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    Plenarprotokoll 12/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Willy Brandt, Otto Graf Lambsdorff, Hans Gattermann und Albert Probst 5873 A Ausscheiden des Abgeordneten Dr. Ulrich Briefs aus der Gruppe PDS/Linke Liste . . 5873 B Bestimmung des Abgeordneten Bernhard Jagoda als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Paul Laufs 5873 B Erweiterung der Tagesordnung 5873 B Absetzung der Punkte 3 g, 11 und 13 von der Tagesordnung 5873 B Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD 5873 C Dr. Heribert Blens CDU/CSU 5874 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 5875 C Heinz Werner Hübner FDP 5875 D Tagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1989 (Drucksache 12/69) Tagesordnungspunkt 3: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. September 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/759, 12/1848 [neu]) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 2. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Neuseeland über den Luftverkehr (Drucksachen 12/938, 12/1849) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1057, 12/1850) d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. April 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Ergänzung des Abkommens vom 7. Juli 1955 über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1058, 12/1851 [neu]) e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Januar 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Gabunischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1258, 12/1852) f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes (Drucksachen 12/746, 12/1741) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Konsultationen zwischen Flughäfen und Flughafenbenutzern sowie über Gebührengrundsätze von Flughäfen (Drucksachen 12/210 Nr. 165, 12/1771) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 60 04 Titel 686 82 — Transportkosten für den Abzug der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte aus dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 12/1383, 12/1808) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und weiterer Bundesgesetze für Heilberufe (Drucksachen 12/1524, 12/1934) 5877 D Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zum Bericht der unabhängigen Kommission für die künftigen Aufgaben der Bundeswehr Dr. Gerhard Stoltenberg, Bundesminister BMVg 5878D Walter Kolbow SPD 5881 D Michael Glos CDU/CSU 5883 D Benno Zierer CDU/CSU 5885 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 5886 C Günther Friedrich Nolting FDP 5888 C Dr. Andreas von Bülow SPD 5890 A Paul Breuer CDU/CSU 5891 C Dr. Werner Hoyer FDP 5892 D Manfred Opel SPD 5894 D Thomas Kossendey CDU/CSU 5896 C Ortwin Lowack fraktionslos 5897 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . 5898 B Dieter Heistermann SPD 5901 A Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (Dreizehnter Subventionsbericht) (Drucksache 12/1525) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 5902 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5904 A Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU 5906 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5907 A Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 5908 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 5909 D Detlev von Larcher SPD 5912 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5913 C Detlev von Larcher SPD 5913 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5915B Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . . 5916B Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5917 A Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . . Strafrechtsänderungsgesetzes — Abgeordnetenbestechung (Drucksache 12/1630) b) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung (. . . Strafrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/1739) Dr. Hans de With SPD 5918B Erwin Marschewski CDU/CSU 5920 A Jörg van Essen FDP 5920 D Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5922 B Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5923 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 5923 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 5925 D Tagesordnungspunkt 1 Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksache 12/1912 vom 10. Januar 1992 — Forderungen der Bundesregierung gegenüber der Imhausen-Chemie GmbH wegen zweckentfremdeter Fördermittel oder fälliger Steuerverpflichtungen MdlAnfr 10 Norbert Gansel SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMFT . 5926 D ZusFr Norbert Gansel SPD 5927 B ZusFr Franz Müntefering SPD 5928 A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 III Kontakte zwischen dem Geschäftsführer der mit dem Bau der Giftgasfabrik in Rabta/Liby en beteiligten Salzgitter-Industriebau GmbH und Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes MdlAnfr 11 Norbert Gansel SPD Antw StM Bernd Schmidbauer BK . . . 5928B ZusFr Norbert Gansel SPD 5928 B Zahl und Ausbildungsstand der Ingenieure in den neuen Bundesländern; Stellenwert der Ingenieure für den Aufbau in den neuen Bundesländern, insbesondere für den Aufschwung Ost MdlAnfr 32, 33 Christian Müller (Zittau) SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5928D, 5930A ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD 5929C, 5930B Bewertung der Bildungsabschlüsse im Ingenieurwesen in den alten und neuen Bundesländern MdlAnfr 34, 35 Dr. Ing. Rainer Jork CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5930D, 5931 B ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5931D ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD . . . 5932 A ZusFr Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU . . . 5932 B Förderung der Fort- und Weiterbildung der Ingenieure in den neuen Bundesländern MdlAnfr 36 Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932 B Unterschiedliche Auffassungen im Bundesbildungsministerium über die Funktion des Abiturs für die Zulassung zum Studium MdlAnfr 37, 38 Eckart Kuhlwein SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932D, 5934 B ZusFr Eckart Kuhlwein SPD . . . 5932D, 5935 A ZusFr Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 5933B, 5935 A ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5933D, 5935 C ZusFr Dr. Ursula Lehr CDU/CSU . . . . 5934 A ZusFr Brigitte Baumeister CDU/CSU . . . 5935 B ZusFr Dr. Peter Eckardt SPD 5935 C ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU 5935 D ZusFr Dirk Hansen FDP 5936 A Erlaß der Portokosten für Hilfspakete in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) MdlAnfr 45 Horst Kubatschka SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5936C ZusFr Horst Kubatschka SPD 5936 D ZusFr Dr. Peter Struck SPD 5936 D Grundlage für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen für die GUS MdlAnfr 48 Hans Wallow SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5937 A ZusFr Hans Wallow SPD 5937 C Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Situation der älteren Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nach dem Erhalt der Rentenbescheide gemäß Rentenüberleitungsgesetz Petra Bläss PDS/Linke Liste 5938A Wolfgang Engelmann CDU/CSU . . . 