Rede:
ID1206204600

insert_comment

Metadaten
  • sort_by_alphaVokabular
    Vokabeln: 12
    1. Herr: 1
    2. Minister,: 1
    3. nach: 1
    4. der: 1
    5. Geschäftsordnung: 1
    6. dürften: 1
    7. Sie: 1
    8. noch: 1
    9. nicht: 1
    10. einmal: 1
    11. das: 1
    12. sagen.\n: 1
  • tocInhaltsverzeichnis
    Plenarprotokoll 12/62 Deutscher Bundestag Stenographischer Bericht 62. Sitzung Bonn, Freitag, den 29. November 1991 Inhalt: Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Abgeordneten Wieland Sorge, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD: Gleichstellung von Meistern in der Industrie und Meistern im Handwerk in den neuen Bundesländern (Drucksache 12/738) . . . 5279A Zusatztagesordnungspunkt: Beratung des Antrags der Fraktion der SPD: Gründung von drei unselbständigen Stiftungen unter dem Dach des Bundesarchivs (Drucksache 12/1379) . . . 5279B Tagesordnungspunkt VII: Dritte Beratung des von der Bundesregierung eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes über die Feststellung des Bundeshaushaltsplans für das Haushaltsjahr 1992 (Haushaltsgesetz 1992) (Drucksachen 12/1000, 12/1329, 12/1401 bis 12/1415, 12/1416 [neu], 12/1417 bis 12/1422, 12/1424 bis 12/1430, 12/1600, 12/1601) Anke Fuchs (Köln) SPD 5279 D Dr. Klaus Rose CDU/CSU 5282 D Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . . 5284 D Dr. Dietmar Keller PDS/Linke Liste . . 5288 A Hans Peter Schmitz (Baesweiler) CDU/CSU 5291A Ingrid Matthäus-Maier SPD 5292 C Werner Schulz (Berlin) Bündnis 90/GRÜNE 5293 A Dr. Wolfgang Weng (Gerlingen) FDP . 5293 D Johannes Nitsch CDU/CSU 5297 C Ina Albowitz FDP 5299 B Dr. Heiner Geißler CDU/CSU 5301 A Maria Michalk CDU/CSU 5302 D Rudi Walther (Zierenberg) SPD 5304 B Dr. Theodor Waigel, Bundesminister BMF 5310B Namentliche Abstimmung 5315 B Ergebnis 5317 A Tagesordnungspunkt VIII: Erste Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU, SPD und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die parlamentarische Kontrolle nachrichtendienstlicher Tätigkeit des Bundes und zur Änderung des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (Gesetz zu Artikel 10 Grundgesetz) (Drucksache 12/1643) Dr. Paul Laufs CDU/CSU 5315D Andrea Lederer PDS/Linke Liste 5318D Dr. Peter Struck SPD 5319 C Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . . 5320 A Dr. Rolf Olderog CDU/CSU 5320 D Dr. Burkhard Hirsch FDP 5322 A Ingrid Köppe Bündnis 90/GRÜNE . . 5322 D Beratungen ohne Aussprache Tagesordnungspunkt IX a) Zweite und dritte Beratung des von den Fraktionen der CDU/CSU und FDP eingebrachten Entwurfs eines Gesetzes zur Änderung des D-Markbilanzgesetzes (Drucksache 12/1467, 12/1605) . . . . 5323 B b) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Ausschusses für Verkehr zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Mitteilung der Kommission II Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 der Europäischen Gemeinschaften an den Rat über ein europäisches Hochgeschwindigkeitsbahnnetz Vorschlag für eine Entscheidung des Rates zur Entwicklung eines europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes (Drucksachen 12/311 Nr. 2.18, 12/1173) . . . . 5323 B c) Beratung der Beschlußempfehlung und des Berichts des Rechtsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Zweite Änderung zum Vorschlag für eine Fünfte Richtlinie des Rates nach Artikel 54 EWG-Vertrag über die Struktur der Aktiengesellschaft sowie die Befugnisse und Verpflichtungen ihrer Organe (Drucksachen 12/269 Nr. 2.4, 12/1464) 5323 C d) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu der Unterrichtung durch die Bundesregierung: Überplanmäßige Ausgaben bei Kapitel 11 12 Titel 681 02 — Sozialzuschlag zu Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe (Drucksachen 12/1264, 12/1497) . . . 5223 C e) Beratung der Beschlußempfehlung des Haushaltsausschusses zu dem Antrag des Bundesministers der Finanzen: Einwilligung gemäß § 64 Abs. 2 der Bundeshaushaltsordnung zur Veräußerung der bundeseigenen Liegenschaft in Planegg, Flur Nr. 411 (Drucksachen 12/1146, 12/1498) 5323 D Nächste Sitzung 5324 C Berichtigung 5324 Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten . . 5325* A Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Einzelplans 17 — Geschäftsbereich des Bundesministers für Frauen und Jugend — Uta Würfel FDP 5325* C Anlage 3 Amtliche Mitteilungen 53268* C Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 5279 62. Sitzung Bonn, den 29. November 1991 Beginn: 9.00 Uhr
  • folderAnlagen
