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    Plenarprotokoll 12/104 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 104. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 10. September 1992 Inhalt: Tagesordnungspunkt 1: Fortsetzung der a) ersten Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1993 (Haushaltsgesetz 1993) (Drucksache 12/3000) b) Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung Der Finanzplan des Bundes 1992 bis 1996 (Drucksache 12/3100) Wolfgang Thierse SPD 8847 B Dr. Günther Krause (Börgerende) CDU/CSU 8849 D Wolfgang Thierse SPD 8850 A Ingrid Matthäus-Maier SPD . 8850C, 8854 C Wolfgang Roth SPD 8852 B Uwe Lühr F D P. 8856B Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/ Linke Liste . . . . . . . . . . . . . 8859 B Werner Schulz (Berlin) BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8861 B Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . 8861C Dr. Günther Krause (Börgerende) CDU/ CSU 8862 B Jürgen W. Möllemann, Bundesminister BMWi 8864A, 8888B Wolfgang Roth SPD , . . 8868 B Jürgen W. Möllemann F.D.P. 8870B Michael Glos CDU/CSU 8872A Dr. Klaus Zeh, Minister des Landes Thüringen 8875 A Norbert Otto (Erfurt) CDU/CSU . 8876 A Ursula Schmidt (Aachen) SPD 8877 A Dr. Reinhard Meyer zu Bentrup CDU/ CSU 8877 D Johannes Nitsch CDU/CSU . . . . . . 8879 B Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN 8879 D Kurt J. Rossmanith CDU/CSU 8881 D Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 8883B, 8887 C Ingrid Matthäus-Maier SPD 8887 A Anke Fuchs (Köln) SPD (Erklärung nach § 30 GO) 8888 A Dr. Klaus Töpfer, Bundesminister BMU . 8888B Marion Caspers-Merk SPD 8892 A Dr. Sigrid Hoth F.D.P. . . . . . . . . 8893D Klaus Lennartz SPD 8895C, 8898 B Dr. Klaus W. Lippolt (Offenbach) CDU/ CSU 8897 D Dr. Klaus-Dieter Feige BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN . . . . . . . . . 8898C, 8935 A Dr. Klaus Töpfer CDU/CSU 8899 D Dr. Ulrich Briefs fraktionslos 8901 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 8903A, 8932 C Ulrich Junghanns CDU/CSU , . . . . . 8903 D Horst Sielaff SPD . . . . . . . . . . 8905D Georg Gallus F D P 8907 A II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 104. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. September 1992 Jan Oostergetelo SPD . . 8907B, 8909 D Bartholomäus Kalb CDU/CSU 8907 D Ignaz Kiechle, Bundesminister BML 8908 D Horst Sielaff SPD . . . . . . . . . 8909C Dr. Heinz Riesenhuber, Bundesminister BMFT . . . . . . . . . . . . . . . 8910 A Siegmar Mosdorf SPD 8911B Josef Vosen SPD 8912 C Dietrich Austermann CDU/CSU . . . 8914A Josef Vosen SPD 8916A, 8928 A,B Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann F.D.P. 8916C Achim Großmann SPD 8917D, 8925 B Dieter Pützhofen CDU/CSU 8920 D Carl-Ludwig Thiele F.D.P. . . . . . . 8922 D Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 8924 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 8925 C Dr. Irmgard Schwaetzer, Bundesministerin BMBau 8925 D Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD . . . 8928 D Wilfried Bohlsen CDU/CSU 8930 C Ernst Waltemathe SPD . . . . 8931C, 8932 D Werner Zywietz F.D.P. 8934 A Manfred Kolbe CDU/CSU 8935 C Albrecht Müller (Pleisweiler) SPD . . 8935 D Elke Ferner SPD 8937 C Manfred Kolbe CDU/CSU 8939 B Dr. Christian Schwarz-Schilling, Bundesminister BMPT . . . . . . . . . . . . . 8940 D Peter Paterna SPD 8942 C Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 8943 B Anke Fuchs (Köln) SPD . . . . . . . . 