anlage 4 Verbesserung der Sicherheitsbestimmungen für Öltanker angesichts der jüngsten Ölkatastrophen vor der spanischen und der schottischen Küste MdlAnfr 3 — Drs 12/4079 — Dietmar Schütz SPD SchrAntw PStSekr Dr. Dieter Schulte BMV 11294* C Anlage 5 Tierversuche im Bereich Katastrophenmedizin MdlAnfr 7, 8 — Drs 12/4079 — Ingrid Walz F.D.P. SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 11295* B Anlage 6 Stand der Ermittlungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz über die Verfassungsmäßigkeit der PDS MdlAnfr 9 — Drs 12/4079 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . 11295* D Anlage 7 EG-Konzept zur Stabilisierung des Stahlmarktes MdlAnfr 14, 15 — Drs 12/4079 — Wolfgang Weiermann SPD SchrAntw PStSekr Erich Riedl BMWi . . 11296* A Anlage 8 Letzte Teilgenehmigung für das SiemensBrennstoffelementewerk in Hanau MdlAnfr 17, 18 — Drs 12/4079 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU . 11296* C Anlage 9 Beurteilung des Einsatzes von Chemikalien zur Bekämpfung von Ölkatastrophen MdlAnfr 19 — Drs 12/4079 — Dietmar Schütz SPD SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU . 11296* D Anlage 10 Entwicklungspolitische Konsequenzen aus der Anerkennung von Staaten der ehemaligen Sowjetunion als Entwicklungsländer durch die OECD ab Januar 1993 MdlAnfr 20 — Drs 12/4079 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Hans-Peter Repnik BMZ 11297* A Anlage 11 Abbruch von Projekten der finanziellen und technischen Entwicklungszusammenarbeit in Somalia auf Grund des Bürgerkriegs MdlAnfr 21, 22 — Drs 12/4079 — Hans Wallow SPD SchrAntw PStSekr Hans-Peter Repnik BMZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11297* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 11237 130. Sitzung Bonn, den 13. Januar 1993 Beginn: 13.45 Uhr
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    Berichtigungen 99. Sitzung, Seite 8378 A, Zeile 2: Der Name „Koschnick, Hans" ist zu streichen. 125. Sitzung, Seite 10772 B: Bei der Auflistung der Ja-Stimmen zum Haushaltsgesetz 1993 ist der Name Augustin, Anneliese durch den Namen Augustinowitz, Jürgen zu ersetzen. 128. Sitzung, Seite 11131 D: In der letzten Zeile der Fußnote ist die Schreibweise „Ausländerinnen" zu lesen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 13. 1. 93* Dr. Blunk (Lübeck), F.D.P. 13. 1. 93 Michaela Böhm (Melsungen), CDU/CSU 13. 1. 93* Wilfried Caspers-Merk, Marion SPD 13. 1. 93 Clemens, Joachim CDU/CSU 13. 1. 93 Dr. Feldmann, Olaf F.D.P. 13. 1. 93 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 13. 1. 93 Gerster (Mainz), CDU/CSU 13. 1. 93 Johannes Grünbeck, Josef F.D.P. 13. 1. 93 Dr. Guttmacher, F.D.P. 13. 1. 93 Karlheinz Hackel, Heinz-Dieter F.D.P. 13. 1. 93 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 13. 1. 93 Hasenfratz, Klaus SPD 13. 1. 93 Heyenn, Günther SPD 13. 1. 93 Huonker, Gunter SPD 13. 1. 93 Leidinger, Robert SPD 13. 1. 93 Dr. Mahlo, Dietrich CDU/CSU 13. 1. 93 Marx, Dorle SPD 13. 1. 93 Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 13. 1. 93 Gerhard Müller (Wesseling), CDU/CSU 13. 1. 93 Alfons Neumann (Gotha), SPD 13. 1. 93 Gerhard Oesinghaus, Günther SPD 13. 1. 93 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 13. 1. 93* Rempe, Walter SPD 13. 1. 93 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 13. 1. 93 Ingrid Schily, Otto SPD 13. 1. 93 Schröter, Gisela SPD 13. 1. 93 Dr. Soell, Hartmut SPD 13. 1. 93** Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 13. 1. 93 Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 13. 1. 93 Dr. Wieczoreck, Norbert SPD 13. 1. 93 Zierer, Benno CDU/CSU 13. 1. 93* * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Erklärung der Abgeordneten Angela Stachowa (PDS/Linke Liste) zu den namentlichen Abstimmungen über den Maastrichter Vertrag, über Entschließungsanträge sowie über eine Grundgesetzänderung*) Im Zusammenhang mit den im Plenarprotokoll 12/126 vom 2. Dezember 1992 aufgeführten Feststellungen erkläre ich hiermit, daß ich an allen vier namentlichen Abstimmungen teilgenommen habe. Aus mir unerklärlichen Gründen muß ich aber mit Abstimmungskarten des Herrn Modrow abgestimmt haben, die sich sicher versehentlich in meinem Fach befanden. Anlage 3 Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Horst Günther auf die Fragen des Abgeordneten Manfred Kolbe (CDU/CSU) (Drucksache 12/4079 Fragen 1 und 2): Wie viele Mitarbeiter haben die einzelnen sächsischen Arbeitsämter und wie viele davon waren Mitarbeiter der SED-Kreisleitungen bzw. hauptamtliche SED-Parteisekretäre, Mitarbeiter der Räte der Bezirke bzw. der Kreise einschließlich der Ämter für Arbeit, Kaderleiter und Offiziere der NVA? Falls alle Mitarbeiter der einzelnen sächsischen Arbeitsämter auf eine frühere MfS-Tätigkeit hin überprüft worden sind, in wie vielen Fällen lag eine Mitarbeit vor, und welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen wurden daraus gezogen? Zu Frage 1: Die Arbeitsverwaltung der ehemaligen DDR wurde im Frühjahr 1990 aufgebaut. Gemäß Ministerratsbeschluß der Regierung Modrow vom 8. März 1990 übernahm diese am 1. Juli 1990 die Mitarbeiter, die zuvor bei den Ämtern für Arbeit bzw. den Ämtern für Arbeit und Löhne sowie den Berufsberatungszentren beschäftigt waren. In der Zeit vom 1. Juli 1990 bis einschließlich 2. Oktober 1990 nahm die Arbeitsverwaltung der ehemaligen DDR in eigener Zuständigkeit und Verantwortung weitere Einstellungen vor, so daß am 8. Oktober 1990 im Bereich der Arbeitsämter des jetzigen Landesarbeitsamtsbezirkes Sachsen 2 744 Arbeitnehmer beschäftigt waren. Die Bundesanstalt für Arbeit übernahm am 3. Oktober 1990 gemäß § 249c Abs. 25 des Arbeitsförderungsgesetzes die Personalhoheit über die Beschäftigten der Arbeitsverwaltung der ehemaligen DDR. Erst von diesem Zeitpunkt konnte sie die Auswahl des Personals beeinflussen und steuern. Die Bundesanstalt hat keine Erhebung darüber angestellt, wieviele Mitarbeiter der Arbeitsverwaltung in den neuen Bundesländern zuvor Mitarbeiter der SED-Kreisleitungen bzw. hauptamtliche SED-Parteisekretäre, Mitarbeiter der Räte der Bezirke bzw. der Kreise einschließlich der Ämter für Arbeit, Kaderleiter oder Offiziere der NVA *) Vgl. Plenarprotokoll 12/126, Seite 10878 ff. 11294* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 gewesen sind, da die Ausübung dieser Funktionen für sich allein genommen nach den Bestimmungen des Einigungsvertrages nicht automatisch zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen zwingt, sondern eine auf den jeweiligen Einzelfall bezogene Betrachtung zu erfolgen hat. Die unverzüglich nach der Verschmelzung der beiden Arbeitsverwaltungen bei der Bundesanstalt gebildete unabhängige Personalgutachtergruppe hat sich mit den einschlägigen Fällen befaßt. Bei entsprechender Relevanz im Sinne des Einigungsvertrages wurden auf den jeweiligen Einzelfall abgestellte arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen. Nachfolgend eine Übersicht über die Mitarbeiterzahl in den einzelnen Arbeitsämtern im Bereich des Freistaates Sachsen: Arbeitsamt Stand: 28. 