5938C Günther Heyenn SPD 5939 C Dr. Gisela Babel FDP 5940 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 5941B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5942 B Volker Kauder CDU/CSU 5944 A Renate Jäger SPD 5945A Rainer Eppelmann CDU/CSU 5946 A Dr. Eva Pohl FDP 5947 A Ulrike Mascher SPD 5948 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 5949B Ottmar Schreiner SPD 5949 D Heinz Schemken CDU/CSU 5951 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy , Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele Iwersen, Dieter Maaß (Herne), Siegfried Scheffler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wohnen im Alter (Drucksachen 12/434, 12/1571, 12/1763) Peter Götz CDU/CSU 5952 D Arne Fuhrmann SPD 5954 B Lisa Peters FDP 5955 D IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 5957 A Uta Würfel FDP 5957 D Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 5958 B Dieter Maaß (Herne) SPD 5959 D Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 5961 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Allgemeine ökologische Umweltbeobachtung" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Oktober 1990 (Drucksache 11/8123) Dr. Paul Laufs, Parl. Staatssekretär BMU 5962 D Klaus Lennartz SPD 5963 D Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) CDU/CSU 5965 B Dr. Jürgen Starnick FDP 5966 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Auswirkungen der 5. Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz auf die Gewässer (Drucksachen 11/7327, 12/1700) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 5967 B Marion Caspers-Merk SPD 5969A Gerhart Rudolf Baum FDP 5970 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr (16. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Klaus Daubertshäuser, Klaus Lennartz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Lebensqualität durch Geschwindigkeitsbegrenzungen (Drucksachen 12/616, 12/1621) Elke Ferner SPD 5971D Dr. Wolf Bauer CDU/CSU 5973 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5975 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . 5976 C Ekkehard Gries FDP 5977 A Robert Antretter SPD 5977 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5978 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 5979 B Steffen Kampeter CDU/CSU 5980 A Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5981 A Renate Blank CDU/CSU 5982 C Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 5983 B Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5983 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5984 C Klaus Lennartz SPD 5985 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Lohndumping (Drucksache 12/1060) Hermann Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 5986 A Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5987 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 5988 D Heinz Hübner FDP 5989 C Manfred Reimann SPD 5990 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD 5991 B Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 5992 B Nächste Sitzung 5995 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5997* A Anlage 2 Personalprobleme bei der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit MdlAnfr 39, 40 — Drs 12/1912 Hans-Günther Toetemeyer SPD SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5997' C Anlage 3 Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien MdlAnfr 41 — Drs 12/1912 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5998' A Anlage 4 Verschiebung von Parteivermögen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den Westen; Nutzung dieser Guthaben für die Hilfeleistungen in die GUS MdlAnfr 42, 43 — Drs 12/1912 Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998' B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 V Anlage 5 Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft für Verdienste ausländischer Bürger an der Beeinflussung der Wahlen in Angola zugunsten des Kommunismus MdlAnfr 44 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* C Anlage 6 Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Vertrages MdlAnfr 49, 50 — Drs 12/1912 Günter Verheugen SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* D Anlage 7 Ausstellung von Vertriebenenausweisen nach dem zweiten Weltkrieg; statistische Erfassung der Heimatvertriebenen MdlAnfr 51 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5998* D Anlage 8 Freikauf politischer Gefangener von der ehemaligen DDR zu überhöhten Preisen MdlAnfr 52, 53 — Drs 12/1912 Dr. Jürgen Schmude SPD SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5999* A Anlage 9 Gewährung einer Mitnahmeentschädigung in Höhe von 0,03 DM pro Person/Kilometer nach den Lohnsteuer-Richtlinien bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug; Ausdehnung dieser Regelung auf die Mitnahme von Werkzeug und Material bei Arbeitsfahrten MdlAnfr 54, 55 — Drs 12/1912 Ernst Kastning SPD SchrAntw PStS Manfred Carstens BMF . . 5999* C Anlage 10 Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen nach Bay ern MdlAnfr 56 — Drs 12/1912 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Manfed Carstens BMF 5999* D Anlage 11 Gewährung eines 50%igen Abschlages an Städte bei Kauf von Grundstücken aus Liegenschaften der verbündeten Streitkräfte MdlAnfr 57 — Drs 12/1912 Robert Antretter SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 6000* B Anlage 12 Sicherstellung der Erdgaslieferung in den neuen Bundesländern nach dem 1. Januar 1992 durch Schlichtung des Streits zwischen der Wintershall Erdgas AG und der Verbundnetz Gas AG MdlAnfr 58 — Drs 12/1912 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* C Anlage 13 Zahl der selbständigen Ingenieure in den neuen Bundesländern seit der Wende; Fortführung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der freien Berufe MdlAnfr 59, 60 — Drs 12/1912 — Wieland Sorge SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* D Anlage 14 Platz der Ingenieure und Zukunft der Industrieforschung in den neuen Bundesländern MdlAnfr 61 — Drs 12/1912 — Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6001* B Anlage 15 Bedarf an Baumaterial, insbesondere in den neuen Bundesländern, im Jahre 1992; vorübergehende Einfuhr hochwertiger Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR MdlAnfr 62, 63 — Drs 12/1912 — Ernst Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erich Dr. Riedl BMWi . 6002* A Anlage 16 Kostenübernahme für die Räumung der von der Wismut AG an die Kommunen zurückzugebenden Grundstücke und Gebäude; Beteiligung der betroffenen Kommunen MdlAnfr 64, 65 — Drs 12/1912 — Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6002* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5873 70. Sitzung Bonn, den 16. Januar 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bohl, Friedrich CDU/CSU 16. 01. 91 Braband, Jutta PDS/LL 16. 01. 92 Brähmig, Klaus CDU/CSU 16. 01. 92 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 16. 01. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 16. 01. 92 ' Doppmeier, Hubert CDU/CSU 16. 01. 92 Eich, Ludwig SPD 16. 01. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 16. 01. 92 * Friedhoff, Paul FDP 16. 01. 92 Gallus, Georg FDP 16. 01. 92 Gattermann, Hans H. FDP 16. 01. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 16. 01. 92 Grünbeck, Josef FDP 16. 01. 92 Günther (Plauen), FDP 16. 01. 92 Joachim Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 16. 01. 92 Haack (Extertal), SPD 16. 01. 92 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 16.01.92 (Großhennersdorf), Gottfried Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 16. 01. 92 Henn, Bernd fraktionslos 16. 01. 92 Hintze, Peter CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Hoffacker, Paul CDU/CSU 16. 01. 92 Iwersen, Gabriele SPD 16. 01. 92 Jaunich, Horst SPD 16. 01. 92 Dr. Kappes, CDU/CSU 16. 01. 92 Franz-Hermann Kastner, Susanne SPD 16. 01. 92 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 16. 01. 92 Kraus, Rudolf CDU/CSU 16. 01. 92 Kubicki, Wolfgang FDP 16. 01. 92 Lamers, Karl CDU/CSU 16. 01. 92 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Lummer, Heinrich CDU/CSU 16. 01. 92 * Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 16. 01. 92 Dorothea Dr. Müller, Günther CDU/CSU 16. 01. 