    Berichtigung 60. Sitzung, Seite 5053 C, dritter Absatz, vierte Zeile muß es statt „Weltinnenpolitik" „Innenweltpolitik" heißen. Anlage 1 Liste der entschuldigten Abgeordneten Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Bargfrede, Heinz-Günter CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. von Bülow, Andreas SPD 29. 11. 91 Cronenberg (Arnsberg), FDP 29. 11. 91 Dieter-Julius Dr. Däubler-Gmelin, SPD 29. 11. 91 Herta Dempwolf, Gertrud CDU/CSU 29. 11. 91 Deß, Albert CDU/CSU 29. 11. 91 Doppmeier, Hubert CDU/CSU 29. 11. 91 Eymer, Anke CDU/CSU 29. 11. 91 Frankenhauser, Herbert CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Funke-Schmitt-Rink, FDP 29. 11. 91 Margret Genscher, Hans Dietrich FDP 29. 11. 91 Graf, Günter SPD 29. 11. 91 Grünbeck, Josef FDP 29. 11. 91 Hackel, Heinz-Dieter FDP 29. 11. 91 Haschke CDU/CSU 29. 11.91 (Großhennersdorf), Gottfried Dr. Hauchler, Ingomar SPD 29. 11. 91 Dr. Haussmann, Helmut FDP 29. 11. 91 Heyenn, Günther SPD 29. 11. 91 Dr. Holtz, Uwe SPD 29. 11. 91* Huonker, Gunter SPD 29. 11. 91 Jäger, Claus CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Jobst, Dionys CDU/CSU 29. 11. 91 Kampeter, Steffen CDU/CSU 29. 11. 91 Koschnick, Hans SPD 29. 11. 91 Dr. Krause (Börgerende), CDU/CSU 29. 11. 91 Günther Krey, Franz Heinrich CDU/CSU 29. 11. 91 Kubicki, Wolfgang FDP 29. 11. 91 Kuhlwein, Eckart SPD 29. 11. 91 Dr. Graf Lambsdorff, Otto FDP 29. 11. 91 Lamers, Karl CDU/CSU 29. 11. 91 Leidinger, Robert SPD 29. 11. 91 Dr. Leonhard-Schmid, SPD 29. 11. 91 Elke Dr. Lippold (Offenbach), CDU/CSU 29. 11. 91 Klaus W. Dr. Merkel, Angela CDU/CSU 29. 11. 91 Dorothea Dr. Meseke, Hedda CDU/CSU 29. 11. 91 Molnar, Thomas CDU/CSU 29. 11. 91 Nolte, Claudia CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Ortleb, Rainer FDP 29. 11. 91 Pfeiffer, Angelika CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Pick, Eckhart SPD 29. 11. 91 Dr. Pohler, Hermann CDU/CSU 29. 11. 91 Rempe, Walter SPD 29. 11. 91 Roth, Wolfgang SPD 29. 11. 91 Schaich-Walch, Gudrun SPD 29. 11. 91 Dr. Scheer, Hermann SPD 29. 11. 91 Dr. Schockenhoff, CDU/CSU 29. 11. 91 Andreas Schröter, Gisela SPD 29. 11. 91 Anlagen zum Stenographischen Bericht Abgeordnete(r) entschuldigt bis einschließlich Schuster, Hans Paul FDP 29. 11. 91 Hermann Seidenthal, Bodo SPD 29. 11. 91 Dr. Solms, Hermann Otto FDP 29. 11. 91 Dr. von Teichman, FDP 29. 11. 91* Cornelie Voigt (Frankfurt), SPD 29. 11. 91 Karsten D. Vosen, Josef SPD 29. 11. 91 Dr. Warnke, Jürgen CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Wieczorek, Norbert SPD 29. 11. 91 Dr. Wieczorek CDU/CSU 29. 11. 91 (Auerbach), Bertram Wollenberger, Vera Bündnis 29. 11. 91 90/GRÜNE Yzer, Cornelia CDU/CSU 29. 11. 91 Dr. Zöpel, Christoph SPD 29. 11. 91 *für die Teilnahme an Sitzungen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Anlage 2 Zu Protokoll gegebene Rede zur Beratung des Einzelplans 17 - Geschäftsbereich des Bundesministers für Frauen und Jugend -* Uta Würfel (FDP): Der diesjährige Einzelplan 17 des Haushaltsentwurfs gibt Anlaß zu der Frage: wie lieb und teuer ist uns denn die Verwirklichung der Politik für Frauen? Gut die Hälfte der Ausgaben des Haushaltsplanes für Frauen und Jugend sind für den Zivildienst veranschlagt und kommt damit also ausschließlich einem bestimmten Teil der männlichen Bevölkerung zugute. Mit gerade 20 Millionen von 2,56 Milliarden Gesamtvolumen sind die Arbeiten und Maßnahmen zur Verbesserung der rechtlichen und sozialen Stellung der Frau bedacht. Zähneknirschend haben wir Frauenpolitikerinnen uns wegen der notwendigen Haushaltskonsolidierung bescheiden zurückgehalten und sogar einen im Vergleich zum letzten Haushalt geringeren Etat in Kauf nehmen müssen. Politik für Frauen ist eine Querschnittsaufgabe und bestimmt durch das gesellschaftliche Umfeld, in dem die Frau lebt. Politik für Frauen muß zum Ziel haben, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und Chancengleichheit herzustellen. Individuelle Lebensentwürfe - meist für Männer etwas Selbstverständliches - müssen auch Frauen offenstehen. Nicht die Wahl: entweder Beruf oder Familie, sondern „sowohl ... als auch" heißt die Forderung. Und leider müssen wir es uns immer noch eingestehen: berufstätige Mütter finden nicht die Rahmenbedingungen vor, die sie für einen eigenen Lebensentwurf brauchen. Alleinerziehende Frauen haben es besonders schwer. Deren Bemühungen, ihren Aufgaben gerecht zu werden, gleicht auch heute noch einer Quadratur des Kreises. *) siehe 61. Sitzung Seite 5263 D 5326* Deutscher Bundestag — 12. Wahlperiode — 62. Sitzung. Bonn, Freitag, den 29. November 1991 Es ist gesellschaftliche Realität: noch nie waren so viele Frauen berufstätig und noch nie hatten so viele gleichzeitig den Wunsch, auch Kinder in ihre Lebensplanung einzubeziehen. Noch immer scheitert ihre Wahl allzu häufig daran, daß die Abstimmung der Bedürfnisse von Familie und Beruf sich in erster Linie an den Erfordernissen der Arbeitswelt orientiert. Frauen integrieren heute zu Recht in ihre Lebensgestaltung eine berufliche Perspektive: Karriere und Einflußnahme im Beruf sind nicht länger alleine die Freuden des männlichen Geschlechts. Frauen lassen sich nicht länger aussperren. Deshalb ist es unumgänglich, für