8946A Ursula Männle CDU/CSU 8949 B Dr. Edith Niehuis SPD . . . . . . . . 8951 B Maria Michalk CDU/CSU 8953 B Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . 8954 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 8955 D Christina Schenk BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 8957 C Dr. Angela Merkel, Bundesministerin BMFJ . . . . . . . . . . . . . . . . 8959B Marianne Birthler, Ministerin des Landes Brandenburg 8962 A Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 8964 C Ottmar Schreiner SPD 8967 C Dr. Norbert Blüm CDU/CSU 8969 C Dr. Gisela Babel F.D.P. 8972 A Dr. Heiner Geißler CDU/CSU . . . . . 8974 D Anke Fuchs (Köln) SPD 8975 A Renate Jäger SPD 8976 C Cornelia Schmalz-Jacobsen F.D.P. . . . 8977 D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 8979 B Dr. Rainer Ortleb, Bundesminister BMBW 8980 B Doris Odendahl SPD 8981 B Dr. Margret Funke-Schmitt-Rink F.D.P. . 8983 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) F.D.P. (Erklärung nach § 32 GO) . . . . . . . . . 8984 A Nächste Sitzung 8984 C Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 8985* A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 104. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 10. September 1992 8847 104. Sitzung Bonn, den 10. September 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage zum Stenographischen Bericht Anlage Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Adler, Brigitte SPD 10. 09. 92**** Antretter, Robert SPD 10. 09. 92* Berger, Johann Anton SPD 10. 09. 92 Dr. Blank, CDU/CSU 10. 09. 92*** Joseph-Theodor Böhm (Melsungen), CDU/CSU 10. 09. 92* Wilfried Brandt, Willy SPD 10. 09. 92 Clemens, Joachim CDU/CSU 10. 09. 92 Dr. Fell, Karl H. CDU/CSU 10. 09. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 10. 09. 92**** Friedrich, Horst F.D.P. 10. 09. 92 Fuchtel, Hans-Joachim CDU/CSU 10. 09. 92**** Gattermann, Hans H. F.D.P. 10. 09. 92 Göttsching, Martin CDU/CSU 10. 09. 92 Haschke CDU/CSU 10. 09. 92 (Großhennersdorf), Gottfried Hinsken, Ernst CDU/CSU 10. 09. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 10. 09. 92 Dr. Holtz, Uwe SPD 10. 09. 92**** Jaunich, Horst SPD 10. 09. 92 Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 10. 09. 92 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 10. 09. 92 Elke Lummer, Heinrich CDU/CSU 10. 09. 92* Dr. Müller, Günther CDU/CSU 10. 09. 92**** Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Oesinghaus, Günther SPD 10. 09. 92 Opel, Manfred SPD 10. 09. 92*** Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 10. 09. 92 Dr. Pinger, Winfried CDU/CSU 10. 09. 92 Pofalla, Ronald CDU/CSU 10. 09. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 10. 09. 92** Reddemann, Gerhard CDU/CSU 10. 09. 92* Regenspurger, Otto CDU/CSU 10. 09. 92 Rempe, Walter SPD 10. 09. 92 Sauer (Salzgitter), CDU/CSU 10. 09. 92*** Helmut Schäfer (Mainz), Helmut F.D.P. 10. 09. 92 Scharrenbroich, Heribert CDU/CSU 10. 09. 92**** Dr. Schöfberger, Rudolf SPD 10. 09. 92 Schulte (Hameln), SPD 10. 09. 92*** Brigitte Schuster, Hans F.D.P. 10. 09. 92 Sehn, Marita F.D.P. 10. 09. 92 Dr. Stercken, Hans CDU/CSU 10. 09. 92**** Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 10. 09. 92 Weyel, Gudrun SPD 10. 09. 92**** Dr. Wieczorek, Norbert SPD 10. 09. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union *** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung **** für die Teilnahme an der Jahreskonferenz der Interparlamentarischen Union
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Wolfgang Roth


