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    Plenarprotokoll 12/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Willy Brandt, Otto Graf Lambsdorff, Hans Gattermann und Albert Probst 5873 A Ausscheiden des Abgeordneten Dr. Ulrich Briefs aus der Gruppe PDS/Linke Liste . . 5873 B Bestimmung des Abgeordneten Bernhard Jagoda als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Paul Laufs 5873 B Erweiterung der Tagesordnung 5873 B Absetzung der Punkte 3 g, 11 und 13 von der Tagesordnung 5873 B Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD 5873 C Dr. Heribert Blens CDU/CSU 5874 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 5875 C Heinz Werner Hübner FDP 5875 D Tagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1989 (Drucksache 12/69) Tagesordnungspunkt 3: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. September 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/759, 12/1848 [neu]) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 2. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Neuseeland über den Luftverkehr (Drucksachen 12/938, 12/1849) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1057, 12/1850) d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. April 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Ergänzung des Abkommens vom 7. Juli 1955 über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1058, 12/1851 [neu]) e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Januar 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Gabunischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1258, 12/1852) f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes (Drucksachen 12/746, 12/1741) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Konsultationen zwischen Flughäfen und Flughafenbenutzern sowie über Gebührengrundsätze von Flughäfen (Drucksachen 12/210 Nr. 165, 12/1771) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 60 04 Titel 686 82 — Transportkosten für den Abzug der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte aus dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 12/1383, 12/1808) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und weiterer Bundesgesetze für Heilberufe (Drucksachen 12/1524, 12/1934) 5877 D Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zum Bericht der unabhängigen Kommission für die künftigen Aufgaben der Bundeswehr Dr. Gerhard Stoltenberg, Bundesminister BMVg 5878D Walter Kolbow SPD 5881 D Michael Glos CDU/CSU 5883 D Benno Zierer CDU/CSU 5885 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 5886 C Günther Friedrich Nolting FDP 5888 C Dr. Andreas von Bülow SPD 5890 A Paul Breuer CDU/CSU 5891 C Dr. Werner Hoyer FDP 5892 D Manfred Opel SPD 5894 D Thomas Kossendey CDU/CSU 5896 C Ortwin Lowack fraktionslos 5897 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . 5898 B Dieter Heistermann SPD 5901 A Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (Dreizehnter Subventionsbericht) (Drucksache 12/1525) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 5902 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5904 A Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU 5906 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5907 A Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 5908 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 5909 D Detlev von Larcher SPD 5912 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5913 C Detlev von Larcher SPD 5913 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5915B Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . . 5916B Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5917 A Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . . Strafrechtsänderungsgesetzes — Abgeordnetenbestechung (Drucksache 12/1630) b) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung (. . . Strafrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/1739) Dr. Hans de With SPD 5918B Erwin Marschewski CDU/CSU 5920 A Jörg van Essen FDP 5920 D Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5922 B Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5923 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 5923 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 5925 D Tagesordnungspunkt 1 Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksache 12/1912 vom 10. Januar 1992 — Forderungen der Bundesregierung gegenüber der Imhausen-Chemie GmbH wegen zweckentfremdeter Fördermittel oder fälliger Steuerverpflichtungen MdlAnfr 10 Norbert Gansel SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMFT . 5926 D ZusFr Norbert Gansel SPD 5927 B ZusFr Franz Müntefering SPD 5928 A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 III Kontakte zwischen dem Geschäftsführer der mit dem Bau der Giftgasfabrik in Rabta/Liby en beteiligten Salzgitter-Industriebau GmbH und Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes MdlAnfr 11 Norbert Gansel SPD Antw StM Bernd Schmidbauer BK . . . 5928B ZusFr Norbert Gansel SPD 5928 B Zahl und Ausbildungsstand der Ingenieure in den neuen Bundesländern; Stellenwert der Ingenieure für den Aufbau in den neuen Bundesländern, insbesondere für den Aufschwung Ost MdlAnfr 32, 33 Christian Müller (Zittau) SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5928D, 5930A ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD 5929C, 5930B Bewertung der Bildungsabschlüsse im Ingenieurwesen in den alten und neuen Bundesländern MdlAnfr 34, 35 Dr. Ing. Rainer Jork CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5930D, 5931 B ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5931D ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD . . . 5932 A ZusFr Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU . . . 5932 B Förderung der Fort- und Weiterbildung der Ingenieure in den neuen Bundesländern MdlAnfr 36 Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932 B Unterschiedliche Auffassungen im Bundesbildungsministerium über die Funktion des Abiturs für die Zulassung zum Studium MdlAnfr 37, 38 Eckart Kuhlwein SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932D, 5934 B ZusFr Eckart Kuhlwein SPD . . . 5932D, 5935 A ZusFr Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 5933B, 5935 A ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5933D, 5935 C ZusFr Dr. Ursula Lehr CDU/CSU . . . . 5934 A ZusFr Brigitte Baumeister CDU/CSU . . . 5935 B ZusFr Dr. Peter Eckardt SPD 5935 C ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU 5935 D ZusFr Dirk Hansen FDP 5936 A Erlaß der Portokosten für Hilfspakete in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) MdlAnfr 45 Horst Kubatschka SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5936C ZusFr Horst Kubatschka SPD 5936 D ZusFr Dr. Peter Struck SPD 5936 D Grundlage für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen für die GUS MdlAnfr 48 Hans Wallow SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5937 A ZusFr Hans Wallow SPD 5937 C Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Situation der älteren Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nach dem Erhalt der Rentenbescheide gemäß Rentenüberleitungsgesetz Petra Bläss PDS/Linke Liste 5938A Wolfgang Engelmann CDU/CSU . . . 5938C Günther Heyenn SPD 5939 C Dr. Gisela Babel FDP 5940 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 5941B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5942 B Volker Kauder CDU/CSU 5944 A Renate Jäger SPD 5945A Rainer Eppelmann CDU/CSU 5946 A Dr. Eva Pohl FDP 5947 A Ulrike Mascher SPD 5948 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 5949B Ottmar Schreiner SPD 5949 D Heinz Schemken CDU/CSU 5951 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy , Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele Iwersen, Dieter Maaß (Herne), Siegfried Scheffler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wohnen im Alter (Drucksachen 12/434, 12/1571, 12/1763) Peter Götz CDU/CSU 5952 D Arne Fuhrmann SPD 5954 B Lisa Peters FDP 5955 D IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 5957 A Uta Würfel FDP 5957 D Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 5958 B Dieter Maaß (Herne) SPD 5959 D Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 5961 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Allgemeine ökologische Umweltbeobachtung" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Oktober 1990 (Drucksache 11/8123) Dr. Paul Laufs, Parl. Staatssekretär BMU 5962 D Klaus Lennartz SPD 5963 D Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) CDU/CSU 5965 B Dr. Jürgen Starnick FDP 5966 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Auswirkungen der 5. Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz auf die Gewässer (Drucksachen 11/7327, 12/1700) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 5967 B Marion Caspers-Merk SPD 5969A Gerhart Rudolf Baum FDP 5970 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr (16. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Klaus Daubertshäuser, Klaus Lennartz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Lebensqualität durch Geschwindigkeitsbegrenzungen (Drucksachen 12/616, 12/1621) Elke Ferner SPD 5971D Dr. Wolf Bauer CDU/CSU 5973 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5975 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . 5976 C Ekkehard Gries FDP 5977 A Robert Antretter SPD 5977 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5978 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 5979 B Steffen Kampeter CDU/CSU 5980 A Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5981 A Renate Blank CDU/CSU 5982 C Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 5983 B Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5983 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5984 C Klaus Lennartz SPD 5985 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Lohndumping (Drucksache 12/1060) Hermann Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 5986 A Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5987 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 5988 D Heinz Hübner FDP 5989 C Manfred Reimann SPD 5990 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD 5991 B Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 5992 B Nächste Sitzung 5995 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5997* A Anlage 2 Personalprobleme bei der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit MdlAnfr 39, 40 — Drs 12/1912 Hans-Günther Toetemeyer SPD SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5997' C Anlage 3 Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien MdlAnfr 41 — Drs 12/1912 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5998' A Anlage 4 Verschiebung von Parteivermögen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den Westen; Nutzung dieser Guthaben für die Hilfeleistungen in die GUS MdlAnfr 42, 43 — Drs 12/1912 Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998' B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 V Anlage 5 Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft für Verdienste ausländischer Bürger an der Beeinflussung der Wahlen in Angola zugunsten des Kommunismus MdlAnfr 44 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* C Anlage 6 Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Vertrages MdlAnfr 49, 50 — Drs 12/1912 Günter Verheugen SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* D Anlage 7 Ausstellung von Vertriebenenausweisen nach dem zweiten Weltkrieg; statistische Erfassung der Heimatvertriebenen MdlAnfr 51 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5998* D Anlage 8 Freikauf politischer Gefangener von der ehemaligen DDR zu überhöhten Preisen MdlAnfr 52, 53 — Drs 12/1912 Dr. Jürgen Schmude SPD SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5999* A Anlage 9 Gewährung einer Mitnahmeentschädigung in Höhe von 0,03 DM pro Person/Kilometer nach den Lohnsteuer-Richtlinien bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug; Ausdehnung dieser Regelung auf die Mitnahme von Werkzeug und Material bei Arbeitsfahrten MdlAnfr 54, 55 — Drs 12/1912 Ernst Kastning SPD SchrAntw PStS Manfred Carstens BMF . . 5999* C Anlage 10 Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen nach Bay ern MdlAnfr 56 — Drs 12/1912 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Manfed Carstens BMF 5999* D Anlage 11 Gewährung eines 50%igen Abschlages an Städte bei Kauf von Grundstücken aus Liegenschaften der verbündeten Streitkräfte MdlAnfr 57 — Drs 12/1912 Robert Antretter SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 6000* B Anlage 12 Sicherstellung der Erdgaslieferung in den neuen Bundesländern nach dem 1. Januar 1992 durch Schlichtung des Streits zwischen der Wintershall Erdgas AG und der Verbundnetz Gas AG MdlAnfr 58 — Drs 12/1912 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* C Anlage 13 Zahl der selbständigen Ingenieure in den neuen Bundesländern seit der Wende; Fortführung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der freien Berufe MdlAnfr 59, 60 — Drs 12/1912 — Wieland Sorge SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* D Anlage 14 Platz der Ingenieure und Zukunft der Industrieforschung in den neuen Bundesländern MdlAnfr 61 — Drs 12/1912 — Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6001* B Anlage 15 Bedarf an Baumaterial, insbesondere in den neuen Bundesländern, im Jahre 1992; vorübergehende Einfuhr hochwertiger Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR MdlAnfr 62, 63 — Drs 12/1912 — Ernst Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erich Dr. Riedl BMWi . 6002* A Anlage 16 Kostenübernahme für die Räumung der von der Wismut AG an die Kommunen zurückzugebenden Grundstücke und Gebäude; Beteiligung der betroffenen Kommunen MdlAnfr 64, 65 — Drs 12/1912 — Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6002* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5873 70. Sitzung Bonn, den 16. Januar 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bohl, Friedrich CDU/CSU 16. 01. 91 Braband, Jutta PDS/LL 16. 01. 92 Brähmig, Klaus CDU/CSU 16. 01. 92 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 16. 01. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 16. 01. 92 ' Doppmeier, Hubert CDU/CSU 16. 01. 92 Eich, Ludwig SPD 16. 01. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 16. 01. 92 * Friedhoff, Paul FDP 16. 01. 92 Gallus, Georg FDP 16. 01. 92 Gattermann, Hans H. FDP 16. 01. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 16. 01. 92 Grünbeck, Josef FDP 16. 01. 92 Günther (Plauen), FDP 16. 01. 92 Joachim Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 16. 01. 92 Haack (Extertal), SPD 16. 01. 92 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 16.01.92 (Großhennersdorf), Gottfried Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 16. 01. 92 Henn, Bernd fraktionslos 16. 01. 92 Hintze, Peter CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Hoffacker, Paul CDU/CSU 16. 01. 92 Iwersen, Gabriele SPD 16. 01. 92 Jaunich, Horst SPD 16. 01. 92 Dr. Kappes, CDU/CSU 16. 01. 92 Franz-Hermann Kastner, Susanne SPD 16. 01. 92 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 16. 01. 92 Kraus, Rudolf CDU/CSU 16. 01. 92 Kubicki, Wolfgang FDP 16. 01. 92 Lamers, Karl CDU/CSU 16. 01. 92 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Lummer, Heinrich CDU/CSU 16. 01. 92 * Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 16. 01. 92 Dorothea Dr. Müller, Günther CDU/CSU 16. 01. 92* Müller (Pleisweiler), SPD 16. 01. 92 Albrecht Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 16. 01. 92 Nitsch, Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 16. 01. 92 * Rawe, Wilhelm CDU/CSU 16. 01. 92 Rempe, Walter SPD 16. 01. 92 Dr. Scheer, Hermann SPD 16. 01. 92 * Schily, Otto SPD 16. 01. 92 Schmidt (Dresden), Arno FDP 16. 01. 92 Seiler-Albring, Ursula FDP 16. 01. 92 Dr. Semper, Sigrid FDP 16. 01. 92 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 16. 01. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Thiele, Carl-Ludwig FDP 16. 01. 92 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 16. 01. 92 Voigt (Frankfurt), SPD 16. 01. 92 Karsten D. Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 16. 01. 92 Vosen, Josef SPD 16. 01. 92 Weis (Stendal), Reinhard SPD 16. 01. 92 Weiß (Berlin), Konrad BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Wollenberger, Vera BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Zurheide, Burkhard FDP 16. 01. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 39 und 40): Ist die Bundesregierung darüber informiert, daß die Arbeit der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit, der einzigen Beratungsstelle, welche Nichtregierungsorganisationen bei der Beantragung von Mitteln beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit beratend zur Seite steht, durch das Ausscheiden des ehemaligen Leiters sowie eines weiteren Mitarbeiters gefährdet ist, und sind ihr die Gründe für diesen plötzlichen Personalnotstand bekannt? Wie stellt sich die Bundesregierung die weitere Arbeit dieser bis zum heutigen Tag sehr erfolgreich wirkenden Stelle vor, und welche konkreten Maßnahmen gedenkt sie hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen zu unternehmen? Zu Frage 39: Die Pilotphase der Beratungsstelle für private Träger ist zum 31. Dezember 1991 ausgelaufen. Zum gleichen Zeitpunkt endete das Zeit-Arbeitsverhältnis des hierfür beurlaubten Beamten. Eine Verlängerung der Beurlaubung war aus dienstrechtlichen Gründen und personalpolitischen Zwängen nicht möglich, zumal im BMZ z. Zt. mehrere Sachbearbeiterstellen nicht besetzt sind. Der bisherige stellvertretende Leiter hat ein Angebot über eine Verlängerung seines ebenfalls bis zum 31. Dezember 1991 befristeten Arbeitsvertrages nicht angenommen. Die Bundesregierung sieht die Arbeit der Beratungsstelle trotz der gegenwärtigen Personalsituation für nicht gefährdet an. Sie geht davon aus, daß in nächster Zeit ein Ersatz gefunden wird. Zuständig für die Neueinstellung ist der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband als Träger der Beratungsstelle. Zu Frage 40: Die Bundesregierung beabsichtigt aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Beratungsstelle in der 5998* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Pilotphase, die Beratungsstelle weiterzuführen, und zu diesem Zweck eine Vereinbarung mit dem Träger, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, abzuschließen. Da der Bundesrechnungshof in seinen an den Deutschen Bundestag gerichteten Bemerkungen zur Haushalts- und Wirtschaftsführung 1991 empfohlen hat, die Beratungsstelle nach der Pilotphase aufzulösen, soll die angestrebte Verlängerung der Beratungsstelle auf 1 Jahr bis zum 31. Dezember 1992 befristet werden, um der Beschlußfassung des Rechnungsprüfungsausschusses nicht vorzugreifen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 41): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, die Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien aufzunehmen, und wo gedenkt die Bundesregierung dabei Schwerpunkte zu setzen? Jugoslawien erhielt wegen seines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens mit Ausnahme des Rückkehrerprogramms für jugoslawische Gastarbeiter seit 1974 keine Zusagen mehr im Rahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit. Da Kroatien nach Slowenien die reichste Republik des ehemaligen Jugoslawiens ist, sind die Voraussetzungen für Entwicklungshilfe somit grundsätzlich nicht gegeben. Die Beseitigung von Kriegsschäden ist nicht der Entwicklungshilfe zuzuordnen. Vorgesehen sind jedoch einzelne Maßnahmen im Rahmen der Hilfe für Mittel- und Osteuropa vor allem im Ausbildungsbereich, sobald nach Beendigung des Bürgerkriegs geeignete Einsatzmöglichkeiten bestehen. Dann könnte auch das wegen der kriegerischen Ereignisse ausgesetzte Reintegrationsprogramm wiederbelebt werden und in Kroatien zur Anwendung kommen, sofern sich geeignete Rückkehrer finden. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 42 und 43): Treffen Pressemeldungen der Dresdner „Morgenpost am Sonntag" zu, daß die verbotene kommunistische Partei der Sowjetunion über Vertrauensleute ein Milliarden-Vermögen in den Westen verschoben haben soll? Falls ja, über welche Möglichkeiten verfügt die Bundesregierung, im Rahmen der finanziellen und materiellen Hilfeleistungen für die Sowjetunion diese Guthaben auf westlichen Banken gegebenenfalls zu beschlagnahmen und für die Hilfsleistungen nutzbar zu machen? Zu Frage 42: Die Bundesregierung kann die von Ihnen erwähnte Meldung aus eigenen Erkenntnissen derzeit jedenfalls nicht bestätigen. Zu Frage 43: Ich habe Ihre erste Frage bereits in dem Sinne verneint, daß der Bundesregierung keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen. Selbst wenn die Meldung zutreffen sollte, könnte nur der Rechtsnachfolger über solche Guthaben verfügen, nicht aber die Bundesregierung. Für die Beschlagnahme von KPdSU-Guthaben bei deutschen Banken würde die Bundesregierung eine rechtliche Grundlage benötigen, deren Vorliegen im Einzelfall jeweils geprüft werden müßte. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 44): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, daß das derzeitige angolanische Regierungsregime mit der Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft an ausländische Staatsbürger, die sich „während des Krieges um den angolanischen Staat verdient gemacht hätten", erreichen möchte, daß die für September 1992 geplanten Wahlen in Angola zu Gunsten der kommunistischen Herrschaftsclique beeinflußt werden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, daß die angolanische Regierung durch die großzügige Verleihung der angolanischen Staatsangehörigkeit den Ausgang der für September 1992 geplanten Wahlen beeinflussen will. Auch den übrigen Mitgliedstaaten der Gemeinschaft liegen entsprechende Erkenntnisse nicht vor. Ob in Einzelfällen die angolanische Staatsangehörigkeit an Ausländer verliehen wurde, die auf Seiten der Regierung in den Bürgerkrieg verwickelt waren, kann die Bundesregierung nicht beurteilen. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Günter Verheugen (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 49 und 50): Aus welchen Gründen ist der deutsch-tschechoslowakische Vertrag noch nicht unterzeichnet worden? Wann gedenkt die Bundesregierung den Vertrag zu unterzeichnen? Der Bundeskanzler hat in seiner Pressekonferenz am 10. Januar 1992 darauf hingewiesen, daß die Verträge mit der CSFR und mit Ungarn schon zeitlich in einem gewissen Zusammenhang behandelt werden sollten. Wegen ihrer politischen Bedeutung möchte der Bundeskanzler die Verträge selbst unterzeichnen. Wie der Bundeskanzler in der Pressekonferenz angekündigt hat, wird die Unterzeichnung beider Verträge in absehbarer Zeit erfolgen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 51): Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5999* Wie viele Vertriebenenausweise wurden nach dem 2. Weltkrieg ausgestellt, und inwieweit sind die Heimatvertriebenen, unter Einschluß nach dem Krieg geborener Nachkommen, statistisch erfaßt? Bis zum 31. Dezember 1990 wurden 9 238 263 Vertriebenenausweise für 11 836 903 Vertriebene ausgestellt. Davon waren 11 430 596 Heimatvertriebene im Sinne des § 2 des Bundesvertriebenengesetzes. Die Kinder unter 16 Jahren, die in den Ausweis eines Elternteils eingetragen wurden, sind darin enthalten. Die aus den Vertreibungsgebieten stammenden Personen und ihre Kinder in der Bundesrepublik Deutschland wurden zuletzt bei der Volkszählung am 27. Mai 1970 mit 11 193 000 Personen ermittelt. Diese Zahl deckt sich jedoch nicht völlig mit dem Vertriebenenbegriff des Bundesvertriebenengesetzes. Die Zahl der Vertriebenen in den neuen Ländern ist statistisch nicht erfaßt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Schmude (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 52 und 53): Was war der Bundesregierung in der Vergangenheit über Versuche oder Praktiken der DDR bekannt, Bürger der DDR mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können? Wie hat sich die Bundesregierung in der Vergangenheit davor bewahrt, beim Freikauf politischer Gefangener von der DDR dadurch übervorteilt zu werden, daß diese Gefangenen vor allem zur Erzielung höherer Erlöse beim Freikauf zu hohen Strafen verurteilt worden waren? Zu Fragen 52 und 53: Versuche oder Praktiken der ehemaligen DDR, ihre aus politischen Gründen inhaftierten Bürger mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können, waren der Bundesregierung nicht bekannt. Bei den von der Bundesregierung zu erbringenden Leistungen spielte es auch keine Rolle, ob ein politischer Häftling zu einem oder zu fünfzehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war. Unterschiedliche Leistungen gab es in den letzten Jahren nicht. Im übrigen ist das durchschnittliche Strafmaß kontinuierlich gesunken, und zwar von 3 Jahren im Jahre 1975 auf 1 Jahr und.6 Monate im Jahre 1989. Nicht die besonders hoch Bestraften haben der DDR wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern die große Zahl von Häftlingen. Die Bundesregierung hat nichts unversucht gelassen, diese hohe Zahl zu reduzieren, und sie sah sich verpflichtet, in jedem Einzelfall zu helfen. Bei ihren Verhandlungen war der Verhandlungspartner auf Seiten der früheren DDR, Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der Bundesregierung stets ein verläßlicher und korrekter Partner. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Kastning (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 54 und 55): Welches sind die Gründe dafür, daß nach den LohnsteuerRichtlinien für Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug zusätzlich zu dem Kilometersatz von 0,52 DM bei Mitnahme weiterer Personen 0,03 DM Mitnahmeentschädigung pro Person/Kilometer berücksichtigt werden? Müßten die Gründe für die Berücksichtigung einer Mitnahmeentschädigung von 0,03 DM pro Person/Kilometer bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug nicht gleichermaßen für die Mitnahme von Werkzeugen und Material ab einem zu bestimmenden Gewicht gelten und eine entsprechende Ergänzung der Lohnsteuer-Richtlinie erfolgen? Zu Frage 54: Die Gewährung einer Mitnahmeentschädigung ist 1984 aus § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz in die Lohnsteuer-Richtlinien übernommen worden. Durch sie werden die durch die Mitnahme entstehenden Mehraufwendungen, z. B. für erhöhten Betriebsstoffverbrauch, abgegolten. Zu Frage 55: Eine dem § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz entsprechende Regelung gibt es für die Mitnahme von Werkzeug und Material im Bundesreisekostengesetz nicht. Nach einer Verwaltungsanweisung zum Bundesreisekostengesetz ist jedoch vorgesehen, für z. B. Akten und Arbeitsmaterial eine Entschädigung von 0,03 DM je Kilometer zu zahlen, wenn die beförderten Gegenstände das Gewicht von 50 Kilogramm übersteigen. Eine steuerliche Regelung wurde bisher weder von der Arbeitgeberseite noch von der Arbeitnehmerseite gefordert oder vorgeschlagen, so daß bisher kein Handlungsbedarf bestand. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 56): Wie ist der Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen entlang der bayerisch-tschechoslowakischen Grenze, und bis wann ist mit konkreten Verabredungen und Entscheidungen zu rechnen? Am 29./30. Oktober 1991 hat eine Arbeitsgruppe von deutschen und tschechoslowakischen Zollexperten in Budweis beschlossen, die folgenden Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Situation an der deutsch/tschechoslowakischen Grenze umzusetzen: Die tschechoslowakische Zollverwaltung stellt in Grenznähe zu den großen Grenzübergängen Lkw- 6000' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Auffangparkplätze zur Verfügung, auf denen mit Beteiligung der deutschen Zollverwaltung eine Vorsortierung in sogenannten Normalverkehr und Schnellverkehr vorgenommen wird. Der Schnellverkehr wird bevorzugt zu den Zollanlagen geführt und dort rund um die Uhr auf besonderen Spuren abgefertigt. Die übrigen Lkw werden zur Zollabfertigung abgerufen. Diese Maßnahmen haben schon erkennbar zur Entspannung der schwierigen Situation geführt. Die tschechoslowakische Zollverwaltung konnte bisher nicht die erforderlichen Lkw-Auffangparkplätze zur Verfügung stellen. Die Vorsortierungen müssen deshalb noch auf den Zufahrtsstraßen oder innerhalb der tschechoslowakischen Zollanlagen vorgenommen werden. Viele Importeure und Spediteure lassen vermehrt Lkw im Schnellverfahren abfertigen. Eine weitere starke Entspannung der Lage wird eintreten, wenn die Lkw-Auffangparkplätze auf tschechoslowakischer Seite im Laufe des 1. Halbjahres 1992 in Betrieb genommen werden. Daneben wird eine besonders nachhaltige Entlastung eintreten, wenn im Zuge der Verlagerung von Transporten auf die Schiene zwischen Deutschland und der CSFR der Versuch unternommen wird, den kombinierten Verkehr in der wirtschaftlichsten Form abzuwickeln. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 57): Ist die Bundesregierung bereit, den Städten, die von den Liegenschaften der Verbündeten Grundstücke übernehmen, auch bei vorhandenen Wohnungen, die an die Städte verkauft werden, einen entsprechenden Abschlag aus dem Verkehrswert von 50 % einzuräumen? Das von der Bundesregierung mit der verbilligten Veräußerung bundeseigener Grundstücke zur Förderung des Wohnungsbaus angestrebte Ziel ist die Schaffung neuer Wohnungen. Die Veräußerung von Grundstücken mit vorhandenen Wohnungen gehört grundsätzlich nicht dazu. Dies geht aus der eindeutigen Formulierung des Haushaltsvermerkes bei Kapitel 08 07 hervor. Werden allerdings durch Aus- oder Umbau eines bestehenden Gebäudes oder vorhandener Wohnungen, die für Wohnzwecke nicht mehr geeignet sind, unter wesentlichem Bauaufwand praktisch neue Wohnungen geschaffen, die den heutigen Wohngewohnheiten angepaßt sind, dann können auch diese Grundstücke in die Verbilligung mit einbezogen werden, falls die übrigen im Haushaltsvermerk geforderten Verbilligungsvoraussetzungen erfüllt sind. Insofern steht ein Aus- oder Umbau vorhandenen Wohnraums einem Neubau gleich. Dies entspricht der Regelung des § 17 II, WoBauG. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 58): Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, sich kurzfristig vermittelnd in den Streit zwischen der Wintershall Erdgas AG (WIEH) und der Verbundnetz Gas AG, Böhlitz-Ehrenberg (VNG) einzuschalten, um sicherzustellen, daß auch nach dem 1. Januar 1992 die reibungslose Erdgasbelieferung von zahlreichen Wirtschaftsbetrieben und Privathaushalten in den neuen Ländern gewährleistet ist? Das Wintershall Erdgas Handelshaus und die Verbundnetz Gas AG haben auf der Basis eines Vermittlungsvorschlages des Bundeskartellamtes einen Weg gefunden, der eine Unterbrechung der russischen Erdgaslieferungen vermeidet. Sie haben damit dem Appell des Bundesministers für Wirtschaft in der Energiedebatte des Deutschen Bundestages am 12. Dezember 1991 Rechnung getragen, daß die Versorgungssicherheit in den neuen Bundesländern nicht gefährdet und der Streit über Lieferbedingungen und Preise nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden darf. Damit ist aller Voraussicht nach die Versorgung der neuen Bundesländer mit Erdgas für diesen Winter gesichert. Es bleibt weiterhin Aufgabe der beiden Unternehmen, eine langfristige, den Wettbewerbsbedingungen entsprechende Lösung für Preise und Lieferbedingungen zu finden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 59 und 60): Wie viele Ingenieure haben sich seit der Wende in den neuen Bundesländern als Beratende Ingenieure und/oder über eine eigene Betriebsgründung selbständig gemacht, und kann die Bundesregierung der Vermutung zustimmen, daß Ingenieure in den neuen Bundesländern infolge fehlender Handwerksmeister überwiegend bei der Privatisierung und Gründung kleiner und mittelständischer Betriebe wirksam werden? Wann wird die Bundesregierung die vom Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen W. Möllemann, in seiner Rede auf dem Bundeskongreß der Freien Berufe am 20. Juni 1991 zugesagte Fortsetzung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der Freien Berufe aus den neuen Bundesländern bei Freiberuflern aus den alten Bundesländern für die Beratenden Ingenieure und die selbständigen Vermessungsingenieure tatsächlich fortführen? Zu Frage 59: In Ermangelung einer amtlichen Statistik für den Ingenieurbereich wurden die Ingenieurverbände um Zahlenmaterial hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen in den neuen Bundesländern gebeten. Diese Anfrage hat ergeben, daß es ca. 600 Ingenieurbüros gibt, die Mitglied des Verbands Beratender Ingenieure sind. Annähernd 100 Consultingfirmen sind derzeit in den neuen Ländern tätig, die aus den Projektierungsabteilungen ehemaliger Kombinate hervorgegangen sind Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 6001* (Angabe des Verbands unabhängig beratender Ingenieurfirmen), ferner lt. Ingenieurverband Wasser- und Abfallwirtschaft ca. 100 Wasseringenieurbüros; der Bund der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure berichtet von rd. 250 Vermessungsingenieurbüros in den neuen Ländern. Mithin kann z. Z. insgesamt unter Berücksichtigung nichtorganisierter Ingenieure, von ca. 2 000 Büros beratender Ingenieure und Vermessungsingenieure sowie unabhängig beratenden Ingenieurfirmen ausgegangen werden. Es trifft zu, daß sich zahlreiche Ingenieure eine Existenz als kleiner und mittlerer Unternehmer geschaffen haben, darunter in Handwerksbetrieben. Auch insoweit fehlt es allerdings an einer Statistik. Die Zulässigkeit folgt aus einer Rechtsverordnung der Bundesregierung, die auf § 7 Abs. 2 i. V. mit § 46 Abs. 3 Satz 3 der Handwerksordnung beruht. Anfragen der Außenstelle Berlin des Bundesministers für Wirtschaft bei vier Handwerkskammern haben ergeben, daß etwa 5 % der Kammermitglieder Ingenieure sind. Dies ist eine Folge der Umstrukturierung in den neuen Ländern, da vor der Wende auch in Fachschulen viele Ingenieure ausgebildet wurden; auf einen Mangel an Handwerksmeistern kann diese Existenzgründung nicht zurückgeführt werden. Zu Frage 60: Bundesminister Möllemann hat die Zusage, in einer weiteren Runde das Hospitieren von Angehörigen Freier Berufe in den neuen Ländern bei Freiberuflern im Westen zu fördern, an ein positives Ergebnis eines Erfahrungsberichts geknüpft; er hat dabei auf den adminstrativen Aufwand für alle Beteiligten bei dieser Art der Beratungsförderung, die neben den weitaus größeren Förderungen der Einzelberatung und Informations- und Schulungsveranstaltungen steht, hingewiesen. Die Erfahrungen mit der als Pilotprojekt gedachten Runde der Hospitationsförderung vom Herbst 1990 bis Spätsommer 1991, an der sich Ärzte, Zahnärzte, Architekten und Anwälte beteiligt hatten, werden derzeit anhand einer ausführlichen Aufzeichnung innerhalb der Bundesregierung bewertet. Es ist damit zu rechnen, daß die Auswertung der Erfahrungen etwa Ende Februar 1992 abgeschlossen sein wird. Erst dann kann über die Fortsetzung der Förderung mit einem 2. Förderabschnitt im Jahr 1992 entschieden werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Päselt (CDU/ CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 61): Wie steht es um den Platz der Ingenieure in der Industrieforschung in den neuen Bundesländern, und wie sieht die Bundesregierung die Zukunft der Industrieforschung überhaupt? 