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    Plenarprotokoll 12/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Willy Brandt, Otto Graf Lambsdorff, Hans Gattermann und Albert Probst 5873 A Ausscheiden des Abgeordneten Dr. Ulrich Briefs aus der Gruppe PDS/Linke Liste . . 5873 B Bestimmung des Abgeordneten Bernhard Jagoda als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Paul Laufs 5873 B Erweiterung der Tagesordnung 5873 B Absetzung der Punkte 3 g, 11 und 13 von der Tagesordnung 5873 B Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD 5873 C Dr. Heribert Blens CDU/CSU 5874 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 5875 C Heinz Werner Hübner FDP 5875 D Tagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1989 (Drucksache 12/69) Tagesordnungspunkt 3: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. September 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/759, 12/1848 [neu]) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 2. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Neuseeland über den Luftverkehr (Drucksachen 12/938, 12/1849) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1057, 12/1850) d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. April 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Ergänzung des Abkommens vom 7. Juli 1955 über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1058, 12/1851 [neu]) e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Januar 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Gabunischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1258, 12/1852) f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes (Drucksachen 12/746, 12/1741) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Konsultationen zwischen Flughäfen und Flughafenbenutzern sowie über Gebührengrundsätze von Flughäfen (Drucksachen 12/210 Nr. 165, 12/1771) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 60 04 Titel 686 82 — Transportkosten für den Abzug der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte aus dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 12/1383, 12/1808) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und weiterer Bundesgesetze für Heilberufe (Drucksachen 12/1524, 12/1934) 5877 D Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zum Bericht der unabhängigen Kommission für die künftigen Aufgaben der Bundeswehr Dr. Gerhard Stoltenberg, Bundesminister BMVg 5878D Walter Kolbow SPD 5881 D Michael Glos CDU/CSU 5883 D Benno Zierer CDU/CSU 5885 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 5886 C Günther Friedrich Nolting FDP 5888 C Dr. Andreas von Bülow SPD 5890 A Paul Breuer CDU/CSU 5891 C Dr. Werner Hoyer FDP 5892 D Manfred Opel SPD 5894 D Thomas Kossendey CDU/CSU 5896 C Ortwin Lowack fraktionslos 5897 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . 5898 B Dieter Heistermann SPD 5901 A Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (Dreizehnter Subventionsbericht) (Drucksache 12/1525) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 5902 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5904 A Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU 5906 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5907 A Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 5908 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 5909 D Detlev von Larcher SPD 5912 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5913 C Detlev von Larcher SPD 5913 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5915B Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . . 5916B Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5917 A Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . . Strafrechtsänderungsgesetzes — Abgeordnetenbestechung (Drucksache 12/1630) b) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung (. . . Strafrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/1739) Dr. Hans de With SPD 5918B Erwin Marschewski CDU/CSU 5920 A Jörg van Essen FDP 5920 D Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5922 B Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5923 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 5923 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 5925 D Tagesordnungspunkt 1 Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksache 12/1912 vom 10. Januar 1992 — Forderungen der Bundesregierung gegenüber der Imhausen-Chemie GmbH wegen zweckentfremdeter Fördermittel oder fälliger Steuerverpflichtungen MdlAnfr 10 Norbert Gansel SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMFT . 5926 D ZusFr Norbert Gansel SPD 5927 B ZusFr Franz Müntefering SPD 5928 A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 III Kontakte zwischen dem Geschäftsführer der mit dem Bau der Giftgasfabrik in Rabta/Liby en beteiligten Salzgitter-Industriebau GmbH und Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes MdlAnfr 11 Norbert Gansel SPD Antw StM Bernd Schmidbauer BK . . . 5928B ZusFr Norbert Gansel SPD 5928 B Zahl und Ausbildungsstand der Ingenieure in den neuen Bundesländern; Stellenwert der Ingenieure für den Aufbau in den neuen Bundesländern, insbesondere für den Aufschwung Ost MdlAnfr 32, 33 Christian Müller (Zittau) SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5928D, 5930A ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD 5929C, 5930B Bewertung der Bildungsabschlüsse im Ingenieurwesen in den alten und neuen Bundesländern MdlAnfr 34, 35 Dr. Ing. Rainer Jork CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5930D, 5931 B ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5931D ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD . . . 5932 A ZusFr Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU . . . 5932 B Förderung der Fort- und Weiterbildung der Ingenieure in den neuen Bundesländern MdlAnfr 36 Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932 B Unterschiedliche Auffassungen im Bundesbildungsministerium über die Funktion des Abiturs für die Zulassung zum Studium MdlAnfr 37, 38 Eckart Kuhlwein SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932D, 5934 B ZusFr Eckart Kuhlwein SPD . . . 5932D, 5935 A ZusFr Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 5933B, 5935 A ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5933D, 5935 C ZusFr Dr. Ursula Lehr CDU/CSU . . . . 5934 A ZusFr Brigitte Baumeister CDU/CSU . . . 5935 B ZusFr Dr. Peter Eckardt SPD 5935 C ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU 5935 D ZusFr Dirk Hansen FDP 5936 A Erlaß der Portokosten für Hilfspakete in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) MdlAnfr 45 Horst Kubatschka SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5936C ZusFr Horst Kubatschka SPD 5936 D ZusFr Dr. Peter Struck SPD 5936 D Grundlage für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen für die GUS MdlAnfr 48 Hans Wallow SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5937 A ZusFr Hans Wallow SPD 5937 C Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Situation der älteren Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nach dem Erhalt der Rentenbescheide gemäß Rentenüberleitungsgesetz Petra Bläss PDS/Linke Liste 5938A Wolfgang Engelmann CDU/CSU . . . 