8. 90 Stand: 15. 12. 92 Annaberg 226 710 Bautzen 367 1 104 Chemnitz 336 951 Dresden 396 909 Leipzig 438 1 288 Oschatz 118 353 Pirna 251 651 Plauen 180 494 Riesa 142 456 Zwickau 290 808 (enthaltene Kräftearten: planmäßige Beamte, beamtete Hilfskräfte, Angestellte mit unbefristetem Arbeitsvertrag, Angestellte mit befristetem Arbeitsvertrag, Nachwuchskräfte, Arbeiter) Zu Frage 2: Bislang wurden über alle Führungskräfte, d. h. Direktoren und Abteilungsleiter der Arbeitsämter, Leiter der Arbeitsamtsnebenstellen, Abteilungsleiter und Referatsleiter der Landesarbeitsämter Auskunftsersuchen an die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Gauck-Behörde) gerichtet. Darüber hinaus erfolgt eine Anfrage der Bundesanstalt an die genannte Behörde in allen Fällen, in denen Mitarbeiter die Übernahme in das Beamtenverhältnis anstreben. Derartige Anfragen werden sich noch über einen längeren Zeitraum hinziehen, ebenso — bedingt durch die bei der Gauck-Behörde vorliegende hohe Zahl von Auskunftsersuchen — der Rücklauf der Antworten. Bezogen auf die Arbeitsämter im Landesarbeitsamtsbezirk Sachsen wurden bis Ende Dezember 1992 in 33 Fällen arbeitsrechtliche Konsequenzen aus einer Tätigkeit für das frühere MfS gezogen. In 28 Fällen erfolgte eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses, in 5 Fällen wurde eine Versetzung bzw. Umsetzung für ausreichend angesehen. In wenigen Ausnahmefällen (Beendigung der Tätigkeit für das MfS liegt weit zurück, geringe Dauer der Tätigkeit für das MfS, untergeordnete Tätigkeit beim MfS — z. B. Schreibkraft, Reinemachefrau, Küchenhilfe —, keine konspirative oder denunziatorische Betätigung) wurde von der Bundesanstalt von arbeitsrechtlichen Maßnahmen abgesehen. Anlage 4 Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Dieter Schulte (Schwäbisch-Gmünd) auf die Frage des Abgeordneten Dietmar Schütz (SPD) (Drucksache 12/4079 Frage 3): Hält die Bundesregierung die bestehenden Sicherheitsregelungen für den Verkehr von Öltankern angesichts der jüngsten Ölkatastrophen vor der spanischen und der schottischen Küste für ausreichend, und wenn nicht, welche Schritte, insbesondere auf EG-Ebene, wird sie unternehmen, um die offensichtlichen Mißstände abzubauen? Die Bundesregierung ist der Auffassung, daß sich zur Verbesserung der Sicherheit der Öltransporte auf See international noch einiges tun muß. Sie hat dementsprechend bereits in den rückliegenden Jahren in verschiedenen internationalen Gremien (z. B. 3. Nordseeschutzkonferenz 1990, Konferenz der Ostsee-Umweltminister 1990, Sitzungen der Internationalen Seeschiffahrtsorganisation in 1990 und 1991) verstärkt auf die Verbesserung der konstruktiven Vorschriften im Tankerbau, der Vorschriften für ein Sicherheitsmanagement an Bord und in den Reedereien der Tankschiffe sowie eine Verschärfung der Kontrollen hingewirkt. Diesbezüglich möchte ich auf die Antworten zur Kleinen Anfrage „Sicherheitsvorschriften für Tankschiffe" in Drucksache 12/998 vom 29. Juli 1991 verweisen. Die Internationale Seeschiffahrtsorganisation hat nunmehr im März 1992 die Vorschriften für Bau- und Ausrüstung von Öltankern wesentlich verschärft. Unter anderem sind ab Juli 1993 für Neubauten die Doppelhüllenbauweise oder alternative Konstruktionen gleichwertiger Sicherheit vorgeschrieben. Nach Auffassung der Bundesregierung müssen sich weitere Maßnahmen darauf konzentrieren, durch intensivierte Kontrollen die Einhaltung der internationalen Vorschriften sicherzustellen und sieht weiteren Handlungsbedarf in folgenden Bereichen: Bis die heutige Tankerflotte durch die neuen Tanker ersetzt ist, muß dafür gesorgt werden, daß die vorhandenen Tanker besser als bisher kontrolliert werden. Nur so können altersbedingte Mängel schneller erkannt und behoben werden. Leider wird die technische Überwachung der Tanker nicht von allen Klassifikationsgesellschaften mit ausreichender Sorgfalt durchgeführt. Die Bundesregierung wird sich daher dafür einsetzen, daß in den Häfen der EG Sonderkontrollen für Öltanker eingeführt werden, die nicht von anerkannten Klassifikationsgesellschaften besichtigt werden. Tanker sollten wenn möglich nicht in Küstennähe verkehren. Um dies zu verhindern, ist es erforderlich, daß für Öltanker ab einer bestimmten Größe international verbindliche Routen in größerer Entfernung von den Küsten festgelegt werden und die Einhaltung dieser Routen durch landgestützte Überwachungssysteme sichergestellt wird. Die Bundesregierung unterstützt eine entsprechende Initiative des Europäischen Parlaments. Sie verweist auf das bewährte Beispiel des bereits 1979 eingerichteten, in einer Entfernung von rund 50 km vor der deutschen Nordseeküste verlaufenden Tiefwasserweges für Tanker über 10 000 BRT und das zu seiner Überwachung auf Helgoland installierte Weitbereichsradar. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 11295* Um den Schutz unserer Küsten weiter zu verbessern, sollte das deutsche Küstenmeer, das heißt das Hoheitsgebiet von derzeit 3 auf bis zu 12 Seemeilen ausgedehnt und eine ausschließliche Wirtschaftszone eingerichtet werden. Hierdurch wird es möglich, vor unseren Küsten die Einhaltung internationaler Umweltschutzbestimmungen durch Schiffe unter fremder Flagge wirkungsvoller als bisher durchzusetzen. Angesichts der fortschreitenden Aufsplitterung der verschiedenen Funktionen eines Schiffahrtsunternehmens ist es erforderlich, nach dem Vorbild der in anderen Wirtschaftszweigen bereits bewährten Qualitätssicherungssysteme das Schiffsmanagement zu verbessern. Die Bundesregierung setzt sich daher im Rahmen der IMO für die Schaffung eines obligatorischen Systems für das Management des sicheren Schiffsbetriebes und der Maßnahmen zur Verhütung der Meeresverschmutzung ein. Darüber hinaus wird auf Initiative der Bundesregierung in der IMO eine international einheitliche Arbeitssprache entwickelt, um Verständigungsschwierigkeiten unter den Besatzungen und mit den landseitigen Verkehrssicherungseinrichtungen zu beseitigen. Andere Maßnahmen sind zu prüfen. Dazu gehören vor allem die weitere Verkürzung der Lebensdauer vorhandener Tanker, die Verringerung der Tankgrößen sowie die Verbesserung des Ausbildungsstandes von Tankerbesatzungen. Um die Bemühungen für die Verbesserung der Sicherheit des Tankerverkehrs zu forcieren, hat sich Bundesverkehrsminister Prof. Dr. Krause in einem Schreiben an EG-Kommissar Matutes für die unverzügliche Einberufung einer Fachkonferenz ausgesprochen. Diese soll untersuchen, was die EG in der jetzigen Situation tun kann. Große Bedeutung mißt die Bundesregierung der Verbesserung der Haftung für Ölverschmutzungsschäden bei. Sie verweist hierzu darauf, daß im November 1992 die Haftungssummen der Internationalen Übereinkommen von 1969 und 1971 so erhöht worden sind, daß in Zukunft bei einem Verschmutzungsfall ohne Rücksicht auf ein Verschulden des Tankerreeders Schäden bis zu einer Höhe von rund 450 Millionen DM ersetzt werden können. Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, daß das schnelle Inkrafttreten der Protokolle von 1992 der beste Weg zu einer befriedigenden Haftungsregelung ist und wird ihre Ratifikation zügig vorbereiten. Anlage 5 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen der Abgeordneten Ingrid Walz (F.D.P.) (Drucksache 12/4079 Fragen 7 und 8): Trifft es zu, daß das Bundesministerium des Innern zur Gewinnung von „neuen Erkenntnissen" für die Katastrophenmedizin Tierversuche erlauben will, bei denen Tieren Verbrennungen, Vergiftungen und radioaktive Verseuchungen zugefügt werden sollen? Mit welcher „katastrophenmedizinischen" oder anderweitigen Begründung werden derartige Tierversuche zum gegenwärtigen Zeitpunkt als notwendig erachtet? Zu Frage 7: Die Schutzkommission — ein Gremium von gegenwärtig 51 besonders ausgewiesenen Wissenschaftlern der Fachgebiete Physik, Chemie, Medizin, Pharmakologie, Psychologie, Soziologie und Ingenieurwissenschaften — berät das Bundesministerium des Innern in Fragen der Zivilschutzforschung. Für 1993 hat die Schutzkommission u. a. 3 Forschungsvorhaben vorgeschlagen, die tierexperimentelle Untersuchungen mit umfassen: Krankheitsentstehung und -entwicklung (Pathogenese) des radiogenen und chemischtherapeutisch induzierten Lungenleidens (Pneumopatie), Diagnostik und Therapie schwerer Organophosphat- und Carbanatvergiftungen, medikamentöse Therapie von Mehrfachverletzungen. Zielstellung dieser Forschungsvorhaben ist die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahren zur Verbesserung der Überlebenschance von Verletzten in Großschadens-/Katastrophenlagen. Die Schutzkommission hat das Bundesministerium des Innern gebeten, sich für die Entsperrung der Mittel einzusetzen. Zu Frage 8: Die vorgesehenen Untersuchungen greifen aktuelle Defizite in der medizinischen Behandlung bei einem Massenanfall von Verletzten auf und sind somit von erheblicher Bedeutung auch für die Notfallmedizin. Die von den Wissenschaftlern erwarteten neuen Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung von Schäden der Lunge und die Verbesserung der Therapiemöglichkeiten, die medikamentöse Therapie bei schweren Verletzungen im Rahmen der Schockbehandlung Verletzter sowie für diagnostische und therapeutische Verfahrensschemata hinsichtlich vergifteter Personen sind ohne tierexperimentelle Untersuchungen so nicht zu gewinnen. Die Schutzkommission sieht insoweit einen dringenden Forschungsbedarf. Anlage 6 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/4079 Frage 9): Wie ist der aktuelle Stand der Ermittlungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz bezüglich der Verfassungsmäßigkeit der PDS? Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich wiederholt mit der Angelegenheit befaßt, aber noch keine abschließende Entscheidung getroffen. Auf die Antworten der Bundesregierung vom 9. April 11296' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 1992 auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Gregor Gysi und der Gruppe der PDS/Linke Liste „Unterstellung verfassungsfeindlicher Bestrebungen" (Bundestagsdrucksache 12/2434 vom 10. April 1992) und in der Fragestunde des Deutschen Bundestages am 22. Januar 1992 (72. Sitzung Plenarprotokoll S. 6052A) wird verwiesen. Die einzelnen Verdachtsmomente, die nach §§ 3 und 4 des Bundesverfassungsschutzgesetzes eine Prüfung vorschreiben, ob verfassungsfeindliche Bestrebungen vorliegen, sind in diesen Antworten und im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 1991 S. 53 wiedergegeben. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Erich Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Wolfgang Weiermann (SPD) (Drucksache 12/4079 Fragen 14 und 15): Wird die Bundesregierung im EG-Ministerrat darauf drängen, daß ein Gesamtkonzept zur Stabilisierung des Stahlmarktes verabschiedet wird, das auch die Interessen der deutschen Stahlindustrie entsprechend berücksichtigt? Wird die Bundesregierung notfalls keinen weiteren Stahlsubventionen im EG-Ministerrat zustimmen, um dieses Ziel zu erreichen? Zu Frage 14: Der Bundesminister für Wirtschaft hat bei der Tagung des Industrieministerrates am 24. November 1992 auf die notwendige politische Flankierung der Eigenanstrengungen der Stahlindustrie zur Strukturanpassung hingewiesen. Er wird diese Haltung auch weiterhin in Brüssel vertreten. Alle Beteiligten haben die Notwendigkeit hervorgehoben, auf dem gegenwärtig von massivem Produktionsrückgang, Preisverfall und Importanstieg geprägten Stahlmarkt durch den schnellen Abbau von Überkapazitäten zu einer Stabilisierung beizutragen. Zu diesem Zweck erörtert gegenwärtig der ehemalige Generaldirektor F. Braun im Auftrag der EG-Kommission mit den Stahlunternehmen der Gemeinschaft Möglichkeiten der Kapazitätsanpassung. Weitere Überlegungen in der Gemeinschaft betreffen die wettbewerbsrechtliche Flankierung einer koordinierten Kapazitätsreduzierung sowie soziale Beihilfen. Handelspolitische Maßnahmen gegen Billigimporte wurden bereits beschlossen. Zu Frage 15: Der Bundeswirtschaftsminister hat sowohl im Gespräch mit der deutschen Stahlindustrie wie auch im Industrieministerrat davor gewarnt, in der gegenwärtigen schwierigen Situation durch die Genehmigung hoher Beihilfen den Wettbewerb zusätzlich zu verfälschen. Über Beihilfenwünsche einzelner Länder soll daher im Rahmen eines EG-weiten Konzepts zur Lösung der Probleme der Stahlindustrie entschieden werden. In jedem Fall müssen jedoch Subventionen unter der Bedingung eines spürbaren Abbaus von Kapazitäten als Beitrag zur Marktbereinigung stehen. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Fragen des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/4079 Fragen 17 und 18): Ist die Bundesregierung bereit und sieht sie sich rechtlich in der Lage, die hessische Landesregierung anzuweisen, die Blokkade der Herstellung von MOX-Brennelementen in der sog. Altanlage im Werk Hanau der Firma Siemens endlich im Interesse der Beseitigung von Plutonium aufzugeben? Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, die hessische Landesregierung anzuweisen, die ausstehenden letzten Teil- und Betriebsgenehmigungen für die Neuanlage in Hanau zu erteilen? Zu Frage 17: Die Bundesregierung hat im Juli und im November 1992 gegenüber dem Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten mitgeteilt, daß nach Auffassung der Bundesaufsicht keine Gründe ersichtlich sind, die Wiederinbetriebnahme nicht zuzulassen. Die vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten mitgeteilte gegenteilige Auffassung mit Begründung gab Anlaß, zu einzelnen Punkten nachzufragen. Die nunmehr vorliegende Stellungnahme des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Bundesangelegenheiten vom 18. Dezember 1992 wird derzeit bundesaufsichtlich geprüft. Zu Frage 18: Die nach Artikel 2 des Dritten Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes erforderliche Genehmigung nach § 7 des Atomgesetzes ist durch sechs Teilgenehmigungen zwischen dem 9. Oktober 1987 und 12. März 1991 vollständig erteilt. Somit stehen Teil- und Betriebsgenehmigungen nicht mehr aus. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Frage des Abgeordneten Dietmar Schütz (SPD) (Drucksache 12/4079 Frage 19): Wie beurteilt die Bundesregierung den Einsatz von Chemikalien zur Bekämpfung von Ölkatastrophen angesichts der Warnung von Fischereiexperten, dadurch würden u. a. die Fischbestände vergiftet, und ist der Einsatz solcher Chemikalien auch Bestandteil deutscher Ölbekämpfungspläne? In Meeresgebieten mit hoher Wellenenergie, starken Strömungen und großer Wassertiefe kann der Einsatz moderner, chemischer Dispergatoren der dritten Generation sinnvoll sein. Diese Produkte zeichnen sich meist durch eine geringe Eigentoxizität und hohe Wirksamkeit aus. Durch die Verdünnung des feinverteilten Ols im Wasserkörper wird die Konzentration und damit die Toxizität des Öls vermindert und der biochemische Abbau gefördert. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 130. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 13. Januar 1993 11297* Trotz der geringen Toxizität von Dispergatoren können sie die Wirkung eines Ölunfalls auf die Fische verstärken, da die Tiere das Öl/Wassergemisch aufnehmen können. Dies gefährdet Fische insbesondere dann, wenn sie in Hälterungen untergebracht sind und nicht saubere Gewässer aufsuchen können. Die Bundesregierung förderte eine Anzahl von Forschungsvorhaben, um die Einsatzmöglichkeiten chemischer Ölbekämpfungsmittel beurteilen zu können. Wegen der geringen Wassertiefen an der deutschen Nord- und Ostseeküste und den zu erwartenden toxischen Effekten des dispergierten Öls insbesondere im Wattengebiet werden von der Bundesregierung Verfahren bevorzugt, die auf eine Entfernung des Öls aus der marinen Umwelt zielen. Hierfür werden Spezialschiffe und -geräte vorgehalten. Darüber hinaus werden Vorsorgemaßnahmen getroffen, um die Gefahr von Ölverschmutzungen durch Tankerunfälle und illegale Einleitungen weiter zu vermindern. Chemische Dispergatoren wurden bisher zur Ölbekämpfung nicht eingesetzt und werden auch nicht mehr vorgehalten. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Peter Repnik auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/4079 Frage 20): Welche entwicklungspolitischen Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Anerkennung von Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan, Kasachstan und Aserbaidschan als Entwicklungsländer durch die OECD mit Wirkung vom 1. Januar 1993? Die Bundesregierung leistet bereits jetzt für Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan Beratungshilfe bei der Reform von Wirtschaft und Verwaltung. Für Turkmenistan, Tadschikistan und Aserbaidschan ist Hilfe in Vorbereitung. Die Anerkennung der zentralasiatischen Neuen Unabhängigen Staaten durch die OECD (die noch ausstehende Anerkennung von Georgien, Armenien und Aserbaidschan als Entwicklungsländer wird von der Bundesregierung unterstützt) bedeutet, daß die Beratungshilfe der Bundesregierung für diese Länder von der OECD als öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) angerechnet werden kann. Die Anerkennung entspricht der Notwendigkeit einer intensiven Unterstützung dieser Länder. Für die bilaterale entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit diesen Ländern stehen z. Zt. die im Einzelplan 23 für die Förderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ausgewiesenen Mittel und Instrumente insbesondere der Technischen Zusammenarbeit zur Verfügung. Über darüber hinausgehende Konsequenzen ist im Zusammenhang mit künftigen Haushaltsberatungen zu befinden. Grundsätzlich kommt für die genannten Länder das gesamte Entwicklungsinstrumentarium der Bundesregierung in Betracht. Die Anerkennung ist ferner Auslöser für eine intensive internationale Abstimmung über ein umfassendes Hilfsprogramm, die mit den Sitzungen der Weltbankberatungsgruppen für Kasachstan und Kirgistan im Dezember letzten Jahres in Paris bereits eingeleitet wurde. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Peter Repnik auf die Fragen des Abgeordneten Hans Wallow (SPD) (Drucksache 12/4079 Fragen 21 und 22). Welche Projekte der Finanziellen und Technischen Entwicklungszusammenarbeit mit Somalia mußte die Bundesregierung nach Ausbruch des Bürgerkrieges abbrechen? Welche Projekte der Entwicklungszusammenarbeit (TZ und FZ) müssen auch bei einer Beendigung der Bürgerkriegssituation in Somalia in welchem finanziellen Umfang abgeschrieben werden, oder welche Projekte sollen wieder aufgenommen werden? Zu Frage 21: Der somalische Bürgerkrieg brach im Norden des Landes im Mai 1988 aus und endete im Januar 1991 mit der Flucht Siad Barres aus Mogadischu. Während dieser 21/2 Jahre wurden — beginnend im Norden — nach und nach 17 Projekte der Technischen Zusammenarbeit abgebrochen. Am 28. August 1990 wurden alle noch in Somalia verbliebenen nicht-somalischen Projektmitarbeiter von der GTZ zurückgerufen, der Leiter des örtlichen PVB verließ das Land im November 1990. Neun Projekte gehörten dem Sektor Land-und Forstwirtschaft sowie Fischerei an, drei Projekte dienten der Wasserversorgung und Bewässerung, die restlichen fünf verteilten sich über die Sektoren Planung, Entwicklungsbanken-Beratung, Berufsausbildung und Gesundheit. Daneben existiert noch ein Fachkräftefonds. Im Bereich der FZ wurden im September/Oktober 1989 Projekte de facto abgebrochen, auch wenn nach diesem Zeitpunkt noch geringe Auszahlungen für bereits erbrachte Leistungen seitens der KfW getätigt wurden. Es handelt sich um vier Projekte im Landwirtschaftsbereich und ein Wasserversorgungsprojekt. Darüber hinaus existieren noch zwei Studien- und Fachkräftefonds bei der MW. Zu Frage 22: Über den Zustand der abgebrochenen Projekte können z. Z. keine präzisen Angaben gemacht werden, da Mitarbeiter des BMZ wegen der prekären Sicherheitslage in den letzten beiden Jahren keine Reisen nach Somalia unternehmen konnten. Es ist lediglich bekannt, daß ein Projekt, das Berufsausbildungszentrum in. Mogadischu, bisher ohne größere Beschädigungen die Bürgerkriegswirren überstanden hat. Eine Antwort wird sich erst geben lassen, wenn Mitarbeiter des BMZ gemeinsam mit Vertretern der beiden Durchführungsorganisationen eine Bestandsaufnahme vorgenommen und die Aussichten für eine erfolgreiche Wiederaufnahme einzelner Projekte an Ort und Stelle überprüft haben. Erst dann werden auch die finanziellen Konsequenzen abgeschätzt werden können. Die Prioritäten der künftigen Zusammenarbeit werden sich vermutlich auf die Rehabilitation der Infrastruktur (z. B. Wasserversorgung), die Wiederbelebung der pflanzlichen und tierischen Produktion, Ausbildung, beschäftigungswirksame Maßnahmen sowie die Unterstützung lokaler Verwaltungen erstrecken.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Friedrich Bohl