1. Die Ingenieure tragen mit ihren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten entscheidend mit dazu bei, daß neue Ergebnisse und Ideen für die Produktion wettbewerbsfähiger Erzeugnisse sowie die Anwendung effektiver und umweltschonender Verfahren und Technologien rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es ist gegenwärtig nicht bekannt, wieviel Ingenieure insgesamt in der Industrieforschung der neuen Bundesländer tätig sind, da es hierüber keine aktuelle statistische Erhebung gibt. Im Jahre 1991 wurden durch Fördermaßnahmen der Bundesregierung die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von ca. 5 000 Ingenieuren in der Industrieforschung unterstützt. Im Bereich der neuen Bundesländer haben sich ca. 1 500 beratende Ingenieure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft angesiedelt. 2. Eine leistungsfähige marktorientierte Industrieforschung ist notwendig, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern nachhaltig zu stärken. Gegenwärtig steht die Industrieforschung in den neuen Bundesländern jedoch vor großen Problemen. Untersuchungen deuten darauf hin, daß auch weiterhin ein Abbau von Forschungs- und Entwicklungspotential in der Wirtschaft erfolgen wird, weil viele Unternehmen keine positive Entwicklung zu verzeichnen haben und somit nicht in die Zukunft investieren. Die Bundesregierung leistet daher mit zahlreichen, speziellen Fördermaßnahmen einen Beitrag zur Stützung dieser Forschungskapazitäten in einer Übergangszeit und fördert die Aufholanstrengungen, mit denen das technologische Niveau der westeuropäischen Industrieländer in den Unternehmen der neuen Bundesländer erreicht werden soll. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Finanzierung von Forschungsprojekten, die Förderung von FuE-Personal in den Unternehmen, die Anregung von Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den alten und den neuen Ländern, die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung, die Erleichterung von technologieorientierten Unternehmensgründungen, die Unterstützung von Technologie- und Gründerzentren, die Förderung des Wissens- und Technologietransfers u. a. m. Besonders wichtige Aufgaben sind die Umstrukturierung und Reintegration der Potentiale der Industrieforschung, die sich entweder noch in Unternehmen befinden oder in rechtlich selbständigen sogenannten Forschungs-GmbH's aus den Kombinaten ausgegliedert worden sind. Hierfür hat die Bundesregierung neben den oben genannten Maßnahmen Sondermittel in Höhe von 250 Millionen DM für die Jahre 1991 und 1992 bereitgestellt. Trotz dieser umfangreichen, z. T. zeitlich befristeten Fördermaßnahmen ist sich die Bundesregierung bewußt, daß mittel- und langfristig eine marktorientierte Industrieforschung in den neuen Bundesländern nur durch die Wirtschaft selbst aufgebaut und erhalten werden kann, da nur in den Unternehmen die Kenntnisse und Markterfahrungen vorhanden sind, um die notwendigen Schwerpunkte zu setzen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei auch ein noch stärkeres Engagement der Unternehmen aus den alten Bundesländern. 6002* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Erich Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 62 und 63): Wie hoch wird der Bedarf an Baumaterial im Jahre 1992 sein und wann wird sich die Deutsche Bauindustrie in der Lage befinden, den Bedarf, insbesondere in den neuen Bundesländern reibungslos zu decken, nachdem die dortige Baustoffindustrie wegen ihrer einseitigen Ausrichtung auf den Großplattenbau derzeit nicht in der Lage ist, die Nachfrage zu befriedigen? Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, übergangsweise verstärkt qualitativ hochwertige Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR einzuführen, um so einerseits den deutschen Bedarf zu decken und andererseits der CSFR auch dringend benötigte Devisen zu sichern, und ist sie der Meinung, daß im Sinne einer ausgeglichenen, bilateralen Handelsbilanz ein derartiger Warenaustausch mit der CSFR wirtschaftlich sinnvoller wäre, als den deutschen Agrarmarkt weiter zu überfüllen? Zu Frage 62: Der Bedarf an Baumaterial ist baukonjunkturabhängig. Aufgrund der bisherigen Nachfrage erwartet die Baustoffindustrie im laufenden Jahr für die alten Bundesländer einen Produktionsanstieg von bis zu 2%. Wegen der noch immer unzureichenden Datenbasis läßt sich zwar für die neuen Bundesländer eine quantifizierte Prognose mit hohem Genauigkeitsgrad heute nicht geben. Der Bundesverband Steine und Erden geht jedoch davon aus, daß die Baustoffindustrie in den neuen Bundesländern 1992 erheblich stärker wachsen wird, als in den alten. Er führt das auf das Investitionsverhalten der Steine- und ErdenIndustrie aus den alten Bundesländern in den neuen Bundesländern zurück: Die im Beitrittsgebiet bereits eingeleiteten beziehungsweise geplanten Investitionen beziffert der Verband mit mindestens 4,5 Milliarden DM. Dieser Industriezweig gehört damit zu den bedeutendsten Investoren in den neuen Ländern. Unter diesen Umständen darf man erwarten, daß bestehende Lieferengpässe zügig abgebaut werden können. Das gilt insbesondere auch für hochwertige Bauprodukte wie beispielsweise Dachziegel. Zu Frage 63: Aufgrund der EG-Assoziierungsabkommen mit Polen, der CSFR und Ungarn gibt es bei Baustoffen keinerlei Handelsbeschränkungen. Die deutsche Bauindustrie kann daher uneingeschränkt Baumaterialien aus diesen Ländern beziehen. Tatsächlich sind zum Beispiel die Zementeinfuhren aus der CSFR und Polen schon deutlich gestiegen. Für den Agrarbereich sind zwar in den Assoziierungsabkommen innerhalb der nächsten 5 Jahre zunehmende Einfuhrerleichterungen vorgesehen. Da die Einfuhren jedoch von einem relativ niedrigen Niveau ausgehen, werden sie voraussichtlich nicht zu unzumutbaren Belastungen des heimischen Marktes führen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 64 und 65): Wer trägt nach Auffassung der Bundesregierung die Kosten für die Räumung von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum ,,Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) von der Wismut-AG unentgeltlich an Kommunen zurückübertragen werden? In welchem Umfang und auf welchem Wege werden bei der Bestimmung der Betriebsnotwendigkeit von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum „Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) einer Beurteilung unterliegen, die Beteiligten außerhalb der Wismut AG, insbesondere die betroffenen Kommunen, bei der Entscheidungsfindung durch das Bundesministerium für Wirtschaft einbezogen? Zu Frage 64: Der Bundesregierung sind keine Grundstücke der Wismut GmbH i. A. bekannt, die nach der zitierten Entschließung des Deutschen Bundestages zurückübertragen werden sollen, bei denen Räumarbeiten und damit ensprechende Kosten anfallen würden. Die Bundestagsentschließung zielte in erster Linie auf Flächen, die zwar der Wismut zum 30. Juni 1990 sachlich zugeordnet waren, jedoch nie vom Unternehmen genutzt wurden; dementsprechend gehört zu den Voraussetzungen einer unentgeltlichen Rückübertragung, daß das Grundstück weder für die WismutSanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Frage eines Kostenträgers stellt sich daher nicht. Zu Frage 65: Der Antrag auf Rückübertragung eines Grundstükkes entsprechend der Entschließung des Bundestages zum Wismut-Gesetz wird in aller Regel von den betroffenen Kommunen ausgehen. Die Kommune wird dabei u. a. auch als eine der notwendigen Voraussetzungen darlegen, daß das betreffende Grundstück weder für die Wismut-Sanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Kommune ist deshalb bereits durch ihren Antrag in die Beurteilung auch der Betriebsnotwendigkeit einbezogen. Auch unabhängig davon wird sich die Bundesregierung um einvernehmliche Lösungen unter Beteiligung der betroffenen Kommunen bemühen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Norbert Blüm