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Mich freut es sehr, daß Sie das sagen. Ich habe auch gehört, daß Sie vom Bundeskanzler den Auftrag bekommen haben, ein entsprechendes Konzept vorzubereiten. Vielleicht reden Sie auch mit uns; wir haben die eine oder andere Idee. Wenn nach gemeinsamen Anstrengungen etwas dabei herauskommt, soll mir das völlig recht sein.
    Im übrigen haben Sie dreimal in einer Pressekonferenz gesagt, die Sache sei über den Berg. In Wahrheit war sie nicht über den Berg. Ich muß sagen, da wäre ein etwas bescheideneres und nüchterneres Auftreten notwendig; man sollte nicht immer gleich die Tannenbäume anzünden. Das will ich doch gesagt haben.

    (Beifall bei der SPD)

    Aber ich akzeptiere Ihren Einwand. Wenn wir da weiterkommen, ist mir das völlig recht, und zwar im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Ostdeutschland.
    Zur Diskussion über die Finanzierung: Sie wissen, daß ich seit jeher für die Ergänzungsabgabe, für einen entsprechenden Zuschlag zur Einkommensteuer, bei Einkommen von über 60 000 DM bei Ledigen und von über 120 000 DM bei Verheirateten bin. Das ist die sauberste, intelligenteste und klarste Finanzierungsmöglichkeit. Ich habe Herrn Möllemann so verstanden, als wolle auch er eine saubere Finanzierung, wenn sie notwendig ist, ohne daß er zu diesem Vorschlag Stellung genommen hat.
    Herr Schäuble hat einen anderen Vorschlag gemacht, der von vielen aus der Wirtschaft, aus der Wissenschaft und auch aus unseren Reihen sofort als absolut falsch bezeichnet worden ist.
    Ich habe diese Solidaranleihe für eine diskutable Grundlage gehalten. Ich will auch sagen, warum: Wenn jemand 10 000 DM zeichnen und diese Summe für zehn Jahre festhalten muß — ohne Zinsen —, dann bedeutet das, daß man ein Solidaropfer von etwa 10 000 DM entgangener Zinsen und Zinseszinsen erbracht hat. Dies ist immerhin ein Beitrag. Man kann das Instrument rechtfertigen, wenn man es an Investitionen bindet. Wenn ich die ostdeutschen Abgeordneten richtig verstehe, wäre es beispielsweise für diesen Kommunalfonds gedacht gewesen.



    Wolfgang Roth
    Aber die Diskussion ist, wie gesagt, in eine andere Richtung gegangen. Ich wollte dies nur noch einmal erwähnen; denn ich bin der Meinung: In der Zukunft sollten wir nicht gleich am ersten Tag, nachdem ihr etwas vorgeschlagen habt oder wir etwas vorgeschlagen haben, sofort sagen, das sei des Teufels und völlig falsch. Eines ist immer richtig: Man kann dem Osten nicht helfen, ohne daß es manchem im Westen weh tut. Das ist die Wahrheit.

    (Beifall bei der SPD und der F.D.P.)

    Wer diese Wahrheit nicht ausspricht, der geht an der Wirklichkeit vorbei.
    In diesem Zusammenhang muß Gerechtigkeit herrschen. Bisher haben weitgehend die kleinen Leute das finanziert, was im Osten überhaupt vorangekommen ist. Die Großen und Größten haben in vielem sogar profitiert. Das geht nicht so weiter. Aber darüber kann man dann im Detail reden.
    Meine westdeutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger äußern sich, oft auch in Versammlungen — sie erleben es selber — dahin, daß sie genug bezahlt hätten. Sie fragen, ob das immer so weitergehen solle, und meinen, das sei ein Faß ohne Boden.
    Wenn wir nicht rechtzeitig die Investitionen finanzieren, die im Osten notwendig sind, dann werden wir für das Rentensystem, für Sozialhilfe und für vieles andere auf Jahrzehnte Transferzahlungen leisten müssen. Das heißt: Wer nicht rechtzeitig investiert, wird später bestraft. Auch hier gilt der Satz von Gorbatschow. Ich vermisse den Ansatz, daß man zu Investitionen ja sagt und Transferzahlungen nach Möglichkeit schrittweise abbaut. Diese Wahrheit habe ich in Richtung der Westdeutschen gesagt.
    .Mit gleichem Ernst sage ich in Richtung der Ostdeutschen kritisch eine zweite Wahrheit: Wir können in dieser kritischen Phase nicht auf die Förderung der westdeutschen Industrie und Wirtschaft verzichten. Im Gegenteil, wir müssen auch jetzt genau aufpassen, daß der Standort West erhalten und verbessert wird. Wer das eine gegen das andere ausspielt, wird einen Fehler machen.
    Unser Problem im Westen hat zwei unterschiedliche Aspekte: Einerseits handelt es sich um das mehr kurzfristige Konjunkturproblem, andererseits um ein Strukturproblem.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Das ist gut!)

