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    Plenarprotokoll 12/70 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 70. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Inhalt: Glückwünsche zu den Geburtstagen der Abgeordneten Willy Brandt, Otto Graf Lambsdorff, Hans Gattermann und Albert Probst 5873 A Ausscheiden des Abgeordneten Dr. Ulrich Briefs aus der Gruppe PDS/Linke Liste . . 5873 B Bestimmung des Abgeordneten Bernhard Jagoda als ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuß für den ausgeschiedenen Abgeordneten Dr. Paul Laufs 5873 B Erweiterung der Tagesordnung 5873 B Absetzung der Punkte 3 g, 11 und 13 von der Tagesordnung 5873 B Zur Geschäftsordnung Rudolf Dreßler SPD 5873 C Dr. Heribert Blens CDU/CSU 5874 C Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste . . 5875 C Heinz Werner Hübner FDP 5875 D Tagesordnungspunkt 2: Bericht der Bundesregierung über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung im Jahr 1989 (Drucksache 12/69) Tagesordnungspunkt 3: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 18. September 1985 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Argentinischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/759, 12/1848 [neu]) b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 2. November 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Neuseeland über den Luftverkehr (Drucksachen 12/938, 12/1849) c) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 8. April 1987 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Venezuela über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1057, 12/1850) d) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 25. April 1989 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Ergänzung des Abkommens vom 7. Juli 1955 über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1058, 12/1851 [neu]) e) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 28. Januar 1986 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Gabunischen Republik über den Luftverkehr (Drucksachen 12/1258, 12/1852) f) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Eichgesetzes (Drucksachen 12/746, 12/1741) II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 h) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Konsultationen zwischen Flughäfen und Flughafenbenutzern sowie über Gebührengrundsätze von Flughäfen (Drucksachen 12/210 Nr. 165, 12/1771) i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Überplanmäßige Ausgabe bei Kapitel 60 04 Titel 686 82 — Transportkosten für den Abzug der Westgruppe der sowjetischen Streitkräfte aus dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Drucksachen 12/1383, 12/1808) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Bundesärzteordnung und weiterer Bundesgesetze für Heilberufe (Drucksachen 12/1524, 12/1934) 5877 D Tagesordnungspunkt 4: Vereinbarte Debatte zum Bericht der unabhängigen Kommission für die künftigen Aufgaben der Bundeswehr Dr. Gerhard Stoltenberg, Bundesminister BMVg 5878D Walter Kolbow SPD 5881 D Michael Glos CDU/CSU 5883 D Benno Zierer CDU/CSU 5885 C Andrea Lederer PDS/Linke Liste . . . 5886 C Günther Friedrich Nolting FDP 5888 C Dr. Andreas von Bülow SPD 5890 A Paul Breuer CDU/CSU 5891 C Dr. Werner Hoyer FDP 5892 D Manfred Opel SPD 5894 D Thomas Kossendey CDU/CSU 5896 C Ortwin Lowack fraktionslos 5897 D Dr. Wolfgang Schäuble CDU/CSU . . . 5898 B Dieter Heistermann SPD 5901 A Tagesordnungspunkt 5: Bericht der Bundesregierung über die Entwicklung der Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen gemäß § 12 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (StWG) vom 8. Juni 1967 für die Jahre 1989 bis 1992 (Dreizehnter Subventionsbericht) (Drucksache 12/1525) Dr. Joachim Grünewald, Parl. Staatssekretär BMF 5902 A Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5904 A Hans-Werner Müller (Wadern) CDU/CSU 5906 C Helmut Wieczorek (Duisburg) SPD . . . 5907 A Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . . 5908 C Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU 5909 D Detlev von Larcher SPD 5912 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5913 C Detlev von Larcher SPD 5913 D Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5915B Dr. Kurt Faltlhauser CDU/CSU . . . . 5916B Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5917 A Tagesordnungspunkt 6: a) Erste Beratung des von der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines . . . Strafrechtsänderungsgesetzes — Abgeordnetenbestechung (Drucksache 12/1630) b) Erste Beratung des von dem Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Strafbarkeit der Abgeordnetenbestechung (. . . Strafrechtsänderungsgesetz) (Drucksache 12/1739) Dr. Hans de With SPD 5918B Erwin Marschewski CDU/CSU 5920 A Jörg van Essen FDP 5920 D Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5922 B Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5923 A Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 5923 D Rainer Funke, Parl. Staatssekretär BMJ . 5925 D Tagesordnungspunkt 1 Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksache 12/1912 vom 10. Januar 1992 — Forderungen der Bundesregierung gegenüber der Imhausen-Chemie GmbH wegen zweckentfremdeter Fördermittel oder fälliger Steuerverpflichtungen MdlAnfr 10 Norbert Gansel SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMFT . 5926 D ZusFr Norbert Gansel SPD 5927 B ZusFr Franz Müntefering SPD 5928 A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 III Kontakte zwischen dem Geschäftsführer der mit dem Bau der Giftgasfabrik in Rabta/Liby en beteiligten Salzgitter-Industriebau GmbH und Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes MdlAnfr 11 Norbert Gansel SPD Antw StM Bernd Schmidbauer BK . . . 5928B ZusFr Norbert Gansel SPD 5928 B Zahl und Ausbildungsstand der Ingenieure in den neuen Bundesländern; Stellenwert der Ingenieure für den Aufbau in den neuen Bundesländern, insbesondere für den Aufschwung Ost MdlAnfr 32, 33 Christian Müller (Zittau) SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5928D, 5930A ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD 5929C, 5930B Bewertung der Bildungsabschlüsse im Ingenieurwesen in den alten und neuen Bundesländern MdlAnfr 34, 35 Dr. Ing. Rainer Jork CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5930D, 5931 B ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5931D ZusFr Christian Müller (Zittau) SPD . . . 5932 A ZusFr Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU . . . 5932 B Förderung der Fort- und Weiterbildung der Ingenieure in den neuen Bundesländern MdlAnfr 36 Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932 B Unterschiedliche Auffassungen im Bundesbildungsministerium über die Funktion des Abiturs für die Zulassung zum Studium MdlAnfr 37, 38 Eckart Kuhlwein SPD Antw PStSekr Torsten Wolfgramm BMBW 5932D, 5934 B ZusFr Eckart Kuhlwein SPD . . . 5932D, 5935 A ZusFr Alois Graf von Waldburg-Zeil CDU/ CSU 5933B, 5935 A ZusFr Dr.-Ing. Rainer Jork CDU/CSU . . 5933D, 5935 C ZusFr Dr. Ursula Lehr CDU/CSU . . . . 5934 A ZusFr Brigitte Baumeister CDU/CSU . . . 5935 B ZusFr Dr. Peter Eckardt SPD 5935 C ZusFr Hubert Hüppe CDU/CSU 5935 D ZusFr Dirk Hansen FDP 5936 A Erlaß der Portokosten für Hilfspakete in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) MdlAnfr 45 Horst Kubatschka SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5936C ZusFr Horst Kubatschka SPD 5936 D ZusFr Dr. Peter Struck SPD 5936 D Grundlage für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen für die GUS MdlAnfr 48 Hans Wallow SPD Antw StM Helmut Schäfer AA 5937 A ZusFr Hans Wallow SPD 5937 C Zusatztagesordnungspunkt: Aktuelle Stunde betr. Situation der älteren Bürgerinnen und Bürger in den neuen Bundesländern nach dem Erhalt der Rentenbescheide gemäß Rentenüberleitungsgesetz Petra Bläss PDS/Linke Liste 5938A Wolfgang Engelmann CDU/CSU . . . 5938C Günther Heyenn SPD 5939 C Dr. Gisela Babel FDP 5940 C Christina Schenk Bündnis 90/GRÜNE . 5941B Dr. Norbert Blüm, Bundesminister BMA 5942 B Volker Kauder CDU/CSU 5944 A Renate Jäger SPD 5945A Rainer Eppelmann CDU/CSU 5946 A Dr. Eva Pohl FDP 5947 A Ulrike Mascher SPD 5948 B Heinz-Jürgen Kronberg CDU/CSU . . . 5949B Ottmar Schreiner SPD 5949 D Heinz Schemken CDU/CSU 5951 C Tagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zu dem Antrag der Abgeordneten Dr.-Ing. Dietmar Kansy , Peter Götz, Georg Brunnhuber, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Fraktion der FDP: Wohnen im Alter — Förderung der Selbständigkeit in der Gemeinschaft zu dem Antrag der Abgeordneten Gabriele Iwersen, Dieter Maaß (Herne), Siegfried Scheffler, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Wohnen im Alter (Drucksachen 12/434, 12/1571, 12/1763) Peter Götz CDU/CSU 5952 D Arne Fuhrmann SPD 5954 B Lisa Peters FDP 5955 D IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Dr. Ilja Seifert PDS/Linke Liste 5957 A Uta Würfel FDP 5957 D Jürgen Echternach, Parl. Staatssekretär BMBau 5958 B Dieter Maaß (Herne) SPD 5959 D Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 5961 B Tagesordnungspunkt 8: Beratung der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Sondergutachten „Allgemeine ökologische Umweltbeobachtung" des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen — Oktober 1990 (Drucksache 11/8123) Dr. Paul Laufs, Parl. Staatssekretär BMU 5962 D Klaus Lennartz SPD 5963 D Dr.