92* Müller (Pleisweiler), SPD 16. 01. 92 Albrecht Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 16. 01. 92 Nitsch, Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 16. 01. 92 * Rawe, Wilhelm CDU/CSU 16. 01. 92 Rempe, Walter SPD 16. 01. 92 Dr. Scheer, Hermann SPD 16. 01. 92 * Schily, Otto SPD 16. 01. 92 Schmidt (Dresden), Arno FDP 16. 01. 92 Seiler-Albring, Ursula FDP 16. 01. 92 Dr. Semper, Sigrid FDP 16. 01. 92 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 16. 01. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Thiele, Carl-Ludwig FDP 16. 01. 92 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 16. 01. 92 Voigt (Frankfurt), SPD 16. 01. 92 Karsten D. Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 16. 01. 92 Vosen, Josef SPD 16. 01. 92 Weis (Stendal), Reinhard SPD 16. 01. 92 Weiß (Berlin), Konrad BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Wollenberger, Vera BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Zurheide, Burkhard FDP 16. 01. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 39 und 40): Ist die Bundesregierung darüber informiert, daß die Arbeit der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit, der einzigen Beratungsstelle, welche Nichtregierungsorganisationen bei der Beantragung von Mitteln beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit beratend zur Seite steht, durch das Ausscheiden des ehemaligen Leiters sowie eines weiteren Mitarbeiters gefährdet ist, und sind ihr die Gründe für diesen plötzlichen Personalnotstand bekannt? Wie stellt sich die Bundesregierung die weitere Arbeit dieser bis zum heutigen Tag sehr erfolgreich wirkenden Stelle vor, und welche konkreten Maßnahmen gedenkt sie hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen zu unternehmen? Zu Frage 39: Die Pilotphase der Beratungsstelle für private Träger ist zum 31. Dezember 1991 ausgelaufen. Zum gleichen Zeitpunkt endete das Zeit-Arbeitsverhältnis des hierfür beurlaubten Beamten. Eine Verlängerung der Beurlaubung war aus dienstrechtlichen Gründen und personalpolitischen Zwängen nicht möglich, zumal im BMZ z. Zt. mehrere Sachbearbeiterstellen nicht besetzt sind. Der bisherige stellvertretende Leiter hat ein Angebot über eine Verlängerung seines ebenfalls bis zum 31. Dezember 1991 befristeten Arbeitsvertrages nicht angenommen. Die Bundesregierung sieht die Arbeit der Beratungsstelle trotz der gegenwärtigen Personalsituation für nicht gefährdet an. Sie geht davon aus, daß in nächster Zeit ein Ersatz gefunden wird. Zuständig für die Neueinstellung ist der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband als Träger der Beratungsstelle. Zu Frage 40: Die Bundesregierung beabsichtigt aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Beratungsstelle in der 5998* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Pilotphase, die Beratungsstelle weiterzuführen, und zu diesem Zweck eine Vereinbarung mit dem Träger, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, abzuschließen. Da der Bundesrechnungshof in seinen an den Deutschen Bundestag gerichteten Bemerkungen zur Haushalts- und Wirtschaftsführung 1991 empfohlen hat, die Beratungsstelle nach der Pilotphase aufzulösen, soll die angestrebte Verlängerung der Beratungsstelle auf 1 Jahr bis zum 31. Dezember 1992 befristet werden, um der Beschlußfassung des Rechnungsprüfungsausschusses nicht vorzugreifen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 41): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, die Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien aufzunehmen, und wo gedenkt die Bundesregierung dabei Schwerpunkte zu setzen? Jugoslawien erhielt wegen seines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens mit Ausnahme des Rückkehrerprogramms für jugoslawische Gastarbeiter seit 1974 keine Zusagen mehr im Rahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit. Da Kroatien nach Slowenien die reichste Republik des ehemaligen Jugoslawiens ist, sind die Voraussetzungen für Entwicklungshilfe somit grundsätzlich nicht gegeben. Die Beseitigung von Kriegsschäden ist nicht der Entwicklungshilfe zuzuordnen. Vorgesehen sind jedoch einzelne Maßnahmen im Rahmen der Hilfe für Mittel- und Osteuropa vor allem im Ausbildungsbereich, sobald nach Beendigung des Bürgerkriegs geeignete Einsatzmöglichkeiten bestehen. Dann könnte auch das wegen der kriegerischen Ereignisse ausgesetzte Reintegrationsprogramm wiederbelebt werden und in Kroatien zur Anwendung kommen, sofern sich geeignete Rückkehrer finden. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 42 und 43): Treffen Pressemeldungen der Dresdner „Morgenpost am Sonntag" zu, daß die verbotene kommunistische Partei der Sowjetunion über Vertrauensleute ein Milliarden-Vermögen in den Westen verschoben haben soll? Falls ja, über welche Möglichkeiten verfügt die Bundesregierung, im Rahmen der finanziellen und materiellen Hilfeleistungen für die Sowjetunion diese Guthaben auf westlichen Banken gegebenenfalls zu beschlagnahmen und für die Hilfsleistungen nutzbar zu machen? Zu Frage 42: Die Bundesregierung kann die von Ihnen erwähnte Meldung aus eigenen Erkenntnissen derzeit jedenfalls nicht bestätigen. Zu Frage 43: Ich habe Ihre erste Frage bereits in dem Sinne verneint, daß der Bundesregierung keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen. Selbst wenn die Meldung zutreffen sollte, könnte nur der Rechtsnachfolger über solche Guthaben verfügen, nicht aber die Bundesregierung. Für die Beschlagnahme von KPdSU-Guthaben bei deutschen Banken würde die Bundesregierung eine rechtliche Grundlage benötigen, deren Vorliegen im Einzelfall jeweils geprüft werden müßte. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 44): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, daß das derzeitige angolanische Regierungsregime mit der Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft an ausländische Staatsbürger, die sich „während des Krieges um den angolanischen Staat verdient gemacht hätten", erreichen möchte, daß die für September 1992 geplanten Wahlen in Angola zu Gunsten der kommunistischen Herrschaftsclique beeinflußt werden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, daß die angolanische Regierung durch die großzügige Verleihung der angolanischen Staatsangehörigkeit den Ausgang der für September 1992 geplanten Wahlen beeinflussen will. Auch den übrigen Mitgliedstaaten der Gemeinschaft liegen entsprechende Erkenntnisse nicht vor. Ob in Einzelfällen die angolanische Staatsangehörigkeit an Ausländer verliehen wurde, die auf Seiten der Regierung in den Bürgerkrieg verwickelt waren, kann die Bundesregierung nicht beurteilen. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Günter Verheugen (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 49 und 50): Aus welchen Gründen ist der deutsch-tschechoslowakische Vertrag noch nicht unterzeichnet worden? Wann gedenkt die Bundesregierung den Vertrag zu unterzeichnen? Der Bundeskanzler hat in seiner Pressekonferenz am 10. Januar 1992 darauf hingewiesen, daß die Verträge mit der CSFR und mit Ungarn schon zeitlich in einem gewissen Zusammenhang behandelt werden sollten. Wegen ihrer politischen Bedeutung möchte der Bundeskanzler die Verträge selbst unterzeichnen. Wie der Bundeskanzler in der Pressekonferenz angekündigt hat, wird die Unterzeichnung beider Verträge in absehbarer Zeit erfolgen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 51): Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5999* Wie viele Vertriebenenausweise wurden nach dem 2. Weltkrieg ausgestellt, und inwieweit sind die Heimatvertriebenen, unter Einschluß nach dem Krieg geborener Nachkommen, statistisch erfaßt? Bis zum 31. Dezember 1990 wurden 9 238 263 Vertriebenenausweise für 11 836 903 Vertriebene ausgestellt. Davon waren 11 430 596 Heimatvertriebene im Sinne des § 2 des Bundesvertriebenengesetzes. Die Kinder unter 16 Jahren, die in den Ausweis eines Elternteils eingetragen wurden, sind darin enthalten. Die aus den Vertreibungsgebieten stammenden Personen und ihre Kinder in der Bundesrepublik Deutschland wurden zuletzt bei der Volkszählung am 27. Mai 1970 mit 11 193 000 Personen ermittelt. Diese Zahl deckt sich jedoch nicht völlig mit dem Vertriebenenbegriff des Bundesvertriebenengesetzes. Die Zahl der Vertriebenen in den neuen Ländern ist statistisch nicht erfaßt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Schmude (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 52 und 53): Was war der Bundesregierung in der Vergangenheit über Versuche oder Praktiken der DDR bekannt, Bürger der DDR mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können? Wie hat sich die Bundesregierung in der Vergangenheit davor bewahrt, beim Freikauf politischer Gefangener von der DDR dadurch übervorteilt zu werden, daß diese Gefangenen vor allem zur Erzielung höherer Erlöse beim Freikauf zu hohen Strafen verurteilt worden waren? Zu Fragen 52 und 53: Versuche oder Praktiken der ehemaligen DDR, ihre aus politischen Gründen inhaftierten Bürger mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können, waren der Bundesregierung nicht bekannt. Bei den von der Bundesregierung zu erbringenden Leistungen spielte es auch keine Rolle, ob ein politischer Häftling zu einem oder zu fünfzehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war. Unterschiedliche Leistungen gab es in den letzten Jahren nicht. Im übrigen ist das durchschnittliche Strafmaß kontinuierlich gesunken, und zwar von 3 Jahren im Jahre 1975 auf 1 Jahr und.6 Monate im Jahre 1989. Nicht die besonders hoch Bestraften haben der DDR wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern die große Zahl von Häftlingen. Die Bundesregierung hat nichts unversucht gelassen, diese hohe Zahl zu reduzieren, und sie sah sich verpflichtet, in jedem Einzelfall zu helfen. Bei ihren Verhandlungen war der Verhandlungspartner auf Seiten der früheren DDR, Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der Bundesregierung stets ein verläßlicher und korrekter Partner. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Kastning (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 54 und 55): Welches sind die Gründe dafür, daß nach den LohnsteuerRichtlinien für Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug zusätzlich zu dem Kilometersatz von 0,52 DM bei Mitnahme weiterer Personen 0,03 DM Mitnahmeentschädigung pro Person/Kilometer berücksichtigt werden? Müßten die Gründe für die Berücksichtigung einer Mitnahmeentschädigung von 0,03 DM pro Person/Kilometer bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug nicht gleichermaßen für die Mitnahme von Werkzeugen und Material ab einem zu bestimmenden Gewicht gelten und eine entsprechende Ergänzung der Lohnsteuer-Richtlinie erfolgen? Zu Frage 54: Die Gewährung einer Mitnahmeentschädigung ist 1984 aus § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz in die Lohnsteuer-Richtlinien übernommen worden. Durch sie werden die durch die Mitnahme entstehenden Mehraufwendungen, z. B. für erhöhten Betriebsstoffverbrauch, abgegolten. Zu Frage 55: Eine dem § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz entsprechende Regelung gibt es für die Mitnahme von Werkzeug und Material im Bundesreisekostengesetz nicht. Nach einer Verwaltungsanweisung zum Bundesreisekostengesetz ist jedoch vorgesehen, für z. B. Akten und Arbeitsmaterial eine Entschädigung von 0,03 DM je Kilometer zu zahlen, wenn die beförderten Gegenstände das Gewicht von 50 Kilogramm übersteigen. Eine steuerliche Regelung wurde bisher weder von der Arbeitgeberseite noch von der Arbeitnehmerseite gefordert oder vorgeschlagen, so daß bisher kein Handlungsbedarf bestand. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 56): Wie ist der Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen entlang der bayerisch-tschechoslowakischen Grenze, und bis wann ist mit konkreten Verabredungen und Entscheidungen zu rechnen? Am 29./30. Oktober 1991 hat eine Arbeitsgruppe von deutschen und tschechoslowakischen Zollexperten in Budweis beschlossen, die folgenden Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Situation an der deutsch/tschechoslowakischen Grenze umzusetzen: Die tschechoslowakische Zollverwaltung stellt in Grenznähe zu den großen Grenzübergängen Lkw- 6000' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Auffangparkplätze zur Verfügung, auf denen mit Beteiligung der deutschen Zollverwaltung eine Vorsortierung in sogenannten Normalverkehr und Schnellverkehr vorgenommen wird. Der Schnellverkehr wird bevorzugt zu den Zollanlagen geführt und dort rund um die Uhr auf besonderen Spuren abgefertigt. Die übrigen Lkw werden zur Zollabfertigung abgerufen. Diese Maßnahmen haben schon erkennbar zur Entspannung der schwierigen Situation geführt. Die tschechoslowakische Zollverwaltung konnte bisher nicht die erforderlichen Lkw-Auffangparkplätze zur Verfügung stellen. Die Vorsortierungen müssen deshalb noch auf den Zufahrtsstraßen oder innerhalb der tschechoslowakischen Zollanlagen vorgenommen werden. Viele Importeure und Spediteure lassen vermehrt Lkw im Schnellverfahren abfertigen. Eine weitere starke Entspannung der Lage wird eintreten, wenn die Lkw-Auffangparkplätze auf tschechoslowakischer Seite im Laufe des 1. Halbjahres 1992 in Betrieb genommen werden. Daneben wird eine besonders nachhaltige Entlastung eintreten, wenn im Zuge der Verlagerung von Transporten auf die Schiene zwischen Deutschland und der CSFR der Versuch unternommen wird, den kombinierten Verkehr in der wirtschaftlichsten Form abzuwickeln. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 57): Ist die Bundesregierung bereit, den Städten, die von den Liegenschaften der Verbündeten Grundstücke übernehmen, auch bei vorhandenen Wohnungen, die an die Städte verkauft werden, einen entsprechenden Abschlag aus dem Verkehrswert von 50 % einzuräumen? Das von der Bundesregierung mit der verbilligten Veräußerung bundeseigener Grundstücke zur Förderung des Wohnungsbaus angestrebte Ziel ist die Schaffung neuer Wohnungen. Die Veräußerung von Grundstücken mit vorhandenen Wohnungen gehört grundsätzlich nicht dazu. Dies geht aus der eindeutigen Formulierung des Haushaltsvermerkes bei Kapitel 08 07 hervor. Werden allerdings durch Aus- oder Umbau eines bestehenden Gebäudes oder vorhandener Wohnungen, die für Wohnzwecke nicht mehr geeignet sind, unter wesentlichem Bauaufwand praktisch neue Wohnungen geschaffen, die den heutigen Wohngewohnheiten angepaßt sind, dann können auch diese Grundstücke in die Verbilligung mit einbezogen werden, falls die übrigen im Haushaltsvermerk geforderten Verbilligungsvoraussetzungen erfüllt sind. Insofern steht ein Aus- oder Umbau vorhandenen Wohnraums einem Neubau gleich. Dies entspricht der Regelung des § 17 II, WoBauG. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 58): Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, sich kurzfristig vermittelnd in den Streit zwischen der Wintershall Erdgas AG (WIEH) und der Verbundnetz Gas AG, Böhlitz-Ehrenberg (VNG) einzuschalten, um sicherzustellen, daß auch nach dem 1. Januar 1992 die reibungslose Erdgasbelieferung von zahlreichen Wirtschaftsbetrieben und Privathaushalten in den neuen Ländern gewährleistet ist? Das Wintershall Erdgas Handelshaus und die Verbundnetz Gas AG haben auf der Basis eines Vermittlungsvorschlages des Bundeskartellamtes einen Weg gefunden, der eine Unterbrechung der russischen Erdgaslieferungen vermeidet. Sie haben damit dem Appell des Bundesministers für Wirtschaft in der Energiedebatte des Deutschen Bundestages am 12. Dezember 1991 Rechnung getragen, daß die Versorgungssicherheit in den neuen Bundesländern nicht gefährdet und der Streit über Lieferbedingungen und Preise nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden darf. Damit ist aller Voraussicht nach die Versorgung der neuen Bundesländer mit Erdgas für diesen Winter gesichert. Es bleibt weiterhin Aufgabe der beiden Unternehmen, eine langfristige, den Wettbewerbsbedingungen entsprechende Lösung für Preise und Lieferbedingungen zu finden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 59 und 60): Wie viele Ingenieure haben sich seit der Wende in den neuen Bundesländern als Beratende Ingenieure und/oder über eine eigene Betriebsgründung selbständig gemacht, und kann die Bundesregierung der Vermutung zustimmen, daß Ingenieure in den neuen Bundesländern infolge fehlender Handwerksmeister überwiegend bei der Privatisierung und Gründung kleiner und mittelständischer Betriebe wirksam werden? Wann wird die Bundesregierung die vom Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen W. Möllemann, in seiner Rede auf dem Bundeskongreß der Freien Berufe am 20. Juni 1991 zugesagte Fortsetzung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der Freien Berufe aus den neuen Bundesländern bei Freiberuflern aus den alten Bundesländern für die Beratenden Ingenieure und die selbständigen Vermessungsingenieure tatsächlich fortführen? Zu Frage 59: In Ermangelung einer amtlichen Statistik für den Ingenieurbereich wurden die Ingenieurverbände um Zahlenmaterial hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen in den neuen Bundesländern gebeten. Diese Anfrage hat ergeben, daß es ca. 600 Ingenieurbüros gibt, die Mitglied des Verbands Beratender Ingenieure sind. Annähernd 100 Consultingfirmen sind derzeit in den neuen Ländern tätig, die aus den Projektierungsabteilungen ehemaliger Kombinate hervorgegangen sind Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 6001* (Angabe des Verbands unabhängig beratender Ingenieurfirmen), ferner lt. Ingenieurverband Wasser- und Abfallwirtschaft ca. 100 Wasseringenieurbüros; der Bund der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure berichtet von rd. 250 Vermessungsingenieurbüros in den neuen Ländern. Mithin kann z. Z. insgesamt unter Berücksichtigung nichtorganisierter Ingenieure, von ca. 2 000 Büros beratender Ingenieure und Vermessungsingenieure sowie unabhängig beratenden Ingenieurfirmen ausgegangen werden. Es trifft zu, daß sich zahlreiche Ingenieure eine Existenz als kleiner und mittlerer Unternehmer geschaffen haben, darunter in Handwerksbetrieben. Auch insoweit fehlt es allerdings an einer Statistik. Die Zulässigkeit folgt aus einer Rechtsverordnung der Bundesregierung, die auf § 7 Abs. 2 i. V. mit § 46 Abs. 3 Satz 3 der Handwerksordnung beruht. Anfragen der Außenstelle Berlin des Bundesministers für Wirtschaft bei vier Handwerkskammern haben ergeben, daß etwa 5 % der Kammermitglieder Ingenieure sind. Dies ist eine Folge der Umstrukturierung in den neuen Ländern, da vor der Wende auch in Fachschulen viele Ingenieure ausgebildet wurden; auf einen Mangel an Handwerksmeistern kann diese Existenzgründung nicht zurückgeführt werden. Zu Frage 60: Bundesminister Möllemann hat die Zusage, in einer weiteren Runde das Hospitieren von Angehörigen Freier Berufe in den neuen Ländern bei Freiberuflern im Westen zu fördern, an ein positives Ergebnis eines Erfahrungsberichts geknüpft; er hat dabei auf den adminstrativen Aufwand für alle Beteiligten bei dieser Art der Beratungsförderung, die neben den weitaus größeren Förderungen der Einzelberatung und Informations- und Schulungsveranstaltungen steht, hingewiesen. Die Erfahrungen mit der als Pilotprojekt gedachten Runde der Hospitationsförderung vom Herbst 1990 bis Spätsommer 1991, an der sich Ärzte, Zahnärzte, Architekten und Anwälte beteiligt hatten, werden derzeit anhand einer ausführlichen Aufzeichnung innerhalb der Bundesregierung bewertet. Es ist damit zu rechnen, daß die Auswertung der Erfahrungen etwa Ende Februar 1992 abgeschlossen sein wird. Erst dann kann über die Fortsetzung der Förderung mit einem 2. Förderabschnitt im Jahr 1992 entschieden werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Päselt (CDU/ CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 61): Wie steht es um den Platz der Ingenieure in der Industrieforschung in den neuen Bundesländern, und wie sieht die Bundesregierung die Zukunft der Industrieforschung überhaupt? 1. Die Ingenieure tragen mit ihren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten entscheidend mit dazu bei, daß neue Ergebnisse und Ideen für die Produktion wettbewerbsfähiger Erzeugnisse sowie die Anwendung effektiver und umweltschonender Verfahren und Technologien rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es ist gegenwärtig nicht bekannt, wieviel Ingenieure insgesamt in der Industrieforschung der neuen Bundesländer tätig sind, da es hierüber keine aktuelle statistische Erhebung gibt. Im Jahre 1991 wurden durch Fördermaßnahmen der Bundesregierung die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von ca. 5 000 Ingenieuren in der Industrieforschung unterstützt. Im Bereich der neuen Bundesländer haben sich ca. 1 500 beratende Ingenieure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft angesiedelt. 2. Eine leistungsfähige marktorientierte Industrieforschung ist notwendig, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern nachhaltig zu stärken. Gegenwärtig steht die Industrieforschung in den neuen Bundesländern jedoch vor großen Problemen. Untersuchungen deuten darauf hin, daß auch weiterhin ein Abbau von Forschungs- und Entwicklungspotential in der Wirtschaft erfolgen wird, weil viele Unternehmen keine positive Entwicklung zu verzeichnen haben und somit nicht in die Zukunft investieren. Die Bundesregierung leistet daher mit zahlreichen, speziellen Fördermaßnahmen einen Beitrag zur Stützung dieser Forschungskapazitäten in einer Übergangszeit und fördert die Aufholanstrengungen, mit denen das technologische Niveau der westeuropäischen Industrieländer in den Unternehmen der neuen Bundesländer erreicht werden soll. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Finanzierung von Forschungsprojekten, die Förderung von FuE-Personal in den Unternehmen, die Anregung von Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den alten und den neuen Ländern, die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung, die Erleichterung von technologieorientierten Unternehmensgründungen, die Unterstützung von Technologie- und Gründerzentren, die Förderung des Wissens- und Technologietransfers u. a. m. Besonders wichtige Aufgaben sind die Umstrukturierung und Reintegration der Potentiale der Industrieforschung, die sich entweder noch in Unternehmen befinden oder in rechtlich selbständigen sogenannten Forschungs-GmbH's aus den Kombinaten ausgegliedert worden sind. Hierfür hat die Bundesregierung neben den oben genannten Maßnahmen Sondermittel in Höhe von 250 Millionen DM für die Jahre 1991 und 1992 bereitgestellt. Trotz dieser umfangreichen, z. T. zeitlich befristeten Fördermaßnahmen ist sich die Bundesregierung bewußt, daß mittel- und langfristig eine marktorientierte Industrieforschung in den neuen Bundesländern nur durch die Wirtschaft selbst aufgebaut und erhalten werden kann, da nur in den Unternehmen die Kenntnisse und Markterfahrungen vorhanden sind, um die notwendigen Schwerpunkte zu setzen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei auch ein noch stärkeres Engagement der Unternehmen aus den alten Bundesländern. 