flexiblere Arbeitsorganisation und -zeiten zu sorgen. Erfreulicherweise haben inzwischen auch die Gewerkschaften erkannt, daß Teilzeitarbeit und job sharing Formen einer frauenfreundlicheren Ausgestaltung des Arbeitsplatzes sind. Natürlich ist damit nicht allen Frauen geholfen. Diejenigen, die alleine ihre Kinder ernähren, kleiden und erziehen müssen, brauchen dringend mehr Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder. Es ist unvorstellbar: fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen sind der Grund, daß Frauen, auch wenn sie es dringend wünschten, für ihren Lebensunterhalt nicht selbst sorgen können. Es fehlen in den alten Bundesländern über 500 000 Kindergartenplätze so wie auch Krippen für Kinder unter 3 Jahren. Diese Tatsache wirft ein Schlaglicht auf den Umgang mit Frauen in unserer Gesellschaft und ihren Bedürfnissen. Im Vergleich mit dem europäischen Ausland schneiden wir hier sehr schlecht ab. Leider haben wir bisher eine entsprechende steuerliche Anerkennung für individuelle Betreuung durch eine Tagesmutter nicht umsetzen können. Neben den bereits im Gesetz zur Regelung des Schwangerschaftsabbruchs vorgesehenen Maßnahmen werden wir uns auch diesem Erfordernis anzunehmen haben. In den neuen Bundesländern werden sogar Krippen und Kindergärten geschlossen. Gerade alleinerziehende Mütter sind deshalb gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, müssen mit der Sozialhilfe das Existenzminimum bestreiten. Auf der anderen Seite waren noch nie so viele Frauen so gut ausgebildet wie heute, weisen doch so viele qualifizierte Schul- und Berufsabschlüsse auf. Die heutigen Frauen haben ein Recht darauf, die Rahmenbedingungen vorzufinden, die ihnen erlauben, ihre Fähigkeiten zu beweisen und Leistung zu erbringen. Wenn auch in der Vergangenheit der Schwerpunkt der politischen Bemühungen auf der Wiedereingliederung von Frauen nach der Erziehungsphase lag, so wird sich in Zukunft wegen der Forderungen der jungen Frauen eine andere Situation ergeben, aber auch wegen der Anforderungen der Wirtschaft. Bereits jetzt nimmt die Wirtschaft zur Kenntnis, daß qualifizierte Frauen fehlen. Nicht von ungefähr fördern nun die Betriebe bereits ihre Mitarbeiterinnen, um sie dann für das Topmanagement zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus bieten manche Betriebe eine berufsbegleitende und berufsspezifische Weiterbildung an. Neben der betrieblichen Weiterbildung ist es Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Frauen mit Kindern eine überbetriebliche Weiterbildung sicherstellen. Die Situation von Frauen zu verbessern, heißt auch, Freiräume für sie zu schaffen. Dies geht nur, wenn auch Männer — Ehemänner, Kollegen, Arbeitgeber und Gewerkschaftler — zu einem Umdenken bereit sind. Partnerschaftliches Denken ist notwendig, damit den Frauen ein Teil ihrer Doppel- und Dreifachbelastung abgenommen wird. Die Verantwortung für die Kindererziehung muß mehr aufgeteilt werden; innerhalb der Familie zwischen den Ehepartnern ebenso wie auch zwischen Familien und Gesamtgesellschaft. Kinder sind das Beste, was wir haben, sie gehören zum Leben und zu einer Gesellschaft. Eine Anmerkung zu dem sozialen Maßnahmenkatalog, mit dem endlich eine kinder- und frauenfreundlichere Gesellschaft geschaffen werden soll. Die sozial flankierenden Maßnahmen zum § 218 werden erst im nächsten Haushalt enthalten sein. Sie sind die erste große Gesamtmaßnahme für eine kinderfreundlichere Gesellschaft. Es handelt sich um ein ganzes Bündel von Maßnahmen, das dem Lebensschutz gerecht werden soll. Anlage 3 Amtliche Mitteilungen Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß gemäß § 80 Abs. 3 Satz 2 der Geschäftsordnung von einer Berichterstattung zu den nachstehenden Vorlagen absieht: Haushaltsausschuß Drucksache 12/894 Ausschuß für Wirtschaft Drucksache 12/217 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 11/8165 Ausschuß für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Drucksache 11/2134 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 11/8115 Drucksache 12/1019 Die Vorsitzenden folgender Ausschüsse haben mitgeteilt, daß der Ausschuß die nachstehenden EG-Vorlagen zur Kenntnis genommen, bzw. von einer Beratung abgesehen hat: Haushaltsausschuß Drucksache 12/1174 Nr. 2.2 Ausschuß für Arbeit und Sozialordnung Drucksache 12/187 Nr. 2.15 Drucksache 12/269 Nr. 2.32 Drucksache 12/1174 Nr. 2.22 Ausschuß für Forschung, Technologie und Technikfolgenabschätzung Drucksache 12/187 Nr. 2.21 Drucksache 12/1339 Nr. 2.20 Drucksache 12/1339 Nr. 2.21
  • insert_commentVorherige Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Herr Präsident! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Ich bedanke mich vor allen Dingen bei Ihnen, Herr Präsident, für die Fürsorge. Sie sind schon ein sehr guter Präsident.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)