-Ing. Joachim Schmidt (Halsbrücke) CDU/CSU 5965 B Dr. Jürgen Starnick FDP 5966 A Tagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag über die Auswirkungen der 5. Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz auf die Gewässer (Drucksachen 11/7327, 12/1700) Dr. Norbert Rieder CDU/CSU 5967 B Marion Caspers-Merk SPD 5969A Gerhart Rudolf Baum FDP 5970 D Tagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr (16. Ausschuß) zu dem Antrag der Abgeordneten Harald B. Schäfer (Offenburg), Klaus Daubertshäuser, Klaus Lennartz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Mehr Umweltschutz, Verkehrssicherheit und Lebensqualität durch Geschwindigkeitsbegrenzungen (Drucksachen 12/616, 12/1621) Elke Ferner SPD 5971D Dr. Wolf Bauer CDU/CSU 5973 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5975 D Dirk Fischer (Hamburg) CDU/CSU . . 5976 C Ekkehard Gries FDP 5977 A Robert Antretter SPD 5977 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5978 A Dr. Dagmar Enkelmann PDS/Linke Liste 5979 B Steffen Kampeter CDU/CSU 5980 A Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5981 A Renate Blank CDU/CSU 5982 C Dr. Günther Krause, Bundesminister BMV 5983 B Harald B. Schäfer (Offenburg) SPD . . 5983 D Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5984 C Klaus Lennartz SPD 5985 A Tagesordnungspunkt 12: Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Bekämpfung von Lohndumping (Drucksache 12/1060) Hermann Heinemann, Minister des Landes Nordrhein-Westfalen 5986 A Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5987 C Petra Bläss PDS/Linke Liste 5988 D Heinz Hübner FDP 5989 C Manfred Reimann SPD 5990 A Hans-Eberhard Urbaniak SPD 5991 B Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU 5992 B Nächste Sitzung 5995 D Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5997* A Anlage 2 Personalprobleme bei der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit MdlAnfr 39, 40 — Drs 12/1912 Hans-Günther Toetemeyer SPD SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5997' C Anlage 3 Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien MdlAnfr 41 — Drs 12/1912 Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw PStSin Michaela Geiger BMZ . 5998' A Anlage 4 Verschiebung von Parteivermögen der Kommunistischen Partei der Sowjetunion in den Westen; Nutzung dieser Guthaben für die Hilfeleistungen in die GUS MdlAnfr 42, 43 — Drs 12/1912 Dr. Peter Ramsauer CDU/CSU SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998' B Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 V Anlage 5 Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft für Verdienste ausländischer Bürger an der Beeinflussung der Wahlen in Angola zugunsten des Kommunismus MdlAnfr 44 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* C Anlage 6 Unterzeichnung des deutsch-tschechoslowakischen Vertrages MdlAnfr 49, 50 — Drs 12/1912 Günter Verheugen SPD SchrAntw StM Helmut Schäfer AA . . . 5998* D Anlage 7 Ausstellung von Vertriebenenausweisen nach dem zweiten Weltkrieg; statistische Erfassung der Heimatvertriebenen MdlAnfr 51 — Drs 12/1912 Ortwin Lowack fraktionslos SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5998* D Anlage 8 Freikauf politischer Gefangener von der ehemaligen DDR zu überhöhten Preisen MdlAnfr 52, 53 — Drs 12/1912 Dr. Jürgen Schmude SPD SchrAntw PStS Eduard Lintner BMi . . . 5999* A Anlage 9 Gewährung einer Mitnahmeentschädigung in Höhe von 0,03 DM pro Person/Kilometer nach den Lohnsteuer-Richtlinien bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug; Ausdehnung dieser Regelung auf die Mitnahme von Werkzeug und Material bei Arbeitsfahrten MdlAnfr 54, 55 — Drs 12/1912 Ernst Kastning SPD SchrAntw PStS Manfred Carstens BMF . . 5999* C Anlage 10 Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen nach Bay ern MdlAnfr 56 — Drs 12/1912 — Ludwig Stiegler SPD SchrAntw PStSekr Manfed Carstens BMF 5999* D Anlage 11 Gewährung eines 50%igen Abschlages an Städte bei Kauf von Grundstücken aus Liegenschaften der verbündeten Streitkräfte MdlAnfr 57 — Drs 12/1912 Robert Antretter SPD SchrAntw PStSekr Manfred Carstens BMF 6000* B Anlage 12 Sicherstellung der Erdgaslieferung in den neuen Bundesländern nach dem 1. Januar 1992 durch Schlichtung des Streits zwischen der Wintershall Erdgas AG und der Verbundnetz Gas AG MdlAnfr 58 — Drs 12/1912 — Klaus Harries CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* C Anlage 13 Zahl der selbständigen Ingenieure in den neuen Bundesländern seit der Wende; Fortführung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der freien Berufe MdlAnfr 59, 60 — Drs 12/1912 — Wieland Sorge SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6000* D Anlage 14 Platz der Ingenieure und Zukunft der Industrieforschung in den neuen Bundesländern MdlAnfr 61 — Drs 12/1912 — Dr. Gerhard Päselt CDU/CSU SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6001* B Anlage 15 Bedarf an Baumaterial, insbesondere in den neuen Bundesländern, im Jahre 1992; vorübergehende Einfuhr hochwertiger Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR MdlAnfr 62, 63 — Drs 12/1912 — Ernst Hinsken CDU/CSU SchrAntw PStSekr Erich Dr. Riedl BMWi . 6002* A Anlage 16 Kostenübernahme für die Räumung der von der Wismut AG an die Kommunen zurückzugebenden Grundstücke und Gebäude; Beteiligung der betroffenen Kommunen MdlAnfr 64, 65 — Drs 12/1912 — Rolf Schwanitz SPD SchrAntw PStSekr Klaus Beckmann BMWi 6002* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5873 70. Sitzung Bonn, den 16. Januar 1992 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bohl, Friedrich CDU/CSU 16. 01. 91 Braband, Jutta PDS/LL 16. 01. 92 Brähmig, Klaus CDU/CSU 16. 01. 92 Brudlewsky, Monika CDU/CSU 16. 01. 92 Büchler (Hof), Hans SPD 16. 01. 92 ' Doppmeier, Hubert CDU/CSU 16. 01. 92 Eich, Ludwig SPD 16. 01. 92 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 16. 01. 92 * Friedhoff, Paul FDP 16. 01. 92 Gallus, Georg FDP 16. 01. 92 Gattermann, Hans H. FDP 16. 01. 92 Dr. Glotz, Peter SPD 16. 01. 92 Grünbeck, Josef FDP 16. 01. 92 Günther (Plauen), FDP 16. 01. 92 Joachim Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 16. 01. 92 Haack (Extertal), SPD 16. 01. 92 Karl-Hermann Haschke CDU/CSU 16.01.92 (Großhennersdorf), Gottfried Hasselfeldt, Gerda CDU/CSU 16. 01. 92 Henn, Bernd fraktionslos 16. 01. 92 Hintze, Peter CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Hoffacker, Paul CDU/CSU 16. 01. 92 Iwersen, Gabriele SPD 16. 01. 92 Jaunich, Horst SPD 16. 01. 92 Dr. Kappes, CDU/CSU 16. 01. 92 Franz-Hermann Kastner, Susanne SPD 16. 01. 92 Dr. Kohl, Helmut CDU/CSU 16. 01. 92 Kraus, Rudolf CDU/CSU 16. 01. 92 Kubicki, Wolfgang FDP 16. 01. 92 Lamers, Karl CDU/CSU 16. 01. 92 Lamp, Helmut Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Lummer, Heinrich CDU/CSU 16. 01. 92 * Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 16. 01. 92 Dorothea Dr. Müller, Günther CDU/CSU 16. 01. 92* Müller (Pleisweiler), SPD 16. 01. 92 Albrecht Dr. Neuling, Christian CDU/CSU 16. 01. 92 Nitsch, Johannes CDU/CSU 16. 01. 92 Dr. Probst, Albert CDU/CSU 16. 01. 92 * Rawe, Wilhelm CDU/CSU 16. 01. 92 Rempe, Walter SPD 16. 01. 92 Dr. Scheer, Hermann SPD 16. 01. 92 * Schily, Otto SPD 16. 01. 92 Schmidt (Dresden), Arno FDP 16. 01. 92 Seiler-Albring, Ursula FDP 16. 01. 92 Dr. Semper, Sigrid FDP 16. 01. 92 Dr. Stavenhagen, Lutz G. CDU/CSU 16. 01. 92 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Thiele, Carl-Ludwig FDP 16. 01. 92 Dr. Vogel, Hans-Jochen SPD 16. 01. 92 Voigt (Frankfurt), SPD 16. 01. 92 Karsten D. Dr. Vondran, Ruprecht CDU/CSU 16. 01. 92 Vosen, Josef SPD 16. 01. 92 Weis (Stendal), Reinhard SPD 16. 01. 92 Weiß (Berlin), Konrad BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Wollenberger, Vera BÜNDNIS 16. 01. 92 90/GRÜNE Zurheide, Burkhard FDP 16. 01. 