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    Plenarprotokoll 12/64 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 64. Sitzung Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Inhalt: Bestimmung des Abgeordneten Bernhard Jagoda zum stellvertretenden Mitglied im Vermittlungsausschuß als Nachfolger für den ausscheidenden Bundesminister Friedrich Bohl 5367 A Erweiterung und Abwicklung der Tagesordnung 5367B, 5368A, 5455 A Begrüßung des Vorsitzenden des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des armenischen Parlaments, Herrn David Vardanian und seine Begleitung 5445 B Tagesordnungspunkt 3: Überweisungen im vereinfachten Verfahren a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. Januar 1991 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Seeschiffahrt (Drucksache 12/1586) b) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Finanzverwaltungsgesetzes und anderer Gesetze (Drucksache 12/1460) c) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Änderung des Mutterschutzgesetzes (Drucksache 12/1609) d) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Lage in Jugoslawien (Drucksache 12/1247) e) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Friedensplan für die Westsahara (Drucksache 12/1248) f) Beratung des Antrags der Abgeordneten Gernot Erler, Dr. Dietmar Matterne, Gerhard Neumann (Gotha), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Verminderung der Truppenübungsplätze in der Bundesrepublik Deutschland und künftiges Truppenübungsplatz-Konzept für Streitkräfte (Drucksache 12/1487) g) Beratung des Antrags der Abgeordneten Horst Sielaff, Fritz Rudolf Körper, Albrecht Müller (Pleisweiler), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Einstellung aller Tiefflüge und Luftkampfübungen über bewohnten Gebieten (Drucksache 12/1534) . . 5368 A in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 2: Erste Beratung des von den Abgeordneten Norbert Geis, Horst Eylmann, Herbert Helmrich, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Detlev Kleinert (Hannover), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Jörg van Essen, Dr. Hermann Otto Solms und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über Fachanwaltsbezeichnungen nach der Bundesrechtsanwaltsordnung (Drucksache 12/1710) 5368 C II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 3: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Anderung des Landwirtschaftsanpas sungsgesetzes (Drucksache 12/1709) 5368D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 4: Beratung des Antrags der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Änderung des Landwirtschaftsanpassungsgesetzes (Drucksache 12/1651) 5368D Tagesordnungspunkt 4: a) Erste Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Ersten Gesetzes zur Bereinigung von SEDUnrecht (Erstes SED-Unrechtsbereinigungsgesetz) (Drucksache 12/1608) b) Beratung der Großen Anfrage der Fraktion der SPD: Rehabilitierung der Opfer des SED-Unrechts (Drucksachen 12/168, 12/1055) c) Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rehabilitierung und Entschädigung der Verfolgten des Stalinismus und des DDR-Regimes (I) — Gesetzliche Regelungen für die Opfer strafrechtlicher Verfolgung und Internierung (Drucksache 12/1439) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 5: Beratung des Antrags des Abgeordneten Dr. Wolfgang Ullmann und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Rehabilitierung und Entschädigung der Verfolgten des Stalinismus und des DDR-Regimes (II): Gesetzliche Regelungen für die Opfer von Verwaltungsunrecht, Berufsverboten und anderen Formen von staatlichem Unrecht, die nicht vom 1. Unrechtsbereinigungsgesetz (1. UBG) berücksichtigt werden (Drucksache 12/1713) Dr. Klaus Kinkel, Bundesminister BMJ . . 5369 B Hans-Joachim Hacker SPD 5372 C Michael Stübgen CDU/CSU 5376 D Norbert Geis CDU/CSU 5377 C Dr. Uwe-Jens Heuer PDS/Linke Liste . . 5379 C Jörg van Essen FDP 5381 D Rolf Schwanitz SPD 5383 B Dr. Michael Luther CDU/CSU 5385 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5386 C Dr. Bertold Reinartz CDU/CSU 5387 D Hartmut Büttner (Schönebeck) CDU/CSU 5389 D Tagesordnungspunkt 5: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Unterhaltsvorschußgesetzes und der Unterhaltssicherungsverordnung (Drucksachen 12/1523, 12/1610, 12/1727, 12/1728) Margot von Renesse SPD 5391 D Uta Würfel FDP 5392 D Walter Link (Diepholz) CDU/CSU . . . 5393 B Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . . 5394 C Uta Würfel FDP 5395 B Hannelore Rönsch, Bundesministerin BMFuS 5396 B Margot von Renesse SPD 5396 C Dr. Barbara Höll PDS/Linke Liste . . 5397 A Tagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Wirtschaftsplans des ERP-Sondervermögens für das Jahr 1992 (ERP-Wirtschaftsplangesetz 1992) (Drucksachen 12/1240, 12/1641) Dr. Hermann Schwörer CDU/CSU . . . . 5397 D Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD 5399 C Paul K. Friedhoff FDP 5401 B Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt) PDS/Linke Liste 5402 B Ulrich Petzold CDU/CSU 5403 A Hans Martin Bury SPD 5403 D Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5405 C Otto Schily SPD 5406 B Dr. Sigrid Skarpelis-Sperk SPD . . . . 5406 D Tagesordnungspunkt 7: Beratungen ohne Aussprache a) Zweite und dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung von Vermögensfragen der Sozialversicherung im Beitrittsgebiet (Drucksachen 12/1522, 12/1611, 12/1718) 5407 C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 III b) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu der Vereinbarung vom 21. Dezember 1989 über Gemeinschaftspatente und zu dem Protokoll vom 21. Dezember 1989 über eine etwaige Änderung der Bedingungen für das Inkrafttreten der Vereinbarung über Gemeinschaftspatente sowie zur Anderung patentrechtlicher Vorschriften (Zweites Gesetz über das Gemeinschaftspatent) (Drucksachen 12/632, 12/1588, 12/1694) 5407 D c) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes zur Entlastung des Bundesfinanzhofs (Drucksachen 12/1468, 12/1622) 5408A d) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Dr. Barbara Höll und der Gruppe der PDS/Linke Liste eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Bundessozialhilfegesetzes (Drucksachen 12/483, 12/1593, 12/1594) 5408A e) Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Hubert Doppmeier, Dirk Fischer (Hamburg), Helmut Rode (Wietzen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Horst Friedrich, Ekkehard Gries, Roland Kohn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Güterkraftverkehrsgesetzes (Drucksachen 12/1359, 12/1549) . . 5408 B f) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Vertrag vom 2. Oktober 1990 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Kapitalanlagen (Drucksachen 12/460, 12/621, 12/1515) 5408B g) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 23. Dezember 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen (Drucksachen 12/474, 12/1701) 5408C h) Zweite Beratung und Schlußabstimmung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zu dem Abkommen vom 7. Juni 1988 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande über die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen einschließlich schweren Unglücksfällen (Drucksachen 12/758, 12/1688) . . 5408 C i) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates zum Schutz geographischer Angaben und von Ursprungsbezeichnungen bei Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln (Drucksachen 12/187 Nr. 2.8, 12/1369) 5408 D j) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates über Bescheinigungen besonderer Merkmale von Lebensmitteln (Drucksachen 12/187 Nr. 2.17, 12/1438) 5408 D k) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Geänderter Vorschlag für eine Dreizehnte Richtlinie des Rates auf dem Gebiet des Gesellschaftsrechts über Übernahmeangebote (Drucksachen 11/8311 Nr. 2.4, 12/1465) 5409 A 1) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Verordnung (EWG) des Rates betreffend ein gemeinschaftliches System zur Vergabe eines Umweltzeichens (Drucksachen 12/350 Nr. 13, 12/1628) 5409 A m) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung Vorschlag für eine Entscheidung des Rates über den Beitritt der Mitgliedstaaten zur Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und IV Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Kunst in der Fassung der Revision von Paris vom 24. Juli 1971 und zum internationalen Abkommen über den Schutz der ausübenden Künstler, der Hersteller von Tonträgern und der Sendeunternehmen vom 26. Oktober 1961 (Drucksachen 12/269 Nr. 2.5, 12/1667) 5409 B n) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Finanzausschusses zu dem Vorschlag für eine dritte Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die Direktversicherung (mit Ausnahme der Lebensversicherung) sowie zur Änderung der Richtlinien 73/239/EWG und 88/357/EWG zu dem Vorschlag für eine Dritte Richtlinie des Rates zur Koordinierung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften für die Direktversicherung (Lebensversicherung) sowie zur Änderung der Richtlinien 79/267/ EWG und 90/619/EWG (Drucksachen 12/210 Nr. 73, 12/706 Nr. 3.1, 12/1711) 5409 B in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 6: Zweite und dritte Beratung des von den Abgeordneten Egon Susset, Meinolf Michels, Richard Bayha, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Günther Bredehorn, Johann Paintner, Jürgen Türk und der Fraktion der FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Flächenstillegungsgesetzes 1991 (Drucksachen 12/1470, 12/1721) 5409 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 7: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu dem Entschließungsantrag der Fraktion der SPD zu dem Gesetzentwurf der Abgeordneten Egon Susset, Meinolf Michels, Richard Bayha und weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Ulrich Heinrich, Günther Bredehorn, Johann Paintner und weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Entwurf eines Gesetzes über die Förderung einer einjährigen Flächenstillegung im Wirtschaftsjahr 1991/92 (Flächenstillegungsgesetz 1991) (Drucksachen 12/721 [neu], 12/821, 12/822, 12/823, 12/1682) 5409 C in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 8: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 38 zu Petitionen (Drucksache 12/1577) 5409D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 9: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 39 zu Petitionen (Drucksache 12/1678) 5409D in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 10: Beratung der Beschlußempfehlung des Petitionsausschusses: Sammelübersicht 40 zu Petitionen (Drucksache 12/1679) 5409D Tagesordnungspunkt 8: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Sozialplan im Konkurs- und Vergleichsverfahren (Drucksachen 12/1469, 12/1606) b) Erste Beratung des von den Abgeordneten Dr. Eckhart Pick, Dr. Herta Däubler-Gmelin, Hermann Bachmaier, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung der Konkursordnung (Drucksache 12/1573) 5411 C Tagesordnungspunkt 2: Fragestunde (Fortsetzung) — Drucksachen 12/1717 vom 04. 12. 91 und 12/1684 vom 29. 11. 91 Kürzung der Bundesmittel für das Forschungsprojekt JESSI MdlAnfr 7 Siegmar Mosdorf SPD Antw PStSekr Bernd Neumann BMFT . 5412 B ZusFr Siegmar Mosdorf SPD 5412 C ZusFr Otto Schily SPD 5413 B Empfehlung für aus den Oder-Neiße-Gebieten vertriebene Deutsche zur Wahrung ihrer Rechtsansprüche MdlAnfr 11 Ortwin Lowack fraktionslos Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . . 5413 D ZusFr Ortwin Lowack fraktionslos . . . . 5413D Zurückweisung des Vorwurfs der kenianischen Regierung über die Unterstützung der Demokratiebewegung durch die deutsche Botschaft in Nairobi Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 V MdlAnfr 13 Hans Wallow SPD Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . 5414 C ZusFr Hans Wallow SPD 5414 D Haltung der Bundesregierung zur Anerkennung von Kroatien und Slowenien MdlAnfr 18, 19 Gernot Erler SPD Antw StMin Ursula Seiler-Albring AA . 5415A, D ZusFr Gernot Erler SPD . . . . 5415B, 5416A ZusFr Otto Schily SPD 5416B Nichtberücksichtigung des Frankfurter Flughafens beim Einsatz des Bundesgrenzschutzes zu Sicherungsaufgaben auf deutschen Flughäfen MdlAnfr 24 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . . 5416C ZusFr Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP 5416D Rechtsgutachten von Professor Lerche über die rundfunkrechtliche Eigenverantwortung der Länder MdlAnfr 25 Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP Antw PStSekr Eduard Lintner BMI . . . . 5417 B ZusFr Hans-Joachim Otto (Frankfurt) FDP 5417B Sicherstellung des Luftrettungsdienstes in Friesland durch die Aufrechterhaltung der Stationierung eines SAR-Rettungshubschraubers im Einzugsbereich der Luftwaffenstandorte Wittmund und Upjever MdlAnfr 44, 45 Gabriele Iwersen SPD Antw PStSekr Dr. Ottfried Hennig BMVg . 5417D, 5418A ZusFr Gabriele Iwersen SPD 5418B Umrüstung von Kriegsschiffen der ehemaligen NVA vor dem Verkauf an Drittländer; Berücksichtigung der Werften in Mecklenburg-Vorpommern bei der Auftragsvergabe MdlAnfr 50, 51 Dr. Christine Lucyga SPD Antw PStSekr Dr. Ottfried Hennig BMVg . 5418C, 5419B ZusFr Dr. Christine Lucyga SPD 5418D, 5419B ZusFr Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD 5419A, C ZusFr Jürgen Koppelin FDP 5419 A Truppenübungsplatz-Konzept für Sachsen-Anhalt MdlAnfr 52 Reinhard Weis (Stendal) SPD Antw PStSekr Dr. Ottfried Hennig BMVg . 5419D ZusFr Reinhard Weis (Stendal) SPD . . . 5419D ZusFr Horst Jungmann (Wittmoldt) SPD . 5420 A Einwände der deutschen Industrie gegen den Erlaß einer Verordnung der EG über betriebliche Umweltprüfungen MdlAnfr 73, 74 Klaus Harries CDU/CSU Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 5420B, D ZusFr Klaus Harries CDU/CSU . . . 5420C, D Fünfte Teilgenehmigung für das Siemens Brennelementewerk Hanau MdlAnfr 78 Otto Schily SPD Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 5421 B ZusFr Otto Schily SPD 5421 B ZusFr Klaus Harries CDU/CSU 5421 C ZusFr Johannes Singer SPD 5421 D Geheimvertrag zwischen der Firma Siemens und den Kernkraftwerksbetreibern über die Fertigungsmöglichkeiten für MischoxidBrennelemente MdlAnfr 79 Otto Schily SPD Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 5422 A ZusFr Otto Schily SPD 5422 A Gefährdung der Trinkwasserversorgung Berlins durch die Stillegung der Grubenwasserförderung im Braunkohletagebau rund um Cottbus MdlAnfr 80 Susanne Kastner SPD Antw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU . 5422 C ZusFr Susanne Kastner SPD 5422 D Personelle Auswirkungen des geplanten Aufbaus des neuen Dienstleistungsunternehmens „TELEKOM Service 2000" auf die bestehenden Posteinrichtungen, insbesondere im Großraum Hannover MdlAnfr 81, 82 Gerd Andres SPD Antw PStSekr Wilhelm Rawe BMPT . . . 5423 C ZusFr Gerd Andres SPD 5423 D Zusatztagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Fraktionen der CDU/CSU und FDP: Zurückweisung des Einspruchs des Bundesrates gegen das Zweite Gesetz zur Änderung des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (Drucksache 12/1696) Wolfgang Vogt (Duren) (CDU/CSU) (Erklärung nach § 31 GO) 5424 D Rudolf Dreßler SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5424 D VI Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Dr. Dieter Thomae FDP (Erklärung nach § 31 GO) 5425 B Dr. Ursula Fischer PDS/Linke Liste (Erklärung nach § 31 GO) 5425 C Namentliche Abstimmung 5426 A Ergebnis 5430 A Tagesordnungspunkt 9: a) Vereinbarte Debatte zur Europapolitik b) Erste Beratung des vom Bundesrat eingebrachten Entwurfs eines ... Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 24 Abs. 1 GG) (Drucksache 12/549) c) Beratung der Unterrichtung durch die Delegation der Gruppe der Bundesrepublik Deutschland in der Interparlamentarischen Union über die VII. Interparlamentarische Konferenz über Europäische Zusammenarbeit und Sicherheit in Wien vom 1. bis 3. Juli 1991 (Drucksache 12/1126) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zu der Verstärkung der Befugnisse des Parlaments im Bereich der Haushaltskontrolle im Rahmen der Strategie des Parlaments im Hinblick auf die Europäische Union (Drucksachen 11/8541, 12/1295) e) Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Regierungskonferenz über die Politische Union (Drucksache 12/1364) f) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Vorschlag für eine Richtlinie des Rates zur Änderung der Richtlinie 77/91/EWG über die Gründung der Aktiengesellschaft sowie die Erhaltung und Änderung ihres Kapitals (Drucksachen 12/187 Nr. 2.1, 12/1463) g) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Entwicklung der gemeinsamen Verkehrspolitik im Hinblick auf die Vollendung des Binnenmarktes (Drucksachen 12/49, 12/1592) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 11: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Ablauf der Regierungskonferenz zur gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (Drucksache 12/1615) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 12: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zum Vorschlag der niederländischen Ratspräsidentschaft an die Regierungskonferenz zur Wirtschafts- und Währungsunion (Drucksache 12/1616) in Verbindung mit Zusatztagesordnungspunkt 13: Beratung der Unterrichtung durch das Europäische Parlament: Entschließung zur Verstärkung der Befugnisse des Europäischen Parlaments im Bereich der Haushaltskontrolle im Rahmen der Strategie des Parlaments im Hinblick auf die Europäische Union (Drucksache 12/1614) Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 5427 A Hans-Dietrich Genscher, Bundesminister AA 5431 D Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD . . . 5434 A Ulrich Irmer FDP 5435 C Dr. Gero Pfennig CDU/CSU 5435 D Peter Kittelmann CDU/CSU 5437 A Gerd Poppe Bündnis 90/GRÜNE 5439 B Ulrich Irmer FDP 5440 C Horst Peter (Kassel) SPD 5442 A Dr. Norbert Wieczorek SPD 5442 B Dr. Renate Hellwig CDU/CSU 5445 B Horst Peter (Kassel) SPD 5445 C Angela Stachowa PDS/Linke Liste . . . 5446 D Ortwin Lowack fraktionslos 5448 C Dr. Martin Mayer (Siegertsbrunn) CDU/CSU 5449A Hans-Ulrich Klose SPD 5450 C Dr. Helmut Haussmann FDP 5452 D Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE 5453 C Heidemarie Wieczorek-Zeul SPD (zur Überweisung der Vorlage Punkt 9 e) 5454 C Ulrich Irmer FDP (zur Überweisung der Vorlage Punkt 9 e) 5454 D Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD zur Stärkung der Rechte des Europäischen Parlaments (Drucksache 12/1746) 5455 A Zusatztagesordnungspunkt: Beratung der Beschlußempfehlung des EG-Ausschusses zu dem Antrag der Fraktion der SPD über die Verhandlungen der Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 VII Bundesregierung in den EG-Regierungskonferenzen zur Politischen Union und zur Wirtschafts- und Währungsunion (Drucksachen 12/1434, 12/1749) . . . 5455B Tagesordnungspunkt 11: Beratung des Antrags der Abgeordneten Klaus Lennartz, Susanne Kastner, Marion Caspers-Merk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Sanierung der Trinkwasserversorgung in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/1477) Susanne Kastner SPD 5455 D Dr. Hans-Joachim Sopart CDU/CSU . . 5458 A Susanne Kastner SPD 5459B, D Regina Kolbe SPD 5459 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5460 A Dr. Eva Pohl FDP 5461 A Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5461 B Susanne Kastner SPD 5461 C Dr. Helga Otto SPD 5463 B Wolfgang Ehlers CDU/CSU 5464 B Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parl. Staatssekretärin BMG 5465 D Tagesordnungspunkt 10: a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes sowie Beratung eines Antrages zu den Richtlinien zur Überprüfung auf Tätigkeit oder politische Verantwortung für das Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit (Drucksachen 12/1324, 12/1737) b) Zweite und dritte Beratung des von der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes und eines Gesetzes zur Änderung des Bundesministergesetzes (Stasi-Überprüfungsgesetz) (Drucksachen 12/1325, 12/1737) c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ingrid Köppe und der Gruppe BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Vollständige Überprüfung von Mitgliedern des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung auf mögliche Stasi-Kontakte (Drucksachen 12/586, 12/1737) d) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung zu dem Antrag der Abgeordneten Ulla Jelpke und der Gruppe der PDS/ Linke Liste: Vollständige Überprüfung von Mitgliedern des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung auf mögliche Kontakte zum MfS/AfNS und zum BND, MAD, VS und ausländischen Geheimdiensten (Drucksachen 12/1148, 12/1737) Dieter Wiefelspütz SPD 5469 A Peter Conradi SPD 5469C, 5473 B Otto Schily SPD 5469D, 5473 C Joachim Hörster CDU/CSU 5470 C Manfred Richter (Bremerhaven) FDP . . 5472 A Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 5474 A Ulla Jelpke PDS/Linke Liste 5474 D Gerd Poppe Bündnis 90/GRÜNE 5476 C Dr. Uwe Küster SPD 5476 D Monika Brudlewsky CDU/CSU 5478 B Dr. Sigrid Hoth FDP 5479 D Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . 5480 B Peter Conradi SPD 5481 A Dieter Wiefelspütz SPD 5481 C Dr. Eberhard Brecht SPD 5482 C Clemens Schwalbe CDU/CSU 5482 D Otto Schily SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5484 C Gerd Poppe Bündnis 90/GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 5485 B Dr. Wolfgang Ullmann Bündnis 90/GRÜNE (Erklärung nach § 31 GO) 5485 D Freimut Duve SPD (Erklärung nach § 31 GO) 5487 B Zusatztagesordnungspunkt 15: Aktuelle Stunde betr. Rücktritt des Staatsministers im Kanzleramt Dr. Lutz G. Stavenhagen Dr. Willfried Penner SPD 5487 C Dr. Jürgen Rüttgers CDU/CSU 5488 B Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 5489 B Jörg van Essen FDP 5490 B Friedhelm Julius Beucher SPD 5491 B Horst Eylmann CDU/CSU 5492 B Peter Conradi SPD . . . . . . . . . . 5493 C Friedrich Bohl, Bundesminister ChefBK . 5494 C Rudolf Kraus CDU/CSU 5495 D Walter Kolbow SPD 5496 D Joachim Hörster CDU/CSU 5497 D Christian Schmidt (Fürth) CDU/CSU . . 5498 D VIII Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Tagesordnungspunkt 12: Beratung des Antrags der Abgeordneten Petra Bläss, Dr. Fritz Schumann (Kroppenstedt), Dr. Ilja Seifert, Jutta Braband und der Gruppe der PDS/Linke Liste: Sicherung des Weiterbetriebs der Zeche SOPHIA-JACOBA durch finanzielle Sonderhilfen des Bundes — perspektivisch eine volkswirtschaftlich und energiepolitisch sinnvolle Maßnahme für die Zukunft (Drucksache 12/1623) Dr. Ulrich Briefs PDS/Linke Liste . . . . 5500A Dr. Karl H. Fell CDU/CSU 5500 D Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann FDP . . . 5501D Dr. Christoph Zöpel SPD 5502 D Dr.-Ing. Karl-Hans Laermann FDP . . 5503 C Dr. Karl H. Fell CDU/CSU 5503 D Klaus Beckmann, Parl. Staatssekretär BMWi 5504 C Tagesordnungspunkt 13: Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit zu dem Antrag des Abgeordneten Dr. Klaus-Dieter Feige und der Gruppe Bündnis 90/ GRÜNE: Nationale und internationale Konsequenzen der ökologischen Auswirkungen des Golf-Krieges (Drucksachen 12/779, 12/1578) Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5505 D Dr. Klaus Kübler SPD 5508 A Jutta Braband PDS/Linke Liste 5509 C Klaus Harries CDU/CSU 5511B Dr. Klaus Kübler SPD 5511 C Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/ GRÜNE 5511 D Jutta Braband PDS/Linke Liste . . . 5512 B Tagesordnungspunkt 14: Beratung des Antrags der Abgeordneten Ottmar Schreiner, Dr. Peter Struck, Hans-Ulrich Klose und der Fraktion der SPD: Verlängerung und Verbesserung der in den neuen Ländern der Bundesrepublik Deutschland geltenden Kurzarbeitergeld-Regelungen (Drucksache 12/1645) Renate Jäger SPD 5513 D Franz Romer CDU/CSU 5516A Petra Bläss PDS/Linke 5518A Heinz Werner Hübner FDP 5519 B Gerd Andres SPD 5519 D Horst Günther, Parl. Staatssekretär BMA 5521 A Ottmar Schreiner SPD 5521 B Gerd Andres SPD 5522 A Heribert Scharrenbroich CDU/CSU . . 5522 B Zusatztagesordnungspunkt 16: Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Verhältnisses von Kriegsfolgengesetzen zum Einigungsvertrag (Drucksachen 12/1504, 12/1725) . . 5522 C Nächste Sitzung 5523 C Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5525 *A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 11 (Antrag betr. Sanierung der Trinkwasserversorgung in den neuen Bundesländern) Jutta Braband PDS/Linke Liste 5525 *C Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hermann Bachmaier, Konrad Gilges, Klaus Kirschner, Michael Müller (Düsseldorf), Horst Peter (Kassel), Günter Verheugen, Wolf-Michael Catenhusen und Uwe Lambinus (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes sowie über den Antrag zu den Richtlinien zur Überprüfung auf Tätigkeit oder politische Verantwortung für das Ministerium für Staatssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit (Tagesordnungs- punkt 10a) 5527 *A Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Zusatztagesordnungspunkt 15 (Rücktritt des Staatsministers im Bundeskanzleramt, Dr. Lutz G. Stavenhagen) Andrea Lederer PDS/Linke Liste 5527 *D Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (Antr. betr. nationale und internationale Konsequenzen der ökologischen Auswirkungen des Golf-Krieges) Birgit Homburger FDP 5528 *B Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zu Tagesordnungspunkt 14 (Antrag betr. Verlängerung und Verbesserung der in den neuen Ländern der Bundesrepublik Deutschland geltenden Kurzarbeitergeld-Regelungen) Dr. Klaus-Dieter Feige Bündnis 90/GRÜNE 5530*A Adolf Ostertag SPD 5531 *A Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 IX Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zu Zusatztagesordnungspunkt 16 (Gesetzentwurf zur Regelung des Verhältnisses von Kriegsfolgengesetzen zum Einigungsvertrag) Hartmut Koschyk CDU/CSU 5532 *C Gerlinde Hämmerle SPD 5533 *D Wolfgang Lüder FDP 5534 *B Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär BMI 5535*A Anlage 8 Bewertung des Rücktritts von Staatsminister Dr. Lutz G. Stavenhagen durch die Bundesregierung; Grund für den Rücktritt von Staatsminister Dr. Lutz G. Stavenhagen zum jetzigen Zeitpunkt DringlAnfr 1 u. 2 04.12.91 Drs 12/1717 Norbert Gansel SPD SchrAntw BM ChefBK Friedrich Bohl BK . 5535 *D Anlage 9 Nachlieferung einer Begründung der Bundesregierung für den Rücktritt von Staatsminister Dr. Lutz G. Stavenhagen; unterschiedliche Aussagen über den Zeitpunkt der Kenntnisnahme von Staatsminister Dr. Lutz G. Stavenhagen vom Schreiben des BNDPräsidenten vom 28. März 1990 DringlAnfr 3 u. 4 04.12.91 Drs 12/1717 Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE SchrAntw BM ChefBK Friedrich Bohl BK . 5536 *A Anlage 10 Anerkennung der Unabhängigkeit Armeniens; Schutz der Minderheiten- und Menschenrechte durch die Unterzeichnerstaaten der Charta von Paris MdlAnfr 9, 10 — Drs 12/1684 — Dr. Dietrich Sperling SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 5536 *B Anlage 11 Verkauf von Grundstücken aus den ehemaligen Ostgebieten durch den polnischen Staat an Dritte MdlAnfr 12 — Drs 12/1684 — Martin Göttsching CDU/CSU SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 5536 *D Anlage 12 Beurteilung der Menschenrechtssituation in Pakistan angesichts der Massenverhaftungen von Oppositionellen; Beurteilung der Menschenrechtssituation in Indonesien angesichts der Übergriffe des indonesischen Militärs in Ost-Timor MdlAnfr 14, 15 — Drs 12/1684 — Dr. Klaus Kübler SPD SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 5537 *A Anlage 13 Einführung der deutschen Sprache als EGAmtssprache; Anwerbung russischer Nuklearforscher durch nach Atomwaffenbesitz strebende Staaten MdlAnfr 16, 17 — Drs 12/1684 — Jürgen Augustinowitz CDU/CSU SchrAntw StMin Ursula Seiler-Albring AA 5537*C Anlage 14 Illegale Grenzübertritte an der deutsch-dänischen Grenze bei Puttgarden MdlAnfr 20, 21 — Drs 12/1684 — Wolfgang Börnsen (Bönstrup) CDU/CSU SchrAntw PStSekr Eduard Lintner BMI . . 5538 *A Anlage 15 Sicherstellung der Versorgung des Wehrbereichs Süd durch das Wehrbereichsbekleidungsamt Baden-Baden im Zuge des Truppenabbaus; Verlegung des Bekleidungsamtes nach Alt-Appenweier MdlAnfr 46, 47 — Drs 12/1684 — Dr. Olaf Feldmann FDP SchrAntw PStSekr Dr. Ottfried Hennig BMVg 5538 *C Anlage 16 Beteiligung der zuständigen schleswig-holsteinischen Behörde bei der Kartierung schutzwürdiger Flächen auf Bundeswehrliegenschaften; Pflegepläne für dem Naturschutz unterliegende Bundesliegenschaften in Schleswig-Holstein MdlAnfr 48, 49 — Drs 12/1684 — Ulrike Mehl SPD SchrAntw PStSekr Dr. Ottfried Hennig BMVg 5539 *A Anlage 17 Festschreibung von Grenzwerten für Stickstoffoxid, Dieselruß und Benzol sowie Messungen in Ballungsgebieten im Bundes-Immissionsschutzgesetz MdlAnfr 75 — Drs 12/1684 — Dr. Margrit Wetzel SPD SchrAntw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 5539 *B X Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Anlage 18 Verwirklichung des ökologischen Konzepts der Stadt Schwerte MdlAnfr 77 — Drs 12/1684 — Wolfgang Meckelburg CDU/CSU SchrAntw PStSekr Bernd Schmidbauer BMU 5539 `D Anlage 19 Künftiger Einsatz des TEMEX-Dienstes der Bundespost, insbesondere für alte und behinderte Menschen MdlAnfr 83, 84 — Drs 12/1684 — Wieland Sorge SPD SchrAntw PStSekr Wilhelm Rawe BMPT . 5540 *B Anlage 20 Auszahlung des von Bundesminister Kiechle bei seinem Besuch in Namibia zugesagten Darlehens als Teil des Abkommens über wirtschaftliche Zusammenarbeit MdlAnfr 85, 86 — Drs 12/1684 — Hans-Günther Toetemeyer SPD SchrAntw PStSekr Hans-Peter Repnik BMZ 5540*D Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5367 Ø. Sitzung Bonn, den 5. Dezember 1991 Beginn: 9.00 Uhr
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    Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Antretter, Robert SPD 05. 12. 91 ** Berger, Johann Anton SPD 05. 12. 91 Blunck, Lieselott SPD 05. 12. 91 ** Büchler (Hof), Hans SPD 05. 12. 91 ** Dr. Däubler-Gmelin, SPD 05. 12. 91 Herta Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 05. 12. 91 Doppmeier, Hubert CDU/CSU 05. 12. 91 Dr. Dregger, Alfred CDU/CSU 05. 12. 91 Fischer (Unna), Leni CDU/CSU 05. 12. 91 * Ganseforth, Monika SPD 05. 12. 91 Gattermann, Hans H. FDP 05. 12. 91 Gröbl, Wolfgang CDU/CSU 05. 12. 91 Grünbeck, Josef FDP 05. 12. 91 Dr. Gysi, Gregor PDS/LL 05. 12. 91 Hörsken, Heinz-Adolf CDU/CSU 05. 12. 91 Homburger, Birgit FDP 05. 12. 91 Huonker, Gunter SPD 05. 12. 91 Klemmer, Siegrun SPD 05. 12. 91 Koschnick, Hans SPD 05. 12. 91 Kubicki, Wolfgang FDP 05. 12. 91 Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 05. 12. 91 Lummer, Heinrich CDU/CSU 05. 12. 91 ** Marten, Günter CDU/CSU 05. 12. 91 ** Dr. Matterne, Dietmar SPD 05. 12. 91 Mattischeck, Heide SPD 05. 12. 91 Meinl, Rudolf Horst CDU/CSU 05. 12. 91 Dr. Meyer zu Bentrup, CDU/CSU 05. 12. 91 ** Reinhard Dr. Mildner, Klaus CDU/CSU 05. 12. 91 Gerhard Mischnick, Wolfgang FDP 05. 12. 91 Dr. Modrow, Hans PDS/LL 05. 12. 91 Dr. Müller, Günther CDU/CSU 05. 12. 91 ** Müller (Pleisweiler), SPD 05. 12. 91 Albrecht Pfuhl, Albert SPD 05. 12. 91 ** Dr. Probst, Albert CDU/CSU 05. 12. 91 ** Reddemann, Gerhard CDU/CSU 05. 12. 91 ** Reimann, Manfred SPD 05. 12. 91 ** Rennebach, Renate SPD 05. 12. 91 Rixe, Günter SPD 05. 12. 91 Scheffler, Siegfried Willy SPD 05. 12. 91 Scheu, Gerhard CDU/CSU 05. 12. 91 von Schmude, Michael CDU/CSU 05. 12. 91 ** Schuster, Hans Paul FDP 05. 12. 91 Hermann Dr. Soell, Hartmut SPD 05. 12. 91 * Steiner, Heinz-Alfred SPD 05. 12. 91 ** Dr. Stoltenberg, Gerhard CDU/CSU 05. 12. 91 Dr. Struck, Peter SPD 05. 12. 91 Dr. Töpfer, Klaus CDU/CSU 05. 12. 91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Vogel (Ennepetal), CDU/CSU 05. 12. 91 ** Friedrich Weisskirchen (Wiesloch), SPD 05. 12. 91 Gert Welt, Jochen SPD 05. 12. 91 Wester, Hildegard SPD 05. 12. 91 Westrich, Lydia SPD 05. 12. 91 Dr. Wetzel, Margrit SPD 05. 12. 91 Wimmer (Neuss), Willy CDU/CSU 05. 12. 91 Wolfgramm (Göttingen), FDP 05. 12. 91 Torsten Zierer, Benno CDU/CSU 05. 12. 91 ** * für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates ** für die Teilnahme an Sitzungen der Westeuropäischen Union Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 11 (Antrag betr. Sanierung der Trinkwasserversorgung in den neuen Bundesländern) Jutta Braband (PDS/Linke Liste): Wenn wir über die Trinkwassersituation in den fünf neuen Ländern sprechen, tun wir dies vor dem Hintergrund der industriellen Erzeugung und Nutzung des Grundgutes Wasser und haben es somit auch mit übergreifenden Problemen zu tun. Obwohl dieses Land, wie der Umweltbericht 90 des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit es auch als eigene Voraussetzung anerkennt, geographisch und klimatisch über günstige Bedingungen verfügt, wird Wasser und somit auch Trinkwasser immer knapper. Dies hat mehrere Ursachen: Erstens. Der Verbrauch von technisch genutztem Wasser, z. B. Kühlwasser ist zu hoch und zudem wird oft auch noch das falsche Wasser verwendet. (HOECHST in Ffm benutzt für industrielle Zwecke nicht etwa - aufbereitetes - Mainwasser, sondern Grundwasser aus dem eigenen Brunnen) Zweitens. Bestimmte Industrien, wie Braunkohlentagebau führen zu Grundwasserabsenkungen, und beeinträchtigen den Wasserhaushalt ganzer Regionen. Oder nehmen Sie den Wasserverbrauch und die Wasserbelastung durch die Chemieindustrie wie Bitterfeld mit ihren Auswirkungen auf die Mulde und damit auf die Elbe. Drittens. Die zunehmende Flächenversiegelung verhindert eine ausreichende Grundwasserbildung und führt dazu, das immer tiefer gebohrt werden muß, bzw. daß für die Ballungsgebiete das Wasser aus großen Entfernungen herangeschafft werden muß. Frankfurt/Main ist hierfür ein gutes Beispiel. Gewisse Großprojekte wie die Weltausstellung EXPO in Hannover - ein Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 5526 8 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 26. 