    Ich glaube übrigens, daß beide Aspekte mit einer Hochzinspolitik nicht gut angegangen werden können. Deshalb ist es ganz wichtig, daß die Bundesregierung endlich Vertrauen schafft in ihre zukünftige Finanzplanung, so daß sich die Bundesbank mit der Zinsabrüstung bewegt.
    Strukturinnovationen bedeuten immer langfristige Kapitalbindung; hohe Zinsen bedeuten eine übermäßige Verteuerung der langfristigen Kapitalbindung. Insofern hat die Hochzinspolitik nicht nur eine konjunkturell problematische Seite, sondern genauso eine strukturell problematische Seite.
    Wir haben in Deutschland auch langfristige Standortprobleme. Aber ich glaube, die Diskussion darüber hat eine falsche Tendenz. Es wird oft gesagt, die Löhne seien zu hoch, und die Kosten seien zu hoch.
    Wollen wir im Lohnniveau ernsthaft mit Portugal oder mit Südostasien konkurrieren?

    (Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Das will doch niemand!)

    Das ist doch absurd. Wir sind ein Hochlohnland und werden es bleiben müssen, nicht zuletzt wegen der Situation in der EG. Wir können das gar nicht ändern.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD — Kurt J. Rossmanith [CDU/CSU]: Aber Produktivität sollte doch wohl sein!)

    — Verehrter, ich komme darauf gleich zurück. Der Mc-Kinsey-Chef in Deutschland, Henzler — ein guter Mann, außerdem Schwabe —, sagte vor einiger Zeit, wir hätten in der letzten Zeit die ganze Debatte zu kostenorientiert und zu wenig markt- und innovationsorientiert geführt bzw. — ich komme auf Ihren Zwischenruf zurück — zu wenig produktivitätsorientiert.

    (Beifall bei Abgeordneten der SPD)

    Es gibt also Starrheiten.
    An einer Stelle stimme ich Ihnen ausdrücklich zu: Wir müssen uns, was das Planungsverfahren anbetrifft und was die Entbürokratisierung anbetrifft, auch in Deutschland endlich bewegen. So geht das nicht weiter.

    (Beifall bei der SPD)

    Man kann nicht über Innovationen von Produkten reden, die erst fertig sind, wenn die Japaner damit schon drei Jahre am Markt sind. Man kann nicht auf der einen Seite ja zum Hochlohnland sagen und auf der anderen Seite bei der Produktivitätsorientierung zögern und falsche Entscheidungen treffen. Wir werden hier intensiv arbeiten müssen.

    (Michael Glos [CDU/CSU]: Das ist nötig bei Ihnen!)

    Für mich sind auch einzelne Abschnitte der Deregulierungskommission nicht tabu. Auch darüber wird zu reden sein.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Richtig!)

    Dasselbe gilt für das Steuersystem, auch für das Unternehmensteuersystem. Sie wissen, mein Kollege Jochen Poß hat einen Vorschlag für eine aufkommensneutrale Unternehmensteuerreform mit einem Steuersatz von 45 % ausgearbeitet. Das ist ein Konzept, das wir noch nicht zu Ende beraten haben, mir aber insgesamt tragfähig erscheint.
    Sie haben nun etwas anderes vorgeschlagen, was dem aber ziemlich nahekommt. Die F.D.P. will gleich wieder draufsatteln und das für die gesamte Einkommensteuer einführen. Das ist völlig undenkbar und nicht finanzierbar. Aber wir sollten an dieser Stelle durchaus ohne Befangenheit eine Lösung suchen, so daß wir den Streit, den wir damals bei der Mehrwertsteuer gehabt haben, im Bundesrat nicht wieder in dieser Form bekommen. Die Leute können nicht mehr akzeptieren, daß wir in diesen Fragen keine Lösung finden. Ich bin also der Auffassung: Produktivitätsorientierte Wirtschaftspolitik ist richtig.



    Wolfgang Roth
    Meine allerletzte Bemerkung: Ich möchte daran erinnern, daß wir mit eines der reichsten Länder sind und daß wir leistungsfähige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben. Wir haben große Probleme in der Wirtschaftspolitik, aber ich glaube, wir haben auch große Fähigkeiten und ausreichende Erfahrung, wie man kritische Phasen bewältigt. Ich finde, wir sollten es anpacken. Wir sollten Pessimismus überwinden und optimistisch sein. Wir können das in der Bundesrepublik Deutschland schaffen.
    Aber dafür müssen Sie sich kräftig bewegen. Ich hoffe, Sie tun das.