Rede von Helmuth Becker
  • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (SPD)
  • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (SPD)
Herr Minister, nach der Geschäftsordnung dürften Sie noch nicht einmal das sagen.

(Heiterkeit)


  • insert_commentNächste Rede als Kontext
    Rede von Dr. Theodor Waigel


    • Parteizugehörigkeit zum Zeitpunkt der Rede: (CSU)
    • Letzte offizielle eingetragene Parteizugehörigkeit: (CSU)

    Ich weiß es und nehme es nicht zurück.

    (Heiterkeit — Zuruf von der SPD: Sie haben gestern auf der Regierungsbank geklatscht! Das durften Sie auch nicht!)

    — Es ist wahr, Herr Präsident: Ich habe mich gestern eines Fehlverhaltens schuldig gemacht. Ich habe auf der Regierungsbank geklatscht, als eine Kollegin der SPD sprach. Beides durfte ich nicht.

    (Heiterkeit)

    Aber es ist mir auch noch nie passiert, daß sich bei meinem Erscheinen gestern abend, als zufällig die Regierungsbank leer war — —

    (Siegfried Vergin [SPD]: Zufällig?)

    — Zufällig. Wirklich zufällig, und zwar deshalb, weil es anders vereinbart war.
    Ich war da, weil ich mit meinen Prätorianern von der Haushaltsgarde noch etwas zusammensaß. Dann bin ich mit dem Beifall des ganzen Hauses, vor allem der Frauen, weil es eine Frauen-Debatte war, begrüßt worden. Seitdem lasse ich mich von niemandem mehr einen Chauvi heißen.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU, der FDP und der SPD)

    Um so mehr bedaure ich, Frau Fuchs, daß ich bei der Wertschätzung, die ich für Sie empfinde, sagen muß: Gestern, das war leider eine schwache Ouvertüre. Sie haben leider wieder eine alte Platte abgespielt.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Ich fand meine Rede sehr gut, Herr Kollege!)

    Sie könnten es besser, und Sie wissen es auch besser. Aber trotzdem: Ich freue mich, daß Sie hier wieder als erste gesprochen haben. Vielleicht können wir künftig noch öfter die Klingen kreuzen. Aber Sie müssen sich etwas Neues einfallen lassen. Mit der alten Platte von vorgestern ist weder für Sie noch für die Fraktion, noch für die SPD ein Blumentopf zu gewinnen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Sie haben nicht zugehört!)

    Was ich nicht für möglich gehalten hätte, ist eingetreten: Unser Kollege Professor Ehmke hat sein Herz für den Finanzminister entdeckt. Als ich gestern an ihm vorbeiging, gab er mir diese Mark. Er hat sie gespendet. Ich weiß nur noch nicht, ob ich sie behalten darf oder ob ich sie abliefern muß.

    (Heiterkeit)

    Lieber Kollege Rudi Walther, Sie haben mir die Doppelrolle vorgeworfen. Über die Frage, wer Vorsitzender der CSU ist, entscheidet allein der Parteitag der CSU. Der hat am letzten Sonntag darüber entschieden.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP — Zuruf von der CDU/ CSU: Eindeutig!)

    Wer Finanzminister wird, darüber entscheiden der Wähler, der Bundeskanzler und meine Parteifreunde.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Auch eindeutig!)

    Bisher ist beides sowohl den Finanzen als auch meiner Partei gut bekommen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Ich fühle mich in der Tradition meiner großen Vorgänger Schäffer, Strauß, aber auch der CDU-Finanzminister und auch der SPD-Finanzminister, die mit mir



    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    einen besseren Umgang pflegen als mit den meisten von Ihnen.

    (Zuruf von der CDU/CSU: Die verstehen auch was von der Sache!)