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Ich komme zu dem nächsten Punkt, den ich mir hier vorgenommen habe. Kollege Dreßler, ich muß Ihnen sagen, es ist doch eigentlich schon merkwürdig, wenn Sie hier behaupten, hier habe niemand den Ernst der Lage dargelegt. Kollege Solms hat hier ausdrücklich ausgeführt, daß er Herrn Klose bestätige, daß es sich um schwere Zeiten handle und daß wir dazu auch als Parlament und als Regierung gemeinsam gefordert sind. Er hat die Einladung zum Solidarpakt gerade auch aus dieser Erkenntnis heraus begründet.
    Da muß ich sagen, daß es einfach nicht korrekt ist, hier falsche Prämissen aufzubauen, um dann dagegenzuschlagen. Das nennt man in der Tat „einen Türken aufbauen" .
    Wenn Sie, Herr Kollege Dreßler, in bewährter Manier hier davon sprechen, daß die Attacke auf den Sozialstaat erfolge, dann muß ich Ihnen sagen: Es wird ja ganz vernünftig über diese Frage gesprochen, wo Einsparungen möglich sind, auch darüber, wo sie notwendig sind. Natürlich kann man dann in der Gewichtung und Wertung zu unterschiedlichen Auffassungen kommen. Aber es ist doch im bisherigen Verlauf der Gespräche so gewesen, daß man ganz vernünftig zusammengesessen und geprüft und abgewogen hat. Warum müssen wir denn solche Diskussionen von vornherein tabuisieren? Das ist doch das, was die Menschen draußen im Lande verzweifeln läßt — daß Schaukämpfe stattfinden, daß nicht an der Sache orientiert gemeinsam gearbeitet wird.