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich bin der PDS für diese Aktuelle Stunde sehr dankbar.

    (Zurufe von der PDS/Linke Liste)

    Deutschland wächst zusammen. Die Rente wächst mit. Wenn die PDS, wenn die SED noch an der Macht wäre, würde weder Deutschland zusammenwachsen noch die Rente steigen. Das ist der Unterschied.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Das gibt mir Gelegenheit zu weiterer Aufklärung, an der wir uns ja alle beteiligen müssen. Das Rentenrecht ist kompliziert. Man kann nicht mehr als das tun, was wir versucht haben, nämlich alle Details in 7,5 Millionen Broschüren unter ausdrücklichem Hinweis darauf zu erläutern, daß der Sozialzuschlag unter
    bestimmten Bedingungen wegfällt und das Pflegegeld wegfällt.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Der Nebelwerfer als Aufklärer!)

    Aber wir können immer besser werden.

    (Günther Heyenn [SPD]: Sagen Sie etwas zur Anpassung!)

    — Zur Anpassung habe ich vor dem Deutschen Bundestag erklärt: 11,65 % ist der Durchschnittssatz. Er wird variiert. Es wird etliche geben, die weniger erhalten; es wird beim Zusammenzählen sogar einige geben, die keine Erhöhung bekommen.

    (Zuruf des Abg. Günther Heyenn [SPD]) — Lassen Sie mich doch ausreden!

    Diese 11,65 % sind für die Mehrheit der Betroffenen nicht eine Übertreibung, sondern eine Untertreibung. Der durchschnittliche Erhöhungssatz ist bei den Männern 16 % und bei den Frauen 21 %. 11,6 % sind für den Durchschnitt eine Untertreibung, in Wahrheit sind es mehr.
    Ich glaube nicht, daß wir mit so einem Schlagabtausch hier den Rentnern wirklich helfen. Mein Bemühen um Konsens war nicht zuletzt davon getragen, eine hohe Rentenübereinstimmung zu erreichen, damit Vertrauen entsteht. Das wollen wir jetzt auch nicht zerstören.
    Allerdings, meine lieben Kolleginnen und Kollegen von der PDS,

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Die sind nicht „lieb"!)

    ausgerechnet Sie spielen sich als Anwalt der Rentner auf! 40 Jahre hat die SED die Rentner gequält. 40 Jahre hat die SED die Rentner betrogen. Den Bock zum Gärtner, das machen wir hier im Deutschen Bundestag nicht. Ausgerechnet die!

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Rente wächst mit. Die Renten stiegen mit der Sozialunion um 30 %, am 1. Januar 1991 um 15 %, am 1. Juli 1991 um 15 % und am 1. Januar 1992 um 11,65 %.

    (Christina Schenk [Bündnis 90/GRÜNE]: Man kann für Prozente nichts kaufen!)

