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    Plenarprotokoll 12/112 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 112. Sitzung Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde — Drucksachen 12/3405 vom 9. Oktober 1992 und 12/3421 vom 13. Oktober 1992 — Altschulden der Wohnungswirtschaft in den ostdeutschen Ländern; Kapitaldienst DringlAnfr 1 Dr. Uwe Küster SPD DringlAnfr 2 Dr. Uwe Küster SPD Antw PStSekr Jürgen Echternach BMBau 9529 B ZusFr Dr. Uwe Küster SPD . . . . . . 9529 D ZusFr Peter Conradi SPD 9530 D ZusFr Otto Schily SPD . . . . . . . . 9531 A ZusFr Dieter Maaß (Herne) SPD . . . . 9531 B ZusFr Dr. Nils Diederich (Berlin) SPD . 9531B ZusFr Iris Gleicke SPD 9532 A ZusFr Rolf Schwanitz SPD . . . . . 9532 C ZusFr Dr. Konrad Elmer SPD . . . . . . 9533 A ZusFr Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . 9533 C ZusFr Dr. Christine Lucyga SPD 9534 A ZusFr Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . 9534 C Wiederinbetriebnahme der stillgelegten Reaktorblöcke in Tschernobyl; Ergebnisse der sicherheitstechnischen Überprüfung DringlAnfr 3 Michael Müller (Düsseldorf) SPD DringlAnfr 4 Michael Müller (Düsseldorf) SPD Antw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU . . . 9535 A ZusFr Michael Müller (Düsseldorf) SPD 9535B, 9536A ZusFr Dr. Klaus Kübler SPD 9535 D ZusFr Otto Schily SPD 9536 B ZusFr Reinhard Weis (Stendal) SPD . . 9536 D ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . 9537 A Ausgaben der EG für die Vernichtung von Obst und Gemüse MdlAnfr 1 Günther Bredehorn F.D.P. Antw PStSekr Gottfried Haschke BML 9537 C ZusFr Günther Bredehorn F D P 9537 C ZusFr Ulrich Irmer F D P. 9538 A ZusFr Joachim Tappe SPD , . . . . . . 9538 B Herausgabe einer Sondermarke zur Rettung des tropischen Regenwaldes durch den Postdienst ohne Entscheidung über die Verwendung des Erlöses; Verwendung von Tropenholz am Hamburger Fernsehturm durch die Bundespost trotz der Werbekampagne für die Sondermarke zur Rettung des Regenwaldes MdlAnfr 5, 6 Friedhelm Julius Beucher SPD Antw PStSekr Wilhelm Rawe BMPT . . 9538 D ZusFr Friedhelm Julius Beucher SPD . . 9539 A ZusFr Monika Ganseforth SPD 9539 D ZusFr Ulrich Irmer F.D.P. . . . . . . . 9540B Maßnahmen der Bundesregierung zur Erhöhung des Baulandangebots MdlAnfr 7 Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD Antw PStSekr Jürgen Echternach BMBau 9540 B ZusFr Dr. Jürgen Meyer (Ulm) SPD . . . 9540 C II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Anerkennung des deutschen medizinischen Staatsexamens in Europa; zusätzliche Zeugnisse für die Anerkennung in außereuropäischen Ländern; Möglichkeiten für deutsche Studenten zum Erwerb solcher Zeugnisse MdlAnfr 8, 9 Werner Ringkamp CDU/CSU Antw PStS'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG 9540D, 9541 B ZusFr Werner Ringkamp CDU/CSU . , . 9541 A Verweigerung der persönlichen Kenntnisnahme der Forderungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen auf Seeschiffen durch den Bundesverkehrsminister MdlAnfr 12 Dr. Margrit Wetzel SPD Antw PStSekr Wolfgang Gröbl BMV . . 9541 C ZusFr Dr. Margrit Wetzel SPD . 9541 C Zusätzlicher Kerosinverbrauch und Schadstoffemissionen im Flugverkehr durch Wartezeiten im überfüllten deutschen Luftraum MdlAnfr 15 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Wolfgang Gröbl BMV . . 9542 A ZusFr Horst Kubatschka SPD . . . 9542B Abgabe radioaktiver Stoffe in Luft und Abwasser durch die atomaren Zwischenlager Gorleben, Mitterteich und Karlsruhe; Gewährleistung der Atomsicherheit und des Strahlenschutzes MdlAnfr 16 Horst Kubatschka SPD Antw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU . . 9542 C ZusFr Horst Kubatschka SPD 9542D Unterbindung der Einreise von Asylbewerbern mit Hilfe kommerzieller Schlepperorganisationen MdlAnfr 24, 25 Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU Antw PStSekr Eduard Lintner BMI 9543A, 9543 D ZusFr Hans-Joachim Fuchtel CDU/CSU 9543C, 9544 B ZusFr Joachim Tappe SPD . . . . . . . 9543 D ZusFr Horst Kubatschka SPD . . . . . 9544 C Jährliche Auswanderungen aus der Bundesrepublik Deutschland MdlAnfr 26 Joachim Tappe SPD Antw PStSekr Eduard Lintner BMI , . . 9544 C ZusFr Joachim Tappe SPD . . , . . . . 9544 D ZusFr Otto Schily SPD . . . . . . . , . 9545 A Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. aktuellen Stand der GATT-Verhandlungen im Rahmen der sogenannten URUGUAY-Runde Dr. Norbert Wieczorek SPD . . . . . . . 9545 B Peter Kittelmann CDU/CSU . . . . . . . 9546B Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 9547B Klaus Beckmann F.D.P. . . . . . . . . 9548 A Konrad Weiß (Berlin) BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 9549A Dr. Heinrich L. Kolb F.D.P. . . . . . . 9550A Wolfgang Roth SPD , . . . . . . 9550D Dr. Rudolf Sprung CDU/CSU . . . . . 9551 C Ingrid Walz F.D.P. . . . . . . . . . . 9552 B Brigitte Adler SPD 9553 C Siegfried Hornung CDU/CSU 9554 D Dr. Uwe Jens SPD , . . . . . . . . 9555 C Carl-Detlev Freiherr von Hammerstein CDU/CSU . . . . . . . . . . . . . . 9556 D Friedhelm Ost CDU/CSU 9557 D Nächste Sitzung 9558D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 9559* A Anlage 2 Tierversuche im Auftrag des BMVg; Kosten für 1992 MdlAnfr 2 — Drs 12/3405 — Jürgen Koppelin F.D.P. SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . . 9559* C Anlage 3 Art und Anzahl der zusätzlich auf dem USLuftwaffenstützpunkt Spangdahlem zu stationierenden Waffensysteme MdlAnfr 3 — Drs 12/3405 — Dr. Elke Leonhard-Schmid SPD SchrAntw PStSekr Bernd Wilz BMVg . 9559* D Anlage 4 Vorlage eines Gesetzentwurfs zur Reduzierung der Sozialleistungen für Asylbewerber MdlAnfr 4 — Drs 12/3405 — Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. SchrAntw PStS'in Roswitha Verhülsdonk BMFuS . . . . . . . . . . . . . . . . 9560* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 III Anlage 5 Aufnahme des besonderen Arzneimittelbedarfs chronisch Kranker in das GesundheitsStrukturgesetz 1993 MdlAnfr 10 - Drs 12/3405 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStS'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG . . . 9560* A Anlage 6 Kosten des Krankenversicherungswesens und angestrebte Kostendämpfung mit dem Gesundheits-Strukturgesetz 1993 MdlAnfr 11 — Drs 12/3405 — Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStS'in Dr. Sabine Bergmann-Pohl BMG . 9560* C Anlage 7 Unwirtschaftlichkeit der geplanten Abzweigung des TGV fiber Saarbrücken nach Mannheim; Finanzierung der TGV-Trasse MdlAnfr 13, 14 — Drs 12/3405 — Elke Ferner SPD SchrAntw PStSekr Wolfgang Gröbl BMV . 