11.91 titelt „,EXPO' wird Hannover aussaugen" — oder Olympia in Berlin würden die Situation durchaus verschärfen. Viertens ist die Belastung der Gewässer zu nennen. Ich nenne hier vorrangig zwei Bereiche. Da Trinkwasser zu über 80 % aus Grundwasser bzw. aufbereitetem Grundwasser gewonnen wird und sich diese Belastungen in erster Linie im Grundwasser niederschlagen, will aber damit die tagtägliche Verseuchung und Vergiftung der Oberflächengewässer — übrigens in allen Bundesländern — oder die Belastung des Wassers über den Umweg der Luftverschmutzung/Saurer Regen nicht verschweigen. A) Landwirtschaft, besonders durch Pflanzenschutzmitteleinsatz: Geradezu zynisch wirkt in diesem Zusammenhang die Haltung der Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der SPD Drucksache 12/126 „Sofortmaßnahmen nach Trinkwasseruntersuchungen in den Neuen Bundesländern". Sie stellt zwar fest — Stand Sommer 90 — , daß für die ausreichende technische Aufarbeitung nach den Erfordernissen der Trinkwasserverordnung ein kurzfristiger Investitionsbedarf von 900 Millionen Mark besteht, verweist aber diese Aufgabe an die Wasserversorgungsunternehmen und in den Aufgabenbereich der Länder. Sie selbst sieht „... derzeit keine Möglichkeit, über die allgemeine Finanzhilfe für die fünf Neuen Länder hinaus, sich an diesen Kosten zu beteiligen". Und dann gibt es für Sachsen, bekanntermaßen eins der am stärksten sanierungsbedürftigen Gebiete, gerade mal 1,35 Millionen aus dem Sofortprogramm Trinkwasseruntersuchung. Auch hier gibt es einen Gegensatz von ökonomischen Interessen und den Erfordernissen des Umweltschutzes: Für die Sanierung der Elbe ist es notwendig, breite Uferstreifen unter Naturschutz zu stellen. In Brandenburg fordert die Treuhand als Eignerin der Flächen die Anwendung des Verwertungsgebots anstatt sie direkt den Ländern zu übereignen. Diese müssen dann in einigen Jahren teuer zurückgekauft werden (Platzek, laut FAZ vom 12. 11. 91). Der geplante Ausbau der Elbe für genormte Europaschiffe läuft den Plänen einer ökologischen Elbsanierung diametral entgegen. Über die im Antrag aufgeführten Sofortmaßnahmen hinaus fordern wir umfassende gesetzliche Maßnahmen im Bereich Natur-, Gewässer- und Bodenschutz, besonders die Novellierung Wasserwirtschaftsgesetz nach EG-Richtlinien — der europäische Gerichtshof hat ja die Bundesregierung kürzlich auf ihre Versäumnisse aufmerksam machen müssen — in Richtung auf eine ökologisch orientierte kommunale Trinkwasserversorgung und nach den Maßgaben dezentraler Wasserversorgungskonzepte. Im einzelnen: — Schutz der Grundwasserreserven, durch Wasserschutzgebiete — radikale Absenkung der Schadstoffeinträge in Grundwasser — Verbrauchsminderung, insbesondere im Bereich der Industrie — Auf- und Ausbau von Brauchwassersystemen für die Industrie. Ziel müssen geschlossene Wasserkreisläufe sein. Wasser muß mindestens in derselben Qualität rückgeführt werden, in der es entnommen wurde. Kühlwasser etc. soll nach Möglichkeit nicht aus Grund-/bzw. Trinkwasser gewonnen werden. Die Erfordernisse des Gewässerschutzes müssen ihren Niederschlag auch in benachbarten Gesetzen und Verordnungen finden. Ich nenne hier insbesondere das Pflanzenschutzgesetz, das Abfallwirtschaftsgesetz und die TA Abfall und das Ausbringen von Gülle. Hier müssen unbedingt ein Umdenken und Umsteuern Platz greifen. Die dadurch entstehenden externen Kosten müssen in die Gesamtrechnung einfließen. Wir brauchen die Rückkehr zur bäuerlichen Landwirtschaft — eine Extensivierung der Produktion — insbesondere der Tierproduktion — , eine Entwicklung hin zum Integrierten Pflanzenbau, einen Umbau der EG-Agrarstruktur. Letztlich ist es besser, Landwirte als Ökologen zu begreifen und ihnen Subventionen für Landschafts-und Gewässerschutz zu bezahlen, anstatt eine Subventionierung von Erzeugerpreisen vorzunehmen. B) Altlasten und Rüstungsaltlasten. Hierzu rechne ich auch die gerade in der ehemaligen DDR schwierige Deponiesituation, bei der die Gefährdung in erster Linie im Auswaschen von Schadstoffen besteht. Was neben ordnungspolitischen und gesetzgeberischen Maßnahmen zum Grundwasser- und Bodenschutz nötig ist, ist ein Rückbau und die Entgiftung industrieller Produktion, die Sanierung von Industrie — und Rüstungsaltlasten ebenso wie die Sanierung von Deponien — es gibt übrigens für das Gebiet der ehemaligen DDR nicht einmal ein Deponiekataster —, von den vielen wilden Deponien ganz zu schweigen. Ich möchte an dieser Stelle zu bedenken geben, daß wir alle — auch ich habe es gerade getan — sehr schnell bei der Hand sind, Sanierung zu fordern. Auch der SPD-Antrag tut dies. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß Sanierung oft nicht mehr möglich ist — ich nenne als Beispiel den sogenannten „Silbersee" in der Chemieregion Bitterfeld — oder zumindest einen fast schon unvorstellbaren Mittelaufwand erfordert: Wir müssen uns fragen, ob wir hierbei nicht Illusionen nähren. Ich sage dies insbesondere, weil sowohl der Umweltbericht des Bundesministers für Umwelt, als auch die Antworten der Bundesregierung etwa auf die Kleinen Anfragen zu diesem Thema schönfärberisch sind und eine bedrohliche Gelassenheit ausstrahlen. Vor diesem Hintergrund ist der vorliegende Antrag nur bedingt zustimmungsfähig, weil er Elemente des vorsorgenden Umweltschutzes vermissen läßt: Nach dem vorliegenden Antrag stellt das Bundesumweltministerium fest, daß — ungeachtet einer genauen Kenntnis des wirklichen Ausmaßes der Belastung der Flüsse, Seen, des Grundwassers und des Trinkwassers — die Rohwasserqualität so schlecht ist, daß 9,6 Millionen Einwohner qualitativ beeinträch- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5527* tigtes Trinkwasser erhalten. Hier ist die Bundesregierung zurecht aufgefordert, eine schnelle und umfassende Hilfe zu leisten. Anlage 3 Erklärung nach § 31 GO der Abgeordneten Hermann Bachmaier, Konrad Gilges, Klaus Kirschner, Michael Müller (Düsseldorf), Horst Peter (Kassel), Günter Verheugen, Wolf-Michael Catenhusen und Uwe Lambinus (alle SPD) zur Abstimmung über den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Abgeordnetengesetzes sowie über den Antrag zu den Richtlinien zur Überprüfung auf Tätigkeit oder politische Verantwortung für das Ministerium für Staatsssicherheit/Amt für Nationale Sicherheit (Tagesordnungspunkt 10 a): Wir können dem vorgelegten Gesetzentwurf zur Änderung des Abgeordnetengesetzes sowie „den Richtlinien zur Überprüfung auf Tätigkeit oder politische Verantwortung für das Ministerium für Staatssicherheit/Amt für nationale Sicherheit" in der Beschlußempfehlung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung aus folgenden Gründen nicht zustimmen: Auch wir verkennen nicht die außerordentlich schwierige Situation, in der sich unsere ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen befinden, meinen jedoch, daß der Gesetzentwurf und der mit dem vorgesehenen Richtlinien beschrittene Weg mehr Schaden als Nutzen stiften werden. Wie bereits in den Redebeiträgen der Abgeordneten Conradi und Schily hervorgehoben wurde, werden durch das Gesetz Kernfragen des Selbstverständnisses unseres Parlamentes berührt mit der nicht geringen Gefahr, daß das freie Mandat der Abgeordneten des Deutschen Bundestages durch die vorgesehenen Maßnahmen erheblichen Schaden nehmen kann. Wir meinen, daß es keine Frage der Solidarität mit unseren ostdeutschen Kolleginnen und Kollegen ist, ob sich alle Abgeordneten des Bundestages einer sogenannten freiwilligen Überprüfung unterziehen. Der Gleichbehandlungsgrundsatz gebietet eben auch, daß unterschiedliche Lebenssachverhalte auch unterschiedlich behandelt werden müssen. Durch das Gesetz und die vorgesehenen Richtlinien wird die Möglichkeit geschaffen, Feststellungen über einzelne Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zu treffen, die mit unter Umständen gravierenden Folgewirkungen versehen sind, Folgewirkungen, die einem Strafurteil durchaus vergleichbar wären. Das vorgesehene Verfahren aber sieht keinerlei Schutz für die Betroffenen vor, der auch nur entfernt den Verfahrensgewährleistungen in einem Strafverfahren vergleichbar wäre. Auch sind irgendwelche rechtsbehelfsähnliche Korrekturmöglichkeiten weder im Gesetz, noch in den Richtlinien vorgesehen. Diese Nachteile werden auch nicht dadurch ausgeglichen, daß der 1. Ausschuß seine Entscheidungen mit einer Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder zu treffen hat. Da die Frage, ob Abgeordnete Stasi-Kontakte gehabt haben oder nicht, zumindest bei den Abgeordneten aus den alten Bundesländern, in aller Regel mit der Frage verbunden ist, ob sie sich strafbar gemacht haben oder nicht, wird durch dieses Gesetz auch ganz gravierend in die Unschuldsvermutung eingegriffen, die grundlegend für unser Rechts- und Verfassungssystem ist. Wir sollten uns wirklich fragen, ob die Rechte, auf die jeder Verdächtigte in einem Strafverfahren einen ganz selbstverständlichen Anspruch hat, für gewählte Abgeordnete außer Kraft gesetzt werden sollen. Auch die im Gesetz postulierte Freiwilligkeit, die es formal allen Abgeordneten freistellt, einen Antrag auf Selbstüberprüfung zu stellen, steht bei dem faktischen Zwang, dem alle Mandatsträgerinnen und Mandatsträger ausgesetzt sind, lediglich auf dem Papier. Gerade in dieser schwierigen Übergangszeit sollten wir peinlich darauf achten, daß wir die Grundprinzipien, auf denen unsere rechtsstaatliche Ordnung aufbaut, auch im Bewußtsein der Bevölkerung nicht beschädigen. Der Rechtsstaat verträgt es eben nicht, daß er, auch wenn dies „nur" Abgeordnete betrifft, in einem wichtigen Teilbereich gewissermaßen einmal „Pause macht" , um eine schwierige Vergangenheit zu bewältigen. Anlage 4 Zu Protokoll gegebene Rede zu Zusatztagesordnungspunkt 15 (Rücktritt des Staatsministers im Bundeskanzleramt, Dr. Lutz G. Stavenhagen) Andrea Lederer (PDS/Linke Liste): Am Dienstag dieser Woche fand eine aussichtsreiche politische Karriere ein recht abruptes Ende. Der für die Koordination der Geheimdienste zuständige Staatsminister wurde vom Bundeskanzler entlassen, nachdem er ihn zuvor tapfer eben darum gebeten hatte. Eine offizielle Begründung gab es nicht, aber jeder wußte, worum es ging. Der Koordinator hat angeblich in der SchalckAffäre und beim Export von landwirtschaftlichen Nutzgeräten ziemlich versagt. Interessant allerdings ist die Frage, worin genau eigentlich sein Versagen bestanden haben soll. Der Umstand, daß der BND unter seiner Obhut munter Waffen zwischen Israel und der Bundesrepublik hin und her geschoben hat, war ja für niemanden ein Grund, Stavenhagens Rücktritt zu fordern. Schon gar nicht für die deutsche Sozialdemokratie, unter deren Regierungsverantwortung sich der Bundesnachrichtendienst auch schon mutig über geltende Waffenexportrichtlinien hinweggesetzt hat. Daß er zweitens die Ausstellung von ein paar läppischen Reisepässen an Schalck gebilligt haben soll, kann's nun auch nicht gewesen sein. Schließlich hat 5528* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 der sich im Gegenzug vom BND umfassend „abschöpfen" lassen und dabei nach Stavenhagens eigener Aussage manches Wissenswerte ausgeplaudert, das der Bundesregierung bei der Abfassung des Einigungsvertrages mit der damaligen DDR durchaus von Nutzen gewesen sein dürfte. Nein, nicht wegen dem, was er gemacht hat, war Stavenhagen untragbar geworden, sondern weil er sich dabei so dusselig angestellt hat. Ein pfiffiger Koordinator der Geheimdienste zeichnet sich nämlich dadurch aus, daß er erstens alles weiß, zweitens nur dann vertuscht, wenn's wirklich nötig ist, das aber dann drittens bitteschön so raffiniert, daß keiner was merkt. Weil Stavenhagen es in dieser Hinsicht nicht gebracht hat, mußte er gehen. Und genau aus dem gleichen Grunde hätten wir es gerne gesehen, wenn er noch recht lange im Amt geblieben wäre. Denn nur ihm hat es die Öffentlichkeit zu verdanken, daß wenigstens einige Praktiken bundesdeutscher Geheimdienste bekannt wurden. Die Vorstellung, daß ab morgen ein mit allen Wassern gewaschener Politprofi im Kanzleramt sitzt, muß doch jeden Demokraten erschrecken. Insofern sind wir heilfroh, daß der Kanzler ein Einsehen gezeigt hat und die Aufsicht über die Geheimdienste jetzt direkt in die Hände von Herrn Bohl gelegt hat. Wir glauben, daß er in jeder Hinsicht ein würdiger Nachfolger von Herrn Stavenhagen ist. Das macht uns Hoffnung, daß die nächsten Geheimdienstskandale, wenn sie schon nicht zu verhindern sind, so doch wenigstens auffliegen. Anlage 5 Zu Protokoll gegebene Rede zu Tagesordnungspunkt 13 (Antrag betr. nationale und internationale Konsequenzen der ökologischen Auswirkungen des Golf-Krieges) Birgit Homburger (FDP): Am 21. Januar 1991 erreichte uns die erschreckende Nachricht, daß die Iraker aus Supertankern und Pipelines große Mengen Rohöl in den Golf pumpen. Die gesamte Welt war erschüttert über derartigen Umweltterror und das taktische Vorgehen des Iraks, Erdöl als Waffe einzusetzen. Einhellig wurde dieses Vorgehen von uns verurteilt. Hinsichtlich der Tendenz des vorliegenden Antrages möchte ich daher für die FDP nochmals klarstellen, daß der Verantwortliche für diese Umweltkatastrophe einzig der Diktator Saddam Hussein ist. Er hat durch eine verbrecherische, gegen die Umwelt gerichtete und nicht hinnehmbare Kriegsführung vor allem die Ölpest im Persischen Golf und die Luftverschmutzung und demzufolge auch die davon ausgehenden Gesundheitsgefährdungen durch die Ölbrände in Kuwait verschuldet. Daher ist es aush Sicht der FDP unumgänglich, alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, um dem geltenden Völkerrecht mehr Wirksamkeit und Beachtung zu verschaffen und um es auch der UNO zu vermöglichen, eine Kriegsführung gegen die Umwelt sowie Verstöße gegen internationale Konventionen zum Schutz der Umwelt zu verhindern und zu ahnden. Die Forderung von Bündnis 90/GRÜNE, dafür einzutreten, daß zumindest alle NATO-Partner das Umweltkriegsverbots-Übereinkommen und das Protokoll I zur Genfer Konvention der Vereinten Nationen von 1977 verbindlich anerkennen sollen, wird von uns unterstützt. Ersteres wurde bisher nur von Frankreich nicht unterzeichnet, zweites nicht von Frankreich, Großbritannien und den USA. Bundesaußenminister Genscher und das Auswärtige Amt haben in allen laufenden Konsultationen immer wieder darauf gedrängt, daß auch diese Länder die Vereinbarungen unterschreiben. Es muß zur Klarstellung aber schon darauf hingewiesen werden, daß auch die Länder, die das Protokoll bisher nicht unterzeichneten, dieses nicht materiellinhaltlich ablehnen. Im Gegenteil bekräftigen alle diese Länder, daß auch sie sich an diesen Vereinbarungen orientieren. Die Schwierigkeiten bei der Unterzeichnung rühren lediglich von ungeklärten Statusproblemen her. Soweit zu Punkt 2 des vorliegenden Antrages. Nun aber noch einige Anmerkungen zum ersten Teil des Antrages. Am 6. November 1991, nach viel kürzerer Zeit als ursprünglich von Experten erwartet, kam die erlösende Mitteilung, daß der Emir von Kuwait feierlich die letzte der insgesamt ca. 750 brennenden Ölquellen löschte. Das bedeutet nicht das Ende der ökologischen Schäden in der Golfregion, aber es ist die Beseitigung einer bis dahin fortdauernden wesentlichen Quelle der Umweltverschmutzungen. Unter diesem Aspekt muß der Antrag von Bündnis 90/GRÜNE dahingehend betrachtet werden, was von den Forderungen, die darin aufgestellt werden, überhaupt noch aktuell ist. Dabei kommt man zu dem Schluß, daß die im zu beratenden Antrag geforderten Maßnahmen zur Bekämpfung der Ölbrände überholt sind. Insofern möchte ich auch nur einige wenige Bemerkungen zu den dort aufgestellten Forderungen machen: 1. Die Bundesrepublik hat großzügige Hilfe zur Bekämpfung der Umweltschäden geleistet. So wurden z. B. Ölbarrieren und Skimmer sowie aufblasbare Tanks in die Region geliefert, die vornehmlich zum Schutz der Meerwasserentsalzungsanlagen eingesetzt wurden. Allein an Saudi-Arabien wurden 2 700 m Ölsperren und 5 große Skimmer im Wert von 4 Millionen DM geliefert. Darüber hinaus wurden von deutscher Seite Messungen von Luftschadstoffen übernommen und es konnte — was gegenüber der letzte Diskussion, die wir hier zum Thema führten eine weitere Maßnahme ist — ein Meßfahrzeug im Rahmen einer internationalen Hilfsmaßnahme in Kuwait stationiert werden, das zunächst für sechs Monate Messungen durchführen und auf Grundlage der Ergebnisse die kuwaitischen Behörden u. a. hinsichtlich Gesundheitsschutz für die Bevölkerung beraten soll. Es sollte unter Berücksichtigung der ökologischen Situation vor Ort darüber nachgedacht werden, diese Hilfe über die sechs Monate hinaus weiter zu gewähren. Insofern ist den Anliegen des vorliegenden Antrags Rechnung getragen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5529* 2. Erfreulicherweise gibt es ferner Fortschritte im Bereich der Einrichtung einer Umwelteingreiftruppe, die auf der Ebene der EG vorgesehen ist. Es gibt weiter einen Vorstoß der Bundesregierung, auf europäischer Ebene die Koordination von Expertenwissen zu erreichen, das in Notfällen schnell abrufbar sein soll. Damit soll ermöglicht werden, daß im Notfall ohne Zeitverzug alle für notwendig erachteten Maßnahmen schnellstens eingeleitet werden können. Damit sind wir der Einrichtung einer ökotechnologischen