    Ich will sie jetzt nicht einzeln zitieren; sonst bekommen Sie innerhalb der eigenen Reihen Probleme, und das Buch von Hans Apel wird nicht mehr gekauft. Ich will auch Ihr Buch, Frau Kollegin Fuchs, nicht zitieren; sonst kauft es niemand mehr innerhalb der eigenen Fraktion.

    (Anke Fuchs [Köln] [SPD]: Machen Sie ruhig Reklame!)

    — Jetzt wieder, weil der Kollege Klose wieder Reklame macht. Sein Vorgänger hat dafür keine Reklame gemacht, oder nur indirekt.
    Lieber Kollege Walter, in diesem Haushalt und in unserer Finanzpolitik wird nichts verschwiegen. Warum auch? — Man kann es doch gar nicht verschweigen. Sie sind doch so gut, daß Sie alles merken, was drinsteht. Insofern ist die offene Diskussion richtig.
    Wir haben im Rahmen dessen, was möglich ist, Vorsorge durch globale Mehrausgaben, die in der Finanzplanung enthalten sind, getroffen. Zum Beispiel das, was im Kreditabwicklungsfonds mutmaßlich auf uns zukommt, ist in der mittelfristigen Finanzplanung enthalten. Mehr können wir nicht tun.
    Es ist auch nicht fair, mir quasi zu sagen, ich hätte die einigungsbedingten Kosten den neuen Bundesländern vorgerechnet. Das tue ich nicht. Nein, das Faktum ist wichtig: Wieviel ist es? Wieviel haben wir zu bewältigen? Ich weiß sehr wohl, daß dazu die Bürger in den jungen Bundesländern und auch die Bürger in den alten Bundesländern ihren Beitrag erbringen und daß eine gemeinsame Solidarität notwendig ist und stattfindet.
    Nur, ich lasse mir ungern von Ihnen den Vorwurf machen — denn von Ihnen ist in den letzten Wochen der Vorwurf erhoben worden — , wenn die Steuereinnahmen drüben im Osten nicht voll realisiert werden könnten, dann müsse man sich doch auch über die Ausgaben im Osten Gedanken machen.

    (Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Wer hat das denn gesagt?)

    Diesen Zusammenhang halte ich nun nicht für richtig, Herr Kollege Walther, und er tut auch der gemeinsamen Solidarität nicht gut. Man kann nicht beides miteinander vermischen, mir auf der einen Seite Vorwürfe machen und mir auf der anderen Seite unterstellen, etwas im Raum stehenzulassen, wo wir uns dann vor die Leute hinstellen müssen.

    (Zurufe von der SPD: Wer hat das gesagt?)

    — Rudi Walther war es; ich sage das doch!

    (Zuruf von der SPD: Sagen Sie es doch zu dieser Seite!)

    — Entschuldigung, ich will ja nicht, daß sich alle auf ihn stürzen. Ich mag ihn ja nicht ungern. Ich habe eher in die andere Richtung gesehen, um nicht immer den
    Blick auf ihn zu werfen. Übrigens: Man muß einmal hier und einmal dort hinschauen.

    (Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Das sagt auch die Bonner Rednerschule!)

    Ich kann ja nicht laufend zu Ihnen schauen.
    Was den Verteidigungshaushalt anbelangt, Kollege Walther: Das ist nun wirklich die größte Friedensrendite, die hier erwirtschaftet wurde.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    8 Milliarden DM werden hier jährlich eingespart. Das ist eine riesige Leistung. Ich ziehe vor den Kollegen und vor dem Bundesverteidigungsminister den Hut, mit welcher Verantwortungsbereitschaft er das angegangen ist.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie beklagen, daß die Strukturhilfe wegfallen soll. Meine Damen und Herren, wir sind doch fast alle — übrigens auch SPD-regierte Länder — der Meinung, daß das Gesetz nach der Einigung verfassungswidrig ist. Dann muß man daraus auch die Konsequenzen ziehen.
    Was das Konversionsprogramm anbelangt: Das steht natürlich in einem Zusammenhang mit den Gesamtausgaben, die jetzt in einem Vermittlungsverfahren angegangen werden.
    Ich wundere mich nur etwas über die Krokodilstränen, die im Moment die SPD und SPD-Abgeordnete über Bundeswehrstandorte vergießen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Sie waren doch überall auf der Matte. Sie standen doch an der Spitze der Demonstrationen und der Aktionseinheiten, bei denen es um Abrüstung und Abzug ging.

    (Detlev von Larcher [SPD]: Ja, Gott sei Dank!)

    Jetzt verbünden sich die gleichen Personen mit anderen Bündnissen und beklagen, daß die Amerikaner und die Bundeswehr abziehen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Detlev von Larcher [SPD]: Es ist doch albern, was Sie sagen!)

    Die SPD in Bayern hat eine Reduzierung der Bundeswehr auf 200 000 Mann gefordert. Ja, meine Damen und Herren, da müssen Sie uns einmal sagen, wie es dann mit den Standorten, der Reduktion und den Kosten eines Konversionsprogramms aussieht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Eine letzte humorvolle Bemerkung zu Rudi Walther. Lieber Rudi Walther, Sie können mir meine Finanzpolitik vorwerfen. Sie dürfen da schlimm mit mir umgehen. Aber die Fröhlichkeit, die ich mir Gott sei dank noch bewahrt habe und zu bewahren hoffe, lasse ich mir von niemandem absprechen und auch von niemandem vorwerfen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Wissen Sie, warum ich fröhlich bin? Ich bin deswegen fröhlich, weil ich in einer Zeit Finanzpolitik machen darf, in der wir die Einheit Deutschlands, die



    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    Freiheit Deutschlands und den Neuaufbau Europas finanzieren. Das sind die schönsten Investitionen, die überhaupt getätigt werden können!