92 * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 39 und 40): Ist die Bundesregierung darüber informiert, daß die Arbeit der Beratungsstelle für private Träger in der Entwicklungszusammenarbeit, der einzigen Beratungsstelle, welche Nichtregierungsorganisationen bei der Beantragung von Mitteln beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit beratend zur Seite steht, durch das Ausscheiden des ehemaligen Leiters sowie eines weiteren Mitarbeiters gefährdet ist, und sind ihr die Gründe für diesen plötzlichen Personalnotstand bekannt? Wie stellt sich die Bundesregierung die weitere Arbeit dieser bis zum heutigen Tag sehr erfolgreich wirkenden Stelle vor, und welche konkreten Maßnahmen gedenkt sie hinsichtlich der weiteren Zusammenarbeit mit den Nichtregierungsorganisationen zu unternehmen? Zu Frage 39: Die Pilotphase der Beratungsstelle für private Träger ist zum 31. Dezember 1991 ausgelaufen. Zum gleichen Zeitpunkt endete das Zeit-Arbeitsverhältnis des hierfür beurlaubten Beamten. Eine Verlängerung der Beurlaubung war aus dienstrechtlichen Gründen und personalpolitischen Zwängen nicht möglich, zumal im BMZ z. Zt. mehrere Sachbearbeiterstellen nicht besetzt sind. Der bisherige stellvertretende Leiter hat ein Angebot über eine Verlängerung seines ebenfalls bis zum 31. Dezember 1991 befristeten Arbeitsvertrages nicht angenommen. Die Bundesregierung sieht die Arbeit der Beratungsstelle trotz der gegenwärtigen Personalsituation für nicht gefährdet an. Sie geht davon aus, daß in nächster Zeit ein Ersatz gefunden wird. Zuständig für die Neueinstellung ist der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband als Träger der Beratungsstelle. Zu Frage 40: Die Bundesregierung beabsichtigt aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Beratungsstelle in der 5998* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Pilotphase, die Beratungsstelle weiterzuführen, und zu diesem Zweck eine Vereinbarung mit dem Träger, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, abzuschließen. Da der Bundesrechnungshof in seinen an den Deutschen Bundestag gerichteten Bemerkungen zur Haushalts- und Wirtschaftsführung 1991 empfohlen hat, die Beratungsstelle nach der Pilotphase aufzulösen, soll die angestrebte Verlängerung der Beratungsstelle auf 1 Jahr bis zum 31. Dezember 1992 befristet werden, um der Beschlußfassung des Rechnungsprüfungsausschusses nicht vorzugreifen. Anlage 3 Antwort der Parl. Staatssekretärin Michaela Geiger auf die Frage des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 41): Wann beabsichtigt die Bundesregierung, die Entwicklungshilfezusammenarbeit mit Kroatien aufzunehmen, und wo gedenkt die Bundesregierung dabei Schwerpunkte zu setzen? Jugoslawien erhielt wegen seines relativ hohen Pro-Kopf-Einkommens mit Ausnahme des Rückkehrerprogramms für jugoslawische Gastarbeiter seit 1974 keine Zusagen mehr im Rahmen der Finanziellen und Technischen Zusammenarbeit. Da Kroatien nach Slowenien die reichste Republik des ehemaligen Jugoslawiens ist, sind die Voraussetzungen für Entwicklungshilfe somit grundsätzlich nicht gegeben. Die Beseitigung von Kriegsschäden ist nicht der Entwicklungshilfe zuzuordnen. Vorgesehen sind jedoch einzelne Maßnahmen im Rahmen der Hilfe für Mittel- und Osteuropa vor allem im Ausbildungsbereich, sobald nach Beendigung des Bürgerkriegs geeignete Einsatzmöglichkeiten bestehen. Dann könnte auch das wegen der kriegerischen Ereignisse ausgesetzte Reintegrationsprogramm wiederbelebt werden und in Kroatien zur Anwendung kommen, sofern sich geeignete Rückkehrer finden. Anlage 4 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Peter Ramsauer (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 42 und 43): Treffen Pressemeldungen der Dresdner „Morgenpost am Sonntag" zu, daß die verbotene kommunistische Partei der Sowjetunion über Vertrauensleute ein Milliarden-Vermögen in den Westen verschoben haben soll? Falls ja, über welche Möglichkeiten verfügt die Bundesregierung, im Rahmen der finanziellen und materiellen Hilfeleistungen für die Sowjetunion diese Guthaben auf westlichen Banken gegebenenfalls zu beschlagnahmen und für die Hilfsleistungen nutzbar zu machen? Zu Frage 42: Die Bundesregierung kann die von Ihnen erwähnte Meldung aus eigenen Erkenntnissen derzeit jedenfalls nicht bestätigen. Zu Frage 43: Ich habe Ihre erste Frage bereits in dem Sinne verneint, daß der Bundesregierung keine entsprechenden Erkenntnisse vorliegen. Selbst wenn die Meldung zutreffen sollte, könnte nur der Rechtsnachfolger über solche Guthaben verfügen, nicht aber die Bundesregierung. Für die Beschlagnahme von KPdSU-Guthaben bei deutschen Banken würde die Bundesregierung eine rechtliche Grundlage benötigen, deren Vorliegen im Einzelfall jeweils geprüft werden müßte. Anlage 5 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 44): Welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung darüber, daß das derzeitige angolanische Regierungsregime mit der Verleihung der angolanischen Staatsbürgerschaft an ausländische Staatsbürger, die sich „während des Krieges um den angolanischen Staat verdient gemacht hätten", erreichen möchte, daß die für September 1992 geplanten Wahlen in Angola zu Gunsten der kommunistischen Herrschaftsclique beeinflußt werden? Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, daß die angolanische Regierung durch die großzügige Verleihung der angolanischen Staatsangehörigkeit den Ausgang der für September 1992 geplanten Wahlen beeinflussen will. Auch den übrigen Mitgliedstaaten der Gemeinschaft liegen entsprechende Erkenntnisse nicht vor. Ob in Einzelfällen die angolanische Staatsangehörigkeit an Ausländer verliehen wurde, die auf Seiten der Regierung in den Bürgerkrieg verwickelt waren, kann die Bundesregierung nicht beurteilen. Anlage 6 Antwort des Staatsministers Helmut Schäfer auf die Fragen des Abgeordneten Günter Verheugen (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 49 und 50): Aus welchen Gründen ist der deutsch-tschechoslowakische Vertrag noch nicht unterzeichnet worden? Wann gedenkt die Bundesregierung den Vertrag zu unterzeichnen? Der Bundeskanzler hat in seiner Pressekonferenz am 10. Januar 1992 darauf hingewiesen, daß die Verträge mit der CSFR und mit Ungarn schon zeitlich in einem gewissen Zusammenhang behandelt werden sollten. Wegen ihrer politischen Bedeutung möchte der Bundeskanzler die Verträge selbst unterzeichnen. Wie der Bundeskanzler in der Pressekonferenz angekündigt hat, wird die Unterzeichnung beider Verträge in absehbarer Zeit erfolgen. Anlage 7 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Frage des Abgeordneten Ortwin Lowack (fraktionslos) (Drucksache 12/1912 Frage 51): Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 5999* Wie viele Vertriebenenausweise wurden nach dem 2. Weltkrieg ausgestellt, und inwieweit sind die Heimatvertriebenen, unter Einschluß nach dem Krieg geborener Nachkommen, statistisch erfaßt? Bis zum 31. Dezember 1990 wurden 9 238 263 Vertriebenenausweise für 11 836 903 Vertriebene ausgestellt. Davon waren 11 430 596 Heimatvertriebene im Sinne des § 2 des Bundesvertriebenengesetzes. Die Kinder unter 16 Jahren, die in den Ausweis eines Elternteils eingetragen wurden, sind darin enthalten. Die aus den Vertreibungsgebieten stammenden Personen und ihre Kinder in der Bundesrepublik Deutschland wurden zuletzt bei der Volkszählung am 27. Mai 1970 mit 11 193 000 Personen ermittelt. Diese Zahl deckt sich jedoch nicht völlig mit dem Vertriebenenbegriff des Bundesvertriebenengesetzes. Die Zahl der Vertriebenen in den neuen Ländern ist statistisch nicht erfaßt. Anlage 8 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Jürgen Schmude (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 52 und 53): Was war der Bundesregierung in der Vergangenheit über Versuche oder Praktiken der DDR bekannt, Bürger der DDR mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können? Wie hat sich die Bundesregierung in der Vergangenheit davor bewahrt, beim Freikauf politischer Gefangener von der DDR dadurch übervorteilt zu werden, daß diese Gefangenen vor allem zur Erzielung höherer Erlöse beim Freikauf zu hohen Strafen verurteilt worden waren? Zu Fragen 52 und 53: Versuche oder Praktiken der ehemaligen DDR, ihre aus politischen Gründen inhaftierten Bürger mit besonders hohen Strafen zu belegen, um daraus beim anschließenden Freikauf durch die Bundesregierung Vorteile ziehen zu können, waren der Bundesregierung nicht bekannt. Bei den von der Bundesregierung zu erbringenden Leistungen spielte es auch keine Rolle, ob ein politischer Häftling zu einem oder zu fünfzehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden war. Unterschiedliche Leistungen gab es in den letzten Jahren nicht. Im übrigen ist das durchschnittliche Strafmaß kontinuierlich gesunken, und zwar von 3 Jahren im Jahre 1975 auf 1 Jahr und.6 Monate im Jahre 1989. Nicht die besonders hoch Bestraften haben der DDR wirtschaftliche Vorteile gebracht, sondern die große Zahl von Häftlingen. Die Bundesregierung hat nichts unversucht gelassen, diese hohe Zahl zu reduzieren, und sie sah sich verpflichtet, in jedem Einzelfall zu helfen. Bei ihren Verhandlungen war der Verhandlungspartner auf Seiten der früheren DDR, Rechtsanwalt Wolfgang Vogel, der Bundesregierung stets ein verläßlicher und korrekter Partner. Anlage 9 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Kastning (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 54 und 55): Welches sind die Gründe dafür, daß nach den LohnsteuerRichtlinien für Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug zusätzlich zu dem Kilometersatz von 0,52 DM bei Mitnahme weiterer Personen 0,03 DM Mitnahmeentschädigung pro Person/Kilometer berücksichtigt werden? Müßten die Gründe für die Berücksichtigung einer Mitnahmeentschädigung von 0,03 