Rede:
ID1207705400

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 10
    1. Nun: 1
    2. hat: 1
    3. der: 1
    4. Parlamentarische: 1
    5. Staatssekretär: 1
    6. Dr.: 1
    7. Paul: 1
    8. Laufs: 1
    9. das: 1
    10. Wort.: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/77 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 77. Sitzung Bonn, Freitag, den 14. Februar 1992 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags der Abgeordneten Heinz-Günter Bargfrede, Dr. Wolf Bauer, Richard Bayha, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Irmer, Günther Friedrich Nolting, Dr. Werner Hoyer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP: Rüstungskontrolle und Abrüstung nach Ende des Ost-West-Konflikts (Drucksache 12/2076) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Fortsetzung der Abrüstungspolitik nach der Auflösung der UdSSR (Drucksache 12/2067) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung des Antrags der Abgeordneten Katrin Fuchs (Verl), Edelgard Bulmahn, Karsten D. Voigt (Frankfurt), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Hilfen für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten bei der Rüstungskonversion und der Stärkung des Non-Proliferationsregimes (Drucksache 12/2068) Peter Kurt Würzbach CDU/CSU 6397B Dr. Hermann Scheer SPD 6399 D Dr. Olaf Feldmann FDP 6401 D Dr. Hans Modrow PDS/Linke Liste 6403 B Helmut Schäfer, Staatsminister AA 6404 B Karl Lamers CDU/CSU 6406 B Karsten D. Voigt (Frankfurt) SPD 6407 D Günter Verheugen SPD 6408 B Ulrich Irmer FDP 6410 D Günter Verheugen SPD 6412 A Heinrich Lummer CDU/CSU 6412 B Dr. Hermann Scheer SPD 6413 A Edelgard Bulmahn SPD 6413 D Dr. Friedbert Pflüger CDU/CSU 6416 A Tagesordnungspunkt 12: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag der Fraktion der SPD: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt — Bewertungskriterien und Perspektiven für umweltverträgliche Stoffkreisläufe in der Industriegesellschaft" (Drucksachen 12/1290, 12/1951) Michael Müller (Düsseldorf) SPD 6417 C Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 6419 A Dr. Klaus Röhl FDP 6419 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 6420 C Dr. Paul Laufs, Parl. Staatssekretär BMU 6421 A Nächste Sitzung 6422 C II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Februar 1992 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten 6423* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Antrag der SPD-Fraktion: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt — Bewertungskriterien und Perspektiven für umweltverträgliche Stoffkreisläufe in der Industriegesellschaft") 6424* A Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 6424* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Februar 1992 6397 77. Sitzung Bonn, den 14. Februar 1992 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Austermann, Dietrich CDU/CSU 14. 02. 92 Baum, Gerhart Rudolf FDP 14. 02. 92 Bernrath, Hans Gottfried SPD 14. 02. 92 Dr. Böhme (Unna), Ulrich SPD 14. 02. 92 Börnsen (Ritterhude), SPD 14. 02. 92 Arne Dr. Bötsch, Wolfgang CDU/CSU 14. 02. 92 Braband, Jutta PDS/LL 14. 02. 92 Doppmeier, Hubert CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Dregger, Alfred CDU/CSU 14. 02. 92 Gattermann, Hans H. FDP 14. 02. 92 Dr. Geißler, Heiner CDU/CSU 14. 02. 92 Grünbeck, Josef FDP 14. 02. 92 Haack (Extertal), SPD 14. 02. 92 Karl-Hermann Habermann, SPD 14.02.92 Frank-Michael Hämmerle, Gerlinde SPD 14. 02. 92 Hansen, Dirk FDP 14. 02. 92 Dr. Hartenstein, Liesel SPD 14. 02. 92 Dr. Heuer, Uwe-Jens PDS/LL 14. 02. 92 Heyenn, Günther SPD 14. 02. 92 Hilsberg, Stephan SPD 14. 02. 92 Hollerith, Josef CDU/CSU 14. 02. 92 Horn, Erwin SPD 14. 02. 92 ** Dr. Hoyer, Werner FDP 14. 02. 92 Hübner, Heinz FDP 14. 02. 92 Ibrügger, Lothar SPD 14. 02. 92 ** Jung (Düsseldorf), Volker SPD 14. 02. 92 Jungmann (Wittmoldt), SPD 14. 