5938C Günther Heyenn SPD 5939 C Dr. Gisela Babel FDP 5940 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 5941B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5942 B Volker Kauder CDU/CSU 5944 A Renate Jäger SPD 5945A Rainer Eppelmann CDU/CSU 5946 A Dr. Eva Pohl FDP 5947 A Ulrike Mascher SPD 5948 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 5949B Ottmar Schreiner SPD 5949 D Heinz Schemken CDU/CSU 5951 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy , Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele Iwersen, Dieter Maaß (Herne), Siegfried Scheffler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wohnen im Alter (Drucksachen 12/434, 12/1571, 12/1763) Peter Götz CDU/CSU 5952 D Arne Fuhrmann SPD 5954 B Lisa Peters FDP 5955 D IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 5957 A Uta Würfel FDP 5957 D Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 5958 B Dieter Maaß (Herne) SPD 5959 D Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 5961 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Allgemeine ökologische Umweltbeobachtung" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Oktober 1990 (Drucksache 11/8123) Dr. Paul Laufs, Parl. Staatssekretär BMU 5962 D Klaus Lennartz SPD 5963 D Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) CDU/CSU 5965 B Dr. Jürgen Starnick FDP 5966 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Auswirkungen der 5. Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz auf die Gewässer (Drucksachen 11/7327, 12/1700) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 5967 B Marion Caspers-Merk SPD 5969A Gerhart Rudolf Baum FDP 5970 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr (16. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Klaus Daubertshäuser, Klaus Lennartz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Lebensqualität durch Geschwindigkeitsbegrenzungen (Drucksachen 12/616, 12/1621) Elke Ferner SPD 5971D Dr. Wolf Bauer CDU/CSU 5973 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5975 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . 5976 C Ekkehard Gries FDP 5977 A Robert Antretter SPD 5977 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5978 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 5979 B Steffen Kampeter CDU/CSU 5980 A Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5981 A Renate Blank CDU/CSU 5982 C Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 5983 B Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5983 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5984 C Klaus Lennartz SPD 5985 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Lohndumping (Drucksache 12/1060) Hermann Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 5986 A Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5987 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 5988 D Heinz Hübner FDP 5989 C Manfred Reimann SPD 5990 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD 5991 B Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 5992 B Nächste Sitzung 5995 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5997* A Anlage 2 Personalprobleme bei der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit MdlAnfr 39, 40 — Drs 12/1912 Hans-Günther Toetemeyer SPD SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5997' C Anlage 3 Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien MdlAnfr 41 — Drs 12/1912 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5998' A Anlage 4 Verschiebung von Parteivermögen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den Westen; Nutzung dieser Guthaben für die Hilfeleistungen in die GUS MdlAnfr 42, 43 — Drs 12/1912 Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998' B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 V Anlage 5 Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft für Verdienste ausländischer Bürger an der Beeinflussung der Wahlen in Angola zugunsten des Kommunismus MdlAnfr 44 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* C Anlage 6 Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Vertrages MdlAnfr 49, 50 — Drs 12/1912 Günter Verheugen SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* D Anlage 7 Ausstellung von Vertriebenenausweisen nach dem zweiten Weltkrieg; statistische Erfassung der Heimatvertriebenen MdlAnfr 51 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5998* D Anlage 8 Freikauf politischer Gefangener von der ehemaligen DDR zu überhöhten Preisen MdlAnfr 52, 53 — Drs 12/1912 Dr. Jürgen Schmude SPD SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5999* A Anlage 9 Gewährung einer Mitnahmeentschädigung in Höhe von 0,03 DM pro Person/Kilometer nach den Lohnsteuer-Richtlinien bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug; Ausdehnung dieser Regelung auf die Mitnahme von Werkzeug und Material bei Arbeitsfahrten MdlAnfr 54, 55 — Drs 12/1912 Ernst Kastning SPD SchrAntw PStS Manfred Carstens BMF . . 5999* C Anlage 10 Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen nach Bay ern MdlAnfr 56 — Drs 12/1912 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Manfed Carstens BMF 5999* D Anlage 11 Gewährung eines 50%igen Abschlages an Städte bei Kauf von Grundstücken aus Liegenschaften der verbündeten Streitkräfte MdlAnfr 57 — Drs 12/1912 Robert Antretter SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 6000* B Anlage 12 Sicherstellung der Erdgaslieferung in den neuen Bundesländern nach dem 1. Januar 1992 durch Schlichtung des Streits zwischen der Wintershall Erdgas AG und der Verbundnetz Gas AG MdlAnfr 58 — Drs 12/1912 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* C Anlage 13 Zahl der selbständigen Ingenieure in den neuen Bundesländern seit der Wende; Fortführung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der freien Berufe MdlAnfr 59, 60 — Drs 12/1912 — Wieland Sorge SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* D Anlage 14 Platz der Ingenieure und Zukunft der Industrieforschung in den neuen Bundesländern MdlAnfr 61 — Drs 12/1912 — Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6001* B Anlage 15 Bedarf an Baumaterial, insbesondere in den neuen Bundesländern, im Jahre 1992; vorübergehende Einfuhr hochwertiger Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR MdlAnfr 62, 63 — Drs 12/1912 — Ernst Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erich Dr. Riedl BMWi . 