DM pro Person/Kilometer bei Dienstreisen mit dem privaten Kraftfahrzeug nicht gleichermaßen für die Mitnahme von Werkzeugen und Material ab einem zu bestimmenden Gewicht gelten und eine entsprechende Ergänzung der Lohnsteuer-Richtlinie erfolgen? Zu Frage 54: Die Gewährung einer Mitnahmeentschädigung ist 1984 aus § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz in die Lohnsteuer-Richtlinien übernommen worden. Durch sie werden die durch die Mitnahme entstehenden Mehraufwendungen, z. B. für erhöhten Betriebsstoffverbrauch, abgegolten. Zu Frage 55: Eine dem § 6 Abs. 3 Bundesreisekostengesetz entsprechende Regelung gibt es für die Mitnahme von Werkzeug und Material im Bundesreisekostengesetz nicht. Nach einer Verwaltungsanweisung zum Bundesreisekostengesetz ist jedoch vorgesehen, für z. B. Akten und Arbeitsmaterial eine Entschädigung von 0,03 DM je Kilometer zu zahlen, wenn die beförderten Gegenstände das Gewicht von 50 Kilogramm übersteigen. Eine steuerliche Regelung wurde bisher weder von der Arbeitgeberseite noch von der Arbeitnehmerseite gefordert oder vorgeschlagen, so daß bisher kein Handlungsbedarf bestand. Anlage 10 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Ludwig Stiegler (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 56): Wie ist der Stand der deutsch-tschechoslowakischen Gespräche über die Entschärfung der Situation an den Grenzübergängen entlang der bayerisch-tschechoslowakischen Grenze, und bis wann ist mit konkreten Verabredungen und Entscheidungen zu rechnen? Am 29./30. Oktober 1991 hat eine Arbeitsgruppe von deutschen und tschechoslowakischen Zollexperten in Budweis beschlossen, die folgenden Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Situation an der deutsch/tschechoslowakischen Grenze umzusetzen: Die tschechoslowakische Zollverwaltung stellt in Grenznähe zu den großen Grenzübergängen Lkw- 6000' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Auffangparkplätze zur Verfügung, auf denen mit Beteiligung der deutschen Zollverwaltung eine Vorsortierung in sogenannten Normalverkehr und Schnellverkehr vorgenommen wird. Der Schnellverkehr wird bevorzugt zu den Zollanlagen geführt und dort rund um die Uhr auf besonderen Spuren abgefertigt. Die übrigen Lkw werden zur Zollabfertigung abgerufen. Diese Maßnahmen haben schon erkennbar zur Entspannung der schwierigen Situation geführt. Die tschechoslowakische Zollverwaltung konnte bisher nicht die erforderlichen Lkw-Auffangparkplätze zur Verfügung stellen. Die Vorsortierungen müssen deshalb noch auf den Zufahrtsstraßen oder innerhalb der tschechoslowakischen Zollanlagen vorgenommen werden. Viele Importeure und Spediteure lassen vermehrt Lkw im Schnellverfahren abfertigen. Eine weitere starke Entspannung der Lage wird eintreten, wenn die Lkw-Auffangparkplätze auf tschechoslowakischer Seite im Laufe des 1. Halbjahres 1992 in Betrieb genommen werden. Daneben wird eine besonders nachhaltige Entlastung eintreten, wenn im Zuge der Verlagerung von Transporten auf die Schiene zwischen Deutschland und der CSFR der Versuch unternommen wird, den kombinierten Verkehr in der wirtschaftlichsten Form abzuwickeln. Anlage 11 Antwort des Parl. Staatssekretärs Manfred Carstens auf die Frage des Abgeordneten Robert Antretter (SPD) (Drucksache 12/1912 Frage 57): Ist die Bundesregierung bereit, den Städten, die von den Liegenschaften der Verbündeten Grundstücke übernehmen, auch bei vorhandenen Wohnungen, die an die Städte verkauft werden, einen entsprechenden Abschlag aus dem Verkehrswert von 50 % einzuräumen? Das von der Bundesregierung mit der verbilligten Veräußerung bundeseigener Grundstücke zur Förderung des Wohnungsbaus angestrebte Ziel ist die Schaffung neuer Wohnungen. Die Veräußerung von Grundstücken mit vorhandenen Wohnungen gehört grundsätzlich nicht dazu. Dies geht aus der eindeutigen Formulierung des Haushaltsvermerkes bei Kapitel 08 07 hervor. Werden allerdings durch Aus- oder Umbau eines bestehenden Gebäudes oder vorhandener Wohnungen, die für Wohnzwecke nicht mehr geeignet sind, unter wesentlichem Bauaufwand praktisch neue Wohnungen geschaffen, die den heutigen Wohngewohnheiten angepaßt sind, dann können auch diese Grundstücke in die Verbilligung mit einbezogen werden, falls die übrigen im Haushaltsvermerk geforderten Verbilligungsvoraussetzungen erfüllt sind. Insofern steht ein Aus- oder Umbau vorhandenen Wohnraums einem Neubau gleich. Dies entspricht der Regelung des § 17 II, WoBauG. Anlage 12 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Klaus Harries (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 58): Sieht sich die Bundesregierung in der Lage, sich kurzfristig vermittelnd in den Streit zwischen der Wintershall Erdgas AG (WIEH) und der Verbundnetz Gas AG, Böhlitz-Ehrenberg (VNG) einzuschalten, um sicherzustellen, daß auch nach dem 1. Januar 1992 die reibungslose Erdgasbelieferung von zahlreichen Wirtschaftsbetrieben und Privathaushalten in den neuen Ländern gewährleistet ist? Das Wintershall Erdgas Handelshaus und die Verbundnetz Gas AG haben auf der Basis eines Vermittlungsvorschlages des Bundeskartellamtes einen Weg gefunden, der eine Unterbrechung der russischen Erdgaslieferungen vermeidet. Sie haben damit dem Appell des Bundesministers für Wirtschaft in der Energiedebatte des Deutschen Bundestages am 12. Dezember 1991 Rechnung getragen, daß die Versorgungssicherheit in den neuen Bundesländern nicht gefährdet und der Streit über Lieferbedingungen und Preise nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden darf. Damit ist aller Voraussicht nach die Versorgung der neuen Bundesländer mit Erdgas für diesen Winter gesichert. Es bleibt weiterhin Aufgabe der beiden Unternehmen, eine langfristige, den Wettbewerbsbedingungen entsprechende Lösung für Preise und Lieferbedingungen zu finden. Anlage 13 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 59 und 60): Wie viele Ingenieure haben sich seit der Wende in den neuen Bundesländern als Beratende Ingenieure und/oder über eine eigene Betriebsgründung selbständig gemacht, und kann die Bundesregierung der Vermutung zustimmen, daß Ingenieure in den neuen Bundesländern infolge fehlender Handwerksmeister überwiegend bei der Privatisierung und Gründung kleiner und mittelständischer Betriebe wirksam werden? Wann wird die Bundesregierung die vom Bundesminister für Wirtschaft, Jürgen W. Möllemann, in seiner Rede auf dem Bundeskongreß der Freien Berufe am 20. Juni 1991 zugesagte Fortsetzung des Hospitationsförderungsprogramms für Angehörige der Freien Berufe aus den neuen Bundesländern bei Freiberuflern aus den alten Bundesländern für die Beratenden Ingenieure und die selbständigen Vermessungsingenieure tatsächlich fortführen? Zu Frage 59: In Ermangelung einer amtlichen Statistik für den Ingenieurbereich wurden die Ingenieurverbände um Zahlenmaterial hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen in den neuen Bundesländern gebeten. Diese Anfrage hat ergeben, daß es ca. 600 Ingenieurbüros gibt, die Mitglied des Verbands Beratender Ingenieure sind. Annähernd 100 Consultingfirmen sind derzeit in den neuen Ländern tätig, die aus den Projektierungsabteilungen ehemaliger Kombinate hervorgegangen sind Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 6001* (Angabe des Verbands unabhängig beratender Ingenieurfirmen), ferner lt. Ingenieurverband Wasser- und Abfallwirtschaft ca. 100 Wasseringenieurbüros; der Bund der öffentlich bestellten Vermessungsingenieure berichtet von rd. 250 Vermessungsingenieurbüros in den neuen Ländern. Mithin kann z. Z. insgesamt unter Berücksichtigung nichtorganisierter Ingenieure, von ca. 2 000 Büros beratender Ingenieure und Vermessungsingenieure sowie unabhängig beratenden Ingenieurfirmen ausgegangen werden. Es trifft zu, daß sich zahlreiche Ingenieure eine Existenz als kleiner und mittlerer Unternehmer geschaffen haben, darunter in Handwerksbetrieben. Auch insoweit fehlt es allerdings an einer Statistik. Die Zulässigkeit folgt aus einer Rechtsverordnung der Bundesregierung, die auf § 7 Abs. 2 i. V. mit § 46 Abs. 3 Satz 3 der Handwerksordnung beruht. Anfragen der Außenstelle Berlin des Bundesministers für Wirtschaft bei vier Handwerkskammern haben ergeben, daß etwa 5 % der Kammermitglieder Ingenieure sind. Dies ist eine Folge der Umstrukturierung in den neuen Ländern, da vor der Wende auch in Fachschulen viele Ingenieure ausgebildet wurden; auf einen Mangel an Handwerksmeistern kann diese Existenzgründung nicht zurückgeführt werden. Zu Frage 60: Bundesminister Möllemann hat die Zusage, in einer weiteren Runde das Hospitieren von Angehörigen Freier Berufe in den neuen Ländern bei Freiberuflern im Westen zu fördern, an ein positives Ergebnis eines Erfahrungsberichts geknüpft; er hat dabei auf den adminstrativen Aufwand für alle Beteiligten bei dieser Art der Beratungsförderung, die neben den weitaus größeren Förderungen der Einzelberatung und Informations- und Schulungsveranstaltungen steht, hingewiesen. Die Erfahrungen mit der als Pilotprojekt gedachten Runde der Hospitationsförderung vom Herbst 1990 bis Spätsommer 1991, an der sich Ärzte, Zahnärzte, Architekten und Anwälte beteiligt hatten, werden derzeit anhand einer ausführlichen Aufzeichnung innerhalb der Bundesregierung bewertet. Es ist damit zu rechnen, daß die Auswertung der Erfahrungen etwa Ende Februar 1992 abgeschlossen sein wird. Erst dann kann über die Fortsetzung der Förderung mit einem 2. Förderabschnitt im Jahr 1992 entschieden werden. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Frage des Abgeordneten Dr. Gerhard Päselt (CDU/ CSU) (Drucksache 12/1912 Frage 61): Wie steht es um den Platz der Ingenieure in der Industrieforschung in den neuen Bundesländern, und wie sieht die Bundesregierung die Zukunft der Industrieforschung überhaupt? 1. Die Ingenieure tragen mit ihren Forschungs- und Entwicklungsarbeiten entscheidend mit dazu bei, daß neue Ergebnisse und Ideen für die Produktion wettbewerbsfähiger Erzeugnisse sowie die Anwendung effektiver und umweltschonender Verfahren und Technologien rechtzeitig zur Verfügung stehen. Es ist gegenwärtig nicht bekannt, wieviel Ingenieure insgesamt in der Industrieforschung der neuen Bundesländer tätig sind, da es hierüber keine aktuelle statistische Erhebung gibt. Im Jahre 1991 wurden durch Fördermaßnahmen der Bundesregierung die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von ca. 5 000 Ingenieuren in der Industrieforschung unterstützt. Im Bereich der neuen Bundesländer haben sich ca. 1 500 beratende Ingenieure aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wirtschaft angesiedelt. 2. Eine leistungsfähige marktorientierte Industrieforschung ist notwendig, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in den neuen Bundesländern nachhaltig zu stärken. Gegenwärtig steht die Industrieforschung in den neuen Bundesländern jedoch vor großen Problemen. Untersuchungen deuten darauf hin, daß auch weiterhin ein Abbau von Forschungs- und Entwicklungspotential in der Wirtschaft erfolgen wird, weil viele Unternehmen keine positive Entwicklung zu verzeichnen haben und somit nicht in die Zukunft investieren. Die Bundesregierung leistet daher mit zahlreichen, speziellen Fördermaßnahmen einen Beitrag zur Stützung dieser Forschungskapazitäten in einer Übergangszeit und fördert die Aufholanstrengungen, mit denen das technologische Niveau der westeuropäischen Industrieländer in den Unternehmen der neuen Bundesländer erreicht werden soll. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Finanzierung von Forschungsprojekten, die Förderung von FuE-Personal in den Unternehmen, die Anregung von Forschungskooperationen zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den alten und den neuen Ländern, die Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung, die Erleichterung von technologieorientierten Unternehmensgründungen, die Unterstützung von Technologie- und Gründerzentren, die Förderung des Wissens- und Technologietransfers u. a. m. Besonders wichtige Aufgaben sind die Umstrukturierung und Reintegration der Potentiale der Industrieforschung, die sich entweder noch in Unternehmen befinden oder in rechtlich selbständigen sogenannten Forschungs-GmbH's aus den Kombinaten ausgegliedert worden sind. Hierfür hat die Bundesregierung neben den oben genannten Maßnahmen Sondermittel in Höhe von 250 Millionen DM für die Jahre 1991 und 1992 bereitgestellt. Trotz dieser umfangreichen, z. T. zeitlich befristeten Fördermaßnahmen ist sich die Bundesregierung bewußt, daß mittel- und langfristig eine marktorientierte Industrieforschung in den neuen Bundesländern nur durch die Wirtschaft selbst aufgebaut und erhalten werden kann, da nur in den Unternehmen die Kenntnisse und Markterfahrungen vorhanden sind, um die notwendigen Schwerpunkte zu setzen. Von entscheidender Bedeutung ist dabei auch ein noch stärkeres Engagement der Unternehmen aus den alten Bundesländern. 6002* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 70. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 16. Januar 1992 Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Erich Riedl auf die Fragen des Abgeordneten Ernst Hinsken (CDU/CSU) (Drucksache 12/1912 Fragen 62 und 63): Wie hoch wird der Bedarf an Baumaterial im Jahre 1992 sein und wann wird sich die Deutsche Bauindustrie in der Lage befinden, den Bedarf, insbesondere in den neuen Bundesländern reibungslos zu decken, nachdem die dortige Baustoffindustrie wegen ihrer einseitigen Ausrichtung auf den Großplattenbau derzeit nicht in der Lage ist, die Nachfrage zu befriedigen? Sieht die Bundesregierung die Möglichkeit, übergangsweise verstärkt qualitativ hochwertige Dachziegel und Mauersteine aus der CSFR einzuführen, um so einerseits den deutschen Bedarf zu decken und andererseits der CSFR auch dringend benötigte Devisen zu sichern, und ist sie der Meinung, daß im Sinne einer ausgeglichenen, bilateralen Handelsbilanz ein derartiger Warenaustausch mit der CSFR wirtschaftlich sinnvoller wäre, als den deutschen Agrarmarkt weiter zu überfüllen? Zu Frage 62: Der Bedarf an Baumaterial ist baukonjunkturabhängig. Aufgrund der bisherigen Nachfrage erwartet die Baustoffindustrie im laufenden Jahr für die alten Bundesländer einen Produktionsanstieg von bis zu 2%. Wegen der noch immer unzureichenden Datenbasis läßt sich zwar für die neuen Bundesländer eine quantifizierte Prognose mit hohem Genauigkeitsgrad heute nicht geben. Der Bundesverband Steine und Erden geht jedoch davon aus, daß die Baustoffindustrie in den neuen Bundesländern 1992 erheblich stärker wachsen wird, als in den alten. Er führt das auf das Investitionsverhalten der Steine- und ErdenIndustrie aus den alten Bundesländern in den neuen Bundesländern zurück: Die im Beitrittsgebiet bereits eingeleiteten beziehungsweise geplanten Investitionen beziffert der Verband mit mindestens 4,5 Milliarden DM. Dieser Industriezweig gehört damit zu den bedeutendsten Investoren in den neuen Ländern. Unter diesen Umständen darf man erwarten, daß bestehende Lieferengpässe zügig abgebaut werden können. Das gilt insbesondere auch für hochwertige Bauprodukte wie beispielsweise Dachziegel. Zu Frage 63: Aufgrund der EG-Assoziierungsabkommen mit Polen, der CSFR und Ungarn gibt es bei Baustoffen keinerlei Handelsbeschränkungen. Die deutsche Bauindustrie kann daher uneingeschränkt Baumaterialien aus diesen Ländern beziehen. Tatsächlich sind zum Beispiel die Zementeinfuhren aus der CSFR und Polen schon deutlich gestiegen. Für den Agrarbereich sind zwar in den Assoziierungsabkommen innerhalb der nächsten 5 Jahre zunehmende Einfuhrerleichterungen vorgesehen. Da die Einfuhren jedoch von einem relativ niedrigen Niveau ausgehen, werden sie voraussichtlich nicht zu unzumutbaren Belastungen des heimischen Marktes führen. Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Klaus Beckmann auf die Fragen des Abgeordneten Rolf Schwanitz (SPD) (Drucksache 12/1912 Fragen 64 und 65): Wer trägt nach Auffassung der Bundesregierung die Kosten für die Räumung von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum ,,Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) von der Wismut-AG unentgeltlich an Kommunen zurückübertragen werden? In welchem Umfang und auf welchem Wege werden bei der Bestimmung der Betriebsnotwendigkeit von Grundstücken und Gebäuden, welche in Erfüllung der Entschließung des Deutschen Bundestages zum „Wismut-Gesetz" (Drucksache 12/1370) einer Beurteilung unterliegen, die Beteiligten außerhalb der Wismut AG, insbesondere die betroffenen Kommunen, bei der Entscheidungsfindung durch das Bundesministerium für Wirtschaft einbezogen? Zu Frage 64: Der Bundesregierung sind keine Grundstücke der Wismut GmbH i. A. bekannt, die nach der zitierten Entschließung des Deutschen Bundestages zurückübertragen werden sollen, bei denen Räumarbeiten und damit ensprechende Kosten anfallen würden. Die Bundestagsentschließung zielte in erster Linie auf Flächen, die zwar der Wismut zum 30. Juni 1990 sachlich zugeordnet waren, jedoch nie vom Unternehmen genutzt wurden; dementsprechend gehört zu den Voraussetzungen einer unentgeltlichen Rückübertragung, daß das Grundstück weder für die WismutSanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Frage eines Kostenträgers stellt sich daher nicht. Zu Frage 65: Der Antrag auf Rückübertragung eines Grundstükkes entsprechend der Entschließung des Bundestages zum Wismut-Gesetz wird in aller Regel von den betroffenen Kommunen ausgehen. Die Kommune wird dabei u. a. auch als eine der notwendigen Voraussetzungen darlegen, daß das betreffende Grundstück weder für die Wismut-Sanierungsgesellschaft noch für die sich neu strukturierenden ehemaligen Wismut-Zulieferbetriebe betriebsnotwendig ist. Die Kommune ist deshalb bereits durch ihren Antrag in die Beurteilung auch der Betriebsnotwendigkeit einbezogen. Auch unabhängig davon wird sich die Bundesregierung um einvernehmliche Lösungen unter Beteiligung der betroffenen Kommunen bemühen.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Werner Hoyer