02. 92 Horst Dr. Kahl, Harald CDU/CSU 14. 02. 92 Kauder, Volker CDU/CSU 14. 02. 92 Klemmer, Sigrun SPD 14. 02. 92 Kohn, Roland FDP 14. 02. 92 Kolbe, Manfred CDU/CSU 14. 02. 92 Koppelin, Jürgen FDP 14. 02. 92 Koschnick, Hans SPD 14. 02. 92 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 14. 02. 92 Günther Kretkowski, Volkmar SPD 14. 02. 92 Kubicki, Wolfgang FDP 14. 02. 92 Leidinger, Robert SPD 14. 02. 92 Löwisch, Sigrun CDU/CSU 14. 02. 92 Marx, Dorle SPD 14. 02. 92 Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 14. 02. 92 Dorothea Michels, Meinolf CDU/CSU 14. 02. 92 Molnar, Thomas CDU/CSU 14. 02. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Dr. Müller, Günther CDU/CSU 14. 02. 92 * Müller (Zittau), Christian SPD 14. 02. 92 Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 14. 02. 92 Neumann (Bramsche), SPD 14. 02. 92 Volker Dr. Olderog, Rolf CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Pfaff, Martin SPD 14. 02. 92 Pfeffermann, Gerhard O. CDU/CSU 14. 02. 92 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Pfennig, Gero CDU/CSU 14. 02. 92 Pofalla, Ronald CDU/CSU 14. 02. 92 Poppe, Gerd BÜNDNIS 14. 02. 92 90/GRÜNE Pützhofen, Dieter CDU/CSU 14. 02. 92 Raidel, Hans CDU/CSU 14. 02. 92 Rau, Rolf CDU/CSU 14. 02. 92 Reddemann, Gerhard CDU/CSU 14. 02. 92 * Reichenbach, Klaus CDU/CSU 14. 02. 92 Rempe, Walter SPD 14. 02. 92 Rühe, Volker CDU/CSU 14. 02. 92 Sauer (Stuttgart), Roland CDU/CSU 14. 02. 92 Schmalz-Jacobsen, FDP 14. 02. 92 Cornelia Schmidt (Dresden), Arno FDP 14. 02. 92 Schmidt (Mülheim), CDU/CSU 14. 02. 92 Andreas von Schmude, Michael CDU/CSU 14. 02. 92 Schröter, Gisela SPD 14. 02. 92 Schütz, Dietmar SPD 14. 02. 92 Schulte (Hameln), SPD 14. 02. 92 ** Brigitte Dr. Schwarz-Schilling, CDU/CSU 14. 02. 92 Christian Skowron, Werner H. CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Soell, Hartmut SPD 14. 02. 92 * Dr. Sperling, Dietrich SPD 14. 02. 92 Spranger, Carl-Dieter CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 14. 02. 92 Dr. Frhr. von Stetten, CDU/CSU 14. 02. 92 Wolfgang Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 14. 02. 92 Thiele, Carl-Ludwig FDP 14. 02. 92 Vosen, Josef SPD 14. 02. 92 Welt, Jochen SPD 14. 02. 92 Wieczorek (Duisburg), SPD 14. 02. 92 Helmut Wissmann, Matthias CDU/CSU 14. 02. 92 Wollenberger, Vera BÜNDNIS 14. 02. 92 90/GRÜNE Zierer, Benno CDU/CSU 14. 02. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union ** für die Teilnahme an Sitzungen der Nordatlantischen Versammlung 6424 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 77. Sitzung. Bonn, Freitag, den 14. Februar 1992 Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 12 (Antrag der SPD-Fraktion: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt-Bewertungskriterien und Perspektiven für umweltverträgliche Stoffkreisläufe in der Industriegesellschaft") Dr. Barbara Höll (PDS/Linke Liste): Chemiepolitik wird neben der Energieproblematik das zweite große Feld der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um eine lebenswerte Zukunft. Begrüßenswert ist, daß sich mittlerweile in der wissenschaftlichen und in der politischen Diskussion über Chemie ein umfassenderes Denken durchzusetzen scheint. Statt einer Einzelstoffbetrachtung wird übergegangen zu der Betrachtung von Stoffgruppen. Angestrebt werden geschlossene Stoffkreisläufe. Vorsorgender Umweltschutz spielt zunehmend eine Rolle. Die Produkte werden von ihrem Ende her und in ihrem Zusammenwirken mit anderen Produkten betrachtet — ein Denken, das das bisher praktizierte „end of the pipe" als vermeintlichen Umweltschutz ausschließt. Die Diskussion erhält eine größere Zeitperspektive, d. h. die Lebensdauer der Stoffe und Stoffgruppen werden ebenso in die Betrachtung einbezogen wie die Art und Auswirkungen ihrer Abbaubarkeit; als Beispiel können PVC und FCKW genannt werden, deren Lebensdauer unterschätzt