6002* A Anlage 16 Kostenübernahme für die Räumung der von der Wismut AG an die Kommunen zurückzugebenden Grundstücke und Gebäude; Beteiligung der betroffenen Kommunen MdlAnfr 64, 65 — Drs 12/1912 — Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6002* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5873 70. Sitzung Bonn, den 16. Januar 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bohl, Friedrich CDU/CSU 16. 01. 91 Braband, Jutta PDS/LL 16. 01. 92 Brähmig, Klaus CDU/CSU 16. 01. 92 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 16. 01. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 16. 01. 92 ' Doppmeier, Hubert CDU/CSU 16. 01. 92 Eich, Ludwig SPD 16. 01. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 16. 01. 92 * Friedhoff, Paul FDP 16. 01. 92 Gallus, Georg FDP 16. 01. 92 Gattermann, Hans H. FDP 16. 01. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 16. 01. 92 Grünbeck, Josef FDP 16. 01. 92 Günther (Plauen), FDP 16. 01. 92 Joachim Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 16. 01. 92 Haack (Extertal), SPD 16. 01. 92 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 16.01.92 (Großhennersdorf), Gottfried Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 16. 01. 92 Henn, Bernd fraktionslos 16. 01. 92 Hintze, Peter CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Hoffacker, Paul CDU/CSU 16. 01. 92 Iwersen, Gabriele SPD 16. 01. 92 Jaunich, Horst SPD 16. 01. 92 Dr. Kappes, CDU/CSU 16. 01. 92 Franz-Hermann Kastner, Susanne SPD 16. 01. 92 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 16. 01. 92 Kraus, Rudolf CDU/CSU 16. 01. 92 Kubicki, Wolfgang FDP 16. 01. 92 Lamers, Karl CDU/CSU 16. 01. 92 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Lummer, Heinrich CDU/CSU 16. 01. 92 * Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 16. 01. 92 Dorothea Dr. Müller, Günther CDU/CSU 16. 01. 92* Müller (Pleisweiler), SPD 16. 01. 92 Albrecht Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 16. 01. 92 Nitsch, Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 16. 01. 92 * Rawe, Wilhelm CDU/CSU 16. 01. 92 Rempe, Walter SPD 16. 01. 92 Dr. Scheer, Hermann SPD 16. 01. 92 * Schily, Otto SPD 16. 01. 92 Schmidt (Dresden), Arno FDP 16. 01. 92 Seiler-Albring, Ursula FDP 16. 01. 92 Dr. Semper, Sigrid FDP 16. 01. 92 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 16. 01. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Thiele, Carl-Ludwig FDP 16. 01. 92 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 16. 01. 92 Voigt (Frankfurt), SPD 16. 01. 92 Karsten D. Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 16. 01. 92 Vosen, Josef SPD 16. 01. 92 Weis (Stendal), Reinhard SPD 16. 01. 92 Weiß (Berlin), Konrad BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Wollenberger, Vera BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Zurheide, Burkhard FDP 16. 01. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 39 und 40): Ist die Bundesregierung darüber informiert, daß die Arbeit der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit, der einzigen Beratungsstelle, welche Nichtregierungsorganisationen bei der Beantragung von Mitteln beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit beratend zur Seite steht, durch das Ausscheiden des ehemaligen Leiters sowie eines weiteren Mitarbeiters gefährdet ist, und sind ihr die Gründe für diesen plötzlichen Personalnotstand bekannt? Wie stellt sich die Bundesregierung die weitere Arbeit dieser bis zum heutigen Tag sehr erfolgreich wirkenden Stelle vor, und welche konkreten Maßnahmen gedenkt sie hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen zu unternehmen? Zu Frage 39: Die Pilotphase der Beratungsstelle für private Träger ist zum 31. Dezember 1991 ausgelaufen. Zum gleichen Zeitpunkt endete das Zeit-Arbeitsverhältnis des hierfür beurlaubten Beamten. Eine Verlängerung der Beurlaubung war aus dienstrechtlichen Gründen und personalpolitischen Zwängen nicht möglich, zumal im BMZ z. Zt. mehrere Sachbearbeiterstellen nicht besetzt sind. Der bisherige stellvertretende Leiter hat ein Angebot über eine Verlängerung seines ebenfalls bis zum 31. Dezember 1991 befristeten Arbeitsvertrages nicht angenommen. Die Bundesregierung sieht die Arbeit der Beratungsstelle trotz der gegenwärtigen Personalsituation für nicht gefährdet an. Sie geht davon aus, daß in nächster Zeit ein Ersatz gefunden wird. Zuständig für die Neueinstellung ist der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband als Träger der Beratungsstelle. Zu Frage 40: Die Bundesregierung beabsichtigt aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Beratungsstelle in der 5998* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Pilotphase, die Beratungsstelle weiterzuführen, und zu diesem Zweck eine Vereinbarung mit dem Träger, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, abzuschließen. Da der Bundesrechnungshof in seinen an den Deutschen Bundestag gerichteten Bemerkungen zur Haushalts- und Wirtschaftsführung 1991 empfohlen hat, die Beratungsstelle nach der Pilotphase aufzulösen, soll die angestrebte Verlängerung der Beratungsstelle auf 1 Jahr bis zum 31. Dezember 1992 befristet werden, um der Beschlußfassung des Rechnungsprüfungsausschusses nicht vorzugreifen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 41): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, die Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien aufzunehmen, und wo gedenkt die Bundesregierung dabei Schwerpunkte zu setzen? Jugoslawien erhielt wegen seines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens mit Ausnahme des Rückkehrerprogramms für jugoslawische Gastarbeiter seit 1974 keine Zusagen mehr im Rahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit. Da Kroatien nach Slowenien die reichste Republik des ehemaligen Jugoslawiens ist, sind die Voraussetzungen für Entwicklungshilfe somit grundsätzlich nicht gegeben. Die Beseitigung von Kriegsschäden ist nicht der Entwicklungshilfe zuzuordnen. Vorgesehen sind jedoch einzelne Maßnahmen im Rahmen der Hilfe für Mittel- und Osteuropa vor allem im Ausbildungsbereich, sobald nach Beendigung des Bürgerkriegs geeignete Einsatzmöglichkeiten bestehen. Dann könnte auch das wegen der kriegerischen Ereignisse ausgesetzte Reintegrationsprogramm wiederbelebt werden und in Kroatien zur Anwendung kommen, sofern sich geeignete Rückkehrer finden. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 42 und 43): Treffen Pressemeldungen der Dresdner „Morgenpost am Sonntag" zu, daß die verbotene kommunistische Partei der Sowjetunion über Vertrauensleute ein Milliarden-Vermögen in den Westen verschoben haben soll? Falls ja, über welche Möglichkeiten verfügt die Bundesregierung, im Rahmen der finanziellen und materiellen Hilfeleistungen für die Sowjetunion diese Guthaben auf westlichen Banken gegebenenfalls zu beschlagnahmen und für die Hilfsleistungen nutzbar zu machen? Zu Frage 42: Die Bundesregierung kann die von Ihnen erwähnte Meldung aus eigenen Erkenntnissen derzeit jedenfalls nicht bestätigen. Zu Frage 43: Ich habe Ihre erste Frage bereits in dem Sinne verneint, daß der Bundesregierung keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen. Selbst wenn die Meldung zutreffen sollte, könnte nur der Rechtsnachfolger über solche Guthaben verfügen, nicht aber die Bundesregierung. Für die Beschlagnahme von KPdSU-Guthaben bei deutschen Banken würde die Bundesregierung eine rechtliche Grundlage benötigen, deren Vorliegen im Einzelfall jeweils geprüft werden müßte. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 44): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, daß das derzeitige angolanische Regierungsregime mit der Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft an ausländische Staatsbürger, die sich „während des Krieges um den angolanischen Staat verdient gemacht hätten", erreichen möchte, daß die für September 1992 geplanten Wahlen in Angola zu Gunsten der kommunistischen Herrschaftsclique beeinflußt werden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, daß die angolanische Regierung durch die großzügige Verleihung der angolanischen Staatsangehörigkeit den Ausgang der für September 1992 geplanten Wahlen beeinflussen will. Auch den übrigen Mitgliedstaaten der Gemeinschaft liegen entsprechende Erkenntnisse nicht vor. Ob in Einzelfällen die angolanische Staatsangehörigkeit an Ausländer verliehen wurde, die auf Seiten der Regierung in den Bürgerkrieg verwickelt waren, kann die Bundesregierung nicht beurteilen. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Günter Verheugen (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 49 und 50): Aus welchen Gründen ist der deutsch-tschechoslowakische Vertrag noch nicht unterzeichnet worden? Wann gedenkt die Bundesregierung den Vertrag zu unterzeichnen? Der Bundeskanzler hat in seiner Pressekonferenz am 10. Januar 1992 darauf hingewiesen, daß die Verträge mit der CSFR und mit Ungarn schon zeitlich in einem gewissen Zusammenhang behandelt werden sollten. Wegen ihrer politischen Bedeutung möchte der Bundeskanzler die Verträge selbst unterzeichnen. Wie der Bundeskanzler in der Pressekonferenz angekündigt hat, wird die Unterzeichnung beider Verträge in absehbarer Zeit erfolgen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 51): Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5999* Wie viele Vertriebenenausweise wurden nach dem 2. Weltkrieg ausgestellt, und inwieweit sind die Heimatvertriebenen, unter Einschluß nach dem Krieg geborener Nachkommen, statistisch erfaßt? Bis zum 31. Dezember 1990 wurden 9 238 263 Vertriebenenausweise für 11 836 903 Vertriebene ausgestellt. Davon waren 11 430 596 Heimatvertriebene im Sinne des § 2 des Bundesvertriebenengesetzes. Die Kinder unter 16 Jahren, die in den Ausweis eines Elternteils eingetragen wurden, sind darin enthalten. Die aus den Vertreibungsgebieten stammenden Personen und ihre Kinder in der Bundesrepublik Deutschland wurden zuletzt bei der Volkszählung am 27. Mai 1970 mit 11 193 000 Personen ermittelt. Diese Zahl deckt sich jedoch nicht völlig mit dem Vertriebenenbegriff des Bundesvertriebenengesetzes. Die Zahl der Vertriebenen in den neuen Ländern ist statistisch nicht erfaßt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Schmude (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 52 und 53): Was war der Bundesregierung in der Vergangenheit über Versuche oder Praktiken der DDR bekannt, Bürger der DDR mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können? Wie hat sich die Bundesregierung in der Vergangenheit davor bewahrt, beim Freikauf politischer Gefangener von der DDR dadurch übervorteilt zu werden, daß diese Gefangenen vor allem zur Erzielung höherer Erlöse beim Freikauf zu hohen Strafen verurteilt worden waren? Zu Fragen 52 und 53: Versuche oder Praktiken der ehemaligen DDR, ihre aus politischen Gründen inhaftierten Bürger mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können, waren der Bundesregierung nicht bekannt. Bei den von der Bundesregierung zu erbringenden Leistungen spielte es auch keine Rolle, ob ein politischer Häftling zu einem oder zu fünfzehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war. Unterschiedliche Leistungen gab es in den letzten Jahren nicht. Im übrigen ist das durchschnittliche Strafmaß kontinuierlich gesunken, und zwar von 3 Jahren im Jahre 1975 auf 1 Jahr und.6 Monate im Jahre 1989. Nicht die besonders hoch Bestraften haben der DDR wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern die große Zahl von Häftlingen. Die Bundesregierung hat nichts unversucht gelassen, diese hohe Zahl zu reduzieren, und sie sah sich verpflichtet, in jedem Einzelfall zu helfen. Bei ihren Verhandlungen war der Verhandlungspartner auf Seiten der früheren DDR, Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der Bundesregierung stets ein verläßlicher und korrekter Partner. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Kastning (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 54 und 55): Welches sind die Gründe dafür, daß nach den LohnsteuerRichtlinien für Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug zusätzlich zu dem Kilometersatz von 0,52 DM bei Mitnahme weiterer Personen 0,03 DM Mitnahmeentschädigung pro Person/Kilometer berücksichtigt werden? Müßten die Gründe für die Berücksichtigung einer Mitnahmeentschädigung von 0,03 DM pro Person/Kilometer bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug nicht gleichermaßen für die Mitnahme von Werkzeugen und Material ab einem zu bestimmenden Gewicht gelten und eine entsprechende Ergänzung der Lohnsteuer-Richtlinie erfolgen? Zu Frage 54: Die Gewährung einer Mitnahmeentschädigung ist 1984 aus § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz in die Lohnsteuer-Richtlinien übernommen worden. Durch sie werden die durch die Mitnahme entstehenden Mehraufwendungen, z. B. für erhöhten Betriebsstoffverbrauch, abgegolten. Zu Frage 55: Eine dem § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz entsprechende Regelung gibt es für die Mitnahme von Werkzeug und Material im Bundesreisekostengesetz nicht. Nach einer Verwaltungsanweisung zum Bundesreisekostengesetz ist jedoch vorgesehen, für z. B. Akten und Arbeitsmaterial eine Entschädigung von 0,03 DM je Kilometer zu zahlen, wenn die beförderten Gegenstände das Gewicht von 50 Kilogramm übersteigen. Eine steuerliche Regelung wurde bisher weder von der Arbeitgeberseite noch von der Arbeitnehmerseite gefordert oder vorgeschlagen, so daß bisher kein Handlungsbedarf bestand. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 56): Wie ist der Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen entlang der bayerisch-tschechoslowakischen Grenze, und bis wann ist mit konkreten Verabredungen und Entscheidungen zu rechnen? Am 29./30. Oktober 1991 hat eine Arbeitsgruppe von deutschen und tschechoslowakischen Zollexperten in Budweis beschlossen, die folgenden Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Situation an der deutsch/tschechoslowakischen Grenze umzusetzen: Die tschechoslowakische Zollverwaltung stellt in Grenznähe zu den großen Grenzübergängen Lkw- 6000' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Auffangparkplätze zur Verfügung, auf denen mit Beteiligung der deutschen Zollverwaltung eine Vorsortierung in sogenannten Normalverkehr und Schnellverkehr vorgenommen wird. Der Schnellverkehr wird bevorzugt zu den Zollanlagen geführt und dort rund um die Uhr auf besonderen Spuren abgefertigt. Die übrigen Lkw werden zur Zollabfertigung abgerufen. Diese Maßnahmen haben schon erkennbar zur Entspannung der schwierigen Situation geführt. Die tschechoslowakische Zollverwaltung konnte bisher nicht die erforderlichen Lkw-Auffangparkplätze zur Verfügung stellen. Die Vorsortierungen müssen deshalb noch auf den Zufahrtsstraßen oder innerhalb der tschechoslowakischen Zollanlagen vorgenommen werden. Viele Importeure und Spediteure lassen vermehrt Lkw im Schnellverfahren abfertigen. Eine weitere starke Entspannung der Lage wird eintreten, wenn die Lkw-Auffangparkplätze auf tschechoslowakischer Seite im Laufe des 1. Halbjahres 1992 in Betrieb genommen werden. Daneben wird eine besonders nachhaltige Entlastung eintreten, wenn im Zuge der Verlagerung von Transporten auf die Schiene zwischen Deutschland und der CSFR der Versuch unternommen wird, den kombinierten Verkehr in der wirtschaftlichsten Form abzuwickeln. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 57): Ist die Bundesregierung bereit, den Städten, die von den Liegenschaften der Verbündeten Grundstücke übernehmen, auch bei vorhandenen Wohnungen, die an die Städte verkauft werden, einen entsprechenden Abschlag aus dem Verkehrswert von 50 % einzuräumen? Das von der Bundesregierung mit der verbilligten Veräußerung bundeseigener Grundstücke zur Förderung des Wohnungsbaus angestrebte Ziel ist die Schaffung neuer Wohnungen. Die Veräußerung von Grundstücken mit vorhandenen Wohnungen gehört grundsätzlich nicht dazu. Dies geht aus der eindeutigen Formulierung des Haushaltsvermerkes bei Kapitel 08 07 hervor. Werden allerdings durch Aus- oder Umbau eines bestehenden Gebäudes oder vorhandener Wohnungen, die für Wohnzwecke nicht mehr geeignet sind, unter wesentlichem Bauaufwand praktisch neue Wohnungen geschaffen, die den heutigen Wohngewohnheiten angepaßt sind, dann können auch diese Grundstücke in die Verbilligung mit einbezogen werden, falls die übrigen im Haushaltsvermerk geforderten Verbilligungsvoraussetzungen erfüllt sind. Insofern steht ein Aus- oder Umbau vorhandenen Wohnraums einem Neubau gleich. Dies entspricht der Regelung des § 17 II, WoBauG. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 58): Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, sich kurzfristig vermittelnd in den Streit zwischen der Wintershall Erdgas AG (WIEH) und der Verbundnetz Gas AG, Böhlitz-Ehrenberg (VNG) einzuschalten, um sicherzustellen, daß auch nach dem 1. Januar 1992 die reibungslose Erdgasbelieferung von zahlreichen Wirtschaftsbetrieben und Privathaushalten in den neuen Ländern gewährleistet ist? Das Wintershall Erdgas Handelshaus und die Verbundnetz Gas AG haben auf der Basis eines Vermittlungsvorschlages des Bundeskartellamtes einen Weg gefunden, der eine Unterbrechung der russischen Erdgaslieferungen vermeidet. Sie haben damit dem Appell des Bundesministers für Wirtschaft in der Energiedebatte des Deutschen Bundestages am 12. Dezember 1991 Rechnung getragen, daß die Versorgungssicherheit in den neuen Bundesländern nicht gefährdet und der Streit über Lieferbedingungen und Preise nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden darf. Damit ist aller Voraussicht nach die Versorgung der neuen Bundesländer mit Erdgas für diesen Winter gesichert. Es bleibt weiterhin Aufgabe der beiden Unternehmen, eine langfristige, den Wettbewerbsbedingungen entsprechende Lösung für Preise und Lieferbedingungen zu finden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 59 und 60): Wie viele Ingenieure haben sich seit der Wende in den neuen Bundesländern als Beratende Ingenieure und/oder über eine eigene Betriebsgründung selbständig gemacht, und kann die Bundesregierung der Vermutung zustimmen, daß Ingenieure in den neuen Bundesländern infolge fehlender Handwerksmeister überwiegend bei der Privatisierung und Gründung kleiner und mittelständischer Betriebe wirksam werden? Wann wird die Bundesregierung die vom Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen W. Möllemann, in seiner Rede auf dem Bundeskongreß der Freien Berufe am 20. Juni 1991 zugesagte Fortsetzung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der Freien Berufe aus den neuen Bundesländern bei Freiberuflern aus den alten Bundesländern für die Beratenden Ingenieure und die selbständigen Vermessungsingenieure tatsächlich fortführen? Zu Frage 59: In Ermangelung einer amtlichen Statistik für den Ingenieurbereich wurden die Ingenieurverbände um Zahlenmaterial hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen in den neuen Bundesländern gebeten. Diese Anfrage hat ergeben, daß es ca. 600 Ingenieurbüros gibt, die Mitglied des Verbands Beratender Ingenieure sind. Annähernd 100 Consultingfirmen sind derzeit in den neuen Ländern tätig, die aus den Projektierungsabteilungen ehemaliger Kombinate hervorgegangen sind Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 6001* (Angabe des Verbands unabhängig beratender Ingenieurfirmen), ferner lt. Ingenieurverband Wasser- und Abfallwirtschaft ca. 100 Wasseringenieurbüros; der Bund der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure berichtet von rd. 250 Vermessungsingenieurbüros in den neuen Ländern. Mithin kann z. Z. insgesamt unter Berücksichtigung nichtorganisierter Ingenieure, von ca. 2 000 Büros beratender Ingenieure und Vermessungsingenieure sowie unabhängig beratenden Ingenieurfirmen ausgegangen werden. Es trifft zu, daß sich zahlreiche Ingenieure eine Existenz als kleiner und mittlerer Unternehmer geschaffen haben, darunter in Handwerksbetrieben. Auch insoweit fehlt es allerdings an einer Statistik. Die Zulässigkeit folgt aus einer Rechtsverordnung der Bundesregierung, die auf § 7 Abs. 2 i. V. mit § 46 Abs. 3 Satz 3 der Handwerksordnung beruht. Anfragen der Außenstelle Berlin des Bundesministers für Wirtschaft bei vier Handwerkskammern haben ergeben, daß etwa 5 % der Kammermitglieder Ingenieure sind. Dies ist eine Folge der Umstrukturierung in den neuen Ländern, da vor der Wende auch in Fachschulen viele Ingenieure ausgebildet wurden; auf einen Mangel