Rede von: Unbekanntinfo_outline
Es dauert nicht mehr lange.
Gelegentlich wird behauptet, wir wollten von heute auf morgen Weststandard erreichen. Diese Behauptung ist absurd. In Brandenburg streben wir bis 1995 im Kinder- und Jugendfreizeitbereich ein Platzangebot von 50 Plätzen auf 10 000 Einwohner an. Zum Vergleich: In Berlin wird von 128 Plätzen in öffentlichen Jugendfreizeiteinrichtungen ausgegangen. Wir werden also noch auf Jahre einen geringeren Standard haben als in den westlichen Bundesländern.
Der Deutsche Bundestag, dieses Parlament, hat im vergangenen Jahr, und zwar innerhalb der parlamentarischen Beratungen des Haushalts, die 50 Millionen DM für das AFT-Programm in den Haushalt aufgenommen. Ich appelliere an Sie und an die Bundesregierung, diese Hilfe fortzusetzen. Wir versuchen von Landesseite, das uns Mögliche zu tun. Aber wir schaffen es nicht allein. Wir brauchen Ihre Entscheidung.
Es geht hier nicht nur um eine finanzielle Unterstützung ostdeutscher Jugendpolitik. Es geht um die Lebens- und Demokratiefähigkeit einer Generation. Man könnte einwenden, daß dies nicht für Geld — und seien es 100 Millionen DM — zu haben ist. Richtig! Diese 100 Millionen DM wären jedoch nicht nur eine große infrastrukturelle Hilfe. Sie wären vor allem auch Ermutigung und ein deutliches politisches Zeichen dafür, daß hier im Bundestag die Zeichen der Zeit, die auf Sturm stehen, ernstgenommen werden.
Es geht eben auch hier um die Glaubwürdigkeit von Politik. Alle wortreichen Klagen über Gewalt und Werteverlust werden zu Gewäsch, wenn nicht auch notwendige politische und haushaltspolitische Entscheidungen folgen.
Ich danke Ihnen.