    (Beifall bei der CDU/CSU) Das ist doch das Problem.

    Nun muß ich hier noch einmal folgendes sagen, weil ja offensichtlich die heutige Debatte letztlich dazu dienen soll, daß wir generell über die Politik der Bundesregierung sprechen. Diese Bundesregierung will, daß wir zunächst möglichst zügig den Asylkompromiß hier im Deutschen Bundestag und anschließend im Bundesrat verabschieden. Der Bundesinnenminister hat dazu Formulierungsvorschläge auf der Grundlage des erzielten Kompromisses vorgelegt. Wenn Sie die Gespräche, die wir dazu erbitten, aus welchen Gründen auch immer nicht aufnehmen können, wird es eben eine Vorlage auf der Grundlage des gefundenen Asylkompromisses geben, die dem Hause zugeleitet wird.
    Wenn Sie kritisieren und sich darüber empören, daß irgend jemand heute nicht hier sei,

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Irgend jemand? Alle fehlen!)




    Bundesminister Friedrich Bohl
    dann frage ich mich, Herr Dreßler: Warum stand z. B. am 29. Dezember oder am 6. Januar, als wir Einladungen für Gespräche über die Umsetzung des Asylkompromisses ausgesprochen hatte, niemand von Ihrer Partei hier in Bonn für solche Gespräche zur Verfügung? Haben Sie den Urlaub höher gestellt als die Lösung von Sachfragen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.) Das muß man doch auch einmal aussprechen.

    Es wird also darum gehen, den Asylkompromiß, den wir mit Ihnen gefunden haben, jetzt schnell umzusetzen. Wenn von Ihnen — ich glaube, es war der Kollege Fischer — davon gesprochen wird, daß wir alles tun müssen, damit wir den Rechtsradikalen die Sache abgraben, dann müssen Sie eben an dieser Stelle auch helfen und dürfen die Dinge nicht treiben lassen. Das ist doch der entscheidende Punkt.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das Zweite, um das es dieser Regierung geht, ist, daß möglichst schnell die Frage des Einsatzes der Bundeswehr geklärt wird. Dazu hatte ich vorhin schon bei den Ausführungen von Herrn Kollegen Ullmann etwas gesagt. Es hat heute in beiden Fraktionen — CDU/CSU und F.D.P. — eine Einigung gegeben. Wir werden dies umsetzen. Auch hier kommt es auf Sie an. Wir brauchen eine Verfassungsänderung, um diese Verfassungsklarstellung vorzunehmen. Sie sind eingeladen, daran mitzuwirken, damit die von Ihnen selbst beklagte Unsicherheit möglichst schnell beseitigt wird. Also: Auch in diesem Bereich handelt die Bundesregierung.
    Der dritte Punkt: Solidarpakt. Wir haben die Gespräche über den Solidarpakt begonnen. Es haben Gespräche mit den Gewerkschaften, mit den Wirtschaftsverbänden, aber auch mit der SPD und den Ländern stattgefunden. Es hat dazu klare Verabredungen gegeben. Diese Verabredungen halten wir auch ein.
    Im Rahmen der Solidarpakt-Gespräche ist die Sicherung der industriellen Kerne ein gemeinsames Anliegen von Gewerkschaften, Wirtschaft und Bundesregierung gewesen. Das ist von Herrn Wirtschaftsminister Möllemann im Kreise der versammelten Gewerkschafter vorgetragen worden, und es hat — vielleicht nicht in jeder Facette, aber im Prinzip — die Zustimmung der Gewerkschaften gefunden. Also ist dieser Bereich doch durchaus in einer Weise auf den Weg gebracht, mit der Sie zufrieden sein dürften. Jede Aufregung dazu ist völlig fehl am Platze.
    Meine Damen und Herren, so könnte ich jetzt Punkt für Punkt durchsprechen. Wir können uns über jeden Punkt, der ansteht, unterhalten. Ich bin der festen Überzeugung: Die Bürger draußen wollen, daß wir diese großen Herausforderungen gemeinsam lösen. Jedermann weiß doch, daß die Bundesregierung allein nicht in der Lage ist, den wirtschaftlichen Aufschwung in den alten und in den neuen Ländern zu ermöglichen, sondern daß dazu die Mitwirkung der Länder und der Kommunen erforderlich ist und daß die Tarifpolitik eine große Rolle spielt. Deshalb muß es
    doch möglich sein, daß man sich darüber verständigt und miteinander spricht.
    Sie müssen davon ausgehen, daß die Koalition Ihnen in der nächsten Woche sozusagen ihr Gerüst des Solidarpakts präsentiert. Dann haben Sie die Möglichkeit, dazu ja oder nein zu sagen. Dann wollen wir sehen, inwieweit Sie bereit sind, an dieser großen Aufgabe mitzuwirken; dann kommt die Nagelprobe.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Ich glaube, daß wir deshalb nicht gut daran tun, das neue Jahr hier im Deutschen Bundestag sozusagen mit Klamauk zu beginnen.

    (Zurufe von der CDU/CSU: So ist es! — Sehr wahr! — Ein schlechter Auftakt für die SPD!)

    Sie haben, Herr Kollege Klose, aber auch Kollege Dreßler, davon gesprochen, daß diese Regierung Ihr Vertrauen nicht habe.