an Handwerksmeistern kann diese Existenzgründung nicht zurückgeführt werden. Zu Frage 60: Bundesminister Möllemann hat die Zusage, in einer weiteren Runde das Hospitieren von Angehörigen Freier Berufe in den neuen Ländern bei Freiberuflern im Westen zu fördern, an ein positives Ergebnis eines Erfahrungsberichts geknüpft; er hat dabei auf den adminstrativen Aufwand für alle Beteiligten bei dieser Art der Beratungsförderung, die neben den weitaus größeren Förderungen der Einzelberatung und Informations- und Schulungsveranstaltungen steht, hingewiesen. Die Erfahrungen mit der als Pilotprojekt gedachten Runde der Hospitationsförderung vom Herbst 1990 bis Spätsommer 1991, an der sich Ärzte, Zahnärzte, Architekten und Anwälte beteiligt hatten, werden derzeit anhand einer ausführlichen Aufzeichnung innerhalb der Bundesregierung bewertet. Es ist damit zu rechnen, daß die Auswertung der Erfahrungen etwa Ende Februar 1992 abgeschlossen sein wird. Erst dann kann über die Fortsetzung der Förderung mit einem 2. Förderabschnitt im Jahr 1992 entschieden werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Päselt (CDU/ CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 61): Wie steht es um den Platz der Ingenieure in der Industrieforschung in den neuen Bundesländern, und wie sieht die Bundesregierung die Zukunft der Industrieforschung überhaupt? 1. Die Ingenieure tragen mit ihren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten entscheidend mit dazu bei, daß neue Ergebnisse und Ideen für die Produktion wettbewerbsfähiger Erzeugnisse sowie die Anwendung effektiver und umweltschonender Verfahren und Technologien rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es ist gegenwärtig nicht bekannt, wieviel Ingenieure insgesamt in der Industrieforschung der neuen Bundesländer tätig sind, da es hierüber keine aktuelle statistische Erhebung gibt. Im Jahre 1991 wurden durch Fördermaßnahmen der Bundesregierung die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von ca. 5 000 Ingenieuren in der Industrieforschung unterstützt. Im Bereich der neuen Bundesländer haben sich ca. 1 500 beratende Ingenieure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft angesiedelt. 2. Eine leistungsfähige marktorientierte Industrieforschung ist notwendig, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern nachhaltig zu stärken. Gegenwärtig steht die Industrieforschung in den neuen Bundesländern jedoch vor großen Problemen. Untersuchungen deuten darauf hin, daß auch weiterhin ein Abbau von Forschungs- und Entwicklungspotential in der Wirtschaft erfolgen wird, weil viele Unternehmen keine positive Entwicklung zu verzeichnen haben und somit nicht in die Zukunft investieren. Die Bundesregierung leistet daher mit zahlreichen, speziellen Fördermaßnahmen einen Beitrag zur Stützung dieser Forschungskapazitäten in einer Übergangszeit und fördert die Aufholanstrengungen, mit denen das technologische Niveau der westeuropäischen Industrieländer in den Unternehmen der neuen Bundesländer erreicht werden soll. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Finanzierung von Forschungsprojekten, die Förderung von FuE-Personal in den Unternehmen, die Anregung von Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den alten und den neuen Ländern, die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung, die Erleichterung von technologieorientierten Unternehmensgründungen, die Unterstützung von Technologie- und Gründerzentren, die Förderung des Wissens- und Technologietransfers u. a. m. Besonders wichtige Aufgaben sind die Umstrukturierung und Reintegration der Potentiale der Industrieforschung, die sich entweder noch in Unternehmen befinden oder in rechtlich selbständigen sogenannten Forschungs-GmbH's aus den Kombinaten ausgegliedert worden sind. Hierfür hat die Bundesregierung neben den oben genannten Maßnahmen Sondermittel in Höhe von 250 Millionen DM für die Jahre 1991 und 1992 bereitgestellt. Trotz dieser umfangreichen, z. T. zeitlich befristeten Fördermaßnahmen ist sich die Bundesregierung bewußt, daß mittel- und langfristig eine marktorientierte Industrieforschung in den neuen Bundesländern nur durch die Wirtschaft selbst aufgebaut und erhalten werden kann, da nur in den Unternehmen die Kenntnisse und Markterfahrungen vorhanden sind, um die notwendigen Schwerpunkte zu setzen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei auch ein noch stärkeres Engagement der Unternehmen aus den alten Bundesländern. 6002* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Erich Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 62 und 63): Wie hoch wird der Bedarf an Baumaterial im Jahre 1992 sein und wann wird sich die Deutsche Bauindustrie in der Lage befinden, den Bedarf, insbesondere in den neuen Bundesländern reibungslos zu decken, nachdem die dortige Baustoffindustrie wegen ihrer einseitigen Ausrichtung auf den Großplattenbau derzeit nicht in der Lage ist, die Nachfrage zu befriedigen? Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, übergangsweise verstärkt qualitativ hochwertige Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR einzuführen, um so einerseits den deutschen Bedarf zu decken und andererseits der CSFR auch dringend benötigte Devisen zu sichern, und ist sie der Meinung, daß im Sinne einer ausgeglichenen, bilateralen Handelsbilanz ein derartiger Warenaustausch mit der CSFR wirtschaftlich sinnvoller wäre, als den deutschen Agrarmarkt weiter zu überfüllen? Zu Frage 62: Der Bedarf an Baumaterial ist baukonjunkturabhängig. Aufgrund der bisherigen Nachfrage erwartet die Baustoffindustrie im laufenden Jahr für die alten Bundesländer einen Produktionsanstieg von bis zu 2%. Wegen der noch immer unzureichenden Datenbasis läßt sich zwar für die neuen Bundesländer eine quantifizierte Prognose mit hohem Genauigkeitsgrad heute nicht geben. Der Bundesverband Steine und Erden geht jedoch davon aus, daß die Baustoffindustrie in den neuen Bundesländern 1992 erheblich stärker wachsen wird, als in den alten. Er führt das auf das Investitionsverhalten der Steine- und ErdenIndustrie aus den alten Bundesländern in den neuen Bundesländern zurück: Die im Beitrittsgebiet bereits eingeleiteten beziehungsweise geplanten Investitionen beziffert der Verband mit mindestens 4,5 Milliarden DM. Dieser Industriezweig gehört damit zu den bedeutendsten Investoren in den neuen Ländern. Unter diesen Umständen darf man erwarten, daß bestehende Lieferengpässe zügig abgebaut werden können. Das gilt insbesondere auch für hochwertige Bauprodukte wie beispielsweise Dachziegel. Zu Frage 63: Aufgrund der EG-Assoziierungsabkommen mit Polen, der CSFR und Ungarn gibt es bei Baustoffen keinerlei Handelsbeschränkungen. Die deutsche Bauindustrie kann daher uneingeschränkt Baumaterialien aus diesen Ländern beziehen. Tatsächlich sind zum