6002* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Erich Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 62 und 63): Wie hoch wird der Bedarf an Baumaterial im Jahre 1992 sein und wann wird sich die Deutsche Bauindustrie in der Lage befinden, den Bedarf, insbesondere in den neuen Bundesländern reibungslos zu decken, nachdem die dortige Baustoffindustrie wegen ihrer einseitigen Ausrichtung auf den Großplattenbau derzeit nicht in der Lage ist, die Nachfrage zu befriedigen? Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, übergangsweise verstärkt qualitativ hochwertige Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR einzuführen, um so einerseits den deutschen Bedarf zu decken und andererseits der CSFR auch dringend benötigte Devisen zu sichern, und ist sie der Meinung, daß im Sinne einer ausgeglichenen, bilateralen Handelsbilanz ein derartiger Warenaustausch mit der CSFR wirtschaftlich sinnvoller wäre, als den deutschen Agrarmarkt weiter zu überfüllen? Zu Frage 62: Der Bedarf an Baumaterial ist baukonjunkturabhängig. Aufgrund der bisherigen Nachfrage erwartet die Baustoffindustrie im laufenden Jahr für die alten Bundesländer einen Produktionsanstieg von bis zu 2%. Wegen der noch immer unzureichenden Datenbasis läßt sich zwar für die neuen Bundesländer eine quantifizierte Prognose mit hohem Genauigkeitsgrad heute nicht geben. Der Bundesverband Steine und Erden geht jedoch davon aus, daß die Baustoffindustrie in den neuen Bundesländern 1992 erheblich stärker wachsen wird, als in den alten. Er führt das auf das Investitionsverhalten der Steine- und ErdenIndustrie aus den alten Bundesländern in den neuen Bundesländern zurück: Die im Beitrittsgebiet bereits eingeleiteten beziehungsweise geplanten Investitionen beziffert der Verband mit mindestens 4,5 Milliarden DM. Dieser Industriezweig gehört damit zu den bedeutendsten Investoren in den neuen Ländern. Unter diesen Umständen darf man erwarten, daß bestehende Lieferengpässe zügig abgebaut werden können. Das gilt insbesondere auch für hochwertige Bauprodukte wie beispielsweise Dachziegel. Zu Frage 63: Aufgrund der EG-Assoziierungsabkommen mit Polen, der CSFR und Ungarn gibt es bei Baustoffen keinerlei Handelsbeschränkungen. Die deutsche Bauindustrie kann daher uneingeschränkt Baumaterialien aus diesen Ländern beziehen. Tatsächlich sind zum Beispiel die Zementeinfuhren aus der CSFR und Polen schon deutlich gestiegen. Für den Agrarbereich sind zwar in den Assoziierungsabkommen innerhalb der nächsten 5 Jahre zunehmende Einfuhrerleichterungen vorgesehen. Da die Einfuhren jedoch von einem relativ niedrigen Niveau ausgehen, werden sie voraussichtlich nicht zu unzumutbaren Belastungen des heimischen Marktes führen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 64 und 65): Wer trägt nach Auffassung der Bundesregierung die Kosten für die Räumung von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum ,,Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) von der Wismut-AG unentgeltlich an Kommunen zurückübertragen werden? In welchem Umfang und auf welchem Wege werden bei der Bestimmung der Betriebsnotwendigkeit von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum „Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) einer Beurteilung unterliegen, die Beteiligten außerhalb der Wismut AG, insbesondere die betroffenen Kommunen, bei der Entscheidungsfindung durch das Bundesministerium für Wirtschaft einbezogen? Zu Frage 64: Der Bundesregierung sind keine Grundstücke der Wismut GmbH i. A. bekannt, die nach der zitierten Entschließung des Deutschen Bundestages zurückübertragen werden sollen, bei denen Räumarbeiten und damit ensprechende Kosten anfallen würden. Die Bundestagsentschließung zielte in erster Linie auf Flächen, die zwar der Wismut zum 30. Juni 1990 sachlich zugeordnet waren, jedoch nie vom Unternehmen genutzt wurden; dementsprechend gehört zu den Voraussetzungen einer unentgeltlichen Rückübertragung, daß das Grundstück weder für die WismutSanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Frage eines Kostenträgers stellt sich daher nicht. Zu Frage 65: Der Antrag auf Rückübertragung eines Grundstükkes entsprechend der Entschließung des Bundestages zum Wismut-Gesetz wird in aller Regel von den betroffenen Kommunen ausgehen. Die Kommune wird dabei u. a. auch als eine der notwendigen Voraussetzungen darlegen, daß das betreffende Grundstück weder für die Wismut-Sanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Kommune ist deshalb bereits durch ihren Antrag in die Beurteilung auch der Betriebsnotwendigkeit einbezogen. Auch unabhängig davon wird sich die Bundesregierung um einvernehmliche Lösungen unter Beteiligung der betroffenen Kommunen bemühen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Arne Fuhrmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen! Liebe Kollegen! Die heutige Debatte und damit auch die Beschäftigung mit dem Thema „Wohnen im Alter" hat zwei sozialpolitische und gesellschaftliche Einzelbereiche zum Inhalt, die jeweils für sich und in der Verbindung zueinander Aufgabe und Auftrag, eigentlich auch Verpflichtung für Staat und Gesellschaft darstellen.
    Wohnen — Wohnung, Lebensmittelpunkt, Stätte der persönlichen Entfaltung und Entwicklung — ist heute mehr denn je abhängig von Einkommen, Familienstand, Zugehörigkeit zu religiösen, politischen oder anderen Gruppen und nicht zuletzt von der Willkür der Haus- und Wohnungseigentümer und -besitzer.
    Alter ist ein lebenslanger Prozeß, der weniger Gewicht hat, solange sich Frau und Mann im gesellschaftlich anerkannten und wirtschaftlich interessanten Stadium des Verbrauchers, Produzenten, Machers und Gestalters befinden, der erst dann zur Kenntnis genommen wird, wenn die Gesundheit nicht mehr so recht will, wenn sich die wirtschaftliche Situation verändert, wenn der Lebenspartner gestorben ist und wenn die Kolleginnen und Kollegen, die Freunde, die Nachbarn immer weiter entfernt erscheinen.
    „Wohnen im Alter" heißt also, auch dann, wenn die Zeit der Erwerbstätigkeit beendet ist, wenn Behinderungen — welcher Art auch immer — das „normale" Leben schwer machen, wenn Betreuung nötig ist, in der eigenen Wohnung, der Stätte der persönlichen, der individuellen Entfaltung bleiben, leben und im Zweifel auch sterben zu dürfen.
    Im Grunde wäre es wünschenswert, wenn Wohnungen, Wohnformen, Wohnumfeld und der Umgang mit dem Alter diesen heute zur Abstimmung vorliegenden Antrag überflüssig machen würden. „Wohnen im Alter" gilt für alle Generationen, gilt für alle Wohnformen und gilt für eine Gesellschaft, die vorgibt, Daseinsfürsorge ernst zu nehmen.
    Alter ist nicht abhängig vom Kalender oder vom Geburtstag. Alter begleitet unsere Kinder, die „erst" drei oder sechs Jahre oder „schon" 18 Jahre alt sind, Alter begleitet den Studenten, der mit 40 Jahren „viel zu alt" für das Studium an der Universität ist, und Alter begleitet den Arbeitslosen, der mit 50 Jahren „zu alt" für diese oder jene Aufgabe ist.
    Alter ist kein ausschließliches Synonym für Gebrechlichkeit, verwirrten Geist, Krankheit, Einsamkeit oder Pflegebedürftigkeit; Alter ist auch Gelassenheit, Klugheit, Ruhe, Reife und Ausgeglichenheit. Jugend bedeutet nicht immer Kraft, Stärke, Fleiß, Gesundheit; Jugend besteht auch aus Gebrechen, verwirrtem Geist, Krankheit, Einsamkeit oder Pflegebedürftigkeit.
    „Wohnen im Alter" ist also auch „Wohnen aller Generationen" , ist also auch „Wohnen und Leben".
    Und doch unterscheiden sich Wohnungen und Wohnformen, die auch für „Alte, Behinderte und Pflegebedürftige" geeignet sind, ganz elementar von den nach DIN und Norm erstellten Wohnungen für die „Normalbürger". Wir alle kennen sie, diese 30 Quadratmeter kleinen „Altenwohnungen", eingebettet in 50, 100 oder mehr solcher Wohnungen entweder in der „Altensiedlung" möglichst am Rande der Stadt oder im dörflichen Bereich.