    (Zuruf von der SPD: Stimmt!)

    Das hatte sie früher auch nicht; das kann uns nicht weiter erschrecken. Aber Sie dürfen wirklich davon ausgehen, daß diese Regierung auch nach der Regierungsumbildung mit Sicherheit, wie ich vorhin in der Regierungsbefragung schon sagte, das Vertrauen der Koalition von CDU/CSU und F.D.P. hat, daß diese Regierung und diese Koalition alles tun werden, im Interesse der Menschen in Deutschland den wirtschaftlichen Aufschwung bei Wahrung der sozialen Sicherheit erfolgreich zu betreiben, und daß diese erfolgreiche Politik eine gute Grundlage dafür ist, daß wir auch das Jahr 1994 als Koalition gut bestehen.
    Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Das Wort hat der Kollege Karl-Heinz Spilker.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Karl-Heinz Spilker


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich muß erst einmal tief durchatmen,

    (Lachen bei der SPD — Zuruf von der SPD: Nach der Rede muß man das!)

    denn vor lauter Zuhören — —

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Kann man gar nicht mehr denken!)

    — Lieber Herr Struck, das überlasse ich im Zweifel Ihnen.
    Zunächst einmal möchte ich auf einiges zurückkommen, was hier ausgetauscht wurde. Wenn ich mit Herrn Ullmann beginne, dann eigentlich deshalb, weil er sich so große Sorgen um dieses Parlament, um die Diäten, um die Problematik der Gesetzgebung, wegen Bestechung usw. macht. Herr Ullmann, ich will Ihnen einmal etwas sagen: Die nach draußen gezielte



    Karl-Heinz Spilker
    Behandlung des so schönen Themas der Diäten sollten Sie hier einmal weglassen,

    (Dr. Wolfgang Ullmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das können wir doch beenden! Das ist ganz einfach!)

    denn die, die Sie jetzt sehen und die Sie hören, stellen nach diesen Stunden der Debatte über einen Brief mit Recht die Frage, für was wir hier arbeiten, für was wir hier eingesetzt werden und für was wir unsere Zeit hier aufwenden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Da habe ich nun ganz große Zweifel. Ich bin auch nicht hierher gegangen, um eine allgemeine Aussprache mitzugestalten oder mitzuführen, sondern ich bin hierher gegangen, um die Fragestunde mitzumachen. Als ich Herrn Fischer sah, habe ich mir gedacht: Jetzt bleibst du einmal vorsichtshalber hier; denn ich wußte ja gar nicht, ob er das schon realisieren wollte, was er vor einigen Wochen in Zeitungen bekanntgemacht hat, nämlich wieder zurück nach Bonn zu kommen. Er ist offensichtlich mit dem, was er in Hessen tut, gar nicht zufrieden.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Wir auch nicht!)

    Er will wieder zurückkommen, wenn auch in einer anderen Formation,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Er stiehlt uns die Zeit!)

    um seinen alten GRÜNEN die Rückkehr in dieses Haus zu ermöglichen. Das ist sein gutes Recht.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Aber die Wähler machen das nicht mit!)

    Aber schon heute hier anzukommen wird doch wohl einen anderen Grund haben, nämlich wahrscheinlich auf Bestellung seiner von ihm gewünschten künftigen Partner hier als, sagen wir einmal, Libero für diese Debatte aufzutreten, gut geplant und getreu seinen Fähigkeiten, die auf demagogischem Gebiet liegen; das müssen wir anerkennen.

    (Gerhard O. Pfeffermann [CDU/CSU]: Als Hoffnungsträger!)

    So kam er dann auch als — so würde man beim Sport sagen — vorgezogener Libero hierher, mit all den Gefahren, wenn man das nicht so richtig kann wie der Beckenbauer, die damit verbunden sind. Da gibt es auch Gegentore, wenn man hinten zu viel öffnet.

    (Heiterkeit und Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Lieber Herr Fischer, Sie können sich darauf verlassen: Dazu ist unsere Fraktion immer geeignet gewesen. Auch wenn sie in dem einen oder anderen Fall vielleicht nicht so besonders zur Defensive vorbereitet ist, so haben wir doch in der Offensive eigentlich die besseren Erfolge gehabt. Das sollten Sie von mir, einem alten Hasen, zur Kenntnis nehmen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. — Ernst Schwanhold [SPD]: Heute steht es 0:3!)

    — Gegen Gansel, oder?

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Gegen euch, ist doch klar!)

    — Lieber Herr Struck, ich habe Ihnen beim Aufzählen von Toren andere Fähigkeiten zugetraut. Aber wir beide wollen darüber nicht streiten, auch weil wir die Veranlagung, in der Fußballmannschaft des Bundestages zu spielen, nicht haben. Auch deshalb will Herr Fischer vielleicht zurückkommen. Da ist er natürlich zu Hause; das muß ich ehrlich sagen, und ich gönne ihm das.
    Jetzt aber müssen wir mit unserem Thema fertig werden, meine Damen und Herren, mit einem Brief. Wir reden über einen Brief

    (Zurufe von der SPD)

    — das war der Ausgangspunkt; das können Sie mir nicht ausreden —, über den eigentlich alles gesagt worden ist,

    (Dr. Franz Möller [CDU/CSU]: Es steht alles in der Verfassung!)

    einmal von dem, der ihn ausgelöst hat. Das war ohne Zweifel Herr Rexrodt, der sich entschuldigt hat. Damit ist die Sache, wie Herr Solms auch sagte, klargestellt. Wir reden über einen Brief des Bundeskanzlers, über den es nicht viel zu reden gibt.

    (Zuruf von der SPD: Das meint der Kanzler aber nicht! — Rudolf Dreßler [SPD]: Ja, der Kanzler sieht das anders!)

    — Der Kanzler sieht das nicht anders. Im übrigen ist es nicht meine Aufgabe, hier für den Kanzler zu stehen.

    (Zurufe von der SPD)

    Aber ich muß Ihnen eines sagen: Was Sie hier reden, was Sie hier künstlich über Richtlinienpolitik herbeireden, das wissen die, die auf der anderen Seite dieses Hauses sitzen, genauso wie Sie. Es steht nämlich in der Verfassung. Das sind keine Neuigkeiten und auch keine Bewertungen, die es lohnen, hier stundenlang immer wieder von neuem ausgetauscht zu werden wie im ersten Semester an der Universität oder wie im achten Schuljahr in einer normalen Schulausbildung.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Grundschule!)