Beispiel die Zementeinfuhren aus der CSFR und Polen schon deutlich gestiegen. Für den Agrarbereich sind zwar in den Assoziierungsabkommen innerhalb der nächsten 5 Jahre zunehmende Einfuhrerleichterungen vorgesehen. Da die Einfuhren jedoch von einem relativ niedrigen Niveau ausgehen, werden sie voraussichtlich nicht zu unzumutbaren Belastungen des heimischen Marktes führen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 64 und 65): Wer trägt nach Auffassung der Bundesregierung die Kosten für die Räumung von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum ,,Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) von der Wismut-AG unentgeltlich an Kommunen zurückübertragen werden? In welchem Umfang und auf welchem Wege werden bei der Bestimmung der Betriebsnotwendigkeit von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum „Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) einer Beurteilung unterliegen, die Beteiligten außerhalb der Wismut AG, insbesondere die betroffenen Kommunen, bei der Entscheidungsfindung durch das Bundesministerium für Wirtschaft einbezogen? Zu Frage 64: Der Bundesregierung sind keine Grundstücke der Wismut GmbH i. A. bekannt, die nach der zitierten Entschließung des Deutschen Bundestages zurückübertragen werden sollen, bei denen Räumarbeiten und damit ensprechende Kosten anfallen würden. Die Bundestagsentschließung zielte in erster Linie auf Flächen, die zwar der Wismut zum 30. Juni 1990 sachlich zugeordnet waren, jedoch nie vom Unternehmen genutzt wurden; dementsprechend gehört zu den Voraussetzungen einer unentgeltlichen Rückübertragung, daß das Grundstück weder für die WismutSanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Frage eines Kostenträgers stellt sich daher nicht. Zu Frage 65: Der Antrag auf Rückübertragung eines Grundstükkes entsprechend der Entschließung des Bundestages zum Wismut-Gesetz wird in aller Regel von den betroffenen Kommunen ausgehen. Die Kommune wird dabei u. a. auch als eine der notwendigen Voraussetzungen darlegen, daß das betreffende Grundstück weder für die Wismut-Sanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Kommune ist deshalb bereits durch ihren Antrag in die Beurteilung auch der Betriebsnotwendigkeit einbezogen. Auch unabhängig davon wird sich die Bundesregierung um einvernehmliche Lösungen unter Beteiligung der betroffenen Kommunen bemühen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Dagmar Enkelmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (DIE LINKE.)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (DIE LINKE.)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die neunjährige Katja H. aus Bernau im Land Brandenburg verunglückte im November vorigen Jahres bei einem Verkehrsunfall tödlich. Nur wenige Tage zuvor war das Ortseingangsschild so versetzt worden, daß der Schulweg von Katja und vielen anderen Kindern von einem Tag zum anderen zur Fernverkehrsstraße wurde. Die willkürliche Versetzung des Ortseingangsschildes stellte eine akute Unfallgefahr dar, weil damit in einem Wohngebiet, vor einer Kaufhalle und vor allem vor einer Schule die Geschwindigkeit von 80 km pro Stunde gestattet worden war.
    Hinweise von Eltern und Lehrern darauf beim zuständigen Straßenbauamt Strausberg sofort nach der Versetzung des Schildes blieben ungehört. Nicht einmal der schwere Verkehrsunfall, sondern erst massive Proteste und die Ankündigung von Straßenblokkaden bewegten die Verantwortlichen dazu, Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen.
    Meine Damen und Herren, die Bundesrepublik hält einen traurigen Rekord: Sie nimmt den unrühmlichen ersten Platz in der internationalen Kinderunfallstatistik ein. Da sprechen Sie, Herr Kollege Gries, von den sichersten Straßen in Deutschland! Das allein wäre — jedenfalls für mich — ein Grund, für ein allgemeines Tempolimit zu stimmen.
    Darüber hinaus belegen Berechnungen des Bundesumweltamtes, daß eine Verminderung der Geschwindigkeit auf Autobahnen von 130 auf 120 km pro Stunde beispielsweise den Kohlenmonoxidausstoß bereits um 21 % senkt. Die Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn mit einer Tempolimitierung belegen überzeugend deren nachhaltige Wirkung auf Verkehrssicherheit und Senkung der Umweltbelastung. Sie sollten nicht überheblich ignoriert werden.
    Dennoch — hier, Herr Minister Krause, befinde ich mich ausnahmsweise in Übereinstimmung mit Ihnen —, Tempolimits können die bestehenden gravierenden Verkehrsprobleme nicht dauerhaft lösen. Aber die Lösung liegt auch nicht im weiteren und vor allem beschleunigten Ausbau des Straßennetzes oder beim Bau immer schnellerer und technisch raffinierterer Autos. Wo schon der Verkehrsminister den Bau von Straßen beschleunigt, kann man von den Benutzern wohl keine angemessene Geschwindigkeit erwarten. Es ist heute allerhöchste Zeit, nicht nur an die nächste Wahl zu denken, sondern weit darüber hinauszuschauen und ein neues Verkehrskonzept zu entwickeln, das eine echte Alternative zum drohenden Verkehrskollaps darstellt.
    Die Alternative kann nur dort liegen, wo folgende Prämissen gesetzt werden: Wirksame Maßnahmen zur Dämpfung der Verkehrsnachfrage, unter anderem durch Senkung der Mobilitätsanforderungen, Vermeidung von Leerfahrten usw.; radikale Umkehrung des Prinzips „Vorrang der Straße zu Lasten der Schiene", eine deutliche Verlagerung des Güterfernverkehrs auf die Schiene und eine sinnvolle Anbindung des Nahverkehrs; Ausbau und umfassende Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs, also eine annehmbare Fahrpreisgestaltung, Bus- und Taxispuren, Rufbussysteme und anderes; eine verkehrspolitisch vernünftige Raum- und Städteplanung sowie die Schaffung günstiger Bedingungen für den nichtmotorisierten Verkehr, also für Fußgänger und Radfahrer.
    Es muß endlich Schluß gemacht werden mit der Bevorzugung der Autolobby. Warum eigentlich fordert der Verkehrsminister nicht, daß auf jeder Autoreklame die Aufschrift „Mit Alkohol am Steuer im Temporausch gefährden Sie Ihre und die Gesundheit anderer" steht? Es war von Aufklärung die Rede. Das könnte ein Beispiel sein.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste — Zurufe von der CDU/CSU)

    Daß es auf dem Verkehrsgebiet so wie bisher nicht weitergehen kann — immer mehr, immer schneller und auch immer aggressiver —, hat inzwischen die Mehrheit der Bundesbürger begriffen. 72 % der



    Dr. Dagmar Enkelmann
    Befragten einer im Auftrag des Bundesumweltministeriums erstellten Untersuchung sprachen sich für Geschwindigkeitsbegrenzungen aus. Es gibt also auch andere Untersuchungsergebnisse, Herr Kollege Bauer. Zeigen Sie, meine Damen und Herren, daß Ihnen die Meinung einer Mehrheit nicht egal ist, stimmen Sie für ein Tempolimit und verhindern Sie Verkehrszustände, wie sie heute schon am Popocatepetl zu erleben sind!
    Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

    (Beifall bei der PDS/Linke Liste und der SPD)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine Damen und Herren, ich erteile jetzt das Wort unserem Kollegen Steffen Kampeter.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Steffen Kampeter


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Verkehr verursacht nach wie vor große Umweltbelastungen, und trotz zahlreicher von der Bundesregierung ergriffenen Maßnahmen bleiben diese Belastungen hoch. Die Zunahme des Straßenpersonen- und des Straßengüterverkehrs zeigt uns die Grenzen der Aufnahmekapazität unseres Infrastruktursystems auf. Diese Wachstumstendenz wird sich nach Meinung von Experten weiter verschärfen.

    (Zuruf von der SPD: Was tun wir dagegen?)

    Um die Auswirkungen für die Umwelt auf ein für Mensch und Ökosystem auch langfristig vertretbares Maß zu beschränken, hat die Umweltministerkonferenz für den Verkehrsbereich Emissionsminderungsziele für Stickoxide, Kohlenwasserstoff und Kohlendioxid vorgegeben. Für kanzerogene Stoffe wie Benzol und Dieselabgaspartikel gelten die scharfen Forderungen des Minimierungsgebotes. Der Verkehr, meine sehr verehrten Damen und Herren, steht ganz oben auf der Tagesordnung der Umweltpolitik. Welches sind daher aus Sicht der Umweltpolitik die vorrangigen Handlungserfordernisse? Lassen Sie mich zu diesem Bereich einige Stichworte geben:
    Erstens sollte es uns gehen um die Minderung zu hoher verkehrsbedingter Schadstoffkonzentrationen, die beispielsweise an den Hauptverkehrsstraßen in Innenstädten entstehen. Aus diesem Grunde muß dringend die nach § 40 Abs. 2 Bundesimmissionsschutzgesetz mögliche Verordnung erlassen werden.
    Der zweite Punkt: Die weitestgehende Minderung kanzerogener Emissionen sowie die Minderung der Emissionen mit Treibhauspotential, insbesondere beim CO2, ist eine wichtige Aufgabe, die es zu lösen gilt, beispielsweise durch eine gesamteuropäische Flottenverbrauchsregelung.
    Einen dritten wichtigen Punkt sehe ich in der Minderung des Verkehrslärms, der von den Menschen als immer unerträglicher wahrgenommen wird. Dies gilt sowohl für die Verkehrswege, aber auch vor allen Dingen beim Kraftfahrzeug.
    Das vierte, was ich hier als wichtigen Punkt anführen möchte, ist die Frage der Begrenzung des wachsenden Flächenverbrauchs und der Flächenzerschneidung durch Verkehrswege und Verkehrsanlagen im Interesse von Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz.
    Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Kern des Handelns der Bundesregierung bei Umwelt und Verkehr stand unter anderem die technische Verbesserung des Verkehrsmittels Automobil. Hier werden wir auch zukünftig weitermachen. Die verkehrsorganisatorischen Maßnahmen hingegen stehen erst am Anfang. Wir Umweltpolitiker sind daher — und das ist das entscheidende Kriterium — offen für zielführende Vorschläge in diesem Bereich.
    Lassen Sie mich darauf hinweisen, daß die Potentiale zur Verlagerung auf umweltverträgliche Verkehrsmittel nach unserer Meinung noch lange nicht ausgeschöpft sind. Umweltpolitiker verlangen in diesem Zusammenhang mit Recht, daß die verursachungsgerechte Anlastung von Wegekosten und externen Effekten

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    zu einer ökologisch wie ökonomisch rationalen Verkehrsmittelwahl führen soll. Als marktwirtschaftliches Instrument erwarten wir auch dringend den Entwurf zur Umgestaltung der Kfz-Steuer von einer Hubraumsteuer in eine Steuer mit einer umweltfreundlichen Bemessungsgrundlage, in die z. B. auch der Kraftstoffverbrauch einfließen soll.

    (Dr. Klaus-Dieter Feige [Bündnis 90/ GRÜNE]: Sehr richtig!)

    Ein wichtiger Aspekt ist die Information und Aufklärung über umweltschonendes Verhalten im Verkehr. Hier kommt dem Bildungssystem eine zentrale Aufgabe für eine umweltförderliche Verkehrserziehung zu.

    (Zurufe von der SPD: Aha!)

    Transparenz über die verkehrsbedingten Folgen für Menschen, Umwelt und Atmosphäre durch den motorisierten Verkehr könnte — neben den preislichen Signalen — eine wichtige Entscheidungshilfe für Verkehrsvermeidung sein. Dazu gehört auch eine selbstkritische Überprüfung unseres eigenen Verhaltens als Abgeordnete. Hier sind wir als Vorbild in bezug auf Verkehrsverhalten gefragt.
    Der sozialdemokratische Antrag verspricht, all unsere Probleme durch die Einführung einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Blechschildern zu lösen. Dieser Ansatz greift so nicht. Der Bundesverkehrsminister hat sich ebenso wie der Bundesumweltminister für verkehrslenkende Maßnahmen im Geschwindigkeitsbereich ausgesprochen, die an die jeweilige Situation angepaßt sind. Dieser Situationsbezug fehlt völlig in den Vorschlägen des Antragstellers.
    Wir Umweltpolitiker bedauern diese Scheindiskussion der Sozialdemokraten, die nicht an den Ursachen der eigentlichen Probleme ansetzt. Der Antrag reduziert den komplexen Zusammenhang zwischen Umweltsystem und Verkehrssystem auf ein kleines rotes Blechschild. Wir haben — bei Offenheit für weitere wichtige Erkenntnisse — unter Aufzeigung dieser Argumente den wenig weiterführenden Antrag der Sozialdemokraten im Ausschuß für Umwelt,



    Steffen Kampeter
    Naturschutz und Reaktorsicherheit abgelehnt; heute wird dies im Plenum die gesamte CDU/CSU-Bundestagsfraktion tun.
    Herzlichen Dank.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP — Zurufe von der SPD)