9560* C Anlage 8 Verhältnis zwischen atom- zu wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, insbesondere im Zusammenhang mit dem AtommüllLager Schacht Konrad MdlAnfr 17, 18 — Drs 12/3405 — Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste SchrAntw PStSekr Dr. Paul Laufs BMU . 9561* A Anlage 9 Erste freie Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Angola MdlAnfr 19 — Drs 12/3405 — Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw StM'in Ursula Seiler-Albring AA 9561* B Anlage 10 Eintragung polnischer Ortsnamen in deutsche Pässe durch deutsche konsularische Vertretungen in Polen und Schlesien MdlAnfr 20 — Drs 12/3405 — Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StM'in Ursula Seiler-Albring AA 9561* C Anlage 11 Anzahl der vorübergehend oder ständig im Ausland arbeitenden Deutschen MdlAnfr 21 — Drs 12/3405 — Joachim Tappe SPD SchrAntw StM'in Ursula Seiler-Albring AA 9561* D Anlage 12 Verwaltung und Vergabe der der RIASBerlin-Kommission zur Verfügung gestellten Bundesmittel MdlAnfr 22, 23 — Drs 12/3405 — Freimut Duve SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 9562* A Anlage 13 Anstieg der Asylbewerber aus Bulgarien MdlAnfr 27, 28 — Drs 12/3405 — Gernot Erler SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 9562* C Anlage 14 Erfahrungen mit der Durchführung des Aussiedleraufnahmegesetzes MdlAnfr 29, 30 — Drs 12/3405 — Horst Sielaff SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 9563* C Anlage 15 Personelle Unterstützung des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge MdlAnfr 31 — Drs 12/3405 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 9564* A Anlage 16 Besetzung der freien Stellen beim Bundesgrenzschutz MdlAnfr 32 — Drs 12/3405 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 9564* B Anlage 17 Informationen über die Besetzung der Arbeitsplätze deutscher Zivilbediensteter bei den US-Streitkräften in Bitburg und Spangdahlem mit US-Bürgern MdlAnfr 35 — Drs 12/3405 Dr. Elke Leonhard-Schmid SPD SchrAntw PStSekr Dr. Joachim Grünewald BMF. . . 9564* D IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Anlage 18 Verhinderung von Nachteilen durch die von der EG-Kommission geplanten Änderungen zur Kohlesubventionierung; Anteil der Braun-und Steinkohle an der Stromerzeugung in Deutschland und im EG-Binnenmarkt MdlAnfr 36, 37 — Drs 12/3405 — Adolf Ostertag SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . 9565* A Anlage 19 Auffassung von Bundesminister Jürgen Möllemann über die Nichtorientierung der Vergabe von Hermes-Krediten an umweltpolitischen Kriterien MdlAnfr 38 — Drs 12/3405 — Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw PStSekr Dr. Heinrich L. Kolb BMWi . . . . . . . . . . . . . . . . 9565* D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 9529 112. Sitzung Bonn, den 14. Oktober 1992 Beginn: 13.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Berger, Johann Anton SPD 14. 10. 92 Carstensen (Nordstrand), CDU/CSU 14. 10. 92 Peter Harry Clemens, Joachim CDU/CSU 14. 10. 92 Daubertshäuser, Klaus SPD 14. 10. 92 Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 14. 10. 92 Feilcke, Jochen CDU/CSU 14. 10. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 14. 10. 92* Friedhoff, Paul F.D.P. 14. 10. 92 Gansel, Norbert SPD 14. 10. 92 Gattermann, Hans H. F.D.P. 14. 10. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 14. 10. 92 Großmann, Achim SPD 14. 10. 92 Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 14. 10. 92 Haack (Extertal), SPD 14. 10. 92 Karl-Hermann Hackel, Heinz-Dieter F.D.P. 14. 10. 92 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 14. 10. 92 Hörster, Joachim CDU/CSU 15. 10. 92 Jaunich, Horst SPD 14. 10. 92 Kittelmann, Peter CDU/CSU 14. 10. 92** Klemmer, Siegrun SPD 14. 10. 92 Köppe, Ingrid BÜNDNIS 14. 10. 92 90/DIE GRÜNEN Kretkowski, Volkmar SPD 14. 10. 92 Dr.-Ing. Laermann, F.D.P. 14. 10. 92 Karl-Hans Marten, Günter CDU/CSU 14. 10. 92** Dr. Matterne, Dietmar SPD 14. 10. 92 Meckel, Markus SPD 14. 10. 92 Mischnick, Wolfgang F.D.P. 14. 10. 92 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 10. 92** Oesinghaus, Günther SPD 14. 10. 92 Dr. Pflüger, Friedbert CDU/CSU 14. 10. 92 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 14. 10. 92* Walter SPD 14. 10. 92 Roitzsch (Quickborn), CDU/CSU 14. 10. 92 Ingrid Dr. Scheer, Hermann SPD 14. 10. 92 Scheffler, Siegfried Willy SPD 14. 10. 92 Schmidt (Dresden), Arno F.D.P. 14. 10. 92 Schmidt-Zadel, Regina SPD 14. 10. 92 Schulte (Hameln), SPD 14. 10. 92*** Brigitte Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 14. 10. 92 Christian Dr. Soell, Hartmut SPD 14. 10. 92Ü* Dr. Sperling, Dietrich SPD 14. 10. 92 Dr. von Teichman, F.D.P. 14. 10. 92 Cornelia Weyel, Gudrun SPD 14. 10. 92 • * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates • ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung Anlagen zum Stenographischen Bericht Anlage 2 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Koppelin (F.D.P.) (Drucksache 12/3405 Frage 2): An welchen Universitäten, Forschungseinrichtungen oder wissenschaftlichen Instituten werden im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung Tierversuche durchgeführt, und wie hoch sind die Kosten hierfür im Haushaltsjahr 1992? Der Bundesminister der Verteidigung gibt keine Tierversuche in Auftrag. Er schließt mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Instituten Forschungs- und Entwicklungsverträge zur Bearbeitung wissenschaftlicher Problemstellungen ab. Dabei werden Versuchstiere nur dann eingesetzt, wenn andere wissenschaftliche Methoden nicht zur Verfügung stehen und wenn die zuständige Aufsichtsbehörde die Zustimmung erteilt hat. Mit Stand 1. Oktober 1992 wurden im Auftrag der Bundeswehr 75 vertragsgebundene wehrmedizinische Forschungs- und Entwicklungsvorhaben an Hochschulen und anderen zivilen Forschungseinrichtungen bearbeitet. In 27 dieser Projekte ist die Durchführung tierexperimenteller Arbeiten vorgesehen. Der Anteil der Vorhaben mit tierexperimentellen Arbeiten an den für 1992 bewilligten Haushaltsmitteln bei Kapitel/Titel 14 20/551 02 beträgt 5,22 Millionen DM und 3,46 Millionen DM bei Kapitel/Titel 14 20/551 12. Anlage 3 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Wilz auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmid (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 3): Welche exakten Daten liegen der Bundesregierung über Art und Anzahl der Waffensysteme, die auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem zusätzlich stationiert werden sollen, sowie über deren potentielle Gefährlichkeit für die Bevölkerung vor? Bisher waren auf dem Flugplatz Spangdahlem 3 Staffeln mit je 24 Flugzeugen der Typen F 16 und F 4G, also insgesamt 72 Flugzeuge stationiert. Bis Sommer 1993 soll die Stationierung in der Weise geändert werden, daß dann 3 Staffeln mit je 18 Maschinen des Typs F 16 sowie eine Staffel mit 24 Flugzeugen des Typs A 10, insgesamt 78 Luftfahrzeuge, in Spangdahlem stationiert sein werden. Eine Erhöhung der Gefahren für die Bevölkerung ist mit dieser Stationierung nicht verbunden. 