Arbeitsgruppe, die die FDP im Rahmen der Expertenanhörung zu den ökologischen Auswirkungen des Golfkrieges als erste forderte, und die ebenfalls im vorliegenden Antrag gefordert wird, ein Stück näher gekommen. Gleichwohl vermisse ich nach wie vor angemessene Anstregungen zur Koordinierung des Wissens, das national bei Industrie, Verwaltung und Wissenschaftlern existiert. Natürlich müßte diese nationale Arbeitsgruppe Teil internationaler Zusammenarbeit sein, in die die EG, die UNPE und USAID eingebunden sind. Insofern sollte dieser Schritt noch gemacht werden, da die eingeleiteten Maßnahmen auf mich den Eindruck machen als ob der zweite Schritt vor dem ersten getan wurde. Über diese größtenteils erledigten Forderungen hinaus enthält der Antrag ein Reihe von Forderungen aus Bereichen, die nicht direkt die ökologischen Auswirkungen des Golfkrieges betreffen, so z. B. aus dem Bereich der Energie- und Verkehrspolitik sowie der Neuordnung der Weltwirtschaft. Das sind Dinge, die nichts mit dem Ausgangspunkt der Diskussion zu tun haben und deren Abhandlung im Rahmen eines Antrages zu ökologischen Auswirkungen des Golfkrieges mir völlig unverständlich ist. Hierzu einige Anmerkungen: Der Teil des Antrages, der sich mit der Energiepolitik befaßt, ist vor allem völlig unrealistisch. So heißt es, daß „Erdöl nur noch für eine kurze Übergangszeit als verantwortbare Energie- und Rohstoffquelle angesehen werden kann" und gleichzeitig wird der „kurzfristige Ausstieg aus der Atomenergie („Sofort-Ausstieg")" gefordert. Ein Konzept, wie stattdessen der Energiebedarf sichergestellt werden soll, wird allerdings nicht angeboten. Schon allein deshalb kann ein solcher Antrag nicht beschlossen werden. Andere Punkte sind von der Koalition längst geplant oder gar in Gang gesetzt. So sollen CO2-Emissionen mit einem umfangreichen Maßnahmenbündel national und EG-weit, insbesondere durch marktwirtschaftliche Anreize reduziert werden, wie in der Koalitionsvereinbarung und dem EG-Vorschlag vorgesehen. Wir fordern eine Klimaschutzsteuer auf europäischer Ebene. Die FDP setzt sich über diese in der Koalition geplanten Maßnahmen hinaus auch weiterhin für die Einführung einer Lenkungssteuer auf Kernenergie ein. Zusammen mit der in der Koalition geplanten Förderung regenerativer Energien wird so dafür Sorge getragen, daß Wettbewerbsnachteile regenerativer Energien ausgeglichen werden. Weiterhin ist u. a. eine Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes, die Verbesserung der Wärmeschutzverordnung und die Anpassung der Kleinfeuerungsanlagenverordnungen an den Stand der Technik geplant. Für die Verkehrspolitik gilt ähnliches. So sind wir uns in mancher Zielrichtung einig. Auch die FDP setzt sich ein für einen attraktiven, flächendeckenden ÖPNV. Nur sind wir mitnichten der Meinung, daß dies alles zentral von der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn gemacht werden sollte. Wir wollen regionale Bahngesellschaften, die vor Ort sitzen. Hinsichtlich der Trägerschaft und Finanzierung sind dabei diverse Modelle denkbar. So z. B. eigenständige Gesellschaften der Kommunen oder aber Mischformen mit Beteiligung verschiedener Träger, aber auch private Investoren. Wichtig ist für die FDP dabei nur, daß die Mittel, die jetzt im Bundeshaushalt für den ÖPNV eingestellt sind, dann diesen regionalen Gesellschaften zur Verfügung gestellt werden. Auch was die Verkehrs- und Infrastruktur in den neuen Ländern anlangt, ist den Forderungen weitestgehend Rechnung getragen. So haben wir in der mittelfristigen Finanzplanung eine gleichgewichtige Förderung von Schiene und Straße vorgesehen. Daß dies derzeit noch nicht realisierbar ist, liegt nicht am mangelnden Willen der Bundesregierung, sondern an der Tatsache, daß die Planung von Schienenprojekten in der Regel sehr langwierig ist. Bezüglich des innerdeutschen Flugverkehrs braucht es nach Auffassung der FDP keine gesetzliche Maßnahme zur Verteuerung des Flugverkehrs. Wir wollen statt dessen, daß die Schienenverbindungen zwischen den großen Städten, insbesondere aber auch zwischen den Flughäfen, zu hochleistungsfähigen Strecken ausgebaut und modernisiert werden, so daß es dazu kommt, daß die Reisezeiten sich angleichen und allein aufgrund der Attraktivität des Schienennetzes dann eine Verlagerung der Reisetätigkeit im innerdeutschen Luftverkehr vom Flugzeug auf die Schiene erfolgt und damit der innerdeutsche Luftverkehr auf ein Minimum reduziert wird. Zur Forderung eines Mineralölabgabengesetzes weise ich darauf hin, daß erst zum 1. Juli diesen Jahres die Mineralölsteuer erhöht wurde. Die FDP bedauert es, daß es in diesem Zusammenhang nicht machbar war, gleichzeitig die Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer umzulegen, was unseren Vorstellungen entspräche. Daran werden wir aber weiterarbeiten. Gänzlich unverständlich ist mir am Antrag von Bündnis 90/GRÜNE schließlich, daß eine Geschwindigkeitsbeschränkung gefordert wird. Die Idee hätte ja noch einen gewissen Charme, wenn es sich dabei um eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf kuwaitischen Straßen handeln würde, dann hätte das einen direkten Bezug zur derzeitigen ökologischen Situation in der dortigen Region. Das tut es aber leider nicht und so möchte ich für meine Fraktion nur auf die kürzlich von meinem Kollegen Friedrich gehaltene Rede zu diesem Thema in diesem Hause verweisen und nochmals klarstellen, daß die FDP einer Forderung nach Geschwindigkeitsbegrenzungen aus den dort genannten guten Gründen nicht zustimmen wird. Fazit: Die Forderungen, die die ökologischen Auswirkungen des Golfkrieges direkt betreffen, sind entweder veraltet oder erledigt. Der Rest ist ein nicht zweckdienliches Sammelsurium von Positionen zu unterschiedlichen Bereichen, das in weiten Teilen 5530* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 nicht unsere Zustimmung findet, da sie unrealistisch sind oder — aus Sicht der FDP — den falschen Ansatzpunkt haben. Ich empfehle daher namens der FDP-Fraktion, in Übereinstimmung mit dem Votum des Ausschusses, den vorliegenden Antrag abzulehnen. Anlage 6 Zu Protokoll gegebene Reden zu Tagesordnungspunkt 14 (Antrag betr. Verlängerung und Verbesserung der in den neuen Ländern der Bundesrepublik Deutschland geltenden Kurzarbeitergeld-Regelungen) Dr. Klaus-Dieter Feige (Bündnis 90/GRÜNE): Es ist ein gutes Jahr vergangen seit der Wiedervereinigung. Die deutsche Einheit ist vollzogen, und dennoch gibt es weiterhin tiefe Gräben zwischen Ost- und Westdeutschland. Die neue Bundesrepublik ist ein Land der zwei Geschwindigkeiten: im Westen ein relativ hohes — wenngleich sich abschwächendes — Wirtschaftswachstum, im Osten dagegen weitere Deindustrialisierung und ein dramatischer Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Menschen in Ost und West sind noch weit von einer Gleichheit der Lebensverhältnisse, wie sie das Grundgesetz postuliert, entfernt. Dies gilt nicht nur in ökonomischer Hinsicht. Zu weit haben sich die beiden Gesellschaften in den vergangenen Jahrzehnten auseinanderentwickelt: Die wirtschaftlichen, sozialen und auch psychosozialen Differenzen werden noch lange anhalten und auch nachwirken. Die Bundesregierung hat sich diesen Herausforderungen nicht gestellt. Ihre bisherige Politik demonstriert Selbstzufriedenheit, wo Kritik angemessen ist, und sie unterschätzt oder verschleiert die wirtschaftlichen und sozialen Probleme. Es rächt sich nun, daß der Glauben an den schnellen Aufschwung im Osten so lange die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung bestimmt hatte. Die Bundesregierung hatte keine Vorsorge getroffenen für die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern. Auch jetzt sind die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht ausreichend, und — was sehr viel schwerwiegender ist — sie werden den zukünftigen Problemen des Arbeitsmarktes nicht gerecht. Schon jetzt ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt durch eine dramatische Entwicklung gekennzeichnet. Die Arbeitslosenzahlen steigen unaufhaltsam: Die Arbeitslosigkeit stieg von 842 000 im Mai 1991 auf inzwischen über eine Million. Dies bedeutet eine Arbeitslosenquote von fast 12 Prozent. Um die Jahreswende 1991/92 wird die Arbeitslosigkeit erneut drastisch ansteigen: Die Treuhandanstalt hat bereits angekündigt, daß allein in ihrem Bereich weitere 500 000 Entlassungen stattfinden werden. Nach den Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute wird für 1992 mit durchschnittlich über 1,5 Millionen Arbeitslosen zu rechnen sein. Diese Zahlen offenbaren nur einen Teil der tatsächlichen Arbeitslosen: Im Oktober war weit über eine Million Beschäftigte in Kurzarbeit, davon 450 000 mit einem Arbeitsausfall von über 75 %. Dazu kommt die rasch steigende Zahl der Beschäftigten in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die sich im gleichen Zeitraum mehr als verdreifacht hat: Sie stieg von 113 000 auf fast 350 000. In der Statistik sind jene überhaupt nicht enthalten, die insgesamt vom institutionalisierten Arbeitsmarkt „verschwunden" sind. Die Zahl aller aus dem Arbeitsmarkt herausgefallenen Menschen — darunter fallen Kurzarbeitende, Pendler, Übersiedler, Menschen in Weiterbildung und ABM-Beschäftigte — liegt bei über 3 Millionen. Dazu kommt ein spezifisches Problem des ostdeutschen Arbeitsmarktes: Frauen sind von der Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich betroffen. Die Massenerwerbslosigkeit in den neuen Bundesländern stellt kein ausschließlich beschäftigungspolitisches Problem dar. Sie ist Ausdruck eines gesellschaftlichen Umstrukturierungsprozesses, der für die mitteleuropäische Nachkriegszeit beispiellos ist. In diesem tiefgreifenden Strukturwandel, dessen Konturen noch nicht klar gezeichnet sind, geht es nicht nur um eine Reorganisierung der Produktionsstruktur, um den Neuaufbau von Unternehmen und Marktstrukturen, es geht dabei auch um eine Neuverteilung von Partizipations- und Lebenschancen, die in der Marktwirtschaft vor allem über Erwerbsarbeit vermittelt werden. Allein der wirtschaftliche Anpassungsprozeß wird Jahre dauern. In den kommenden Monaten wird er noch mit erheblichen Beschäftigungsverlusten einhergehen. Die mangelhaften Investitionsbedingungen — administrative Mängel, ungeklärte Eigentumsregelungen, mangelnde Infrastruktur — lassen den wirtschaftlichen Aufholprozeß nur langsam vorankommen. Die arbeitsmarktpolitische Situation wird dabei kurzfristig dadurch verschärft, daß am 31. Dezember die besonderen Bestimmungen über die Gewährung von Kurzarbeitergeld auslaufen. Dies betrifft vor allem jene, die mehr als 50 % Kurzarbeit haben: Im Oktober waren dies noch fast 700 000 Personen. Eine Verlängerung der bisherigen Kurzarbeitsregelung in den neuen Bundesländern ist jedoch für die ökonomische Umgestaltung der alten Unternehmen der sozialistischen Kommandowirtschaft abträglich. Die Sanierung und Neustrukturierung — auch die Privatisierung — der Unternehmen der Treuhandanstalt würde dadurch weiter erschwert werden. Die arbeitspolitischen Maßnahmen sollten deshalb — soweit sie nicht der tatsächlich notwendigen Beschäftigung entsprechen — nach Möglichkeit nicht an die alten Beschäftigungsstrukturen gebunden werden. Eine Weiterführung der alten Strukturen der Mega-Betriebe wäre eine ökonomisch fatale Fortsetzung der alten Beschäftigungssysteme. Im Interesse der Weiterbildung und Qualifizierung der Menschen in den neuen Bundesländern müssen die arbeitsmarktpolitischen Instrumentarien weiterentwickelt werden. Notwendig ist deshalb ein ressortübergreifendes Maßnahmepaket, das industriepolitische und arbeitsmarktpolitische Instrumente besser miteinander verzahnt. Dazu müssen die Instrumente der aktiven und passiven Arbeitsmarktpolitik auf die tatsächlichen Problemdimensionen in den neuen Bundesländern ausgerichtet werden. Dazu gehört eine Reform des Instru- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5531* ments der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, eine bessere Förderung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften und die Schaffung einer ausreichenden finanziellen Absicherung der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen. Adolf Ostertag (SPD): Wir beraten heute über unseren Antrag, mit dem wir die Regelung für Kurzarbeitergeld in den neuen Ländern verlängern und verbessern wollen. Unser Ziel ist: qualifizieren statt entlassen. Schon bei der Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes im Frühjahr 1991 haben wir Sozialdemokraten gefordert, über den 31. Dezember 1991 hinaus die Kurzarbeitergeld-Regelung beizubehalten. Die Regierungskoalition verhinderte dies. Auch jetzt scheint sie der Meinung zu sein, in den neuen Ländern kehre ab 1. Januar 1992 arbeitsmarktpolitische Normalität ein, und deshalb reichten die normalen Regelungen, die in den westlichen Ländern gelten, aus. Bei der zweiten und dritten Lesung zur Novellierung des Arbeitsförderungsgesetzes am 14. Mai 1991 sagte der Bundesarbeitsminister: Kurzarbeit war ein Instrument, um sozusagen das Abbrechen des Arbeitsmarkts zu verhindern. Wir haben sie großzügig ausgestaltet und noch einmal um ein halbes Jahr verlängert. Aber wir möchten nicht, daß die Kurzarbeit sozusagen eine passive Antwort auf die Arbeitslosigkeit ist. Wir möchten sie stärker nutzbringend mit Qualifizierung verbinden. Das ist der Sinn, wir wollen den Menschen helfen. Und was ist aus dem Versprechen geworden? Kurzarbeit — keine passive Antwort auf Arbeitslosigkeit, sondern mit Qualifizierung verbinden? Im November 1991 wurden in den neuen Ländern 1,1 Millionen Kurzarbeitende gezählt. Im Juni waren es 1,9 Millionen. In fünf Monaten haben 800 000 Kurzarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Nur ein Bruchteil davon ist bei beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen gelandet. Im Juni 1991 waren 272 000 Arbeitnehmer in Maßnahmen der beruflichen Bildung, im Oktober 360 000. Das kann's wohl nicht gewesen sein, Herr Blüm! Viel zu wenigen Menschen haben Sie da geholfen, viel zu vielen haben Sie Versprechungen gemacht. Wie gesagt, 1,1 Millionen Menschen waren im November in Kurzarbeit. Bei einem durchschnittlichen Arbeitsausfall von 56 % beträgt nach der Rechnung der Bundesanstalt die „Entlastungswirkung" der Kurzarbeit 650 000. Das heißt: Ohne die geltende Kurzarbeitergeld-Regelung wären im Oktober 1991 etwa 650 000 Menschen mehr arbeitslos gewesen. Bei der Gesamtbetrachtung der Arbeitsmarktpolitik in den neuen Ländern ist die Kurzarbeit der dickste Entlastungsbrocken, was die Bundesregierung gerne verschweigt. Bei der Berechnung der Entlastungswirkung der Kurzarbeitergeld-Regelung wird unterstellt, daß die Unternehmen selber keine Personalreserven aufbauen, in den neuen Ländern eine „stille Reserve" unter den Erwerbspersonen noch nicht besteht und die aus der Kurzarbeit Entlassenen zum überwiegenden Teil weder in den Westen pendeln noch in den Altersübergang gehen. Das heißt: Die aus der Kurzarbeit Entlassenen werden zum ganz überwiegenden Teil Leistungsempfänger in Form von Arbeitslosengeld-Beziehern oder ABM-Beschäftigte. Diese Einschätzung wird auch von der Bundesanstalt für Arbeit geteilt. Die Folge des Auslaufens der Kurzarbeitergeld-Regelung wird sein: Die Arbeitslosigkeit trifft dann besonders diejenigen, die mehr als 50 % Kurzarbeit haben. Mehrere Hunderttausend Entlassungen zum 31. Dezember 1991 sind absehbar. Gleichzeitig wächst die Gefahr der Langzeitarbeitslosigkeit in den neuen Ländern. Rund 30 % der Arbeitslosen sind bereits acht Monate und länger ohne reguläre Beschäftigung. Die Koalitionspolitiker sollten deshalb mit ihren Neujahreswünschen an die Menschen in den neuen Ländern sehr vorsichtig sein. Der Neujahrestag 1992 wird in hunderttausenden Familien nicht mit Sekt begossen werden, sondern die Gürtel werden enger geschnallt werden müssen. Für sie kommen schwere Zeiten mit Einkommensverlusten und Hoffnungslosigkeit. Der von allen ersehnte demokratische Aufbruch im Jahre 1989 ist erheblich getrübt durch die beschäftigungspolitische Katastrophe. Und es geht weiter abwärts. Steigerungen der Produktion, die in den nächsten Jahren möglicherweise zu verzeichnen sein werden, dürften kaum zu mehr Arbeitsplätzen führen, sondern vor allem zur Steigerung der Produktivität. Nun haben wir Sozialdemokraten nichts gegen Produktivitätssteigerungen — im Gegenteil. Wir meinen aber, daß der Arbeitsmarktpolitik ein ebenso hoher Stellenwert einzuräumen ist. Und daran mangelt es! Der vielzitierten Brückenfunktion der Arbeitsmarktpolitik in dieser schwierigen Übergangsphase wird diese Regierung nicht gerecht: Die Fundamente sind zu schwach, die Brücke ist zu kurz. Wenn die Fahrt über die Brücke in Straßen von Beschäftigung und Qualifikation führen soll, müssen wir uns noch gewaltig anstrengen. In diesem Zusammenhang wird der Runderlaß der Bundesanstalt für Arbeit vom 11. November 1991 wenig bewirken. Nach ihm wird auch über den 31. Dezember 1991 hinaus Kurzarbeitergeld bei strukturellen Arbeitsausfällen nach § 63 Abs. 4 des Arbeitsförderungsgesetzes gewährt. Ganz abgesehen davon, daß ich diesen erst jetzt erschienenen Erlaß als Eingeständnis der massiven Arbeitsmarktprobleme nach dem Auslaufen der Kurzarbeitergeld-Regelung werte, handelt es sich dabei bestenfalls um einen Notnagel. Denn nach § 63 Abs. 4 AFG müßten die Sozialbeiträge bei Kurzarbeit in den neuen Ländern künftig zur Hälfte vom Arbeitgeber getragen werden — im Gegensatz zur derzeitigen Situation, in der die Arbeitsverwaltungen die Sozialbeiträge voll übernehmen. Da sich dies für die Unternehmen nicht rechnet, wird Kurzarbeit schnell zu Entlassungen führen. Es hängt also ganz entscheidend von der Ausgestaltung der Kurzarbeitergeld-Regelung im nächsten Jahr ab, ob 5532* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 weiter Kurzarbeit gefahren wird oder stattdessen Massenentlassungen kommen. Unser Antrag zielt darauf, Kurzarbeit mit Qualifizierung zu verbinden. Die Bereitschaft zur beruflichen Qualifikation wollen wir belohnen. Jetzt wird sich zeigen, ob Sie, meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, bereit sind, Hunderttausenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in den neuen Ländern, die auf Kurzarbeit Null oder nahe bei Null gesetzt sind, durch die Verlängerung über den 31. Dezember 1991 hinaus eine Perspektive einzuräumen. Dabei geht es uns nicht um die Verlängerung einer Vergünstigung, sondern um die Erhaltung sanierungsfähiger Arbeitsplätze und Unternehmen mit der Chance auf eine breite berufliche Qualifizierung. Die Bereitschaft zur beruflichen Bildung ist erfreulich hoch. So haben 77 % der Facharbeiter Interesse an Lehrgängen zur beruflichen Qualifikation. Es sind 89 % der Berufstätigen mit Fachschulabschluß. 