    (Beifall bei der SPD)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun hat der Kollege Michael Glos das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Michael Glos


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen! Ich habe heute sehr bewußt zugehört und mir auch über jene Kollegen meine Gedanken gemacht, die jetzt an vorderster Front Politik machen müssen und mit unserem System vorher noch wenig Erfahrung sammeln konnten.
    Der Kollege Thierse hat den Zustand sicher sehr gut beschrieben; aber er hat ein paar Fehler gemacht. Er hat den Abbau von Arbeitsplätzen und den großen Zusammenbruch zu sehr auf die Marktwirtschaft geschoben, statt die eigentlichen Ursachen zu nennen. Die Ursachen der Misere in Ostdeutschland liegen eindeutig in der Vergangenheit; sie liegen im Kommunismus und im Sozialismus.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Manfred Richter [Bremerhaven] [F.D.P.])

    Dann war der Herr Kollege Krause dran. Er ist von Ihnen, Frau Matthäus-Maier, sehr attackiert worden. Dabei komme ich zu einem weiteren Unterschied: Der Kollege Krause packt im Gegensatz zum Kollegen Thierse etwas an. Er ist ein Handwerker und nicht nur ein Mundwerker. Herr Thierse hat sich doch noch nicht einmal getraut, die SPD in Berlin zusammenzuführen und auf diese Art seinen Beitrag zum Wiederaufbau zu leisten.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Zurufe von der SPD)

    Es wird in diesen Tagen auf der Suche nach Rezepten sehr viel Ludwig Erhard bemüht. In der Tat kann man von Ludwig Erhard viel lernen. Aber man darf nicht vergessen, daß auch Ludwig Erhard eine Forderung gestellt hat, die ihn am Schluß nicht sehr populär gemacht und möglicherweise sogar mit zu seinem Sturz geführt hat: Er hat das Maßhalten gefordert. Auch das dürfen wir nicht vergessen, wenn ständig neue Forderungen an den Haushalt insgesamt kommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Damit meine ich nicht nur die Forderungen zum Wiederaufbau unseres Landes.
    Wir müssen auch ganz deutlich sehen — das ist heute bei der Rede des Bundeswirtschaftsministers angeklungen —, daß wir in einer konjunkturell sehr schwierigen Situation sind. Der Investitionsboom hat fürs erste ein Ende erreicht. Branchen wie die Chemie verzeichnen kräftige Ertragseinbrüche. Der Maschinenbau meldet Umsatzrückgänge. Andere Bereiche, etwa die Datenverarbeitung, kämpfen mit Überkapazitäten. Da ist viel hausgemacht.
    Aber nicht alle Probleme sind hausgemacht. Für die deutsche Konjunktur spielt die weltwirtschaftliche Entwicklung auf Grund ihrer hohen Außenhandelsabhängigkeit eine herausragende Rolle. Da sieht es im Moment nicht sehr gut aus: In den USA läßt der Aufschwung noch immer auf sich warten. Japan kämpft mit den Folgen früherer Überhitzungserscheinungen. Unsere westeuropäischen Nachbarn, vor allem Großbritannien, haben Probleme. Die Reformanstrengungen in Osteuropa sind mit tiefen Wirtschaftseinbrüchen verbunden. Dies alles wirkt sich auf uns aus.
    Deshalb ist es klar, daß in diesem schwierigen Umfeld die Bundesrepublik Deutschland keine Insel der Glückseligen sein kann. Jetzt macht sich bemerkbar, daß Deutschland ein sehr teurer Standort ist. Dieses Problem wäre sehr viel früher aufgebrochen, wenn wir nicht den wiedervereinigungsbedingten Boom gehabt hätten. Die Lohnstückkosten sind im internationalen Vergleich hoch. Bei den Lohnzusatzkosten sind wir leider trauriger Weltmeister. Die Steuerbelastungen der Unternehmungen liegen höher als in wichtigen Konkurrenzländern. Hohe Energie- und Umweltkosten kommen hinzu.
    Die CDU/CSU-Fraktion hat sich schon länger sehr intensiv mit diesem Problem auseinandergesetzt. Ich nehme an, Herr Bundeswirtschaftsminister, Sie haben unsere umfangreichen Unterlagen lesen lassen; denn viele von Ihren heutigen Rückschlüssen sind auch bei uns genannt. In diesem Zusammenhang darf ich Herrn von Kuenheim zitieren, der gesagt hat: „Die deutsche Volkswirtschaft ähnelt heute in fataler Weise dem gefesselten Riesen Gullliver, nur mit dem Unterschied, daß wir uns selber gefesselt haben." Darüber sollten wir nachdenken. Wir müssen uns fragen: Wo haben wir uns selbst gefesselt, und wo können wir uns wieder selber entfesseln?
    Gewerkschaften, Unternehmen und der Staat haben dazu beigetragen, daß die Arbeitszeit in Deutschland immer mehr verkürzt und gleichzeitig zementiert worden ist. Unser System ist ungeheuer starr geworden. Auf veränderte Gegebenenheiten auf den Weltmärkten können wir nicht mit der notwendigen Flexibilität reagieren. Wir brauchen deshalb Regelungen, die eine stärkere Auslastung unserer teuren Maschinen und Anlagen ermöglichen.
    Ein weiteres Beispiel für die Selbstfesselung ist die Länge der Genehmigungsdauer — das ist heute schon richtig angesprochen worden — und der bürokratische Aufwand, der bei der Durchführung von Investitionsvorhaben betrieben wird. Es hat 20 Jahre gedauert, bis der Flughafen München II endlich fertig war. Der steht in Bayern. Nur deswegen ist er überhaupt zu verwirklichen gewesen. In Hamburg hat man 20 Jahre