9560* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Anlage 4 Antwort der Parl. Staatssekretärin Roswitha Verhülsdonk auf die Frage des Abgeordneten Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) (F.D.P.) (Drucksache 12/3405 Frage 4): Wann ist mit einer Gesetzesvorlage der Bundesregierung zu rechnen, in der die Sozialhilfe-Leistungen für Asylbewerber über die bisherige Rechtslage hinaus auf eine angemessene und sozialverträgliche Höhe reduziert bzw. umstrukturiert werden? Die Bundesregierung arbeitet zur Zeit an einer kurzfristigen Neustrukturierung der Sozialhilfe für Ausländer und in diesem Zusammenhang an einer Regelung für Asylbewerber, die Leistungen in sozial verträglicher, notwendiger Höhe vorsieht. Dies entspricht, auch inhaltlich, dem gestrigen Beschluß der Koalitionsparteien (in Punkt 10). In welchem förmlichen Rahmen eine entsprechende Gesetzesvorlage erfolgen wird, kann heute noch nicht endgültig gesagt werden, doch sind die entsprechenden Arbeiten weit fortgeschritten. Anlage 5 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 10): Hat die Bundesregierung eine Übersicht über die Anzahl und den Arzneimittelbedarf chronisch Kranker, und wird sie für diesen Personenkreis bei der Erarbeitung der revidierten Fassung des Gesundheits-Reformgesetzes eine Sonderregelung vorschlagen? Die Bundesregierung hat keine Übersicht über die Anzahl und den Arzneimittelbedarf chronisch Kranker. Eine umfassende Statistik der Erkrankungen nach Krankheitsart, also eine allgemeine Morbiditätsstatistik, wird in der Bundesrepublik Deutschland nicht geführt. Es gibt auch keine Statistik, in der Arzneimittelverschreibungen nach Krankheitsarten aufgeschlüsselt werden. Der Arzneimittelindex der gesetzlichen Krankenversicherung weist nur Arzneimittelgruppen aus und enthält keine Informationen über die Erkrankungen der Patienten, denen die Arzneimittel verordnet wurden. Eine Sonderregelung für chronisch Kranke ist auch im Rahmen des Gesundheits-Strukturgesetzes nicht vorgesehen. Eine umfassende Abgrenzung dessen, was als chronische Krankheit angesehen werden muß, ist nämlich kaum durchführbar. Sonderregelungen, die nur einzelne Krankheitsbilder betreffen, würden wieder zu neuen Ungerechtigkeiten bei vergleichbaren Personengruppen führen. Deshalb muß es bei der bestehenden Härtefallregelung mit ihren Einkommensgrenzen und bei der Überforderungsregelung bleiben, die sicherstellt, daß niemand mehr als 2 v. H. oder, wenn er mit seinem Bruttoeinkommen über der Beitragsbemessungsgrenze von derzeit 5 100,— DM monatlich liegt, mehr als 4 % seines Bruttoeinkommens an Zuzahlung zu leisten hat. Anlage 6 Antwort der Parl. Staatssekretärin Dr. Sabine Bergmann-Pohl auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/3405 Frage 11): Wie hoch sind die Kosten des Krankenversicherungswesens, und inwieweit soll eine Kostensenkung mit der neuen Gesundheitskostenstruktur erreicht werden? Die gesetzliche Krankenversicherung hatte 1991 in den alten Bundesländern Ausgaben in Höhe von ca. 159,8 Milliarden DM und in den neuen Bundesländern in Höhe von ca. 23,2 Milliarden DM aufzuweisen. Für 1992 liegen Finanzschätzungen bislang lediglich für das 1. Halbjahr 1992 vor. Mit den von den Koalitionsfraktionen und der Fraktion der SPD beschlossenen Eckpunkten für eine Gesundheits-Strukturreform soll die gesetzliche Krankenversicherung allein 1993 um rd. 11 Milliarden DM finanziell entlastet werden. Dem stehen Mehrausgaben von rd. 550 Millionen DM gegenüber. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wolfgang Gröbl auf die Fragen der Abgeordneten Elke Ferner (SPD) (Drucksache 12/3405 Fragen 13 und 14): Wie beurteilt die Bundesregierung die Aussage des Gutachtens des ehemaligen SNCF-Präsidenten Essig, nach dem die geplante Abzweigung des TGV-Est über Saarbrücken nach Mannheim unwirtschaftlich sei und eingespart werden könne, und welche Schritte wird die Bundesregierung unternehmen, um die Einhaltung der Vereinbarung über die Schnellbahnverbindung Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland vom 22. Mai 1992 seitens der französischen Regierung sicherzustellen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Vorschläge zur Finanzierung des TGV-Est, nach denen eine von staatlichem und privatem Kapital getragene Gesellschaft den Bau der Trasse übernimmt, deren finanzielle Beteiligung über Aufschläge auf die Fahrpreise in I löhe von bis zu 500/0 geltend gemacht würden, und welche Auswirkungen könnten solche erhöhten Fahrpreise auf das Fahrgastaufkommen im Vergleich zu der geplanten Trasse über Straßburg haben? Zu Frage 13: Der Bundesregierung ist eine solche Aussage nur als Pressemitteilung bekannt. Auf Nachfrage hat die französische Seite die am 22. Mai 1992 unterzeichnete Ressortvereinbarung zur Schnellbahnverbindung Paris-Ostfrankreich-Südwestdeutschland nicht in Frage gestellt. Zu Frage 14: Die französische Seite wurde um Übermittlung des Gutachtens von Herrn Essig gebeten. Erst nach Vorlage und Prüfung des Gutachtens sind hierzu Aussagen möglich. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 9561* Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Paul Laufs auf die Fragen der Abgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann (PDS/ Linke Liste) (Drucksache 12/3405 Fragen 17 und 18): Wie verhält sich die Bundesregierung bezüglich der von vielen Kommentatoren vertretenen Meinung, daß für das Verhältnis zwischen § 9 Abs. 5 Atomgesetz und § 14 Abs. 1 Wasserhaushaltsgesetz die Konzentrationswirkung des atomrechtlichen Planfeststellungsverfahrens durchbrochen werde, also neben dem atomrechtlichen Genehmigungsverfahren ein wasserrechtliches Erlaubnisverfahren durchgeführt werden müsse? Hält die Bundesregierung im Zusammenhang mit der nach Artikel 85 Abs. 3 Grundgesetz im Planfeststellungsverfahren nach § 9b Atomgesetz bezüglich der Errichtung des AtommüllLagers Schacht Konrad in Salzgitter ausgesprochenen Weisung des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit an die niedersächsische Landesregierung auch in bezug auf das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren für zulässig? Zu Frage 17: Die