85 % der Meister und Techniker und 47 % der Ungelernten sind bereit, sich zu qualifizieren. Wir Sozialdemokraten wollen diesen Trend unterstützen. Uns geht es darum: die persönliche Initiative zur beruflichen Bildung durch ein ausreichend bemessenes Kurzarbeitergeld zu fördern; Kurzarbeitergeld-Zahlungen an Maßnahmen der beruflichen Fortbildung und Umschulung zu binden; die Qualität der angebotenen Maßnahmen der beruflichen Bildung zu sichern; jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei den Bildungsangeboten bevorzugt zu berücksichtigen, die über 50 % Arbeitsausfall haben; die Arbeitsplätze von bildungswilligen Kurzarbeitenden durch Entlastung des Betriebes von Sozialbeiträgen zu erhalten. Kurz gesagt: Wir wollen qualifizieren statt entlassen und die Bereitschaft zur Weiterbildung fördern. Wir wollen diese Neuregelung, die den Strukturwandel unterstützt, zeitlich begrenzen, bis Ende 1993. Jetzt müssen positive Ansätze in der Arbeitsmarktpolitik fortgesetzt werden. Es geht darum, den Menschen, die sich in einer existentiellen Umbruchsituation befinden, eine Perspektive zu eröffnen und sie für die Herausforderungen der Arbeitswelt zu qualifizieren. Daher kann ich Ulf Fink, dem stellvertretenden DGB-Vorsitzenden, nur zustimmen, wenn er fordert, daß sich die Qualifizierungspolitik nicht auf die Instrumente beschränken dürfe, die sich in den alten Bundesländern bewährt hätten, sondern daß zur Bewältigung der besonderen Herausforderungen in den neuen Ländern auch neue, innovative Modelle entwickelt und zügig realisiert werden müßten. Daher sei es dringend notwendig, die Qualfizierungsmaßnahmen in eine umfassende Beschäftigungs- und Strukturpolitik einzubetten. Recht hat er, der neue CDUVorsitzende von Brandenburg. Meine Damen und Herren, entscheidend ist, daß die Kurzarbeit eng mit Qualifizierung verbunden wird. Kurzarbeitergeld ist nicht wesentlich teurer als Arbeitslosengeld. Ein Kurzarbeitender mit einem Arbeitsausfall von 75 % kostete die Arbeitsverwaltung im Schnitt 12 635 DM. Darin sind die vollen Sozialversicherungsbeträge enthalten. Diese Summe liegt nur unwesentlich über den „Kosten" für einen Arbeitslosen in den neuen Ländern. Meine Damen und Herren von der Regierungskoalition, entscheiden Sie sich für die Interessen der Menschen und der Betriebe, indem Sie die arbeitsmarktpolitische Lage in den neuen Ländern durch eine aktive Arbeitsmarktpolitik 1992 stabilisieren helfen. Geschieht dies nicht, wird die soziale Unzufriedenheit mit Konsequenzen für die Demokratie und den Aufbau in den neuen Ländern zusätzlich belastet. Anlage 7 Zu Protokoll gegebene Reden zum Zusatztagesordnungspunkt 16 (Gesetzentwurf zur Regelung des Verhältnisses von Kriegsfolgengesetzen zum Einigungsvertrag) Hartmut Koschyk (CDU/CSU): Der vorliegende Gesetzentwurf zur Regelung des Verhältnisses von Kriegsfolgengesetzen zum Einigungsvertrag enthält eine Übergangsregelung, die unabweisbar ist und zu der es keine Alternative gibt. Wir gehen daher davon aus, daß dieser Entwurf eine breite Zustimmung in diesem Hohen Hause finden wird. Mit dem Entwurf soll sichergestellt werden, daß ab 1. Januar 1992 weiterhin Aussiedler in den neuen Bundesländern aufgenommen und mit gleichen Rechten und Leistungen wie Aussiedler in den alten Bundesländern eingegliedert werden können. Durch den Einigungsvertrag wurden die Bestimmungen zur Aufnahme und Eingliederung der Vertriebenen und Aussiedler, nämlich das Bundesvertriebenengesetz und andere Kriegsfolgengesetze nicht generell auf die neuen Bundesländer übergeleitet. Sie sollten nur befristet für Ausländer gelten, die ihren ständigen Aufenthalt in den neuen Ländern in der Zeit vom 3. Oktober 1990 bis zum 31. Dezember 1991 nehmen. Die Wahl des Stichtags, 31. Dezember 1991, erfolgte dabei in der Erwartung, daß bis zu diesem Zeitpunkt eine umfassende Bereinigung des Kriegsfolgenrechts einschließlich neuer Regelungen über die Aussiedleraufnahme durch den gesamtdeutschen Gesetzgeber getroffen werden sollte. Die eingehende Überprüfung der zahlreichen Vorschriften der verschiedenen Kriegsfolgengesetze und der in ihnen geregelten Sachverhalte sowie die Entwicklung eines abgestimmten Konzepts für die weitere Aufnahme von Aussiedlern im gesamten Gebiet Deutschlands hat sich jedoch als sehr zeitaufwendig erwiesen, so daß eine einheitliche Regelung im Laufe des Jahres 1991 nicht getroffen werden konnte und damit die Frist des Einigungsvertrages nicht einzuhalten war. Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf soll daher diese Frist um ein weiteres Jahr verlängert werden. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5533 Der Entwurf gewährleistet außerdem für die zum Zeitpunkt des Beitritts bereits in den neuen Ländern wohnenden Aussiedler durch entsprechende Regelungen im Bundevertriebenengesetz, daß die Betroffenen in die Sozialversicherung eingegliedert werden können, Zeiten der politischen Haft sowie Zeiten, in denen Vertriebene aus politischen Gründen an der Ausübung einer Berufstätigkeit gehindert waren, in der Arbeitslosenversicherung berücksichtigt werden können, bei Krankheit im Zeitpunkt der Aussiedlung Leistungen der Krankenhilfe gewährt werden können, Prüfungen und Befähigungsnachweise aus dem Herkunftsgebiet hiesigen Berufsqualifikationen gleichgestellt werden, um berufliche Eingliederungsprobleme zu vermeiden. Durch die Verlängerung des Anwendungszeitraumes für das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz und für das Häftlingshilfegesetz wird im übrigen sichergestellt, daß die aus der Sowjetunion kommenden Aussiedler, soweit sie auf die neuen Länder „verteilt" werden, eine Entschädigung bzw. Eingliederungshilfen für den in der Sowjetunion erlittenen Gewahrsam ebenso erhalten wie die Rußlanddeutschen, die im kommenden Jahr in den alten Bundesländern aufgenommen werden. Das gleiche gilt für den Lastenausgleich, bei dem die Fortführung der Regelungen die Gleichbehandlung der neu eintreffenden Aussiedler in den alten und neuen Bundesländern sicherstellt. Wenngleich durch das Vorliegen der „Verlängerungsgesetze " auch ein Jahr mehr Zeit bleibt, eine umfassende Bereinigung des Kriegsfolgenrechts vorzunehmen, so sollten die Bemühungen auf allen Seiten dieses Hohen Hauses dennoch darauf gerichtet sein, ein solches Gesetz möglichst rasch zu verabschieden. Dabei sollte es einen breiten Konsens sowohl zur Herstellung einvernehmlicher Regelungen über den künftigen Aussiedlerzuzug als auch darüber geben, sozial gerechte Regelungen für diejenigen Personengruppen in den neuen Bundesländern zu finden, die durch den Krieg und seine Folgen besonders schwer gelitten haben und bisher auf Leistungen zum Ausgleich dieses Schicksals warten. Solche Regelungen sollten nach Möglichkeit auch zum gleichen Zeitpunkt in Kraft gesetzt werden, damit nicht die eine Personengruppe gegenüber der anderen begünstigt oder benachteiligt wird. In diesem Zusammenhang nenne ich insbesondere die ehemaligen Kriegsgefangenen und Heimkehrer in den neuen Ländern und die dort lebenden Heimatvertriebenen. Im Vorfeld der Überlegungen zu einem umfassenden Kriegsfolgenbereinigungsgesetz sollte aber auch nicht immer wieder von der einen Seite dieses Hohen Hauses apodiktisch ein Zuzugsstopp für deutsche Aussiedler gefordert werden. Eine Quotierung, Kontingentierung und die Einführung von Abschlußfristen für den Zuzug von Aussiedlern würden zwangsläufig eine Verunsicherung und eine Torschlußpanik in den Herkunftsgebieten auslösen. Art. 116 Grundgesetz und das Bundesvertriebenengesetz müssen daher auch weiterhin Rechtsgrundlage für die Aufnahme der Aussiedler bleiben. Andererseits bleiben aber auch unsere Bemühungen um eine Verbesserung der Lage der deutschen Volksgruppen nur dann glaubwürdig, wenn wir unseren Landsleuten die Entscheidung offenhalten, ob sie bleiben oder gehen wollen. Deshalb werden wir unsere Landsleute — wenn sie zu uns kommen wollen — auch künftig aufnehmen und ihnen die nötigen Hilfen zu ihrer Eingliederung geben. Wir hoffen, daß wir in dieser Frage trotz aller Vorbehalte und der Kritik seitens der Länder an den Überlegungen der Bundesregierung zur Kriegsfolgenbereinigungsgesetzgebung dennoch einen Konsens in diesem Hohen Hause über eine zukunftsorientierte Ausgestaltung dieser Gesetzgebung finden werden. Wir würden uns darüber hinaus auch in anderen Kernbereichen der Aussiedlerpolitik größeres Verständnis und Diskussionsbereitschaft bei Sozialdemokraten in diesem Hohen Hause, aber auch bei Ihren Kolleginnen und Kollegen in den Ländern wünschen. Wenn Arbeitsminister Hermann Heinemann beispielsweise eine wirklich nicht ins Gewicht fallende finanzielle Unterstützung einer Dauerausstellung über Geschichte und Kultur der Rußlanddeutschen in Nordrhein-Westfalen trotz in Aussicht gestellter Bundesbeteiligung mit dem Hinweis auf „neue Überlegungen" im Bereich der Kulturarbeit der Vertriebenen ablehnt und Ihr Sprecher der Landtagsfraktion hierzu empfiehlt, solche Themen überhaupt nicht mehr vorzulegen, so ist ein solcher Vorgang nicht nur bedauerlich, sondern er zeigt auch zugleich, welchen geringen Stellenwert man in unserem bevölkerungsreichsten Bundesland den berechtigten Anliegen der Vertriebenen und den Vertriebenen selbst einräumt. Bei der künftigen Debatte über das Kriegsfolgenbereinigungsgesetz wird sich zu erweisen haben, ob Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, diese Linie mitvertreten oder ob Sie bereit sind, dem Teil unseres Volkes, nämlich den Heimatvertriebenen, die ein schweres Schicksal für ganz Deutschland zu erdulden hatten, nicht nur den notwendigen Respekt, sondern auch die notwendige Hilfe und Unterstützung zuteil werden lassen, auf die diese Menschen einen Anspruch haben. Gerlinde Hämmerle (SPD): Mit dem zu behandelnden Gesetzentwurf zur Regelung des Verhältnisses von Kriegsfolgengesetzen zum Einigungsvertrag geben Bundesregierung und Koalition ein Armutszeugnis ab. Sie haben es nicht fertiggebracht, rechtzeitig bis Ende diesen Jahres eine umfassende Abschlußgesetzgebung zum Kriegsfolgenrecht vorzulegen. So ist es nach dem Einigungsvertrag vorgesehen, und dies hatte der Kollege Schäuble, als er noch Innenminister war, immer wieder versprochen. Das Bundesvertriebenengesetz, das Lastenausgleichsgesetz, das Häftlingshilfegesetz und das Kriegsgefangenenentschädigungsgesetz gelten nach dem Einigungsvertrag in den neuen Ländern nur für Aussiedler, die vor dem 30. Oktober 1990 und bis zum 31. Dezember 1991 dort Aufenthalt nehmen, während die ehemaligen DDR-Bürger der Leistungen nach diesen Gesetzen nicht teilhaftig werden. Lange vor der Wiedervereinigung war eine Kriegsfolgenabschlußgesetzgebung überfällig. Um so dringlicher ist sie geworden, als durch die Übergangsregelungen eine 5534 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 Kluft zwischen neu ankommenden Aussiedlern und alteingesessenen ehemaligen Vertriebenen in den neuen Ländern entstanden ist. Statt dessen weichen Sie nun auf ein Verlängerungsgesetz aus, ein Dokument der Untätigkeit, das Sie schamhaft ohne Aussprache durch die zweite und dritte Lesung bringen wollten. Sie haben auch allen Grund zu verschweigen, warum dies so ist. Deshalb sage ich es: Die gesamte Kriegsfolgenabschlußgesetzgebung ist blockiert, weil sich Innenminister und Finanzminister seit Monaten darüber uneins sind, ob den Vertriebenen in der ehemaligen DDR eine Pauschalzahlung gewährt werden soll. Kein Stück ist die Bundesregierung seitdem weitergekommen. Und der Bundeskanzler hat es nicht für nötig befunden, hier von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen. Diese Blockadepolitik hat die SPD-Bundestagsfraktion gewissermaßen genötigt, den unstrittigen Gesetzentwurf für die Heimkehrerstiftung aus dem Gesamtpaket eines fertigen Referentenentwurfs herauszulösen und selbst einzubringen. Anderenfalls wären die Heimkehrer in den Ländern auf den Sankt-Nimmerleins-Tag vertröstet worden. Die Schmalspurlösung eines Verlängerungsgesetzes bringt weitere Unzuträglichkeiten mit sich. So ist vorerst die Chance vertan, bei den Leistungen der Kriegsfolgengesetze zu Einsparungen zu gelangen. Außerdem drücken Sie sich um die Frage eines geordneten und sozialverträglichen Aussiedlerzuzuges. Damit erschweren Sie nicht zuletzt eine europäische Harmonisierung des Zuwanderungsrechtes; denn unsere europäischen Partner werden keine Neigungen zu einem gemeinsamen Konzept verpüren, solange sie nicht absehen können, wie viele Zuwanderer aus Osteuropa alleine auf Grund einer Besonderheit des Deutschen Rechtes noch nach Westeuropa kommen werden. Alles in allem können wir diesem Gesetz nicht zustimmen. Wenn wir uns dennoch nur enthalten, dann alleine deswegen, weil eine Anschlußregelung, so dürftig sie ausfällt, notwendig ist, um die Aussiedleraufnahme in allen Bundesländern sicherzustellen. Wolfgang Lüder (FDP): Mit der Herstellung der deutschen Einheit haben wir zugleich die Aufgabe übernommen, die deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten. Die deutsche Vergangenheit — das ist nicht nur die Zeit der Spaltung unseres Landes in zwei Staaten. Deutsche Vergangenheit ist auch die Zeit vor der Spaltung. Deutsche Vergangenheit umfaßt insbesondere den Zeitraum, der der Spaltung vorausging, der die Grundlagen schuf. Heute geht es darum, gesamtdeutsch zu sehen, welche Verantwortung die Bundesrepublik Deutschland insgesamt vor der Geschichte übernimmt, zwar nicht für die eigene Schuld, wohl aber, um ein altes Wort von Theodor Heuss aufzugreifen, aus Scham. Opfer des Krieges, Opfer der NS-Verfolgung, Opfer der Vertreibung leben unter uns, ohne daß sich die DDR, der Staat, aus dem sie nicht herausdurften, um sie kümmerte. Die Vergangenheit deutscher staatlicher Unrechtstaaten ist auch nach 50 Jahren noch lebendige Gegenwart jedes einzelnen Opfers. So wie wir in der alten Bundesrepublik in der Nachkriegszeit in vielen Bereichen den verschiedenen Verfolgtenschicksalen versucht haben Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, so müssen wir dieses jetzt für diejenigen Mitbürger versuchen, die jenseits der Mauer leben mußten. Wir müssen sehen, wo und wie wir hier helfen können. Deswegen kümmern wir uns mit dem Kriegsfolgerecht um die früher Vertriebenen, um die Kriegsopfer, um die Heimkehrer und andere Betroffene. Es geht — wie bei den NS-Verfolgten — um jene Mitbürger, denen nach dem Verlust von Freiheit und Eigentum im NS-Staat oder infolge des vom NS-Staat über die Welt gebrachten Krieges als Kriegsopfer oder Vertriebene, als Heimkehrer oder Häftlinge unmenschliches Leid und Leiden zugefügt wurde. Es geht um diejenigen, denen dann in der Nachkriegszeit nicht wie in der alten Bundesrepublik geholfen wurde, die vielmehr in der SBZ und später in der DDR, 40 Jahre lang lebten, nicht nur ohne jegliche Entschädigung für erlittenes Unrecht, sondern weiter in Unfreiheit. Deswegen hat uns der Einigungsvertrag aufgegeben, hier gesetzgeberisch tätig zu werden. Die Probleme der Gesetzgebung aber waren größer, als die Verfasser des Einigungsvertrages erwartet hatten. Die Erörterung mit den Ländern waren schwieriger und langwieriger als erwartet. Ich will auch nicht verschweigen, daß es große Probleme mit dem Finanzminister gibt. Die Fristen des Einigungsvertrages laufen jetzt ab. Deswegen brauchen wir das heutige Gesetz, das die Gesetzgebungsmöglichkeit für ein akzeptables Kriegsfolgenrecht im geeinten Deutschland um ein Jahr