    Seit Einführung der Sozialunion, in eineinhalb Jahren — ich sage das, damit das hier nicht verlorengeht —, sind die Renten in den neuen Bundesländern um durchschnittlich 90 % gestiegen. Wann gab es das in der Geschichte der Rentenversicherung noch einmal? Ich lasse mit mir nicht darüber streiten, daß die Rentner die ersten Gewinner der deutschen Einheit sind. Sie haben es auch verdient; sie haben unter der Trennung am längsten gelitten.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Frauenrente: früher 432 Mark, heute 779 DM, mit der Witwenrente 937 DM. Das sind Zahlen, die Sie doch nicht wegdiskutieren können. Durchschnittsrente bei den Männern am 30. Juni 1990 — da war noch die SED am Ruder —: 572 Mark, heute, nach der Anpassung vom 1. Januar, 1 165 DM. Das ist doch eine massive Erhöhung. Darüber sollten wir uns doch



    Bundesminister Dr. Norbert Blüm
    bei aller Detailkritik und meinetwegen auch der Kritik, daß die Aufklärung noch besser werden sollte, nicht streiten. Das Faktum bleibt bestehen, daß wir für die Rentner zuerst und am besten gesorgt haben.
    Daß die Rente jetzt dynamisch ist, daß sie lohnbezogen ist, daß die Rentner nicht betteln müssen und nicht davon abhängig sind, ob der Staat in guter Laune ist und auch für sie etwas übrig hat, — ist das kein Fortschritt? Zu Honeckers Zeiten war es so: Wenn er gute Laune hatte, hat er auf einem SED-Kongreß Apfelsinen verteilt und den Rentnern eine Erhöhung gegeben. Das war doch eure Rentenpolitik.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Rentner waren Almosenempfänger. Die Rentner brauchen heute niemandem „Danke schön" zu sagen, keinem Blüm, keinem Kohl, niemandem. Die haben sich ihre Rente selber verdient. Sie sind in Solidarität, in einem Boot mit den Arbeitnehmern. Wenn die Löhne steigen, steigen auch die Renten. Im Unterschied zur Rentenanpassung West, wo die Renten mit einem Jahr Abstand folgen, steigen die Renten in den neuen Bundesländern jetzt noch unmittelbar. Während die Renten im Westen jedes Jahr nur einmal angepaßt werden, werden sie in den neuen Bundesländern, damit sie aufholen, halbjährlich angepaßt. Die Aufholjagd hat doch bereits erste Früchte gezeitigt. Als Sie, liebe PDS, noch an der Macht waren

    (Jochen Feilcke [CDU/CSU]: Die sind nicht „lieb"! Das sind Diebe!)

    — ich bin heute christlich, wie ich bin; also gut: PDS ohne Zusatz —, war der Abstand zur westdeutschen Rente 70 %; 30 zu 100 %, das macht 70 %. Inzwischen, nach eineinhalb Jahren, sind wir bei fast 60 %, also bei einem Abstand von ca. 40 % angelangt. Wenn die Rentenaufholjagd so weitergeht — ich hoffe, wir betreiben sie gemeinsam —, dann werden wir auch die Rentengleichheit erreichen.
    Jetzt noch zu dem im Rentenchinesisch, wie ich zugebe, sehr schwierig darzustellenden Phänomen. Zwei unterschiedliche Systeme von ganz unterschiedlicher Herkunft und Bauart zusammenzufügen ist ein kaum zu schaffendes Werk. Das müssen Sie sich so vorstellen, als müßten zwei Güterzüge während der Fahrt umgeladen werden — während der Fahrt, und zwar in entgegengesetzter Richtung.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der FDP)

    — Ja, so ähnlich ist das. Ein Fürsorgesystem während der Fahrt auf ein Leistungssystem umzustellen ist ein kaum zu bewerkstelligendes Unternehmen. Wir haben es doch gemeinsam geschafft. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Gutwilligen, die dabei mitgewirkt haben und die in der Vorbereitung dieser Überleitung doch gesehen haben, welche fast nicht zu bewerkstelligenden Schwierigkeiten darin steckten. Überleitung und Anpassung gleichzeitig zu handhaben, das ist selbst für mich kaum zu schaffen.

    (Heiterkeit bei der CDU/CSU und der SPD) — Es ist jedenfalls sehr schwer.

    Dann dürfen wir nicht vergessen — der Kollege Heyenn hat es schon gesagt —: 900 000 Witwen bekommen zum erstenmal eine anständige Witwenrente, durchschnittlich 240 DM mehr. So viel haben manche im ganzen Monat vorher nicht bekommen. Die Überleitung hat also diese Erhöhung um 240 DM gebracht. 150 000 Witwen, die zu SED-Zeiten nichts bekamen, bekommen zum erstenmal eine Witwenrente. Die Altersgrenze wird gesenkt. BU- und EU- Renten werden im Unterschied zum alten DDR-Recht nun vielen erstmals gezahlt. Das ist eine menschliche Leistung. Und da schütteln Sie den Kopf? Ist das keine handfeste Verbesserung? Ich frage die Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern, ob sie auf die Propaganda der Miesmacher hereinfallen oder sich an die Fakten halten wollen. Ich halte mich an die Fakten.

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    Jetzt kommt es dazu, daß einige ausgezahlte Beträge niedriger sind als vorher. Warum? Weil bisher mit der Rente auch Leistungen gezahlt wurden, die mit der Rente nichts zu tun hatten. Wir haben in Broschüren gesagt, daß diese Leistungen wegfallen bzw. nicht mehr mit der Rente gezahlt werden. Beispielsweise ist es nicht Aufgabe der Rentenversicherung, Pflegegeld zu zahlen. Das wird von der Krankenversicherung bezahlt. Für Blindengeld muß es die entsprechenden Ländergesetze geben. Bei Blindheit auf Grund von Unfall zahlt die Unfallversicherung. Dieses Geld fällt also nicht einfach weg, sondern wird nur nicht mehr über die Rentenversicherung gezahlt. Die Kriegsopferfürsorge zahlt für Kriegsopfer, die blind sind. Wenn all diese Gelder nicht mehr von der Rentenversicherung gezahlt werden, heißt das nicht, daß sie in den Kamin gerauscht sind, sondern alles wird jetzt ordnungsgemäß dorthin gepackt, wo es hingehört.
    Lassen Sie mich noch etwas zum Sozialzuschlag sagen. — Herr Präsident, dies ist wichtig zur Aufklärung. — Der Sozialzuschlag ist eine pauschalierte Sozialhilfe. Wir gewähren ihn grundsätzlich länger, als er im Einigungsvertrag vorgesehen war: eineinhalb Jahre länger. Aber für diejenigen, die als Alleinstehende mehr als 600 DM oder als Verheiratete mehr als 960 DM haben, entfällt er. Jetzt bitte ich, einmal unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten zu prüfen, ob das nicht richtig ist. Es gibt in Westdeutschland 4,4 Millionen Rentner, die 600 DM Rente haben. Sie bekommen keinen Sozialzuschlag. Wenn die Rente zusammenwachsen soll, müssen wir auch darauf achten, daß West und Ost im Gleichgewicht ist.
    Zweitens. Ist es denn gerecht, daß jemand zu seiner Mindestrente von 330 DM einen Sozialzuschlag bekommt, der in einer Familie mit einem Familieneinkommen von 2 300 DM lebt? Das bekommt nicht nur der Staatssekretär. Wenn es zwei Einkommen in einer Familie gibt, eine kleine Rente mit Sozialzuschlag und ein sehr hohes Einkommen, haben beide Partner mehr als ein Rentner, der nur 800 DM bekommt und der keinen Sozialzuschlag erhält. Jetzt frage ich Sie: Was ist daran gerecht?
    Ich gebe zu: Das Rentenrecht ist kompliziert. Wir können alle dazu beitragen, es zu erklären. Daß es die Rentenversicherungsträger bei 4 Millionen Rentnern schwer hatten, die Renten in so kurzer Zeit umzustellen, neu auszurechnen, auszuzahlen und die Leute aufzuklären, das erkenne ich an. Daß es auch Fehlberechnungen gibt, ist ganz selbstverständlich.