wurde. Immer mehr wird versucht, sich am tatsächlichen Bedarf zu orientieren, und der Nutzen bestimmter Produkte wird kritisch hinterfragt. Zunehmend wird auf umweltneutrale, wiederverwertbare und reperaturfreundliche Produkte gesetzt. Naturnähe wird zum Qualitätsmerkmal. Die Ersetzung bestimmter als schädlich erkannter Produkte und Produktionsverfahren ist kein Tabu mehr, wie das Beispiel Chlorchemie zeigt. Wir scheinen uns also auf dem Weg in die von Ökologinnen und Ökologen seit langem geforderte Chemiewende zu befinden. Doch leider handelt es sich bei dem oben Gesagten erst um Ansätze, und größtenteils findet die Diskussion bisher ausschließlich im akademischen Bereich statt. Von daher kommen wir nicht umhin, bereits jetzt bestimmte Weichenstellungen vorzunehmen und Fehlentwicklungen abzustellen. In dem vorliegenden Antrag kommt der Herstellung der gesellschaftlichen Akzeptanz eine zentrale Rolle zu. So wichtig dies ist, beschreibt es die Herausforderungen der ökologischen Debatte aber nur unzureichend, nämlich da, wo offene Interessengegensätze der gesellschaftlichen Gruppen bestehen. Ich möchte einige kritische Bemerkungen machen. Was wir brauchen, ist eine gesellschaftliche Debatte über das Was, Wie und Wo der Produktion und ein kurz- und mittelfristig struktur- und ordnungspolitisches Handeln der Politik. Kurz: Wir brauchen eine Chemiepolitik, die die Entgiftung von Produkten und der Produktion als ihr oberstes Ziel definiert. Die Politik darf sich nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Der Ausstieg aus der Chlorchemie muß jetzt politisch gewollt und durchgesetzt werden. Gesundheitsschädliche Produkte und Produktionen müssen jetzt verboten werden. Die PDS/Linke Liste im Bundestag wird dem vorgelegten Antrag und der Einsetzung dieser EnqueteKommission zustimmen. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 11/8543 Drucksache 12/247 Drucksache 12/1126 Drucksache 12/1247 Drucksache 12/1669 Finanzausschuß Drucksache 11/4492 Drucksache 12/249 Drucksache 12/367 Drucksache 12/942 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/7565 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 12/584 EG-Ausschuß Drucksache 12/1201 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen, bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Auswärtiger Ausschuß Drucksache 12/1681 Nr. 3.1 Finanzausschuß Drucksache 12/210 Nrn. 74, 75 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/1072 Nr. 22 Ausschuß für Post und Telekommunikation Drucksache 12/1681 Nr. 3.13 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/1339 Nr. 2.18
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Klaus-Dieter Feige


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

    Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, das ist ein so wichtiges Thema, daß die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland größer sein sollte als heute hier bei uns im Kollegenkreis. In der Zukunft sollte jeder mitbekommen, daß es tatsächlich um sein eigenes Leben, um seinen Alltag geht.
    Die Medien haben sich schon viel länger und intensiver für dieses Thema interessiert als wir es bei uns im Kollegenkreis beraten haben. Erlauben Sie, daß ich ein bißchen persönlicher darüber nachdenke, weil ich noch nicht so lange in der Bundesrepublik lebe. Wenn ich früher in der DDR manchmal durch den Spalt des Mediums Fernsehen in die Bundesrepublik geschaut habe — es war nur ein kleiner Spalt —, haben mich Tag für Tag wirklich bemerkenswerte Mitteilungen erreicht. Da war von Umweltkatastrophen am Rhein die Rede. Später ist sogar ein Minister durchgeschwommen, was die Rede von einer Katastrophe dort außerordentlich unterstützt. Um ernst zu bleiben: Das Problem ist so. Später hat die chemische Industrie sogar teure Werbezeit eingesetzt — das will etwas bedeuten —, um ihren Ruf gerade in solchen Dingen aufzubessern.