    Michael Glos
    über einen Flughafen diskutiert und ihn dann schließlich aufgegeben.

    (Wolfgang Roth [SPD]: Der ist auch nicht nötig gewesen! Da haben wir viel Geld gespart!)

    — Gut, man hat viel Geld gespart. Durch die Wiedervereinigung ist jetzt Gott sei Dank eine andere Situation gegeben. Das wissen wir. Aber ich wollte an diesem Beispiel verdeutlichen, wie schwierig es heute ist, nötige Infrastrukturmaßnahmen letztendlich durchzusetzen.
    Es ist ganz klar — da muß ich Herrn Bundesminister Krause recht geben —: Mit den heutigen Gesetzen und mit unserer heutigen Bürokratie hätte es nach dem Kriege nie ein deutsches Wirtschaftswunder gegeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Wir alle müssen uns daranmachen, Gesetze und Regelungen zu verändern. Dazu brauchen wir den Bundesrat. Da freue ich mich, daß heute soviel Bereitschaft zur Zusammenarbeit geäußert worden ist.
    Ein anderes Beispiel, warum wir in der Konkurrenzfähigkeit unserer Volkswirtschaft etwas abgesackt sind, ist die Steuerpolitik. Alle Wettbewerberländer haben die steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen nachhaltig verbessert. Häufig waren es sogar sozialdemokratische bzw. sozialistische Regierungen, die die Unternehmensteuern am weitesten senkten. Bei uns in Deutschland ist bei dem Thema bisher vor allem immer wieder eine Neiddebatte ausgebrochen. Herr Roth, insofern bin ich Ihnen heute dankbar, daß Sie gesagt haben, Sie wollten auch hier mit uns zusammenarbeiten, Sie seien zu besserer Einsicht bereit.
    Der Finanzminister hat ein mutiges Konzept zu einer weiteren Senkung von Unternehmensteuern und damit zur Förderung von Wachstum und Beschäftigung vorgelegt. Darum geht es doch. Es geht doch überhaupt nicht darum, irgendwelche Geldsäcke zu begünstigen,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    sondern es geht darum, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen und damit insgesamt unseren Standort Deutschland zu sichern.
    Ich finde es sehr eigenartig: Bei uns sind Sportler und Künstler angesehen. Diese Gruppen können sehr viel Geld verdienen, ohne daß sich jemand aufregt. Die dürfen sogar ihre Steuern dort entrichten, wo weniger zu zahlen sind als in der Bundesrepublik Deutschland. Diese Personen sind trotzdem hoch angesehen. Aber bei uns wirtschaftlich erfolgreich zu sein ist verpönt. Der wirtschaftlich Erfolgreiche muß seine Gewinne verstecken. Er muß immer wieder als Popanz herhalten, wenn es gilt, Neidideologien zu befriedrigen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Ich sage auch an unsere eigene Adresse: Wir müssen ganz vorsichtig sein mit der Wirkung unserer Vorschläge in der Öffentlichkeit.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir dürfen nicht weiteren Attentismus auslösen. Er beginnt nämlich jetzt schon beim privaten Wirtschaftsverhalten, beim Investitionsverhalten. Viele unserer Mitbürger zögern beim Kauf eines neuen Autos, bei der Kaufentscheidung für ein neues Eigenheim oder für gehobene Ausstattung.

    (Eckart Kuhlwein [SPD]: Die sparen das Geld für die Zwangsanleihe!)