Bundesregierung vertritt die Auffassung, daß die Zulässigkeit des Vorhabens auch in wasserrechtlicher Hinsicht im Planfeststellungsverfahren nach § 9 b des Atomgesetzes beurteilt wird, ohne daß es zusätzlich eines gesonderten wasserrechtlichen Erlaubnisverfahrens bedarf. Zu Frage 18: Die Bundesregierung geht davon aus, daß im Rahmen des atomrechtlichen Planfeststellungsverfahrens die Planfeststellungsbehörde auch über die wasserrechtlichen Belange entscheidet. Daraus folgt, daß zum Planfeststellungsverfahren bundesaufsichtliche Weisungen auch hierzu insoweit ergehen können. Anlage 9 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 19): Wie beurteilt die Bundesregierung den Verlauf und Ausgang der ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen nach 30 Jahren in Angola, und wie schätzt die Bundesregierung die weiteren Beziehungen zur neuen, demokratisch gewählten angolanischen Regierung ein? Das Wahlresultat der angolanischen Wahlen liegt zur Stunde noch nicht vor. Die hohe Wahlbeteiligung hat jedoch nachdrücklich den Wunsch der Menschen Angolas nach dem Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens unterstrichen. Die Bundesregierung ist deshalb besorgt über die Infragestellung des bislang vorliegenden Wahlergebnisses, die auf eine Mehrheit für Präsident dos Santos und die MPLA schließen lassen. Bundesminister Dr. Kinkel hat in einer Erklärung am 8. Oktober nachdrücklich dazu aufgefordert, eine Wiederaufnahme bewaffneter Kämpfe zu vermeiden, das demokratische Wählervotum zu akzeptieren und für die Überprüfung der Wahlergebnisse die bestehenden und objektiven Mechanismen zu nutzen. Die Bundesregierung hat diese Auffassung auch der UNITA gegenüber direkt zum Ausdruck gebracht. In enger Abstimmung mit ihren europäischen Partnern ist die Bundesregierung bemüht, der Mission des VN-Sicherheitsrates, die sich zur Zeit in Angola aufhält, zum Erfolg zu verhelfen. Es muß gelingen, alle Parteien von der Notwendigkeit der Einhaltung demokratischer Spielregeln und der Notwendigkeit der Respektierung des Wählervotums zu überzeugen. Die Bundesregierung ist zu einem zügigen Ausbau der Zusammenarbeit mit einer demokratisch legitimierten Regierung bereit. Dies gilt besonders für eine schnelle Aufnahme der EZ. Anlage 10 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/3405 Frage 20): Auf Grund welcher rechtlichen Regelung und seit wann bestehen deutsche konsularische Vertretungen in Polen und Schlesien auf der Eintragung polnischer Ortsnamen in Pässen von Deutschen, die in den Ostgebieten in einer Zeit geboren wurden, in der nach dem Potsdamer Abkommen diese Gebiete nach dem Willen der Siegermächte unter polnische Verwaltung gestellt worden waren? Paßanträge von Deutschen mit Wohnsitz in Polen stellen für unsere Vertretungen in Polen eine neue Entwicklung dar. Wir gehen dem Problem der Paßausstellung an diese deutschen Staatsangehörigen zur Zeit nach. Schon jetzt kann gesagt werden, daß die Behauptung, wonach die deutschen Auslandsvertretungen auf der Eintragung polnischer Ortsnamen für die Geburtsorte in den Pässen bestehen, nicht zutrifft. Anlage 11 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Joachim Tappe (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 21): Wie hoch ist die Zahl der Deutschen, die vorübergehend im Ausland leben und arbeiten, und wie viele Deutsche leben und arbeiten ständig im Ausland, ohne ihre deutsche Staatsbürgerschaft aufzugeben? Sowohl die Zahl der ständig als auch die der vorübergehend im Ausland lebenden und arbeitenden Deutschen ist der Bundesregierung nicht bekannt. Es gibt keine Registrierungspflicht für Deutsche im Ausland. 9562' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Freimut Duve (SPD) (Drucksache 12/3405 Fragen 22 und 23): Wer verwaltet die 20 Mio. DM, die der RIAS-BERLIN-Kommission aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden, und wer entscheidet über die Vergabe der Mittel und somit über die Projekte, die gefördert werden sollen? Welche Personen sind Mitglied in dieser Kommission, von welcher Stelle wurden sie benannt? Zu Frage 22: Die Verwaltung des Kommissionsvermögens obliegt der Kommission, die zur Abwicklung der verwaltungsmäßigen Aufgaben das notwendige Personal einstellen kann. Für jedes Haushaltsjahr stellt der Verwaltungsdirektor der Kommission einen Haushaltsplan auf. Er ist dann für die Ausführung des Haushaltsplans und für die Überwachung der zweckentsprechenden und wirtschaftlichen Verwendung der Mittel verantwortlich. Die Entscheidung, welche Projekte mit den vorhandenen Mitteln gefördert werden sollen, trifft die Kommission. Zu Frage 23: Die Kommission besteht aus zehn Mitgliedern, von denen je fünf der Bundesminister des Innern und der Leiter der diplomatischen Mission der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland ernannt haben. Der Bundesminister des Innern hat — nach Bestätigung im Bundeskabinett — folgende Personen ernannt: 1. Frau Dr. Hildegard Boucsein, Staatssekretärin bei der Senatsverwaltung für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Berlin. 2. Dr. Horst Schirmer, Ministerialdirigent, Auswärtiges Amt. 3. Dr. Bruno Schwegmann, Ministerialdirigent, Bundesministerium des Innern. 4. Dieter Weirich, Intendant der Deutschen Welle. 5. Jürgen Graf, ehemaliger Hauptabteilungsleiter Zeitgeschehen beim RIAS Berlin. Die amerikanische Regierung hat folgende Kommissionsmitglieder ernannt: 1. Chase Untermeyer (Direktor der Voice of America) 2. Henry Hockeimer (ehemaliger stellvertretender Verwaltungsleiter des US-Informationsamtes) 3. Elizabeth Pond (Journalistin) 4. Cynthia Miller (Gesandte-Botschaftsrätin für öffentliche Angelegenheiten bei der Amerikanischen Botschaft) 5. Joel Levy (Leiter der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten — Außenstelle Berlin) Darüber hinaus sind der Bundesminister des Innern sowie der Leiter der diplomatischen Mission der Vereinigten Staaten von Amerika in der Bundesrepublik Deutschland Ehrenvorsitzende der Kommission. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Gernot Etter (SPD) (Drucksache 12/3405 Fragen 27 und 28): Wie erklärt sich die Bundesregierung den kontinuierlichen und raschen Anstieg der Asylbewerberzahlen aus Bulgarien (Juli: 2 916, August: 3 335, September: 4 669 Personen), wahrend gleichzeitig die Zahl der Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien stetig gesunken ist (Juli: 10 730, August: 8 438, September: 7 617)? Mit welchen Maßnahmen auf bilateraler oder europäischer Ebene hat die Bundesrepublik Deutschland auf das auffällige Anwachsen der Asylbewerberzahlen aus dem südosteuropäischen Reformstaat Bulgarien reagiert, bzw. welche Maßnahmen sollen ergriffen werden? Zu Frage 27: Der kontinuierliche Anstieg der Asylbewerberzahlen aus Bulgarien in den Monaten Juli, August und September 1992 verläuft parallel zu dem allgemein starken Anstieg der Asylbewerberzahlen in den genannten Monaten. Die Tatsache, daß derzeit lediglich 0,1 % der bulgarischen Antragsteller durch das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge als Asylberechtigte anerkannt werden, zeigt, daß politische Motive für die Ausreise bulgarischer Asylbewerber keine Rolle spielen. Offensichtlich ist die steigende Arbeitslosigkeit ein Hauptgrund. Nach vorliegenden Erkenntnissen ist die Zahl der bulgarischen Asylbewerber, die vor der Ausreise aus ihrer I leimat arbeitslos waren, viermal so hoch (März 1992: 43 %) wie die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Bulgarien (Ende 1991: 10 %). Den Rückgang der Zahl der Asylantragsteller aus dem ehemaligen Jugoslawien führt die Bundesregierung zum einen darauf zurück, daß die von ihr verfolgte Politik der Regionalisierung des Flüchtlingsstroms erfolgreich ist. Durch die u. a. von deutscher Seite geleistete massive humanitäre Hilfe wurden die Anrainerstaaten der Krisenherde in die Lage versetzt, ihre Aufnahmekapazität für die Flüchtlinge zu erhöhen. Die Flüchtlinge sahen sich nur zum geringeren Teil veranlaßt, in entferntere Staaten weiterzuwandern. Zum anderen wird es in Umsetzung der Beschlüsse der Innenministerkonferenz vom 22. Mai 1992 bestimmten Gruppen von Flüchtlingen aus den Bürgerkriegsgebieten Ex-Jugoslawiens ermöglicht, ohne Inanspruchnahme des Asylverfahrens sich im Bundesgebiet aufzuhalten. Die Asylverfahren werden hierdurch entlastet. Auch dies schlägt sich in der sinkenden Zahl registrierter Asylanträge aus dem ehemaligen Jugoslawien nieder. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 9563* Zu Frage 28: Die Bundesregierung arbeitet international und bilateral mit der Republik Bulgarien bei der Bekämplung der Fluchtursachen sowie von unkonrollierten Wanderbewegungen zusammen. Grundlegend für die internationale Zusammenarbeit im Migrationsbereich war die Wiener Ministerkonferenz vom 24./25. Januar 1991, an der erstmals alle Herkunfts-, Transit- und Zielstaaten der Ost-West-Wanderung teilnahmen. In dem politisch verbindlichen Schlußdokument einigten sich die Teilnehmerstaaten so auch Bulgarien und die Bundesrepublik Deutschland — unter anderem auf eine Zusammenarbeit bei der Fluchtursachenbekämpfung in den Herkunftsstaaten. In Folgetreffen auf hoher Beamtenebene werden diese Ziele konkretisiert und Maßnahmen zur Umsetzung erörtert. Ergänzend zum eben genannten Wiener Prozeß wurde durch den Bundesminister des Innern der Berliner Prozeß in Gang gebracht. Auf der Ausgangskonferenz am 30./31. Oktober 1991 in Berlin vereinbarten alle vertretenen Staaten Ost-, Mittel- und Westeuropas eine enge Kooperation bei der Bewältigung unkontrollierter Wanderbewegungen. Bei der konkreten Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit zwischen den Herkunfts-, Transit- und Zielländern der Ost-West-Wanderung hat unter anderem die Republik Bulgarien eine aktive Rolle übernommen. Sie hat den Vorsitz der Unterarbeitsgruppe „praktische Fragen der Rückführung illegaler Einwanderer" inne. Gleichzeitig mit dem Beginn der internationalen Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Ost-WestWanderungsproblematik hat die Bundesregierung auf nationaler Ebene ein entsprechendes Lösungskonzept erarbeitet. Das Bundeskabinett hat am 25. September 1990 die Vorschläge einer interministeriellen Arbeitsgruppe als „Flüchtlingskonzeption der Bundesrepublik Deutschland" gebilligt. In dieser Konzeption wurde vereinbart, daß durch einen koordinierten Einsatz von Maßnahmen verschiedene Ressorts, namentlich der auswärtigen Politik, der Entwicklungszusammenarbeit und der Wirtschaftshilfe sowie der Asylpolitik die Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Asylbewerber bekämpft und wenn möglich beseitigt werden sollen. Auf Grund der oben genannten internationalen und nationalen Beschlüsse sowie der steigenden Asylbewerberzahl aus Bulgarien hat der Bundesminister des Innern ein spezielles Reintegrations- und Strukturhilfeprogramm zugunsten bulgarischer Asylbewerber konzipiert. Die freiwilligen Rückkehrer erhalten — ebenso wie besonders abwanderungsgefährdete Bulgaren vor Ort — im Rahmen dieses Projektes in Bulgarien eine Aus- oder Fortbildung im Handwerksbereich. Diese soll ihnen eine berufliche Perspektive im Heimatland und damit eine dauerhafte Wiedereingliederung ermöglichen. Die Planungsphase wird im November 1992 beendet sein. Das erste der geplanten Bildungszentren wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte 1993 seine Arbeit aufnehmen. Weiterhin beabsichtigt der Bundesminister des Innern den Abschluß eines Rückübernahmeabkommens mit der bulgarischen Regierung. Ziel dieses geplanten Abkommens ist es, die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern schneller und effizienter zu ermöglichen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Horst Sielaff (SPD) (Drucksache 12/3405 Fragen 29 und 30): Wie viele Falle sind seit Inkrafttreten der Änderung des Gesetzes zur Regelung des Aufnahmeverfahrens für Aussiedler (AAG) nach § 27 Abs. 2 abgewickelt worden, der vorsieht, daß Aufnahmeverfahren in besonderen Fällen nicht, wie inzwischen gesetzlich geregelt, im I lerkunftsland, sondern in der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen werden? Wer entscheidet über das Vorliegen der sogenannten Härtefallkriterien nach § 27 Abs. 2 des Gesetzes zur Regelung des Aufnahmeverfahrens für Aussiedler (AAG), und unter welchen Voraussetzungen werden diese angewandt? Zu Frage 29: Personen mit Wohnsitz in den Aussiedlungsgebieten kann gemäß § 27 Abs. i Bundesvertriebenengesetz (BVFG) ein Aufnahmebescheid erteilt werden, wenn sie nach Verlassen dieser Gebiete die Voraussetzungen als Aussiedler erfüllen. Abweichend hiervon kann gemäß § 27 Abs. 2 BVFG Personen, die sich ohne Aufnahmebescheid in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, ein Aufnahmebescheid erteilt werden, wenn dessen Versagung eine besondere Härte bedeuten würde und sie die sonstigen Voraussetzungen erfüllen, die das Gesetz an die Aussiedlereigenschaft stellt. Seit Gültigkeit des Aussiedleraufnahmegesetzes am 1. Juli 1990 bis zum 30. September 1992 wurden Anträge für 24 995 Personen auf Aufnahme im Härtewege gemäß § 27 Abs. 2 BVFG bearbeitet. Hiervon wurden 21 562 Personen aufgenommen. Im gleichen Zeitraum fanden insgesamt 536 195 Aussiedler Aufnahme. Die Zahl der im Härtewege aufgenommenen Personen entspricht damit ca. 4 % des Gesamtzuganges an Aussiedlern. Zu Frage 30: Das Bundesverwaltungsamt, das das Aufnahmeverfahren gemäß § 28 Abs. 1 BVFG durchführt, entscheidet darüber, ob ein Härteverfahren gemäß § 27 Abs. 2 eingeleitet werden kann. Auch wenn Härtegründe vorliegen, ist die Erteilung eines Aufnahmebescheides nur nach Feststellung der Aussiedlereigenschaft des Antragstellers mit Zustimmung eines Bundeslandes gemäß § 28 Abs. 2 BVFG zulässig. Der unbestimmte Rechtsbegriff „besondere Härte" des § 27 Abs. 2 BVFG wird durch das Bundesverwaltungsamt 'eng ausgelegt. Die Auslegung orientiert sich im wesentlichen daran, ob die Versagung eines Aufnahmebescheides und die damit in der Regel verbundene Verpflichtung des Antragstellers in das I lerkunftsgebiet bis zur Erteilung eines Aufnahmebescheides zurückzukehren, für diesen unverschuldet eine Gefahr für Leib oder Leben bedeutet. 