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (FDP)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (FDP)

    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Als wir Herrn Professor Jacobsen und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die, wie ich hoffe, zu der Debatte heute eingeladen worden sind und sie, ob sie das, was sie da hören, immer so gut finden oder nicht, verfolgen können, den gegenüber unseren ursprünglichen Vorstellungen zugegebenermaßen etwas eingeengten Auftrag erteilt haben, haben wir alle wohl nicht im entferntesten daran gedacht, in welch dramatisch verändertem sicherheitspolitischen Umfeld wir das Ergebnis ihrer Überlegungen heute diskutieren würden. Ich bin sicher, die Arbeit, die uns vorgelegt worden ist, wird uns Hilfe sein können bei der Bewertung auch der neuen sicherheitspolitischen



    Dr. Werner Hoyer
    Prioritäten und Notwendigkeiten. Die heutige Debatte wird möglicherweise deutlich machen können, daß es wünschenswert und hilfreich wäre, die Arbeit der Kommission mit einem neu und etwas weiter zu formulierenden Auftrag fortzusetzen.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Meine Damen und Herren, nach der Revolution in Europa ist nichts mehr, wie es war.

    (Dr. Andreas von Bülow [SPD]: Doch, das BMVg! — Heiterkeit bei der SPD)

    Wer vermeiden will, daß wir denen folgen, die nun nichts Besseres im Kopf haben, als das Alte, eigentlich überwunden Geglaubte gleichwohl schlicht fortzuschreiben bzw. schnellstens nach neu zu identifizierenden Gegnern Ausschau zu halten, oder denen, die in teilweise beängstigender Naivität übersehen, daß die Entwicklung zu Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten auf unserem Kontinent in den nächsten Jahren noch keineswegs überall „in trockenen Tüchern" ist, muß tabu- und vorurteilsfrei über Konzeptionen sprechen.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    In diesem Jahr, meine Kolleginnen und Kollegen, werden uns schwierige Entscheidungen abverlangt werden; denn zum einen haben sich erfreulicherweise die Rahmenbedingungen völlig verändert, unter denen Verteidigungspolitik innerhalb einer zu Recht immer breiter zu definierenden Sicherheitspolitik relativ und absolut an Gewicht verliert. Zum anderen wird Verteidigungspolitik komplizierter; denn mit dem Verschwinden eines klaren Bedrohungsbildes ist die Orientierung der Konzepte und Strukturen der Streitkräfte an denen eines potentiellen Gegners eben nicht mehr möglich bzw. nicht mehr erforderlich.
    Dies zu beklagen ließe auf eine abenteuerliche Fehlinterpretation der internationalen Entwicklungen der letzten zwei Jahre schließen. Die Überwindung der Teilung Europas und unseres eigenen Landes, die Überwindung des Denkens in Blöcken, die Abkehr vom Denken in Kategorien der Vorneverteidigung auf engstem Raum entlang einer Grenze durch unser eigenes Land, all das eröffnet doch gerade die Möglichkeit, das Verteidigungsdispositiv eines souveränen, mit allen seinen Nachbarn in Frieden lebenden Landes unabhängig von konkreten Bedrohungsszenarien zu gestalten und die Dimensionierung, die Strukturierung, die Ausbildung und die Ausrüstung der Streitkräfte im Rahmen eines Bündnisses eher aus einer abstrakten Risikobewertung abzuleiten.
    Es muß klar sein — ich sage das auch im Anschluß an das, was Paul Breuer eben ausgeführt hat —, daß Verteidigungsanstrengungen nur Sinn machen, wenn es a) etwas Verteidigungswürdiges gibt und b) dieses Verteidigungswürdige Risiken ausgesetzt ist.

    (Manfred Opel [SPD]: Hat Verteidigung überhaupt einen Sinn!)

    Daß die Risiken für Stabilität und Sicherheit auf unserem Kontinent insgesamt mit der Überwindung des Gleichgewichts des Schreckens nicht ausgeräumt sind, sondern teilweise vielleicht sogar gestiegen sind, ist evident, ebenso wie es evident ist, Herr Kollege
    Opel, daß ein großer Teil der Risiken, auch der zusätzlichen Risiken, einer militärischen Vorsorge nicht zugänglich ist.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU) Aber Risiken bleiben.