    Und wir kennen die andere Wohnform von alten oder pflegebedürftigen Menschen: das Zimmer im Alten- oder Pflegeheim, meist ein Mehrbettzimmer, mit Gemeinschaftstoilette und Hubbadewanne; Wohnungen und Wohnformen, von denen wir uns im Regelfalle fernhalten und distanzieren und die uns — wenn Angehörige dort wohnen, die etwas mit uns zu tun haben — mit so etwas wie einem „schlechten Gewissen" belasten.
    Natürlich gibt es auch die große, helle Vier-, Fünfoder Sechszimmerwohnung, in der zwei alte Menschen wohnen oder in der die alte Witwe „immer noch lebt" . Nur — die Treppen, die sind viel zu steil, die machen den Betroffenen zu schaffen, die Schwellen in der Wohnung sind Stolperfallen, das Saubermachen geht nicht mehr so recht, und die Bushaltestelle ist viel zu weit entfernt — und dies und jenes und noch was...
    Dennoch werden diese Wohnungen nicht aufgegeben. Die Betroffenen setzen sich mit den Widrigkeiten und Unzulänglichkeiten auseinander, weil sie „hier zu Hause sind", weil sie in der gewohnten Umgebung



    Arne Fuhrmann
    bleiben wollen und weil sie hier selbständig und in Würde weiterleben können.
    „Wohnungspolitik für alte Menschen ist Teil einer umfassenden Gesellschaftspolitik", so heißt es im Eingangsabschnitt der vorliegenden Beschlußempfehlung. Wohnungspolitik für alte und behinderte Menschen ist ein Spiegelbild und ein Signal für das Selbstverständnis im Umgang mit allen Altersgruppen und — darüber hinaus — mit den unterschiedlichen sozialen Gruppierungen in unserer wohlstands-
    und kapitalorientierten Gesellschaft.
    Die Versorgung mit altengerechtem und behindertengerechtem Wohnraum, die Schaffung wirklich „barrierefreier Wohnungen" bei Neubau, Umbau und Modernisierung vorhandenen Wohnraums muß unter Einbeziehung zweier Schwerpunkte geschehen: erstens unter Berücksichtigung der sozialen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen und zweitens unter Würdigung der finanzpolitischen Komponente, die in erster Linie nicht den Bund, sondern die Kommunen und die Länder betrifft.
    Zu den sozialen Aspekten einer Neuorientierung im Wohnungsmarkt für alte und behinderte Menschen zählen: erstens der Verbleib in der gewohnten Umgebung; zweitens der Erhalt von gewachsenen Bindungen und Beziehungen, die auch den geliebten Baum im Garten oder den Hund des Nachbarn betreffen können; drittens das Gefühl der Selbständigkeit und Eigenverantwortung und viertens — ein elementarer Punkt — die Selbstbestimmung. Natürlich gehört zur Selbstbestimmung auch der Weg zur Krankenkasse oder zum Sozialamt, um Pflege- oder Betreuungskosten zu sichern — allerdings mit der Gewißheit verbunden, weiterhin den eigenen Haushalt zu führen und die Eigenständigkeit dabei zu bewahren.
    Zu den finanzpolitischen Überlegungen, die in der offenen Altenhilfe und damit auch beim Bau von alten- und behindertengerechten Wohnungen zu berücksichtigen sind, zählen die Erkenntnisse, daß „geschlossene Altenhilfe" — also Heime jeder Art — aus volkswirtschaftlichen Gründen dann abzulehnen ist, wenn durch die Bereitstellung von alternativem Wohnraum und ambulanten Hilfsdiensten kostengünstiger verfahren werden kann; daß Sozialhilfeleistungen auf Dauer immer dann eingespart werden können, wenn Bund, Länder und Kommunen eine vorausschauende Daseinsfürsorge betreiben; daß alten- und behindertengerechte Wohnungen, mit Beratungsdiensten und Betreuungsangeboten ausgestattet, eine dauerhafte Alternative zu teuren „Reparationsleistungen" in der Sozialarbeit für alte und behinderte Menschen bedeuten und daß ein ausreichendes Angebot von ambulanten Diensten wie beispielsweise „Essen auf Rädern", „Handwerkerhilfsdienst", „Bücherdienst", „Haus- und Pflegehilfe", „Besuchsdienst", „Fußpflege" usw. einer aus Resignation und Vereinsamung entstammenden Heimaufnahme entgegenwirkt.
    Bund, Länder und Kommunen sind aufgefordert, neue Wege in der Versorgung mit alten- und behindertengerechten Wohnungen zu gehen. Neue Standards wie „Notrufdienste", „Serviceleistungen durch Betreuungszentren" und ähnliche müssen zum Alltag
    gehören und damit einer Zentralisierung von Diensten und Betroffenen vorbeugen.
    Einrichtungen wie das Kuratorium Deutsche Altenhilfe, Köln, das Deutsche Zentrum für Altersfragen in Berlin, der Deutsche Verein in Frankfurt oder andere sind — gemeinsam mit Hochschulen, Universitäten, den vielen kommunalen Seniorenvertretungen und den Landesseniorenräten — als Berater und Fachvertreter bei neuen Modellvorhaben und dem Ausbau und der Weiterentwicklung eines ausgewogenen und an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierten Wohnungsbaus zu beteiligen.
    Entscheidend für das Gelingen eines Neuansatzes im Verhältnis unserer Leistungsgesellschaft zu den Wünschen und Bedürfnissen der alten und behinderten Mitbürger wird aber sein, daß wir uns als Leistungsträger und Meinungsbildner dieser Gesellschaft in ihnen, den altgewordenen oder durch Behinderung eingeengten Menschen, selber wiederentdekken.
    Auch im Bereich „Wohnen im Alter" gilt das, was Kinder bereits im Kindergarten als Weisheit für ihr ganzes Leben gelernt haben: Vorbeugen ist immer besser als Heilen.
    Die SPD-Bundestagsfraktion wird der Beschlußempfehlung „Wohnen im Alter" zustimmen.
    Vielen Dank.

    (Beifall im ganzen Hause)



Rede von Dieter-Julius Cronenberg
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)
Es spricht nun die Abgeordnete Frau Lisa Peters.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Lisa Peters


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine Herren! Meine Damen! In diesen Wochen beschäftigt sich der Ausschuß für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau sehr intensiv mit den Raumordnungsberichten der Jahre 1990 und 1991. Diese Raumordnungsberichte zeigen sehr genau, wie die Entwicklung der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland bisher verlaufen ist und in den nächsten Jahren verlaufen wird.
    Ganz nüchtern müssen wir feststellen, daß die Alterspyramide, unser „Lebensbaum", immer kopflastiger wird. Es ist ein etwas eigenartiger „Baum", der im Raumordnungsbericht abgebildet ist. Er ist unten leider etwas schmal. Dort zeigt sich die gesunkene Geburtenrate. In der Mitte ist dieser Baum etwas breiter angesetzt. Wir, die Eltern, haben für die Nachfolge gesorgt. In den 60er Jahren sind genügend Kinder geboren worden. In der Spitze ist unser Baum noch schmal. Die Menschen der heute älteren Generation sind durch den unglückseligen Zweiten Weltkrieg dezimiert. Viele haben die Auswirkungen nicht überlebt, nicht überleben können.