9564 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 31): Welche Länder haben wie viele Einzelentscheider von den hei der Besprechung beim Bundeskanzler am 10. Oktober 1991 zugesagten 500 Einzelentscheidern dem Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge bisher effektiv zur Verfügung gestellt? Die Bundesländer sind ihrer Verpflichtung, dem Bundesamt als Einzelentscheider einzusetzende Bedienstete zur Verfügung zu stellen, weitgehend nicht nachgekommen. Nur in wenigen Fällen haben die dem Bundesamt benannten Mitarbeiter die erforderlichen ausländerrechtlichen Kenntnisse. Im übrigen haben die Bundesländer ihrer Verpflichtung damit genügen wollen, daß sie Bewerber entweder namentlich benannt oder deren Bewerbungsunterlagen an das Bundesamt weitergeleitet haben, das dann eine Personalauswahl vornehmen mußte. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, für jedes Bundesland die Situation im einzelnen darzustellen. Ich bin jedoch gerne bereit, Ihnen eine entsprechende Aufstellung zuzuleiten. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß nach Freigabe durch die abordnende Dienststelle bis zum 1. Oktober 1992 erst 11 Bedienstete ihren Dienst im Bundesamt aufnehmen konnten. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/3405 Frage 32): Welche Maßnahmen gedenkt die Bundesregierung einzuleiten, damit die unbesetzten Stellen beim Bundesgrenzschutz — auch mit Blick auf die Lage der inneren Sicherheit in unserem Land — baldmöglichst besetzt werden können? Der Bundesgrenzschutz hat im laufenden Jahr bisher rd. 2 200 Dienstanfänger eingestellt; weitere rd. 300 Einstellungen sind zum 1. Dezember d. J. vorgesehen. Damit beträgt die Gesamteinstellungsquote des Bundesgrenzschutzes im Jahr 1992 voraussichtlich rd. 2 500, davon rd. 1 000 Laufbahnbewerber aus den alten Bundesländern und 700 aus den neuen Bundesländern gem. §§ 12/14 der Bundesgrenzschutz-Laufbahnverordnung sowie rd. 800 Bewerber mit Einstellung in das Grenzschutzpräsidium Ost gem. Anlage I Kapitel XIX Sachgebiet A Abschnitt III Nr. 3 b, c des Einigungsvertrages (Einstellung auf Bewährungsbasis). Auch in den kommenden Jahren sind annähernd vergleichbare jährliche Einstellungsquoten beabsichtigt, um das derzeitige Personalfehl im Bundesgrenzschutz zu reduzieren. Zu diesem Zweck sollen die bisherigen Maßnahmen der Nachwuchswerbung qualitativ und quantitativ noch intensiviert werden. Es soll in diesem Zusammenhang insbesondere die Öffentlichkeitsarbeit unter besonderer Herausstellung der durch die Neuorganisation des Bundesgrenzschutzes bereits geschaffenen günstigen Perspektiven für die BGS-Beamten, wie z. B. die Steigerung der Beförderungschancen durch eine verbesserte Dienstposten- und Planstellen-struktur sowie größere Möglichkeiten einer heimatnahen Verwendung durch die Einrichtung neuer BGSDienststellen, insbesondere im Bereich der Bahnpolizei, verstärkt werden. Des weiteren sollen die bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Polizeivollzugsdienstes im BGS durch erleichterte Aufstiegsmöglichkeiten vom mittleren in den gehobenen Polizeivollzugsdienst im BGS, die Erhöhung des Anteils der Dienstposten des gehobenen Polizeivollzugsdienstes im BGS sowie die Anhebung des Eingangsamtes im mittleren Polizeivollzugsdienst des BGS zügig realisiert werden. Dies ist auch zur Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit des BGS mit der Polizei der Länder im Bereich der Nachwuchswerbung dringend erforderlich. Weitere geeignete Maßnahmen zur Intensivierung der Nachwuchswerbung sollen durch eine dafür eingerichtete Projektgruppe erarbeitet werden. Schließlich soll die Zahl der jährlichen Versetzungen von Polizeivollzugsbeamten neuen Rechts in die Polizei der alten Bundesländer erheblich reduziert bzw. — soweit dies möglich ist — der Vollzug der zwischen dem Bund und den alten Bundesländern abgeschlossenen Übernahmevereinbarungen ausgesetzt werden. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Joachim Grünewald auf die Frage der Abgeordneten Dr. Elke Leonhard-Schmidt (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 35): Welche über das Jahr 1992 hinausgehende Informationen liegen der Bundesregierung über die Zukunft der Arbeitsplätze von deutschen Zivilbeschäftigten der amerikanischen Standorte Bitburg und Spangdahlem sowie über die Praxis der amerikanischen Streitkräfte vor, Planstellen von Zivilbeschäftigten mit amerikanischen Staatsbürgern zu besetzen, die nicht den Streitkräften angehören? Der Bundesregierung liegen keine Informationen über Veränderungen beim Zivilpersonal auf den Flugplätzen Bitburg und Spangdahlem ab 1993 vor. Verläßliche Angaben über die Entwicklung der Zahl der Beschäftigten liegen ihr nur für den Bereich der örtlichen Arbeitnehmer vor, weil nur diese unter Beteiligung der Verteidigungslastenverwaltung entlohnt werden. Die Beschäftigung von US-Staatsangehörigen, die nicht Mitglieder der Truppe oder Angehörige der Soldaten sind, hat nach den sonst gewonnenen Erkenntnissen der Bundesregierung bei der amerikanischen Luftwaffe in Deutschland bisher keine Rolle gespielt. Anders mag es bei der Armee und der Verkaufsorganisation AAFES aussehen. Da diese Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 9565* aber in Bitburg und Spangdahlem derzeit nur insgesamt etwa 190 Arbeitnehmer beschäftigen, d. h. rund 17 % der gesamten Arbeitnehmerschaft, dürfte dieser Frage in den genannten Standorten keine größere Bedeutung zukommen. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Fragen des Abgeordneten Adolf Ostertag (SPD) (Drucksache 12/3405 Fragen 36 und 37): In welcher Weise will die Bundesregierung verhindern, daß als Folge der von der EG-Kommission in Brüssel geplanten Änderungen im Bereich der Kohlesubventionierung, die mit den Beschlüssen der Bonner Kohlerunde 1991 und der Zielsetzung des Deutschen Energieprogramms vom Dezember 1991 nicht zu vereinbaren sind, ein massiver Arbeitsplatzabbau im Bergbau und in der Bergbauzulieferindustrie erfolgen würde, und teilt die Bundesregierung die Auffassung, daß sich der für die Gewährung der Kohlesubventionierung maßgebende EG-Förderpreis nicht exakt errechnen läßt, da dieser von den jeweiligen gesetzlichen Standards in den einzelnen Bergbauländern abhängig ist und somit nicht als Ausdruck für die jeweilige Leistungsfähigkeit gewertet werden darf? Mit welchen politischen Rahmenbedingungen will die Bundesregierung sicherstellen, daß die deutsche Kohle im Interesse der Zechen und der Bergbauzulieferindustrie künftig einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Energieversorgung in Deutschland und ire EG-Binnenmarkt übernehmen kann, und wie hoch soll nach den Planungen der Bundesregierung der zukünftige Anteil deutscher Braun- und Steinkohle in der Stromerzeugung sein mit dem Ziel, die Abhängigkeit von Importenergien zu verringern? Zu Frage 36: Bisher ist lediglich ein inoffizieller Referentenentwurf der Kommissionsdienststellen zum künftigen Kohlebeihilferecht für die Zeit nach 1993 bekanntgeworden. Seine Realisierung hätte zur Folge, daß der deutsche Steinkohlenbergbau bis spätestens 2002 zum Auslaufen gezwungen wäre. BM Möllemann hat deshalb bei Kommissar Cardoso e Cunha interveniert und klargestellt, daß ein Beihilferecht, das der Kohlerunde 1991 den Boden entzieht, für die Bundesregierung politisch nicht akzeptabel ist. Er hat gebeten, den Ansatz für das künftige Beihilferecht noch einmal zu überprüfen und dabei dem Aspekt der langfristigen Versorgungssicherheit stärkeres Gewicht beizumessen. Die Bundesregierung stimmt zu, daß die Produktionskosten der einzelnen Bergbauländer der EG auf Grund unterschiedlicher Sozial-, Sicherheits- und Umweltstandards nicht exakt miteinander vergleichbar sind. Zu Frage 37: Die politischen Rahmenbedingungen für die deutsche Steinkohle sind in der Kohlerunde 1991 festgelegt worden. Danach soll der subventionierte Absatz an die Stahlindustrie und die Stromwirtschaft bis zum Jahr 2000 mit sozialer und regionaler Flankierung des Anpassungsprozesses auf insgesamt 50 Millionen t/a zurückgeführt und danach bis zum Jahr 2005 auf diesem Niveau gehalten werden. Davon sollen 35 Millionen t/a für die Verstromung durch langfristige vertragliche Vereinbarungen zwischen Bergbau und Stromwirtschaft gesichert werden. Dabei setzt die Stromwirtschaft voraus, daß der Bergbau in die Lage versetzt wird, zu Weltmarktpreisen anzubieten. Die Bundesregierung wird unter Mitwirkung aller Beteiligten ein Finanzierungssystem entwickeln, das den Abschluß entsprechender Vereinbarungen möglich macht. Die Versorgung der deutschen Hütten soll auf Grund vertraglicher Vereinbarungen zwischen Steinkohlenbergbau und Hütten bis 2005 fortgesetzt werden. Zur Stützung des Absatzes werden im Rahmen von jeweils mehrjährigen Finanzplafonds Kokskohlenbeihilfen gewährt. Für den Kokskohlenplafond 1992 bis 1994 stellt die Bundesregierung 6,4 Mrd. DM bereit. Wichtige Rahmenbedingungen für die Absatzhilfen und die langfristigen Abnahmeverträge bilden das künftige EG-Kohlebeihilferecht und die Wettbewerbsregeln der europäischen Verträge. Die Energiepolitik der Bundesregierung ist auf einen breit angelegten Energiemix durch Diversifizierung der Energieträger und der Bezugsquellen ausgerichtet, um eine sichere Energie- und Stromversorgung zu gewährleisten. Die Bundesregierung gibt dabei keine Anteile für den Einsatz bestimmter Energieträger vor. Sie geht davon aus, daß die Stromerzeugung aus westdeutscher Braunkohle auf dem bisherigen Niveau gehalten wird und auch die ostdeutsche Braunkohle nach durchgreifender Rationalisierung weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung leistet. Der Beitrag der deutschen Steinkohle ist in der Kohlerunde 1991— wie ausgeführt — festgelegt worden. Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Heinrich L. Kolb auf die Frage des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/3405 Frage 38): Teilt die Bundesregierung die vom Bundesminister für Wirtschaft, Jörgen W. Möllemann, im Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit am 23. September 1992 zum Ausdruck gebrachte Haltung, daß die Vergabe von Hermes-Krediten auch in Zukunft nicht an umweltpolitischen Kriterien orientiert ist, und wie begründet sie, insbesondere auch unter dem Aspekt, welche Verpflichtungen die Bundesrepublik Deutschland auf dem Rio-Umweltgipfel eingegangen ist, daß entgegen allen Bekenntnissen der Bundesregierung zu Entwicklung und Umweltschutz staatlich verbürgte Exportkredite für die deutsche Wirtschaft nicht an umweltpolitischen Kriterien orientiert werden sollen? Bundeswirtschaftsminister Möllemann hat am 23. September im Ausschuß für wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht gesagt, daß „die Vergabe von Hermes-Krediten auch in Zukunft nicht an umweltpolitischen Kriterien orientiert ist". Vielmehr wurde in 9566' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 112. Sitzung. Bonn, Mittwoch, den 14. Oktober 1992 Beantwortung einiger Fragen erneut auf die unterschiedliche Aufgabenstellung des Hermes-Instruments — Förderung deutscher Exporte durch Obernahme von Zahlungsrisiken — und der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sowie in diesem Zusammenhang beispielsweise auch von Gesichtspunken der Umweltverträglichkeit hingewiesen. In der Sache ist es schon seit Jahren die Praxis der Bundesregierung, bei der Prüfung der Förderungswürdigkeit einzelner Projekte, auch umweltpolitische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Falls im Einzelfall konkrete Hinweise auf Umweltprobleme bestehen, wird diesen Gesichtspunkten vor einer Entscheidung nachgegangen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Adler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! In der Ministererklärung von Punta del Este, mit der die Uruguay-Runde im September 1986 eingeläutet wurde, gaben sich die Vertragsparteien noch sehr optimistisch. Innerhalb von fünf Jahren sollte es gelingen, ein liberaleres Welthandelssystem durch den Abbau von handelshemmenden Strukturen zu schaffen. Von diesem versprachen sich alle Beteiligten neben einer Ausweitung des Welthandels zum Wohle aller gerade für den wirtschaftlichen Aufschwung der Entwicklungsländer positive Anschubeffekte.