    Die Frage, die sich bei jeder Entscheidung im Mikrobereich, bei Einzelentscheidungen — egal, ob es um die Beschaffung, die Ausrüstung oder die Stationierung geht — ja so leicht stellen läßt, nämlich die Frage: Gegen wen denn eigentlich noch?, ist insofern abwegig. Sie ist dialektisch falsch und bedenklich und in meinen Augen in vielen Fällen Ausdruck alten Denkens. Denn kaum haben wir das Denken in konkreten Feindbildern oder zumindest Gegnerperzeptionen überwunden, wird die Frage nach neuen Gegnern oder gar Feindbildern gestellt.
    Es scheint mir angebracht, die Entwicklungen in Europa eher als eine dankbar anzunehmende Chance zu begreifen, die eigenen Verteidigungsanstrengungen aus der Bewahrungswürdigkeit des zu Verteidigenden zu legitimieren und sich weiterhin überall verstärkt um die weitere Reduzierung der Risiken zu kümmern.
    Das bedeutet zum einen, die vielfältigen Formen der Kooperation zu nutzen — ich glaube, Bündnis, EG und Bundesregierung sind hier auf dem richtigen Weg —; das heißt zum anderen, den Prozeß der Abrüstung und Rüstungskontrolle in Europa kräftig voranzutreiben, und zwar auch im konventionellen Bereich, wo wir bisher erst angefangen haben.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Genau hier hat Deutschland im Zusammenhang mit dem Einigungsprozeß eine weitgehende Vorleistung erbracht. Die Soldaten und zivilen Beschäftigten der Bundeswehr setzen dies gegenwärtig um. Sie leisten in diesem Zusammenhang einen sehr persönlichen Beitrag bei der Aufgabe, innerhalb von nur vier Jahren die deutschen Streitkräfte von über 600 000 auf 370 000 zu reduzieren. Das ist schon eine besondere Anstrengung,

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: So ist es! Das verdient Respekt!)

    und das beinhaltet erhebliche individuelle Härten. Das sollte deshalb von uns allen mit sehr viel mehr Einfühlungsvermögen, Verständnis und Sympathie und sehr viel weniger mit zynischen Bemerkungen über einen Berufsstand mit vermeintlich düsterer konjunktureller Perspektive begleitet werden.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Sehr gut!)

    Wir müssen die Bundeswehr als bündnisfähige Armee an die neuen Herausforderungen bzw. an das verbleibende Restrisiko anpassen. Ich vermute, der Veränderungsprozeß wird noch sehr viel tiefer gehen, als wir gegenwärtig glauben, da manche z. B. noch meinen, wir könnten Teilstreitkraftrelationen tabuisieren, da vordergründige Geplänkel über einzelne Waffensysteme nach vorne geschoben werden oder da jeder meint, sich profilieren zu können, indem er



    Dr. Werner Hoyer
    das Zahlenlotto über Verteidigungsumfänge um eine neue Variante bereichert.
    Statt dessen wäre es klüger, die wesentlichen Aufgaben zu diskutieren, seien es die, die für den Fall des Scheiterns der Politik auf dem eigenen Territorium zu bewältigen wären, seien es die, die wir in Solidarität mit unseren Partnern im Bündnis zu bestehen hätten, die ihrerseits über 40 Jahre deutscher Teilung hinweg uns ihre Solidarität gewährt haben, und seien es diejenigen Aufgaben, die möglicherweise nach einer Verfassungsänderung im Hinblick auf Aufgaben im Bereich der UNO bzw. im europäischen Zusammenhang auf uns zukommen könnten.
    Ich sage dies ohne jeden Anflug von Abenteurerlust. Hier kommt eine schwere Verantwortung auf uns zu, keineswegs eine leichtfertig anzustrebende Entfaltungsperspektive für militärische Kompetenz.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Aber wir werden uns nicht mehr lange versagen können und uns eine Beschränkung auf friedenserhaltende sogenannte Blauhelmmissionen und damit einen verfassungsmäßigen Ausschluß Frieden schaffender und Völkerrecht durchsetzender Mission nicht leisten können.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)

    Ich stimme Ministerpräsident Lafontaine zwar in der von ihm ins Spiel gebrachten Erweiterung des NATO-Auftrages nicht zu; aber ich anerkenne die Konsequenz, die seinem Vorschlag hinsichtlich der Einbeziehung der Bundeswehr innewohnt. Die SPD wird hoffentlich bereit sein, mit uns in einen Dialog darüber einzutreten, ob diese Konsequenz nicht auch im Hinblick auf Frieden schaffende und Recht durchsetzende Missionen der Vereinten Nationen und gegebenenfalls im europäischen Zusammenhang erforderlich ist.
    Zugleich möchte ich deutlich sagen: Noch haben wir die Verfassungsänderung nicht!

    (Zuruf von der SPD: So ist es!)

    Ich halte es für legitim, sich planerisch darauf vorzubereiten, daß wir eines Tages diese Änderung werden vornehmen können; aber gegenwärtig haben wir diese Verfassungsänderung noch nicht.
    Ich halte im übrigen den Ansatz für völlig falsch, bei unseren Bemühungen die Fragen darauf zuzuspitzen: Wie können wir möglichst rasch die Bundeswehr auf 370 000 Mann herunterfahren? Die Frage, die wir zu beantworten haben, lautet: Wie soll die zukünftige 370 000-Mann-Armee aussehen? Wie soll sie in den gesellschaftspolitischen Kontext eingebunden werden? Wie wird ihre Bündnisintegration und Bündnisfähigkeit gewährleistet? Wie ist diese in Zukunft erfreulicherweise sehr viel kleinere Bundeswehr auftragsgerecht zu strukturieren, funktionsgerecht und haushaltsverträglich auszurüsten und motivierend zu führen?
    Die Bundeswehr, liebe Kolleginnen und Kollegen, respektiert den Primat der Politik. Er muß aber auch erkennbar sein.

    (Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Versagen wir Politiker bei dieser Aufgabe, dann tun wir nicht nur den Menschen unrecht, die in der Bundeswehr Dienst leisten, sondern dann schmeißen wir in der Tat auch Geld zum Fenster hinaus. Eine Armee ist nur so viel wert wie die Motivation derer, die in ihr Dienst tun.
    Ich denke, meine Damen und Herren, die Überlegungen der Hardthöhe vom vergangenen Wochenende sind ein Schritt in die richtige Richtung.

    (Walter Kolbow [SPD]: Ein Schrittchen!)

    Natürlich ist mancher Kürzungsvorschlag eher auf rüstungspolitisches Wunschdenken als auf abgesicherte Finanzplanung gegründet. Aber Verteidigungsminister Stoltenberg hat zu Recht gesagt, daß hier Plan und Plan miteinander zu vergleichen sind und nicht parlamentarische Festlegung mit parlamentarischer Zukunftsperspektive. Ich denke, wir haben hier eine gute Grundlage für eine sorgfältige Diskussion im Verteidigungsausschuß und in diesem Kreise.
    Meine Damen und Herren, wir sollten bei all dem, was wir planen, angesichts dessen, was wir in den letzten zwei Jahren an Veränderungen erlebt haben, vorsichtiger und bescheidener sein bei der Festlegung dessen, was wir mit einem Planungshorizont zum Jahre 2005 oder 2010 schon heute glauben für überflüssig halten zu können.

    (Dr. Wolfgang Schäuble [CDU/CSU]: Richtig!)

    Streitkräfte kann man nicht ein- und ausschalten wie einen Lichtschalter; Streitkräfte brauchen einen klaren Kurs und die Möglichkeit flexibler Nachsteuerung dieses Kurses.

    (Beifall bei der FDP und der CDU/CSU)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Meine sehr verehrten Damen und Herren, Kollege Dr. Hoyer hat gefragt, ob die Mitglieder der Kommission eingeladen sind. Sie sind eingeladen worden und haben zum großen Teil auf der Tribüne Platz genommen. Die Arbeit der Kommission — das will ich noch einmal wiederholen — ist von vielen Rednern gewürdigt worden, und der Beifall des ganzen Hauses war Ausdruck des Respekts vor der geleisteten Arbeit.

(Beifall bei der CDU/CSU, der SPD und der FDP)

Ich erteile nunmehr Herrn Abgeordneten Manfred Opel das Wort.

  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Manfred Opel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Dr. Hoyer,

    (Zuruf von der CDU/CSU: Er hat eine gute Rede gehalten!)




    Manfred Opel
    Ihre ruhige, sachliche Analyse hätte ich vom Verteidigungsminister erwartet.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Da haben Sie nicht zugehört!)

    Ihre Fragen und fragenden Kommentare, aber auch Ihre Anregungen sind das schärfste Schwert der Kritik, der sich ein Verteidigungsminister aus den Reihen der Koalition ausgesetzt sieht. Ich danke Ihnen für diesen Mut.

    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Diese Logik verstehe ich nicht!)