    Man könnte eigentlich entsetzt sein, und ich hätte es aus DDR-Sicht auch sein können. Bei uns im DDR-Fernsehen gab es einen Werbespot: Chemie schafft Schönheit, Charme und Schick. Wir hatten sehr viel Chemie. Ich nenne nur das Stichwort Bitterfeld. Sie wissen selbst, wie das mit der Schönheit war. Also kann es mit der Chemie so toll nicht sein.
    Ich glaube, es gibt in diesem Bereich erhebliche Probleme und auch eine ganze Menge Vorurteile. Professor Rieder hat eben etwas zu dieser Sachlichkeit oder zum Umgehen mit einer solchen Thematik gesagt. Herr Lippold hat mich noch angesprochen, heute endlich einmal sachlich zu sein.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    — Herr Klinkert, ich bitte Sie! Ich denke an Ihre Beiträge. — Ich glaube, das ist ein so ernstes Thema, daß die Sachlichkeit durch das tägliche Erleben ganz konkret nachvollzogen werden kann.
    Wenn heute die Kollegen bei einem so ernsten Thema fraktionsübergreifend Beifall zollen, so halte ich das für außerordentlich wichtig und dem Ernst der Situation angemessen. Bei meinen 180 Sekunden Redezeit verzichte ich auf die Darstellung all der Fragen, die in Zukunft eine Rolle spielen und die wir gemeinsam beraten wollen.
    Wir haben eine gute Chance, daß diese EnqueteKommission neben der Enquete-Kommission zum Schutz der Erdatmosphäre ein weiteres Kapitel großer parlamentarischer Arbeit im Umweltbereich gestalten wird. Das setzt weiterhin voraus, daß wir uns um einen Konsens bemühen. Er darf nicht am Proporz der



    Dr. Klaus-Dieter Feige
    Parteien scheitern, sondern er muß über diese Grenzen hinausgehen, wie es auch in der EnqueteKommission zum Schutz der Erdatmosphäre der Fall ist. Aber dafür müssen alle in etwa die gleichen Arbeitsbedingungen haben. Wir unterstützen den Antrag voll, auch das, was zunächst provisorisch über die Mitwirkung der beiden Gruppen in dieser Enquete-Kommission gesagt wurde. Aber angesichts dieser Übereinstimmung ist es notwendig, daß wir gleiche Arbeitsbedingungen bekommen. Ich bitte die Parteien der Koalition, in dieser Hinsicht vielleicht über ihren Schatten zu springen. Was physikalisch nicht möglich ist, ist in der Politik durchaus denkbar. Geben Sie uns in diesem Sinne die Möglichkeit einer vollwertigen Mitarbeit in den beiden Enquete-Kommissionen! Ich weiß, daß ich es alleine, ohne Zusammenarbeit mit einem Wissenschaftler, nicht schaffen kann. Dafür ist die Thematik viel zu komplex.
    Ich denke, daß wir nach dem guten Start des Aufeinander-Zugehens heute die gemeinsame Arbeit unter gemeinsamen Bedingung en fortsetzen können.
    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall im ganzen Hause)



Rede von Renate Schmidt
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Nun hat der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Paul Laufs das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Prof. Dr. Paul Laufs


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Bundesregierung begrüßt die Einrichtung der Enquete-Kommission „Stoffkreisläufe" und wird sie bei ihrer Arbeit unterstützen.
    Die besorgniserregenden Ergebnisse der jüngsten Messungen zur Ozonschicht über der nördlichen Erdhalbkugel haben die grundlegende Bedeutung der Stoffthematik wohl auch dem letzten Skeptiker bewußt gemacht. Hier wird wie in einem Brennglas deutlich, warum es aller Anstrengungen bedarf, in den Grundfragen einer dauerhaften, umweltverträglichen Fortentwicklung unserer Industriegesellschaft voranzukommen. Der Fall der ozonschichtabbauenden und die Erdatmosphäre verändernden Stoffe, aber auch andere Fälle — ich denke etwa an Asbest — machen deutlich: Es geht nicht an, daß wir immer erst hinterher klüger sind. Die mögliche Dramatik neuer Probleme verpflichtet uns, von Anfang an klug zu sein. So banal diese Erkenntnis ist, so schwierig erweist es sich, sie in wirtschaftliches und gesellschaftliches Verhalten umzusetzen. Wir befinden uns hier nach wir vor in einem Lernprozeß. Die vorgesehene EnqueteKommission ist aus meiner Sicht ein richtiger und wichtiger Beitrag des Bundestages, um diesen Prozeß voranzubringen.