    (Anhaltender lebhafter Beifall bei der CDU/ CSU und der FDP)

    Ich habe mich für alle Beiträge zu bedanken, ob sie nun unterstützend oder kritisch gemeint waren. Wir haben uns auch bei den Pressekommentatoren zu bedanken, die sich insgesamt doch um eine ausgewogene Darstellung bemüht haben. Sie sind für uns immer wieder wichtig, damit wir über das, was wir tun und sagen, nachdenken.
    Mein herzlicher Dank gilt dem Haushaltsausschuß, den mitberatenden Ausschüssen und den Beamten in den Ressorts für die Arbeit an zwei Haushaltsgesetzen innerhalb eines Jahres. Dabei gilt mein ganz besonderer Dank natürlich den Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuß, den Prätorianern des Parlaments.

    (Heiterkeit — Dr. Konstanze Wegner [SPD]: Die Prätorianer haben schon Kaiser gestürzt!)

    — Wir haben keinen Kaiser, nur Franz.
    Nur, bei einigen Beiträgen ist noch die alte Denkschablone erkennbar, als ob nicht ein riesiges Ereignis stattgefunden hätte, nämlich die Einheit Deutschlands, eine Revolution und viele Evolutionen in ganz Europa.
    Meine Damen und Herren, wenn Sie mit der griffigen Formulierung „der größte Schuldenminister" arbeiten wollen, muß ich Ihnen sagen: Jeder andere wäre in dieser Zeit vor der gleichen Aufgabe gestanden, und kein anderer hätte anders gehandelt. Wenn Sie das weiterverfolgen, als was wollen Sie dann Lafontaine im Saarland, als was wollen Sie dann Wede-meier in Bremen, Engholm in Schleswig-Holstein und andere bezeichnen?

    (Beifall bei der FDP)

    Überlegen Sie sich einmal gut, wie lächerlich, wie billig, wie falsch und wie unzulässig diese Bezeichnung ist!
    Ich erinnere mich daran, daß im Jahre 1969 der damalige Finanzminister Franz Josef Strauß Schulden zurückgezahlt hat. Er war wahrscheinlich der letzte Finanzminister in diesem Jahrhundert, der das tun konnte. Damals habe ich ihm gesagt: Lieber Herr Strauß, was Sie da getan haben war großartig: staatspolitisch, in einem Wahljahr Schulden zurückzuzahlen, volkswirtschaftlich wie im Lehrbuch, vier Ziele gleichzeitig erreicht, finanzwissenschaftlich glänzend, antizyklische Finanzpolitik. Ich habe ihm gesagt: Was Sie getan haben, hatte nur einen Nachteil: Sie haben eine volle Kasse einem sozialdemokratischen Finanzminister übergeben.

    (Beifall bei der CDU/CSU — Helmut Wieczorek [Duisburg] [SPD]: Aber Sie haben daraus gelernt, Herr Waigel!)

    Strauß hat mir in seiner Art geantwortet: Theodor, du
    hast recht; denn eher legt ein Hund einen Wurstvorrat
    an, als daß ein SPD-Finanzminister das Geld zusammenhalten könnte.

    (Heiterkeit und Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Genau so ist es gekommen.
    Meine Damen und Herren, wer hier nur die Zahlen ohne die Zusammenhänge und ohne die Ursachen darstellt, der vergißt doch: Deutschland hat sich verändert, Deutschland ist größer geworden, es hat 40 % mehr Fläche und 25 % mehr Bevölkerung, und das Bruttosozialprodukt hat seit 1989 um 25 % zugenommen. Dann kann ich doch nicht die Zahlen, auch nicht die Finanzdaten der Jahre 1991 und 1992 mit denen von 1982, 1985 oder von 1989 vergleichen.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP — Ingrid Matthäus-Maier [SPD]: Das tun Sie doch dauernd!)

    Ich kann Ihnen eine Rechnung nicht ersparen: Bei Verzinsung der Endverschuldung von 1982 mit 7 %

    (Detlev von Larcher [SPD]: Siehste! Ich denke, wir sollen nicht vergleichen!)

    entsprach das aufgezinste Schuldenerbe der SPD Ende 1990 fast genau dem aktuellen Schuldenstand. Die verzinsten SPD-Schulden würden sich auf 1 041 Milliarden DM belaufen. Die tatsächlichen Schulden sind um 6 Milliarden DM höher; der Rest ist für die Einheit. Die Schulden, die Sie beklagen, die Sie angreifen, sind — verzinst — Ihre Schulden, die wir 1982 übernommen haben.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    1982 betrug die Nettokreditaufnahme 37,2 Milliarden DM, die investiven Ausgaben nur 32 Milliarden DM. 1992 wird die Nettokreditaufnahme 45 Milliarden DM betragen, die investiven Ausgaben 66 Milliarden DM.
    Auch in den 70er Jahren wurden die Schulden von Bahn, Post und ERP-Sondervermögen nicht den Bundesschulden zugeschlagen.
    Was haben eigentlich die Schulden der Wohnungswirtschaft oder der Industrien der früheren DDR im Bundeshaushalt zu suchen? Frühere Salzgitter- oder Saarbergwerk-Schulden wurden dem Bundeshaushalt ebenfalls nicht zugerechnet. Sollen wir sie vielleicht dem saarländischen Haushalt zurechnen?