    In der Zwischenzeit ist ein Abschluß der Verhandlungsrunde seit zwei Jahren überfällig. Die geopolitische Situation hat sich durch den Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen im Osten schlagartig verändert. Gewaltige politische und finanzielle Anstrengungen sind zur Unterstützung der Reformprozesse auch wegen eigener Sicherheitsinteressen notwendig.
    Die wirtschaftliche und soziale Lage in der Dritten Welt ist weiterhin kritisch, in Afrika hat sie sich sogar drastisch verschlechtert. Eine Steigerung der finanziellen Unterstützung ist derzeit nicht in Sicht, eher das Gegenteil, vor allem, weil auch die Industrieländer mit zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten umgehen müssen. Zusätzlich müssen wir immer deutlicher feststellen, daß unsere wirtschaftlichen und privaten Verhaltensweisen die Grenzen des Umweltverträglichen in vielen Fällen bereits überschritten haben. Eine weitere globale Herausforderung, die uns nicht allzuviel Reaktionszeit läßt, muß also bewältigt werden.
    In dieser Situation nehmen wir nach wie vor ein Welthandelssystem in Kauf, das erstens den internationalen Handelsaustausch maßgeblich behindert — jährliche Handelsverluste in Milliardenhöhe sind ebenso die Folge wie sich anbahnende Handelskonflikte —, zweitens durch den Protektionismus der Industrieländer den Entwicklungsländern den Marktzugang verwehrt, wodurch keinerlei Spielraum für eigenständige wirtschaftliche Entwicklungen bleibt — Unterentwicklung, Hunger und Armut werden somit systembedingt hingenommen —, und drittens die globalen Umweltprobleme sowie die sozialen Aspekte des Handels ignoriert.
    Um endlich aus der jetzigen Stagnationsphase herauszukommen, müssen die Agrarstreitigkeiten beendet werden. Dabei stellt das EG-Agrarreformkonzept, wie sich bei den jüngsten Verhandlungen zwischen den USA und der EG in Brüssel gezeigt hat, durchaus eine kompromißfähige Verhandlungsgrundlage dar. Die EG muß deshalb eine interne Lösung mit Frankreich finden, damit es nicht zum Scheitern der Verhandlungen kommt.

    (Beifall bei der SPD sowie der Abg. Ingrid Walz [F.D.P.])




    Brigitte Adler
    Der EG-Gipfel in Birmingham bietet letzte Gelegenheit, das Veto Frankreichs zu verhindern.
    Die Bundesregierung muß gegenüber Frankreich wie auch den USA für die Durchsetzung folgender Verhandlungsziele sorgen: Der Weltagrarmarkt muß durch einen EG-Exportsubventionsabbau entlastet werden, um so vor allem eine auf Ernährungssicherung ausgerichtete Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu fördern. Die im Rahmen der EG-Agrarreform beschlossenen Ausgleichszahlungen für die Landwirte müssen als nicht abbaupflichtige Subventionen im GATT anerkannt werden. Der Außenschutz für die EG-Landwirtschaft muß beibehalten werden, um die Gefährdung der ländlichen Räume zu vermeiden. Schließlich ist der Import von Getreidesubstituten aus ökologischen und sozialen Gründen einzuschränken.

    (Beifall bei der SPD — Zuruf des Abg. Georg Gallus [F.D.P.])



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Herr Abgeordneter Gallus, Sie haben nicht das Wort. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Brigitte Adler


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Die Bundesregierung muß ihre bislang zu zögerliche Haltung aufgeben und in Birmingham Klartext reden, damit der Weg für eine Weiterentwicklung des Welthandelssystems frei gemacht werden kann.
    Das EG-Agrarreformpaket selbst bedarf jedoch noch erheblicher Nachbesserungen. Zentrales Anliegen ist dabei eine Bindung der direkten Einkommenszahlungen an ökologische Mindeststandards. Anders sind die Agrarsubventionen gesamtgesellschaftlich nicht zu rechtfertigen.
    Dieses Ziel kann selbstverständlich nur unter Beibehaltung des EG-Außenschutzes erreicht werden und demonstriert eine durchaus sinnvolle Protektionsform, die wir auch den Ländern des Südens für ihren wirtschaftlichen Aufbau zugestehen müssen.
    Welche Auswirkungen zu weitgehende Liberalisierungsforderungen haben können, demonstrieren schon jetzt die Strukturanpassungsprogramme des IWF und der Weltbank. Diese verlangen weitgehende Marktöffnungen und einen drastischen Abbau von Subventionen. Die Folge sind drastische soziale Einschnitte für ohnehin in Armut lebende Menschen. Die Bundesregierung muß mit dafür sorgen, daß die inhaltliche Ausgestaltung der Anpassungsprogramme für die Länder des Südens gründlich überdacht wird.

    (Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wie weit wir von fairen Handelsstrukturen entfernt sind, zeigt auch die jüngste Auseinandersetzung um die sogenannten Dollar-Bananen. Zu Recht hat die Bundesregierung gegen die geplante EG-Einfuhrbeschränkung opponiert

    (Siegfried Hornung [CDU/CSU]: Es ist halt eine gute Bundesregierung!)

    und weiß sich hier auch einig mit den billigpreisverwöhnten Verbrauchern. Die Bundesregierung hat
    allerdings nicht gesagt, daß die niedrigen Preise nur
    durch ökologisch schädliche Produktionsverfahren und häufig durch menschenverachtende Arbeitsbedingungen auf den großen Plantagen möglich sind. Kleinbauern können zu diesen Preisen nicht wirtschaf ten.
    Regionale wirtschaftliche Kooperationen sind anzustreben. Diese können aber nur gedeihen, wenn die Handelsblöcke im Grundsatz die GATT-Regeln akzeptieren. Im Falle eines Scheiterns der GATT-Verhandlungen sind Handelskonflikte zwischen den Blöcken unvermeidbar. Afrika würde diese Entwicklung schwerstens treffen.