verlängert. Ich füge hinzu: Wir erwarten, daß die Gesetzesentwürfe bis zum Sommer 1992 vorliegen, damit wir rechtzeitig vor Fristablauf sachgerecht beraten und ohne Hektik beschließen können. Wir erwarten eine Kriegsfolgengesetzgebung, die nicht schamhaft die schweigenden Opfer übergeht. Wir erwarten — im Kriegsfolgenrecht ebenso wie auf dem auch noch nicht abgeschlossenen Feld akzeptabler Regelungen für NS-Verfolgte, insbsondere für verfolgte jüdische Mitbürger — , daß mit Einsicht und Augenmaß geholfen wird. Der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte in der Koalition da eine tragfähige Grundlage gelegt. Ich weiß um die Notwendigkeit der Sparsamkeit bei öffentlichen Ausgaben, auch wenn manche hochfliegenden Pläne mancher Ressorts uns da Lügen strafen möchten. Wir werden als Gesetzgeber Verantwortung zeigen. Aber nur nach dem Rotstift der Finanzpolitiker vorzugehen und die Verantwortung gegenüber dem Einzelschicksal aus dem Blick zu verlieren, ja das noch andauernde Schweigen der Opfer etwa als Zustimmung zum Nichtstun mißzuverstehen, hieße, uns die Schamröte ins Gesicht zu treiben. Das sind die Aufgaben, an die wir im nächsten Jahr herangehen müssen. Sie dürfen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Menschen werden älter. Entschädigung hilft ihnen nur zu Lebzeiten, wie Bundesjustizminister Kinkel heute morgen zu Beginn un- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5535 serer Beratungen zur Rehabilitierung der Opfer von DDR-Unrecht schon sagte. Das heutige Gesetz eröffnet die Möglichkeit zu kurzfristiger Gesetzgebung. Es schafft zugleich die Voraussetzung dafür, daß Aussiedler auch im nächsten Jahr in Ostdeutschland die gleichen Eingliederungsmöglichkeiten erhalten wie im Westen. Das ist sachgerecht. Wir Freien Demokraten bitten um Zustimmung zu dem Gesetz. Eduard Lintner, Parl. Staatssekretär beim Bundesminister des Innern: Die Bundesregierung begrüßt den vorliegenden Gesetzentwurf der Koalitionsfraktionen. Er verschafft den gesetzgebenden Körperschaften den notwendigen zeitlichen Spielraum, um abgewogene Lösungen zur Bereinigung des Kriegsfolgenrechts und zur Aussiedleraufnahme zu finden. Der Einigungsvertrag sieht vor, daß das Bundesvertriebenengesetz und andere Kriegsfolgengesetze, die die Aufnahme und Eingliederung der Aussiedler regeln, im Beitrittsgebiet nur auf diejenigen Aussiedler Anwendung finden, die dort in der Zeit nach dem Beitritt und vor dem 31. Dezember 1991 den ständigen Aufenthalt nehmen. Damit sollte einerseits sichergestellt werden, daß die nach dem Beitritt in den neuen Ländern aufzunehmenden Aussiedler dort in gleicher Weise betreut und mit Leistungen gleicher Art wie in den alten Bundesländern eingegliedert werden können. Andererseits sollte dem gesamtdeutschen Gesetzgeber eine Generalbereinigung des Kriegsfolgenrechts ermöglicht werden. Er sollte die Gelegenheit erhalten, bis zum 31. Dezember 1991 Regelungen zu finden, die die Aufnahme von Aussiedlern in ganz Deutschland sichern. Die mit dieser Regelung im Einigungsvertrag verbundene Frist hat sich leider als zu kurz erwiesen. Es war nicht möglich, innerhalb dieser Frist das Kriegsfolgenrecht, das seit 40 Jahren besteht und ständig fortentwickelt wurde, abschließend zu überarbeiten. Insbesondere ist es noch nicht gelungen, mit den Bundesländern einvernehmliche Regelungen zur weiteren Aussiedleraufnahme zu finden. Ein Teil der Länder ist der Auffassung, man müsse den Zugang von Aussiedlern mit Fristen beenden. Die Bundesregierung hält dies für falsch. Sie ist vielmehr der Auffassung, daß derartige Regelungen zu einer Torschlußpanik und zu einem erneuten Anstieg des Aussiedlerzuzugs führen würden. Deswegen soll der mit dem Aussiedleraufnahmegesetz beschrittene Weg kontinuierlich fortgesetzt werden. Wir haben damit eine größere Transparenz des Aufnahmeverfahrens erreicht. Die Akzeptanz der Aussiedler in der Bevölkerung ist wesentlich verbessert worden. Es wird vermieden, daß Tausende hier — wie es früher der Fall war — als Aussiedler Aufnahme suchen, obwohl sie gar keine Chance haben, als solche anerkannt zu werden. Die Bundesregierung hat es aber nicht bei dem neuen Aufnahmegesetz bewenden lassen. Sie hat unabhängig davon ihre Bemühungen verstärkt, den Deutschen in Osteuropa bessere Perspektiven für das Leben in ihrer angestammten Heimat zu bieten. Das seit längerem stetig verfolgte Ziel, den in den Staaten Ost- und Südosteuropas lebenden deutschen Staatsangehörigen und deutschen Volkszugehörigen zu helfen, ihre kulturelle Identität zu wahren, kann aber erst seit der Änderung der politischen Verhältnisse in den Staaten des früheren Ostblocks mit wirklicher Aussicht auf Erfolg betrieben werden. Die Bundesregierung hat darüber hinaus in den Verträgen mit der Republik Polen Vereinbarungen für die deutsche Minderheit in Polen treffen können, die dieser eine rechtlich gesicherte Grundlage für ihre Entfaltung in der angestammten Heimat verschafft. Die Wiederbegründung der Republik der Deutschen an der Wolga mit ihrem hohen Symbolwert für die Deutschen in der Sowjetunion könnte ein wichtiges Signal für die Deutschen in der Sowjetunion werden, eine etwaige Entscheidung zur Aussiedlung zu überdenken. Die Bundesregierung hofft daher, daß Rußland bald die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für die Wiederherstellung der Republik der Deutschen an der Wolga schafft. Es kann festgestellt werden, daß alle unsere Maßnahmen und Bemühungen zusammengenommen dazu beigetragen haben, daß der Aussiedlerzugang merklich zurückgegangen ist. Kamen in den ersten elf Monaten des Jahres 1990 noch rund 380 000 Deutsche als Aussiedler zu uns, so waren es in den ersten elf Monaten dieses Jahres nur noch rund 200 000, also ungefähr die Hälfte. Ich appelliere daher an uns alle, dieses so sensible Thema weiterhin möglichst einvernehmlich und mit Zurückhaltung zu behandeln. Die durch die Verlängerung der Fristen des Einigungsvertrages bezüglich der Aussiedleraufnahme in den neuen Ländern gewonnene Zeit wollen wir nutzen, die Vorbereitungen zum Entwurf eines Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes so bald wie möglich zum Abschluß zu bringen. Ich spreche an dieser Stelle die Hoffnung aus, daß es gelingen möge auch mit allen Ländern zu einer Einigung bezüglich der künftigen Aufnahme von deutschen Landsleuten aus den bisherigen Aussiedlungsgebieten zu kommen. Anlage 8 Antwort des Bundesministers Friedrich Bohl auf die Dringlichen Fragen des Abgeordneten Norbert Gansel (SPD) (Drucksache 12/1717 Fragen i und 2): Wie bewertet die Bundesregierung den Rücktritt bzw. die Entlassung von Staatsminister Dr. Lutz Stavenhagen? Aus welchem Grund erfolgt der Rücktritt erst jetzt? Zu Frage 1: Die Bundesregierung bedauert den Rücktritt von Herrn Dr. Stavenhagen — sie respektiert aber seine persönliche Entscheidung. Der Bundeskanzler hat Staatsminister Dr. Stavenhagen für seine engagierte und pflichtbewußte Arbeit im Dienst der Bundesregierung gedankt. Er bedauert den Rücktritt eines loyalen Mitarbeiters, der sich in 5536' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 schwierigen Aufgabengebieten Verdienste für unser Land erworden hat. Staatsminister Dr. Stavenhagen hat sich vor allem bei der Vorbereitung der politischen Einigung Europas große Verdienste erworben und insbesondere an den erfolgreichen Verhandlungen zum Schengener Abkommen einen ganz wesentlichen Anteil. Zu Frage 2: Der Rücktritt und sein Zeitpunkt ist eine persönliche Entscheidung von Herrn Dr. Stavenhagen. Anlage 9 Antwort des Bundesministers Friedrich Bohl auf die Dringlichen Fragen der Abgeordneten Ingrid Köppe (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) (Drucksache 12/1717 Fragen 3 und 4): Hält es die Bundesregierung für einen normalen Vorgang, daß Staatsminister Dr. Lutz Stavenhagen keine Begründung für seinen Rücktritt angegeben hat, und ist sie bereit, dem Deutschen Bundestag eine solche Begründung nachzuliefern? Trifft nach den Informationen der Bundesregierung die Versicherung des zuständigen Abteilungsleiters im Bundeskanzleramt zu, daß das Schreiben des BND-Präsidenten Wieck vom 28. März 1990 „Herrn Staatsminister Dr. Stavenhagen ... nicht zur Kenntnis gebracht worden ist", und wie erklärt sie sich, daß der ehemalige Staatsminister Dr. Lutz Stavenhagen im Widerspruch hierzu mit Presseerklärung vom 18. September 1991 und in Interviews vom 12. September 1991 und 19. September 1991 verlauten ließ, daß er das Schreiben vom 28. März 1990 damals erhalten habe? Zu Frage 3: Staatsminister Stavenhagen hat seinen Antrag begründet. Im übrigen weise ich auf folgendes hin: Nach § 4 des Gesetzes über die Rechtsverhältnisse der Parlamentarischen Staatssekretäre können diese ihre Entlassung jederzeit verlangen. Das Gesetz sieht nicht vor, daß der Antrag begründet werden muß. Der Antrag ist eine persönliche Erklärung des Antragstellers, nicht eine der Bundesregierung. Zu Frage 4: Die erste Teilfrage ist mit „Ja" zu beantworten. Zum Inhalt der zweiten Teilfrage hat Staatsminister Dr. Stavenhagen in seiner heutigen Aussage vor dem Ersten Untersuchungsausschuß, dessen Mitglied Sie sind, in öffentlicher Sitzung eine Erklärung abgegeben, auf die ich verweise. Anlage 10 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Dietrich Sperling (SPD) (Drucksache 12/1684 Fragen 9 und 10): Hat die unabhängige Republik Armenien Kontakte zur Bundesrepublik Deutschland gesucht, um die Frage der Anerkennung zu stellen, und welche Haltung nimmt die Bundesregierung zu diesem Problem ein? Ergeben sich aus der Charta von Paris Verpflichtungen der Unterzeichnerstaaten für Minderheiten- und Menschenrechtsschutz durch "monitoring" zu sorgen, und folgt daraus nicht eine moralische Verpflichtung, gegebenenfalls Botschafter in ein Gebiet zu entsenden, in dessen Nachbarschaft Minderheiten- und Menschenrechte bedroht sind? Zu Frage 9: Der armenische Präsident Levon Ter-Petrossyan hat sich mit einem Schreiben vom 27. September 1991 an Bundeskanzler Kohl gewandt und auf der Grundlage des Ergebnisses des Referendums über den Austritt aus der UdSSR vom 21. September 1991 gebeten, Armenien als unabhängigen Staat anzuerkennen. Die Bundesregierung ist der Ansicht, daß nunmehr ein Dialog zwischen den Beteiligten dem Votum des armenischen Volkes im Referendum vom 21. September 1991 folgen muß, um die komplizierten Fragen zu regeln, die mit der Verwirklichung der Selbstbestimmung zusammenhängen. Zu Frage 10: Das III. Treffen der Konferenz über die Menschliche Dimension der KSZE in Moskau hat die Grundlagen dafür gelegt, daß in Zukunft unter gewissen Voraussetzungen die Möglichkeit für die Entsendung einer Expertenmission zur Behandlung einer klar umrissenen Frage der Menschlichen Dimension geschaffen wird. Die Frage der Entsendung von Botschaftern ist hiervon unabhängig. Anlage 11 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Frage des Abgeordneten Martin Göttsching (CDU/CSU) (Drucksache 12/1684 Frage 12): Entspricht es der Tatsache, daß Grundstücke aus den ehemaligen Ostgebieten, die deutschen Staatsbürgern gehörten oder gehören, nun vom polnischen Staat an Dritte, zum Beispiel an Bürger aus den alten Bundesländern, weiter verkauft werden, wenn ja, hat die Bundesregierung diese Thematik in Gesprächen mit der polnischen Regierung behandelt? Der Bundesregierung ist bekannt, daß Grundstücke vom polnischen Staat an Dritte, darunter auch an Ausländer, verkauft werden. Der Erwerb von Grundstükken in der Republik Polen durch Ausländer bedarf aber der Genehmigung des polnischen Innenministers. Die Genehmigungspraxis gegenüber Deutschen ist bisher unverändert sehr restriktiv. Dem Grundstückserwerb durch Bürger aus den alten Bundesländern kommt deshalb in der Praxis kaum Bedeutung zu. Es ist dessen ungeachtet nicht auszuschließen, daß durch die Veräußerung an Dritte, insbesondere an polnische Staatsangehörige, auch das Eigentum Deutscher betroffen ist. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5537* Anlage 12 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Klaus Kübler (SPD) (Drucksache 12/1684 Fragen 14 und 15): Wie beurteilt die Bundesregierung unter Menschenrechtsgesichtspunkten die Verhaftung von — laut Zeitungsmeldungen — 600 Mitgliedern der oppositionellen Pakistanischen Volkspartei (PPP) der früheren Ministerpräsidentin Benazir Bhutto, und die Lage der Menschenrechte in Pakistan allgemein, und wird sich die Bundesregierung ggf. für eine Einhaltung der Menschenrechte in Pakistan einsetzen? Wie beurteilt die Bundesregierung die Lage der Menschenrechte in Indonesien nach einer nicht abreißenden Kette von Menschenrechtsverletzungen durch willkürliche Verhaftungen, Folterungen, Exekutionen und der jüngsten Übergriffe des indonesischen Militärs in Ost-Timor? Zu Frage 14: Die Bundesregierung bedauert die jüngsten Verhaftungen von Mitgliedern der oppositionellen Pakistanischen Volkspartei durch die Behörden der pakistanischen Provinz Sindh. Der Chefminister des Sindh gibt die Zahl der Verhaftungen mit 318 an. In der pakistanischen Presse werden Zahlen bis 2 000 genannt. Die Verhafteten werden pauschal beschuldigt, Mitglieder einer angeblichen Terrororganisation (AZO = Al Zulfikar Organisation) zu sein. Volkspartei (PPP) und die AZO seien identisch. Die Verhaftungen fügen sich in den Rahmen der Maßnahmen, die die Provinzregierung des Sindh seit 1990 gegen die Volkspartei unternimmt. Zahlreiche Parteimitglieder sind seitdem inhaftiert worden. Eine verläßliche Dokumentation über die Zahl der Verhaftungen, Art der Anschuldigungen und Verweildauer in Haft liegt der Bundesregierung nicht vor. Seit der Wiedereinführung einer demokratischen Regierungsform in Pakistan im Dezember 1988 hat sich die Menschenrechtslage im Vergleich zum Regime von General Zia erheblich verbessert. Doch geben neuerliche Entwicklungen wie die Massenverhaftungen im Sindh und Einrichtung von Sondergerichten, Anlaß zu Sorge. Positiv zu beurteilen ist die von dem Obersten Gericht angeordnete Aussetzung von öffentlichen Hinrichtungen. Das Gericht hat eine Anhörung begonnen, um festzustellen, ob öffentliche Hinrichtungen nicht gegen das Verfassungsgebot des Schutzes der menschlichen Würde verstoßen. Die Bundesregierung setzt sich gerade im Verhältnis zu Pakistan für die Wahrung der Menschenrechte ein. Sie hat wiederholt, zuletzt in den Regierungsverhandlungen mit Pakistan im September/Oktober 1991 in Bonn, auf den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Beachtung der Menschenrechte hingewiesen. Auch die Delegation des Ausschusses für Frauen und Jugend des Deutschen Bundestages hat während ihres Besuchs in Pakistan im November 1991 Menschenrechtsfragen, hierbei besonders Fragen zur Lage der Frauen in Pakistan, angesprochen. Zu Frage 15: Die Bundesrepublik Deutschland unterhält mit Indonesien seit vielen Jahren intensive und vielfältige Beziehungen. Im Dialog zwischen der Bundesregierung und der indonesischen Regierung spielt auch das Thema Menschenrechte eine wichtige Rolle. Die Bundesregierung hat sich in der Vergangenheit immer wieder — auch in Zusammenarbeit mit ihren europäischen Partnern — für die Verbesserung der Lage der Menschenrechte in Indonesien eingesetzt. Dies gilt in besonderem Maße für Ost-Timor, wo es Beanstandungen bei der Beachtung der Menschenrechte gibt. Die Vorfälle vom 12. November 1991 wurden in einer Erklärung der EG-Außenminister vom 13. November 1991 scharf verurteilt. Außerdem wurde der unverzügliche Verzicht auf Gewaltanwendung und die Bestrafung der Verantwortlichen gefordert. Die Bundesregierung hat von der indonesischen Regierung eine gründliche und objektive Aufklärung der Vorfälle gefordert. Sie begrüßt in diesem Zusammenhang, daß die indonesische Regierung — erstmals bei derartigen Vorfällen — eine Untersuchungskommission eingesetzt hat. Die Bundesregierung wird Verlauf und Ergebnissse dieser Untersuchung aufmerksam und kritisch verfolgen. Sie behält sich weitere Überlegungen vor, falls diese Untersuchung nicht zufriedenstellend ausfällt. Die Deutsche Botschaft ist zur laufenden Berichterstattung angewiesen. Ein Botschaftsbeamter wurde nach Ost-Timor entsandt. Anlage 13 Antwort der Staatsministerin Ursula Seiler-Albring auf die Fragen des Abgeordneten Jürgen Augustinowitz (CDU/CSU) (Drucksache 12/1684 Fragen 16 und 17): Welche Maßnahmen hat bzw. wird die Bundesregierung unternehmen, damit Deutsch offizielle Amtssprache in der Europäischen Gemeinschaft wird? Wie beurteilt die Bundesregierung die Gefahr, daß Staaten, die nach dem Besitz von Atomwaffen streben (z. B. Pakistan, Indien, Argentinien, Brasilien, Algerien, Irak, Iran, Syrien, Nordkorea), arbeitslos gewordene Nuklearforscher aus der ehemaligen Sowjetunion bzw. den nunmehr selbständigen Republiken für ihre Zwecke anwerben? Zu Frage 16: Deutsch ist Amtssprache in der Europäischen Gemeinschaft. Gemäß Artikel i der Verordnung Nr. 1 zur Regelung der Sprachenfrage für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft sind die Sprachen der Mitgliedsländer gleichberechtigte Amtssprachen und Arbeitssprachen der Organe der Gemeinschaft. Damit