    Es kann natürlich bedeuten, daß wir damit möglicherweise die Konjunktur herunterreden. Jeder trifft täglich irgendwo Investitionsentscheidungen. Wenn aber angedroht wird, daß dem einzelnen immer tiefer in die Tasche gelangt wird, dann verhält er sich natürlich etwas vorsichtiger.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P.)

    Das soll überhaupt nicht heißen, daß damit das Ende jeglicher Debatte in bezug auf mögliche Belastungen erreicht ist. Nur, glaube ich, müssen wir dabei in Zukunft — ich sage das selbstkritisch — vielleicht etwas vorsichtiger zu Werke gehen.
    Wenn sich Deutschland im Wettbewerb um mobile Investoren behaupten will, müssen wir Wettbewerbsnachteile gegenüber andern Ländern abbauen. Dabei muß klar sein, daß über den größten Kostenbrocken — das sind vor allen Dingen die Lohnkosten — in allererster Linie Arbeitgeber und Gewerkschaften entscheiden, die selbst immer wieder auf die grundgesetzlich garantierte Tarifautonomie verweisen.
    Herr Roth hat die Frage gestellt: Wie ist das mit der Verlagerung der Arbeitsplätze? Zu allen Zeiten hat es Verlagerungen von Fertigungen in Billiglohnländer gegeben. Das ist richtig. Es gab Zeiten, da war das sogar gewollt; sonst hätten wir noch mehr Gastarbeiter in unser Land kommen lassen müssen. Damals konnten wir uns diese Verlagerungen auch leisten. Nur, so meine ich, können wir sie uns derzeit nicht leisten.
    Sicher können wir kein Niedriglohnland werden, aber das Tempo der Verlagerung wird doch auch bei uns bestimmt.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Richtig!)

    Das Tempo der Verlagerung in den letzten Jahren war eindeutig zu hoch. Es war so hoch, weil vor allen Dingen die Lohnkosten so dramatisch angestiegen sind.

    (Jochen Borchert [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Der Appell an die Gewerkschaften — da haben Sie von der SPD Ihre Freunde sitzen —, an die Tarifpartner in bezug auf ein Maßhalten ist doch von Ihnen nur mit Hohngelächter begleitet worden. Sie tragen mit Verantwortung dafür, daß es im öffentlichen Dienst einen überflüssigen Streik gegeben hat.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Wolfgang Roth [SPD]: Wer? — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Unglaublich! )




    Michael Glos
    — Das war ein sehr überflüssiger Streik, weil nur von einer Seite zum Maßhalten aufgefordert worden ist. Die Warnungen kamen nur von einer Seite.

    (Franz Müntefering [SPD]: Wer trägt die Verantwortung? — Wolfgang Roth [SPD]: Meinen Sie Heide Simonis?)

    Ich befürchte — ich wünsche mir dies aber in keiner Weise —, daß das Beispiel der Lufthansa möglicherweise nicht das einzige Beispiel bleiben wird, wo man sich zusammensetzen muß, um den Konkurs von Unternehmungen durch ein Maßhalten im eigenen Unternehmen zu verhindern. Ich kann nur hoffen, daß dann die Gewerkschaften genauso kompromißbereit sein werden wie im Falle der Lufthansa.

    (Wolfgang Roth [SPD]: Ich hoffe, wir haben keinen Pleitefall mehr wie die Lufthansa!)