    Lernprozesse setzen gemeinsamen Lernwillen voraus. Sie eignen sich nicht für die tages- und parteipolitische Vorteilssuche. Der Bundesumweltminister begrüßt es daher besonders, daß es bei den Ausschußberatungen gelungen ist, sich auf eine gemeinsame Beschlußempfehlung zu einigen. Ich unterstreiche, was der Kollege Feige gerade hier dazu gesagt hat. Damit ist der Grundstein für eine konstruktive Zusammenarbeit auch im Rahmen der Kommission gelegt. In demselben Sinne ist auch das Interesse der beteiligten Kreise an einer aktiven Begleitung der Kommissionsarbeit zu begrüßen. Ich nenne insbesondere die Industrie, die Gewerkschaften, die Wissenschaft und die Umweltverbände.
    Die von den Ausschüssen vorgelegte Beschlußempfehlung läßt der Enquete-Kommission gegenüber dem ursprünglichen Antrag in einer Reihe von Punkten etwas mehr Spielraum bei der Definition ihrer Aufgabe. Ich meine, daß auch dies die Start- und Erfolgschancen der Kommission verbessert. Dem Bundesumweltminister ist besonders daran gelegen, daß die Enquete-Kommission Ergebnisse erarbeitet, die einer praktischen Verwertung und Umsetzung unmittelbar zugänglich sind. Die jetzige Beschlußfassung erlaubt es der Kommission, unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Zeit die erforderlichen Abgrenzungen und Strukturierungen der Arbeit im Diskussionsprozeß selbst noch vorzunehmen. Daß hier mit eigenen Vorstellungen und einer gewissen Eigendynamik zu rechnen sein wird, haben die bisherigen Enquete-Kommissionen gezeigt. Dies ist auch richtig so.
    Das Arbeitsprogramm der Enquete-Kommission wird sich tendenziell als sehr umfangreich und entsprechend schwierig erweisen. Die Mitglieder des Umweltausschusses haben sich hiervon erst kürzlich bei einer speziell zum Thema „Ökobilanzen" im Umweltbundesamt abgehaltenen Sitzung überzeugen können. Die Aussage, daß wir Ökobilanzen brauchen, daß wir insbesondere den ihnen zugrundeliegenden ganzheitlichen Ansatz bei der Betrachtung und Bewertung von Umweltauswirkungen benötigen, ist leicht getan. Geht man jedoch in die Details, wird eine Fülle methodischer Probleme deutlich, die die Verwertbarkeit derartiger Untersuchungen zur Zeit noch grundsätzlich in Frage stellen.
    Ich nenne etwa die Frage nach der sachgerechten Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes; die Datenauswahl und -verfügbarkeit; die Berücksichtigung von Kriterien, die nicht oder in absehbarer Zeit nicht quantifizierbar sind, oder die Frage, ob es objektive Kriterien zur vergleichenden Bewertung sehr unterschiedlicher Umweltauswirkungen geben kann, und wenn nicht, wie man die Subjektivität einzelner Maßstäbe deutlich machen kann.
    Diese Probleme treten schon im bescheidensten Fall, dem Vergleich zweier Produkte auf. Sie potenzieren sich, wenn es um den Versuch der Bewertung ganzer Stoffkreisläufe geht. Entscheidend wird sein, ob es uns gelingt, eine Art „methodische Konvention" für derartige Untersuchungen zu entwickeln, damit diese bestimmten Mindestanforderungen, insbesondere an Transparenz und Nachvollziehbarkeit, genügen. In dem weitgespannten Untersuchungsfeld der Enquete-Kommission wird diese Fragestellung nur ein Teilbereich sein. Es wäre jedoch bereits ein wesentlicher Schritt getan, wenn es im Rahmen der Enquete-Kommission gelänge, hier tragfähige Grundlagen zu entwickeln. Wir werden dies zu den unterschiedlichsten Gelegenheiten — ich denke z. B. an die Umsetzung eines EG-weiten Umweltzeichens — brauchen.



    Parl. Staatssekretär Dr. Paul Laufs
    Ich wünsche der Kommission breite Unterstützung und den Mut zu neuen Ideen. Ihrem Vorsitzenden wünsche ich für seine anspruchsvolle Aufgabe eine glückliche Hand.
    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

    (Beifall im ganzen Hause)