ist die deutsche Sprache rechtlich der englischen und französischen Sprache gleichgestellt. Die Bundesregierung teilt die in der Frage zum Ausdruck gebrachte Sorge, daß die deutsche Sprache trotz dieser eindeutigen Rechtslage in der praktischen Arbeit der Gemeinschaft insbesondere gegenüber den genannten Sprachen benachteiligt wird. Die Bundesregierung hat in ihrem 48. Integrationsbericht, der dem Bundestag am 26. September zugeleitet wurde, ausgeführt, daß sie im Einklang mit den Beschlüssen des Bundestages und des Bundesrates nachhaltig bemüht ist, sowohl beim Ratssekretariat als auch bei der Kommission Verbesserungen durchzusetzen. In einigen Bereichen konnten Erfolge erzielt werden. Der Bundesregierung ist bewußt, daß im Interesse der Arbeitsfähigkeit der deutschen Verwaltung und insbe- 5538' Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 sondere auch der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft der Durchsetzung des deutschen Sprachanspruchs besondere Aufmerksamkeit zu widmen ist. Alle Bundesbediensteten sind in diesem Sinne ausdrücklich angewiesen worden. Zu Frage 17: Die Bundesregierung nimmt die Gefahr ernst, daß Staaten, die möglicherweise nach Atomwaffen streben, sowjetische Wissenschaftler aus dem Bereich der Nuklearforschung für ihre Zwecke anwerben könnten. Solche Versuche würden den Zielen des nuklearen Nichtverbreitungsregimes zuwiderlaufen. Die Bundesregierung hat bereits in Gesprächen mit der sowjetischen Regierung und mit Regierungen der Republiken die Gefahr der nuklearen Proliferation erörtert und dabei auf mögliche Abwanderung von Nuklearwissenschaftlern eindringlich hingewiesen. Sie wird auch in Zukunft mit ihren Partnern im Bündnis und der Europäischen Gemeinschaft geeignete Maßnahmen in diesem Bereich beraten. Die Bundesregierung hat darüber hinaus alle Staaten, die zur Zeit noch außerhalb des Nichtverbreitungsvertrages stehen, immer wieder zum Beitritt aufgerufen. Sie wird diese Bemühungen mit Nachdruck fortsetzen. Anlage 14 Antwort des Parl. Staatssekretärs Eduard Lintner auf die Fragen des Abgeordneten Wolfgang Börnsen (Bönstrup) (CDU/CSU) (Drucksache 12/1684 Fragen 20 und 21): Vor dem Hintergrund von Pressemeldungen Schleswig-Holsteinischer Zeitungen über einen seit 1987 stark zunehmenden „Menschenhandel" und illegale Grenzübertritte an der deutsch-dänischen Grenze, wie im Bereich Puttgarden, frage ich die Bundesregierung, welche Zahlen für die genannten Grenzbereiche für den Zeitraum 1987 bis 1991 vorliegen, und um welche Nationalitäten es sich bei illegalen Einwanderern handelt? Welche Erkenntnisse liegen der Bundesregierung über die Summen, die bei diesen schmutzigen Geschäften gezahlt werden, vor, und wie hoch ist die Dunkelziffer bei illegalen Grenzübertritten? Zu Frage 20: a) Illegale Einreise aus Dänemark: 1987 1988 1989 1990 1991 (einschl. Oktober) 154 123 154 237 318 b) Illegale Einreise nach Dänemark: 1987 1988 1989 1990 1991 (einschl. Oktober) 767 968 1 156 1 350 667 Der überwiegende Teil der Ausländer stammt zu ca. 44 % aus arabischen (Iran, Irak, Libanon, Pakistan, Indien, Sri Lanka), zu ca. 39 % aus osteuropäischen (Polen, Rumänien) und zu 17 % aus afrikanischen (Gambia, Marokko) Ländern. Zu Frage 21: Für Schleusungen werden nach den Erkenntnissen der Polizei je nach Ausgangsland Geldbeträge zwischen DM 300, — bei Schleusungen aus osteuropäischen Nachbarstaaten und DM 20 000, — bei Schleusungen aus dem asiatischen Raum gezahlt. Die Dunkelziffer der illegalen Einreisen von Ausländern liegt in etwa um ein 5- bis 6faches höher. Anlage 15 Antwort des Parl. Staatssekretär Dr. Ottfried Hennig auf die Fragen des Abgeordneten Dr. Olaf Feldmann (FDP) (Drucksache 12/1684 Fragen 46 und 47): Wie will die Bundesregierung langfristig im Zuge des Personalabbaus der Bundeswehr auf 370 000 Mann die Versorgung des Wehrbereichs Süd durch das zuständige Wehrbereichsbekleidungsamt 5 mit seiner Hauptstelle in Baden-Baden und seinen Nebenstellen sichern, und welche Pläne und Mittel bestehen hinsichtlich der damit notwendig verbundenen kostengünstigsten Reduzierung und Zusammenlegung der verschiedenen Lager- und Verwaltungsstandorte des Wehrbereichsbekleidungsamtes 5? Kann die Bundesregierung bestätigen, daß der Ausbau der Nebenstelle Alt-Appenweier, die im Gegensatz zu anderen Standorten über ein Hochregallager verfügt, mittel- und langfristig unter Berücksichtigung aller Personal- und Infrastrukturkosten die kostengünstigste Lösung für die Unterbringung des Wehrbereichsbekleidungsamtes 5 ist, und wenn ja, wann ist mit einer Räumung der Hauptstelle des Wehrbereichsbekleidungsamtes Süd in Baden-Baden auf dem ehemaligen Batschari-Gelände zu rechnen, um eine zivile Anschlußnutzung durch die IHK-Baden-Baden zu ermöglichen? Zu Frage 46: Die Bundesregierung plant nach dem Ressortkonzept zur Neuorganisation der Territorialen Wehrverwaltung und des Rüstungsbereiches die bestehenden sieben Wehrbereichsbekleidungsämter auf vier zu reduzieren (Nord, Ost, Süd, West). Diese neue Struktur im Bereich der Bekleidungswirtschaft der Wehrverwaltung trägt dem veränderten Versorgungsauftrag unter Berücksichtigung von Rationalisierung und Wirtschaftlichkeit Rechnung. Im Rahmen der Umstrukturierung werden die bisherigen Versorgungsbereiche der Wehrbereichsbekleidungsämter V und VI zu einem Versorgungsbereich Süd zusammengefaßt. Zu Frage 47: Für die Unterbringung des Bekleidungsamtes Süd werden derzeit freiwerdende Bundeswehrliegenschaften in Sulz/Neckar und in Neuhausen ob Eck überprüft. Die Planung hinsichtlich Appenweier mußte überdacht werden, weil der zur Erweiterung notwendige Ankauf eines Gemeindegrundstückes durch eine geänderte Flächennutzungsplanung der Gemeinde Appenweier nicht mehr möglich ist. Unter Berücksichtigung der Entscheidung zur Stationierung der Streitkräfte und der erforderlichen Umbaumaßnahmen ist derzeit mit einer Räumung des Wehrbereichsbekleidungsamtes in Baden-Baden voraussichtlich erst ab 1996 zu rechnen. Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5539* Anlage 16 Antwort des Parl. Staatssekretärs Dr. Ottfried Hennig auf die Fragen der Abgeordneten Ulrike Mehl (SPD) (Drucksache 12/1684 Fragen 48 und 49): Ist der Bundesregierung bekannt, daß die zuständige Landesbehörde in Schleswig-Holstein bei der Kartierung schutzwürdiger Flächen auf Bundeswehrliegenschaften nicht umfassend beteiligt wurde, und warum wurde diese Behörde über die von der Bundesregierung im Mai d. J., anläßlich meiner mündlichen Nachfrage, genannte Kartierung nicht informiert? Für welche dem Naturschutzrecht unterliegende Flächen der Bundeswehrliegenschaften in Schleswig-Holstein sind Pflegepläne erstellt worden, und wer hat sie erstellt? Zu Frage 48: Die zuständige Landesbehörde in Schleswig-Holstein ist über die Kartierung von Standort- und Truppenübungsplätzen unterrichtet. Der Vertreter des Landesamtes für Naturschutz und Landschaftspflege Schleswig-Holstein hat auf einer Arbeitstagung bei der Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftspflege in Bonn am 16. April 1991 erklärt, bei Bedarf sei die Fachberatung vor Ort im direkten Kontakt mit den landwirtschaftlichen Sachbearbeitern der Standortverwaltung erfolgt. Die Wehrbereichsverwaltung I war bei diesen Kontakten nicht eingeschaltet. In einem Sonderprogramm sollen nach Aussage des zuständigen Landesamtes die bisher bei der Biotopkartierung des Landes ausgesparten militärischen Flächen ebenfalls kartiert werden. Eine Biotopkartierung des Truppenübungsplatzes Putlos hat das Landesamt bereits durchgeführt. Anläßlich der Arbeitstagung am 16. April 1991 ist enge Zusammenarbeit mit dem Landesamt vereinbart worden. In diesem Rahmen können den zuständigen Landesbehörden die von der Bundeswehr bisher erhobenen Daten über die Naturausstattung der Bundeswehrliegenschaften auf Anforderung überlassen werden. Zu Frage 49: Für folgende Übungsplätze sind Pflegepläne erstellt worden: — Boostedt — Wittenborn — Eutin — Mannemorsum (Sylt) Die vorgenannten Pflegepläne sind von der jeweils zuständigen Standortverwaltung zusammen mit der örtlichen Truppe und der Bundesforstverwaltung erarbeitet worden. Weitere Pflegepläne sind in Arbeit. Da ihre Fertigstellung u. a. von der Festlegung des jeweiligen militärischen Nutzungskonzeptes abhängt, ist eine genaue Terminplanung dafür noch nicht möglich. Anlage 17 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Schmidbauer auf die Frage der Abgeordneten Dr. Margrit Wetzel (SPD) (Drucksache 12/1684 Frage 75): Wann wird die Bundesregierung Grenzwerte für Stickstoffdioxid, Dieselruß und Benzol im Bundesimmissionsschutzgesetz festschreiben und Messungen dieser Schadstoffe in VerkehrsBallungsgebieten verbindlich vorschreiben? Grenzwerte für Stickstoffdioxid sind in der ersten Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft — TA Luft) bereits verbindlich festgeschrieben. Für Dieselruß und Benzol gibt es solche Werte nicht. Es ist auch nicht vorgesehen, Grenzwerte für diese krebserzeugenden Stoffe in Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes aufzunehmen. Diese Luftverunreinigungen sind unter Beachtung des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit so weit wie möglich zu begrenzen. Die Bundesregierung bereitet jedoch eine Verordnung nach § 40 Abs. 2 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vor, in der Konzentrationswerte für ausgewählte verkehrsbedingte luftverunreinigende Stoffe, insbesondere für Stickstoffdioxid, Dieselruß und Benzol, bestimmt werden. Diese Konzentrationswerte haben einen prüfungsauslösenden Charakter. Bei ihrem Überschreiten sind durch die zuständigen Landesbehörden verkehrsbeschränkende Maßnahmen zu prüfen. Die Verordnung, in der auch die anzuwendenden Meß- und Beurteilungsverfahren festgelegt werden, liegt als Entwurf des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vor. Derzeit wird die Anhörung der zu beteiligenden Kreise vorbereitet. Die Verordnung soll nach Ressortabstimmung und Behandlung im Bundesrat im Laufe des nächsten Jahres in Kraft treten. Anlage 18 Antwort des Parl. Staatssekretärs Bernd Schmidbauer auf die Frage des Abgeordneten Wolfgang Meckelburg (CDU/CSU) (Drucksache 12/1684 Frage 77): Erkennt die Bundesregierung in dem ökologischen Konzept, das die Stadt Schwerte verfolgt (siehe DIE ZEIT vom 22. November 1991 S. 29), Ideen, Vorstellungen und Modelle, die sie für beachtenswert hält und ist sie gewillt, diese auch in ihren Ministerien und den weiteren zur Bundesregierung gehörenden Am-tern und Behörden einzuführen und zu verwirklichen? a) Im Rahmen des CO2-Minderungskonzepts der Bundesregierung kommt auch den Kommunen als Trägern der örtlichen Daseinsvorsorge eine ganz zentrale Rolle zu. Aufgaben der Kommunen bestehen insbesondere in den Bereichen Planung (Erstellung von lokalen und regionalen Energieversorgungskonzepten, Stadtplanung, Bauleitplanung, Verkehrsplanung), Gestaltung der kommunalen Energieversorgung, Ausschöpfung der CO2-Energiesparpotentiale im kommunalen Bereich selbst sowie in den Bereichen Fortbildung, Beratung und Informationsvermittlung. Kommunale Konzepte zur Verminderung von Co2Emissionen sind deshalb aus der Sicht der Bundesre- 5540* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 gierung grundsätzlich zu begrüßen. Sie stellen einen folgerichtigen Schritt im Rahmen der Umsetzung des von der Bundesregierung formulierten CO2-Minderungsziels (25-30 % auf Basis des Jahres 1987 bis zum Jahr 2005) und des am 7. November 1990 verabschiedeten CO2-Minderungskonzepts dar. Dabei ist anzumerken, daß die Stadt Schwerte in ihren Bemühungen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland nicht allein steht. Ähnliche CO2-Minderungskonzepte werden derzeit z. B. auch in Frankfurt/Main, Hannover, Heidelberg und Saarbrücken entwickelt. Auch wenn Zweifel bestehen, daß mit den im CO2-Minderungskonzept der Stadt Schwerte aufgeführten Maßnahmen allein eine Verminderung der CO2-Emissionen und 30 % bis zum Jahre 2000 erreicht werden kann (viele Maßnahmen haben mehr symbolische Funktion und tragen innerhalb des kurzen Programmzeitraums nur marginal zur CO2-Minderung bei), so enthält dieses Konzept doch eine Reihe wichtiger Ansatzpunkte für eine kommunale CO2-Minderungspolitik und verdeutlicht den „Querschnittscharakter" einer CO2-Reduktionsstrategie. Das CO2-Minderungsprogramm der Stadt Schwerte ist deshalb im Sinne des Mottos „denke global, handle lokal" als eine wichtige kommunale Initiative zu begrüßen, deren bewußtseinsbildende Funktion als Voraussetzung für weitergehende Maßnahmen und Arbeitsschritte nicht unterschätzt werden darf. b) Auch die obersten Bundesbehörden räumen dem Umweltschutz bzw. der Energieeinsparung einen hohen Stellenwert ein und achten insbesondere auch bei Beschaffungen verstärkt auf die Umweltverträglichkeit der zu beschaffenden Leistungen und Produkte. Sie sind dazu nicht nur durch entsprechende Erlasse, Vorschriften in Geschäftsordnungen oder Hausverfügungen angehalten, sondern sie entfalten darüber hinaus in vielen Bereichen auch eigene Initiativen, um den Umweltschutz innerhalb ihrer Behörden weiter voranzubringen. Eine ausführliche Darstellung der Umweltschutzund Energieeinsparmaßnahmen bei den obersten Bundesbehörden enthält meine Antwort auf die schriftlichen Fragen der Abgeordneten Frau Maria Eichhorn (s. BT-Drs. 12/1338 Frage 110-113). Anlage 19 Antwort des Parl. Staatssekretärs Wilhelm Rawe auf die Fragen des Abgeordneten Wieland Sorge (SPD) (Drucksache 12/1684 Fragen 83 und 84): Trifft es zu, daß der TEMEX-Dienst, in den nach Angaben von Führungskräften der GD-TELEKOM bis heute 230 Mio. DM investiert wurden, eingestellt werden soll, wenn ja, mit welcher Begründung? Welche Ersatzmöglichkeiten für diesen Dienst, der von der TELEKOM in der Vergangenheit als ,,Jedermann-Fernwirkdienst" angepriesen und vermarktet wurde, sind in Zukunft für „Normalbürger", insbesondere für alte und behinderte Menschen vorgesehen? Zu Frage 83: Die Deutsche Bundespost TELEKOM ist verpflichtet, nach unternehmerischen Gesichtspunkten zu handeln und ihre Produkte wirtschaftlich anzubieten. Der TEMEX-Dienst hat eine hohe Kostenunterdekkung. Zur Verbesserung der Kostenlage des TEMEXDienstes wurden deshalb verschiedene Konzepte erarbeitet. Dabei hat sich herausgestellt, daß auch mit einschneidenden Änderungen des TEMEX-Dienstes bei einer noch tragbaren Tarifstruktur in absehbarer Zeit eine Vollkostendeckung nicht zu erreichen ist. Eine Entscheidung über die sich daraus ergebenden Konseqenzen ist noch nicht getroffen worden. Zu Frage 84: Fernwirkdaten können als wirtschaftlichste Alternative zum TEMEX-Dienst in dem Telefonnetz mit Wählgeräten, aber auch im ISDN-Dienst sowie über verfügbare Datendienste übertragen werden. Der TEMEX-Dienst dient vorwiegend zur Leitungsüberwachung und zur schnellen Signalisierung. Für den Einsatz bei alten und behinderten Menschen ist jedoch wesentlich, daß zur Beruhigung der in Not geratenen Person bis zum Eintreffen des medizinischen Hilfsdienstes eine Sprechverbindung zur Notrufzentrale besteht. Eine solche Sprechverbindung bietet der TEMEX-Dienst nicht. Obwohl der TEMEX-Dienst seit zwei Jahren angeboten wird, nehmen ihn deshalb die Träger der Sozialdienste, die den sogenannten Altennotruf anbieten, verhältnismäßig wenig in Anspruch. Anlage 20 Antwort des Parl. Staatssekretärs Hans-Peter Repnik auf die Fragen des Abgeordneten Hans-Günther Toetemeyer (SPD) (Drucksache 12/1684 Fragen 85 und 86) : Wann und aus welchem Haushaltstitel wird die Bundesregierung das von Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ignaz Kiechle, während seines Besuchs in Namibia Ende Oktober 1991 versprochene Darlehen in Höhe von 40 Mio. Rand zur Beschaffung von Patrouillenbooten sowie eines Flugzeugs zur Bewachung der 200-Meilen-Zone vor Namibias Küste auszahlen? Ist dieses Darlehen Bestandteil des am 14. November 1991 in Bonn zwischen der Republik Namibia und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichneten Abkommens über wirtschaftliche Zusammenarbeit im Haushaltsjahr 1991? Zu Frage 85: Bundesminister Kiechle hat während seines Besuchs in Namibia kein Darlehen in Höhe von 40 Millionen Rand zugesagt. Er hat lediglich Bezug genommen auf den bereits im November 1990 mit Namibia vom Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit vereinbarten Entwicklungshilfekredit von 24 Millionen DM für den Schutz der 200-Meilen-Wirtschaftszone. Ob und in welchem Umfang die genannten Maßnahmen mit diesem Kredit finanziert werden, ist gegenwärtig noch offen und hängt von dem Ausgang der Verhandlungen über den konkreten Darle- Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5541* hensvertrag ab, der zwischen der Regierung Namibias und der KfW abzuschließen ist. Dies gilt entsprechend für den Zeitpunkt der etwaigen Auszahlung. Der Entwicklungshilfekredit ist eine Maßnahme aus Titel 866 01 des Epl. 23. Zu Frage 86: Nein, es ist Bestandteil des Regierungsabkommens 1990, das im Oktober 1991 in Namibia unterzeichnet wurde.
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Friedhelm Julius Beucher