    Bundesminister Dr. Norbert Blüm
    Nun kann man in einem demokratischen Rechtsstaat Einspruch erheben. Ich freue mich, daß die BfA heute erklärt hat, daß sie auf die übliche Einspruchsfrist von vier Wochen verzichtet. Bei einer solchen Umstellung muß man die Einspruchsfrist verlängern.

    (Beifall bei der CDU/CSU und bei Abgeordneten der FDP)

    Sie sehen, wir liegen nicht auf dem Chaiselongue und schlafen. Ich trete mit Ihnen in einen Wettbewerb darüber ein, wie wir die Aufklärung verbessern können. Was nicht passieren darf, ist Angst aus Unsicherheit, Angst aus Unkenntnis. Ich versichere allen Rentnern in den neuen Bundesländern — nicht aus kleinkarierter parteipolitischer Taktik —, daß der Sozialstaat Deutschland für sie da ist, daß Deutschland zusammenwächst und die Rente mitwächst.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Gred Andres [SPD]: Alles wächst, nur Blüm wird kleiner! — Gegenruf des Abg. Volker Kauder [CDU/CSU]: Ist das wieder ein schlauer Spruch!)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, nächster Redner ist unser Kollege Volker Kauder.

(Ottmar Schreiner [SPD]: Vom Wahlkampf in Baden-Württemberg zurück, Herr Kollege!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Volker Kauder


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Angst geht um im Osten unseres Landes.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: In Württemberg!)

    Es ist aber nicht die Angst vor der wirtschaftlichen und politischen Zukunft. Es ist die Angst davor, daß die als überwunden geglaubte SED-Diktatur nun doch noch auf die persönliche Zukunft einen düsteren Schatten werfen könnte. Es ist die Furcht und Sorge, daß sich in den nun zugänglichen Akten bittere Erkenntnisse finden, daß der von der SED eingesetzte Stasi-Apparat auch die eigene Familie und den engsten Freundeskreis vereinnahmt haben könnte.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Sagen Sie mal etwas zu Baden-Württemberg!)

    Es ist die Sorge und Furcht, nun bittere Wahrheiten erfahren zu müssen, die man vielleicht nicht so ohne weiteres verkraften könnte.
    Ich komme gleich zur Sache.

    (Lachen bei der SPD)

    Die SED des Sozialismus und Kommunismus hat Tausenden von Menschen das Leben so zerstört, daß sie trotz radikaler materieller Verbesserungen in ihrem Leben nie mehr richtig glücklich werden können. Wer dies verantworten muß, hat jedes moralische Recht verloren, sich als Interessenvertreter von Menschen darzustellen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Menschen in Deutschland interessiert nicht, wozu die PDS eine Aktuelle Stunde im Deutschen Bundestag beantragt. Sie würden auch keine Schuldbekenntnisse interessieren. Dazu weiß jeder nur zu
    genau, was die SED angerichtet hat. Die Menschen würde aber interessieren, ob Modrow noch immer so ruhig im Deutschen Bundestag sitzen könnte, wenn man tatsächlich wissen würde, was er alles zu verantworten hat. Die PDS würde also gut daran tun, in ihrer eigenen Gruppe eine öffentliche Aktuelle Stunde durchzuführen, um Licht ins Vergangenheitsdunkel ihrer einflußreichen Mitglieder zu bringen.

    (Zuruf von der PDS/Linke Liste — Joachim Feilcke [CDU/CSU]: Auch bei den Einflußlosen ist es schlimm!)

    Es fällt mir schwer, in einer Debatte zu sprechen, die eine Gruppierung wie die PDS beantragt hat.

    (Ottmar Schreiner [SPD]: Sagen Sie so etwas zu Ihren Freunden der Block-CDU! — Gegenruf des Abg. Jochen Feilcke [CDU/ CSU]: Das ist selbst unter Ihrem Niveau, Herr „Schreier" !)

    — Herr Schreiner, wer so argumentiert wie Sie, stellt sich ins Abseits.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Ich tue es aber, weil wir gar nicht oft genug sagen können, was wir in der kurzen Zeit seit der Erlangung der deutschen Einheit für die Menschen in Ostdeutschland erreicht haben. Das gilt in besonderer Weise auch für die Rentner in Ostdeutschland.
    Zu dem, was die Rentenversicherung für die Menschen in Ostdeutschland tatsächlich gebracht hat, ist hier schon einiges gesagt worden.

    (Christina Schenk [Bündnis 90/GRÜNE]: Nicht von Ihnen!)

    Dies alles war nur möglich, weil die Menschen im Westen Deutschlands einen kräftigen finanziellen Beitrag erbringen. Das ist richtig. Das ist unser Beitrag für die Gestaltung der inneren Einheit. Die Menschen im Osten Deutschlands müssen einen persönlich vielfach schwereren Beitrag leisten.
    Wir werden auch weiterhin dazu beitragen, daß aus den Ruinen des Sozialismus in einigen Jahren eine blühende Industrielandschaft entsteht, damit so die Renten auch in Zukunft sicher sind.
    Ich bitte unsere Landsleute im Osten aber auch um Verständnis dafür, daß wir unsere Wirtschaft und Finanzen zusammenhalten müssen und nicht in Unordnung bringen dürfen. Ohne stabile Mark gibt es keine positive Entwicklung, weder im Osten noch im Westen.
    Wir wissen aber selbstverständlich, daß wir in Ostdeutschland nicht alles mit dem gleichen Maßstab messen können wie in den alten Bundesländern. Wir müssen aber auch darauf achten, daß aus notwendigen Übergangsregelungen nicht Dauertatbestände mit unübersehbaren Folgen geschaffen werden.
    Beide Aussagen treffen auf die Rentenbescheide zu, von deren Empfängern nun kritisch nachgefragt wird oder deren Empfänger sogar unzufrieden sind. Wir sind den Menschen in Ostdeutschland entgegengekommen, indem wir das differenzierte System von Rente und Sozialhilfe für eine Übergangszeit haben zusammenlaufen lassen. Solange die Sozialhilfeträger



    Volker Kauder
    ihre Aufgaben noch nicht erfüllen können, haben wir gesagt — das haben wir gemeinsam mit der SPD und FDP gesagt —, dürfen die Menschen nicht darunter leiden. Deshalb der Sozialzuschlag als pauschalierte Sozialhilfe.
    Wir dürfen aber, wie Professor Ruhland sagte, die Grenze zwischen dem Versicherungs- und staatlichen Hilfssystem nicht verwischen, damit die spezifischen Garantien versicherungsmäßiger Leistungen nicht gefährdet werden. Unsicherheiten sind entstanden. Deswegen haben wir alle miteinander die Aufgaben, die Menschen mit Geduld und mit ganzer Kraft aufzuklären. Daß dazu die PDS nicht geeignet ist, wissen wir. Wir werden aber nicht zulassen, daß sie, wie ihre Vorgängerpartei es gemacht hat, verdunkelt und die Menschen irreführt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Zuruf von der PDS/Linke Liste — Christina Schenk [Bündnis 90/GRÜNE)

    Sie doch in ausreichender Weise!)