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    So absurd ist Ihre Rechnung!
    Die gesamte Neuverschuldung ist praktisch einigungsbedingt. Ohne die Einigung hätten wir 1991 im öffentlichen Gesamthaushalt nur ein Defizit von 13 Milliarden DM gehabt, 1992 eines von 28 Milliarden DM.
    Meine Damen und Herren, auch in einer Zeit, in der es vielleicht verlockend wäre, den Bundesbankgewinn für die Reduzierung der Nettokreditaufnahme oder für manchen anderen wichtigen Zweck einzusetzen, bleiben wir unserem Grundsatz treu. Wir setzen nur 7 Milliarden DM ein. Was darüber hinaus hereinkommen könnte — und es wird wahrscheinlich mehr



    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    sein —, wird für die Altschuldentilgung verwendet, dient der Reduzierung der Bruttokreditaufnahme, entlastet den Kapitalmarkt und wirkt sich positiv auf die Zinsen aus.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

    Das machen wir jetzt und auch im nächsten Jahr.
    Sie beklagen die zu hohe Zinsausgabenquote. Sie wird 1992 10,6 % betragen; sie betrug 1983 10,8 %. Der Ausgabenanstieg betrug in den Jahren von 1982 bis 1989 im Durchschnitt 2,5 %. 1982 betrug der kreditfinanzierte Ausgabenanteil 15,2 %, 1989 waren es 6,6 %; allein das zeigt unseren Konsolidierungserfolg in dieser Zeit.
    Die Ausgabenlinie der SPD in den 70er Jahren betrug 9 %. Das unterscheidet die heutige Politik von der damaligen. Sie haben damals permanent mehr ausgegeben, als Sie einnehmen konnten, und haben damit den Staat und die Volkswirtschaft überfordert,

    (Beifall bei der CDU/CSU)

    während wir konsolidiert haben, Steuer- und Abgabenlast zurückgenommen haben, damit die Rahmenbedingungen für die längste Wachstumsphase, die die deutsche Volkswirtschaft seit dem Krieg überhaupt gehabt hat, hergestellt wurden. Das gab uns den Spielraum, diese Jahrhundertaufgabe in den Jahren von 1989 bis 1991 und auch 1992 anzugehen. Wir gehen jetzt bereits wieder auf dem Konsolidierungspfad von damals; der Ausgabenanstieg beträgt nur knapp über 2 %.
    Meine Damen und Herren, Sie wollen überhaupt nicht wahrhaben, was an Einsparungsmaßnahmen seit 1990 bereits vorgenommen worden ist. Im ersten bis dritten Nachtragshaushalt 1990 waren es 5,56 Milliarden DM, die wir eingespart haben. Im Regierungsentwurf 1991 waren es 7,6 Milliarden DM, im Haushalt 1991 37,3 Milliarden DM, und im Bundeshaushalt 1992 sind es 11,8 Milliarden DM, die ganz konkret eingespart wurden. Das Ganze ergibt eine Haushaltsentlastung durch Einsparungen, durch Umschichtungen, durch Umlenkungen und auch durch Erhöhungen der Beiträge von 62,3 Milliarden DM. Das, meine Damen und Herren, ist eine entscheidende Konsolidierungsaufgabe, die wir vorgenommen haben und die ihresgleichen seit 1949 sucht.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Peter Velte schreibt im ,,General-Anzeiger" dazu:
    Die Beratungen im Haushaltsausschuß, die traditionsgemäß nicht nur von Sachverstand, sondern auch vielen Gemeinsamkeiten bestimmt sind, haben gezeigt, daß mehr als knapp fünf Milliarden Mark am Etatvorschlag des Bundesfinanzministers nicht zu kürzen waren.
    Das zeigt unseren Ausgangspunkt sehr deutlich.
    Noch ein Wort zum Subventionsabbau. Entscheidend ist das Volumen der Subventionsabbaubeschlüsse und nicht die Kassenwirksamkeit. Das wußten wir von vornherein.

    (Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

    Subventionsabbau kann immer nur in allmählichen Schritten kassenwirksam werden. Das sind die volkswirtschaftlichen Anpassungskosten. Die Subventionsdefinition des Subventionsberichts hilft nicht immer weiter. Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten und ihre Einschränkung können sich nicht im Subventionsbericht niederschlagen.
    Auch hier lohnt es sich, meine Damen und Herren, einmal auf den Abbau von Subventionen in den letzten Jahren hinzuweisen. Im Jahre 1990, als Gegenfinanzierung zur Steuerreform, waren es 14 Milliarden DM, Berlin- und Zonenrandförderung durch das Steueränderungsgesetz 1991: 10 Milliarden DM. Auch das Abbauvolumen der Koalitionsarbeitsgruppe von knapp 10 Milliarden DM wird erreicht. Es ist eine Gesamtsumme von 32,2 Milliarden DM. Wenn die Subventionen insgesamt steigen, dann darf man sich doch nicht wundern, angesichts dessen, was in den jungen Bundesländern bei den entsprechenden Umschichtungen und bei den Übergangshilfen aufgebracht werden muß, auch im Zusammenhang damit, daß dort durch den Abbau der Preisstützungsmaßnahmen ein großes Maß an Subventionsabbau jetzt und in den nächsten Jahren stattfindet.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Lieber Kollege Weng, ich darf in diesem Zusammenhang auch auf Ihren Beitrag eingehen. Sie haben mich als Vorsitzenden einer bedeutenden Volkspartei bezeichnet.