    Wenn Sie sich dann hier ganz besonders Herrn Rüttgers vornehmen,

    (Dr. Peter Struck [SPD]: Er hat es verdient!)

    den Sie wahrscheinlich gar nicht oder nur wenig kennen und den ich sehr lange kenne und schätze, dann möchte ich eigentlich sagen: Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie sich vorgenommen haben.

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Das tun wir ja die ganze Zeit!)

    — Lieber Herr Vogel, ich will Sie nicht an alte Münchener Zeiten erinnern,

    (Dr. Hans-Jochen Vogel [SPD]: Warum denn nicht?)




    Karl-Heinz Spilker
    sondern beschäftige mich im Moment mit hessischen Realitäten.

    (Zuruf von der SPD: Wir haben als Thema aber den Zustand der Bundesregierung, nicht den Hessens!)

    — Wenn ich Ihnen darauf allgemein eine Antwort gebe, dann die: Sie wollen in einer bestimmten Formation 1994 gemeinsam hier antreten. Das haben Sie sich schon oft vorgenommen, und ich habe Ihnen von dieser Stelle schon oft auch persönlich gesagt: Sie werden sich hier zwar mit dem Mund Chancen erreden, aber die Realitäten, die Sie sich wünschen, werden Sie nicht schaffen, weil Sie dafür nicht die richtigen Voraussetzungen mitbringen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Das Bild, das Sie hier mit dieser künstlichen Diskussion — es ist ja eine künstliche, herbeigeredete Diskussion — abgeben, bringt Sie diesem Ziel mit Sicherheit nicht näher.
    Herr Dreßler, ich hätte Sie fast vergessen. Sie wissen, daß ich Sie sehr schätze. Ich hoffe nicht, daß das für Sie eine Beleidigung ist.

    (Rudolf Dreßler [SPD]: Überhaupt nicht! Wir sind eine liberale Partei!)

    — Das haben Sie mir mit Ihrer berühmten spitzen Zunge eben zwar nicht bewiesen, aber immerhin möchte ich Ihnen einen Rat geben. Ich habe, wie Sie wissen, bei Ihnen Freunde, die von mir manchmal auch einen Rat haben wollen. Auch ich hole mir manchmal einen Rat, weil ich es einfach als richtigen Stil empfinde, daß man sich gegenseitig Wahrheiten sagt, ohne daß das Fernsehen dabei ist und ohne daß Reporter in jeder Menge dabeistehen. Ich möchte Ihnen dies sagen, gerade in Anbetracht Ihrer Arbeit bei der Gesundheitsreform. Wenn man sich in bestimmten Grundsatzfragen verweigert, etwa beim Asyl

    (Hans-Günther Toetemeyer [SPD]: Tun wir doch nicht!)

    — einen Moment: ich rede von der Realisierung,

    (Hans-Günther Toetemeyer [SPD]: Tun wir auch nicht!)

    und dann wird Ihr Zwischenruf wohl etwas schwächer —, etwa beim Einsatz der Bundeswehr,

    (Zurufe von der SPD)

    bei Fragen des Finanzausgleichs — ich könnte das jetzt beliebig erweitern, möchte das aber aus guten Gründen nicht —, dann kritisieren Sie eine regierende Partei oder eine Koalition bitte nicht in der Form, daß Sie sagen: Es geht nichts, es läuft nichts, es geschieht nichts.

    (Dr. Wolfgang Ullmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Es ist aber so! — Zurufe von der SPD)

    Diese Legitimation — Herr Ullmann, das gilt für Sie
    genauso — haben Sie nicht. Die haben Sie verwirkt,
    weil Sie sich in jeder Stunde, wo es notwendig ist, oder schon im Vorfeld verweigern.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. — Zuruf von der SPD: Sie sind doch an der Regierung!)

    Wir wissen wie Sie, daß wir allein Verfassungsänderungen nicht machen können. Das wissen wir schon lange, das ist nichts Neues. Wir wissen wie Sie, daß wir zu vielen Fragen den Bundesrat brauchen und daß wir dort nicht die Mehrheit haben. Ist das denn ein Grund, mit extremen Forderungen — um alles kaputtzumachen, so muß ich schon sagen — einen Weg zu versperren, den wir gemeinsam gehen müssen, um unseren Bürgern zu helfen, doch nicht, um uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen?

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)

    Das ist etwas, was ich nicht begreifen kann und will.
    Nun bin ich ja schon einige Zeit in diesem Hause; es sind weit mehr als 20 Jahre. Es tut mir aufrichtig leid, und ich habe dafür auch kein Verständnis, auch kein moralisches Verständnis, wenn Sie sich aus parteipolitischen Gründen, aus Gründen der Optik — fast hätte ich gesagt: der Reklame — in einem Punkt verweigern und damit anderen Menschen wehtun. Ich möchte das in diesem Augenblick nicht auf bestimmte außenpolitische Gegebenheiten erweitern, weil ich dann sagen würde, daß wir uns verweigern und damit zusehen, wie andere Menschen umgebracht werden. Das möchte ich jetzt nicht vertiefen. Da muß doch nicht der Generalsekretär der UNO hierher kommen. Das sollten wir doch selbst wissen. Das können wir auch hier in dieser Diskussion austauschen, nachdem sie nach meiner Meinung, was den Ausgangspunkt betrifft, mißbraucht worden ist.
    Meine Damen und Herren, das war das, was ich Ihnen sagen wollte. Ich will die Redezeit weder überschreiten noch ausnutzen. Aber das habe ich auf dem Herzen. Es wäre gut, wenn es uns gelänge, darüber einmal nachzudenken. Aber eines geht sicherlich nicht, Herr Fischer — falls Sie in Ihrem Gespräch auf der Bundesratsbank gelegentlich eine Pause machen sollten —: Wir können, wenn wir etwas kritisieren, nicht ununterbrochen in eine Richtung dieses Hauses zeigen, vor allen Dingen, wenn man Gast in diesem Hause ist. Ich meine, auch wenn man hier voll mitdiskutiert, sollte man sich so verhalten und nicht eine Eins in Demagogie schreiben wollen. Das sollten wir vermeiden.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der F.D.P.)