    Es lohnt nochmals darauf hinzuweisen, daß am Anfang die Forderung der SPD nach einer Wehrstrukturkommission stand. Diese Wehrstrukturkommission haben wir bis heute nicht, Herr Kollege Breuer, obwohl sie unverändert dringend erforderlich ist.
    Erst als die Grenzen Europas durchlässig wurden und der Wandel zu drängend wurde, haben Sie sich in der Koalition bereit gefunden, eine „unabhängige Kommission" einzusetzen. Außerdem haben wir bis heute noch kein tragfähiges Personalstrukturmodell, obwohl es Voraussetzung jeder vernünftigen Personalplanung im Sinne gelebter Innerer Führung wäre.
    Die „neue Bundeswehrplanung" — so steht es im Bericht — sollte Grundlage der Arbeit der schließlich vier Wochen nach dem Fall der Mauer eingesetzten „unabhängigen Kommission" sein, über deren Bericht wir heute debattieren. Diese neue Bundeswehrplanung gibt es ebenfalls bis heute nicht. Das Fehlen der Bundeswehrplanung, der Wehrstrukturkommission und der Personalstrukturkonzeption wird, Herr Minister, kongenial ergänzt durch das Fehlen jeglicher Rüstungsplanung.
    Angesichts dieser auf breiter Front fehlenden Grundlagenarbeit fragt man sich, Herr Minister, was Sie und Ihre 5 000 Mitstreiter auf der Hardthöhe den lieben langen Tag eigentlich so tun. Es fehlen sämtliche Grundkonzeptionen; es fehlt die Führung; es fehlt die sichere Hand; es fehlt jede Vision. Das einzige, was nicht fehlt, Herr Kollege Nolting, sind Pannen und Fehlentscheidungen.

    (Paul Breuer [CDU/CSU]: Sie dürfen nicht von sich auf andere schließen!)

    Die Konzeptionen haben sich nach dem Auftrag zu richten. Der Bericht gibt dankenswerter Weise der Regierung hier einige deutliche Fingerzeige in Form von Vorschlägen.
    Erstens. Das Bündnis muß überlegen, wie eine erweiterte Sicherheit für ganz Europa erreicht werden kann. Dazu haben Sie, Herr Minister, heute nichts gesagt.
    Zweitens. Die NATO muß den veränderten politischen und militärischen Anforderungen angepaßt werden. Doch wenn man das nachvollzieht, was von der Hardthöhe zu hören ist, dann hat man manchmal den Eindruck, als solle die Steinzeit-NATO bewahrt werden.
    Drittens. Die vorausschauende Planung — so ist im Bericht zu lesen — für die konzeptionellen Festlegungen könnte und sollte unverzüglich beginnen, d. h.
    ohne schuldhaften Verzug. Doch auch dazu haben Sie offensichtlich bisher nicht die Kraft gefunden.
    Viertens. Die Weiterentwicklung des Konzepts der Inneren Führung wird durch die Kommission angemahnt. Aber bei Ihnen leidet offensichtlich die Bundeswehr bis heute an innerer Verarmung und innerer Verkrustung.
    Sie haben zu all diesen Punkten heute bedauerlicherweise nichts Richtungsweisendes gesagt.
    Leider hat die Kommission zwei der vier an sie übertragenen Untersuchungsfelder überhaupt nicht behandeln können. Diese Arbeit ist von Ihnen, Herr Minister, nachzutragen. Es ist ein Auftrag des Parlaments, sogar ein Entschließungsantrag der Koalition.
    Es sollten Möglichkeiten zur Verbesserung des Entwicklungs- und Beschaffungssystems untersucht werden. Das ist eines der Felder, die völlig fehlen. Dies ist wahrlich dringlich, wie das aktuelle Geschehen auf der Hardthöhe lehrt. Ich gebe nur einige Hinweise aus der jüngsten sogenannten Planungskonferenz des Verteidigungsministers zur Illustration dessen, was ich meine. Da wird am Symptom kuriert, anstatt die Ursachen der Fehlplanungen zu bekämpfen.
    Erstens. Sie wissen genau, daß Sie auf Dauer keinen höheren Anteil des Verteidigungshaushalts am Bundeshaushalt begründen können, als es die mittelfristige Finanzplanung der Bundesregierung hergibt. Deshalb war es eine eklatante Fehlleistung, die planerische Zielprojektion für die Bundeswehr nicht auf der Basis realistischer Haushalts- und Finanzdaten durchzuführen. Im Klartext: Ihre Personalplanung und Ihre Investitionsplanung sind unseriös. Der Umfang der Bundeswehr ist so auf Dauer nicht zu bewahren und zu halten.

    (Günther Friedrich Nolting [FDP]: Wie soll der Umfang denn sein?)

    — So steht es in der Entschließung des Verteidigungsministeriums, wenn Sie es bitte nachlesen wollen.
    Zweitens. Ausgerechnet die wichtigsten Vorhaben streichen Sie aus der Planung. Sie kürzen den äußerst dringlichen Investitionsbedarf in den neuen Bundesländern und wollen gleichzeitig eine neue Panzerhaubitze beschaffen, obwohl Sie dabei sind, die angeblich so leistungsfähige Panzerhaubitze der ehemaligen NVA zu verschrotten oder zu verscherbeln.
    Drittens. Sie sagen dem Parlament, daß Aufklärung besonders wichtig sei; dies gelte obendrein auch für die europäische Kooperation. Zugleich streichen Sie aber ausgerechnet das europäische Satellitenaufklärungssystem aus der Planung.
    Viertens. Sie wollen weiterhin einen 44 Tonnen schweren Schützenpanzer entwickeln und beschaffen, obwohl man den Marder 1 leicht und kosteneffektiv modernisieren könnte. Ich frage Sie, Herr Minister: Wollen Sie sich morgen vom Steuerzahler vielleicht die Entwicklung eines überschweren Lastenhubschraubers finanzieren lassen, um das Monster für die angeblich so wichtige Luftbeweglichkeit vorzubereiten?



    Manfred Opel
    Fünftens. Sie beenden die Modernisierung ausgerechnet des einzigen erfolgreichen und stets organisch verbesserten Kooperationssystems zwischen Europa und USA, an dem sich auch Frankreich beteiligt. Ich meine das mittlere Luftabwehrraketensystem Hawk. Das bedeutet, daß Sie gleichzeitig ein neues Luftverteidigungssystem beschaffen wollen, das wesentlich teurer, kaum leistungsfähiger und technisch erheblich risikoreicher ist. Dies ist eine eindeutige Fehlplanung.
    Die Reihe ließe sich fortsetzen. Darüber wird noch zu reden sein. Ich meine, daß diese ganz wenigen Beispiele belegen, wie eminent wichtig eine umfassende Verbesserung des Entwicklungs- und Beschaffungssystems der Bundeswehr ist.
    Wenn wir auf die Rüstungskooperation im Bündnis nicht verzichten wollen, Herr Minister, dann benötigen wir einheitlichere Exportvorschriften in der NATO. Auch hier ist die Regierung gefordert. Rüstungsexport kehrt sich schließlich auch gegen die Exporteure. Deshalb gibt es mit uns keinerlei Rüstungsexport außerhalb des Bündnisses. Lassen Sie mich damit das erste noch offene Feld des Berichts verlassen.
    Das zweite Feld befaßt sich mit den Aufgaben und der Organisation der Wehrverwaltung.
    Gerade nach den letzten Entscheidungen zur Stationierungsplanung muß man den Eindruck gewinnen, daß die Wehrverwaltung ein Stiefkind Ihres Ministeriums ist. Die Wehrverwaltung ist der stabilisierende Faktor, gleichsam das Rückgrat der gesamten Bundeswehr. Sie ist es, die dem Soldaten zuerst in den Kreiswehrersatzämtern begegnet. Sie begleitet ihn, sie betreut ihn, sie rüstet ihn aus und stattet ihn aus. Es ist auch die Wehrverwaltung, die die Streitkräfte gegenüber der Wirtschaft vertritt, die den gesamten personellen und materiellen Bedarf der Streitkräfte deckt.
    Die Wehrverwaltung, die notwendigerweise immer etwas im Schatten der Soldaten steht, bedarf der gleichen Fürsorge wie diese. Dazu, Herr Minister, zählt auch, daß man in dieser Verwaltung in höchste Beamtenränge aufsteigen kann.

    (Beifall bei der SPD)

    Niemandem würde wohl einfallen, den Generalinspekteur aus einem Bereich außerhalb der Streitkräfte zu holen. Das gleiche, Herr Minister, gilt analog auch für die Wehrverwaltung. Das muß man Ihnen offenbar ins Stammbuch meißeln.

    (Zustimmung bei der SPD)

    Für mich ist es wichtig, Herr Minister, daß Sie den neuen Auftrag der Bundeswehr endlich planerisch fassen. Ich bedanke mich bei den Kollegen, die hier deutlich gemacht haben, daß wir die Planungsdefizite sofort zusammen ausräumen müssen. Wir sind dazu bereit.
    Ich danke Ihnen.

    (Beifall bei der SPD)