    (Dr. Wolfgang Weng [Gerlingen] [FDP]: Der bedeutendsten Regionalpartei!)

    — Dafür danke ich Ihnen. Ich nehme an, auch Sie wären gerne Vorsitzender einer großen Volkspartei.

    (Heiterkeit)

    Aber Sie müssen sich noch mit einigen Konkurrenten in Ihrer eigenen Partei auseinandersetzen. Aber wie Sie mit Ihrem Mitkonkurrenten Möllemann umgehen, ist beispielhaft: fair und sehr, sehr uneigennützig; bewundernswert. Es ist ein Beispiel, wie man einen solchen Wettkampf in einer Partei durchführt.

    (Heiterkeit)

    Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Bundesregierung hat übrigens in einem Konvergenzpapier auch gegenüber der Europäischen Gemeinschaft festgestellt, wie sie ihre mittelfristige Finanzplanung weiter durchführt. Wir haben die Konvergenzkriterien schon heute weitgehend erfüllt. Der Schuldenstand beträgt 43 % des Bruttosozialprodukts. Nach den Vorstellungen der Wirtschafts- und Währungsunion in der dritten Phase sind 60 % zulässig. Die Preisstabilität bewegt sich gegenwärtig um die 4 %. Damit liegen wir gut in Europa, aber nicht ausreichend für unsere Zielsetzung. Das muß in den nächsten Jahren wieder besser werden. Bei den langfristigen Zinsen liegen wir in Europa am günstigsten. Wir können auch jeden Vergleich mit den anderen Weltwirtschaftsländern aushalten. Wir stehen beim Wachstum an zweiter Stelle hinter Japan, bei der Stabilität mit Japan an zweiter Stelle, bei der Arbeitslosenquote hinter Japan an zweiter Stelle, bei den Zinsen haben wir die drittniedrigste Rate, und bei der Sparquote liegen wir hinter Japan an zweiter Stelle;



    Bundesminister Dr. Theodor Waigel
    und das, meine Damen und Herren, obwohl wir im Moment als einziges Land unter den G 7 eine riesige Aufgabe haben, nämlich die Einheit unseres Vaterlandes zu gestalten und zu finanzieren.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Die Nettoleistungen für die Einheit nach Abzug der einigungsbedingten Mehreinnahmen, ohne internationale Leistungen, betragen in diesem Jahr 100 Milliarden DM, 1992 sind es 140 Milliarden DM. Das erhöht die Kaufkraft der jungen Bundesländer um mindestens 50 % im Verhältnis zur selbst produzierten Leistung.
    Ich will hier sagen, was die Bürger in Ost und die Bürger in West als Beitrag der Solidarität dazu leisten: Per saldo leisten die Bürger im Osten durch weiter bestehenden Einkommensabstand und die Bürger im Westen durch Beitrag zur Einheit ihren solidarischen Einsatz für Deutschland.
    Meine Damen und Herren, der Kommentator Barbier hat in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 27. November 1991 gesagt:
    Die Zahlen des Bundeshaushalts 1992 ... sagen nicht, wie schwierig es in einem föderalen Staatswesen ist, die Lasten der Vereinigung auf faire Weise zwischen dem Bund und den (überwiegend nicht gerade ärmlichen) alten Bundesländern zu verteilen.
    Die deutsche Einheit muß auch weiterhin eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen bleiben.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Unsere Steuerpolitik bleibt auf Wachstumskurs. Die Steuererhöhungen 1991 betragen 17 Milliarden DM. In 1992 und danach werden es etwa 27 Milliarden DM sein. Demgegenüber steht die Steuerentlastung von 1986 bis 1990 in Höhe von 50 Milliarden DM. Die Steuerquote 1991 beträgt 23,5 %, sie betrug 1980 24,7 %. Die Abgabenquote beträgt 1991 40,5 %, sie betrug auch 1980 40,5 %. Wenn wir nicht die deutsche Einheit finanzieren müßten — Gott sei Dank können wir sie finanzieren — , könnten wir die Quote auch senken. Und später werden wir das wieder tun.

    (Beifall bei der CDU/CSU und der FDP)

    Übrigens ist es auch falsch, vom weiteren Marsch in den Lohnsteuerstaat zu sprechen, wie es der Kollege Wieczorek am Dienstag getan hat.

    (Widerspruch bei der SPD)

    Der Anteil der Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen betrug 1982 32,6 %, er beträgt 1991 32,2 %. Sie werden immer wieder von Ihren eigenen Zahlen eingeholt, und wir sind nicht so vergeßlich, Ihnen den Hinweis darauf zu ersparen.

    (Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)