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Kollege Rüttgers unternahm hier einen weiteren seiner bisher ungezählten Versuche, Nebelkerzen zu werfen und vom Kern der Sache abzulenken.

    (Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/GRÜNE)

    Die Diskussion nach dem längst überfälligen Rücktritt des Staatsministers Stavenhagen müßte hier nicht geführt werden, wenn der Fall Stavenhagen nicht auch ein Fall des Bundeskanzleramtes wäre.

    (Beifall bei der SPD)

    Ein Fall des Bundeskanzleramtes ist es deshalb, weil beim Hinterfragen von Geschäftsabläufen und der Wege von Briefen in diesem Amt zuletzt noch heute morgen gemeinsam im Untersuchungsausschuß Zustände zutage gefördert wurden, die an Schlamperei einfach nicht zu überbieten sind.

    (Beifall bei der SPD)

    Mit der Überschrift „Durcheinander im Kanzleramt" titelte bereits „Die Welt" — bestimmt keine sozialdemokratische Zeitung — eine unserer heutigen Morgenlektüren

    (Zuruf von der SPD: Das ist unser Kampfblatt! — Heiterkeit)

    und lieferte dabei eine vergleichsweise harmlose Einstimmung auf die Offenbarungen des heutigen Tages.
    Da sagt doch allen Ernstes der Sicherheitsbeauftragte beim Bundeskanzler — das ehrt nach den vielen Vertuschungsmanövern aus dem Bundeskanzleramt diesen Mann — , daß es seit Jahren bekannt sei, daß beim Leiter der Abteilung VI — das ist der mittlerweile bekanntgewordene Herr Ministerialdirigent Hermann Jung, ein Freund Helmut Kohls — immer ein übervoller Panzerschrank mit Akten vorzufinden sei, ein so proppevoller Panzerschrank voller Verschlußsachen, das heißt Geheimpapiere, daß man diese in diesen Tagen mit einem Aktenwagen habe abfahren müssen.

    (Heiterkeit bei der SPD)

    Das kann und will man einfach nicht glauben: nicht gelesene Geheimpapiere, teilweise registriert, teilweise nicht registriert! Darauf angesprochen, wie das alles geordnet sei, sagt dieser Ministerialdirigent, der immerhin mit der Besoldungsgruppe B 9 fürstlich alimentiert wird: Es gab kein Konzept!

    (Lachen bei der SPD — Zuruf von der SPD: Das ist unerhört!)

    Man muß hier nicht den in BND-Sachen erfahrenen Franz Josef Strauß zitieren, der einfache Kommentar hier lautet! Saustall!

    (Beifall bei der SPD)

    Daß dieser Skandal aber nicht nur die eigenwillige Aktenentsorgungsmentalität des Abteilungsleiters betrifft, wird daran deutlich, daß die letzte Kontrolle dieses Panzerschrankes vor eineinhalb Jahren stattgefunden hat.

    (Zurufe von der SPD: Das ist unglaublich! — Das gibt es gar nicht! — Unerhört!)

    Man könnte — ich habe fast Angst, daß ich „Die Welt" zum zweiten Mal zitieren muß — der Welt fast
    5492 Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991
    Friedhelm Julius Beucher
    zustimmen, wenn sie heute morgen ebenfalls fordert: Es wird höchste Zeit, daß Kohl da Ordnung schafft,

    (Zuruf von der SPD: Wenn er das kann!)

    gäbe es nicht auch noch einen Chef im Bundeskanzleramt!

    (Dr. Wilfried Penner [SPD]: Aber der Panzerschrank war verantwortlich! — Freimut Duve [SPD]: Ja, der war nicht vereidigt! — Heiterkeit bei der SPD)

    Ich habe mich bezüglich der Verwendung des Panzerschrankes ernsthaft gefragt, ob er nicht an anderer Stelle in unserem Lande besser zu gebrauchen wäre, weil er hier sowieso nicht genutzt wird.

    (Zuruf von der SPD: Genau!)

    Hier müssen sich Herr Schäuble und danach Herr Seiters und der jetzt noch Schonfrist genießende Herr Bohl fragen lassen: Wissen Sie eigentlich, was da los ist?

    (Zurufe von der SPD: Nein! Nein!)

    Ist es nicht eine ebenso gefährliche wie auch unverantwortliche Aussitzmentalität, die dieses Amt offensichtlich kennzeichnet?
    Nach allem, was wir von den abenteuerlichen BNDUnternehmungen und BND-Aktivitäten gehört haben, die ja angeblich alle ohne das Wissen des Kanzleramtes gelaufen sind, ticken da doch Zeitbomben. Wer von Ihnen garantiert mir eigentlich, daß demnächt nicht international gesuchte Verbrecher unter dem sattsam bekannten Motto „Befragung ja, Betreuung nein" mit Hilfe des BND gefälschte Ausweispapiere bekommen, munter durch die Bundesrepublik spazieren und hier ihr Unwesen betreiben, Herr Bohl dann aber von alledem nichts weiß!

    (Zuruf von der SPD: Das weiß dann der Panzerschrank!)

    Meine Damen und Herren, hier reichen keine Bauernopfer, egal wie sie immer heißen mögen, hier muß einfach ausgemistet werden und müssen klare Zuständigkeiten geschaffen werden, damit in diesen sensiblen Sicherheitsbereichen nicht mehr scheinbar jeder machen kann was er will. Denn das, was der werte Kollege Rüttgers hier gesagt hat, konnte er weder heute im Ausschuß noch in den anderen Tagen vertuschen: das pure Entsetzen und Kopfschütteln über all das, was zwischen Pullach und Bonn möglich war und wie in Bonn damit umgegangen wird! Da werden die Sozialdemokraten immer auf der Seite derer sein, die hier die Zuständigkeiten einfordern.

    (Lebhafter Beifall bei der SPD)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Der nächste Redner in der Aktuellen Stunde ist unser Kollege Horst Eylmann.

(Freimut Duve [SPD]: Jetzt kommt was Nobles! — Michael Glos [CDU/CSU], zu Abg. Freimut Duve [SPD] gewandt: Im Gegensatz zu vorhin!)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Horst Eylmann


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CDU/CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CDU)

    Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Bitte keine Vorschußlorbeeren! — Man beklagt des öfteren, daß Aktuelle Stunden keinen aktuellen Gegenstand hätten. Mangelnde Aktualität kann man dieser Aktuellen Stunde nicht vorwerfen.

    (Beifall des Abg. Freimut Duve [SPD])

    Herr Stavenhagen ist vorgestern als Staatsminister zurückgetreten. Heute wurde er vor dem Ausschuß vernommen. Die Aktualität des Themas ist allerdings das einzige, was man den Initiatoren dieser Debatte zugute halten kann.

    (Freimut Duve [SPD]: Die Initiatoren sind auf Ihrer Seite!)

    Herr Kollege Penner, der alte Fuchs, hat das gleich gemerkt und versucht, das Thema zu wechseln. Herr Beucher muß es noch lernen.

    (Dr. Willfried Penner [SPD]: Herr Eylmann, „Fuchs" akzeptiere ich, aber nicht „alt" ! — Heiterkeit)

    — Ich nehme das mit Bedauern zurück und sage: der erfahrene Fuchs.

    (Beifall bei der SPD)

    Zunächst offenbart diese Debatte einen betrüblichen Mangel an politischem Stil.

    (Freimut Duve [SPD]: Sagen Sie zu Ihren Kollegen!)

    Denn nicht nur im Fußball gilt es als besonders schäbig, einen Kollegen zu treten, der am Boden liegt, erst recht dann, wenn er nicht durch eigenes Verschulden, sondern durch Fremdverschulden zu Boden gegangen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Michael Glos [CDU/CSU]: Die sollten sich schämen, die Kameraden dort drüben! — Peter Conradi [SPD]: Jetzt bin ich noch schuld! Soweit kommt es noch!)

    Wenn es für das Fremdverschulden noch eines Beweises bedurft hätte, ist er heute morgen vor dem Ausschuß geführt worden. Ich will darauf aber nicht näher eingehen.
    Im übrigen ist es natürlich eine Stilfrage, ob wir dazu übergehen wollen, Einzel- und Zwischenergebnisse einer Beweisaufnahme vor dem Untersuchungsausschuß noch am selben Tag abends in Aktuellen Stunden zu erörtern. Es ist leider ohnehin üblich geworden, sich in Presseerklärungen über die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen noch während der Aussage, zuweilen auch schon vor Beginn der Zeugenvernehmung zu äußern.

    (Jörg van Essen [FDP]: Ein starkes Stück!)

    Es wäre eine weitere Steigerung, wenn wir jetzt dazu übergingen, eine Zeugenaussage sofort in einer parlamentarischen Debatte zu parteipolitischen Zwecken auszuschlachten. Das wäre ein weiterer Schritt auf dem Weg, Untersuchungsausschüsse für die parteipolitische Auseinandersetzung zu instrumentalisieren.
    Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 64. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. Dezember 1991 5493
    Horst Eylmann
    Diese von der SPD beantragte Aktuelle Stunde zeigt aber auch, daß es der Opposition zur Zeit an Themen fehlt,

    (Walter Kolbow [SPD]: Sie werden sich noch wundern!)

    mit denen sie den Regierungsparteien ernsthaft Paroli bieten kann.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    So ist sie bestrebt, den Rücktritt von Herrn Stavenhagen als großen Erfolg darzustellen, und konnte der Versuchung offensichtlich nicht widerstehen, einigen Fraktionsmitgliedern die Gelegenheit zu bieten, in der Sonne dieses Erfolges noch ordentlich das Gefieder zu sträuben. Die Sonne war aber nur ein Talglicht. Denn Sie haben Herrn Stavenhagen nicht vom Ministersessel gestoßen. Sie haben das wochenlang mit der vollmundigen Behauptung versucht, er habe gelogen. Wer das Ergebnis der Beweisaufnahme vor dem Untersuchungsausschuß auch nur halbwegs objektiv würdigt, wird sagen müssen, daß es dafür keine ernsthaften Anhaltspunkte gibt.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Nun könnte man — ich blicke dabei auf Sie, Herr Kollege Conradi —

    (Peter Conradi [SPD]: Ich bin schuld! Das ist klar!)

    der heutigen Debatte einen Rest an Stil verleihen, wenn sich diejenigen, die vor Wochen immer wieder das Wort Lüge hinausposaunt haben, heute ganz schlicht hinstellen und sagen: Diesen Vorwurf können wir nicht aufrechterhalten. Wir haben uns geirrt.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Peter Conradi [SPD]: Ich habe den Herrn Wieck zitiert!)

    Oder wollen Sie, meine Damen und Herren von der Opposition, Ihren Parteifreund Porzner beschämen, der vor dem Ausschuß gesagt hat, es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß Staatsminister Stavenhagen die Unwahrheit bewußt gesagt hat.
    Herr Stavenhagen ist zurückgetreten, weil das Wiederauffinden eines Briefes im Panzerschrank eines Abteilungsleiters — das räume ich offen ein — ein Maß an Unordnung in der Kommunikation zwischen BND und Kanzleramt offenbarte, das man nicht mehr als einmalige Panne werten kann.

    (Freimut Duve [SPD]: Hört! Hört! Dafür ist er politisch verantwortlich!)

    Für diese Fehler hat Herr Stavenhagen die politische Verantwortung übernommen und ist zurückgetreten.

    (Freimut Duve [SPD]: Dann müssen Sie ihn nicht zum Märtyrer machen!)

    Das ist honorig, und das ehrt ihn.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen BND und Kanzleramt sind längst behoben.

    (Freimut Duve [SPD]: Einen solchen Mann machen Sie zum Märtyrer! — Dr. Jürgen Rüttgers [CDU/CSU]: Duve, halt den Mund! Du weißt gar nicht, was passiert ist!)

    Wenn Sie das nicht glauben wollen, sprechen Sie wiederum mit Ihrem ehemaligen Kollegen Porzner. Dessen Rücktritt hätten Sie längst gefordert, meine Damen und Herren, wenn er nicht der SPD, sondern der CDU angehört oder nahegestanden hätte.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP — Abg. Dr. Wolfgang Ullmann [Bündnis 90/GRÜNE] meldet sich zu einer Zwischenfrage)

    Gerade daran, daß Sie Ihre Rücktrittsforderungen und Ihre verbalen Äußerungen über Lügen und Unfähigkeit so gezielt danach verteilen, welcher Partei der jeweils Angegriffene angehört, zeigt sich doch, daß das meiste von dem, was Sie von sich geben, reine Schaumschlägerei ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)