    Wenn man diesen Lebensbaum weiter betrachtet, stellt sich die bange Frage: Was wird denn nun eigentlich aus uns? Noch stehen wir im Erwerbsleben. In nur wenigen Jahren aber sind wir Altenteiler — wie ich —, Rentner oder Pensionäre.
    Unsere Jahrgänge sind stark. Die Bevölkerung der Bundesrepublik hat viele „alte Leute", ältere Mitbür-



    Lisa Peters
    ger und Mitbürgerinnen. Wir alle wollen und müssen wohnen. Das ist unser Thema: Wohnen im Alter.
    Dafür müssen wir vorsorgen und rechtzeitig Vorsorge treffen. Die älteren Menschen müssen sich nicht nur ernähren, sondern sie müssen auch wohnen, möglichst altersgerecht wohnen. Die Themen, die wir heute in unseren Reden berühren, werden sich sicher ein bißchen gegenseitig überschneiden.
    Gerade in diesen Wochen und Monaten wird uns bewußt und täglich deutlicher vor Augen geführt, was es heißt, nicht genügend Wohnraum zu haben. Nicht nur Familien mit Kindern und Alleinerziehende, sondern auch ältere Menschen — und gerade ihr Anteil wird immer größer — gehören zu den Wohnungssuchenden. Bisher gibt es nicht genügend Wohnungen, die den Bedürfnissen und Ansprüchen der älteren Menschen genügen und gerecht werden. Hier muß ein Umdenken einsetzen.
    Der Deutsche Bundestag will durch diese Anträge und die gemeinsame Beschlußempfehlung der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD und der FDP dazu beitragen und helfen, diese Situation zu verbessern.

    (Dr. Gisela Babel [FDP]: Sehr gut!)

    Wir sind sehr glücklich, daß wir diese Gemeinsamkeit erreicht haben. Das sollte man hier erwähnen.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Wir wissen, daß es noch ein langer Weg sein wird, bis wir die notwendigen Maßnahmen eingeleitet und umgesetzt haben. Wir wissen auch, daß wir bloß dadurch, daß wir uns mit diesem Thema intensiv beschäftigen, keine zusätzlichen altersgerechten Wohnungen auf den Weg bringen. Hier muß mehr getan werden. Wir müssen das Problem der Öffentlichkeit deutlich machen.
    Konkret bedeutet dies: Wir sind darauf angewiesen, daß die Bundesregierung unseren Appell aufnimmt und dem Prinzip des altersgerechten barrierefreien Wohnens mehr Raum verschafft. Auch ältere Menschen mit Behinderungen müssen in Häusern, die auf ihre Behinderung Rücksicht nehmen, wohnen können. Wir brauchen noch viele benutzerfreundliche Wohnungen zu ebener Erde, in Wohnquartieren, die ein angenehmens Umfeld haben, die noch oder schon wieder — auch das sieht man hier und dort — mit Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs ausgestattet sind.
    Wir wissen auch, daß mit den Bundesländern Verhandlungen geführt und Verwaltungsvereinbarungen getroffen werden müssen. Die Förderprogramme der Länder sollten in Zukunft altengerechte Wohnungen angemessen berücksichtigen. Auch bei Um- und Ausbauten im Mietwohnungsbau und im sozialen Wohnungsbau müssen die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse über altersgerechtes Wohnen Berücksichtigung finden.

    (Dr. Gisela Babel [FDP]: Sehr wahr!)

    Aber auch dann, wenn das eigene Einfamilienhaus — meist in jüngeren Jahren — gebaut wird, sollte man schon bei der Planung an die spätere Nutzung im Alter denken.
    Noch nie gab es auf dem Bausektor so viele Möglichkeiten wie heute, um altengerechte Wohnungen zu bauen. Ideen und Kreativität ermöglichen die praktische Gestaltung altengerechten Wohnens. Viele Möglichkeiten gibt uns seine Fülle von Baumaterialien. Die Industrie bringt täglich neues Zubehör auf den Markt.
    Es zeigt sich auch immer mehr, daß alte Menschen in „ihrer" Stadt, in ihren angestammten Wohnbereichen, in „ihrer" Straße auch im Alter wohnen wollen. Nachbarschaften, Freundschaften, persönliche Beziehungen — der Hund von nebenan wurde schon genannt — sollten weiter gepflegt werden. Diesem müssen wir ebenfalls Rechnung tragen.
    Weiter müssen wir an die Vermieter appellieren. Sie müssen in Zukunft die große Gruppe der älteren Menschen entsprechend einbeziehen. Die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft sind aufgefordert, Hilfen für alte Menschen zu geben und zu schaffen. Hilfe zur Selbsthilfe ist die richtige Form. Unterstützen, nicht bevormunden — das muß das Handlungsmotto sein.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Flexibel reagieren, neue Formen in Betreuung und Pflege finden: Hierzu zählt auch der Ausbau der sozialen Dienste in den Gemeinden und Städten. Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen. Ich denke, da ist schon eine Menge getan worden.
    Eine Ausweitung der Forschung auf diesem Gebiet wäre wünschenswert. Es gibt noch nicht genügend experimentellen Wohnungs- und Städtebau für ältere Menschen. Hier haben Architekten und Stadtplaner noch ein weites Feld der Arbeit.
    Auch die Mehrgenerationenfamilie, deren Angehörige nicht unbedingt miteinander verwandt sein müssen, ist wieder gefragt. Sie bietet viele Vorteile, hat gute Chancen, die Zukunft zu meistern. Es zeigt sich nämlich immer deutlicher, daß wir nicht weiterkommen, wenn wir das Miteinander-Leben generell ablehnen.
    Deshalb: Der Generationenvertrag muß auch weiterhin in unserer Gesellschaft seinen Stellenwert haben. Lebensmodelle, bei denen jeder sich selbst überlassen bleibt, wären auch bei gutem Willen und vollen Staatskassen, die wir nicht haben, nicht bezahlbar.
    Die FDP-Fraktion stellt fest, daß die Forderung nach einer altersgerechten Wohnung eine elementare Forderung ist. Wir appellieren an alle Beteiligten in Bund, Ländern und Gemeinden, Verbänden und Kirchen, die Verantwortung tragen, sich dieser Verantwortung bewußt zu sein und entsprechend zu handeln.
    Wir danken allen Männern und Frauen unserer Gesellschaft, die sich täglich — oft in ehrenamtlicher Arbeit — um alte Menschen kümmern, mit ihnen reden, sie betreuen und versorgen. Diese Arbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie wird leider oft unterbewertet.
    Wir haben eine große Chance, unser Ziel, zu geeignetem Wohnraum für ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen zu kommen, erreichen zu können. Die zu erwartende große Bautätigkeit in den neuen Ländern



    Lisa Peters
    in den nächsten Jahren zwingt uns förmlich dazu, Vorreiterfunktionen wahrzunehmen, die Bedürfnisse der älteren Menschen angemessen zu berücksichtigen. Auch die Phantasie hat hier genügend Spielraum. Hier sollten Wettbewerbe für optimale Baulösungen ausgeschrieben werden.
    Alle, auch die ältere Generation, einbeziehen — das ist unser Appell heute. Wir dürfen die Zeit nicht verpassen. Wir müssen handeln.
    Meine Herren und Damen, ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der FDP, der CDU/CSU und der SPD)