    — Herr Roth, ich würde es begrüßen, wenn Sie Ihre Freunde in den Gewerkschaften etwas stärker auf diese Tatsachen hinweisen.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Ein Zweites: Wir können den Wiederaufbau Ostdeutschlands nur finanzieren — da sind wir uns einig; das hat diese Debatte ergeben —, wenn wir mit einer Verringerung unseres Zuwachses an Wohlstand und möglicherweise mit einem Stück Umverteilung unseres Wohlstandes vom Westen in den Osten endlich ernst machen. Dazu brauchen wir vor allem Dingen auch die Länder und Gemeinden.
    Ich habe gestern in meiner Post einen Brief des ehemaligen Landrats des Landkreises Kitzingen gefunden, der jetzt in Thüringen an verantwortlicher Stelle — ich glaube sogar, in einer Bezirksregierung —Aufbauhilfe leistet. Er schreibt mir: „Alle Welt weiß doch, daß zahllose Kommunen im Westen ihre Einrichtungen perfektionieren, während in den neuen Ländern so vieles Notwendige fehlt. Warum schränkt man den Kapitalverbrauch der Kommunen nicht — wie früher erfolgreich praktiziert — für etwas drei Jahre durch eine Schuldendeckelung ein?"
    Ich will Ihnen jetzt nicht alles vorlesen, was der Mann geschrieben hat. Der Mann weiß Bescheid. Er war im Westen Landrat, er sieht jetzt drüben die Not. Der Bund hat das Nötige getan, um im Haushalt umzuschichten. Wären uns die Länder und Kommunen genauso gefolgt, hätten wir heute noch größere Spielräume für öffentliche Hilfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Die ostdeutsche Wirtschaft leidet u. a. unter dem Irrtum, durch rasche Lohnanpassung ohne Rücksicht auf die Produktivitätsentwicklung könne der Lebensstandard am schnellsten auf westdeutsches Niveau gehievt werden. Auch hierüber muß von allen Beteiligten nachgedacht werden. Deshalb begrüße ich nachhaltig den angestrebten Solidarpakt. Ich hoffe, daß dieser Solidarpakt zwischen Gewerkschaften, Unternehmungen und der öffentlichen Hand zustande kommt.
    Gefährlich ist allerdings die Vorstellung — davor möchte ich noch einmal warnen —, man könnte den staatlichen Korridor risikolos noch weiter ausdehnen und unsere wirtschaftlichen Probleme durch den Rückgriff auf die Kapitalmärkte lösen. Insbesondere jede weitere Erhöhung der staatlichen Kreditaufnahme — auch aus noch so ehrenhaften Gründen — engt nicht nur die Haushaltsspielräume für die Zukunft ein, sondern droht die Wachstumsdynamik von der Zinsseite her abzuwürgen. Die Bundesbank würde das auch nicht mitmachen. Aber selbst wenn die Bundesbank zuschauen würde, würden es die Weltkapitalmärkte letztendlich wieder korrigieren.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Sehr richtig!)

    Die beobachten sehr kritisch, ob wir uns als Deutsche nicht überfordern.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich fasse zusammen: Was ist nötig? Erstens. Priorität beim Aufbau der neuen Bundesländer müssen private Investitionen haben. Da müssen wir noch einmal genau hinschauen, ob wir für den Mittelstand, der dort ansässig ist und sich dort entwickeln soll, nicht noch Zusätzliches tun können im Rahmen von Umschichtungen.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Zu den privaten Investitionen gehört — das wurde auch schon einmal gesagt — natürlich auch das Verhalten der Kommunen. Für mich z. B. ist es unverständlich, warum man gegen den Stromvertrag klagt. Mutwillig hat man, wie ich meine — beraten vom Westen, weil es möglicherweise um Posten in den Aufsichtsräten geht — diese Klage angestrengt. Wir könnten ein ganzes Stück weiter sein, wenn man nicht geklagt hätte. Ich bin überzeugt, das hätte sich auch anders lösen lassen.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Widerspruch bei der SPD)

    Zweitens. Wir müssen endlich die steuerlichen Bremsen bei uns wegnehmen. Ich habe es schon gesagt: Wir dürfen das nicht ideologisch — keine Scheuklappen —, sondern müssen das ganz pragmatisch sehen.

    (Ernst Waltemathe [SPD]: Das ist ja toll!)

    Drittens. Unser Bürokratie- und Genehmigungsunwesen in Ost wie West muß entrümpelt werden. Wir brauchen Baugenehmigungs-, keine Bauverhinderungsbehörden.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Viertens. Der politische Boykott von technischen und wirtschaftlichen Großprojekten und neuen Technologien, wie er vor allen Dingen in SPD-geführten Bundesländern stattfindet, muß weg.
    Fünftens. Die Finanzierung des Aufbaus der neuen Bundesländer muß endlich als Aufgabe aller Gebietskörperschaften begriffen werden. Es darf nicht weiter so sein, daß sich das Sparen nur auf den Bund bezieht. Auch hier sind wir Politiker gefordert, das in unseren Wahlkreisen auch weiterzusagen.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, es geht damm, in einer Zeit des Wandels, in einer Zeit, in der es sehr viele Gefahren gibt — auch wirtschaftliche Gefahren —, den Standort Deutschland zu sichern und unser Vaterland gemeinsam wieder aufzubauen.



    Michael Glos
    Danke schön.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der F.D.P. — Lieselott Blunck [SPD]: Er ist auf einem Auge blind!)